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Mobilitätsbericht 2011 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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Luftverkehr in Deutschland<br />

<strong>Mobilitätsbericht</strong> <strong>2011</strong>


<strong>2011</strong>…<br />

…wurde die Marke von drei Millionen Flugbewegungen<br />

im deutschen Luftraum wieder erreicht.<br />

3,06 Millionen Starts, Landungen und Überflüge<br />

wurden gezählt – drei Prozent mehr als im Jahr<br />

davor. Allerdings ist das Wachstum nicht so stark<br />

ausgefallen wie ursprünglich erwartet. Die Eintrübung<br />

der weltweiten Wirtschaftslage, die Schuldenkrise<br />

in Europa und der hohe Ölpreis haben<br />

vor allem in der zweiten Jahreshälfte das Verkehrswachstum<br />

deutlich gebremst.


Luftverkehr in Deutschland<br />

<strong>Mobilitätsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

3


Inhalt<br />

6 Umweltschutz? Aber sicher.<br />

14 Gebremstes Wachstum<br />

15 Verkehrsströme<br />

16 Low-Cost-Carrier<br />

17 Internationale und regionale Flughäfen<br />

20 Flottenmix<br />

21 Sicherheit<br />

23 Pünktlichkeit<br />

25 Statistiken<br />

26 Verkehr im 20-Jahres-Vergleich, Verkehrsreichste Zeiten<br />

27 Verkehr im Vier-Jahres-Vergleich, Verkehrssegmente<br />

28 Top-20-Destinationen, Flugzeugtypen<br />

29 IFR-Verkehr an deutschen Flughäfen<br />

30 Passagiere und Luftfracht weltweit, Prognose<br />

31 Flughafen-Metropolen in Europa<br />

32 Staffelungsunterschreitungen<br />

33 Runway Incursions<br />

34 Luftfahrzeugannäherungen<br />

35 Verkehr und Pünktlichkeit, Pünktlichkeit im Vergleich<br />

36 Verspätungen an Europas Flughäfen<br />

37 Gründe für Verspätungen<br />

38 Low-Cost-Wachstum, Allianzen und Low-Cost Carrier<br />

39 Flugziele international und innerdeutsch<br />

5


Umweltschutz? Aber sicher.<br />

Die <strong>DFS</strong> versucht alles, um<br />

die Lärmbelastung für die<br />

Bevölkerung so gering wie<br />

möglich zu halten. Dabei<br />

bewegt sie sich innerhalb<br />

enger Grenzen. Denn eines<br />

ist klar: Die Sicherheit<br />

der Flüge hat oberste Priorität.<br />

Um die Sicherheit<br />

zu gewährleisten, legt die<br />

internationale Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO<br />

verbindliche Standards<br />

fest, von denen die <strong>DFS</strong><br />

nicht abweichen darf.<br />

Die deutsche <strong>Flugsicherung</strong> regelt den<br />

Flugverkehr sicher, pünktlich, kosteneffizient<br />

und umweltschonend. Das ist ihr<br />

eigener Anspruch – und so fordert es<br />

auch die Europäische Union. Doch was<br />

sich so einfach in einem Satz zusammenfassen<br />

lässt, ist in der Praxis nur<br />

schwer erreichbar: Die einzelnen Ziele<br />

Sicherheit, Pünktlichkeit, Kosteneffizienz<br />

und Umweltschutz sind nicht deckungsgleich.<br />

Schon wenn man den Bereich<br />

Umwelt allein betrachtet, steht die <strong>DFS</strong><br />

vor einer Herausforderung. Einerseits<br />

soll sie mit möglichst direkten Flugrouten<br />

dazu beitragen, den Kohlendioxid-<br />

Ausstoß zu reduzieren. Andererseits<br />

hat sie den Auftrag, die Flugrouten<br />

so zu wählen, dass möglichst wenige<br />

Menschen von Fluglärm betroffen sind –<br />

was in Flughafennähe in der Regel ohne<br />

Umwege nicht zu erreichen ist. Die <strong>DFS</strong><br />

muss also mehrere Ziele erreichen, die<br />

in Konkurrenz oder gar im Widerspruch<br />

zueinander stehen. Dieser Zielkonflikt<br />

lässt sich nur mit klaren Regeln lösen:<br />

Sobald die Flugzeuge eine größere Höhe<br />

erreicht haben, versucht die <strong>DFS</strong>, sie<br />

auf direktem Weg zu ihrem Zielflughafen<br />

zu führen. Im Flughafen-Nahbereich dagegen<br />

hat Lärmminderung stets Priorität<br />

vor einer direkten Route.<br />

Dabei sind der <strong>DFS</strong> jedoch enge physikalische,<br />

betriebliche und nicht zuletzt<br />

rechtliche Grenzen gesetzt. Wie eng<br />

diese Grenzen sind, wurde im Oktober<br />

<strong>2011</strong> deutlich, als die neue Landebahn<br />

am Flughafen Frankfurt in Betrieb ging.<br />

Hier stand die <strong>DFS</strong> nicht nur hinsichtlich<br />

der technischen und betrieblichen<br />

Umsetzung vor einer besonderen<br />

Herausforderung: Durch die vierte Bahn<br />

sind mehr Bürger als zuvor von Fluglärm<br />

betroffen, nach der Inbetriebnahme<br />

nahmen die Proteste stark zu. Oftmals<br />

richtete sich der Unmut der Flughafengegner<br />

unmittelbar gegen die <strong>Flugsicherung</strong>.<br />

Dabei hat die <strong>DFS</strong> weder einen<br />

Einfluss auf das Verkehrsaufkommen<br />

noch auf die eingesetzten Flugzeugtypen:<br />

Ihr gesetzlicher Auftrag ist es, den<br />

vorhandenen Flugverkehr sicher, geordnet,<br />

flüssig und so umweltschonend<br />

wie möglich abzuwickeln. Um diese<br />

Sicherheit zu gewährleisten, legt die<br />

internationale Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO verbindliche Standards fest, von<br />

denen die <strong>DFS</strong> nicht abweichen darf.<br />

Dies führte auch in Berlin zu Kontroversen,<br />

als die <strong>DFS</strong> die Flugrouten für den<br />

neuen Flughafen Berlin Brandenburg veröffentlichte.<br />

Hier schreibt die ICAO für<br />

den vom Flughafenbetreiber geforderten<br />

Parallelbetrieb der beiden Start- und<br />

Landebahnen vor, dass die Abflugrouten<br />

aus Sicherheitsgründen nicht<br />

gerade, sondern um 15 Grad geknickt<br />

vom Flughafen wegführen müssen.<br />

Für die Flughafen-Anrainer, die unter<br />

diesen abknickenden Routen leben,<br />

war dies nur schwer nachzuvollziehen.<br />

Inzwischen sind die ICAO-konformen<br />

Abflugstrecken dort genehmigt – trotz<br />

der Proteste. Das Bundesaufsichtsamt<br />

für <strong>Flugsicherung</strong> bescheinigte der <strong>DFS</strong><br />

eine vorbildliche Routenplanung, die<br />

unzumutbare Lärmauswirkungen auf<br />

ein Minimum beschränke. Denn eines<br />

ist ganz klar: Eine An- und Abflugroute,<br />

von der niemand betroffen ist, gibt es<br />

nicht. Schon gar nicht in einem so dicht<br />

besiedelten Land wie Deutschland. Das<br />

sah auch das Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig so – Klagen von Anwohnern<br />

und Gemeinden wurden abgewiesen.<br />

Die <strong>DFS</strong> versucht alles, um die Lärmbelastung<br />

für die Bevölkerung so gering<br />

wie möglich zu halten. Sie setzt dabei<br />

6


auf nachhaltig wirksame Maßnahmen<br />

und eine vertrauensvolle Kooperation<br />

mit allen Beteiligten, insbesondere der<br />

Fluglärmkommission. Dabei ist es der<br />

<strong>DFS</strong> wichtig, besonders stark betroffene<br />

Flughafen-Anrainer zu entlasten – mit<br />

einer Einschränkung: Lärmschutz darf<br />

nicht zu Lasten der Sicherheit des<br />

Luftverkehrs gehen.<br />

Die Umsetzung von möglichen Veränderungen<br />

erfordert deshalb sorgfältige und<br />

gewissenhafte Planung und damit Zeit,<br />

um Risiken auszuschließen. Für die <strong>DFS</strong><br />

bedeutet das einen enormen finanziellen<br />

Aufwand: Eigene Bereiche beschäftigen<br />

sich ausschließlich damit, optimale,<br />

lärmarme Routen zu finden. Auch<br />

bereits bestehende An- und Abflugrouten<br />

werden ständig optimiert. Im Flughafen-<br />

Nahbereich bedeutet das Vermeiden von<br />

Lärm allerdings oft auch lange An- und<br />

Abflugstrecken. Diese treiben nicht<br />

nur die Kerosin-Kosten der Airlines in<br />

die Höhe, sondern erhöhen auch den<br />

Kohlendioxid-Ausstoß.<br />

Im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet<br />

mit einem der verkehrsreichsten<br />

Flughäfen Europas ist Lärmminderung<br />

eine besondere Herausforderung. Für<br />

die Inbetriebnahme der vierten Bahn<br />

am Frankfurter Flughafen haben alle<br />

beteiligten Partner dem Maßnahmenpaket<br />

„Aktiver Schallschutz“ zugestimmt.<br />

Ein Bestandteil dieses Pakets ist, dass<br />

die <strong>DFS</strong> im Probebetrieb verschiedene<br />

Verfahren zur Lärmminderung testet.<br />

So wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

beim Start eingeführt, die dazu<br />

führen soll, dass Flugzeuge den Schub<br />

der Triebwerke in Höhe und nicht in<br />

Geschwindigkeit umsetzen. Durch das<br />

schnellere Steigen verringert sich die<br />

Lärmemission am Boden. Wie schnell<br />

ein Flugzeug steigt, ist allerdings nicht<br />

nur vom Schub abhängig, sondern auch<br />

vom Flugzeugtyp, der Beladung und<br />

der Lufttemperatur. Ein vollbeladenes<br />

Großraumflugzeug mit Treibstoff für<br />

einen Langstreckenflug an Bord, das an<br />

einem heißen Sommertag startet, wird<br />

trotz aller Bemühungen nicht schnell an<br />

Höhe gewinnen. Die Gesetze der Physik<br />

lassen sich nicht aushebeln.<br />

Da weniger Anrainer von Lärm betroffen<br />

sind, wenn die Flugzeuge den Frankfurter<br />

Flughafen wetterbedingt aus<br />

Richtung Osten anfliegen, wird versucht,<br />

diese Landerichtung – in Frankfurt<br />

ohnehin zu 75 Prozent die vorherrschende<br />

Richtung – so lange wie möglich<br />

beizubehalten. ICAO-Obergrenze ist die<br />

höchstmögliche, noch sichere Rückenwindkomponente<br />

von fünf Knoten.<br />

Eine so hohe Rückenwindkomponente<br />

birgt allerdings immer eine erhöhte<br />

Wahrscheinlichkeit, dass der Pilot<br />

durchstarten muss, was wiederum zu<br />

mehr Lärm führen würde. Hier muss die<br />

Praxis zeigen, ob sich diese Maßnahme<br />

bewährt. Gleiches gilt für die Änderung<br />

des Gleitwinkels, der bei Anflügen auf<br />

die neue Nordwestbahn zur Lärmminderung<br />

von bisher drei Grad auf 3,2 Grad<br />

angehoben werden soll. Das hat zur Folge,<br />

dass die Jets in größerer Höhe über<br />

bewohnte Gebiete fliegen als bisher.<br />

Auch hier muss der Testbetrieb zeigen,<br />

ob der steilere Anflug tatsächlich einen<br />

messbaren Erfolg hat. Er beeinflusst<br />

nämlich das Setzen der Landeklappen<br />

und das Ausfahren des Fahrwerks, was<br />

die Lärmminderung aufheben könnte.<br />

Unabhängig von diesem Maßnahmenpaket<br />

hat die <strong>DFS</strong> an mehreren deutschen<br />

Flughäfen, darunter auch Frankfurt und<br />

München, die so genannten Continuous<br />

„Aktiver Schallschutz“ –<br />

darunter sind verschiedene<br />

Maßnahmen zusammengefasst,<br />

die die Lärmbelastung<br />

am Frankfurter Flughafen<br />

verringern sollen.<br />

Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass der Anfluggleitwinkel<br />

bei Anflügen auf<br />

die neue Nordwestbahn<br />

steiler werden soll, damit<br />

die Flugzeuge höher über<br />

bewohntes Gebiet fliegen.<br />

7


Kein Flug ins Blaue<br />

Wer fliegen kann, der hat es gut. So wie die Störche: Wird es ihnen zu kalt, ziehen<br />

sie einfach Richtung Süden. Dort ist es warm, und es gibt ausreichend Nahrung. Auf<br />

ihrem Weg nach Afrika folgen die Störche zwei Hauptrouten: Die eine führt südwestlich<br />

über Frankreich, Spanien und die Straße von Gibraltar, die andere verläuft über<br />

den Balkan, die Türkei und den Nahen Osten. Dabei orientieren sich die Zugvögel am<br />

Stand der Sonne sowie am Magnetfeld der Erde.<br />

3,06 Millionen Flüge führte die<br />

<strong>DFS</strong> <strong>2011</strong> so pünktlich und so<br />

direkt wie möglich ans Ziel.<br />

9


In Flughafen-Nähe hat<br />

Lärmminderung Vorrang<br />

vor Treibstoffeinsparung.<br />

Auf der Strecke dagegen<br />

leitet die <strong>DFS</strong> die Flüge so<br />

direkt wie möglich. Die<br />

tatsächliche Flugstrecke<br />

aller Flüge weicht insgesamt<br />

nur um 4,1 Prozent<br />

von der kürzestmöglichen<br />

Entfernung ab.<br />

Descent Operations (CDO) eingeführt.<br />

Dieses Anflugflugverfahren reduziert<br />

nicht nur Lärm, sondern auch den<br />

Kohlendioxid-Ausstoß. CDO bedeutet,<br />

dass die Flugzeuge die Reiseflughöhe<br />

in einem kontinuierlichen Sinkflug<br />

verlassen, der eine minimale Triebwerksleistung<br />

zulässt. Die bisherige Erfahrung<br />

hat gezeigt, dass damit eine deutlich<br />

wahrnehmbare Lärmverringerung<br />

erreicht werden kann.<br />

Das Verfahren ist allerdings nur bis zum<br />

Beginn des Endanflugs (etwa 18 Kilometer<br />

vor der Landebahnschwelle) möglich:<br />

Von dieser Flugphase an müssen die<br />

Piloten zunächst die Landeklappen<br />

setzen und später das Fahrwerk ausfahren<br />

– und dazu müssen sie den Schub<br />

der Triebwerke anpassen. Außerdem<br />

eignet sich das Verfahren nur in verkehrsschwachen<br />

Zeiten, also vor allem<br />

nachts, da es die Kapazität einschränkt:<br />

Ohne Unterstützung der Triebwerke<br />

können die Flugzeuge im Landeanflug<br />

nicht mehr so eng gestaffelt werden.<br />

Bei schlechtem Wetter ist das Verfahren<br />

ebenfalls ungeeignet. Dennoch wird<br />

gegenwärtig geprüft, wie weit CDO auch<br />

in verkehrsstärkeren Zeiten, wie den Tagesrandzeiten,<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Was die Kohlendioxid-Emissionen auf<br />

der Strecke betrifft, ist die <strong>DFS</strong> bereits<br />

heute auf einem sehr guten Weg. Die<br />

Auswertung der Flugverläufe zeigt: Die<br />

tatsächliche Flugstrecke aller Flüge<br />

weicht insgesamt nur um 4,1 Prozent<br />

von der kürzestmöglichen Entfernung<br />

ab. Dies ist eine Verbesserung gegenüber<br />

dem Vorjahr (2010: 4,2 Prozent)<br />

und auch im Vergleich mit anderen<br />

europäischen <strong>Flugsicherung</strong>en ein sehr<br />

guter Wert. Ganz ohne Umwege geht<br />

es aber nicht, denn nur so lassen sich<br />

Sicherheit und die notwendige Kapazität<br />

gewährleisten.<br />

Im Bestreben, die Umwelt so weit wie<br />

möglich zu entlasten, arbeitet die <strong>DFS</strong><br />

eng mit Kunden und Partnern zusammen.<br />

Beispielhaft dafür ist das Airport<br />

Collaborative Decision Making, kurz<br />

Airport-CDM, das zu einer effizienteren<br />

Abfertigung der Flugzeuge am Boden<br />

geführt hat. Das Verfahren bewirkt, dass<br />

Staus an der Startbahn reduziert und<br />

unnötige Triebwerkslaufzeiten vermieden<br />

werden. Die Zeit, die ein Flugzeug zwischen<br />

Landung und Start am Flughafen<br />

verbringt, wird durch einen verbesserten<br />

Informationsfluss zwischen allen Beteiligten<br />

berechenbarer – jede Airline gibt<br />

für ihr Flugzeug eine fixe Startzeit vor,<br />

mit der dann auch die <strong>Flugsicherung</strong><br />

planen kann. Im Jahr <strong>2011</strong> hat Frankfurt<br />

Airport-CDM als zweiter deutscher<br />

Flughafen nach München eingeführt. Das<br />

Verfahren soll nach und nach an allen<br />

wichtigen europäischen Verkehrsflughäfen<br />

Standard werden.<br />

All diese Beispiele verdeutlichen, dass<br />

die <strong>DFS</strong> in puncto Lärmminderung und<br />

Umweltschutz nichts unversucht lässt<br />

und nach innovativen Lösungen sucht.<br />

Nach dem Probebetrieb in Frankfurt<br />

wird sich zeigen, welche der Ansätze<br />

aus dem Maßnahmenpaket „Aktiver<br />

Schallschutz“erfolgreich sind. Und auch<br />

für die Zukunft sind neue umweltschonende<br />

Verfahren bereits in Planung. Die<br />

<strong>DFS</strong> hat Anfang 2012 die von der Hessischen<br />

Landesregierung initiierte Erklärung<br />

zur „Allianz für mehr Lärmschutz“<br />

unterzeichnet. Sie sieht unter anderem<br />

vor, dass in Flughafennähe künftig höher<br />

geflogen wird. Das soll im Rhein-Main-<br />

Gebiet jene Gemeinden entlasten, die<br />

von den so genannten Gegenanflügen,<br />

10


quasi den Zubringerrouten, besonders<br />

betroffen sind. Im Herbst 2012 werden<br />

die Gegenanflüge um rund 300 Meter<br />

angehoben. Die Kehrseite ist allerdings,<br />

dass sich die Flugrouten dadurch verlängern,<br />

weil die Flugzeuge die zusätzliche<br />

Höhe bis zur Landebahnschwelle auch<br />

wieder abbauen müssen.<br />

Dies ist ein Beispiel dafür, dass durch<br />

eine Maßnahme, die manche Anrainer<br />

entlastet, andere belastet werden. In<br />

dem speziellen Fall werden Gemeinden<br />

betroffen sein, die bisher von den Anund<br />

Abflügen auf den Rhein-Main-Airport<br />

nicht berührt wurden. Allerdings werden<br />

sich die Flugzeuge dort in großer<br />

Höhe befinden, sodass dies nach aller<br />

Abwägung vertretbar ist. Zusätzlich zur<br />

Anhebung der Gegenanflüge ist vorgesehen,<br />

das Instrumenten-Landesystem<br />

technisch so weiterzuentwickeln, dass<br />

die Reichweite auf rund 45 Kilometer<br />

vergrößert wird. Die Fluglotsen könnten<br />

dann die Jets in größerer Höhe in den<br />

Endanflug eindrehen lassen. Die <strong>DFS</strong><br />

arbeitet mit Partnern aus der Industrie<br />

daran, diese Weiterentwicklung so bald<br />

wie möglich umzusetzen.<br />

Die Continuous Descent Operations<br />

sollen ebenfalls weiter verbessert werden.<br />

Ziel ist es, praktisch den gesamten<br />

Sinkflug so zu gestalten, dass möglichst<br />

wenig Triebwerkschub nötig ist. Dazu<br />

sollen sich die Flugzeuge bereits in größerer<br />

Höhe im Reißverschlussverfahren<br />

für die Landereihenfolge einfädeln. Erste<br />

Simulationen dazu wurden bereits unter<br />

dem Stichwort „Point Merge“ getestet.<br />

Ob diese Tests zum Erfolg führen,<br />

ist noch offen. Sollte eine Einführung<br />

möglich werden, müsste die <strong>DFS</strong> den<br />

gesamten Luftraum in der Rhein-Main-<br />

Region neu gestalten. Eine Umsetzung<br />

wäre frühestens 2015 möglich. Bisher<br />

wird das Point-Merge-Verfahren weltweit<br />

nur an einem Flughafen angewendet,<br />

nämlich in Oslo. Dieser Airport ist aber<br />

in Bezug auf das Verkehrsaufkommen<br />

und die Komplexität des Luftraums nicht<br />

vergleichbar mit Frankfurt.<br />

Neue, umweltschonende Verfahren beruhen<br />

oft auf neuesten Technologien, die<br />

auch an Bord der Flugzeuge vorhanden<br />

sein müssen – etwa moderne Flight-<br />

Management-Systeme, die die Flugbahn<br />

der Jets genau berechnen können. Auch<br />

Anflüge mit Satellitennavigation, die<br />

flexiblere Routen ermöglichen, erfordern<br />

spezielle Instrumente in den Cockpits.<br />

Die <strong>DFS</strong> ist also darauf angewiesen,<br />

dass möglichst viele Airlines bereit sind,<br />

diese Investitionen zu tätigen. In neuen<br />

Flugzeugen gehören sie zwar meist zur<br />

Standardausstattung. Doch Fluggesellschaften,<br />

die eine ältere Flotte betreiben,<br />

müssten ihre Fluggeräte nachrüsten,<br />

um diese Vorteile nutzen zu können.<br />

Hinzu kommt: Moderne Flugzeuge<br />

belasten die Umwelt deutlich weniger als<br />

ältere Generationen. Die Modernisierung<br />

der Flotten ist ein wesentlicher Beitrag,<br />

den die Airlines zur Verringerung der<br />

Emissionen leisten können.<br />

Doch eines ist klar: Auch neue Techniken<br />

und Verfahren, auch moderne<br />

und leisere Flugzeuge können keine<br />

Wunder bewirken. Überall, wo geflogen<br />

wird, entstehen Lärm und Kohlendioxid.<br />

Schuld daran ist nicht die <strong>DFS</strong>, denn<br />

die verursacht keine Emissionen. Auch<br />

Airlines oder Flughafenbetreiber sind nur<br />

mittelbare Verursacher. Die wahren Verursacher<br />

sind wir alle – indem wir das<br />

Flugzeug als Verkehrsmittel nutzen und<br />

Güter, die per Luftfracht transportiert<br />

werden, kaufen.<br />

Auch neue Techniken<br />

und Verfahren können<br />

keine Wunder vollbringen:<br />

Überall, wo geflogen<br />

wird, entstehen Lärm und<br />

Kohlendioxid. Die Gesetze<br />

der Physik lassen sich nun<br />

einmal nicht aushebeln.<br />

11


Sicher ans Ziel<br />

Der weite Flug ist für Zugvögel anstrengend und kraftraubend. Um Energie zu sparen,<br />

bevorzugen viele Arten den Formationsflug – unter ihnen die Zwerggans. Der Vorteil<br />

der V-förmigen Formation: Die Vögel können den Auftrieb der Wirbelschleppen nutzen,<br />

die der jeweils voranfliegende Vogel verursacht. Der Bestand der Zwerggänse hat<br />

allerdings stark abgenommen, da viele Tiere auf ihrem Weg durch Osteuropa Jägern<br />

zum Opfer fallen. Vogelschützer verfolgen daher die Idee, Zwerggänsen mit Hilfe von<br />

Ultraleichtflugzeugen neue, sicherere Flugrouten einzuprägen.<br />

Die Fluglotsen sorgen dafür, dass<br />

Flugzeuge immer ausreichend Abstand<br />

voneinander haben.<br />

13


Gebremstes Wachstum<br />

Die Drei-Millionen-<br />

Marke ist wieder erreicht:<br />

Insgesamt 3,06 Millionen<br />

Flugbewegungen wurden<br />

im Jahr <strong>2011</strong> im deutschen<br />

Luftraum gezählt – drei<br />

Prozent mehr als 2010. Allerdings<br />

fiel der Zuwachs<br />

schwächer aus als noch vor<br />

einem Jahr prognostiziert.<br />

Dazu beigetragen haben<br />

die weltweite Wirtschaftslage,<br />

die Schuldenkrise<br />

in Europa und der hohe<br />

Ölpreis. Für 2012 rechnen<br />

Experten mit einem<br />

Rückgang der Flugbewegungen<br />

– und erst dann<br />

wieder mit einem langsamen<br />

Anstieg.<br />

Das Wachstum ist schwächer ausgefallen<br />

als gedacht. 4,8 Prozent mehr<br />

Flugbewegungen im deutschen Luftraum<br />

– das hatte die europäische <strong>Flugsicherung</strong>sbehörde<br />

Eurocontrol im Februar<br />

2010 für das Jahr <strong>2011</strong> vorhergesagt.<br />

Die Eurocontrol-Experten waren davon<br />

ausgegangen, dass sich Faktoren wie<br />

der Vulkanausbruch auf Island oder der<br />

strenge Winter, die den Luftverkehr<br />

2010 stark beeinträchtigt hatten, <strong>2011</strong><br />

nicht wiederholen. Und sie hatten damit<br />

gerechnet, dass sich der Luftverkehr<br />

von dem durch die weltweite Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise bedingten Einbruch<br />

erholt.<br />

Diese Prognose hat sich als zu optimistisch<br />

erwiesen. Nach anfänglich starken<br />

Zuwächsen – im ersten Halbjahr <strong>2011</strong><br />

lagen die Verkehrszahlen, auch bedingt<br />

durch die witterungsbedingten Flugausfälle<br />

2010, um 5,6 Prozent über denen<br />

des Vorjahreszeitraums – ließ der Aufwärtstrend<br />

in der zweiten Jahreshälfte<br />

spürbar nach: Die Eintrübung der weltweiten<br />

Wirtschaftslage, die Schuldenkrise<br />

in Europa, der hohe Ölpreis – all das<br />

schwächte das Wachstum des Luftverkehrs.<br />

So legte der Verkehr im zweiten<br />

Halbjahr nur noch um 0,6 Prozent zu.<br />

Unter dem Strich wuchs <strong>2011</strong> die Zahl<br />

der Flugbewegungen in Deutschland<br />

deshalb nicht um 4,8 Prozent, sondern<br />

nur um drei Prozent.<br />

Exakt 3.060.255 IFR-Flüge – also Flüge<br />

nach Instrumentenflugregeln – haben<br />

die Fluglotsen im vergangenen Jahr<br />

kontrolliert. Damit liegt das Verkehrsaufkommen<br />

zwar wieder oberhalb der Drei-<br />

Millionen-Marke. Von dem bisherigen<br />

Rekordwert – 3,15 Millionen Flugbewegungen<br />

im Jahr 2008 – ist Deutschland<br />

aber immer noch ein Stück entfernt.<br />

Nach Einschätzung von Eurocontrol wird<br />

es auch noch eine Weile dauern, bis<br />

diese Marke wieder erreicht wird. Angesichts<br />

der aktuellen Entwicklung hat die<br />

Organisation ihre Vorhersage nach unten<br />

korrigiert: In ihrer aktuellen Mittelfristprognose<br />

(Stand: Februar 2012) sagt sie<br />

voraus, dass der Verkehr im deutschen<br />

Luftraum 2012 leicht zurückgehen und<br />

erst von 2013 an wieder ansteigen wird.<br />

Das Niveau des Jahres 2008 wird nach<br />

der derzeitigen Vorhersage deshalb<br />

nicht 2012, sondern erst 2014 wieder<br />

erreicht. Auch für Gesamteuropa hat Eurocontrol<br />

seine Prognose gesenkt: Die<br />

Experten aus Brüssel rechnen hier 2012<br />

ebenfalls mit einem leichten Rückgang;<br />

erst von 2013 an soll der Flugverkehr in<br />

Europa wieder zunehmen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> hat im deutschen<br />

Luftraum die Zahl der Ein- und Ausflüge<br />

(inklusive Überflüge) zugenommen; die<br />

innerdeutschen Flüge dagegen gingen<br />

leicht zurück. Ihr Anteil ist auf den<br />

niedrigsten Stand in der Geschichte der<br />

<strong>DFS</strong> gesunken: <strong>2011</strong> gab es nur noch<br />

rund 375.000 Flüge innerhalb Deutschlands,<br />

das entspricht einem Anteil von<br />

12,3 Prozent. Vor zehn Jahren lag der<br />

Wert noch bei rund 469.000 Flügen und<br />

damit bei einem Anteil von 18,3 Prozent<br />

am Gesamtverkehr.<br />

Zwischen den internationalen Flughäfen<br />

und den Regionalflughäfen ist<br />

das Wachstum sehr unterschiedlich<br />

verteilt. Während die 16 internationalen<br />

Flughäfen insgesamt 2,6 Prozent mehr<br />

Starts und Landungen verzeichneten,<br />

ging die Zahl der Flugbewegungen an<br />

den Regionalflughäfen im Jahr <strong>2011</strong><br />

um 3,4 Prozent zurück. Grund dafür ist,<br />

dass ein Großteil des Verkehrs an den<br />

Regionalflughäfen von Low-Cost-Carriern<br />

14


wie Ryanair oder Germanwings abhängt<br />

– und diese von den hohen Ölpreisen<br />

und der Anfang <strong>2011</strong> eingeführten<br />

Luftverkehrsabgabe besonders stark<br />

betroffen sind. Auch die Fluggesellschaft<br />

Air Berlin, die im Low-Cost-Segment<br />

stark vertreten ist, hat vor allem in der<br />

zweiten Jahreshälfte ihr Angebot deutlich<br />

reduziert.<br />

Auch wenn einige Flughäfen Verkehrsrückgänge<br />

hinnehmen mussten: Insgesamt<br />

ist die Zahl der Passagiere im Jahr<br />

<strong>2011</strong> gestiegen. Nach Angaben des<br />

Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden<br />

wurden in Deutschland insgesamt<br />

175 Millionen Fluggäste befördert – ein<br />

Anstieg um 5,6 Prozent und ein neuer<br />

Rekord. Auch die Menge der beförderten<br />

Luftfracht erreichte einen neuen Spitzenwert:<br />

4,3 Millionen Tonnen Luftfracht<br />

wurden <strong>2011</strong> an deutschen Flughäfen<br />

ein- und ausgeladen, ein Plus von 4,7<br />

Prozent.<br />

Die Zahl der Passagiere und die Menge<br />

der Luftfracht sind also – wie bereits im<br />

Vorjahr – stärker gestiegen als die Zahl<br />

der Flugbewegungen. Dafür gibt es zwei<br />

Ursachen. Zum einen ist eine Verlagerung<br />

des Verkehrs auf größere Flugzeuge<br />

zu beobachten. Zum anderen zeigt<br />

sich im langfristigen Vergleich, dass<br />

die Fluggesellschaften ihre Kapazitäten<br />

immer besser ausnutzen. Nach Angaben<br />

des Statistischen Bundesamtes ist der<br />

Sitzladefaktor – also der Anteil belegter<br />

Plätze an der Gesamtzahl der Sitze – in<br />

den vergangenen 20 Jahren nahezu kontinuierlich<br />

gestiegen. Im Jahr 1990 hatte<br />

der Sitzladefaktor noch bei durchschnittlich<br />

64 Prozent gelegen, im Jahr 2000<br />

bereits bei 68 Prozent. <strong>2011</strong> dagegen<br />

waren, wie auch im Vorjahr, 73 Prozent<br />

aller Sitzplätze belegt.<br />

Betrachtet man die weltweite Entwicklung<br />

des Flugverkehrs, zeigt sich ein<br />

zweigeteilter Markt. Während <strong>2011</strong> die<br />

Zahl der weltweit geflogenen Passagierkilometer<br />

Monat für Monat zulegte, ist<br />

der Markt für Luftfracht seit Mai <strong>2011</strong><br />

rückläufig. Grund dafür sind vor allem<br />

Rückgänge beim Frachtverkehr im asiatisch-pazifischen<br />

Raum, in Nordamerika<br />

sowie in Europa. Angesichts der schwachen<br />

Entwicklung der Weltkonjunktur ist<br />

das auch nicht weiter verwunderlich: Die<br />

Entwicklung der Luftfrachtmengen gilt<br />

als Frühindikator für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung. Dass in Europa die Zahl<br />

der Frachttonnenkilometer im Dezember<br />

<strong>2011</strong> erstmals wieder über der des<br />

Vorjahresmonats lag, dürfte ein rein<br />

statistischer Effekt sein: Durch das<br />

schlechte Wetter im Dezember 2010<br />

war der Verkehr zurückgegangen.<br />

Verkehrsströme<br />

Flugziel Nummer eins ist und bleibt Spanien.<br />

Jeder zehnte Flug, der <strong>2011</strong> an<br />

einem deutschen Flughafen ins Ausland<br />

startete, hatte das spanische Festland,<br />

die Balearen oder die Kanarischen<br />

Inseln zum Ziel. Insgesamt wurden rund<br />

78.000 Flüge gezählt, 1,3 Prozent mehr<br />

als im Vorjahr. Dahinter liegen unverändert<br />

das Vereinigte Königreich, Italien,<br />

Frankreich und Österreich. Die Türkei,<br />

2010 noch das Land mit dem größten<br />

Wachstum, erzielte <strong>2011</strong> mit rund<br />

45.200 Flügen einen Zuwachs von 3,8<br />

Prozent. Dahinter liegt die Schweiz. Hier<br />

nahm die Zahl der Direktflüge um 8,9<br />

Prozent auf rund 43.400 zu.<br />

Deutlich angewachsen ist der Flugverkehr<br />

von Deutschland nach Russland:<br />

Mit einem Plus von 19,3 Prozent stieg<br />

die Zahl der Direktflüge auf rund 24.100<br />

an. Damit haben sich die Verbindungen<br />

Die Auslastung der<br />

Flugzeuge hat sich in<br />

den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich verbessert.<br />

Im Jahr 2000 waren bei<br />

den Flugzeugen, die in<br />

Deutschland starteten<br />

oder landeten, im Schnitt<br />

68 Prozent der Sitzplätze<br />

belegt. <strong>2011</strong> erreichte<br />

der Sitzladefaktor mit<br />

73 Prozent wieder den<br />

hohen Wert des Vorjahres.<br />

Insgesamt starteten oder<br />

landeten 175 Millionen<br />

Fluggäste auf deutschen<br />

Flughäfen – 5,6 Prozent<br />

mehr als im Jahr davor.<br />

15


Die Unruhen in den<br />

nordafrikanischen Staaten<br />

Ägypten und Tunesien haben<br />

zu einem Einbruch der<br />

Verkehrszahlen geführt.<br />

Die Zahl der Direktflüge<br />

von Deutschland nach<br />

Ägypten sank <strong>2011</strong> um<br />

ein Fünftel. Flüge nach<br />

Tunesien verzeichneten<br />

sogar einen Rückgang um<br />

fast ein Drittel.<br />

nach Russland seit 2001 mehr als<br />

verdoppelt. Anders in Ägypten. Die<br />

Massenproteste, die im Januar <strong>2011</strong><br />

begannen, haben zu deutlichen Einbrüchen<br />

im Tourismus geführt: Die Zahl der<br />

Direktflüge in das Land am Nil ging um<br />

21,3 Prozent auf rund 7.000 zurück. In<br />

der Rangfolge der Auslandsdestinationen<br />

ist Ägypten damit von Rang 20 auf<br />

25 zurückgefallen. Eine ähnliche Entwicklung<br />

gibt es auch in Tunesien. Hier<br />

haben die Unruhen, die im Dezember<br />

2010 begannen, zu einem Einbruch der<br />

Flugbewegungen um 28,7 Prozent auf<br />

rund 3.100 Flüge geführt. Ein starker<br />

Rückgang ist mit minus 23,3 Prozent<br />

auch in Bahrain zu beobachten, wo es<br />

insbesondere in der ersten Jahreshälfte<br />

immer wieder zu Protesten gegen die<br />

politische Führung kam. Hier sank die<br />

Zahl der Flüge auf rund 1.000.<br />

Viele Flugziele auf dem asiatischen Kontinent<br />

haben jedoch weiter an Bedeutung<br />

gewonnen: Vor allem die Vereinigten<br />

Arabischen Emirate (+6,4 Prozent) konnten<br />

zulegen und sich mit rund 7.100<br />

Verbindungen vor Ägypten schieben.<br />

Ebenfalls gewachsen ist der Flugverkehr<br />

in Richtung China (+9 Prozent), das mit<br />

rund 7.200 Flügen auf dem 23. Rang<br />

liegt. Grundlage dieser Auswertung sind<br />

alle Direktflüge, die <strong>2011</strong> auf einem<br />

deutschen Flughafen starteten und unter<br />

der Kontrolle der <strong>DFS</strong> eine Destination<br />

im Ausland ansteuerten.<br />

Low-Cost-Carrier<br />

Das Wachstum der Low-Cost-Airlines in<br />

Deutschland ist vorerst gestoppt: Im<br />

Jahr <strong>2011</strong> ging die Zahl der Flüge im<br />

deutschen Luftraum, die auf Low-Cost-<br />

Carrier wie Ryanair, Easyjet oder Germanwings<br />

entfielen, auf rund 774.000<br />

zurück; 2010 waren es noch rund<br />

793.000 gewesen. Damit sank erstmals<br />

der bislang kontinuierlich steigende<br />

Anteil der Low-Cost-Carrier am Gesamtverkehr:<br />

Er ging <strong>2011</strong> auf 25,3 Prozent<br />

(2010: 26,7 Prozent) zurück.
<br />

Zu den Airlines, die ihr Angebot im<br />

vergangenen Jahr reduziert haben,<br />

zählt auch Air Berlin. Nach Angaben<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt, das zweimal jährlich den<br />

Markt der Low-Cost-Carrier untersucht,<br />

ist die zweitgrößte Airline Deutschlands<br />

zugleich der größte Low-Cost-Anbieter:<br />

Die Hauptstadt-Airline steht hierzulande<br />

hinter jeder zweiten Low-Cost-<br />

Verbindung. Doch nicht nur Air Berlin<br />

hat Flüge gestrichen, auch die irische<br />

Billigfluggesellschaft Ryanair und die<br />

Lufthansa-Tochter Germanwings mussten<br />

ihr Angebot reduzieren. Der britische<br />

Low-Cost-Carrier Easyjet dagegen hat<br />

nach DLR-Angaben gegen den Trend<br />

neue Verbindungen aufgenommen.<br />

Der Analyse des DLR zufolge ist die im<br />

Januar <strong>2011</strong> in Deutschland eingeführte<br />

Luftverkehrsabgabe ein wesentlicher<br />

Grund für diesen Rückgang im Low-Cost-<br />

Verkehr. Gerade bei niedrigen Ticketpreisen,<br />

mit denen Low-Cost-Carrier<br />

ihre Kunden locken, kann diese Abgabe<br />

– deren Höhe sich nach der Flugdistanz<br />

richtet – eine deutliche prozentuale<br />

Steigerung bedeuten. Ein Beleg für<br />

diese These ist, dass das Wachstum<br />

der Billigflieger im europäischen Ausland<br />

auch <strong>2011</strong> angehalten hat. Während der<br />

Low-Cost-Verkehr innerhalb Deutschlands<br />

seit Mai schrumpft, verzeichneten<br />

die Low-Cost-Anbieter in Gesamteuropa<br />

<strong>2011</strong> Wachstumsraten zwischen 0,7<br />

und 5,7 Prozent. Lediglich der November<br />

<strong>2011</strong> macht mit einem Minus von<br />

3,8 Prozent eine Ausnahme.<br />

16


Internationale Verkehrsflughäfen<br />

2,06 Millionen Starts und Landungen<br />

nach Instrumentenflugregeln wurden<br />

<strong>2011</strong> an den 16 internationalen<br />

Verkehrsflughäfen Deutschlands<br />

gezählt – das sind 2,6 Prozent mehr<br />

als im Vorjahr. Doch die Verkehrszahlen<br />

stiegen nicht überall gleichmäßig: Acht<br />

Flughäfen verzeichneten einen Zuwachs,<br />

acht hatten einen Rückgang zu verbuchen.<br />

Während der Verkehr an fast allen<br />

größeren Flughäfen zunahm, mussten<br />

vor allem die kleineren Verkehrsflughäfen<br />

<strong>2011</strong> Rückgänge hinnehmen.<br />

Die größten Zuwächse in absoluten Zahlen<br />

gab es an den beiden Hub-Flughäfen<br />

Frankfurt und München: In Frankfurt<br />

nahm die Zahl der Flugbewegungen auf<br />

rund 487.000 zu (+5,0 Prozent). Hier<br />

macht sich die Eröffnung der vierten<br />

Bahn positiv bemerkbar, die im Oktober<br />

<strong>2011</strong> in Betrieb ging und für mehr<br />

Kapazität am Rhein-Main-Airport sorgt.<br />

München als zweitgrößter deutscher<br />

Airport steigerte die Zahl der Starts und<br />

Landungen auf rund 407.000 – ein Plus<br />

von 5,3 Prozent.<br />

Das größte prozentuale Wachstum<br />

verbuchte Berlin-Tegel. Hier stieg die<br />

Zahl der Starts und Landungen um 7,1<br />

Prozent auf rund 168.600. Kurz vor der<br />

geplanten Schließung – mit der im Juni<br />

2012 geplanten Eröffnung des neuen<br />

Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg<br />

soll der Betrieb in Tegel eingestellt<br />

werden – erlebte der Otto-Lilienthal-<br />

Airport damit das verkehrsstärkste<br />

Jahr in seiner Geschichte. Anders in<br />

Berlin-Schönefeld: Hier sank die Zahl der<br />

Starts und Landungen um zwei Prozent.<br />

Der Hauptgrund für die unterschiedliche<br />

Entwicklung an den beiden Berliner Flughäfen<br />

ist, dass der Low-Cost-Verkehr<br />

in Schönefeld einen deutlich größeren<br />

Anteil am Gesamtverkehr ausmacht.<br />

Da die meisten Low-Cost-Carrier ihr<br />

Angebot <strong>2011</strong> reduziert haben, ging in<br />

Schönefeld die Zahl der Flugbewegungen<br />

auf rund 71.000 zurück.<br />

Der größte absolute Verkehrsrückgang<br />

war am Flughafen Köln/Bonn zu beobachten:<br />

Hier gab es ein Minus von fast<br />

3.600 Starts und Landungen (‐2,7 Prozent)<br />

auf rund 130.700 Flugbewegungen.<br />

Hauptgrund für diese Entwicklung<br />

ist die Verringerung des Air-Berlin-Angebots.<br />

In diesem Zusammenhang hat die<br />

zweitgrößte Airline Deutschlands auch<br />

einige Strecken wieder aufgegeben, die<br />

sie Ende 2009 von TUIfly übernommen<br />

hatte. Laut DLR war davon besonders<br />

Köln/Bonn betroffen.<br />

Den größten prozentualen Einbruch erlitt<br />

der Flughafen Saarbrücken mit einem<br />

Rückgang um 13,6 Prozent auf rund<br />

11.900. Dazu dürften zwei Faktoren<br />

beigetragen haben: der Konkurs der<br />

Fluggesellschaft Hamburg International,<br />

die von Saarbrücken aus Ferienflüge<br />

anbot, sowie der teilweise Rückzug<br />

der luxemburgischen Fluggesellschaft<br />

Luxair. Beides konnte durch das<br />

verstärkte Engagement von Air Berlin<br />

an dem saarländischen Airport nicht<br />

ausgeglichen werden. Auch der Bremer<br />

Airport verzeichnete einen deutlichen<br />

Rückgang: Rund 37.100 Flieger<br />

starteten und landeten in Bremen, das<br />

sind 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />

Ein Hauptgrund dafür dürfte sein, dass<br />

Ryanair zu Beginn <strong>2011</strong> auch in Bremen<br />

sein Flugangebot reduziert hat.<br />

Regionale Verkehrsflughäfen<br />

Die Zahl der Starts und Landungen<br />

an den Regionalflughäfen ist um 3,4<br />

An den beiden großen<br />

Hub-Flughäfen Frankfurt<br />

und München hat der<br />

Verkehr zugenommen.<br />

Die größten prozentualen<br />

Zuwächse gab es am<br />

Flughafen Berlin-Tegel:<br />

Hier nahm die Zahl der<br />

Starts und Landungen um<br />

7,1 Prozent zu. Dabei steht<br />

der Airport kurz vor der<br />

Schließung: Mit der für<br />

Anfang Juni geplanten<br />

Inbetriebnahme des neuen<br />

Flughafens Berlin Brandenburg<br />

wird der Betrieb in<br />

Tegel eingestellt.<br />

17


Viel Verkehr<br />

Der deutsche Luftraum ist einer der verkehrsreichsten in der Welt – vor<br />

allem im Herbst, wenn sich die Zugvögel in Scharen auf den Weg in ihr<br />

Winterquartier machen. Zu ihnen gehört die Schwalbe, die in Afrika überwintert.<br />

Der Langstreckenflieger nutzt dabei warme Aufwinde, die ihm einen<br />

kräftesparenden Segelflug ermöglichen. Doch nicht immer fliegen die Vögel<br />

selbst in den Süden: 1974 ließen Vogelschützer Schwalben, die in Deutschland<br />

vom Wintereinbruch überrascht wurden, mit dem Flugzeug ausfliegen.<br />

Die Zahl der Starts und Landungen an den<br />

internationalen Flughäfen ist gestiegen.<br />

19


Bedingt durch hohe<br />

Kerosinpreise und die im<br />

Januar <strong>2011</strong> eingeführte<br />

Luftverkehrsabgabe haben<br />

viele Low-Cost-Carrier ihren<br />

Flugplan ausgedünnt<br />

und schwach ausgelastete<br />

Flüge gestrichen. Das<br />

macht sich besonders an<br />

den Regionalflughäfen<br />

bemerkbar: Während der<br />

Verkehr an den internationalen<br />

Flughäfen um 2,6<br />

Prozent zunahm, ging bei<br />

ihnen die Zahl der Starts<br />

und Landungen <strong>2011</strong> um<br />

3,4 Prozent zurück.<br />

Prozent zurückgegangen. <strong>2011</strong> wurden<br />

nur noch rund 207.800 An- und Abflüge<br />

registriert. Auch das ist überwiegend<br />

auf die Entwicklung bei den Low-Cost-<br />

Airlines zurückzuführen, auf die an<br />

vielen Regionalflughäfen ein Großteil des<br />

Verkehrs entfällt.<br />

Der größte unter den Regionalflughäfen<br />

ist nach wie vor der Flughafen Frankfurt-<br />

Hahn. <strong>2011</strong> starteten und landeten fast<br />

29.600 Maschinen im Hunsrück – 11,3<br />

Prozent weniger als noch im Jahr zuvor.<br />

Ursache dafür ist, dass der Hauptkunde<br />

des Flughafens, der irische Billigflieger<br />

Ryanair, einen Teil seiner Flugverbindungen<br />

an dem ehemaligen Militär-<br />

Airport gestrichen hat. Gleiches gilt<br />

am Flughafen Niederrhein: Der „Airport<br />

Weeze“ verzeichnet einen Rückgang um<br />

19,7 Prozent und fällt mit rund 18.200<br />

Flugbewegungen hinter Dortmund auf<br />

Platz drei unter den regionalen Verkehrsflughäfen<br />

zurück. Auch hier ist Ryanair<br />

der wichtigste Kunde: Nachdem die<br />

Airline noch 2010 für ein deutliches Plus<br />

sorgte, hat sie <strong>2011</strong> ihr Angebot am<br />

Niederrhein deutlich ausgedünnt. Der<br />

Dortmunder Flughafen dagegen konnte<br />

sich behaupten (+0,8 Prozent), bei den<br />

nächstgrößeren Flughäfen Karlsruhe/<br />

Baden-Baden (‐2,9 Prozent), Paderborn/<br />

Lippstadt (‐4,0 Prozent) und Friedrichshafen<br />

(‐2,7 Prozent) hielten sich die<br />

Verluste immerhin in Grenzen.<br />

Den größten prozentualen Rückgang verzeichnete<br />

Altenburg-Nobitz. An dem thüringischen<br />

Regionalflughafen ging das<br />

Verkehrsaufkommen um fast 60 Prozent<br />

auf rund 470 Starts und Landungen<br />

zurück, nachdem Ryanair mit seinen Verbindungen<br />

nach Magdeburg-Cochstedt<br />

abgewandert ist. Erwähnenswert sind<br />

zudem die Rückgänge am Regionalflughafen<br />

Memmingen. Hier sank die Zahl<br />

der Flugbewegungen um 14 Prozent auf<br />

rund 9.500. Dies liegt daran, dass Air<br />

Berlin seine von TUIfly übernommenen<br />

Verbindungen ab Memmingen schrittweise<br />

reduziert und sich mit dem Winterflugplan<br />

2010/11 komplett von dem<br />

„Allgäu Airport“ verabschiedet hat.<br />

Flottenmix<br />

Der europäische Flugzeughersteller<br />

Airbus hat die Konkurrenz aus Amerika<br />

überholt: Der Anteil der Airbus-Flugzeugflotte<br />

am Flugverkehr über Deutschland<br />

ist <strong>2011</strong> auf 36 Prozent gestiegen<br />

(2010: 34,1 Prozent). Der Boeing-Anteil<br />

dagegen ging auf 34,3 Prozent (2010:<br />

35,3 Prozent) leicht zurück. Der Anteil<br />

der Regionaljets liegt unverändert bei<br />

19,9 Prozent. Dabei handelt es sich um<br />

kleinere Flugzeuge mit weniger als 100<br />

Sitzplätzen, die vor allem auf gering<br />

ausgelasteten Strecken und im Zubringerverkehr<br />

eingesetzt werden.<br />

Den größten Anteil hat mit rund<br />

974.000 Flugbewegungen die A320-<br />

Familie, zu der auch die Muster A318,<br />

A319 und A321 gehören. Dahinter liegt<br />

das amerikanische Konkurrenzmodell,<br />

die B737, mit rund 728.000 Flugbewegungen.<br />

Insgesamt machen diese<br />

beiden Flugzeugfamlilien, die zwischen<br />

100 und 200 Sitzplätze bieten und auf<br />

Kurz- und Mittelstrecken zum Einsatz<br />

kommen, mehr als die Hälfte der Flugbewegungen<br />

im deutschen Luftraum aus.<br />

Das derzeit größte Passagierflugzeug,<br />

der A380, arbeitet sich in der Statistik<br />

langsam nach oben: Im Jahr <strong>2011</strong><br />

wurden bereits mehr als 11.000 Starts,<br />

Landungen und Überflüge gezählt<br />

– auch dies eine Ursache für die im<br />

Verhältnis zum Verkehr überproportional<br />

angestiegenen Passagierzahlen.<br />

20


Sicherheit<br />

Die Sicherheit des Luftverkehrs in<br />

Deutschland liegt auf einem konstant<br />

hohen Niveau. Das belegen Jahr für<br />

Jahr die Zahlen der Aircraft Proximity<br />

Evaluation Group (APEG) – einer unabhängigen<br />

Expertengruppe, die sich aus<br />

Vertretern der Fluggesellschaften, der<br />

Allgemeinen Luftfahrt, der Luftwaffe, der<br />

Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung,<br />

der Pilotenvereinigung „Cockpit“ und<br />

der <strong>DFS</strong> zusammensetzt. Unter der<br />

Verantwortung des Bundesverkehrsministeriums<br />

untersucht die APEG seit den<br />

70er Jahren die so genannten Luftfahrzeugannäherungen<br />

– also alle Vorfälle,<br />

die von Piloten und Fluglotsen als<br />

sicherheitsrelevant gemeldet werden,<br />

weil einer der Beteiligten die Sicherheit<br />

gefährdet sah. Jedes Vorkommnis wird<br />

von der APEG analysiert, bewertet und<br />

je nach Schweregrad in eine von vier<br />

Kategorien eingestuft.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurden der APEG<br />

insgesamt 22 Vorkommnisse gemeldet<br />

(2010: 48 Fälle). 18 davon hatten die<br />

Luftfahrtexperten bis zum Redaktionsschluss<br />

bewertet. Bei 14 davon lag<br />

nach übereinstimmender Ansicht entweder<br />

keine Gefährdung vor, oder aber das<br />

Risiko konnte aufgrund fehlender oder<br />

widersprüchlicher Informationen nicht<br />

beurteilt werden. Drei Luftfahrzeugannäherungen<br />

stufte die APEG in die Kategorie<br />

A („unmittelbare Gefährdung“) ein. Ein<br />

Fall wurde in die Kategorie B („Sicherheit<br />

nicht gewährleistet“) eingeordnet. Wie in<br />

den beiden Vorjahren auch wurde keiner<br />

der als relevant eingestuften Fälle von<br />

der <strong>DFS</strong> verursacht.<br />

stufte die APEG noch 210 Luftfahrzeugannäherungen<br />

in die Kategorien A und B<br />

ein. Bereits zehn Jahre später war ihre<br />

Zahl auf 48 gesunken, 1995 wurden nur<br />

noch 23 Vorfälle registriert. Und seit<br />

2003 liegt die Zahl der Luftfahrzeugannäherungen,<br />

die in die Kategorien A<br />

oder B fallen, nur noch im einstelligen<br />

Bereich. Besonders bemerkenswert ist,<br />

dass sich zugleich die Zahl der Flugbewegungen<br />

seit 1975 vervierfacht hat.<br />

Dieses hohe Sicherheitsniveau ist allen<br />

am Luftverkehr beteiligten Partnern zu<br />

verdanken – den Airlines, den Flughafenbetreibern<br />

und der <strong>DFS</strong>. Eine besondere<br />

Rolle kommt den Fluglotsen zu. Sie<br />

sorgen dafür, dass alle Flugzeuge, die<br />

nach Instrumentenflugregeln und damit<br />

unter ihrer Kontrolle fliegen, fest definierte<br />

Mindestabstände einhalten. Aus<br />

Sicherheitsgründen sind diese Abstände<br />

bewusst groß gewählt: Vertikal beträgt<br />

der Mindestabstand zwischen zwei Flugzeugen<br />

1.000 Fuß (rund 300 Meter).<br />

Horizontal sind es, je nach Flugzeugtyp<br />

und Flugphase, in der Regel zwischen<br />

drei und fünf nautische Meilen (5,6 bis<br />

9,3 Kilometer). Selbst im Landeanflug<br />

sind noch zwischen zweieinhalb und<br />

drei nautischen Meilen (4,6 bis 5,6<br />

Kilometer) vorgeschrieben – je nach<br />

Flughafen und zugelassenem Verfahren.<br />

Fliegt ein kleines Flugzeug hinter einem<br />

großen, werden diese Abstände noch<br />

einmal deutlich vergrößert. Durch die<br />

so genannte Wirbelschleppenstaffelung<br />

verhindern die Lotsen, dass die Luftverwirbelungen,<br />

welche das voranfliegende<br />

Flugzeug auslöst, die nachfolgende<br />

Maschine gefährden können.<br />

Das Sicherheitsniveau<br />

konnte in den vergangenen<br />

Jahrzehnten kontinuierlich<br />

gesteigert werden.<br />

1975 wurden noch 210<br />

Luftfahrzeugannäherungen<br />

in die Kategorien „Sicherheit<br />

nicht gewährleistet“<br />

oder „unmittelbare<br />

Gefährdung“ eingestuft.<br />

Seit 2003 liegt ihre Zahl im<br />

einstelligen Bereich. Dabei<br />

hat sich der Verkehr im<br />

deutschen Luftraum seit<br />

1975 vervierfacht.<br />

Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte<br />

zeigt eindrucksvoll, wie sehr das<br />

Sicherheitsniveau gestiegen ist: 1975<br />

Die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände<br />

werden genau kontrolliert und<br />

erfasst. Werden die Abstände nicht<br />

21


Die Fluglotsen der <strong>DFS</strong><br />

sorgen dafür, dass alle<br />

Luftfahrzeuge unter ihrer<br />

Kontrolle immer ausreichend<br />

Abstand zueinander<br />

haben. Diese Abstände<br />

sind bewusst groß gewählt<br />

– und werden permanent<br />

kontrolliert. Ein automatisches<br />

Warnsystem<br />

unterstützt die Lotsen<br />

dabei, mögliche Konflikte<br />

frühzeitig zu erkennen<br />

und zu lösen.<br />

eingehalten, spricht man von einer<br />

„Staffelungsunterschreitung“. Von den<br />

268 Staffelungsunterschreitungen,<br />

die <strong>2011</strong> registriert wurden, sind 197<br />

der <strong>Flugsicherung</strong> zuzurechnen. Damit<br />

bewegt sich die <strong>DFS</strong> auf dem Niveau<br />

des Vorjahres.<br />

Um Rückschlüsse auf mögliche<br />

Schwachstellen ziehen und diese<br />

beseitigen zu können, analysiert das<br />

Sicherheitsmanagement der <strong>DFS</strong> jede<br />

einzelne Staffelungsunterschreitung.<br />

Außerdem wird bewertet, welchen Anteil<br />

die <strong>DFS</strong> an ihrem Zustandekommen<br />

hatte. Unter diesem Gesichtspunkt wird<br />

die Staffelungsunterschreitung mit Hilfe<br />

eines Punktesystems in eine von drei<br />

Kategorien eingeordnet. Wurden etwa<br />

die Sicherheitsabstände nur geringfügig<br />

unterschritten und hat der Fluglotse<br />

den Konflikt frühzeitig erkannt und aktiv<br />

zu seiner Lösung beigetragen, fällt die<br />

Staffelungsunterschreitung in die Kategorie<br />

„nicht signifikant“. Je größer die<br />

Abweichung und je geringer der Beitrag<br />

des Lotsen zur Lösung des Konflikts,<br />

desto signifikanter ist die Staffelungsunterschreitung.<br />

Je nach Punktzahl wird<br />

sie dann als „signifikant“ oder „sehr<br />

signifikant“ bewertet.<br />

Die große Mehrzahl der Staffelungsunterschreitungen<br />

<strong>2011</strong> wurde als „nicht<br />

signifikant“ eingestuft. Während ihre Anzahl<br />

auf insgesamt 150 leicht gestiegen<br />

ist, ging die Summe der „signifikanten“<br />

oder „sehr signifikanten“ Staffelungsunterschreitungen<br />

von 60 auf 47 zurück.<br />

Als „signifikant“ wurden 37 Fälle (2010:<br />

52) eingestuft, als „sehr signifikant“<br />

lediglich zehn Fälle (2010: 8).<br />

Die Zahl der „nicht signifikanten“ Staffelungsunterschreitungen<br />

ist in den vergangenen<br />

Jahren stark angewachsen.<br />

Dafür gibt es vor allem zwei Gründe:<br />

Zum einen ist das Meldebewusstsein der<br />

Lotsen im Laufe der Jahre gestiegen,<br />

zum anderen wurde ein automatisches,<br />

zweistufiges Warnsystem („Short Term<br />

Conflict Alert“, STCA) eingeführt, das<br />

den Lotsen dabei unterstützt, mögliche<br />

Konflikte frühzeitig zu erkennen.<br />

Durch ständige Verbesserungen ist das<br />

STCA heute in der Lage, selbst kleinste<br />

Unterschreitungen der Mindestabstände<br />

zu registrieren.<br />

Die <strong>DFS</strong> sorgt aber nicht nur in der<br />

Luft für Sicherheit. Ihre Towerlotsen<br />

koordinieren an den Flughäfen auch die<br />

Starts, Landungen und einen Teil des<br />

Rollverkehrs am Boden. Befindet sich<br />

ein Flugzeug, ein Fahrzeug oder eine<br />

Person in dem Sicherheitsbereich, der<br />

für den Start oder die Landung eines<br />

Luftfahrzeugs vorgesehen ist, liegt nach<br />

offizieller Definition eine Runway Incursion<br />

vor. Dabei spielt es keine Rolle,<br />

ob durch den Vorfall anderer Verkehr<br />

gefährdet wird oder nicht. Alle Runway<br />

Incursions werden von der <strong>DFS</strong> erfasst<br />

und untersucht. Denn nur durch eine<br />

gründliche Analyse der Ursachen ist es<br />

möglich, eventuelle Schwachstellen zu<br />

beseitigen und die Sicherheit im Luftverkehr<br />

weiter zu verbessern.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> registrierte die <strong>DFS</strong><br />

insgesamt 66 Runway Incursions. Die<br />

Mehrzahl dieser Vorfälle – 68 Prozent<br />

– ist auf die Cockpitbesatzung zurückzuführen.<br />

Zwölf Prozent wurden durch<br />

Personen oder Fahrzeuge auf der Piste<br />

verursacht, weitere zwölf Prozent gehen<br />

auf das Konto der <strong>DFS</strong>. Die restlichen<br />

acht Prozent konnten nicht eindeutig<br />

zugeordnet werden. Für noch mehr<br />

Sicherheit an den Flughäfen sorgen die<br />

22


<strong>DFS</strong> Runway Safety Teams, die Ursachen<br />

erforschen und Schwachstellen<br />

gezielt beseitigen. Seit 2007 wird die<br />

Arbeit der örtlichen Teams von einem<br />

„Runway Safety Committee“ koordiniert.<br />

Dies schlägt sich in den Zahlen nieder:<br />

Seither ist die Zahl der Runway Incursions<br />

deutlich zurückgegangen.<br />

Pünktlichkeit<br />

Der Flugverkehr in Europa ist wieder<br />

deutlich pünktlicher geworden. Während<br />

es 2010 – bedingt durch Streiks von<br />

Fluglotsen in verschiedenen europäischen<br />

Ländern und das schlechte<br />

Wetter zu Anfang und Ende des Jahres –<br />

zu massiven Verzögerungen kam, haben<br />

sich die Werte <strong>2011</strong> normalisiert. 2010<br />

war jeder Flug, der an einem europäischen<br />

Flughafen startete oder landete,<br />

im Schnitt eine Viertelstunde zu spät.<br />

<strong>2011</strong> sank die durchschnittliche Abflugund<br />

Ankunftsverspätung auf rund zehn<br />

Minuten. Das geht aus einer Auswertung<br />

hervor, die das Central Office for Delay<br />

Analysis (CODA) – eine Abteilung von<br />

Eurocontrol, die Verspätungen misst<br />

und anhand der Meldungen von Piloten<br />

die Gründe dafür analysiert – für den<br />

<strong>Mobilitätsbericht</strong> angefertigt hat.<br />

Nach dieser Auswertung geht die<br />

Mehrzahl der Verspätungen auf bereits<br />

entstandene Verzögerungen zurück –<br />

zum Beispiel, weil das Flugzeug noch<br />

nicht zum Einsteigen bereitsteht oder<br />

auf Anschlusspassagiere, Gepäck oder<br />

die Crew gewartet werden muss. Dies<br />

ist europaweit die Ursache für fast jede<br />

zweite Verspätung (45 Prozent). Weitere<br />

28 Prozent sind auf aktuelle Verzögerungen<br />

bei den Airlines zurückzuführen,<br />

die beispielsweise bei der Wartung der<br />

Flugzeuge oder beim Check-in auftreten<br />

können. Neun Prozent gehen auf Engpässe<br />

an den Flughäfen, sechs Prozent<br />

auf schlechtes Wetter, drei Prozent auf<br />

Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen<br />

zurück. Die <strong>Flugsicherung</strong>en<br />

dagegen werden nur selten als Ursache<br />

genannt: Auf ihr Konto gehen laut CODA<br />

europaweit sieben Prozent der gemeldeten<br />

Verspätungen.<br />

Ein gutes Maß für die Leistungsfähigkeit<br />

des Systems Luftverkehr sind die so<br />

genannten ATFM-Verspätungen. Ist,<br />

etwa wegen schlechten Wetters, die<br />

Luftraumkapazität eingeschränkt oder<br />

gibt es einen Engpass am Zielflughafen,<br />

müssen Maßnahmen zur Steuerung<br />

des Verkehrsflusses (Air Traffic Flow<br />

Management, ATFM) ergriffen werden.<br />

<strong>2011</strong> betrug in den Sektoren des deutschen<br />

Luftraums die durchschnittliche<br />

ATFM-Verspätung auf der Strecke 0,86<br />

Minuten – im Vergleich zum Vorjahreswert<br />

von 1,37 Minuten ist das eine deutliche<br />

Verbesserung. Dies macht auch<br />

eine andere Zahl deutlich: <strong>2011</strong> kamen<br />

92,8 Prozent der Flüge unter Kontrolle<br />

der <strong>DFS</strong> ohne flugsicherungsbedingte<br />

Verzögerung ans Ziel. Im Vorjahr waren<br />

es nur 90,4 Prozent.<br />

Der Hauptgrund für diese positive Entwicklung<br />

ist, dass die <strong>DFS</strong> im Dezember<br />

2010 in ihrer Niederlassung Karlsruhe,<br />

von der aus ein Großteil des oberen<br />

Luftraums kontrolliert wird, das neue<br />

<strong>Flugsicherung</strong>ssystem P1/VAFORIT eingeführt<br />

hat. Wegen des erheblichen<br />

Schulungsaufwands kam es 2010 zu<br />

Personalengpässen, die in einem Anstieg<br />

der Verspätungen resultierten. Nun<br />

hat sich die Situation wieder entspannt.<br />

Mehr noch: Da P1/VAFORIT die Lotsen<br />

mit zahlreichen Funktionen unterstützt,<br />

bringt es bereits heute mehr Kapazität –<br />

und damit noch mehr Pünktlichkeit.<br />

Die Pünktlichkeit im<br />

Luftverkehr hat sich<br />

<strong>2011</strong> deutlich verbessert.<br />

Dennoch gibt es nach wie<br />

vor Delay. Die Hauptursache<br />

sind vorangegangene<br />

Verspätungen, dies sich<br />

im eng verzahnten System<br />

Luftverkehr fortsetzen. Die<br />

<strong>Flugsicherung</strong>en dagegen<br />

haben an den Verspätungen<br />

nur einen geringen<br />

Anteil.<br />

23


Luftverkehr in Deutschland<br />

Fakten<br />

25


Verkehrsentwicklung im 20-Jahres-Vergleich<br />

3,5<br />

3,0<br />

März 2000<br />

Ende des<br />

New-Economy-Booms<br />

IFR-Flugbewegungen in Mio.<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

August 1998<br />

Russlandkrise<br />

11.9.2001<br />

Terroranschläge<br />

in USA<br />

20.3.2003<br />

3. Golfkrieg<br />

2008<br />

Beginn der<br />

US-Bankenkrise<br />

2010<br />

Vulkanausbruch<br />

auf Island<br />

0,5<br />

0,0<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 <strong>2011</strong><br />

Kontrollierte Flüge<br />

in Mio. 1,784 1,985 2,109 2,325 2,584 2,488 2,719 2,983 3,150 2,971 3,060<br />

Nach 2007 und 2008 gab es im Jahr <strong>2011</strong> wieder mehr als drei Millionen Flüge im deutschen Luftraum: Exakt 3.060.255 IFR-Bewegungen (IFR=Flüge<br />

nach Instrumentenflugregeln) kontrollierten die Fluglotsen in Deutschland – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Steigerung bleibt jedoch hinter der<br />

durchschnittlichen Entwicklung der vergangenen 20 Jahre zurück. In dieser Zeitspanne gab es lediglich dreimal einen Rückgang des Flugverkehrs.<br />

Verkehrsreichste Zeiten 2008-<strong>2011</strong><br />

Verkehrsreichster Tag<br />

Verkehrsreichster Monat<br />

2008 27.06. 10.466 Flüge September 287.769 Flüge<br />

2009 25.09. 9.576 Flüge Juli 272.632 Flüge<br />

2010 24.09. 10.057 Flüge Juli 283.374 Flüge<br />

<strong>2011</strong> 01.07. 10.197 Flüge Juli 285.993 Flüge<br />

Dreimal Zehntausend: An drei Tagen innerhalb von drei Wochen wurde der Wert von 10.000 Flügen, die die Lotsen an einem einzigen Tag im deutschen<br />

Luftraum kontrollierten, überschritten. 10.197 Flüge machten den 1. Juli zum verkehrsreichsten Tag des Jahres <strong>2011</strong> und markierten damit zugleich<br />

den Beginn des verkehrsreichsten Monats.<br />

26


Monatliche Verkehrsentwicklung im Vier-Jahres-Vergleich<br />

310<br />

290<br />

IFR-Flugbewegungen in Tausend<br />

270<br />

250<br />

230<br />

210<br />

190<br />

Jan<br />

Feb<br />

2008<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

2009<br />

Schwankungsanfällig: Über die Monate betrachtet, entwickelte sich der Flugverkehr eher uneinheitlich. Zu Beginn des Jahres hatte es noch den<br />

Anschein, dass das Niveau der beiden Vorjahre übertroffen werden könnte; der Verkehr legte um bis zu sechs Prozent gegenüber einem Vorjahresmonat<br />

zu (Januar). In der zweiten Jahreshälfte sank er dagegen um bis zu 1,7 Prozent, die Zahlen entfernten sich nur wenig von denen des Vorjahres.<br />

Unberücksichtigt bleibt hier der – vermeintliche – Verkehrssprung im April als Folge des wegen Vulkanasche behinderten Flugverkehrs im Jahr 2010.<br />

Juni<br />

Entwicklung der Verkehrssegmente 2008-<strong>2011</strong><br />

Verkehrsaufkommen in Tsd.<br />

Jahresverkehrsaufkommen in Tausend<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

815<br />

760<br />

768<br />

Einflüge<br />

793<br />

815<br />

760<br />

2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

768<br />

Ausflüge<br />

793<br />

Juli<br />

1.104<br />

Aug<br />

1.019<br />

2010<br />

1.058<br />

Überflüge<br />

Sep<br />

1.098<br />

Okt<br />

Überflug<br />

417<br />

Nov<br />

<strong>2011</strong><br />

innerdeutsch<br />

386<br />

377<br />

innerdeutsch<br />

Dez<br />

375<br />

Quelle: <strong>DFS</strong> Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Ein-/Ausflug<br />

Noch weniger trotz Mehr: Zwar wurden (verglichen mit 2010) insgesamt 88.880 Flüge mehr im deutschen Luftraum kontrolliert. Jedoch ist im Jahr<br />

<strong>2011</strong> nicht nur die Zahl, sondern auch der Anteil der rein innerdeutschen Flüge auf den niedrigsten Stand in der <strong>DFS</strong>-Geschichte gesunken: auf 12,3<br />

Prozent. Vor zehn Jahren machten innerdeutsche Flüge noch 18,3 Prozent der Gesamtbewegungen aus.<br />

27


Top-20-Destinationen <strong>2011</strong><br />

90000<br />

30%<br />

80000<br />

25%<br />

70000<br />

20%<br />

60000<br />

10%<br />

Flüge<br />

50000<br />

40000<br />

5%<br />

0<br />

30000<br />

-5%<br />

20000<br />

-10%<br />

10000<br />

Spanien<br />

78.008<br />

Vereinigtes Königreich<br />

72.669<br />

Italien<br />

68.227<br />

Frankreich<br />

67.525<br />

0<br />

Österreich<br />

46.981<br />

Türkei<br />

45.198<br />

Schweiz<br />

43.370<br />

USA<br />

29.084<br />

Niederlande<br />

25.974<br />

Polen<br />

25.795<br />

Russland<br />

24.117<br />

Griechenland<br />

17.856<br />

Dänemark<br />

17.843<br />

Schweden<br />

17.543<br />

Belgien<br />

15.745<br />

Tschechien<br />

11.476<br />

Norwegen<br />

11.173<br />

Spanien (Festland, Balearen, Kanarische Inseln), Vereinigtes Königreich, Italien, Frankreich, Österreich, die Türkei und die Schweiz führen die Liste der<br />

Top-20-Destinationen an. Deutlich zugelegt hat der Flugverkehr von Deutschland in Richtung Russland: Hier nahm <strong>2011</strong> die Zahl der Starts um fast ein<br />

Fünftel zu. Der Flugverkehr nach Ägypten dagegen ist stark zurückgegangen. Das Land, im Vorjahr auf Rang 20, ist auf den 25. Platz zurückgefallen.<br />

Flugzeugtypen <strong>2011</strong><br />

Regionaljets<br />

19,9 %<br />

Sonstige 9,8 %<br />

Airbus 36,0 %<br />

Boeing 34,3 %<br />

Portugal<br />

10.494<br />

Ungarn<br />

10.416<br />

Finnland<br />

9.695<br />

-20%<br />

-25%<br />

Fliegender Wechsel: Erstmals hat Airbus bei der<br />

Zahl der Flugbewegungen im deutschen Luftraum<br />

die Nase vor dem Boeing-Konzern. <strong>2011</strong> entfiel<br />

auf die Flugzeuge der beiden großen Produzenten<br />

jeweils ein gutes Drittel der Flugbewegungen<br />

(Airbus 36 Prozent, Boeing 34,3 Prozent).<br />

Mit rund 974.000 Flugbewegungen liegt die A320-<br />

Familie, zu der auch die verwandten Typen A318,<br />

A319 und A321 gehören, deutlich vor dem Boeing-<br />

Modell B737 (rund 728.000 Flugbewegungen).<br />

Auch der neue A380 arbeitet sich in der Statistik<br />

langsam nach oben: Das Großraumflugzeug verzeichnete<br />

<strong>2011</strong> immerhin schon mehr als 11.000<br />

Starts, Landungen und Überflüge.<br />

Quelle: <strong>DFS</strong> Quelle: <strong>DFS</strong><br />

28


IFR-Starts und -Landungen an den internationalen Verkehrsflughäfen<br />

2008 2009 2010 <strong>2011</strong> Trend <strong>2011</strong> zum Vorjahr<br />

Berlin-Schönefeld 62.558 67.820 72.478 71.048 -2,0%<br />

Berlin-Tegel 159.411 155.145 157.392 168.579 +7,1%<br />

Berlin gesamt 221.969 222.965 229.870 239.627 +4,2%<br />

Bremen 40.290 37.251 39.342 37.120 -5,6%<br />

Dresden 30.169 27.866 28.245 27.779 -1,6%<br />

Düsseldorf 227.433 213.406 214.903 221.206 +2,9%<br />

Erfurt 8.784 7.049 6.489 6.308 -2,8%<br />

Frankfurt/M. 485.535 462.954 464.031 487.052 +5,0%<br />

Hamburg 162.616 148.405 148.840 149.073 +0,2%<br />

Hannover 79.276 68.956 68.029 70.779 +4,0%<br />

Köln/Bonn 142.959 132.548 134.313 130.720 -2,7%<br />

Leipzig/Halle 58.658 58.905 61.245 62.062 +1,3%<br />

München 429.219 393.756 386.693 407.148 +5,3%<br />

Münster/Osnabrück 28.367 26.965 25.414 24.802 -2,4%<br />

Nürnberg 65.818 61.562 61.181 58.546 -4,3%<br />

Saarbrücken 15.618 13.511 13.816 11.941 -13,6%<br />

Stuttgart 147.390 129.299 124.040 125.209 +0,9%<br />

Gesamt 2.144.101 2.005.398 2.006.451 2.059.372 +2,6%<br />

IFR-Starts und -Landungen an den regionalen Verkehrsflughäfen<br />

2008 2009 2010 <strong>2011</strong> Trend 2010 zum Vorjahr<br />

Altenburg-Nobitz 1.590 1.381 1.155 466 -59,7%<br />

Augsburg 6.815 6.087 6.323 6.701 +6,0%<br />

Braunschweig 10.421 10.042 10.055 11.722 +16,6%<br />

Dortmund 27.206 19.313 20.094 20.245 +0,8%<br />

Friedrichshafen 14.405 13.684 15.632 15.203 -2,7%<br />

Hahn 36.348 35.553 33.328 29.577 -11,3%<br />

Heringsdorf 968 861 995 1.148 +15,4%<br />

Hof/Plauen 2.401 2.580 2.966 2.537 -14,5%<br />

Ingolstadt/Manching 7.056 6.133 5.705 5.904 +3,5%<br />

Karlsruhe/Baden-Baden 16.654 15.934 18.312 17.788 -2,9%<br />

Kassel-Calden 3.700 2.782 2.812 2.778 -1,2%<br />

Lahr 1.907 2.207 2.434 2.324 -4,5%<br />

Lübeck-Blankensee 5.747 6.912 6.562 5.798 -11,6%<br />

Magdeburg/Cochstedt -- -- 198* 1.067 --<br />

Mannheim 10.602 8.709 9.623 8.252 -14,2%<br />

Memmingen 7.633 10.660 11.007 9.466 -14,0%<br />

Mönchengladbach 5.478 4.995 4.807 5.472 +13,8%<br />

Neubrandenburg 1.805 1.951 2.304 4.660 +102,3%<br />

Niederrhein 12.703 19.611 22.615 18.153 -19,7%<br />

Paderborn/Lippstadt 18.981 16.439 15.966 15.325 -4,0%<br />

Rostock-Laage 5.153 5.048 8.558 10.185 +19,0%<br />

Schwerin/Parchim 2.781 2.366 2.725 2.156 -20,9%<br />

Westerland/Sylt 5.790 5.018 5.199 5.588 +7,5%<br />

Zweibrücken 6.345 5.863 5.827 5.275 -9,5%<br />

insgesamt 212.489 204.129 215.202 207.790 -3,4%<br />

* Der Flughafen Magdeburg/Cochstedt wird erst seit April 2010 in der Statistik geführt.<br />

Sowohl die Verkehrsbewegungen an Deutschlands internationalen Flughäfen wie auch die an den regionalen Flughäfen blieben hinter der durchschnittlichen<br />

Entwicklung von 3,0 Prozent zurück. Dabei verläuft die Entwicklung uneinheitlich: Die internationalen Flughäfen verzeichneten unter dem Strich<br />

ein Wachstum um 2,6 Prozent, an den Regionalflughäfen gab es insgesamt ein Minus von 3,4 Prozent. An den beiden größten Flughäfen Frankfurt und<br />

München nahm der Verkehr um jeweils fünf Prozent zu, in Berlin-Tegel sogar um sieben Prozent: Über 168.000 startende und landende Flugzeuge<br />

führten zum verkehrsstärksten Jahr in der Geschichte des Flughafens, der zur Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg im Juni<br />

2012 geschlossen werden soll.<br />

(Basis dieser Tabelle sind alle Starts und Landungen nach Instrumentenflugregeln. Punkt-zu-Punkt-Verbindungen innerhalb Deutschlands sind zweifach<br />

gezählt – jeweils als Start- und als Landebewegung.)<br />

29


Passagier- und Frachtentwicklung <strong>2011</strong><br />

20%<br />

14%<br />

8%<br />

2%<br />

0<br />

-4%<br />

-10%<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Aug<br />

Sep<br />

Okt<br />

Nov<br />

Dez<br />

Passagierkilometer in Prozent<br />

Frachttonnenkilometer in Prozent<br />

Quelle: IATA<br />

Fracht 1/11 2/11 3/11 4/11 5/11 6/11 7/11 8/11 9/11 10/11 11/11 12/11<br />

Afrika 7,9% -5,7% -2,8% -5,9% -7,4% 1,1% 8,4% 2,2% -2,3% 8,6% -1,7% -1,8%<br />

Asien/Pazifik 6,4% -4,5% -0,6% -2,6% -9,8% -6,1% -3,9% -5,4% -6,6% -8,2% -7,2% -5,0%<br />

Europa 8,6% 6,3% 6,1% 13,4% -2,0% -1,2% -0,5% -1,8% -2,3% -4,0% -4,6% 2,1%<br />

Lateinamerika 12,7% 12,1% 10,4% 4,6% 1,4% 2,5% 7,4% 5,4% 3,9% 7,4% 3,3% 1,5%<br />

Naher Osten 13,8% 4,5% 10,1% 21,4% 8,2% 3,7% 8,4% 3,7% 4,2% 3,1% 4,7% 10,8%<br />

Nordamerika 14,1% 11,8% 7,1% 7,9% -1,2% -2,9% 2,0% -7,0% -0,1% -5,0% -0,8% -1,1%<br />

Passagier- und Frachtverkehr haben sich im vergangenen Jahr gegenläufig entwickelt. Während die Zahl der weltweit geflogenen Passagierkilometer<br />

<strong>2011</strong> Monat für Monat zulegte, hielt der Aufwärtstrend bei den Frachttonnenkilometern nur bis April <strong>2011</strong> an. Seither schrumpft der Markt für Luftfracht.<br />

Grund dafür sind vor allem Rückgänge beim Luftverkehr im asiatisch-pazifischen Raum, in Nordamerika sowie in Europa.<br />

Zukünftige IFR-Verkehrsentwicklung<br />

IFR-Flugbewegungen in Mio.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

9,7<br />

5,6<br />

3,0<br />

9,8<br />

5,7<br />

3,1<br />

10,1<br />

5,8<br />

3,2<br />

10,4<br />

6,0<br />

3,3<br />

10,7<br />

6,1<br />

3,3<br />

11,0<br />

11,3<br />

6,3 6,4<br />

3,4 3,5<br />

0<br />

2012 2013 2014 2015 2016<br />

Europa FABEC Deutschland<br />

2017<br />

2018<br />

Quelle: IATA<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Europa -1,3% 1,5% 2,8% 2,9% 3,0% 3,0% 2,8%<br />

FABEC -1,1% 1,4% 2,5% 2,6% 2,6% 2,0% 2,1%<br />

Deutschland -1,2% 1,3% 2,8% 2,8% 2,7% 2,3% 2,4%<br />

Die europäische <strong>Flugsicherung</strong>sbehörde Eurocontrol hat im Februar 2012 ihre Prognose revidiert: Sie rechnet für das laufende Jahr nicht mehr mit einem<br />

leichten Wachstum, sondern mit einem leichten Rückgang der Verkehrsbewegungen – und erst von 2013 an wieder mit Zuwächsen. Bis 2018, so<br />

die Vorhersage, soll die Zahl der Flugbewegungen im europäischen Luftraum auf 11,3 Millionen zunehmen. Im Functional Airspace Block Europe Central<br />

(FABEC), der gemeinsamen Luftraum-Initiative von Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz, soll der Verkehr<br />

bis 2018 auf 6,4 Millionen steigen. Für Deutschland erwartet Eurocontrol bis 2018 einen Anstieg auf insgesamt 3,5 Millionen Flüge.<br />

30


Flughafen-Metropolen in Europa<br />

Durchschnittliche Zahl der Abflüge pro Tag<br />

London/Luton 9,4%<br />

London/City 6,5%<br />

London/City<br />

Paris/Le Bourget<br />

7,3%<br />

Paris/Charles de Gaulle<br />

63,9%<br />

Le Bourget<br />

London/Heathrow<br />

London/Luton<br />

46,0%<br />

Orly<br />

London/Stansted<br />

14,0%<br />

London/Stansted<br />

Chales-de-Gaulle<br />

London: 1.433<br />

London/Gatwick<br />

Paris: 1.102<br />

London/Heathrow<br />

London/Gatwick<br />

24,0%<br />

Paris/Orly 28,8%<br />

Madrid/Torrejon<br />

3,2%<br />

Frankfurt: 667<br />

Madrid: 608<br />

Amsterdam: 591<br />

Istanbul/Sabiha<br />

Gökçen 27,0%<br />

Madrid/Barajas<br />

96,8%<br />

Istanbul/Atatürk<br />

73,0%<br />

Rom/Ciampino<br />

15,1%<br />

Rom/Fiumicino<br />

84,9%<br />

Istanbul: 588<br />

München: 558<br />

Rom: 530<br />

Bergamo 18,6%<br />

Mailand/Malpensa<br />

50,1%<br />

Bergamo<br />

Mailand/Linate<br />

Mailand/Malpensa<br />

Mailand: 524 Barcelona: 415 Zürich: 368<br />

Mailand/Linate<br />

31,3%<br />

London ist Europas Flughafen-Hauptstadt Nummer eins. Mit seinen fünf Flughäfen – Heathrow, Gatwick, Stansted, Luton und dem City-Airport –<br />

kommt die britische Metropole im Jahresschnitt auf mehr als 1400 Abflüge pro Tag. Paris, das mit dem Großflughafen Charles de Gaulle, Orly<br />

und dem kleinen Le Bourget über drei Flughäfen verfügt, erreicht rund 1100 Starts täglich. An dritter Stelle liegt der Frankfurter Flughafen. Hier<br />

starteten im Jahr <strong>2011</strong> durchschnittlich 667 Flugzeuge. Dahinter liegen Madrid (608 Starts/Tag), Amsterdam (591 Starts/Tag) und Istanbul (588<br />

Starts/Tag). Die Werte in der Tabelle beziehen sich auf Flüge nach Instrumentenflugregeln. Berücksichtigt sind Flughäfen in einer Entfernung bis zu<br />

50 Kilometern mit mindestens einer Flugbewegung pro Tag.<br />

Quelle: EUROCONTROL<br />

31


Staffelungsunterschreitungen 2005-<strong>2011</strong><br />

350<br />

300<br />

87<br />

250<br />

200<br />

71<br />

56<br />

75<br />

82<br />

72<br />

71<br />

150<br />

260<br />

100<br />

164<br />

162<br />

206<br />

176<br />

194<br />

197<br />

50<br />

0<br />

2005<br />

Ursache: <strong>Flugsicherung</strong><br />

2006<br />

2007<br />

Ursache: Cockpit<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Die Fluglotsen stellen sicher, dass die Flugzeuge unter ihrer Kontrolle immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten. Er beträgt in der<br />

Vertikalen 1000 Fuß (rund 300 Meter) und in der Horizontalen in der Regel zwischen 3 und 5 nautischen Meilen (5,6 bis 9,3 Kilometer). Wird dieser<br />

Mindestabstand unterschritten, liegt eine Staffelungsunterschreitung vor. Die Ursache dafür kann sowohl beim Lotsen als auch beim Piloten liegen.<br />

Durch technische Verbesserungen ist es heute möglich, selbst minimale Unterschreitungen der Sicherheitsabstände zu registrieren. Deshalb hat in<br />

beiden Kategorien die Zahl der Staffelungsunterschreitungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Seit 2009 liegt die Gesamtzahl der Staffelungsunterschreitungen<br />

trotz des wieder ansteigenden Verkehrs auf einem stabilen Niveau.<br />

Staffelungsunterschreitungen und Flugbewegungen<br />

240<br />

3600<br />

Von der <strong>Flugsicherung</strong> verursachte<br />

Staffelungsunterschreitungen<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

55<br />

99<br />

71<br />

82<br />

75<br />

116<br />

91<br />

164<br />

61<br />

112<br />

52<br />

134<br />

150<br />

37<br />

3000<br />

2400<br />

1800<br />

1200<br />

600<br />

Flugbewegungen in Tausend<br />

0<br />

10<br />

2005<br />

9<br />

2006<br />

15<br />

2007<br />

5<br />

2008<br />

3<br />

2009<br />

8<br />

2010<br />

10<br />

<strong>2011</strong><br />

0<br />

STU<br />

„sehr signifikant“<br />

STU<br />

„signifikant“<br />

STU<br />

„nicht signifikant“<br />

Flugbewegungen<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Bei der <strong>DFS</strong> wird jede einzelne Staffelungsunterschreitung (STU) erfasst und systematisch analysiert. Dabei wird bewertet, welchen Anteil die <strong>Flugsicherung</strong><br />

am Zustandekommen der STU hatte. Diese Einstufung dient dazu, die Staffelungsunterschreitungen in ihrer Bedeutung für die <strong>DFS</strong> zu ordnen,<br />

um gezielt mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren. Die Mehrzahl der <strong>DFS</strong>-verursachten Staffelungsunterschreitungen fällt in die Kategorie „nicht<br />

signifikant“. Der Anstieg bei der Gesamtzahl der Staffelungsunterschreitungen in den vergangenen Jahren ist vor allem auf eine Zunahme in dieser<br />

Kategorie zurückzuführen. Die Zahl der „signifikanten“ und „sehr signifikanten“ Staffelungsunterschreitungen dagegen ist rückläufig. Verglichen mit dem<br />

Vorjahr sank <strong>2011</strong> die Zahl der Fälle in der Summe von 60 auf 47.<br />

32


Runway Incursions 2005-<strong>2011</strong><br />

150<br />

3000<br />

125<br />

2500<br />

Runway Incursions<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

87 101 111 103 85 52 66<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Starts und Landungen in Tausend<br />

0<br />

2005<br />

Runway Incursions<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

Starts und Landungen<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

0<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Sicherheit ist nicht nur in der Luft ein Thema, sondern auch am Boden: Startende und landende Flugzeuge müssen freie Bahn haben. Befindet sich – so<br />

die offzielle Definition – ein Flugzeug, ein Fahrzeug oder eine Person im Schutzbereich einer für Start oder Landung von Luftfahrzeugen bestimmten<br />

Fläche, spricht man von einer „Runway Incursion“. In dieser Grafik sind alle Runway Incursions dargestellt, die sich auf den internationalen Flughäfen in<br />

Deutschland ereignet haben – unabhängig davon, ob tatsächlich eine Gefährdung vorlag. Trotz des gestiegenen Verkehrs liegt ihre Zahl <strong>2011</strong> weiterhin<br />

auf einem niedrigen Niveau.<br />

Ursachen von Runway Incursions <strong>2011</strong><br />

durch Fußgänger oder<br />

Fahrzeuge verursacht<br />

12%<br />

durch Fluglotsen<br />

verursacht<br />

12%<br />

mehr als ein<br />

Verursacher<br />

8%<br />

durch Piloten<br />

verursacht<br />

68%<br />

Alle Runway Incursions werden von der <strong>DFS</strong> erfasst<br />

und untersucht. Dabei spielt es keine Rolle, ob<br />

tatsächlich ein Kollisionsrisiko bestand. <strong>2011</strong> gingen<br />

rund zwei Drittel aller Runway Incursions auf die Luftfahrzeugbesatzungen<br />

zurück. Deutlich zurückgegangen<br />

ist der Anteil der Vorfälle, die durch Fußgänger<br />

oder Fahrzeuge auf der Piste verursacht wurden: Er<br />

reduzierte sich auf ein Drittel des Vorjahreswertes und<br />

liegt nun bei zwölf Prozent. Ebenso groß ist der Anteil<br />

der <strong>DFS</strong>-verursachten Fälle. Acht Prozent der Runway<br />

Incursions konnten nicht eindeutig einem Verursacher<br />

zugeordnet werden.<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

33


Luftfahrzeugannäherungen 2001-<strong>2011</strong><br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

13<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2<br />

3<br />

2001 2002<br />

<strong>DFS</strong> bedingt<br />

5<br />

3<br />

3 3 3<br />

2003 2004 2005<br />

andere Verursacher<br />

1<br />

1<br />

2006<br />

3<br />

3<br />

2007<br />

3<br />

1<br />

2008<br />

8<br />

2009<br />

3* 4<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

Quelle: APEG, <strong>DFS</strong><br />

* Der Wert weicht von dem vorläufigen Wert des <strong>Mobilitätsbericht</strong>s 2010 ab, da zum damaligen Redaktionsschluss noch nicht alle Fälle bewertet waren.<br />

Die „Aircraft Proximity Evaluation Group“ (APEG) wurde in den 70er Jahren vom Bundesverkehrsministerium eingesetzt, um Luftfahrzeugannäherungen<br />

hinsichtlich ihres Gefährdungspotenzials zu untersuchen und zu klassifizieren. Die Grafik zeigt die Luftfahrzeugannäherungen der Kategorien A<br />

(„Unmittelbare Gefährdung“) und B („Sicherheit nicht gewährleistet“), aufgeschlüsselt nach Verursachern. <strong>2011</strong> wurden der APEG 22 Fälle gemeldet,<br />

von denen bis Redaktionsschluss 18 untersucht waren. Insgesamt vier Fälle stufte die unabhängige Expertengruppe, die sich aus Vertretern der<br />

Fluggesellschaften, der Allgemeinen Luftfahrt, der Luftwaffe, der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, der Pilotenvereinigung „Cockpit“ und der<br />

<strong>DFS</strong> zusammensetzt, in die Kategorien A und B ein. Wie bereits in den beiden Vorjahren war keiner davon von der <strong>DFS</strong> verursacht.<br />

Luftfahrzeugannäherungen und Flugbewegungen<br />

120<br />

3.600<br />

100<br />

3.000<br />

Luftfahrzeugannäherungen<br />

80<br />

60<br />

40<br />

2.400<br />

1.800<br />

1.200<br />

Flugbewegungen in Tausend<br />

20<br />

600<br />

0<br />

1985 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Airprox Kategorie A Airprox Kategorie B Flugbewegungen<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

0<br />

Quelle: APEG, <strong>DFS</strong><br />

1985 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Airprox Kategorie A 17 13 7 10 5 4 3 2 0 3 1 4 1 3<br />

Airprox Kategorie B 31 10 5 5 8 4 3 1 2 3 3 4 2* 1<br />

Kontrollierte Flüge in Tsd. 1012 2034 2584 2561 2488 2548 2719 2866 2983 3115 3150 2927 2971 3060<br />

* Der Wert weicht von dem vorläufigen Wert des <strong>Mobilitätsbericht</strong>s 2010 ab, da zum damaligen Redaktionsschluss noch nicht alle Fälle bewertet<br />

waren.<br />

Der langfristige Trend zeigt, wie stark sich das Sicherheitsniveau verbessert hat: 1975 wurden bei 0,74 Millionen kontrollierten Flügen noch 210 Annäherungen<br />

der Kategorien A und B gezählt. Trotz stark gestiegener Verkehrszahlen konnte dieser Wert deutlich reduziert werden. Seit 2003 bewegt<br />

sich die Zahl der Annäherungen im einstelligen Bereich. Im Jahr <strong>2011</strong> stufte die APEG drei Luftfahrzeugannäherungen in die Kategorie A („unmittelbare<br />

Gefährdung“) ein. Ein weiterer Vorfall fiel in die Kategorie B („Sicherheit nicht gewährleistet“). Alle vier Fälle waren nicht von der <strong>DFS</strong> verursacht.<br />

34


Verkehr und Pünktlichkeit 2008-<strong>2011</strong><br />

4,0<br />

100%<br />

3,5<br />

3,0<br />

75%<br />

Flüge in Millionen<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

50%<br />

25%<br />

0,5<br />

0,0<br />

2008<br />

IFR-Flugbewegungen<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

Anteil der verzögerungsfreien Flüge in Prozent<br />

0%<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Mehr Verkehr, mehr Pünktlichkeit: Nachdem der Pünktlichkeitswert im Vorjahr zurückgegangen war, nahm trotz gestiegenen Flugverkehrs der Anteil<br />

derjenigen Flüge zu, die vom Zeitpunkt des Abhebens bis zum Landen ohne Verzögerung durch den deutschen Luftraum gesteuert wurden. 92,8<br />

Prozent der Flüge gelangten <strong>2011</strong> verzögerungsfrei an ihr Ziel. Verzögerungsfrei bedeutet, dass diese Flüge in den Flugabschnitten unter Kontrolle der<br />

<strong>DFS</strong> keine Abweichungen der realen von der geplanten Flugzeit aufwiesen.<br />

Pünktlichkeit im Vergleich<br />

Verkehrsreichste Länder<br />

3,0<br />

Verspätungsminuten pro Flug<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

1,94<br />

1,47<br />

0,72<br />

0,66<br />

0,52<br />

0,44 0,42<br />

0,0<br />

Spanien<br />

Deutschland<br />

Türkei<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

Österreich<br />

Vereinigtes<br />

Königreich<br />

0,16 0,11<br />

Schweden<br />

Italien<br />

0,03<br />

Republik<br />

Tschechische<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Mit durchschnittlich 88,2 Sekunden ATFM-Gesamtverspätung (En-route und Airport Delay) pro Flug verzeichnet Deutschland den zweithöchsten Wert<br />

unter den zehn verkehrsreichsten Ländern Europas. Der Anteil der <strong>Flugsicherung</strong>en am ATFM-Delay beträgt 38,4 Sekunden – eine halbe Minute<br />

weniger als noch 2010. Für Gesamteuropa wird dieser Wert mit knapp zwei Minuten (108,6 Sekunden) angegeben. Grundlage dieser Erhebung bilden<br />

alle von der CFMU (Central Flow Management Unit) gesteuerten Flüge: zum Beispiel wegen schlechten Wetters, hohen Verkehrsaufkommens oder<br />

Kapazitätsengpässen auf Flughäfen.<br />

35


Europas verspätungsreichste Flughäfen <strong>2011</strong><br />

Durchschnittliche Abflugverspätung pro Flugbewegung in Minuten<br />

Heraklion<br />

Madrid/Barajas<br />

Teneriffa Sur<br />

Lissabon<br />

Palma de Mallorca<br />

Antalya<br />

Manchester<br />

Paris/Charles de Gaulle<br />

London/Luton<br />

Ibiza<br />

Larnaca<br />

Beauvais-Tille<br />

Alicante<br />

Venedig<br />

Frankfurt<br />

Pisa<br />

Malaga<br />

Rom/Fiumicino<br />

Porto<br />

Lanzarote<br />

16,8 Min<br />

16,2 Min<br />

15,6 Min<br />

13,8 Min<br />

13,2 Min<br />

13,0 Min<br />

12,7 Min<br />

12,5 Min<br />

12,5 Min<br />

12,1 Min<br />

12,1 Min<br />

11,9 Min<br />

11,9 Min<br />

11,7 Min<br />

11,5 Min<br />

11,4 Min<br />

11,3 Min<br />

11,2 Min<br />

11,2 Min<br />

11,1 Min<br />

Quelle: EUROCONTROL/eCODA<br />

Die Verspätungen an den Flughäfen in Europa sind <strong>2011</strong> deutlich zurückgegangen. 2010 mussten Flugpassagiere – bedingt durch Vulkanasche und<br />

Fluglotsenstreiks in mehreren Ländern – mit einer durchschnittlichen Abflugverspätung von bis zu einer halben Stunde (Teneriffa Sur) rechnen, <strong>2011</strong> haben<br />

sich diese Werte halbiert. Teneriffa Sur liegt damit auf dem dritten Platz. Spitzenreiter mit 16,8 Minuten Abflugverspätung ist nun der griechische<br />

Flughafen Heraklion, gefolgt von Madrid/Barajas.<br />

Europas verspätungsreichste Flughafenpaare <strong>2011</strong><br />

Durchschnittliche Abflugverspätung pro Flugbewegung in Minuten<br />

Rom/Fiumicino➜Madrid/Barajas<br />

London/Heathrow ➜Madrid/Barajas<br />

Las Palmas➜Madrid/Barajas<br />

Mailand/Malpensa➜Madrid/Barajas<br />

Teneriffa Norte➜Madrid/Barajas<br />

Madrid/Barajas➜Teneriffa Norte<br />

Paris/Orly➜Madrid/Barajas<br />

Genf➜London/Gatwick<br />

Ibiza➜Madrid/Barajas<br />

Madrid/Barajas➜Las Palmas<br />

Madrid/Barajas➜London/Gatwick<br />

Amsterdam➜Frankfurt<br />

Madrid/Barajas➜London/Heathrow<br />

Madrid/Barajas➜Ibiza<br />

München➜Madrid/Barajas<br />

Madrid/Barajas➜Valencia<br />

Madrid/Barajas➜Paris/Orly<br />

Madrid/Barajas➜Rom/Fiumicino<br />

Madrid/Barajas➜Vigo<br />

Malaga➜London/Gatwick<br />

21,9 Min<br />

20,5 Min<br />

19,9 Min<br />

19,8 Min<br />

19,7 Min<br />

19,5 Min<br />

19,4 Min<br />

19,0 Min<br />

18,6 Min<br />

18,1 Min<br />

17,7 Min<br />

17,6 Min<br />

17,6 Min<br />

17,5 Min<br />

17,2 Min<br />

17,2 Min<br />

16,8 Min<br />

16,7 Min<br />

16,5 Min<br />

16,5 Min<br />

Quelle: EUROCONTROL/eCODA<br />

Dass am Flughafen Madrid/Barajas Verspätungen keine Seltenheit sind, wird auch anhand dieser Statistik deutlich. Unter den 20 Verbindungen mit den<br />

größten Pünktlichkeitsproblemen ist der spanische Hauptstadtflughafen gleich 17-mal vertreten. Das meiste Delay gibt es auf der Strecke von Rom/<br />

Fiumicino nach Madrid/Barajas. Hier hat jeder Abflug eine durchschnittliche Verspätung von rund 22 Minuten.<br />

36


Gründe für Verspätungen <strong>2011</strong><br />

Abflüge<br />

Europa<br />

Folgeverspätungen 45%<br />

Flughäfen 9%<br />

Wetter 6%<br />

<strong>Flugsicherung</strong>en 7%<br />

Flugsicherheit (Security) 3%<br />

Sonstige 3%<br />

Fluggesellschaften 28%<br />

Was sind die Hauptgründe für Verspätungen im<br />

Luftverkehr?<br />

Die Auswertung des Central Office for Delay Analysis<br />

zeigt, wie eng verzahnt die Abläufe im Luftverkehr sind.<br />

Europaweit geht die Mehrzahl der Verspätungen auf bereits<br />

bestehende Verzögerungen zurück, die wegen der<br />

knapp kalkulierten Umlaufzeiten kaum aufgeholt werden<br />

können: 45 Prozent der Flüge starten zu spät, weil etwa<br />

das Flugzeug oder die Crew wegen einer vorangegangenen<br />

Verspätung noch nicht zur Verfügung steht. Weitere<br />

28 Prozent sind auf aktuelle Verzögerungen bei den Airlines<br />

zurückzuführen, neun Prozent sind den Flughäfen<br />

zuzurechnen. Verspätungen auf der Strecke (En-route),<br />

die auf das Konto der <strong>Flugsicherung</strong>en gehen, spielen<br />

eine untergeordnete Rolle (7 Prozent). Dies gilt auch<br />

für Wetter (6 Prozent) und Security (3 Prozent). Die<br />

Daten stammen von rund 70 IATA-Airlines, deren Piloten<br />

die Verzögerung melden und einer Ursache zuordnen.<br />

Die Daten beziehen sich auf den gesamten Flug und<br />

lassen sich nicht auf einzelne Länder aufschlüsseln. Die<br />

zum Beispiel für internationale Abflüge in Deutschland<br />

dargestellten Verzögerungen müssen also nicht in<br />

Deutschland entstanden sein. Gleiches gilt für die<br />

Verspätungsgründe an einzelnen Flughäfen.<br />

Deutschland (Abflüge international)<br />

Deutschland (Abflüge innerdeutsch)<br />

Folgeverspätungen 38% Folgeverspätungen 46%<br />

Flughäfen 14%<br />

Flughäfen 10%<br />

Wetter 7% Wetter 12%<br />

<strong>Flugsicherung</strong>en 8%<br />

<strong>Flugsicherung</strong><br />

(<strong>DFS</strong>) 7%<br />

Flugsicherheit<br />

(Security) 5%<br />

Flugsicherheit<br />

(Security) 3%<br />

Sonstige 3% Sonstige 3%<br />

Fluggesellschaften 28%<br />

Fluggesellschaften19%<br />

Flughafen Paris/Charles de Gaulle<br />

Fluggesellschaften 46%<br />

Folgeverspätungen 20%<br />

Flughäfen 11%<br />

Wetter 3%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 5%<br />

Flugsicherheit (Security) 6%<br />

Sonstige 10%<br />

Flughafen Frankfurt/Main<br />

Fluggesellschaften 25%<br />

Folgeverspätungen 37%<br />

Flughäfen 18%<br />

Wetter 7%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 4%<br />

Flugsicherheit (Security) 7%<br />

Sonstige 3%<br />

Flughafen Madrid/Barajas<br />

Fluggesellschaften 30%<br />

Folgeverspätungen 48%<br />

Flughäfen 8%<br />

Wetter 2%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 9%<br />

Flugsicherheit (Security) 3%<br />

Sonstige 0%<br />

Flughafen London/Heathrow<br />

Fluggesellschaften 36%<br />

Folgeverspätungen 34%<br />

Flughäfen 14%<br />

Wetter 5%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 3%<br />

Flugsicherheit (Security) 2%<br />

Sonstige 7%<br />

Flughafen Amsterdam<br />

Fluggesellschaften 35%<br />

Folgeverspätungen 35%<br />

Flughäfen 16%<br />

Wetter 5%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 6%<br />

Flugsicherheit (Security) 4%<br />

Sonstige 1%<br />

Flughafen München<br />

Fluggesellschaften 26%<br />

Folgeverspätungen 41%<br />

Flughäfen 13%<br />

Wetter 8%<br />

<strong>Flugsicherung</strong> 4%<br />

Flugsicherheit (Security) 5%<br />

Sonstige 3%<br />

Quelle: EUROCONTROL/CODA<br />

37


Wachstum des Low-Cost-Verkehrs in Deutschland und Europa<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Veränderung Deutschland (in Prozent)<br />

Veränderung Europa (in Prozent)<br />

Quelle: EUROCONTROL<br />

Basis: Durchschnittliche Zahl der Flüge pro Tag. Veränderungsraten im Vergleich zum Vormonat.<br />

Die Low-Cost-Carrier in Deutschland sind in der Krise: <strong>2011</strong> gingen im deutschen Luftraum die Verkehrszahlen von Ryanair, Germanwings, Air Berlin<br />

& Co., ähnlich wie im Krisenjahr 2009, zurück. Ausreißer ist lediglich der April, doch dabei handelt es sich um einen statistischen Effekt: Der starke<br />

Zuwachs erklärt sich damit, dass der Flugverkehr im Vorjahresmonat durch einen Vulkanausbruch auf Island stark beeinträchtigt worden war. In Europa<br />

dagegen konnten die Low-Cost-Carrier ihren Aufschwung, wenn auch mit vermindertem Tempo, fortsetzen.<br />

Allianzen und Low-Cost-Carrier 2001 und <strong>2011</strong><br />

Star Alliance 30,6%<br />

übrige 54,4%<br />

Star Alliance 34,4%<br />

übrige 26,4%<br />

Sky Team 5,1%<br />

LCC 4,7%<br />

oneworld 5,2%<br />

LCC 25,3% oneworld 4,9%<br />

Sky Team 9,0%<br />

Quelle: <strong>DFS</strong><br />

Der Höhenflug der Low-Cost-Carrier in Deutschland ist vorerst beendet: Erstmals konnten Billigflieger wie Ryanair, Germanwings oder Air Berlin ihren<br />

Anteil an den Flugbewegungen nicht steigern: Er ging <strong>2011</strong> leicht auf 25,3 Prozent zurück (2010: 26,7 Prozent). Hauptursache dafür dürfte die<br />

Luftverkehrsabgabe sein, die im Januar <strong>2011</strong> in Deutschland eingeführt wurde und die gerade bei niedrigen Ticketpreisen einen hohen prozentualen<br />

Aufschlag bedeuten kann. Nach Angaben des Bundesverbandes der <strong>Deutsche</strong>n Luftverkehrswirtschaft hat die Einführung der Luftverkehrsabgabe die<br />

Airlines <strong>2011</strong> insgesamt fünf Millionen Passagiere gekostet.<br />

38


2012…<br />

…werden die Verkehrszahlen in Europa den aktuellen<br />

Prognosen zufolge leicht zurückgehen. Erst<br />

im Jahr darauf rechnet die europäische <strong>Flugsicherung</strong>sbehörde<br />

Eurocontrol wieder mit Zuwächsen.<br />

Bis zum Jahr 2018, so die Vorhersage, soll<br />

die Zahl der Starts, Landungen und Überflüge in<br />

Europa auf 11,3 Millionen steigen. Jeder dritte<br />

Flug führt dabei durch den deutschen Luftraum.<br />

Hier erwartet die Prognose eine Zunahme auf 3,5<br />

Millionen Flugbewegungen.


Top-Destinationen <strong>2011</strong> (Passagiere)<br />

Die Unruhen in Ägypten haben zu einem deutlichen Rückgang der Flugpassagiere geführt. Nur noch eine Million<br />

Menschen flogen <strong>2011</strong> in das Land am Nil, ein Drittel weniger als im Jahr davor. Die Grafik unten zeigt: Mit<br />

rund elf Millionen Passagieren unverändert auf dem ersten Platz liegt Spanien (inklusive Balearen und Kanarische<br />

Inseln), gefolgt von der Türkei und Italien. Basis der Grafik ist nicht das Endziel des Fluges, sondern der<br />

jeweiligen Reise. Grundlage sind die Daten des Statistischen Bundesamtes für Januar bis Dezember <strong>2011</strong>.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Hauptflugverbindungen innerdeutsch <strong>2011</strong> (Passagiere)<br />

Die Nord-Süd-Verbindung Hamburg – München ist mit rund 1,5 Millionen Passagieren die am häufigsten frequentierte<br />

Flugstrecke innerhalb Deutschlands. Fast gleichauf liegt die Strecke Frankfurt – Berlin-Tegel, gefolgt<br />

von den Verbindungen München – Berlin-Tegel und München – Düsseldorf. In der Grafik rechts oben sind alle<br />

Flugreisen abgebildet, bei denen Start und Endziel der Reise innerhalb Deutschlands liegen. Grundlage sind die<br />

Daten des Statistischen Bundesamtes für die Monate Januar bis Dezember <strong>2011</strong>.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Hamburg<br />

1,3 Mio.<br />

0,9 Mio.<br />

Hannover<br />

Berlin-Tegel<br />

Düsseldorf<br />

1,5 Mio.<br />

Köln/Bonn<br />

1,0 Mio.<br />

1,5 Mio.<br />

1,5 Mio.<br />

Dresden<br />

USA<br />

5,5 Mio.<br />

Kanada<br />

1,0 Mio.<br />

Schweden<br />

1,4 Mio.<br />

China<br />

1,4 Mio.<br />

Frankfurt<br />

1,4 Mio.<br />

1,1 Mio. Stuttgart<br />

Russland<br />

1,9 Mio.<br />

München<br />

Großbritannien<br />

5,2 Mio.<br />

Polen<br />

1,4 Mio.<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Portugal<br />

1,4 Mio.<br />

Frankreich<br />

3,1 Mio.<br />

Schweiz<br />

2,5 Mio.<br />

Österreich<br />

2,8 Mio.<br />

Niederrhein<br />

Düsseldorf<br />

Münster/<br />

Osnabrück<br />

Köln/Bonn<br />

Dortmund<br />

Paderborn<br />

Hannover<br />

Erfurt<br />

Berlin<br />

Leipzig/Halle<br />

Dresden<br />

Spanien<br />

10,6 Mio.<br />

Italien<br />

5,7 Mio.<br />

Hahn<br />

Frankfurt<br />

Saarbrücken<br />

Nürnberg<br />

Karlsruhe/<br />

Baden-Baden<br />

Stuttgart<br />

Griechenland<br />

2,3 Mio.<br />

Friedrichshafen<br />

München<br />

Türkei<br />

6,0 Mio.<br />

bis zu 20.000 bis zu 150.000<br />

bis zu 50.000 mehr als 150.000<br />

Ägypten<br />

1,0 Mio.<br />

bis zu 100.000<br />

Verkehrsstarke Flughäfen in Deutschland (Auswahl)<br />

IFR-Start- und Landebewegungen im Jahr <strong>2011</strong> (Punkt-zu-<br />

Punkt-Verbindungen innerhalb Deutschlands sind sowohl als<br />

Start- als auch als Landebewegung gezählt. (Quelle: <strong>DFS</strong>)


Impres sum<br />

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Stand: 19. März 2012<br />

Fotos: AGphotographer (18-19), Marcel Ruppen (4), Peter Sauer<br />

(12-13), H. Schmidbauer/blickwinkel (8-9), Shutterstock (1)<br />

60-2290-200/03.12

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