WIR - SPD-Ortsverein Hassel-Süd
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<strong>WIR</strong><br />
<strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang April 2009<br />
<strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong><br />
www.spd-hassel-sued.de<br />
April 2009 33. Jahrgang Ausgabe 109<br />
Zeitung für <strong>Hassel</strong> und Bergmannsglück<br />
Kommunalwahltermin: Landesregierung trickst<br />
Düsseldorf. Trotz massiver Proteste aus der<br />
Bevölkerung und von der eigenen kommunalen<br />
Basis halten CDU und FDP weiterhin am separaten<br />
Kommunalwahltermin am 30. August fest.<br />
Mit ihrer Mehrheit schmetterte die Regierungskoalition<br />
die Anträge von <strong>SPD</strong> und Bündnis90/<br />
Grüne zur Zusammenlegung der Kommunalund<br />
Bundestagswahl auf den 27. September<br />
ab. In der mit aller Schärfe geführten Debatte<br />
im Landtag warf die <strong>SPD</strong>-Fraktionsvorsitzende<br />
Hannelore Kraft der Regierung erneut vor, die<br />
Demokratie in Nordrhein-Westfalen durch die<br />
Trennung der Wahlen nachhaltig zu beschädigen.<br />
„Herr Ministerpräsident, ich will nicht<br />
glauben, dass Sie sehenden Auges die Chance<br />
für eine sehr hohe Beteiligung bei der Kommunalwahl<br />
ausschlagen wollen“, wandte sie sich<br />
direkt an Jürgen Rüttgers.<br />
Rüttgers schweigt<br />
Dieser beteiligte sich erst gar nicht an der Debatte,<br />
sondern schickte den parlamentarischen<br />
Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion,<br />
Peter Biesenbach, ins Wortgefecht. Der konnte<br />
sich in seinem Debattenbeitrag plötzlich nicht<br />
mehr an seine Aussage von vor vier Wochen<br />
erinnern, in der er einen separaten Kommunalwahltermin<br />
im Falle einer Niederlage der<br />
Landesregierung vor dem Landesverfassungsgerichtshof<br />
ausgeschlossen hatte. Kraft wies<br />
noch einmal darauf hin, dass von einer zu erwartenden<br />
niedrigen Wahlbeteiligung erfahrungsgemäß<br />
die kleineren Parteien profitieren<br />
würden. „Ich frage Sie, Herr Innenminister:<br />
Geht es Ihnen bei der Terminierung auf den<br />
30. August genau darum? Wollen Sie Ihrer Partei<br />
einen Vorteil verschaffen durch eine niedrige<br />
Wahlbeteiligung?“ Wer auch immer versuche,<br />
einen Vorteil durch willkürliche Manipulation<br />
von Wahlterminen zu erlangen, der versündige<br />
sich an der Demokratie, sagte Kraft.<br />
Plötzlich kaum Mehrkosten mehr<br />
Überraschend: Die von der Landesregierung<br />
selbst ins Feld geführte Summe von 42 Millionen<br />
Euro für einen separaten Termin wurde<br />
vom Innenminister klein gerechnet. Nunmehr<br />
koste die Wahl nur noch 14,8 Millionen zusätzlich.<br />
Wenig glaubhaft rechnete Innenminister<br />
Wolf vor, durch eine Zusammenlegung von<br />
Kommunal- und Bundestagswahl ließen sich<br />
lediglich 4,5 Millionen Euro einsparen.<br />
Proteste gehen weiter<br />
Während dessen gehen die Proteste gegen die<br />
Wahltrickserei weiter. In den nächsten Tagen<br />
plant die NRW-<strong>SPD</strong> eine großangelegte Kampagne<br />
gegen die Wahlmanipulation. Neben<br />
der bereits gestarteten Unterschriftenaktion,<br />
die auch im Internet läuft, sollen rund 10.000<br />
Plakate und 300.000 Postkarten den Druck auf<br />
die schwarz-gelbe Landesregierung erhöhen,<br />
Kommunal- und Bundestagswahl gemeinsam<br />
am 27. September durchzuführen. Weitere Informationen<br />
dazu gibt es im Internet unter:<br />
www.nrwspd.de
2<br />
April 2009 <strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang<br />
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
Reinhard Ostermann<br />
Vorsitzender<br />
60 Jahre <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong>,<br />
60 Jahre im Dienst für die<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Danke für Ihr Vertrauen.<br />
Dieses Vertrauen werden<br />
wir auch weiterhin rechtfertigen.<br />
Die <strong>SPD</strong> ist und<br />
bleibt Ihr Ansprechpartner<br />
vor Ort. Gemeinsam<br />
mit Ihnen werden wir unseren<br />
Stadtteil gestalten.<br />
Mit einem lebendigen, liebens- und lebenswerten<br />
Stadtteil sollen alle Bürgerinnen und<br />
Bürger eine verlässliche Perspektive und Planungssicherheit<br />
für sich selber und für ihre<br />
Familien bekommen. Zu einer verlässlichen<br />
Perspektive gehören auch Informationen aus<br />
den verschiedensten Lebensbereichen. Am<br />
22. April 2009 werden wir in einem weiteren<br />
Bürgerforum über das Thema „Gut zu wissen<br />
– das Wichtigste zur Pflegereform 2008“ informieren<br />
und mit Ihnen diskutieren. Ich freue<br />
mich, Sie um 16°° Uhr im AWO Seniorenzentrum<br />
Uhlenbrock, Mühlenstr. 124, begrüßen zu<br />
können.<br />
60 Jahre <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong>.<br />
Gut für <strong>Hassel</strong> / Bergmannsglück und stark<br />
für Gelsenkirchen.<br />
Ihr<br />
Reinhard Ostermann<br />
Das Leben besser machen / 60 Jahre <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
der <strong>SPD</strong>-<strong>Ortsverein</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> besteht 2009<br />
seit 60 Jahren. Zu diesem Jubiläum grüße und<br />
gratuliere ich Euch ganz herzlich.<br />
Seit 1863 tritt die Sozialdemokratie für mehr<br />
Demokratie und Gerechtigkeit ein: Bildung für<br />
alle, menschenwürdige Arbeitsbedingungen,<br />
Frauenwahlrecht – das waren ihre ersten konkreten<br />
Ziele. Sie waren hoch umstritten, hart<br />
bekämpft. Die Sozialdemokratie kämpfte stets<br />
gegen Krieg und Unterdrückung. Nie musste<br />
sie aus politischen Gründen ihren Namen<br />
wechseln. Die <strong>SPD</strong> war die verlässlichste Stütze<br />
der ersten deutschen Demokratie (Weimarer<br />
Republik). Tapfer stellten sich Sozialdemokratinnen<br />
und Sozialdemokraten den Nazis in den<br />
Weg – bei der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes<br />
im Reichstag, aber auch auf den<br />
Straßen und Plätzen. Viele Genossinnen und<br />
Genossen wurden wegen ihrer Überzeugung<br />
von den Nazis verfolgt, gequält, ermordet. Ihre<br />
Opfer für Freiheit und Demokratie sind uns<br />
dauerhafte Mahnung und Verpflichtung.<br />
Nach 1945 galt es, Freiheitsrechte gegen<br />
den Kommunismus zu verteidigen. Auch hier<br />
stand die <strong>SPD</strong> entschlossen auf der Seite der<br />
Demokratie. In der sowjetisch besetzten Zone<br />
kämpften aufrechte Sozialdemokraten gegen<br />
die Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED.<br />
In der Bundesrepublik gestaltete die <strong>SPD</strong> die<br />
zweite deutsche Demokratie ab 1949 entscheidend<br />
mit. Kurt Schumacher und Erich<br />
Ollenhauer bauten die <strong>SPD</strong> nach Verbot und<br />
Verfolgung wieder auf. Das Grundgesetz wurde<br />
von Carlo Schmid wesentlich mitformuliert.<br />
Das Godesberger Programm von 1959 leitete<br />
einen Regierungs- und Politikwechsel ein. Die<br />
Ostpolitik unter Willy Brandt half, den Eisernen<br />
Vorhang zu überwinden. Helmut Schmidt<br />
hielt in schwierigen Zeiten Kurs und brachte<br />
Ökonomie und Soziales zusammen. Mit Gerhard<br />
Schröder begannen wir die Erneuerung<br />
unseres Landes und bewiesen eigenständige<br />
außenpolitische Verantwortung. Die sozialdemokratische<br />
Idee, die Idee vom Sozialen und<br />
Demokratischen, hat unser Land besser vorangebracht<br />
als alle anderen Ideen. Lasst uns stolz<br />
sein auf das, was wir geleistet haben und was<br />
die Sozialdemokratie für dieses Land bewirkt<br />
hat. Und lasst uns Kraft aus unserer Geschichte<br />
schöpfen, denn sie ist noch längst nicht zu<br />
Ende erzählt.<br />
Die sozialdemokratische Idee gilt auch in der<br />
Zukunft. Die <strong>SPD</strong> wird gebraucht. Denn sie will<br />
eine Gesellschaft, in der Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Solidarität das Leben durchdringen.<br />
Wir wissen: Erreicht und auf Dauer gesichert<br />
sind Demokratie und Sozialstaat nie. Sie werden<br />
nie vollkommen sein und müssen zu jeder<br />
Zeit neu erstritten werden. Nur politische<br />
Gestaltung, die demokratisch legitimiert ist,<br />
kann den globalisierten Märkten und dem modernen<br />
Kapitalismus sozialen Ausgleich und<br />
Gerechtigkeit abverlangen. Wir wollen das soziale<br />
Europa als eine demokratisch legitimierte<br />
Antwort auf die wirtschaftliche Globalisierung.<br />
Wir wollen eine friedliche und gerechte Weltordnung.<br />
Wir wollen einen Sozialstaat, der die<br />
Menschen stärkt und gleiche Lebenschancen<br />
für alle durchsetzt. Wir wollen nachhaltigen<br />
Fortschritt, bei dem wirtschaftliche Dynamik,<br />
soziale Gerechtigkeit und ökologische Vernunft<br />
zusammen gehören. Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Solidarität prägen dabei unsere<br />
politische Arbeit. Das sind seit 145 Jahren unsere<br />
Grundwerte. Sie sind hochaktuell!<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
vor 60 Jahren haben sich in <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> zum<br />
ersten Mal Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />
versammelt, um für das Soziale und<br />
das Demokratische einzustehen. Sie wussten:<br />
Wenn Du etwas verändern willst, dann kannst<br />
Du es nicht alleine schaffen - nur Einigkeit<br />
macht stark. Die <strong>SPD</strong> war seitdem immer eine<br />
Partei, in der diskutiert wurde, in der Menschen<br />
den Mund aufgemacht und sich eingemischt<br />
haben. Die offene Diskussion um den<br />
richtigen Weg – zur richtigen Zeit geführt –<br />
gehört dazu. Das hat unsere Partei immer stark<br />
gemacht. Diese Arbeit wird weiter gebraucht –<br />
nicht als Selbstzweck, sondern um gemeinsam<br />
mit Anderen das Leben besser zu machen, im<br />
Großen und im Kleinen. Lasst uns dafür weiter<br />
arbeiten!<br />
Mit einem herzlichen Glück auf<br />
Euer<br />
Franz Müntefering<br />
1 Weltfrauentag
<strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang April 2009 3<br />
Christa Peters sorgt für Bürgersteig in der Leinstraße<br />
<strong>Hassel</strong>. Die Anwohner der Leinstraße können<br />
aufatmen. Stolperfallen gehören nun der Vergangenheit<br />
an. Der Bürgersteig wurde verkehrssicher<br />
gemacht. Im Frühjahr 2008 hatten<br />
die Anwohner bei der <strong>SPD</strong>-Bezirksverordneten<br />
Christa Peters oft bemängelt, dass der Bürgersteig<br />
in der Leinstraße (ungerade Hausnummern)<br />
in einem maroden Zustand sei. In den<br />
Häusern Leinstraße 11 bis 21 wohnen vornehmlich<br />
gehbehinderte Senioren, die auf Gehhilfen<br />
angewiesen sind. Bei der „Flickschusterei“ an<br />
der Asphaltdecke und den unzähligen Aufbrüchen<br />
kam es des öfteren zu kleineren Unfällen.<br />
Als Ergebnis des Ortstermins mit der Verwaltung<br />
und Christa Peters im Herbst 2008 wurde<br />
der Bürgersteig nun neu gepflastert und zu einer<br />
„Augenweide“ entwickelt.<br />
Bleibt zu hoffen, dass Autofahrer das Bürgersteigparken<br />
in Zukunft unterlassen. Auch aus<br />
Rücksichtnahme auf die älteren Mitbürger, die<br />
auf intakte Gehwege angewiesen sind.<br />
Die Narren sind los! <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> feiert Karneval<br />
<strong>Hassel</strong>. Karneval bei der <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> ist<br />
“Gutes von gestern”, aber noch lange kein alter<br />
Hut. Am diesjährigen Valentinstag lud die<br />
<strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> zum wiederholten Male zum<br />
Tanz ein und bot damit insbesondere den Männern<br />
eine attraktive Möglichkeit, ihren Frauen<br />
mit einer Eintrittskarte ihre Liebe zu beweisen.<br />
Rund 300 Närrinnen und Narren nahmen die<br />
Einladung an, tanzten und schunkelten in der<br />
Mehrzweckhalle an der Polsumer Straße bis<br />
spät in die Nacht und sorgten somit für eine<br />
ausgelassene Party-Stimmung.<br />
Direkt mit dem Einlass-Signal strömten unzählige<br />
Cowboys, Mönche, Frösche und Clowns in<br />
die Halle, um sich die besten Plätze zu sichern<br />
und für ihr leibliches Wohl zu sorgen. Für die<br />
Gelsenkirchen_170x120 20.09.2006 13:31 Uhr Seite 1<br />
Musik sorgte – wie in den Vorjahren auch –<br />
die Band „Magic Touch“, die in diesem Jahr ihr<br />
20. Bühnenjubiläum feiert. Mit ausgewählten<br />
Stücken aus der Musikgeschichte sorgte die<br />
Band dafür, dass die durch das gute Essen angesammelten<br />
Kalorien schnell wieder verschwanden.<br />
Durch die gekonnte Verkörperung bekannter<br />
Showgrößen versorgte „Magic Touch“ die<br />
Menge förmlich mit magischer Musikenergie,<br />
so dass es kaum jemanden auf den Stühlen hielt.<br />
Aber nicht nur für die Ohren war gesorgt, auch<br />
für die Augen der Närrinnen und Narren wurde<br />
mächtig etwas geboten. So tanzten sowohl<br />
der KC Astoria als auch die Damen der „Crazy<br />
Girls!“ und heizten der feiernden Menge so<br />
noch einmal mit „reizenden“ Showeinlagen<br />
ordentlich ein. Die durchgeführte Tombola bescherte<br />
dann zumindest den Gewinnern doch<br />
noch ein überraschendes „Valentinsgeschenk“.<br />
Neben kleinen Preisen (Gutscheine, Blumen<br />
oder Sekt) war auch eine viertägige Reise ins<br />
pralle Leben der Bundeshauptstadt Berlin im<br />
Prämientopf - wer dachte da noch an Paris, die<br />
Stadt der Liebe?<br />
Selbst nach dem letzten Lied ließen es sich<br />
einige Jecken nicht nehmen, noch bei einem<br />
Glas Bier und belegten Brötchen zusammen zu<br />
sitzen, zu quatschen und zu lachen. Ein rund<br />
herum gelungener Abend mit toller Musik und<br />
super Gästen.<br />
Annika Ostermann<br />
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4<br />
April 2009 <strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang<br />
Service-Info: Das neue Gesetz über die Pflegezeit<br />
Die neue gesetzliche Regelung:<br />
Ziel des Gesetzes ist es, Beschäftigten (auch<br />
Auszubildenden) die Möglichkeit zu eröffnen,<br />
nahe Angehörige in häuslicher Umgebung zu<br />
pflegen bzw. die Betreuung zu organisieren,<br />
und damit die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer<br />
Pflege zu fördern.<br />
Der Freistellungsumfang<br />
a) Kurzfristige Arbeitsverhinderung:<br />
Die Pflegebedürftigkeit des nahen Angehörigen<br />
kann sehr plötzlich eintreten. Damit die<br />
Betreuung organisiert werden kann, muss der<br />
Arbeitgeber den Arbeitnehmer bis zu 10 Tagen<br />
von seiner Arbeit freistellen - und zwar<br />
von heute auf morgen. Der Arbeitnehmer ist<br />
lediglich verpflichtet, seine Verhinderung an<br />
der Arbeitsleistung und deren voraussichtliche<br />
Dauer dem Arbeitgeber unverzüglich, das heißt<br />
ohne schuldhaftes Verzögern, mitzuteilen. Den<br />
Anspruch auf kurzfristige Freistellung hat der<br />
Mitarbeiter auch in Kleinunternehmen.<br />
b) Die längerfristige Pflegezeit:<br />
Ist der pflegebedürftige Angehörige für längere<br />
Zeit pflegebedürftig, so kann sich der Arbeitnehmer<br />
dafür sogar bis zu sechs Monate von<br />
seinem Arbeitgeber unbezahlt freistellen lassen<br />
und hat auch die Möglichkeit, zwischen<br />
vollständiger oder nur teilweiser Freistellung<br />
zu wählen. Ein Anspruch auf längere Pflegezeit<br />
besteht nur in Unternehmen mit mehr als 15<br />
Beschäftigten.<br />
Die Lohnfortzahlung:<br />
Ob während der kurzzeitigen Freistellung Lohn<br />
fortgezahlt wird, hängt grundsätzlich davon ab,<br />
ob der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber hierzu<br />
etwas im Arbeitsvertrag vereinbart haben<br />
oder ob der Tarifvertrag eine solche Regelung<br />
vorsieht. Ohne Regelung ist auf § 616 BGB zurückzugreifen.<br />
Danach hat jeder Arbeitnehmer<br />
Anspruch auf Fortzahlung seiner Vergütung<br />
bei vorübergehender Verhinderung, wenn der<br />
Arbeitnehmer diese Verhinderung nicht selbst<br />
verursacht hat. Im Ergebnis wird der Arbeitgeber<br />
für den Fall der kurzfristigen Freistellung<br />
(3 bis 5 Tage) somit Entgeltfortzahlung leisten<br />
müssen. Bei einem Zeitraum von zehn Tagen<br />
wird der Arbeitnehmer im Einzelnen nachweisen<br />
müssen, warum die Organisation in seinem<br />
Haushalt so lange Zeit in Anspruch genommen<br />
hat.<br />
Die Voraussetzungen für Pflegezeit:<br />
Hier sind weitere Formalien zu beachten. Die<br />
Pflegezeit muss mindestens zehn Tage vor deren<br />
Beginn dem Arbeitgeber schriftlich angekündigt<br />
werden. Hierbei ist auch mitzuteilen,<br />
wie lange sie dauern soll. Dem Wunsch des<br />
Arbeitnehmers auf Pflegezeit kann der Arbeitgeber<br />
keine betrieblichen Gründe entgegensetzen.<br />
Der besondere Kündigungsschutz:<br />
Für die pflegenden Angehörigen besteht ein<br />
Sonderkündigungsschutz. Der Arbeitgeber darf<br />
das Beschäftigungsverhältnis von der Ankündigung<br />
bis zur Beendigung der kurzzeitigen<br />
Arbeitsverhinderung oder der Pflegezeit nicht<br />
kündigen.<br />
Die Nachweispflicht:<br />
Die Beschäftigten haben dem Arbeitgeber gegenüber<br />
die Pflegebedürftigkeit des nahen<br />
Angehörigen durch Vorlage einer Bescheinigung<br />
der Pflegekasse oder des medizinischen<br />
Dienstes der Krankenkasse nachzuweisen.<br />
Der Kreis der nahen Angehörigen:<br />
Zum Kreis der nahen Angehörigen, so sieht das<br />
Pflegezeitgesetz es vor, gehören die Großeltern,<br />
Eltern, Geschwister, Kinder und Enkelkinder sowie<br />
die Schwiegereltern und Schwiegerkinder.<br />
Als nahe Angehörige gelten aber auch neben<br />
dem Ehegatten, die Lebenspartner in einer eheähnlichen<br />
Gemeinschaft sowie die Kinder oder<br />
Adoptiv- oder Pflegekinder des Ehegatten oder<br />
des Lebenspartners und eigene Pflegekinder.<br />
Quelle: Karl-Heinz Hanfler – Rechtsanwalt<br />
Vertrauen bekommt man nicht verliehen,<br />
man muss es sich verdienen!<br />
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Urlaub für ALLE im AWO Landhaus Fernblick<br />
<strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang April 2009 5<br />
<strong>Hassel</strong>. Urlaub machen, einfach mal ausspannen<br />
und sich erholen. Das ist insbesondere für<br />
pflegende Menschen und ihre Angehörigen<br />
eine wesentliche Voraussetzung, um Energie<br />
und Kraft für den Alltag zu haben. Im Sommer<br />
2005 eröffnete die Arbeiterwohlfahrt Bezirk<br />
Westliches Westfalen e.V. das Landhaus<br />
Fernblick in Winterberg/Sauerland. Es ist das<br />
erste Urlaubsdomizil in NRW, das sich vollkommen<br />
auf die besonderen Bedürfnisse seiner<br />
Gäste – an Demenz erkrankte Menschen und<br />
ihre pflegenden Angehörigen – eingestellt hat.<br />
Gemeinsame Erholung von Anfang an – das<br />
will das Landhaus Fernblick ermöglichen. Mit<br />
großer Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege<br />
und der ARD Fernsehlotterie konnte die<br />
AWO dieses spezielle Angebot entwickeln. Unter<br />
dem Motto „Urlaub trotz pflegerischer / dementieller<br />
Handicaps im Alter“ konnte ein umfassendes<br />
Pflegekonzept geschaffen werden.<br />
Die meisten pflegebedürftigen Menschen werden<br />
von ihren Familien betreut. Dabei wird die<br />
familiäre Pflege zu 90% von einer Person geleistet.<br />
Ein Drittel aller pflegenden Angehörigen<br />
sind Ehepartner, ca. 80% von ihnen sind weiblich.<br />
Was die Zahlen nicht zeigen: Sie alle sind<br />
sehr stark belastet.<br />
Dies gilt insbesondere für Angehörige, die einen<br />
dementiell erkrankten Menschen pflegen. Es<br />
sind nicht nur die körperlichen Folgen der Belastungen,<br />
wie Rückenschmerzen, Bandscheibenleiden<br />
oder allgemeine Erschöpfungssymptome,<br />
die den Pflegenden zusetzen. Es sind oft<br />
auch die psychischen Belastungen, die den Pflegenden<br />
zu schaffen machen: nicht abschalten<br />
können, ständiges Gebundensein und vor allem<br />
die Gefahr, sozial isoliert zu werden und sich<br />
selbst zurückzuziehen. Viele fühlen sich ausgebrannt,<br />
überfordert und leiden unter familiären<br />
Spannungen. Im Landhaus Fernblick finden alle<br />
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6<br />
April 2009 <strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang<br />
Betriebsstilllegung und Betriebsverlagerung<br />
Welche Möglichkeiten hat ein Arbeitnehmer bei<br />
einer Betriebsstilllegung bzw. bei einer Betriebsverlagerung<br />
seinen Arbeitsplatz zu erhalten?<br />
1) Die Betriebsstilllegung<br />
Bei den Auswirkungen einer Betriebsstilllegung<br />
auf das Arbeitsverhältnis ist zwischen<br />
a) einem Kleinbetrieb mit 10 oder weniger Arbeitnehmern,<br />
b) einem Betrieb mit Kündigungsschutz<br />
nach dem Kündigungsschutzgesetz mit<br />
mehr als 10 Arbeitnehmern und c) zwischen<br />
einem großen Unternehmen mit Betriebsrat zu<br />
unterscheiden.<br />
a) Der Kleinbetrieb<br />
Wenn der Firmeninhaber sich entscheidet, den<br />
Betrieb stillzulegen, so handelt es sich hierbei<br />
um eine unternehmerische Entscheidung, die<br />
grundsätzlich einer gerichtlichen Überprüfung,<br />
bis auf wenige Ausnahmefälle, nicht zugänglich<br />
ist. Die Mitarbeiter in einem Kleinbetrieb genießen<br />
keinen Kündigungsschutz. Es sind lediglich<br />
die geltenden Kündigungsfristen sowie die Regelungen<br />
des besonderen Kündigungsschutzes für<br />
bestimmte Arbeitnehmergruppen zu beachten.<br />
b) Betriebe mit Kündigungsschutz<br />
Die Kündigung aus Gründen der Betriebsstilllegung<br />
stellt eine betriebsbedingte Kündigung<br />
dar. Die Arbeitnehmer können lediglich die so-<br />
ziale Rechtfertigung der Kündigung durch das<br />
Arbeitsgericht im Rahmen eines Kündigungsschutzprozesses<br />
überprüfen lassen. Die Klage<br />
muss innerhalb von drei Wochen dem Arbeitsgericht<br />
zugestellt werden. Die unternehmerische<br />
Entscheidung selbst ist nur bei einer reinen<br />
Willkürentscheidung einer Überprüfung des<br />
Gerichtes zugänglich. Die Arbeitsverhältnisse<br />
enden mit Ablauf der Kündigungsfristen. In beiden<br />
Fällen a) und b) besteht kein Anspruch auf<br />
Zahlung einer Abfindung.<br />
c) Große Unternehmen mit Betriebsrat<br />
Hier muss der Arbeitgeber den Betriebsrat umfassend<br />
informieren und anhören. Er hat bei einer<br />
Vielzahl von Kündigungen auch das zuständige<br />
Arbeitsamt in Kenntnis zu setzen. Die Stilllegung<br />
des ganzen Betriebes ist ausdrücklich im<br />
Betriebsverfassungsgesetz als Betriebsänderung<br />
genannt. In diesem Fall hat der Unternehmer<br />
mit dem Betriebsrat zu überlegen, wie die sozialen<br />
Auswirkungen der Betriebsstilllegung und<br />
der Kündigungen abzumildern sind. Betriebsrat<br />
und Unternehmer verhandeln sodann über einen<br />
Interessenausgleich. Es soll eine Einigung<br />
über die unternehmerische Entscheidung als<br />
solche erfolgen, also ob, wann und in welcher<br />
Weise die Betriebsänderung durchgeführt werden<br />
soll. Will das Unternehmen die wirtschaftlichen<br />
Nachteile für die Arbeitnehmer mildern,<br />
schließen der Betriebsrat und der Arbeitgeber<br />
einen Sozialplan ab. Dieser befasst sich mit den<br />
Auswirkungen der Betriebsstilllegung auf die<br />
einzelnen Mitarbeiter und stellt insbesondere<br />
Abfindungen und finanzielle Zuschüsse in den<br />
Mittelpunkt.<br />
2. Die Betriebsverlagerung<br />
Verlagert ein Unternehmen seine Produktion, so<br />
ist zunächst zu fragen, ob eine Fortführung der<br />
Arbeitsverhältnisse an dem neuen Standort für<br />
die Mitarbeiter zumutbar ist. Dies hängt sicherlich<br />
von der örtlichen Lage des neuen Betriebes<br />
und von der Entfernung zum alten Standort ab.<br />
Verlagert das Unternehmen den Standort in die<br />
nähere Umgebung, so stellt sich die Frage, ob<br />
eine Änderung der Arbeitsbedingungen noch<br />
im Rahmen des Direktionsrechts des Arbeitgebers<br />
möglich ist oder ob eine Änderungskündigung<br />
ausgesprochen werden muss. Dies hängt<br />
grundsätzlich davon ab, ob die Änderungen der<br />
Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer zumutbar<br />
sind und inwieweit sich die ursprünglich<br />
vereinbarten Arbeitsbedingungen geändert<br />
haben. Die Abgrenzungen zwischen Direktionsrecht<br />
und Änderungskündigung sind sehr kompliziert<br />
und sehr schwierig.<br />
Quelle:<br />
Karl-Heinz Hanfler – Rechtsanwalt<br />
Neue Adresse:
<strong>WIR</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hassel</strong>-<strong>Süd</strong> 33. Jahrgang April 2009<br />
7<br />
Bergmannsglück wird 100 / Jubiläum wird gefeiert<br />
<strong>Hassel</strong>. 2010 wird Bergmannsglück 100 Jahre alt.<br />
Ein Grund dieses Jubiläum gebührend zu feiern.<br />
Dazu sucht die Gemeinschaft der Bergmannsglücker<br />
Vereine (GBV) Erinnerungsstücke, Bilder,<br />
Präsentationen und weitere Informationen, die<br />
alle auf einer Feier ausgestellt werden sollen. Einige<br />
Dinge sind bereits vorgearbeitet. So wurden<br />
zum Beispiel Kirchenfenster der Christus-König-<br />
Kirche und ein Mosaik aus der Kirche vor der<br />
Vernichtung bewahrt. Zudem wurde beantragt,<br />
dass auf den Ortsschildern der Schriftzug „Bergmannsglück“<br />
zusätzlich aufgebracht wird. Da<br />
eine 100-Jahr-Feier nicht nur aus Ausstellungsstücken<br />
bestehen kann, sollen rund um den Festort<br />
Musik, Spiele und weitere Attraktionen angeboten<br />
werden. Motto: Bergmannsglück lebt!<br />
Die GBV würde es freuen, wenn aus der Forengemeinde<br />
aktive Unterstützung kommen würde.<br />
Die Gemeinschaft der Bergmannsglücker Vereine<br />
arbeitet seit einem Jahr daran, für Bergmanns-<br />
glück ein neues Begegnungszentrum zu schaffen.<br />
Zu der Gemeinschaft gehören im Moment<br />
17 Vereine, die alle das gleiche Ziel haben. Die<br />
Verhandlungen sind sehr weit fortgeschritten<br />
und ein Teilerfolg konnte bereits verbucht werden:<br />
Der Eigentümer der Veranstaltungshalle hat<br />
dem Projekt zugestimmt und gestattet der GBV<br />
für eine Vorabveranstaltung die temporäre Nutzung.<br />
Alle weiteren Schritte zur Realisation der<br />
oben genannten Veranstaltung sind in Arbeit.<br />
Jusos beim Linkswende-09-Kongress in Berlin<br />
<strong>Hassel</strong>. Vom 6. bis 8. Februar fand in Berlin der<br />
Linkswende-09-Kongress statt. Genau 40 Jahre<br />
nach dem die Jungsozialisten sich entschieden,<br />
„linker“ zu sein als die <strong>SPD</strong>. Auch eine<br />
Delegation von Jusos aus <strong>Hassel</strong> und Gelsenkirchen<br />
fuhren nach Berlin, um an den interessanten<br />
Workshops, Konferenzen und Partys<br />
teilzunehmen. Gegen 14:00 Uhr am Freitag erreichten<br />
die Jusos die Unterkunft am Berliner<br />
Wannsee. Anschließend stand eine Stadttour<br />
auf dem Programm. Am Kanzleramt rappelten<br />
die Jung-Politiker schon einmal am Zaun, um<br />
zu zeigen, dass Frank Steinmeier (<strong>SPD</strong>) im September<br />
dort einziehen wird. Nach einer kleinen<br />
„Stärkung“ am Alex gingen die Jusos dann<br />
zur Alexander-von-Humboldt-Universität, um<br />
sich für den Kongress registrieren zu lassen.<br />
Um 18:00 Uhr wurde dann der Kongress von<br />
der Juso-Bundesvorsitzenden Franziska Drohsel<br />
im Großen Hörsaal eröffnet. Anschließend<br />
fand eine interessante Diskussionsrunde mit<br />
Gesine Schwan, Peter Bofinger, Franziska<br />
Drohsel und Gero Neugebauer zum Thema<br />
"Die gespaltene Gesellschaft" statt. Danach<br />
ging es in Richtung Wannsee, um nach einem<br />
langen Tag erschöpft ins Bett zu fallen. Am<br />
nächsten Tag erwartete die jungen Gelsenkirchener<br />
eine Veranstaltung mit Martin Schulz<br />
und Frank Bsirske. In der Workshop-Phase<br />
beschäftigten sich die <strong>Hassel</strong>er Jusos mit der<br />
"Energiewende von links?" und konnten dabei<br />
auch den Fachleuten noch etwas beibringen.<br />
Am Abend sorgte eine Party mit Star-DJ Björn<br />
Böhning, dem ehemaligen Juso- Bundesvorsitzenden,<br />
für mächtig Stimmung. Nach der Abschlussdiskussion<br />
"Linke Politik in Zeiten der<br />
globalen Krise" am Sonntag und dem Empfang<br />
des Buches "Was<br />
ist heute links?"<br />
ging es zurück<br />
nach Gelsenkirchen.<br />
Tel.: 0209 / 600 19 35<br />
Fax: 0209 / 600 19 40<br />
...besser gleich<br />
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