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Sommer 2011 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

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Becker viele Eindrücke von der jungen Familie Baustaedt im Hause aus dem<br />

Blickwinkel eines außenstehenden Kindes wiedergeben konnte, besonders<br />

vom Vater, den mein Mann nie kennengelernt hat, weil er in seinem Geburtsjahr<br />

gefallen ist. Es war für ihn eine große Bereicherung des Erinnerungsschatzes<br />

aus diesen ersten Lebensjahren.<br />

Im August 2010 sind wir dann wirklich mit dem Zug nach Allenstein gefahren.<br />

Die Fahrzeit beträgt gerade noch eine Tagesreise. 65 Jahre zuvor war es eine<br />

Reise in bitterster Kälte über 7 x 24 Stunden in umgekehrter Richtung gewesen.<br />

Am Bahnhof in Allenstein angekommen, wurden in meinem Mann jene<br />

Bilder lebendig, die sich ihm besonders im Moment der Flucht eingeprägt hatten<br />

und von denen er oft erzählte: an einen von Pferdefuhrwerken, Schlitten<br />

und Menschen völlig überfüllten Bahnhofsvorplatz, die alle versuchten, die<br />

Stadt vor dem Einmarsch der Russen noch mit dem Zug zu verlassen. An<br />

diesem Abend lag der Platz friedlich da im leichten <strong>Sommer</strong>regen.<br />

Cäcilie Baustaedt<br />

Das Leben ist voller Überraschungen: auch mit 80 Jahren kann man noch einen<br />

„kleinen Bruder“ bekommen!<br />

Christel Becker<br />

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Mein Vater Werner Linka ist zwar am 1.7.1922 in Königsberg geboren, verbrachte<br />

jedoch seine Jugend in Allenstein. Er wuchs nicht bei seiner leiblichen<br />

Mutter auf, sondern wurde von einer Hedwig Friesel, geb. 16.3.1895 als<br />

Tochter von Bertha Friesel in Allenstein, und in deren Abwesenheit von einer<br />

Klara Borowski, Frau des Arbeiters, später Bäckers Hermann Borowski, Straße<br />

am Langsee 17, betreut.<br />

Hedwig Margarethe Emma Friesel, die ich später in Duisburg-Hamborn als<br />

meine Oma kennen lernte, heiratete 1926 den Kaufmann Max Wessling in<br />

Brooklyn, New York, Die Ehe wurde 1935 geschieden. Ich vermute, dass<br />

Hedwig Wessling ca. 1935/36 wieder nach Allenstein zurückkehrte.<br />

Mein Vater Werner Linka war vom 1.4.1938 bis zum 31.12.1940 seinem Lebenslauf<br />

zufolge Berufsanfänger/Beamtenanwärter bei der Stadtverwaltung<br />

Allenstein. Welche Schule er vorher besuchte, weiß ich nicht. Danach wurde<br />

er freiwillig Soldat, kam zum Glück gegen Ende des Krieges in amerikanische<br />

Gefangenschaft, kehrte aber nie mehr nach Allenstein zurück. Hedwig Wessling<br />

gelang die Flucht, und sie und mein Vater trafen sich in Duisburg 1946<br />

wieder. Ich wurde 1955 geboren. Mein Vater verstarb vor zehn Jahren, leider<br />

versäumte ich es seinerzeit, durch gezielte Fragen Informationen, die heute<br />

für mich wichtig geworden sind, zu bekommen.<br />

Ein Telegramm vom 27.3.1967 aus Allenstein informierte meinen Vater damals<br />

über den Tod von Klara Borowski. Mit diesem Telegramm und Auszügen<br />

des Adressbuches von 1927 sowie 1938, die mir freundlicherweise Herr<br />

Schwittay zuschickte, fuhr ich im März dieses Jahres für eine Woche nach<br />

Allenstein und fand über das Standesamt heraus, dass Klara Borowski von<br />

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