Sommer 2011 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen
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– und brachte starken Schneefall.<br />
Handel und Industrie. Die Ziegeleien<br />
haben den Betrieb eingestellt. Der<br />
Absatz an Ziegeln hat bedeutend<br />
nachgelassen, was auf die schwache<br />
Bautätigkeit zurückzuführen ist. Die<br />
Ziegeleien haben große Vorräte, und<br />
es ist gegenwärtig keine Aussicht<br />
vorhanden, dass die Bautätigkeit und<br />
somit auch der Absatz von Ziegeln<br />
lebhafter werden wird.<br />
Die Zündholzfabrik vermochte selbst<br />
zu geringem Preise das beschränkte<br />
Kontingent nicht voll abzusetzen. Eine<br />
Besserung der Lage wird lediglich<br />
von einer Besteuerung der Ersatzfeuerzeuge<br />
erhofft.<br />
Arbeiterverhältnisse. Arbeitslosigkeit<br />
hat bisher hier nicht geherrscht. Die<br />
Arbeiter aus dem ruhenden Baugewerbe<br />
haben Beschäftigung bei den<br />
Brauereien gefunden, welche die Eiseinfuhr<br />
jetzt lebhaft betreiben. Der<br />
Zuzug russisch-polnischer Arbeiter<br />
war gering.<br />
Öffentliche Bauten. Auf dem Vorstadtbahnhof<br />
ist eine hölzerne Wartehalle<br />
errichtet worden. – Die Militärverwaltung<br />
hat auf dem Gelände der<br />
Langseekaserne eine Waffenmeisterei<br />
(eine Behörde für die Instandhaltung<br />
der Geschütze) für die Maschinengewehrabteilung<br />
fertig gestellt. –<br />
Die Stadtverwaltung hat mit dem Bau<br />
eines Armen- und Siechenhauses<br />
begonnen. – Die kath. Kirchengemeinde<br />
hat an der Wadanger Straße<br />
den Grundstein zum Bau einer Kirche<br />
legen lassen.<br />
Sonstige Ereignisse von Erheblichkeit.<br />
Am 23., 24. und 25. November<br />
1911 und am 5. Januar 1912 fanden<br />
die Stadtverordnetenwahlen satt, denen<br />
recht lebhafte Wählerversammlungen<br />
vorausgegangen waren. Von<br />
den Wählern der 3. Abteilung wurde<br />
u. a. auch der Artilleriedepotarbeiter<br />
Josef Ziemann zum Stadtverordneten<br />
gewählt. – Herr Rentier Strüwe konnte<br />
am 5. November auf eine 30-jährige<br />
Tätigkeit als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung<br />
zurückblicken. –<br />
Die Einführung des zum 2. Bürgermeister<br />
der Stadt Allenstein gewählten<br />
Stadtrats Schwarz aus Oppeln<br />
erfolgte am 13. November 1911<br />
durch den Oberbürgermeister Zülch.<br />
Um den Hausfrauen zu zeigen, wie<br />
sie bei geringen Unkosten aus Seefischen<br />
wohlschmeckende, nahrhafte<br />
und sättigende Mahlzeiten herstellen<br />
können, und um so einer Steigerung<br />
der Lebensmittelpreise entgegenzutreten,<br />
sind hier vom 14. Dezember<br />
1911 ab Seefischkochkurse abgehalten<br />
worden.<br />
Olga Desmond - Preußens nackte Venus<br />
Olga Antonie Sellin, Künstlername Olga<br />
Desmond, wurde am 2. November<br />
1890 in Allenstein als eines von 14<br />
Kindern geboren. Ihre Eltern wohnten<br />
u. a. in der Jakobstraße, der Vater arbeitete<br />
als Buchbinder/Buchdrucker.<br />
Um 1900 zieht die Familie nach Berlin-Kreuzberg,<br />
wo Vater und Sohn eine<br />
Klischee- und Druckanstalt unterhalten.<br />
Olga beginnt ein Studium an der Marie-Seebach-Schauspielschule.<br />
Um<br />
die Eltern zu unterstützen, arbeitet sie<br />
als Künstlermodell, u. a. für Lovis Corinth.<br />
Es folgen erste öffentliche Auftritte<br />
als Tänzerin.<br />
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