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Montag, 13. August 2012 Olympia 2012<br />

Nummer 187 -Seite 27<br />

EINEN HARTER KAMPF liefern die Spanier um Marc Gasol (r.) den USA, deren Kobe Bryant hier beim 107:100-Sieg zum Korb zieht. (dpa)<br />

Basketball Männer<br />

Europameister macht USA das Leben schwer<br />

Dream Team setzt sich dank der größeren individuellen Klasse mit 107:100 durch –Iberer halten bis ins Schlussviertel mit<br />

(sid) LeBron James schrie seine Freude laut heraus, Kevin Durant<br />

hüpfte wie ein Flummi über das Parkett und James Harden führte<br />

mit Maskottchen Wenlock Freudentänze auf: Die millionenschweren<br />

NBA-Stars tanzten wie kleine Kinder über das Parkett. Mit einer<br />

goldenen Version des Maskottchens der Paralympics in der Hand und<br />

Wie vor vier Jahren in der chinesischen<br />

Hauptstadt mussten sich die US-Boys beim<br />

107:100 (59:58) im Endspiel gegen Spanien<br />

richtig strecken. Der ebenfalls mit NBA-<br />

Stars gespickte Europameister verlangte den<br />

Amerikanern alles ab und brachte den haushohen<br />

Favoriten phasenweise sogar ins Wanken.<br />

Am Ende setzte sich die große individuelle<br />

Qualität von James und seinen Mitstreitern<br />

durch.<br />

»Glückwunsch an unsere beiden Basketball-Teams,<br />

die Gold nach Hause gebracht<br />

haben. Ihr habt uns alle sehr stolz gemacht«,<br />

ließ US-Präsident Barack Obama via Twitter<br />

übermitteln. Am Samstag hatten sich bereits<br />

die US-Damen zum fünften Mal in Serie<br />

Gold gesichert. Überragender Akteur bei den<br />

US-Boys war Kevin Durant mit 30 Punkten.<br />

»Es gab für uns die ganze Zeit nur ein Ziel:<br />

Gold für unser Land zu gewinnen«, sagte<br />

Durant. »Ich bin überglücklich. Ich konnte<br />

heute Nacht nicht schlafen, weil ich soaufgeregt<br />

vor dem Spiel war. Jetzt bin ich einfach<br />

nur froh, dass wir das Double haben«,<br />

sagte Durant. Vor zwei Jahren hatte er die<br />

USA in der Türkei bereits zum Weltmeistertitel<br />

geführt. Für Kobe Bryant war das Gold<br />

USA-Fahnen um den Hals hüpften die Ausnahmespieler aus der besten<br />

Basketball-Liga der Welt durch die Halle und bejubelten ihren<br />

Olympiasieg von London. LeBron James und Co. waren sichtbar erleichtert,<br />

die Mission Gold zu einem erfolgreichen Ende gebracht<br />

und den Triumph von Peking 2008 wiederholt zu haben.<br />

von London etwas ganz Besonderes, weil es<br />

sein letztes sein wird. »Das war esfür mich.<br />

Wir haben genügend Jungs, die die Reise<br />

weitergehen können«, sagte der Topathlet<br />

von den Los Angeles Lakers. Im Nationalteam<br />

wird man Bryant nicht<br />

mehr sehen. Bei den Spaniern kam<br />

sein Club-Kollege Pau Gasol auf<br />

24 Zähler. Zuvor hatte sich Russland<br />

durch ein 81:77 gegen Argentinien<br />

die Bronzemedaille gesichert. Die<br />

deutschen Basketballer um Dirk Nowitzki<br />

hatten die Qualifikation für<br />

London verpasst.<br />

Wie das Spiel um Platz drei war auch das<br />

Finale lange spannend. Als Spaniens Trainer<br />

Sergio Scariolo 37 Sekunden vor dem Ende<br />

beim Stand von 104:95 für die USA seine<br />

Stammspieler um den überragenden Pau Gasol<br />

vom Parkett nahm, hatten die US-Boys<br />

ihren Gold-Auftrag erfüllt. James und Bryant<br />

fielen sich auf dem Feld in die Arme.<br />

Zum letzten sportlichen Highlight vor der<br />

Schlussfeier hatte sich noch einmal viel Prominenz<br />

in der North Greenwich Arena eingefunden.<br />

IOC-Präsident Jacques Rogge gab<br />

sich ebenso die Ehre wie Londons Bürgermeister<br />

Boris Johnson, Olympia-Botschafter<br />

David Beckham, Arnold Schwarzenegger<br />

und die königliche Familie von Spanien.<br />

Die USA erwischten im Endspiel in der<br />

überraschend nicht ganz ausverkauften<br />

Halle einen guten Start. Mit einem<br />

Dreier sorgte Durant kurz vor<br />

dem Ende des ersten Abschnitts für<br />

die erste zweistellige Führung<br />

(35:25). Doch danach ließen es die<br />

Multi-Millionäre aus der besten Liga<br />

der Welt etwas zu locker angehen.<br />

Wie beim 99:94 in der Vorrunde über<br />

Litauen wurde es knapp. Spanien holte<br />

Punkt für Punkt auf und lieferte den Amerikanern<br />

einen packenden Fight. Die Entscheidung<br />

zugunsten der USA fiel erst im letzten<br />

Viertel.<br />

Die Chancen, dass die Überflieger auch in<br />

Zukunft bei den Sommerspielen die Fans anlocken,<br />

sind derweil gestiegen. Beim Finalwochenende<br />

in London erklärte Patrick Baumann,<br />

Generalsekretär des Basketball-Weltverbandes<br />

FIBA, dass die von der NBA angeregte<br />

Altersbeschränkung auf unter 23 Jahre<br />

zumindest für die kommenden Spiele in Rio<br />

de Janeiro wohl noch nicht infrage kommt.<br />

Fußball Männer<br />

Mexiko bejubelt Gold<br />

Brasilienuntröstlich<br />

(dpa) Nach dem wieder einmal verpassten<br />

Olympia-Gold fürchtet die stolze Fußball-<br />

Nation Brasilien ein erneutes Fiasko bei der<br />

Heim-WM in zwei Jahren. Kaum jemand im<br />

Land des fünfmaligen Weltmeisters traut<br />

Trainer Mano Menezes noch zu, die Seleção<br />

2014 im eigenen Land zum Titel zu führen.<br />

»Es ist sein Fehler«, sagte der frühere Stürmerstar<br />

Romario nach dem 1:2 der Südamerikaner<br />

im olympischen Finale am Samstag<br />

gegen Mexiko wutentbrannt. »Zum Glück<br />

sehen wir heute wohl sein letztes Spiel im<br />

Nationalteam«, sagte der heutige Parlamentsabgeordnete<br />

im TV-Sender »Record«.<br />

Bereits unmittelbar nach der Niederlage im<br />

Wembleystadion von London war der farblose<br />

Nachfolger von Carlos Dunga von den<br />

brasilianischen Journalisten in die Mangel<br />

genommen worden. Ob er Angst habe, in die<br />

Heimat zurückzukehren, lautete die erste<br />

Frage. Wie froh ersei, am kommenden Mittwoch<br />

mit der A-Nationalmannschaft erst<br />

einmal in Schweden und nicht in Brasilien<br />

zu spielen, fragte der nächste Reporter.<br />

Menezes ließ das Tribunal äußerlich regungslos<br />

über sich ergehen. »Jeder Trainer<br />

muss sich nach Niederlagen der Verantwortung<br />

stellen«, sagte der 50-Jährige. An Rücktritt<br />

denke eraber nicht. »Ich glaube nicht,<br />

dass diese Niederlage einen negativen Einfluss<br />

auf unsere Vorbereitung für die WM<br />

2014 hat.«<br />

Das sehen Fans und Experten am Zuckerhut<br />

ganz anders. In ihrer Enttäuschung über<br />

das verpasste erste Olympia-Gold ließen die<br />

Fans ihrem Frust in den Cafés und Kneipen<br />

von Rio de Janeiro freien Lauf und zerrissen<br />

vor laufenden Fernsehkameras ihre Nationaltrikots.<br />

Auch in den Medien war Menezes der Sündenbock.<br />

»(Pep) Guardiola muss her«, meinte<br />

zum Beispiel der frühere Nationalstürmer<br />

Paulo Cézar Caju am Sonntag in der Zeitung<br />

»Estado de S. Paulo«. Bis zur WM im eigenen<br />

Land seien es nur noch zwei Jahre, erinnerte<br />

der 63-Jährige, und warnte: »Wir können<br />

nicht davon ausgehen, dass Mano bis dahin<br />

aufwachen und ein gutes Team aufbauen<br />

wird.«<br />

Es war nicht das erste Mal, dass Menezes<br />

die fußballverrückten Brasilianer enttäuschte.<br />

Und das, obwohl sein Team zu 90 Prozent<br />

dem der aktuellen Nationalmannschaft entsprach.<br />

Schon im vergangenen Jahr bei der<br />

Copa América in Argentinien war die »Seleção«<br />

mit dem Viertelfinal-Aus weit hinter<br />

den Erwartungen zurückgeblieben.<br />

In Mexiko löste das erste Olympia-Gold<br />

dagegen spontane Siegesfeiern aus. Staatspräsident<br />

Felipe Calderon gratulierte dem<br />

Team von Trainer Luis Fernando zu einer<br />

»historischen Leistung«. Vor allem Doppel-<br />

Torschütze Oribe Peralta stand im Mittelpunkt<br />

der Jubelarien. Der Angreifer hatte die<br />

Mexikaner bereits nach 27Sekunden in Führung<br />

gebracht und eine Viertelstunde vor<br />

Schluss mit einem wuchtigen Kopfball für<br />

die Entscheidung gesorgt. Der brasilianische<br />

Anschlusstreffer durch Hulk (90.+1) kam zu<br />

spät. »Ich habe von diesem Moment geträumt«,<br />

sagte Matchwinner Peralta. »Das<br />

war das wichtigste Spiel meines Lebens.<br />

Handball Frauen<br />

Erst Norwegen<br />

stoppt Montenegro<br />

(sid) Norwegen hat seine Ausnahmestellung<br />

im Frauen-Handball einmal<br />

mehr unter Beweis gestellt und ist erneut<br />

Olympiasieger. Der Welt- und Europameister<br />

gewann das Finale von London<br />

mit 26:23 (13:10) gegen Montenegro und<br />

damit zum zweiten Mal nach 2008 die<br />

Goldmedaille. Bronze holte Spanien<br />

durch ein 31:29 (24:24, 13:13) nach zweimaliger<br />

Verlängerung gegen das Team aus<br />

Südkorea.<br />

Beste Torschützin bei den Norwegerinnen<br />

war Rückraumspielerin Linn Jorum<br />

Sulland mit zehn Treffern. Für Montenegro,<br />

das auf dem Wegins Finale die Mitfavoriten<br />

Frankreich und Spanien aus<br />

dem Turnier geworfen hatte, traf Katarina<br />

Bulatovic (10) am häufigsten. »Ich bin<br />

überglücklich und sehr stolz auf mein<br />

Team. Wir haben gezeigt, dass wir noch<br />

immer eine große Mannschaft sind«, sagte<br />

Norwegens Trainer Thorir Hergeirsson.<br />

Vor 12000 Zuschauern mussten die<br />

hoch favorisierten Skandinavierinnen<br />

lange Zeit um ihren zweiten Olympiasieg<br />

zittern. Bis in die Schlussphase hielt der<br />

krasse Außenseiter aus Montenegro die<br />

Partie ausgeglichen, ehe Norwegen kurz<br />

vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.<br />

Der WM-Dritte Spanien hat sich bei<br />

seiner dritten Olympia-Teilnahme vor<br />

den Augen der spanischen Königin Sofia<br />

die erste Medaille gesichert. Südkorea,<br />

das in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich<br />

mit vier Toren in Führung gelegen<br />

hatte, verpasste dagegen den erneuten<br />

Sprung aufs Treppchen. Der Olympiasieger<br />

von 1988 und 1992 hatte vor vier Jahren<br />

Bronze gewonnen.<br />

MISSION ERFÜLLT: Frankreichs Didier Dinart (l.) lässt<br />

seinen Teamkollegen Cedric Sorhaindo hochleben. (Reuters)<br />

Handball Männer<br />

Der Champagner fließt<br />

Frankreich verteidigt nach einem 22:21 gegen Schweden den Titel<br />

Gold für Frankreich. Didier Dinart<br />

hat seine Mission erfüllt. Am Morgen<br />

des großen Finale bei den Sommerspielen<br />

in London ließ der französische<br />

Handball-Nationalspieler via<br />

Facebook wissen, dass er und seine<br />

Mitspieler sich eine Aufgabe gestellt<br />

hatten. Eine große Aufgabe. »Sonntag,<br />

12. August 2012: Verwandle<br />

Silber in Gold«, hatte<br />

Dinart geschrieben. Am<br />

Abend um 18.05 Uhr baumelte<br />

dann tatsächlich die<br />

Goldmedaille um den Stiernacken<br />

des Abwehrhünen.<br />

Aufgabe erfüllt. Silber blieb<br />

den starken Schweden, die<br />

auch ihr viertes olympisches<br />

Finale nach 1992, 1996 und 2000 verloren.<br />

Doch es war für den amtierenden<br />

Weltmeister ein hartes Stück Arbeit<br />

gewesen, bis sie die Skandinavier mit<br />

22:21 (10:8) geschlagen hatten und<br />

Dinart mit seinen Kollegen in der<br />

Basketball-Arena des Olympiaparks<br />

vor 12000 enthusiastischen Zuschauern<br />

feiern konnten.<br />

»Das werde ich nicht mehr vergessen.<br />

Der Erfolg vor vier Jahren war<br />

schon fantastisch, aber das hier war<br />

noch besser«, sagte Frankreichs Trainer<br />

Claude Onesta nach der Wiederholung<br />

des Coups von Peking 2008<br />

und versprach eine riesige Sause:<br />

»Der Champagner wird fließen, und<br />

wir werden viel Spaß haben.« Der<br />

Ex-Hamburger Bertrand Gille gab<br />

den Kritikern der Equipe warme<br />

Worte mit auf den Weg nach Hause:<br />

»Das war eine Wahnsinnsleistung von<br />

unserem Team. Alle, die uns vorher<br />

als zu alt abgestempelt hatten, stehen<br />

jetzt ziemlich doof da.«<br />

Es war ein packendes Finale. Die<br />

Stimmung in der Arena sorgte lange<br />

vor dem Anpfiff für Gänsehaut bei<br />

allen Beteiligten. Es war laut, fröhlich,<br />

stimmungsvoll. Die Fans der<br />

Franzosen waren inder Überzahl<br />

und gaben mit ihren »Allez<br />

les bleus«-Rufen den Ton<br />

an. Die Schweden, die einigermaßen<br />

überraschend in das<br />

Endspiel eingezogen waren,<br />

ließen sich über 60 Minuten<br />

nicht abschütteln, schafften<br />

aber auch in der Endphase<br />

nicht den Ausgleich. Nach<br />

dem Tor des Kieler Daniel Narcisse<br />

(55.) zum 21:18 für Frankreich hatte<br />

man zunächst das Gefühl, die Partie<br />

sei entschieden, doch Schweden kam<br />

zurück. In der 59. Minute erzielte Niclas<br />

Ekberg das 20:21 für die Truppe<br />

von Ola Lindgren und Staffan Olsson,<br />

doch als man in Überzahl den unnötigen<br />

Treffer von Luc Abalo zum 20:22<br />

hinnehmen musste, war das Duell gelaufen<br />

und es den Franzosen erneut<br />

gelungen, aus Silber in Gold zu verwandeln.<br />

Bester Werfer des alten und neuen<br />

Olympiasiegers war Michael Guigou<br />

mit fünf Toren. Für die Skandinavier<br />

traf Ekberg (6) vor den Augen von<br />

König Carl und Königin Silvia am<br />

besten. Er war mit 50 Toren auch bester<br />

Werfer des Turniers. Die Bronzemedaille<br />

ging an Kroatien, die das<br />

Spiel um Platz drei mit 33:26 gegen<br />

Ungarn gewannen. Marc Schäfer

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