16.11.2013 Aufrufe

download - Gießener Allgemeine

download - Gießener Allgemeine

download - Gießener Allgemeine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Montag, 13. August 2012 Hessen ·Bundesländer<br />

Nummer 187 -Seite 3<br />

Häftlinge fliehen<br />

aus Psychiatrie<br />

Hadamar (dpa). Drei Häftlinge sind am<br />

Wochenende aus der Psychiatrie im hessischen<br />

Hadamar getürmt und noch immer auf<br />

der Flucht. Ein Polizeisprecher in Wiesbaden<br />

sagte am Sonntag, es gebe bisher nichts Neues<br />

in dem Fall. Die Männer im Alter von 23,<br />

28 und 30 Jahren waren amfrühen Samstagmorgen<br />

über einen Notbalkon im ersten<br />

Stock der forensischen Klinik entkommen.<br />

Sie saßen nach Angaben der Polizei Limburg<br />

wegen Drogensucht im Maßregelvollzug und<br />

waren wegen Drogenvergehen, Raubes und<br />

räuberischer Erpressung zu mehrjährigen<br />

Haftstrafen verurteilt worden.<br />

Die Männer waren auf einer geschlossenen<br />

Station untergebracht. Als sie flohen, wurde<br />

zwar automatisch Alarm ausgelöst. Das Sicherheitspersonal<br />

habe sie im Dunkeln aber<br />

nicht mehr aufhalten können, berichtete die<br />

Polizei. Das Trio habe die Flucht offensichtlich<br />

gemeinsam geplant. Wahrscheinlich hätten<br />

sich die Männer dann aber getrennt.<br />

Frachter mit Ruderausfall<br />

Lorch (dpa/lhe). Wegen eines Ruderausfalls<br />

ist ein Frachter auf dem Rhein bei<br />

Lorch am Wochenende zwischenzeitlich auf<br />

Grund gelaufen. Das mit rund 1800 Tonnen<br />

Roheisenplatten beladene Schiff sei am<br />

Samstag vom Kurs abgekommen, berichtete<br />

die Wasserschutzpolizei in Rüdesheim. Es<br />

habe einen leichten Wassereinbruch gegeben.<br />

Am Sonntag wurde »Karola« geborgen und<br />

kam mithilfe eines Baggerschiffes und zweier<br />

Schleppboote frei. Der Grund des Unfalls<br />

sei vermutlich eine gebrochene Jochstange<br />

gewesen, berichtete die Polizei. Das 105 Meter<br />

lange Schiff war von Rotterdam nach<br />

Mannheim unterwegs, als es auf Grund lief.<br />

Die Besatzung versuchte daraufhin, das<br />

Wasser nach außen zu pumpen. Verletzte habe<br />

es aber keine gegeben. Das Wasser sei<br />

auch nicht verunreinigt worden.<br />

Hahn: Islam gehört<br />

auch zu Hessen<br />

Frankfurt(dpa/lhe). Der<br />

Islam ist in Hessen nach<br />

Ansicht von Justizminister<br />

Jörg-Uwe Hahn (FDP) inzwischen<br />

ein Bestandteil<br />

des Landes geworden. »Der<br />

Islam gehört auch zu Hessen«,<br />

sagte Hahn dem Hessischen<br />

Rundfunk (hr) laut<br />

Mitteilung vom Samstag – J.-H. Hahn<br />

in Anlehnung an eine Aussage<br />

des damaligen Bundespräsidenten<br />

Christian Wulff. In Hessen soll es nach Einschätzung<br />

von Hahn ab dem Schuljahr 2013/<br />

2014 islamischen Religionsunterricht unter<br />

staatlicher Schulaufsicht geben. Zum Schuljahresbeginn<br />

deutete er an, dass die von<br />

CDU und FDP geplante 105-prozentige Lehrerversorgung<br />

in dieser Wahlperiode möglicherweise<br />

nicht erreicht wird. »Alles steht<br />

unter dem Vorbehalt der Haushaltslage.«<br />

Tödlicher Motorradunfall<br />

Beerfelden/Darmstadt (dpa/lhe). Ein<br />

Motorradfahrer ist am Samstag bei einem<br />

Verkehrsunfall nahe Beerfelden im Odenwaldkreis<br />

tödlich verletzt worden. Der<br />

23-Jährige war mit seiner Maschine auf der<br />

Landstraße 3410 unterwegs, als er aus noch<br />

ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abkam,<br />

wie die Polizei mitteilte. Er prallte mit<br />

voller Wucht gegen die Haltepfosten der<br />

Leitplanke. Der junge Mann starb noch am<br />

Abend im Krankenhaus.<br />

MATRATZEN-DOMINO –Genau 1150 Menschen haben sich imhessischen Gründau in ihre Matratzen fallen lassen und einen neuen<br />

Weltrekord im»Matratzen-Domino« für das Guinness-Buch der Rekorde aufgestellt. »Alles verlief hundertprozentig korrekt nach unseren<br />

strengen Richtlinien«, sagte die Guinness-Weltrekordrichterin Seyda Subasi-Gemici laut einer Mitteilung vom Sonntag nach dem nur<br />

etwa zwölfminütigen Spektakel. Die 1150 Freiwilligen hatten sich für den Weltrekordversuch mit einer Matratze im Rücken hintereinander<br />

auf einer 2,4 Kilometer langen Strecke rund um ein Möbelhaus postiert.<br />

(dpa)<br />

Sportbund fürchtet<br />

neue GEMA-Gebühren<br />

»Vereine von geplanter Regelung betroffen« –Auch Schausteller in Sorge<br />

Frankfurt(dpa/lhe). Nicht nur Diskotheken, auch Sportvereine müssen nach der Reform<br />

der GEMA-Gebühren bald kräftig draufzahlen. Der Landessportbund Hessen (LSBH) fürchtet<br />

die geplanten neuen Gebühren der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische<br />

Vervielfältigungsrechte. Die GEMA mache keinen Unterschied zwischen ehrenamtlichen<br />

Vereinen und gewinnorientierten Unternehmen, sagte der Leiter des LSBH-Geschäftsbereichs<br />

Vereinsmanagement, Michael Silz, in Frankfurt ineinem Gespräch mit der<br />

Nachrichtenagentur dpa.<br />

Die GEMA , die dafür sorgt, dass Songschreiber<br />

und Komponisten Geld bekommen,<br />

wenn ihre Musik in der Öffentlichkeit gespielt<br />

wird, will die Vielzahl ihrer Tarife vereinheitlichen.<br />

GEMA-Sprecherin Ursula<br />

Goebel gibt zu: »Für 40 Prozent der Veranstalter<br />

wird es teurer werden.« Doch diese<br />

hätten bislang auch zuwenig bezahlt. Weniger<br />

als zehn Prozent der Betreiber würden<br />

künftig wirklich stark belastet –dies seien<br />

vor allem große Diskotheken ab 800 Quadratmetern<br />

Größe und acht Euro Eintritt.<br />

Nach dem Willen der GEMA soll es nur<br />

noch zwei Tarife geben –jenachdem, ob die<br />

Musik live oder vom Tonträger gespielt wird.<br />

Die GEMA will dann einheitlich zehn Prozent<br />

der Eintrittsgelder bekommen. Goebel<br />

sagte, mit gemeinnützigen Organisationen<br />

oder für Brauchtumsveranstaltungen könne<br />

über Rabatte verhandelt werden. Mit dem<br />

Bund Deutscher Karneval (BDK) hat die<br />

GEMA bereits einen ersten Gesamtvertrag<br />

auf Basis der neuen Tarife abgeschlossen.<br />

Auch der Landesverband für Markthandel<br />

und Schausteller Hessen (LMSH) befürchtet<br />

höhere Gebühren. Einzelne Schausteller seien<br />

zwar nicht betroffen, aber die Veranstalter<br />

von Festen könnten die Standgelder wegen<br />

zusätzlicher Kosten anheben, sagte Geschäftsführer<br />

Roger Simak. Er setze aber auf<br />

Matula hängt Lederjacke an den Nagel<br />

300. und letzte Folge von »Ein Fall für zwei« in Wiesbaden gedreht –Etwas Wehmut bei Gärtner<br />

Vo ndpa-Korrespondent Friedemann Kohler (Wiesbaden)<br />

die Gesprächsbereitschaft der GEMA .»Das<br />

Aus von Veranstaltungen kann nicht im Sinne<br />

der GEMA sein.« Zudem habe der Verband<br />

bislang keine Probleme mit der GEMA<br />

gehabt.<br />

Silz betonte, rund 95 Prozent der Vereinsveranstaltungen<br />

seien durch einen vom<br />

Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)<br />

mit der GEMA ausgehandelten Vertrag pauschal<br />

abgegolten. Nach seinen Angaben zahlt<br />

der LSBH dafür eine jährliche Pauschale von<br />

rund 136 000 Euro. Darunter fallen zum Beispiel<br />

Sportkurse mit Musik, nicht aber Vereinsfeste<br />

mit Livemusik und Eintritt.<br />

»Wenn ein Verein Geld verdienen will, dann<br />

muss er zahlen«, sagte Silz. Damit treffe die<br />

von der GEMA angekündigte Änderung der<br />

Gebührenordnung zum neuen Jahr vor allem<br />

größere Feste wie Vereinsfeiern oder Tanzsportveranstaltungen.<br />

»Wir haben größte Bedenken<br />

für größere Veranstaltungen. Die<br />

trifft es empfindlich«, betonte Silz. Ähnlich<br />

äußert sich Goebel: »Wir schauen gezielter<br />

auf Einzelveranstaltungen.« Viele kleine Feiern<br />

mit einem Eintritt zwischen zwei und<br />

fünf Euro könnten dagegen sogar weniger<br />

Gebühren kosten als nach den bisherigen Tarifen.<br />

Dem LSBH als Dachverband der hessischen<br />

Sportvereine gehören rund 7800 Vereine<br />

an.<br />

KURZMELDUNGEN<br />

Sturz aus dem Fenster –Ein drei Jahre alter<br />

Junge ist beim Sturz aus dem zweiten<br />

Stock eines Hauses im osthessischen Bebra<br />

lebensgefährlich verletzt worden. Der Kleine<br />

sei am Samstag auf die Fensterbank geklettert,<br />

dann rund fünfeinhalb Meter in die Tiefe<br />

gestürzt und auf Beton aufgeschlagen, berichtete<br />

die Polizei in Rotenburg. Mit einem<br />

Rettungshubschrauber kam der Junge in eine<br />

Klinik nach Kassel. Hinweise dafür, dass ein<br />

Fremder die Schuld an dem Sturz hat, sieht<br />

die Polizei nicht. »Es ist vermutlich ein tragisches<br />

Unglück«, sagte ein Polizeisprecher in<br />

Fulda. Die Ermittlungen dauerten am Sonntag<br />

noch an.<br />

(dpa)<br />

Tausende bei Harley-Davidson-Treffen –<br />

Trotz Kritik von Naturschützern hat die<br />

Harley-Davidson-Veranstaltung »Friendship<br />

Ride Germany« am Wochenende rund<br />

20000 Biker-Fans auf die Wasserkuppe bei<br />

Gersfeld gelockt. Unfälle habe es nicht gegeben,<br />

teilten die Veranstalter am Sonntag mit.<br />

Alles sei reibungslos abgelaufen. Der Höhepunkt<br />

des Treffens war am Sonntag eine<br />

Fahrt von der Wasserkuppe nach Fulda und<br />

zurück. Nach Angaben der Veranstalter<br />

schwangen sich rund 1800 Biker auf ihre<br />

Maschinen.<br />

(dpa)<br />

Wo steckt der Gewinner-<br />

Stromkasten in dieser Woche?<br />

Tipp 1: In einer Stadt, die traditionell viel mit Schafen<br />

zu tun hat.<br />

Die 5 Tagestipps kombinieren, den Stromkasten<br />

finden und gewinnen! Mehr Infos auf:<br />

www.100-jahre-ovag.de<br />

Anzeige<br />

■<br />

»Achtung Aufnahme!«, »Ton läuft!« – die<br />

typischen Rufe eines Filmdrehs hallen über<br />

die Industriebrache. Zwei Männer gehen mit<br />

suchendem Blick über den bröckelnden Betonboden.<br />

Ein smarter Junger im Anzug, der<br />

nicht recht indie Ödnis passt, und ein kleiner,<br />

altersloser Typ–blond, braun gebrannt,<br />

Polohemd, Jeans und schwarze Lederjacke.<br />

Nichts deutet darauf hin, dass hier am<br />

Stadtrand von Wiesbaden ein Stück deutscher<br />

Fernsehgeschichte geschrieben wird:<br />

Claus Theo Gärtner (69), der Kleine in der<br />

Lederjacke, spielt zum letzten Mal den Privatdetektiv<br />

Josef Matula in der ZDF-Krimiserie<br />

»Ein Fall für zwei«. Im Frühjahr<br />

2013 soll die 300. Folge »Letzte Worte« ausgestrahlt<br />

werden – dann geht eine Ära zu<br />

Ende. Eine Fortsetzung der Serie ohne ihren<br />

Hauptdarsteller ist für den Sender undenkbar.<br />

Wie viele schwarze Lederjacken hat Matula<br />

seit 1981 verschlissen? »Zwanzig, dreißig«,<br />

schätzt Gärtner in einer Drehpause –für ihn<br />

gleichbedeutend mit Zigarettenpause. Mit<br />

300 Folgen hat der unkonventionelle Detektiv<br />

längst den bisherigen Rekordhalter des<br />

deutschen TV-Krimis, Horst Tappert als<br />

»Derrick«, abgelöst. »Kein Mensch hätte gedacht,<br />

dass es so lange dauert«, sagt Gärtner.<br />

Das Erfolgsrezept von »Ein Fall für zwei«<br />

trägt seit Jahrzehnten: Ein Frankfurter Anwalt,<br />

der sich bei schwierigen Fällen nicht<br />

selbst die Finger schmutzig machen darf,<br />

lässt seinen Kumpel Matula ermitteln. Der<br />

Draufgänger arbeitet am Rande der Legalität,<br />

kassiert gelegentlich Prügel, findet aber<br />

den Täter. Bei »Ein Fall für zwei« stehe ausnahmeweise<br />

kein Polizei-Ermittler im Mittelpunkt,<br />

sagt Gärtner. Ein weiterer Unterschied<br />

des Freitagabend-Krimis: »Es wird<br />

nicht so viel geballert. Auch die Jüngsten<br />

dürfen schon zugucken.«<br />

Ausstieg aus Serie selbst bestimmt<br />

Matulas Gegenpart ist über die Jahre von<br />

Günter Strack, Rainer Hunold und Mathias<br />

Herrmann gespielt worden. So lange wie der<br />

aktuelle Partner Paul Frielinghaus als Anwalt<br />

Dr. Lessing war keiner dabei: zwölfeinhalb<br />

Jahre oder 118 Folgen. Im Bewusstsein<br />

des Publikums sei er trotzdem der Neue geblieben,<br />

meint der 52-jährige Frielinghaus:<br />

»Hier fühlt man sich immer noch wie ein<br />

Frischling.«<br />

In »Letzte Worte« wird Anwalt Lessing entführt<br />

und gerät unter Mordverdacht –mehr<br />

will das ZDF nicht verraten. In dem abgewrackten<br />

Betonteilewerk erkunden die ungleichen<br />

Kumpel, wo der Jurist gefangen<br />

war. Eine Miniszene: Sie befragen Kinder,die<br />

in der Nähe Fahrrad fahren. Immer wieder<br />

stoppt Komparsin Lilly zentimentergenau<br />

vor Frielinghaus und<br />

Gärtner. Die Schauspieler<br />

wiederholen<br />

die Szene, bis sie<br />

selbst und Regisseur<br />

Peter Stauch zufrieden<br />

sind. »Jetzt<br />

musste ich aber so<br />

lachen«, sagt Gärtner,<br />

oder: »Nun bin<br />

ich drei Meter hinter<br />

dir hergelaufen.«<br />

Die gemeinsame<br />

Arbeit mache Spaß,<br />

sagt Frielinghaus.<br />

»Wir sind beide<br />

überhaupt nicht<br />

nachtragend.« Gärtner<br />

werde nur ungeduldig,<br />

wenn etwas<br />

zu lange dauere. Mit<br />

über 30 Wochen<br />

Dreharbeiten im<br />

Jahr war »Ein Fall für zwei« ihr Vollzeitjob.<br />

Für Gärtner sind nach Angaben der Produktionsfirma<br />

Odeon über die Jahre etwa<br />

4000 Drehtage zusammengekommen.<br />

Den Ausstieg aus der Serie haben die<br />

Hauptdarsteller selber bestimmt. Frielinghaus<br />

freut sich darauf, auch wieder andere<br />

Rollen zu spielen. Gärtner scheidet »ein bisschen<br />

wehmütig«, wie er sagt. »Aber das<br />

Die Schauspieler Paul Frielinghaus (als Rechtsanwalt Markus Lessing,<br />

l.) und Claus Theo Gärtner (als Privatdetektiv Josef Matula) posieren<br />

bei Dreharbeiten für die ZDF-Krimiserie »Ein Fall für Zwei«<br />

in Wiesbaden. Nach der 300. Folge ist Schluss.<br />

(dpa)<br />

mischt sich natürlich mit der Freude über<br />

das, was ich demnächst tun werde.« Der frühere<br />

Hobbyrennfahrer hat den Lkw-Führerschein<br />

gemacht. Mit seiner Frau Sarah will<br />

er in einem Expeditionsmobil die Transamericana<br />

befahren »von Chile über Mittelamerika<br />

bis nach Alaska«. Dann will sich Gärtner<br />

auf der Theaterbühne zurückmelden –<br />

seiner Heimat vor Matulas Zeiten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!