eine ostasiatische Heldensage
eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage
— X - Ob Gesser Chan eine historische Person ist, ob jemals ein Held dieses Namens und wann er gelebt hat, muss man gleichfalls dahin gestellt seyn lassen; vermiithlich hat er einen historischen Grund , auf welchem jedoch, weil er wohl schwerlich je wird auf zufinden seyn, nun nichts mehr zu bauen ist. Er wird in der Sage als Beherrscher der drei Tibetischen Völkerschaften Tussa, Dongsar und Lik genannt; diess hat den Chinesen Anlass 2;e2;eben, ihn in ihre Geschichte der drei Reiche zu verflechten, ihn darin eine grosse Rolle spielen zu lassen und ihm eine Epoche in ihrer Chronologie anzuweisen, nämlich den Anfang des dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Aber was haben die Chinesen durch ibre anscheinend srenaue Sach- und Zeitbestimmuniü; nicht schon Alles zu Geschichte gemacht, vorzüglich es einer altern Zeit angehört! Gesser Chan steht übrigens auch bei den Chinesen in hohen Ehren und die jetzt in China herrschende Dynastie erkennt ihn sogar als ihren Schutzgeist an*). Tibetischen Wortes dunkel oder zweideutig erscheint, das Mongolische Wort in Klammern beigefügt ist, wie diess auch bei Mongolischen, aus dem Tibetischen übersetzten, Werken mit den Tibetischen Wörtern häufig Statt findet. *) Vielleicht in seiner Eigenschaft als wirklicher Chormusda oder Herr des materiellen Himmels, welche Würde ihm, als Nachfolger seines Vaters, von diesem in unserer Sage zugesichert wird; Stehe S. 6.
- XI - Dem sey wie ihm wolle: die Heldenidee ist wohl bei keinem Volke ans der Luft gegriffen und ein blosses Phantasiegebilde; sie hat bei allen Völkern, besonders da, wo ein ganzer Gyklus von Thaten besungen wird, gewiss einen historischen Grund, der aber in den lichten und dunkeln Nebel gestalten der Ober- und Unterwelt, so wie des irdischen Thatenschauplatzes selbst völlig verschwindet. Das nämliche mag auch der Fall mit der Gessersage seyn. Denn gleich den Dichterwerken aller Völker der Erde, in welchen Helden der Vorzeit besungen oder ihre Thaten erzähU werden, ist auch in dieser Heldensage das übernatürliche Princip vorherrschend: der Kampf des Guten und Bösen und ihrer Repräsentanten, der guten und bösen Dämonen, mischt sich in die menschlichen Handlungen und motivirt sie; daher Verkörperungen beider einander entgegenstehenden Kräfte , Verwandlungen, Zauber, Feerei ohne Zahl und Ende. Es ist diess gleichsam die Lebensader aller Epopöen, ohne welche sie matt seyn und aller Frische, alles Reitzes entbehren Avürden: nur bewirkt das religiöse Element des einen oder des andern Volkes, die respective Stellung der Völker im grossen Weltdrama, ihr Bildungsgrad und ihre bürgerliche Verfassung natürlicherweise eine gewaltige Verschiedenheit in der Auffassupg und Darstellung der Heldenidee, so dass es z. B. mehr als possierlich seyn würde, einen Gesser-Ghan neben
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Dem sey wie ihm wolle: die Heldenidee ist wohl bei<br />
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Phantasiegebilde; sie hat bei allen Völkern, besonders<br />
da, wo ein ganzer Gyklus von Thaten besungen wird,<br />
gewiss <strong>eine</strong>n historischen Grund, der aber in den<br />
lichten und dunkeln Nebel gestalten der Ober- und<br />
Unterwelt, so wie des irdischen Thatenschauplatzes<br />
selbst völlig verschwindet. Das nämliche mag auch<br />
der Fall mit der Gessersage seyn. Denn gleich den<br />
Dichterwerken aller Völker der Erde, in welchen Helden<br />
der Vorzeit besungen oder ihre Thaten erzähU<br />
werden, ist auch in dieser <strong>Heldensage</strong> das übernatürliche<br />
Princip vorherrschend: der Kampf des Guten und<br />
Bösen und ihrer Repräsentanten, der guten und bösen<br />
Dämonen, mischt sich in die menschlichen Handlungen<br />
und motivirt sie; daher Verkörperungen beider<br />
einander entgegenstehenden Kräfte , Verwandlungen,<br />
Zauber, Feerei ohne Zahl und Ende. Es ist diess<br />
gleichsam die Lebensader aller Epopöen, ohne welche<br />
sie matt seyn und aller Frische, alles Reitzes entbehren<br />
Avürden: nur bewirkt das religiöse Element<br />
des <strong>eine</strong>n oder des andern Volkes, die respective Stellung<br />
der Völker im grossen Weltdrama, ihr Bildungsgrad<br />
und ihre bürgerliche Verfassung natürlicherweise<br />
<strong>eine</strong> gewaltige Verschiedenheit in der Auffassupg und<br />
Darstellung der Heldenidee, so dass es z. B. mehr als<br />
possierlich seyn würde, <strong>eine</strong>n Gesser-Ghan neben