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Wechselwirkung radioaktiver Strahlung mit Materie Hier müssen wir ...

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<strong>Wechsel<strong>wir</strong>kung</strong> <strong>radioaktiver</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Materie</strong><br />

<strong>Hier</strong> <strong>müssen</strong> <strong>wir</strong> geladene Teilchen, Neutronen und γ−Quanten getrennt betrachten,<br />

da die <strong>Wechsel<strong>wir</strong>kung</strong>en <strong>mit</strong> <strong>Materie</strong> recht unterschiedlich sind.<br />

Geladene Teilchen<br />

Für α−Teilchen, Protonen und Elektronen dominiert die Coulomb-<strong>Wechsel<strong>wir</strong>kung</strong>,<br />

die Abbremsung der Teilchen geschieht durch Ionisation und<br />

Anregung von Hüllenelektronen in den gestoßenen Atomen, für schnelle<br />

Elektronenspielt außerdem die Erzeugung von Röntgenbremsstrahlung eine Rolle.<br />

Ein α−Teilchen verliert in Luft ca. 35 eV an kinetischer Energie pro<br />

Zusammenstoß, die Energie steckt vor allem in der Ionisierung der getroffenen<br />

Atome.<br />

Bild Reichweite von α−Teilchen , Nebelkammer<br />

1


Für die Reichweite in Luft gibt es eine empirische Formel:<br />

R<br />

α<br />

[m] =<br />

3.1⋅10<br />

−3<br />

E<br />

3/ 2<br />

α<br />

[MeV]<br />

Wobei E α die kinetische Energie bedeutet. Für E=1 MeV erhält man also<br />

eine Reichweite von 3.1 mm.<br />

Elektronen haben eine viel größere Reichweite, die außerdem sehr stark<br />

streut,auch sie werden im wesentlichen durch Anregung von Hüllenelektronen<br />

abgebremst<br />

N(x)<br />

1%<br />

E 1 < E 2<br />

Zahl der verbleibenden Elektronen<br />

nach einer Strecke x<br />

x<br />

R 1 R 2<br />

2


Ein Elektron <strong>mit</strong> einer kinetischen Energie von 1 MeV hat in Luft<br />

z.B eine Reichweite R von ca. 3 m<br />

γ−Quanten<br />

<strong>Hier</strong> muß bei der <strong>Wechsel<strong>wir</strong>kung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Materie</strong> 3 verschiedene Prozesse unterscheiden,<br />

den Photoeffekt, den Compton-Effekt und die Bildung eine Elektron-Positron<br />

Paares.<br />

Beim Photoeffekt <strong>wir</strong>d ein γ−Quant vom Hüllenelektron eines Atoms<br />

absobiert, die gesamte Energie steckt danach in dem angeregten Elektron:<br />

hν =<br />

EIonisierun g<br />

(Elektron) + E<br />

kin<br />

(Elektron)<br />

Das Elektron verliert die Energie durch Ionisierung.Der Wirkungsquerschnitt<br />

für diesen Prozess nimmt <strong>mit</strong> zunehmender Energie des γ−Quants stark ab:<br />

σ<br />

Photo<br />

4<br />

Z<br />

∝<br />

(hν)<br />

3.5<br />

(Z:Kernladungszahl)<br />

3


Beim Comptoneffekt verliert das Photon die Energie durch Streuung an<br />

gebundenen Elektronen:<br />

v Elektron<br />

hν<br />

hν‘<br />

Man kann nach der allgemeinen Formel für den Compton-Effekt berechnen,<br />

daß bei einer Rückstreuung um 180° die maximale Energie auf das Elektron<br />

übertragen <strong>wir</strong>d, nämlich<br />

∆E<br />

max<br />

2<br />

2hν<br />

/ mec<br />

= hν<br />

1+<br />

2hν<br />

/ m c<br />

Der Energieübertragung ist für hohe Energien sehr effektiv, allerdings nimmt der<br />

Wirkungsquerschnitt <strong>mit</strong> der Energie des Photons stark ab<br />

σ<br />

Photo<br />

∝<br />

1<br />

hν<br />

e<br />

(für hohe Energie)<br />

2<br />

4


Die Paarbildung ist bei hohen Energien der wichtigste Absorptionsprozess:<br />

hν<br />

β + ( Positron)<br />

β − (Elektron)<br />

Für diesen Prozess ist mindestens die Energie 2 m e c 2 notwendig. Aus dem<br />

Energieerhaltungssatz folgt für den Prozess:<br />

2 kin<br />

h ν = 2mec<br />

+ EEl.<br />

+<br />

E<br />

kin<br />

Pos.<br />

Die Elektronen und Positronen erzeugen Ionisationsprozesse wie oben.<br />

Ein Positron kann durch Vereinigung <strong>mit</strong> einem Elektron in 2 Photonen<br />

zerfallen. Wegen Impulserhaltung (0=hν/c +hν/c) fliegen 2 γ-Quanten<br />

<strong>mit</strong> der Energie hν=m e c 2 in entgegengesetzter Richtung fort. (Vernichtungsstrahlung)<br />

5


Der Gesamt<strong>wir</strong>kungsquerschnitt für die Abbremsung von γ-<strong>Strahlung</strong><br />

bestimmt sich also zu<br />

σ<br />

tot<br />

= σ<br />

Ph<br />

+ σ<br />

Comp.<br />

+ σ<br />

Paar<br />

Bild Gesamt<strong>wir</strong>kungsquerschnitt<br />

Mit der Dichte im Material n erhält man dann das Absorptionsgesetz<br />

I(z)<br />

=<br />

I0 exp( −n(<br />

σPh<br />

+ σComp.<br />

+ σ<br />

Paar<br />

)z)<br />

Da σ comp und σ Ph <strong>mit</strong> Z zunehmen, ist ein schweres Element wie Pb<br />

für die Abschirmung besonders effektiv.<br />

6


Neutronen<br />

Als nichtgeladenen Teilchen ist die <strong>Wechsel<strong>wir</strong>kung</strong> von Neutronen <strong>mit</strong> <strong>Materie</strong><br />

nur sehr schwach, Neutronen wechsel<strong>wir</strong>ken nur <strong>mit</strong> den Kernen und<br />

haben deshalb eine große Reichweite. Durch elastische Zusammenstöße <strong>mit</strong><br />

leichten Kernen kann man Neutronen leicht abbremsen und dann eine<br />

Neutroneneinfangreaktion , die für geringe Neutronenenergie einen großen<br />

Wirkungsquerschnitt haben kann ,ausnutzen:<br />

Beispiele:<br />

B-Neutroneneinfang<br />

τ=10 -3 s<br />

n+<br />

11 7<br />

5<br />

B→<br />

5<br />

B→<br />

3Li<br />

+<br />

10<br />

4<br />

2<br />

He<br />

Diese Reaktion <strong>wir</strong>d z.B. in Neutronenzähler benutzt, das α-Teilchen<br />

<strong>wir</strong>d <strong>mit</strong> einem Proportionalzähler nachgewiesen<br />

Moderatorreaktion an Cd<br />

n+<br />

114 * 114<br />

48Cd<br />

→<br />

48<br />

Cd →<br />

48<br />

Cd + γ(9MeV )<br />

113<br />

Diese Reaktion <strong>wir</strong>d im Kernreaktor zur Regelung benutzt<br />

7


14<br />

C-Methode<br />

τ=5s τ=5730 a<br />

14 15 14<br />

14<br />

n + N → N → C + p→<br />

N + e<br />

7<br />

7<br />

6<br />

7<br />

−<br />

Diese Reaktion <strong>wir</strong>d zur Altersbestimmung benutzt ( 14 C-Methode),<br />

Stickstoff aus der Atmosphäre <strong>wir</strong>d durch Höhenstrahlung in 14 C<br />

verwandelt. Im toten Organismus verschwindet 14 C dann wieder<br />

durch den radioaktiven Zerfall wie oben. D.h. der 14 C-Gehalt nimmt<br />

nach dem Tode nach dem Zerfallsgesetz kontinuierlich ab.<br />

8

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