2012_11_12 Dienst- und Konferenzordnung Studienseminare - GEW

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Rheinland-Pfalz
Stellungnahme zum Entwurf der Verwaltungsvorschrift
„Dienst- und Konferenzordnung der staatlichen Studienseminare
in Rheinland-Pfalz (DKO)“ im Rahmen
des Anhörverfahrens
Schreiben des MBWWK vom 12.10.2012, Az.: 9216 – Tgb.Nr. 841/12
Die GEW Rheinland-Pfalz nimmt den Entwurf zur Kenntnis und wie folgt Stellung:
Die Neufassung der DKO, die durch die Umsetzung der Reform der Lehrerinnenund
Lehrerausbildung erforderlich wurde, enthält in ihren wesentlichen Elementen
Regelungen, die aus gewerkschaftlicher und gesellschaftspolitischer Sicht bedenklich
sind.
Die Formulierungen der beamtenrechtlichen Angelegenheiten lassen in ihrer Sprache
eine deutliche Hierarchisierung von oben nach unten erkennen, die absolut
nicht mehr zeitgemäß ist und einer demokratischen Gesellschaft nicht gerecht wird.
Die DKO erweckt den Eindruck, dass die in den Studienseminaren Beschäftigten
und die auszubildenden Personen in besonderem Maß auf ihre Pflichten hingewiesen
werden müssen, indem Aussagen (3.1.1/ 3.1.11/3.7.1/ 4.2/ 5.1.1/ 5.1.2) ausführlich
ausformuliert werden, die an anderer Stelle (in geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften
wie LVO und LBG) schon geregelt sind. Hinweise auf Beteiligungsrechte
des ÖPR und HPR fehlen und sonstige Rechte werden lediglich in
Ziffernform (3.7.5) gegeben.
Bei den Ausführungen zur Konferenz, die in den Schulen ein wichtiges demokratisches
Gestaltungsinstrument ist, werden hier die Erörterung pädagogischer Fragen
und die Einbeziehung der Erkenntnisse der pädagogischen Forschung zu Gunsten
der Hinweise auf die Einhaltung der Formalien gestrichen. Nach der DKO (5.1.3)
genügt eine Konferenz im Jahr. Stattdessen sollen in Form von „Besprechungen“
und „Leitungsbesprechungen“ Weisungen und Regelungen erteilt werden und die
Weiterentwicklung der Seminararbeit erfolgen. Wir fordern mehr Konferenzen, in
denen eine echte Partizipation aller Fachleiter und Fachleiterinnen an der Gestaltung
der Seminararbeit und der Entwicklung des Seminarkonzepts gewährleistet
ist.
Die Konferenz der Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer wird lediglich
als ein Organ der Meinungsbildung gesehen. Die Möglichkeit, Anträge in die Seminarkonferenz
einzubringen wird nicht genannt, es sei denn die Aussage: „Alle Teilnehmerinnen
und Teilnehmer sind stimmberechtigt“ (5.1.3) ist so zu verstehen,
dass alle Mitglieder auch die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Seminarteilnehmerinnen
und Seminarteilnehmer stimmberechtigt sind und auch Anträge
einbringen können. In diesem Falle sollte der Sachverhalt entsprechend formuliert
werden.
- 2 -
GEW Rheinland-Pfalz • Neubrunnenstr. 8 • 55116 Mainz • Tel.: 06131/28988-0 • Fax: 06131/28988-80
E-Mail: gew@gew-rlp.de • www.GEW-Rheinland-Pfalz.de

- 2 -
Durch den neuen VD 18 hat sich die Arbeitssituation der Fachleiterinnen und Fachleiter
in erheblichem Maß verschlechtert. Es kamen neue Aufgaben hinzu unter
gleichzeitiger Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung durch die Lehrkräfte-
Arbeitszeitverordnung. Die Aufgaben wurden vielfältiger und haben sich verdichtet
durch den Einsatz der FL in den Praktika und durch die Ausbildung in Schwerpunktschulen.
Die vorliegende DKO verschärft diese Situation erneut, durch die
Auflistung weiterer Aufgaben wie z.B. die Mitwirkung an der Schulentwicklung. Für
Fortbildung und Kooperationen sind keine zeitlichen Ressourcen vorhanden. Es ist
dringend erforderlich, hier Veränderungen zur Entlastung der Fachleiterinnen und
Fachleiter vorzunehmen. Es ist inzwischen problematisch Bewerber und Bewerberinnen
für die Besetzung von Fachleiter/Innen-Stellen zu finden.
12. November 2012