Länderprofil Saudi-Arabien - Ghorfa
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
Die saudische Regierung betreibt eine expansive Investitionspolitik. Mit eine Entwicklungsprogramm<br />
der <strong>Saudi</strong> Arabian General Investment Authority (SAGIA) von derzeit 500 Mrd. US-<br />
Dollar bis 2020, sind fast die Hälfte aller Infrastruktur-und Bauvorhaben der MENA Region in<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> angesiedelt. Infrastrukturprojekte, einschließlich Eisenbahn- und Bildungsprogramme<br />
sollen das Wachstum stimulieren und mehr ausländische Investitionen anzuziehen<br />
und somit die Liberalisierung des Landes vorantreiben. Seit 2005 ist das Königreich auch Mitglied<br />
der Welthandelsorganisation WTO. <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> ist u.a. als einziges arabisches Land<br />
Mitglied der G-20 Gruppe und plant mit der Vernetzung des Schienen- und Stromnetzes die<br />
weitere Integration mit den übrigen Golfstaaten. In diesem Öffnungs- und Wachstumskontext<br />
stehen auch die vier Großstädte, die <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> plant (siehe unten).<br />
Dass diese Reformen Wirkung zeigen und im regionalen wie internationalen Vergleich große<br />
Fortschritte bedeuten, zeigt der Doing-Business-Report 2012 der Weltbank. Das Königreich<br />
schaffte es auf den 12. Rang von insgesamt 183 untersuchten Volkswirtschaften und belegt<br />
damit einen Spitzenplatz, besser als alle anderen arabischen Staaten und besser als die Bundesrepublik<br />
Deutschland. Kennzeichnend für den Öffnungs- und Liberalisierungsprozess der<br />
saudischen Wirtschaft ist zweifellos das Gesetz für Auslandsinvestoren, welches ausländischenInvestoren<br />
zum 100-prozentigen Besitz von Anlagen und dem dazu gehörenden Grundbesitz<br />
berechtigt. Das Gesetz gewährleistet die gleiche Behandlung von in- und ausländischen<br />
Investoren, eine Reduzierung der Gewinnsteuer von 45 Prozent auf 20 Prozent und die freie<br />
Rückführung von Kapital, Gewinnen und Dividenden in das Ursprungsland. Ferner ermöglicht<br />
ein später erlassenes Immobiliengesetz ausländischen Investoren den Erwerb von Wohnimmobilien.<br />
Die ausländischen Investoren fallen unter alle vom saudischen Staat unterzeichneten<br />
bilateralen Investitionsschutz- und Förderungsverträge. Ausländischen Mitarbeitern eines<br />
genehmigten Projektes werden Erleichterungen beim Einholen der Ein- und Ausreisevisa sowie<br />
der Erteilung von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen gewährt.<br />
Rechtssystem<br />
Im Königreich <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> gilt das islamische Recht, das nicht kodifiziert ist. Dies betrifft vor<br />
allem Familien- und Erbangelegenheiten. Das Land ist in 13 Regionen mit 104 Gouvernoraten<br />
und vielen Verwaltungsbezirken gegliedert. Jede der 13 Regionen wird von einem Emir (Prinz)<br />
regiert. Der Emir ist dem Innenminister unterstellt und ist verantwortlich für die Verwaltung der<br />
Region im Einklang mit den Grundlinien der Staatspolitik und den Bestimmungen der Gesetze.<br />
Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Stabilität, die Gewährleistung der<br />
Rechte und Freiheiten der Bürger im Rahmen der Scharia (des islamischen Rechts) sowie die<br />
Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gehören zu den wichtigsten Aufgaben<br />
der Regionsverwaltung.<br />
Im Zuge der Modernisierung des Landes hat auch ein modernes Wirtschaftsrecht Einzug gefunden,<br />
insbesondere durch die Reformen, die zum Beitritt des Landes zur WTO im Jahr 2005<br />
führten. Bereits vorher, im Jahr 1992, trat das saudische Grundgesetz in Kraft. Es ist anzumerken,<br />
dass auch die neuen Gesetze stets im Einklang mit dem islamischen Recht stehen<br />
müssen. So wurden im Wirtschaftsbereich islamische Bestimmungen wie das Zins- oder<br />
Glücksspielverbot umgesetzt. Letzteres bezieht sich auch auf zu riskante Spekulationsgeschäfte.<br />
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> wurden im Jahr 2000<br />
durch die Foreign Investment Regulations festgelegt.<br />
Sektoren und Projekte<br />
Nach wie vor investiert <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> in großem Stil in zahlreiche Projekte. Die Wirtschaftsstrategie<br />
der saudischen Regierung bildet die Grundlage für den im Jahr 2010 begonnenen<br />
neunten Fünfjahresplan, der sich in der Tendenz nach den allgemeinen Zielsetzungen richtet,<br />
Stand: 12/2012 2