Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV
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qUALITÄTSSICHERUNG UND wEITERENTWICKLUNG<br />
25<br />
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<strong>Mediation</strong> unter Kindern geht häufig sehr<br />
schnell (wahrscheinlich weil ihr Ballast an schlechten<br />
Erfahrungen, Vorurteilen und Bewertungen<br />
noch recht klein ist). Ihre Lösungen erscheinen<br />
uns Erwachsenen oft banal und damit wenig<br />
tragfähig. Meine Erfahrung ist, dass sie dennoch<br />
fruchten – allerdings bedeutet die Klärung eines<br />
einzelnen Konfliktes nicht Ruhe für alle Zeiten. Vertrauen<br />
Sie ruhig auf die Kompetenzen der Kinder.<br />
Vorgehensweise<br />
Die Kinder benutzen Giraffenohren und einen Erzählstab<br />
(oder eine Giraffenhandpuppe). Die Erzieherin<br />
erklärt anhand der 4 Karten (Beobachtung,<br />
Gefühl, Bedürfnis, Bitte) den <strong>Mediation</strong>sprozess:<br />
Nach einem Konflikt gehen die KonfliktpartnerInnen<br />
und ein drittes Kind oder die ErzieherInnen in die<br />
Giraffenecke. Ein Kind bekommt die Ohren, eins<br />
den Erzählstab. (Wer zuerst da ist, hat die Wahl.) Der/<br />
die MediatorIn fragt das Kind mit dem Erzählstab:<br />
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„Was hast Du gesehen/gehört?”<br />
(Karte Beobachtung)<br />
„Was fühlst Du?” (Karte Gefühl)<br />
„Was brauchst Du?” (Karte Bedürfnis)<br />
Danach fasst die MediatorIn zusammen, was sie/<br />
er verstanden hat und bittet das Kind mit den Ohren<br />
um Wiederholung der Gefühle und Bedürfnisse.<br />
Nachdem dies befriedigend wiedergegeben<br />
wurde, werden die Rollen (Ohren und Erzählstab)<br />
getauscht und der Vorgang wiederholt. Wenn beide<br />
die Gefühle und Bedürfnisse des anderen wiederholt<br />
haben, kommt der nächste Schritt, die Lösungssuche<br />
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„Was sind Eure Bitten/was habt Ihr für Ideen?”<br />
(Karte Bitten)<br />
Wenn ein Konsens gefunden wurde (und dies geschieht<br />
meist recht schnell – anders als bei der <strong>Mediation</strong><br />
zwischen Erwachsenen ), fragt die MediatorIn:<br />
„Was wollt ihr tun, wenn das nicht klappt?”<br />
Gemeinsam wird nach Konsequenzen gesucht.<br />
Ideen für zu Hause<br />
Diese <strong>Mediation</strong>sform ist auch ein sehr hilfreiches<br />
Mittel für Familien. Gerade hier haben wir allerdings<br />
die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist, auf die<br />
„Allparteilichkeit” zu achten. Wenn sich eins der Kinder<br />
während des Prozesses an mich schmiegt, sich<br />
auf meinen Schoß setzt, gestreichelt wird usw., ist<br />
die <strong>Mediation</strong> schnell vorbei. „Du hältst ja immer<br />
nur zu der!”, heißt es dann. Hilfreich ist es, in einem<br />
gleichschenkligen Dreieck zu sitzen und darauf zu<br />
achten, dass beide Parteien ähnlich lange Redezeiten<br />
haben. Und: <strong>Mediation</strong> basiert auf Freiwilligkeit.<br />
Der Satz: „Ihr müsst euch jetzt einigen!”, hilft<br />
wenig. Unterstützender ist es eher, erst einmal empathische<br />
Gespräche mit den Einzelnen zu führen<br />
oder auch zu warten, bis die erste Wut sich legt. Unterstützung<br />
können Bücher und Geschichten bieten,<br />
in denen die Kinder den Konflikt im Rollenspiel<br />
erleben. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Konflikt<br />
zwischen dem Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm<br />
auf den Kopf gemacht hat und Hans-Heinerich? 2<br />
Frank Gaschler,<br />
zertifizierter Trainer für<br />
<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation<br />
(CNVC), Berater,<br />
Mediator und Coach<br />
Kontakt<br />
Gundi und Frank Gaschler,<br />
info@giraffentraum.de<br />
2/ Vom kleinen Maulwurf,<br />
der wissen wollte, wer ihm<br />
auf den Kopf gemacht hat,<br />
Peter Hammer Verlag<br />
Literatur<br />
Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in<br />
Tageseinrichtungen bis zur Einschulung des Bayerischen<br />
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />
und Frauen, Beltz Verlag 2006, Seite 200<br />
Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.