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Schulen brauchen neue Form der Budgetierung BLLV stößt ...

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Pressemitteilung<br />

Bayerischer Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverband e. V.<br />

Pressereferat<br />

Nr. 03 München, 22.01.2013<br />

<strong>Schulen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>neue</strong> <strong>Form</strong> <strong>der</strong> <strong>Budgetierung</strong><br />

<strong>BLLV</strong> <strong>stößt</strong> Diskussion um zeitgemäße Mittelzuweisung von Großstadtschulen an /<br />

Am Donnerstag beschäftigt sich <strong>der</strong> Bildungsausschuss des Landtags mit dem Thema<br />

Bavariaring 37<br />

80336 München<br />

Postfach 15 02 09<br />

Tel. 089/721001-28<br />

Fax 089/721001-55<br />

presse@bllv.de<br />

www.bllv.de/aktuelles/presse<br />

Pressereferentin<br />

Andrea Schwarz M.A.<br />

München - Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes<br />

(<strong>BLLV</strong>), Klaus Wenzel, hat erneut eine Reform <strong>der</strong> Mittelzuweisung für<br />

<strong>Schulen</strong> in Großstädten, Ballungsräumen und strukturschwachen Regionen<br />

gefor<strong>der</strong>t. Weil sich die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Schule hinsichtlich kultureller,<br />

sozioökonomischer und familiärer Hintergründe je nach Lage und<br />

<strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Schüler erheblich voneinan<strong>der</strong> unterscheiden,<br />

funktioniere das Gießkannenprinzip nicht mehr. „In den Fokus müssen<br />

künftig die tatsächlichen Beson<strong>der</strong>heiten und Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Schule rücken“, sagte Wenzel heute in München. Dazu gehörten die<br />

Kriterien des För<strong>der</strong>bedarfs im Bereich Sprache, Lernen und Verhalten. Als<br />

erste Schritte in die richtige Richtung bezeichnete Wenzel, dass bereits vor<br />

drei Jahren die Lehrerzuweisung bei Klassen mit einem hohen Anteil an<br />

Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund differenziert und erhöht worden sei und<br />

dass seit diesem Schuljahr, erstmalig in Bayern, an vier Münchner <strong>Schulen</strong><br />

weitere Indikatoren <strong>der</strong> bedarfsgerechten <strong>Budgetierung</strong> berücksichtigt<br />

würden. So würde z.B. auch die Arbeitslosenquote <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familienstand<br />

zum Tragen kommen. Für Wenzel reichen diese Bemühungen<br />

aber noch nicht aus. Er for<strong>der</strong>te den zügigen Ausbau. Erfreulich sei, dass<br />

das Thema in Bayern angekommen sei und sich am Donnerstag <strong>der</strong> Bildungsausschuss<br />

im Landtag damit befassen werde - „nicht zuletzt auf Initiative<br />

des <strong>BLLV</strong>“, so Wenzel. Der Verband habe bereits im Jahr 2006 einen<br />

„pädagogischen Belastungsausgleich“ an bayerischen <strong>Schulen</strong> gefor<strong>der</strong>t.<br />

Wenzel appellierte an die Abgeordneten, rasch zu handeln. „Bildungssysteme<br />

<strong>der</strong> Zukunft dürfen Unterschiede nicht verstärken.“ Bildungspartizipation dürfe<br />

nicht vom Wohnort abhängen, ebenso wenig vom Einkommen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herkunft<br />

einer Familie. „In Großstädten z.B. kommt es sehr darauf an, in welchem Stadtviertel<br />

die jeweilige Einrichtung liegt. Je nach Lage bringen junge Menschen unterschiedliche<br />

Bildungsvoraussetzungen, kulturelle Kontexte und Sprachkompetenzen<br />

mit.“ Hinzu komme, dass sich die Erziehungswelten, in denen Kin<strong>der</strong> heute<br />

aufwachsen, erheblich voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. „Die Defizite, die sich daraus<br />

ergeben, müssen ausgeglichen werden.“<br />

Den <strong>Schulen</strong> komme hierbei eine entscheidende Rolle zu, betonte <strong>der</strong> <strong>BLLV</strong>-<br />

Präsident. Sie könnten ihre Aufgabe aber nur bewältigen, wenn sie über die nötigen<br />

Ressourcen verfügten. Als Sofortmaßnahmen schlug er vor, Großstadtschu-


Seite- 2 – zur Pressemitteilung Nr. 03 vom 22.01.2013<br />

len in Problemvierteln mehr Lehrerstunden, mehr Schulsozialarbeit, mehr Besprechungszeit,<br />

mehr frei verfügbare Stunden, z.B. für Schülergemeinschaften<br />

o<strong>der</strong> Kooperationsstunden, sowie mehr För<strong>der</strong>lehrer zur Verfügung zu stellen.<br />

„Die Lehrerinnen und Lehrer müssen zudem gezielt auf ihr Berufsfeld und ihren<br />

Einsatz in einer Großstadt vorbereitet werden, außerdem sollte dafür Sorge getragen<br />

werden, dass ihre Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Es<br />

darf nicht sein, dass <strong>der</strong> Fachunterricht im arbeitspraktischen Bereich von nicht<br />

dafür ausgebildeten Lehrkräften übernommen werden muss“, sagte Wenzel. „An<br />

den Großstadtschulen sind die wenigsten För<strong>der</strong>lehrer eingesetzt, das ist untragbar.“<br />

Aus Sicht des <strong>BLLV</strong> liegt die Lösung in einer bedarfsorientierten <strong>Budgetierung</strong>.<br />

Basis müsste ein Sozialindex sein, <strong>der</strong> den <strong>Schulen</strong> zur Verfügung steht und<br />

nach dem sich die Finanzierung einer Schule orientiert. Er könnte vier soziodemographische<br />

Merkmale berücksichtigen: Arbeitslosenquote, Sozialhilfequote,<br />

Migrantenquote und Haushaltsgröße. Die Zuweisung <strong>der</strong> Stellen bzw. <strong>der</strong> Stellenanteile<br />

durch die Bezirksregierungen an die Schulämter erfolgt dann auf <strong>der</strong><br />

Grundlage dieses Sozialindexes. „Diese Vorgehen sollte zumindest diskutiert<br />

werden“, regte Wenzel an.<br />

„Wenn nichts geschieht, wird es in Städten und Ballungsräumen zu einer noch<br />

schärferen Aus- und Abgrenzung kommen, tausende Kin<strong>der</strong> werden zu Bildungsverlieren,<br />

denn sie werden mit ihren Defiziten allein gelassen.“ Die bisherigen<br />

Maßnahmen reichten nicht aus und griffen zu kurz, kritisierte <strong>der</strong> <strong>BLLV</strong>-<br />

Präsident. So könnten <strong>Schulen</strong>, die einen hohen Anteil an Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

vorweisen, zwar För<strong>der</strong>stunden beantragen, doch die erzieherischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen seien durch das oft schwierige Verhalten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

immens und kräftezehrend. Die Klassen und Gruppen vieler Bildungseinrichtungen<br />

seien zudem immer noch zu groß. Deshalb sei es nicht möglich, auf die Defizite<br />

benachteiligter Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen einzugehen. „Das trifft auch auf<br />

För<strong>der</strong>-, Realschulen und Gymnasien zu. Die Zahl <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler,<br />

die an diesen <strong>Schulen</strong> professionelle Unterstützung <strong>brauchen</strong>, steigt.“ •

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