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Dokumentation PDF - Juraparadies

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Mythologische<br />

Jurawanderung<br />

Entspannen und mythologische Schätze entdecken


Mythologische<br />

Jurawanderung<br />

Entspannen und mythologische Schätze<br />

entdecken<br />

Der einzigartige Faltenjura mit seinen hohen Flühen und<br />

erdigen Tälern hat zahlreiche landschaftsmythologische<br />

Schätze zu bieten. Diesen gehen Sie auf der Jurawanderung<br />

von Waldenburg nach Langenbruck nach. Dabei entdecken<br />

Sie wichtige Elemente in der Landschaftsmythologie und<br />

beeindruckende Landschaftsformen des Faltenjuras, die für<br />

die Menschen schon vor Jahrhunderten eine besondere Bedeutung<br />

hatten. Entspannungselemente bringen Sie zudem<br />

in die richtige Stimmung, um den Tag zu geniessen und<br />

Energie aufzutanken.


Plan<br />

Mythologische Jurawanderung<br />

Entspannen und mythologische Schätze<br />

entdecken<br />

Start<br />

Routen<br />

Route 1 – Lang<br />

Route 2 – Mittel<br />

Ende<br />

Route 3 – Kurz<br />

Haltestellen


Routen<br />

Waldenburg – Rehhag – Schönthal –<br />

Langenbruck<br />

Drei Routenvarianten von unterschiedlicher Länge stehen<br />

zur Auswahl. Planen Sie möglichst einen ganzen Tag für die<br />

Wanderung ein, so dass Sie in gemütlichem Tempo wandern<br />

und auch mal eine längere Pause einlegen können.<br />

Route 1:<br />

Waldenburg- Rehhag-Lauchflue-Belchenflue-Schönthal-<br />

Langenbruck<br />

Wanderzeit: ca. 4 Stunden.<br />

Halte:<br />

1 Sagenlandschaft<br />

2 Stein<br />

3 Bäume<br />

4 Orientierung Landschaft<br />

5 Quellen<br />

6 Atmosphäre Landschaft<br />

Route 2:<br />

Waldenburg-Rehhag-Lauchflue-Schönthal-Langenbruck<br />

Wanderzeit: ca. 3.5 Stunden<br />

Halte:<br />

1 Sagenlandschaft<br />

2 Stein<br />

3 Bäume<br />

5 Quellen<br />

6 Atmosphäre Landschaft<br />

Gut zu wissen<br />

Ausrüstung:<br />

Unerlässlich sind gute Schuhe. Zudem empfiehlt es sich<br />

genügend Trinken mitzunehmen, da nur am Anfang und am<br />

Schluss Restaurants vorhanden sind.<br />

Anfahrt<br />

Ausgangspunkt Waldenburg: Von Liestal fährt regelmässig<br />

die Waldenburgerbahn nach Waldenburg. Von Balsthal aus<br />

verkehren Busse nach Waldenburg.<br />

Endpunkt Langenbruck: Es fahren regelmässig Busse Richtung<br />

Balsthal und Richtung Waldenburg.<br />

Fahrpläne auf www.sbb.ch<br />

Anreise mit dem Auto: In Waldenburg besteht die Möglichkeit<br />

bei der Post zu parkieren. Von Langenbruck fahren Busse<br />

zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Essen und Trinken<br />

In Waldenburg und Langenbruck hat es mehrere Restaurants.<br />

Unterwegs befinden sich viele Feuerstellen und schöne<br />

Picknick- Plätze.<br />

Waldenburg<br />

Hotel Löwen, Hauptstrasse 81<br />

Gasthof zum Schlüssel, Hauptstrasse 58<br />

Bella Sicilia Bahnhof, Hauptstrasse 19<br />

Langenbruck<br />

Gasthof Ochsen, Hauptstrasse 12<br />

Gasthof Frohsinn, Hauptstrasse 8<br />

Gasthof Kreuz, Schöntalstrasse 2<br />

Restaurant Jura, Hauptstrasse 33<br />

Ross-Stall, Ausserdorf 2<br />

Route 3:<br />

Waldenburg- Rehhag-Schönthal-Langenbruck<br />

Wanderzeit: ca. 3 Stunden<br />

Halte:<br />

1 Sagenlandschaft<br />

2 Stein<br />

5 Quellen<br />

6 Atmosphäre Landschaft


Führungen<br />

Für Gruppen besteht die Möglichkeit, eine geführte Tour zu<br />

buchen. Dabei werden Ihnen die Inhalte der Tour auf eine<br />

interessante Art durch einen Führer vermittelt.<br />

Kontakt: Tourismusbüro Region Wasserfallen – das <strong>Juraparadies</strong><br />

Tel.: 061 943 00 88<br />

Einführung<br />

In diesem Exkursionsführer wird auf die mythologische Bedeutung<br />

der prägendsten Landschaftselemente des Juras<br />

eingegangen. So werden Steine, Bäume, Bäche und Quellen<br />

thematisiert, da diese in einer durch Flühen, Wäldern und<br />

Wasser geprägten Landschaft am dominantesten erscheinen.<br />

An drei Halten werden Orte mit einer langen Geschichte<br />

aufgesucht, an denen sich der Mensch die Ausprägung der<br />

Landschaft zu Nutzen gemacht hat. Zur Schlossruine Waldenburg,<br />

die im Mittelalter vor Feinden geschützt auf einer Krete<br />

thronte, erzählt eine Sage von den einstigen Geschehnissen<br />

an diesem Ort. Auf der Belchenflue wird deren Bedeutung<br />

als Zeitmesser für die Kelten thematisiert, und beim Kloster<br />

Schöntal wird die Geschichte eines spirituellen Ortes an einer<br />

einzigartigen Lage inmitten verschiedener Hügel, vermittelt.<br />

Die Landschaftsmythologie ist ein kulturgeschichtliches<br />

Wissensgebiet. Sie versucht eine Landschaft zu verstehen,<br />

indem sie Wissen aus den Fachgebieten der Archäologie,<br />

Ethnologie und Mythologie vernetzt.<br />

Kontakt:<br />

Tourismusbüro<br />

Region Wasserfallen – das <strong>Juraparadies</strong> Tel.: 061 943 00 88


1 Schlossruine Waldenburg –<br />

Sagenlandschaft<br />

Folgen Sie dem Wegweiser ab Bahnhof Waldenburg oder ab<br />

Dorf Richtung Ruine Schloss Waldenburg. Nach 30 Minuten<br />

erreichen Sie die Ruine.<br />

Im Jura gibt es eine besonders hohe Dichte an Sagen. Der<br />

Grund dafür mag die mystische Landschaft oder die Abgeschiedenheit<br />

von der Aussenwelt sein, die beide viel Platz<br />

für Fantasien und Geschichten lassen. Besonders zu den<br />

zahlreichen Burgen, die meist bei heutigen Aussichtspunkten<br />

liegen, gibt es viele Sagen. Oft erzählen diese von ehemaligen<br />

Burgherren und ihrem Verhalten gegenüber dem Volk.<br />

In den Sagen werden diese dann für ihre Untaten bestraft.<br />

Auch zur Schlossruine Waldenburg gibt es eine solche Sage:<br />

Einst wohnte ein grausamer Ritter im Schloss. Die Einwohner<br />

mussten ihm dauernd auf der Burg helfen. So wurde auch<br />

ein armer Familienvater abermals zum Helfen verdonnert.<br />

Als ihn Knechte abholen wollten, weigerte er sich, da er nichts<br />

für diesen Frondienst bekam. Die Knechte nahmen ihn aber<br />

gewaltsam mit und er kehrte für lange Zeit nicht mehr heim.<br />

Also ging seine Frau zur Burg und forderte vom Ritter, dass<br />

er ihren Mann freilasse oder ihr wenigstens etwas zu essen<br />

gebe. Dieser lachte nur und zeigte auf einen Stein und meinte,<br />

hier hätte sie ja was zum Essen. Die Frau schrie ihn an,<br />

er möge doch selber zu Stein werden. In diesem Augenblick<br />

wurde der Ritter fahl und erstarrte zu Stein. Der ganze Tross<br />

flüchtete. Die Waldenburger räumten die Burg leer und<br />

befreiten all die gefangenen Leute.<br />

Der Legende nach steht der verwitterte und langsam zerbröckelnde<br />

Stein noch heute in der Nähe der Burg. Finden Sie ihn?<br />

Entspannungselement<br />

] Begeben Sie sich auf den Aussichtsturm der Ruine und<br />

geniessen Sie die Aussicht. Die Burg thront schon seit Anfang<br />

des 13. Jahrhunderts auf dem Rehag. Von hier aus<br />

liess sich die wichtige Verbindungsstrasse zwischen Basel<br />

und Solothurn gut überwachen. Stellen Sie sich den Ausblick<br />

zu jener Zeit vor. Wie sahen Landschaft und Ortschaften<br />

damals aus? Was für Leute konnte man von hier<br />

oben beobachten?<br />

] Atmen Sie nun tief ein.<br />

] Halten Sie den Atem an, ziehen Sie die Schultern zu den<br />

Ohren, ballen Sie die Hände zu Fäusten, und ziehen Sie<br />

den Bauch ein. Halten Sie den Atem und die Spannung<br />

3 Sekunden lang.<br />

] Atmen Sie geräuschvoll aus, und entspannen Sie schlagartig<br />

alle Muskeln.<br />

] Wiederholen Sie das Ganze 5 mal.<br />

Auf dem Weg zum nächsten Halt:<br />

Dem Wegweiser Richtung Belchenflue folgend trifft man<br />

nach 30 Minuten auf ein Felsloch, wo sich der zweite Halt<br />

befindet. Achten Sie auf dem Weg dorthin auf die bizarren<br />

Felsformationen der Gerstelflue.


2 Felsloch – Stein<br />

Der Jura bildet durch seine Gesteinsschichten und seine<br />

mannigfaltigen Formen Plätze von einzigartiger Schönheit<br />

und Kraft. Haben Sie auf dem Weg hierher auf die vielen<br />

imposanten Felsformationen geachtet? Die kalkigen Felsen,<br />

die an einigen Stellen gen Himmel emporragen, sind der<br />

Rand einer Hügelkette, die einst durch Erosion aufgebrochen<br />

wurde. Dadurch treten an den Flühen der Jurahügel Jahrtausende<br />

alte Sedimentschichten mit zahlreichen Fossilien an<br />

die Oberfläche. Da nicht alle Schichten gleich schnell verwittern,<br />

entstehen solche einsam aufragenden Felswände, wie<br />

Sie auf dieser Wanderung viele antreffen.<br />

Zu einer Zeit, als man noch nicht wusste, wie diese bizarren<br />

Formationen entstanden waren, erklärten sich die Menschen<br />

diese mit Geschichten und Legenden. So tragen im Jura<br />

einige Hügel und Felsen einen Namen mit Anken. Dahinter<br />

verbirgt sich die Legende, wonach ein Riese oder eine Hexe<br />

vergeblich gebuttert und im Zorn alles Gerät in drei Richtungen<br />

geworfen habe: Den Rührstock ins Tal, den Deckel auf<br />

die Bergmatte und auf die Fluh hinauf den Rührkübel, wo er<br />

heute noch in versteinerter Form steht. Ein solcher Hügel namens<br />

Ankeballen mit markant abstehendem Felsblock wird<br />

auf dieser Wanderung umrundet (siehe Karte). Oftmals wurden<br />

in Berg- und Hügelketten auch versteinerte Riesen und<br />

Menschen gesehen, die sich dort hingelegt hätten. Davon<br />

zeugen noch Namen wie Mönch, Weisse Frau, Altmann etc.<br />

Entspannungselement<br />

] Setzen Sie sich in die Einwölbung unterhalb einer Ansammlung<br />

von gelben Flechten. Neigen Sie den Kopf ein<br />

wenig nach hinten und betrachten Sie einen Moment den<br />

mächtigen Felsbogen, der sich über Ihnen spannt. Fühlen<br />

Sie die Kraft und die kühlende Aura des Gesteins?<br />

] Schliessen Sie die Augen und fahren Sie mit den Händen<br />

über die Struktur des Gesteins. Was spüren Sie?<br />

] Betrachten Sie nun das Gestein näher. Was sehen sie<br />

nebst Flechten? Vielleicht entdecken Sie sogar ein paar<br />

versteinerte Seelilien oder Korallen?<br />

Auf dem Weg zum nächsten Halt:<br />

Route 3 biegt beim Wegweiser Rehhag 1010 m nach rechts<br />

ab Richtung Langenbruck (danach Richtung Wald, dann Schöntal<br />

wandern). Route 1 und 2 folgen weiter dem Wegweiser<br />

Belchenflue. Nach ca. 1 Stunde erreichen Sie die Lauchweid,<br />

auf der ein einzelner grosser Baum (Bergulme) steht. Dort<br />

befindet sich der dritte Halt. Achten Sie auf dem Weg dorthin<br />

besonders auf die verschiedenen Baumformen und deren<br />

Standorten, sowie auf die wurzelüberwachsenen Wege.


3 Lauchweid – Bäume<br />

Der Wald hat sich auf den Hügeln und steilen Hängen des<br />

Faltenjuras ausgebreitet. Auf dieser Wanderung begegnen<br />

Sie den verschiedensten Wuchsformen von Bäumen. So sind<br />

beispielsweise alte, mächtige Buchen sowie gekrümmte<br />

Tannen und Föhren an den steilsten Stellen zu finden. Jede<br />

Baumart hat sich ihren Platz gesucht. Ist Ihnen aufgefallen,<br />

dass auf der trockeneren Südseite des Rehhags, auf dem Sie<br />

eben gewandert sind, andere Bäume wachsen als auf der<br />

Nordseite? Zu beobachten sind auch Bäume, deren Stämme<br />

gegen unten hin gebogen sind. Dies ist ein Zeichen dafür,<br />

dass der Untergrund nicht stabil ist, sondern mehr oder<br />

weniger kontinuierlich rutscht. Die Wurzeln der Bäume, die<br />

aufgrund des steinigen Bodens auf dem Rehhag kaum in die<br />

Erde wachsen können, bilden skurrile Formen und bedecken<br />

zum Teil die ganzen Wanderwege.<br />

Diese phantasieanregenden Wuchsformen wie auch die<br />

Tatsache, dass Bäume als Ressource für Werkzeug, Nahrung<br />

und Wärme dienten, führten wohl dazu, dass sie schon seit<br />

jeher von Menschen verehrt wurden. So ranken sich viele<br />

Mythen um Bäume, die deren Verehrung zum Ausdruck<br />

bringen. In jedem Lebensstadium eines Menschen kam dem<br />

Baum eine Bedeutung zu. Bäume mit ihren Früchten wurden<br />

unweigerlich in Verbindung mit Fruchtbarkeit und Kinderkriegen<br />

gebracht. So erzählte man sich beispielsweise, dass<br />

auf dem Bruderholz bei Basel die Kinder aus einem hohlen<br />

Baumstrunk kämen. Auch wurden Bäume in Darstellungen<br />

oft als Frauengestalt gezeichnet, wobei Öffnungen an Bäumen<br />

als Schoss der Frau gedeutet wurden. Bei der Geburt eines<br />

Kindes wurde und wird in der Schweiz z. T. immer noch<br />

ein Baum gepflanzt: Bei Knaben ein Apfelbaum, bei Mädchen<br />

ein Birnenbaum. Man glaubte, dass der Geburtsbaum<br />

eines Kindes und dessen Geist eng verbunden seien, dass<br />

nach dem Absterben des Baumes auch dem Kind etwas zustossen<br />

würde und umgekehrt. Eine andere weit verbreitete<br />

Ansicht war, dass nach dem Tod eines Menschen seine Seele<br />

in einem Baum hause. Da im Baum also die eigenen Ahnen<br />

lebten, bot man ihnen oft Essen und andere Kleinigkeiten<br />

dar. Nach einer gewissen Zeit wurden diese Ahnen dann, so<br />

glaubte man weiter, wieder in der eigenen Verwandtschaft<br />

geboren. So schloss sich der Kreislauf von Leben und Tod.<br />

Entspannungselement<br />

] Legen Sie sich unter dem Baum auf den Rücken und be<br />

obachten Sie ein paar Minuten das Spiel der Blätter im<br />

Wind. Was hat dieser Baum wohl alles schon erlebt?<br />

] Schliessen Sie nun die Augen und konzentrieren sich auf<br />

die Geräusche des Baumes. Was hören Sie? Ein Rascheln,<br />

Rauschen, Knacken, Knarren etc.?<br />

] Zum Schluss halten Sie die Nase an den Stamm des Bau<br />

mes. Was riechen Sie?<br />

Auf dem Weg zum nächsten Halt:<br />

Wenn Sie beim Wandern nach rechts schauen, sehen Sie den<br />

besagten Ankenballen. Route 2 biegt beim nächsten Wegweiser<br />

nach rechts ab, hinunter Richtung Schöntal. Route 1<br />

geht weiter zur Belchenflue (Wegweiser folgen).


4 Belchenflue – Orientierung Landschaft<br />

Vom Belchen aus geniesst man bei schönem Wetter eine<br />

einmalige Aussicht über den Faltenjura, die Alpen bis zu den<br />

Vogesen. Diesen Ausblick über verschiedene Landschaftsformen<br />

machten sich schon früh Menschen zu nutze. So ist z.B.<br />

der Mythos der Belchenflue uralt. Davon zeugt allein schon<br />

ihr Name, der von der keltischen Sonnengottheit Belena<br />

abgeleitet ist. Der Belchen bildet mit dem Ballon d’Alsace<br />

(Vogesen-Belchen) in Frankreich und dem Schwarzwald-Belchen<br />

in Deutschland ein rechtwinkliges Dreieck und damit<br />

das so genannte Belchensystem. Zwei dieser drei Hügelkuppen<br />

stehen jeweils zu bestimmten Sonnenständen in einer<br />

Geraden und dienten so schon den Kelten als astronomischer<br />

Zeitmesser und als Orientierung:<br />

Entspannungselement<br />

] Stellen Sie sich Richtung Norden blickend auf die<br />

Aussichtsplattform, halten Sie Ausschau nach den anderen<br />

beiden Belchen (dabei hilft Ihnen die Panoramakarte).<br />

] Stellen Sie sich vor, wie schon vor über 2000 Jahren Kelten<br />

hier oben standen und dasselbe taten. Wie sahen diese<br />

Menschen wohl aus? Welche Bedeutung hatte es für sie<br />

hier oben zu stehen?<br />

Vom Ballon d’Alsace aus gesehen steigt am 21. Dezember,<br />

also zur Wintersonnenwende, die Sonne über der Belchenflue<br />

auf und geht von dieser aus gesehen über dem Ballon<br />

d’Alsace unter. An den Tagundnachtgleichen, am 21. März und<br />

21. September, kann man den Sonnenaufgang vom Ballon<br />

d’Alsace aus gesehen über dem Schwarzwald-Belchen sehen<br />

und von diesem aus gesehen den Sonnenuntergang hinter<br />

dem Ballon d’Alsace.<br />

Auch an anderen Orten gibt es solche Systeme, die einen<br />

Zusammenhang zwischen topographischen, astronomischen<br />

und kulturellen Komponenten herstellen. Beispiele sind<br />

Stonehenge in England oder Goseck in Deutschland. Mit solchen<br />

Hilfsmitteln konnten die Menschen damals den Kalender<br />

bestimmen und verschiedene Feste nach ihm ausrichten.


5 Waldbach – Quellen<br />

In dieser ruhigen Enge zwischen Ankeballen und Stierenberg<br />

plätschert der Waldbach vor sich hin. Er hat seinen Ursprung<br />

auf der Südseite des Rehhags. Nach dem Kloster Schönthal<br />

fliesst er mit dem Chilchzimmerbach zusammen und wird<br />

zum Schöntalbach. Das Spezielle an den Gewässern im Jura<br />

ist, dass das Regenwasser nicht überall oberirdisch abfliesst,<br />

sondern manchmal im Kalkuntergrund versickert. Es tritt dann<br />

an einem anderen Ort als Quelle wieder hervor.<br />

Der Umstand, dass Wasser unerklärlich aus dem Boden hervortritt<br />

und die Tatsache, dass ohne Wasser kein Leben<br />

möglich ist, führte zu zahlreichen Mythen, die die Verehrung<br />

von Wasser zum Ausdruck bringen. Besondere Bedeutung<br />

kommt dabei dem Quellwasser zu. Es galt als heilig und rein,<br />

da es direkt aus der Muttererde kommt. In Zusammenhang<br />

mit Quellen erscheinen in Schweizer Sagen deshalb nur<br />

Jungfrauen oder weisse Frauen. Quellen dienten oftmals auch<br />

zur Weissagung der Zukunft. So wurde aus ihren Wirbeln und<br />

ihrem Rauschen von germanischen Seherinnen die Zukunft<br />

gedeutet. Aber nicht nur Quellen wurden für Vorhersagen<br />

gebraucht, sondern auch Bäche und Brunnen. In der Schweiz<br />

gibt es einige so genannte Hungerbrunnen oder Hungerbäche.<br />

Floss darin reichlich Wasser, wurde dies als Vorbote auf ein<br />

unfruchtbares Jahr und Hungersnot gedeutet. Den heiligen<br />

Quellen wurde oft auch Heilkraft zugesprochen. So gibt es<br />

Quellen, wie das Verenabad zu Baden, wo sich unfruchtbare<br />

Frauen hinbegaben. In einer Quelle in Courfaivre badete man<br />

kranke Kinder in der Hoffnung, dass sich alles zum Guten<br />

wende. Das Trinken aus bestimmten Quellen galt als gesundheitsfördernd.<br />

So auch das Eptinger Mineral, dessen Abfüllanlage<br />

sich auf der anderen Seite der Lauchflue befindet.<br />

Dieses Wasser wurde im 17. Jahrhundert als blutreinigend,<br />

gut tuend für Glieder und mildernd bei Hautproblemen<br />

beschrieben.<br />

Entspannungselement:<br />

] Suchen Sie sich entlang des Baches einen Ort, wo Sie<br />

sich hinsetzen können. Lauschen Sie dem Plätschern des<br />

Baches.<br />

] Konzentrieren Sie sich nun ca. 1 Minute nur auf das<br />

Plätschern, versuchen Sie keine abschweifenden<br />

Gedanken zu zulassen.<br />

] Wenn Sie Lust haben, strecken Sie ihre Füsse oder Hände<br />

ins Wasser. Spüren Sie die wohltuende Wirkung des<br />

Wassers?<br />

Auf dem Weg zum nächsten Halt:<br />

Der Weg führt uns weiter entlang des Baches, bis wir zum<br />

Kloster Schöntal gelangen.


6 Kloster – Atmosphäre Landschaft<br />

Zum Schluss begeben wir uns nochmals an einen Ort, an<br />

dem sich die Menschen die einzigartige Landschaft zu nutzen<br />

gemacht haben. In der ruhigen Atmosphäre, eingebettet<br />

zwischen Wald- und Hügellandschaft wurde das Kloster<br />

Schöntal gebaut.<br />

Laut Gründungslegende verirrte sich einst ein Graf von Froburg<br />

beim Jagen im Wald. Da erschien ihm die Muttergottes<br />

mit dem Jesuskind auf dem Arm und führte ihn auf einem<br />

Wagen, der von Lamm und Löwe gezogen wurde nach Hause.<br />

Als Dank errichtete der Graf 1145 das Kloster Schöntal.<br />

Dieses war zeitweise Sitz eines Männerordens, später eines<br />

Benediktinerinnenkonvents und zudem als Wallfahrtsort<br />

bekannt. Anfang 16. Jahrhundert zerstörten aufständische<br />

Bauern das Kloster, bevor es kurz darauf als Folge der Reformation<br />

aufgelöst wurde. Von da an diente es als Ziegelei, bis<br />

es später in die Hände des Basler Bürgerspitals überging. Bei<br />

der Kantonstrennung 1833 wurde das Schöntalgut verkauft<br />

und ist seither in Privatbesitz.<br />

Im Vordergrund befindet sich die Kirche aus gelbem Sandstein.<br />

Dahinter, um den Hof gruppiert, steht das klösterliche<br />

Wohn- und Ökonomiegebäude. Die Westfassade der Kirche<br />

zur Strasse hin, zeigt wertvolle romanische Skulpturen aus<br />

dem 12. Jahrhundert. Oberhalb des Tores befindet sich ein<br />

Schaf, das ein Christuskreuz trägt, links davon ein Löwe,<br />

rechts ein Ritter mit kurzem Rock. Die Gestalt oben in der<br />

Mitte ist kaum noch erkennbar, es ist lediglich noch ein Tierkopf<br />

zu sehen. Links vom Bogen ist eine Mariafigur mit dem<br />

Jesuskind auf dem Arm zu sehen. Zu ihren Füssen liegen vier<br />

Drachen. Rechts vom Bogen ist eine unbekannte Menschengestalt<br />

zu erkennen. Ob zuerst die Gründungslegende entstanden<br />

ist und daraufhin die Figuren von Lamm und Löwe,<br />

oder umgekehrt, ist heute nicht mehr zu ergründen.<br />

Entspannungselement<br />

] Halten Sie einen Moment inne. Schauen Sie sich um und<br />

versuchen Sie, die einzigartige Atmosphäre im Schönthal<br />

zu spüren. Weshalb war hier wohl der richtige Ort für ein<br />

Kloster?<br />

] Halten Sie sich ca. 1 Minute die Ohren zu und stellen Sie<br />

sich vor, was Sie hier zu beobachten war, als das Kloster<br />

noch offen war.<br />

] Schliessen Sie nun die Augen und nehmen Sie die Hände<br />

wieder von den Ohren. Was hören Sie? Hörten damals die<br />

Bewohner des Klosters dasselbe wie Sie?<br />

Auf dem Weg nach Langenbruck:<br />

Nun geht es auf der Strasse entlang des Schöntalbaches<br />

nach Langenbruck. Auf der Hauptstrasse angelangt, geht es<br />

nach rechts zur Post, wo die Busse halten.


Weiterführende Informationen<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Kurt Derungs (Hg.)<br />

Mythologische Landschaft Schweiz<br />

Bern: edition amalia, 1997<br />

Kurt Derungs<br />

Baumzauber: die 22 Kultbäume der Schweiz<br />

Grenchen: edition amalia, 2008<br />

Kurt Derungs<br />

Magische Quellen Heiliges Wasser:<br />

die 22 Kultquellen der Schweiz<br />

Grenchen: edition amalia, 2009<br />

Pier Hänni<br />

Magischer Jura : Wanderungen zu Orten der Kraft<br />

von Schaffhausen, über Basel bis zum Neuenburger Jura<br />

Baden: AT Verlag, 2008<br />

Peter Keckeis<br />

Sagen der Schweiz, Basel Baselland<br />

Zürich: Ex Libris Verlag, 1985<br />

Ronald Schweppe<br />

Meine kleine Pause<br />

Stuttgart: Urania Verlag, 2004<br />

Edith Schweizer-Völker<br />

Mythische Orte am Oberrhein: Ausflüge in die Dreiländerregion<br />

Elsass - Südbaden - Nordwestschweiz<br />

Basel: Christoph Merian Verlag, 2005<br />

Nützliche Links<br />

http://www.derungs.org/<br />

http://www.amalia.ch/<br />

Impressum<br />

Konzept und Text: nateco, Gelterkinden<br />

Bildnachweis: nateco, Gelterkinden<br />

Gestaltung und Bilder: Schmutz & Pfister, Titterten

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