Meine sehr verehrten Damen und Herren, - Stadt Germering
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<strong>Meine</strong> <strong>sehr</strong> <strong>verehrten</strong> <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> <strong>Herren</strong>,<br />
liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
mit dem Ablauf des heutigen Tages endet die Dienstzeit von Herrn Giljohann, einer<br />
unserer drei berufsmäßigen <strong>Stadt</strong>räte, des längst dienenden Mitarbeiters, den es in<br />
unserer Verwaltung noch gibt <strong>und</strong> – ich darf wohl sagen – aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Erfahrung, seiner Kompetenz <strong>und</strong> seines Wissens sicher der Spitzenmann in der<br />
<strong>Germering</strong>er Verwaltung. Sie alle schätzen seine Arbeit <strong>und</strong> seine Fähigkeiten.<br />
Viele von uns haben ihn über viele Jahre begleitet, doch es gibt keinen mehr, in<br />
diesem Gremium, der Auskunft über sein Wirken vom ersten Tag in der Gemeinde<br />
Unterpfaffenhofen bis heute geben könnte. Es ist sicher interessant, deshalb<br />
einiges über den Werdegang von Gangolf Giljohann zu sagen.<br />
Sicher werden Sie nicht erraten, wo er geboren ist: Am 01. Oktober 1942 in<br />
Koblenz.<br />
Infolge der Kriegswirren verzog seine Mutter, wie er in seinem Lebenslauf 1967<br />
schrieb, mit ihm in ihre Heimat nach Penzberg, wo er aufgewachsen ist <strong>und</strong> nach<br />
Kriegsende der Vater dazustieß, der in Penzberg übrigens lange Jahre<br />
geschäftsleitender Beamter war.
2<br />
Nach dem Besuch der katholischen Knabenvolksschule Penzberg <strong>und</strong> als interner<br />
Schüler der staatlichen Oberrealschule mit Internat in Hohenschwangau legte er<br />
nach Abschluß der mittleren Reife die Einstellungsprüfung für den gehobenen<br />
Verwaltungsdienst 1961 ab. Er wurde Regierungsinspektoranwärter <strong>und</strong> am 01.<br />
September 1961 dem Landratsamt Weilheim zugeteilt. Über das Gr<strong>und</strong>buchamt<br />
Amtsgericht Weilheim, der Regierung von Oberbayern, das Verwaltungsgericht,<br />
der Regierungshauptkasse <strong>und</strong> die Finanzmittelstelle des Landes Bayern führten<br />
ihn seine Ausbildungsstationen zur Verwaltungsschule in Holzhausen. Von<br />
September 1964 bis Januar 1965 legte er die Anstellungsprüfung für den<br />
gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst ab. Es soll nicht verschwiegen<br />
werden, dass Herr Giljohann die Gesamtnote „gut“ erhielt, was bei der Strenge der<br />
Prüfung <strong>und</strong> Notengebung als ein <strong>sehr</strong> gutes Ergebnis zu werten ist <strong>und</strong> unter den<br />
366 Prüflingen einen Platz unter den oberen 11 Prozent erreichte. Am 01. Oktober<br />
1964 wurde er zum Landratsamt Traunstein versetzt <strong>und</strong> dort am 23. Februar 1965<br />
zum Regierungsinspektor zur Anstellung ernannt.<br />
Am 01. Oktober 1965 wurde er zur Ableistung des damals 18monatigen<br />
Wehrdienstes zum Gebirgsflugabwehrbatallon 8 in Traunstein einberufen. Nach<br />
der Ableistung der Gr<strong>und</strong>ausbildung war er dort mit der Auswertung der Fluglage<br />
<strong>und</strong> als Reportagesprecher tätig. Am 14. Juni 1966 wurde er zum<br />
Regierungsinspektor ernannt.<br />
Und jetzt kreuzen sich die Wege mit Unterpfaffenhofen.
3<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer Stellenausschreibung im Bayerischen Staatsanzeiger vom 05.<br />
Januar 1967 der Gemeinde Unterpfaffenhofen, die eine Stelle eines Personal- <strong>und</strong><br />
Bausachbearbeiters (man beachte die Mischung!) ausgeschrieben hatte, bewarb<br />
sich Herr Giljohann bei der Gemeinde Unterpfaffenhofen noch während seiner<br />
Dienstzeit als Gefreiter.<br />
Am 24. Januar 1967 fand im Sitzungssaal des alten Rathauses Unterpfaffenhofen<br />
die zwölfte Sitzung des Bauausschusses unter Vorsitz von Bürgermeister Bay<br />
statt. Es wird Sie interessieren, wer bei dieser Sitzung dabei war:<br />
Es waren die Gemeinderäte Johann Huber, Rechtsanwalt, er lebt in seinem<br />
Anwesen am Bahnhof. Ferner waren es Hans Mannhart, Fritz Henschel, Dr.<br />
Ulbrecht <strong>und</strong> Rudolf Kapp. Als Gäste waren ferner anwesend die Gemeinderäte<br />
Robert Wittmann <strong>und</strong> Herbert Sedlaczek, alle verstorben.<br />
Es waren acht Bewerber zur Vorstellung geladen, die gehört <strong>und</strong> befragt wurden.<br />
Neben einem anderen <strong>Germering</strong>er Bewerber kam Herr Giljohann in die engste<br />
Wahl <strong>und</strong> schließlich entschied sich der Ausschuss für ihn, aber unter einer<br />
Voraussetzung: Dr. Ulbrecht wollte <strong>und</strong> sollte den Kommandeur der Einheit, bei<br />
der Herr Giljohann Dienst tat, anrufen. Herr Giljohann sollte eingestellt werden,<br />
falls „nichts Nachteiliges aufgr<strong>und</strong> des Anrufes“ bekannt wurde.<br />
Es scheint „nichts Nachteiliges“ bekannt geworden zu sein, denn Herr Giljohann<br />
wurde eingestellt. Herr Giljohann erzählt, dass sein Kommandeur ihm von einem<br />
merkwürdigen Anruf berichtet habe.
4<br />
Wie sich die Dinge manchmal berühren: Am vergangenen Donnerstag Mittag hielt<br />
ich die Trauerrede für den verstorbenen <strong>und</strong> langjährigen Gemeinderat Professor<br />
Dr. Ulbrecht <strong>und</strong> fuhr anschließend zu der Abschiedsfeier, zu der Herr Giljohann<br />
im Bauhof eingeladen hatte.<br />
Am 01. April 1967 trat Herr Giljohann den Dienst in der Gemeinde<br />
Unterpfaffenhofen als Verwaltungsinspektor, damals im erwähnten alten Rathaus,<br />
an.<br />
Ein Schreiben von Herrn Giljohann an Bürgermeister Bay vom 22. April 1969<br />
möchte ich Ihnen nicht ganz vorenthalten:<br />
Seit 2 Jahren bin ich nun bei der Gemeinde Unterpfaffenhofen als<br />
Verwaltungsinspektor tätig. Ich glaube, dass ich mich in dieser Zeit zu Ihrer vollen<br />
Zufriedenheit in meinen Dienstbereich eingearbeitet habe. Insbesondere werde ich<br />
auch weiterhin mein Bestes geben, um Ihren Erwartungen gerecht zu werden. Es<br />
hat sich nun ergeben, das mehrere meiner Kollegen, die mit mir die Prüfung für<br />
den gehobenen Verwaltungsdienst abgelegt haben, im Gegensatz zu mir aber im<br />
Staatsdienst geblieben sind, zum 01.04.1969 zu Oberinspektoren befördert<br />
wurden. Sie wurden befördert, obwohl ihr Prüfungsergebnis schlechter, bzw.<br />
allenfalls so gut wie das meinige ist. Man kann ohne Weiteres sagen, dass ich,<br />
wenn ich im Staatsdienst geblieben wäre, jetzt auch zur Beförderung<br />
herangestanden wäre.
5<br />
Ich glaube aber, das mir durch den Wechsel zur Gemeinde Unterpfaffenhofen<br />
wenn kein Vorteil, so auch kein Nachteil erwachsen darf. Daher möchte ich an Sie<br />
höftlichst die Bitte richten, meinen Wunsch nach Beförderung befürwortend dem<br />
Gemeinderat vorzulegen“.<br />
Am 13. Juli 1969 beschloss der Gemeinderat Unterpfaffenhofen, Herrn Giljohann<br />
ab 01. Juli 1969 zum Verwaltungsoberinspektor zu befördern.<br />
In der Folgezeit scheinen weitere Anträge dieser Art nicht mehr nötig gewesen zu<br />
sein. Bürgermeister <strong>und</strong> Gemeinderat hatten erkannt, welch wertvoller Mitarbeiter<br />
Herr Giljohann war.<br />
Ab 01. Januar 1970 wurde er „auf Lebenszeit“ verbeamtet, ab 01. Januar 1972 kam<br />
die Ernennung zum Verwaltungsamtmann <strong>und</strong> ab 01. Februar 1975 die<br />
Beförderung zum Amtsrat.<br />
Er war mittlerweile der engste Mitarbeiter <strong>und</strong> Vertraute des Bürgermeisters<br />
geworden. Die schwierige Phase der Gebietsreform rückte näher.<br />
Viele von Ihnen können sich an die Probleme, Wirren, Diskussionen erinnern. 1978<br />
galt es, die beiden Verwaltungen von <strong>Germering</strong> <strong>und</strong> Unterpfaffenhofen<br />
zusammenzuführen, eine Aufgabe, für die es keine Schulung <strong>und</strong> kein Vorbild gab.<br />
Diese Aufgabe hat Herr Giljohann zweifellos an vorderster Stelle mit gelöst.
6<br />
So gab es 1980 eine Beurteilung mit dem Prädikat „hervorragend“, die wohl von<br />
niemand – unabhängig welchem politischen Lager er damals im Gemeinderat<br />
angehörte – in Frage gestellt worden wäre.<br />
So hieß es u.a. „freie <strong>und</strong> offene Umgangs- sowie eine echte Stützenhilfe für<br />
seinen Vorgesetzten. Er ist ein außerordentlich konstruktiver <strong>und</strong> positiver<br />
Mitarbeiter, auf den man sich in jeder Situation voll verlassen kann.<br />
„Hat zu allen ein <strong>sehr</strong> gutes Verhältnis <strong>und</strong> wird wegen seiner guten<br />
Zusammenarbeit <strong>sehr</strong> geschätzt. Er hilft seinen Mitarbeitern <strong>und</strong> wirkt anspornend<br />
<strong>und</strong> er genießt überall besonderes Vertrauen“.<br />
„Er findet <strong>sehr</strong> leicht Zugang zu verschiedenartigen Menschen <strong>und</strong> schafft eine<br />
wertvolle Atmosphäre <strong>und</strong> ist dabei immer höflich <strong>und</strong> ausgeglichen“.<br />
„Als Persönlichkeit <strong>und</strong> von allen Mitarbeitern <strong>sehr</strong> voll anerkannt. Wirkt durch<br />
sein Vorbild <strong>und</strong> versteht es, seine Mitarbeiter fachlich <strong>und</strong> persönlich <strong>sehr</strong> gut<br />
anzuleiten“.<br />
„Hält auch bei außergewöhnlichen Belastungen offensichtlich ohne jede<br />
Beeinträchtigung über lange Zeit hinweg durch. Eine hat eine nie erlahmende<br />
Schaffensfreude“.
7<br />
„Besitzt nicht nur den Willen <strong>und</strong> Mut zur Verantwortung, sondern hat auch ein<br />
sicheres Gefühl für Verantwortung. Er ist jederzeit bereit für seine Entscheidungen<br />
einzustehen. Herr Giljohann ist ein überaus einsatzfreudiger Mitarbeiter der auch<br />
in seiner Freizeit die Interessen der Gemeinde wahrnimmt“.<br />
Keine Frage, diese Spitzenbeurteilung könnte auch meine Unterschrift tragen. Eine<br />
formelle Beurteilung war auch nach 1980 gar nicht mehr erforderlich. Alle wussten<br />
ja was wir an ihm haben. So wurde er 1990, 1996 <strong>und</strong> 2002 auf die Dauer von<br />
insgesamt 17 Jahren ohne Gegenstimmen zum berufsmäßigen <strong>Stadt</strong>rat gewählt-<br />
Er hat maßgeblich die Vorbereitungen zur <strong>Stadt</strong>erhebung 1991 geleistet, die<br />
schwierige Aufgabe der Übernahme der Bauaufsicht mitbegleitet <strong>und</strong> die<br />
Vorbereitung zur Erhebung der großen Kreisstadt mitgetroffen. Die Gründung<br />
kommunaler Gesellschaften für Wohnungsbau, Strom <strong>und</strong> Gas, die Erarbeitung<br />
eines Mitspiegels, die führende Mitarbeit bei der schwierigen <strong>und</strong> unpopulären<br />
Arbeit der Konsolidierung des Haushalts; dies alles sind Leistungen, die mit einem<br />
beispiellosen Aufstieg der Gemeinden Unterpfaffenhofen-<strong>Germering</strong> zur jetzigen<br />
Großen Kreisstadt <strong>Germering</strong> verb<strong>und</strong>en waren.<br />
Die Fähigkeit pragmatisch an Probleme heranzugehen habe ich an Herrn Giljohann<br />
immer geschätzt <strong>und</strong> diese war auch eine der Voraussetzungen für die<br />
erfolgreiche Arbeit hier in <strong>Germering</strong>.<br />
Das gute Betriebsklima ist ihm mit zu verdanken, obwohl mit seinem Amt nicht nur<br />
die Gewährung von Wohltaten wie Beförderungen, sondern auch die Ablehnung<br />
von Wünschen, die einfach nicht erfüllbar waren, verb<strong>und</strong>en waren.
8<br />
Er hat den Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen immer den Eindruck vermittelt, für sie da zu<br />
sein. Mit großem Einfühlungsvermögen ist er allen gerecht geworden <strong>und</strong> die<br />
Herzlichkeit, mit der er verabschiedet wurde, hat dies nur erneut deutlich gemacht.<br />
Ich glaube in Ihrer aller Namen zu sprechen, wenn wir ihm, der er seit 17 Jahren<br />
als berufsmäßiger <strong>Stadt</strong>rat beratend dem Gremium angehört, Dank sagen für seine<br />
sachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong> hilfsbereite Begleitung der Arbeit <strong>und</strong> die oft immense Vorarbeit<br />
in den Sitzungen.<br />
Persönlich möchte ich mich bei Dir lieber Gangolf, für die vielen Jahre<br />
fre<strong>und</strong>schaftlicher Zusammenarbeit <strong>und</strong> vertrauensvoller Beratung bedanken. Es<br />
waren schöne gemeinsame Jahre <strong>und</strong> vieles haben wir gemeinsam für <strong>Germering</strong><br />
geleistet.<br />
Der <strong>Stadt</strong>rat dankt Dir <strong>und</strong> namens der <strong>Stadt</strong> darf ich Dir ein Präsent überreichen:<br />
Es ist der Gutschein für einen Wellnessurlaub, herzlichen Dank <strong>und</strong> alles Gute.<br />
⇒ Blumenstrauß für die Ehefrau