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Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

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Berichte aus dem BM<br />

47<br />

Sie hat ein Silbertablett in den Händen und er<br />

stellt darauf seine Position mit seinen Bausteinen<br />

dar. Gesine nimmt sie mit dem Tablett an und<br />

gibt sie ihm dann damit auch wieder zurück, als<br />

Symbol für Aktives Zuhören. Anschließend deutet<br />

Gesine Notizen unter der farblich entsprechenden<br />

Sprechblase auf dem „flipchartmäßigen”<br />

Rahmen an. Als Lars seine Position auf<br />

dem Silbertablett darstellt, unterbricht Marcus,<br />

indem er aufgeregt mit einer Tube Senf herumwedelt<br />

– Gesine fängt ihn in seiner Wut auf und<br />

widmet sich dann wieder Lars und seiner Position.<br />

Zum Schluss dieser Phase wird das gemeinsame<br />

Thema gefunden – farblich in grün, die<br />

Mischung aus deren beiden Farben gelb und<br />

blau – und aufgehängt.<br />

Die Phase 3 leitet Gesine mit einem sehr grossen<br />

Kunstfotographieplakat eines Eisberges ein,<br />

auf dem sie das sogenannte Abtauchen unter<br />

die Oberfläche andeutet („Deeper underground”<br />

von Jamiroquai). Die dabei auftretenden unangenehmen<br />

Seiten – das Aushalten der sumpfigen<br />

bzw. ekligen Aspekte – symbolisiert sie mit<br />

einem Auffangsieb aus dem Spülbecken. Der<br />

Plastikschlüsselbund schließlich zeigt, dass diese<br />

Phase die Möglichkeit des wirklichen und konstruktiven<br />

Weiterkommens bedeutet. Beim Refrain<br />

des Liedes beginnen die beiden Streitenden mit<br />

Schwimm- und Tauchbewegungen. Gekrönt wird<br />

diese Phase mit dem allseits bekannten Stück<br />

„Over the Frankenstein´s place” aus dem Musical<br />

„The Rocky Horror Picture Show”, bei dem<br />

die beiden Filmschauspieler des Nachts bei strömendem<br />

Regen das Licht des rettenden Hauses<br />

erblickten. In unserem Stück erhalten Marcus und<br />

Lars von Gesine in Zeitlupe aus einem Schatzsäckchen<br />

eine jeweils farblich gekennzeichnete<br />

Taschenlampe. Dafür wird das Licht des Raumes<br />

gedimmt und die Phase der Erhellung wird fast<br />

schon feierlich vollzogen.<br />

Die Suche nach einer fairen Lösung entsteht im<br />

gemeinsamen Auseinander- und Zusammensetzen<br />

der Bausteine seitens der beiden Parteien.<br />

Untermalt wird diese Phase von zwei Musiktiteln:<br />

„Breakthru” von Queen und „Come together” in<br />

der Version von Aerosmith. Das Finden der Lösung<br />

wird mit freudigen Bewegungen umgesetzt<br />

und mit dem Unterschreiben des Vertrages<br />

scheint die Aufführung zu Ende zu sein. Doch<br />

mit dem Handschlag als Ritual am Schluss beginnt<br />

noch ein Musikstück – die Titelmelodie von<br />

der schon traditionsreichen Lindenstraße. Dabei<br />

deuten die Bewegungen von allen drei Darstellern<br />

an, dass es „gute und schlechte Zeiten gibt”,<br />

dass Streiten zum Leben dazugehört, dass er jederzeit<br />

wieder auftreten und dass er schließlich<br />

doch gelöst werden kann ...<br />

Nachtrag<br />

Sieben Wochen später, am Abend des<br />

9.11.2007, führten wir auf Anfrage eines Tanztherapeuten<br />

bei der Eröffnung der Mainzer Tanztage<br />

unser Stück zum zweiten Mal auf – dieses Mal<br />

dann nicht vor MediatorInnen, sondern vor TänzerInnen<br />

und TherapeutInnen. Da der damalige<br />

Titel dort nicht passte, nannten wir unser Stück<br />

„Ein Konflikt tanzt seine Klärung”.<br />

Kontakt<br />

Gesine Otto,<br />

sozialagentur@kommstruktiv.de<br />

Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.

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