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Vortrag von Prof. Konrad Kunze über die Eichstetter Familiennamen

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Eichstetten: Namen haben ein langes Gedächtnis - badische-zeitung.de<br />

29.04.13 18:29<br />

Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ist das Aussehen der Menschen. So wurde aus dem<br />

Schielenden der Schiller oder Schily, aus dem Mann mit der langen Nase der Langnese, aus<br />

dem Hellhaarigen der Weishaar und aus dem mit dem verstrubbelten Haar der Ströbele.<br />

Warum Herr Schmidt mehr wiegt als Herr Schneider<br />

Die häufigsten Nachnamen in Deutschland, so <strong>Prof</strong>essor <strong>Kunze</strong>, sind auf Berufe<br />

zurückzuführen. Die Hitliste führt hier der Müller an: Jeder zehnte Deutsche heißt Müller,<br />

gefolgt <strong>von</strong> Schmidt, Schneider, Fischer und Meyer. Eine Stu<strong>die</strong> unter Sportlern untersuchte<br />

<strong>die</strong> Verbreitung der Namen Schmidt – abgeleitet vom Beruf des Schmieds, der eine kräftige<br />

Statur erfordert – und Schneider, ein Handwerk eher für Leichtgewichte. Das Ergebnis war<br />

deutlich: Unter Kugelstoßern fanden sich <strong>über</strong>durchschnittlich viele Schmidt und wenig<br />

Schneider. Bei Langstreckenläufern hingegen ist es genau umgekehrt.<br />

Meier, Nummer eins auf der <strong>Eichstetter</strong> Namensliste, bedeutet so viel wie "großer Bauer",<br />

der <strong>die</strong> Abgaben für <strong>die</strong> Herrschaft in Empfang nahm. Kurioserweise gibt es in der Mitte <strong>von</strong><br />

Deutschland einen weißen Fleck, das "Meierloch". Der Grund: In <strong>die</strong>ser Region sagt man<br />

"Hoffmann" statt "Meier".<br />

Kirchweihfeste und Kriege ließen Namen wandern<br />

Für Schmunzeln unter den Zuhörern sorgte <strong>die</strong> Tatsache, dass 80 Prozent der Bevölkerung<br />

heute noch dort leben, wo sie bereits vor 800 Jahren gelebt haben. Denn Mobilität gab es<br />

lange Zeit kaum. Einer der wenigen Gründe, das Dorf zu verlassen, war früher ein<br />

Kirchweihfest in der Nähe. Mit ein wenig Glück fanden junge Männer dort ihre Frau und so<br />

vielleicht auch ihre neue Heimat. Und so bewegten sich <strong>die</strong> <strong>Familiennamen</strong> nur ganz langsam<br />

im "Kirchweihradius" weiter.<br />

In Eichstetten fallen, wie vielerorts am Kaiserstuhl, <strong>die</strong> vielen Namen mit der Endung -lin<br />

auf, wie Höfflin, Rinklin oder Schöpflin. Hier führt <strong>die</strong> Spur den Namensforscher in <strong>die</strong><br />

Schweiz. Denn <strong>von</strong> dort kamen nach dem Dreißigjährigen-Krieg und den Franzosenkriegen<br />

des 17. Jahrhunderts viele Zuwanderer – und damit ihre Nachnamen – in den fast völlig<br />

verwüsteten Kaiserstuhl.<br />

Autor: Christa Rinklin<br />

http://www.badische-zeitung.de/eichstetten/namen-haben-ein-langes-gedaechtnis--71367691.html<br />

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