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Koordination Fersenbelastung

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Spiraldynamik ® - Skriptum Fuß 1<br />

<strong>Koordination</strong> <strong>Fersenbelastung</strong><br />

Bewegungskoordination: Die achsengerechte Belastung des Fersenbeins ist<br />

entscheidend für die Biostatik des Beines und damit des gesamten Körpers. Die<br />

Fehlbelastung des Fersenbeins (pes valgus) gehört zu den häufigsten<br />

Fehlbelastungen überhaupt: Das Einknicken des Fersenbeins nach innen steht am<br />

Anfang der Fehlbelastungskette Knickfuß –> Senkfuß –> Spreizfuß –> Krallenzehen<br />

und Hallux valgus. Das Wegkippen des Fersenbeins nach außen<br />

(Supinationstrauma) ist verantwortlich für die häufigste Sportverletzung überhaupt,<br />

den Mißtritt im oberen Sprunggelenk mit Bandläsion.<br />

Anatomische Grundlagen: Das Fersenbein ist auf seiner Außenseite belastungsstabil<br />

gebaut, der Knochen ist hier mehrere Zentimeter dick. Auf der Innenseite hingegen<br />

weist das Fersenbein lediglich einen balkonartigen Vorsprung auf (sustentaculum<br />

tali). Eine Belastung der Innenseite ist deshalb eine Fehlbelastung und leistet der<br />

Entwicklung einer Knickfußstellung Vorschub.<br />

Blickdiagnostische Kriterien: Die Knickfußstellung ist am besten barfuß von hinten<br />

sichtbar. Häufig entwickelt sich aus dem Knickfuß ein Senkfuß, erkennbar an der<br />

Höhenverminderung des Längsgewölbes. Beim Tragen von Schuhwerk muß auf<br />

indirekte Zeichen geachtet werden. Das X-förmige Einknicken der Knie,<br />

insbesondere bei Sprunglandungen ist ein zuverlässiger Hinweis für eine<br />

Knickfußstellung im entscheidenden Moment der größten Belastung.<br />

Vorkommen: Der Knickfuß ist beim (Klein-) Kind regelmäßig anzutreffen, bedingt<br />

durch die noch schwach ausgebildete Fußmuskulatur. Die Fehlbelastung beim<br />

älteren Kind und beim Erwachsenen bleibt häufig unerkannt und unbehandelt. Der<br />

Knickfuß ist die häufigste, statisch bedingte Fußdeformität des Erwachsen.<br />

Hinweise für die Praxis: Bereits bei Kindern und Jugendlichen ist auf eine korrekte<br />

Belastung der Ferse zu achten, beispielsweise mittels spannender<br />

Gleichgewichtsübungen auf einem Balken. Beim Erwachsenen steht die Korrektur<br />

der <strong>Fersenbelastung</strong> am Anfang der Behandlung fast aller Fuß- und Knieprobleme.


Spiraldynamik ® - Skriptum Fuß 2<br />

<strong>Koordination</strong> Vorfuß<br />

Bewegungskoordination: Jeder Schritt ist ein harter Aufprall des Fußes am Boden.<br />

Die Schockwellen werden durch den Körper nach oben fortgeleitet. Das<br />

muskelgefederte Quergewölbe des Vorfußes ist der wichtigste Stoßdämpfer des<br />

Körpers. Beim Spreizfuß ist das Gewölbe abgeflacht , aufgehoben oder gar<br />

umgekehrt. Beim Ausfall der Stoßdämpfer müssen Sprung-, Knie-, Hüftgelenke und<br />

Wirbelsäule die Schläge absorbieren. Der Gelenkknorpel wird dabei empfindlich<br />

getroffen. Mit anderen Worten: Fehlende Stoßdämpfung in den kleinen Gelenken der<br />

Peripherie verstärkt die Abnützung der großen Gelenke - Vielleicht ein<br />

Erklärungsansatz für das häufige Auftreten der Hüftarthrosen?<br />

Anatomische Grundlagen: Das Quergewölbe des Vorfußes wird durch Bänder und<br />

Muskeln elastisch verspannt. Die Muskeln verlaufen dabei in Quer- und in<br />

Längsrichtung. Die gesamte Muskulatur zwischen den Mittelfußknochen bewirkt eine<br />

Beugung der Zehengrundgelenke. Dies gewährleistet die Verspannung der<br />

Vorfußgewölbekuppel in Längsrichtung. Ist das Gewölbe des Vorfußes flachgedrückt,<br />

lastet das Gewicht des Körpers ungefedert auf den Köpfchen der Mittelfußknochen<br />

(MTP II-III), was im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte zu schmerzhaften Druckstellen<br />

(plantare Hyperpression) führt.<br />

Blickdiagnostische Kriterien: Die fünf Gelenkköpfchen der Mittelfußknochen bilden im<br />

Vorfußbereich einen flachen, gut sichtbaren und C-förmigen Gewölbebogen. Alle fünf<br />

Fußknöchel sind – analog den fünf Handknöcheln – einzeln und gut sichtbar. Bei<br />

Verlust des Gewölbes sieht man die Streckersehnen der (Krallen-) Zehen anstelle<br />

der Fußknöchel.<br />

Vorkommen: Der Spreizfuß gehört wie der Knickfuß zu den häufigsten anatomischen<br />

Fehlbelastungen. Er ist bei LäuferInnen und TänzerInnen überaus häufig<br />

anzutreffen. Senk- und Hohlfüße treten regelmäßig in Kombination mit Spreizfüßen<br />

auf. Es gibt keinen Hallux valgus ohne Spreizfuß. Indirekte Zeichen sind hartes<br />

Aufprallen der Füße am Boden sowie verformte und einseitig abgelaufene Schuhe.<br />

Hinweise für die Praxis: Der ausgeprägte Spreizfuß geht häufig mit Krallenzehen<br />

einher. Die Gelenkkapseln der Zehengrundgelenke am Fußrücken sind geschrumpft,<br />

die Streckersehnen häufig verkürzt. Durch gezielte Übungen läßt sich das<br />

Vorfußquergewölbe wieder aufbauen: Zunächst werden die Grundgelenke (dorsal)<br />

mobilisiert, dann die transversale Fußballenmuskulatur gekräftigt. Das häufig<br />

praktizierte Stehen auf den Fußballen mit anschließendem Auf- und Abwippen ist<br />

kontraindiziert weil das Vorfußquergewölbe so vollends flachgedrückt wird. Der<br />

Aufbau des Fußlängsgewölbes im Ballenstand ist nur ein scheinbarer! Er erfolgt<br />

passiv über die Sehnenplatte der Fußsohle. Zudem arbeitet die Wadenmuskulatur im<br />

verkürzten Längenbereich.

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