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Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

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qUALITÄTSSICHERUNG UND wEITERENTWICKLUNG<br />

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Die Konfliktparteien äußern starke oder<br />

zarte Gefühle.<br />

Die Konfliktparteien beharren auf<br />

bestimmten Positionen und Strategien.<br />

Das Gespräch dreht sich im Kreis.<br />

Die Konfliktparteien formulieren einen<br />

„Anlasskonflikt”.<br />

Die Konfliktparteien sind sich ihres<br />

Gesprächsverhaltens wenig bewusst.<br />

Eine Konfliktpartei kommt nicht freiwillig<br />

in die <strong>Mediation</strong>.<br />

In all diesen Situationen unterstützen die Haltung<br />

und die Ausdrucksweise der <strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation<br />

den <strong>Mediation</strong>sprozess. In GFK geschulte<br />

MediatorInnen sprechen die Gefühle<br />

und Bedürfnisse an und tragen damit zur Bewusstwerdung<br />

der Konfliktparteien bei. Sie differenzieren<br />

zwischen Beobachtung, Bewertung,<br />

Bedürfnis und Strategie. Wenn alle Bedürfnisse<br />

geklärt sind, unterstützen die MediatorInnen u.<br />

a. mit folgender Frage: „Was können Sie nun tun,<br />

um Ihre Bedürfnisse zu erfüllen?” Mit der Kenntnis<br />

der Qualität von Bitten in der GFK helfen die<br />

MediatorInnen den Konfliktparteien Vereinbarungen<br />

zu treffen, die erfüllbar sind.<br />

2) Umgang der MediatorInnen mit sich selbst<br />

Sich selbst Einfühlung zu geben, trägt zu mehr<br />

Bewusstheit, Klarheit und Freude an der Arbeit<br />

bei. Hier nennen wir zwei Beispielsituationen, in<br />

denen wir durch die GFK Selbstvertrauen und<br />

Selbstsicherheit gewonnen haben:<br />

Eine Konfliktpartei oder Kursteilnehmende kritisiert<br />

die KursleiterInnen:<br />

› Bewusstheit über „sowohl als auch” –<br />

Möglichkeiten der Bedürfniserfüllung befreit<br />

von der Idee der Sackgasse des „entweder -<br />

oder” in vielen Konflikten.<br />

› Das Wissen der MediatorInnen, dass alles,<br />

was ein Mensch macht, dazu dient, Bedürfnisse<br />

zu erfüllen, hilft bei der Suche nach<br />

eben diesen Bedürfnissen, die den Menschen<br />

im Konflikt nicht bewusst sind.<br />

› Das Wissen darum, dass Menschen, wenn<br />

ein ihnen sehr wichtiges Bedürfnis unerfüllt<br />

ist, sich gerade dann so ausdrücken, dass es<br />

beim anderen als Forderung ankommt, die<br />

er oder sie vermeintlich vehement abwehren<br />

müssen.<br />

Diese Erkenntnisse aus dem Üben der GFK geben<br />

den MediatorInnen Sicherheit, die sie benötigen,<br />

um im Fluss zu bleiben und souverän mit<br />

der Situation umgehen zu können.<br />

Die MediatorInnen kritisieren sich selbst:<br />

›<br />

Kritik führt zu Blockaden, die verhindern,<br />

dass die gewünschte Verhaltensweise<br />

geübt wird. Einfühlung hingegen führt<br />

dazu, dass Fehler ohne Verlust des Selbstwertes<br />

in gewünschtes Verhalten verwandelt<br />

werden können.<br />

3) In Supervision und Intervision<br />

Eine gewaltfreie Sprache zu sprechen hilft, das<br />

Bedürfnis nach Feedback in einer Weise zu erfüllen,<br />

die es erleichtert, Feedback auch anzunehmen.<br />

Um einen tiefen Reflexions- und Selbsterkenntnisprozess<br />

zu ermöglichen, ist es hilfreich,<br />

Offenheit auf zwei Ebenen zu erreichen. Erstens<br />

können wir Fähigkeiten und Methoden trainieren,<br />

die es uns ermöglichen, uns von gedanklichen<br />

Tabus zu befreien und ungewohnte Gedanken<br />

zuzulassen. Zweitens hilft es, einen ehrlichen Reflexionsprozess<br />

in Gang zu setzen, wenn ich mir<br />

erlaube, meiner Intuition zu trauen, wenn ich<br />

wahrnehmen kann, welche Gefühle mir den Weg<br />

ebnen, um bestimmte Selbsterkenntnisse auszulösen<br />

und wo Gefühle des Widerstands auftauchen,<br />

die mir einen klaren Blick auf meine Realität<br />

verstellen.<br />

Wohlwollen und Freundlichkeit<br />

mir selbst gegenüber sind<br />

neben Gleichmut und Ruhe<br />

die Schlüsselelemente,<br />

die mir helfen<br />

Selbsterkenntnis zuzulassen.<br />

Hierdurch öffne ich die Tür zu Veränderungen.<br />

Es ist hilfreich, für diesen Prozess die Übungen,<br />

die uns die GFK zur Verfügung stellt, zu nutzen,<br />

um auf erfahrungsgesättigtem Grund einen weiten<br />

Raum in unserem Inneren zu öffnen, der es<br />

uns erlaubt, uns selbst mit einem Gefühl des<br />

Wohlwollens und der Freundlichkeit zu begegnen.<br />

4) Die Haltung der MediatorInnen<br />

Die <strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation unterstützt die<br />

MediatorInnen darin<br />

› in einer Weise mit den Streitparteien umzugehen,<br />

dass sie eine Lösung finden, die von<br />

allen Beteiligten freiwillig eingehalten wird.<br />

› das Vertrauen in den Prozess der Konfliktbearbeitung<br />

zu bewahren.<br />

› sich von der Fixierung auf Lösungen zu<br />

befreien, die möglicherweise zu Vereinbarungen<br />

führen, die von den Parteien ohne<br />

Freude oder überhaupt nicht eingehalten<br />

werden.<br />

Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.

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