Wälder trockenwarmer Standorte - BOA - Baden-Württembergisches ...
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Wälder, Gebüsche und Staudensäume trockenwarmer Standorte Standorten vor, auf denen die wenig ausschlagfähige Rotbuche konkurrenzstärker ist. Nur bei genauer Kenntnis der Waldgeschichte und des Standorts ist es möglich zu beurteilen, ob ein Bestand der natürlichen Vegetation entspricht oder forstlich gefördert wurde. Gesetzlich geschützt sind nur die Bestände, die der natürlichen Vegetation entsprechen. Bestände des Waldlabkraut-Hainbuchen-Traubeneichen-Waldes auf ton- und basenreichen Standorten gehören in Mitteleuropa zu den artenreichsten Wäldern. Wegen der etwas besseren Wasserversorgung treten neben Trockenheitszeigern auch Arten mäßig trockener bis mäßig frischer Standorte auf. Eine sehr charakteristische Art ist der Verschiedenblättrige Schwingel (Festuca heterophylla), ein Gras mit haarfeinen Grundblättern und breiteren Stengelblättern. Bezeichnende Arten sind außerdem Schwarzwerdende Platterbse (Lathyrus niger), Kriechende Rose (Rosa arvensis), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) und das namengebende Wald-Labkraut (Galium sylvaticum). Der Waldlabkraut-Hainbuchen-Traubeneichen-Wald ist in Keuper- und Juralandschaften auf tonreichen Standorten verbreitet. Außerdem kommt er in Muschelkalkgebieten häufig auf skelettreichen Standorten als forstliche Ersatzgesellschaft des Seggen-Buchen-Waldes vor. Buchen-Wälder trockenwarmer Standorte Die Rotbuche ist auf mittleren Standorten sehr konkurrenzstark und wäre von Natur aus in weiten Teilen Baden-Württembergs die dominante Baumart. Auf trockenwarmen Standorten bildet sie Waldbestände nur auf gut durchlüfteten, skelettreichen, trockenen Böden außerhalb spätfrostgefährdeter Lagen. Im Naturschutzgebiet (NSG) Nägelesfelsen bei Bad Urach stockt lichter Seggen- Buchenwald auf einem südwestexponierten Weißjura-Schutthang. 14
Wälder, Gebüsche und Staudensäume trockenwarmer Standorte Die auf trockenen Standorten verminderte Vitalität der Rotbuche gewährleistet, dass die Bestände im Gegensatz zu anderen Buchen-Wäldern licht sind. Wie bei den Eichen-Wäldern gibt es auch bei den Buchen-Wäldern trockenwarmer Standorte in Abhängigkeit vom Kalkgehalt des Standorts zwei Ausbildungen. Auf kalkreichen Standorten wächst der Seggen-Buchen-Wald. Verbreitungsschwerpunkte sind die Muschelkalkgebiete der Gäulandschaften sowie die Schwäbische Alb. Seine Artenfülle und sein Strukturreichtum sind ähnlich hoch wie bei anderen Trockenwäldern. Neben der dominanten Rotbuche sind Trauben-Eiche, Elsbeere und Feld-Ahorn häufige Baumarten. Kennzeichnende Arten sind mehrere Waldorchideen, besonders die Waldvöglein-Arten (Cephalanthera rubra, Cephalanthera damasonium, Cephalanthera longifolia), die bereits Ende Februar blühenden Arten Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum)und Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) sowie die namengebenden Seggenarten Weiße Segge (Carex alba), Blaugrüne Segge (Carex flacca) und Berg-Segge (Carex montana). Das Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra) ist eine typische Orchideenart des Seggen-Buchen-Waldes. Wesentlich artenärmer ist der auf kalkarmen Standorten vorkommende Heidelbeer-Buchen-Wald, der als Biotopschutzwald nach §30a LWaldG (Landeswaldgesetz) aber nicht als §24a-Biotop geschützt ist. Es handelt sich dabei um eine Ausbildung des weit verbreiteten Hainsimsen-Buchen-Waldes auf sauren, trockenwarmen Standorten. Neben der Rotbuche tritt häufig die Trauben-Eiche auf, seltener sind Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Mehlbeere oder Hänge-Birke (Betula pendula) beigemischt. Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) wächst 15
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<strong>Wälder</strong>, Gebüsche und Staudensäume <strong>trockenwarmer</strong> <strong>Standorte</strong><br />
<strong>Standorte</strong>n vor, auf denen die wenig ausschlagfähige Rotbuche konkurrenzstärker<br />
ist. Nur bei genauer Kenntnis der Waldgeschichte und des Standorts ist<br />
es möglich zu beurteilen, ob ein Bestand der natürlichen Vegetation entspricht<br />
oder forstlich gefördert wurde. Gesetzlich geschützt sind nur die Bestände, die<br />
der natürlichen Vegetation entsprechen.<br />
Bestände des Waldlabkraut-Hainbuchen-Traubeneichen-Waldes auf ton- und<br />
basenreichen <strong>Standorte</strong>n gehören in Mitteleuropa zu den artenreichsten <strong>Wälder</strong>n.<br />
Wegen der etwas besseren Wasserversorgung treten neben Trockenheitszeigern<br />
auch Arten mäßig trockener bis mäßig frischer <strong>Standorte</strong> auf. Eine<br />
sehr charakteristische Art ist der Verschiedenblättrige Schwingel (Festuca heterophylla),<br />
ein Gras mit haarfeinen Grundblättern und breiteren Stengelblättern.<br />
Bezeichnende Arten sind außerdem Schwarzwerdende Platterbse (Lathyrus niger),<br />
Kriechende Rose (Rosa arvensis), Maiglöckchen (Convallaria majalis),<br />
Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) und das namengebende<br />
Wald-Labkraut (Galium sylvaticum).<br />
Der Waldlabkraut-Hainbuchen-Traubeneichen-Wald ist in Keuper- und Juralandschaften<br />
auf tonreichen <strong>Standorte</strong>n verbreitet. Außerdem kommt er in Muschelkalkgebieten<br />
häufig auf skelettreichen <strong>Standorte</strong>n als forstliche Ersatzgesellschaft<br />
des Seggen-Buchen-Waldes vor.<br />
Buchen-<strong>Wälder</strong> <strong>trockenwarmer</strong> <strong>Standorte</strong><br />
Die Rotbuche ist auf mittleren <strong>Standorte</strong>n sehr konkurrenzstark und wäre von<br />
Natur aus in weiten Teilen <strong>Baden</strong>-Württembergs die dominante Baumart. Auf<br />
trockenwarmen <strong>Standorte</strong>n bildet sie Waldbestände nur auf gut durchlüfteten,<br />
skelettreichen, trockenen Böden außerhalb spätfrostgefährdeter Lagen.<br />
Im Naturschutzgebiet (NSG) Nägelesfelsen bei Bad Urach stockt lichter Seggen-<br />
Buchenwald auf einem südwestexponierten Weißjura-Schutthang.<br />
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