Länderprofil Tunesien - Ghorfa
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Tunesien</strong><br />
Tunesische Republik<br />
(Al-Jumhuriya at-Tunisiya)<br />
Wirtschaftliche und politische Entwicklung<br />
<strong>Tunesien</strong> steht derzeit vor einem Neubeginn. Nach wochenlangen Massenprotesten verließ<br />
der seit 1987 amtierende Staatspräsident Ben Ali am 14. Januar 2011 das Land. Bei den<br />
Unruhen in <strong>Tunesien</strong> sind nach UN-Angaben zu Beginn des Jahres mehr als 100 Menschen<br />
ums Leben gekommen. Am 17.01.2011 wurde eine Übergangs-Regierung gebildet.<br />
Übergangs-Präsident Fouad Mebazaa kündigte einen vollständigen Bruch mit der<br />
Vergangenheit an. Nach seinen Angaben wird in <strong>Tunesien</strong> am 24. Juli 2011 ein Interims-<br />
Parlament gewählt werden. Wichtigste Aufgabe dieses neuen Parlaments werde die<br />
Ausarbeitung einer neuen Verfassung sowie die Organisation der nächsten Präsidentschaftsund<br />
Parlamentswahl sein.<br />
<strong>Tunesien</strong> verfügt heute über eine breite Mittelschicht. Nach Libyen hat <strong>Tunesien</strong> das höchste<br />
Pro-Kopf-Einkommen in Nordafrika. <strong>Tunesien</strong> ist heute eines der weltweit<br />
wettbewerbsfähigsten Länder. <strong>Tunesien</strong>s Wirtschaft ist in den letzten Jahren stetig<br />
gewachsen, um 6,3% in 2007, 4,5% in 2008 und 3,1% in 2009, trotz der Wirtschaftskrise.<br />
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Tunesien</strong><br />
2010 lag das Wachstum bei 3,7%. Jüngsten Prognosen zufolgen wird das Wachstum der<br />
tunesischen Wirtschaft nach der Jasmin-Revolution in diesem Jahr auf etwa 1-2 Prozent<br />
zurückgehen. Zwar fallen die neuesten Zahlen zur tunesischen Industrie recht positiv aus,<br />
jedoch gibt es erhebliche Unterschiede in den verschiedenen Branchen. Insgesamt haben die<br />
tunesischen Exporte im Januar und Februar dieses Jahres um 9,3% im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum zugelegt. Die Exporte der Elektro- und Mechanik-Industrie stiegen sogar<br />
um 13,9%. Rückgänge gab es hingegen in der Textilindustrie. Die Investitionen in die Industrie<br />
sind im selben Zeitraum um 9,7% angestiegen, was vor allem auf Zuwächse in der<br />
Agrarindustrie zurückzuführen ist. Im für <strong>Tunesien</strong> sehr wichtigen Tourismussektor sind noch<br />
starke Einbußen zu verzeichnen, jedoch wird auch hier in den kommenden Monaten mit einer<br />
deutlichen Entspannung der Lage gerechnet.<br />
Nachdem die tunesische Wirtschaft unter den politischen Unruhen zu Beginn des Jahres<br />
schwer gelitten hat, verkündete die Afrikanische Entwicklungsbank im Frühjahr 2011,<br />
<strong>Tunesien</strong> mit einem 1.2 Milliarden US Dollar Kredit zur Erholung der Wirtschaft zu<br />
unterstützen. Das Geld soll zur Schaffung von mehr Beschäftigung, für Jugendprogramme,<br />
zum Ausgleich regionaler Ungleichgewichte und zur Institutionenstärkung verwendet werden.<br />
Die Weltbank gewährt <strong>Tunesien</strong> einen weiteren Kredit in Höhe von 500 Mio. Dollar. Diese<br />
Finanzhilfe soll v.a. für Reformen im Bereich der Vereinigungsfreiheit, der Verbesserung des<br />
Zugangs an Informationen, sowie der Transparenz bei der öffentlichen Auftragsvergabe<br />
eingesetzt werden. Darüber hinaus soll der Kredit u.a. zum Ausgleichen der regionalen<br />
wirtschaftlichen Ungleichheiten beitragen und Pilot-Beschäftigungsprogramme kreieren. EU-<br />
Kommissionspräsident José Manuel Barroso an, dass <strong>Tunesien</strong> zusätzliche 140 Mrd. Euro zur<br />
Verfügung gestellt werden könnten. Das bereits bewilligte Budget für 2011-2013 liegt bei 257<br />
Mio. Euro. Außerdem würden die EU-Kommission ihre Hilfsprogramme in Höhe von 4 Mrd.<br />
Euro für die südlichen Nachbarstaaten neu ausrichten.<br />
<strong>Tunesien</strong> verfügt über relativ wenige Rohstoffe. Die Erdölförderung aus eigenen Vorkommen<br />
lag 2009 bei 8,5 Mio. t Öläquivalent und konnte somit gegenüber 2005 um 50 Prozent<br />
gesteigert werden. Die Erdgasproduktion liegt bei jährlich 2,4 Mio. Kubikmeter. <strong>Tunesien</strong> ist<br />
weltweit der viertgrößte Produzent von Phosphaten und der zweitgrößte Exporteur von<br />
Phosphatdünger. Daneben ist <strong>Tunesien</strong> weltweit der drittgrößte Exporteur von Olivenöl.<br />
Weitere wichtige Exportgüter neben Erdölprodukten, Phospaten/ Phosphatprodukten und<br />
Olivenöl sind Textilien, elektromechanische Güter, Datteln und Zitrusfrüchte.<br />
Mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank wurde 1986<br />
ein Strukturanpassungsprogramm eingeleitet, das die Förderung der Privatwirtschaft und die<br />
Integration in die Weltwirtschaft zum Ziel hat. Bereits mit seinen bisherigen stabilen<br />
Wachstumsraten von rund 5% in den vergangenen 15 Jahren nahm <strong>Tunesien</strong> in Nordafrika<br />
eine Spitzenposition ein und verspricht sich einen weiteren Aufwärtstrend durch die<br />
Assoziation mit der EU.<br />
Seit dem 01.01.2008 sind Zölle auf Industrieprodukte im Handel mit der EU abgeschafft.<br />
<strong>Tunesien</strong> schloss als erstes arabisches Land 1995 ein Assoziationsabkommen mit der EU.<br />
<strong>Tunesien</strong> ist auch Mitglied der am 13. Juli 2008 in Paris gegründeten Mittelmeerunion und<br />
gehörte zu den ersten Ländern, die dieses Projekt schon im Sommer 2007 befürworteten.<br />
<strong>Tunesien</strong> erwartet von der Mittelmeerunion, die den Barcelona-Prozess fortsetzt,<br />
weitreichende Fortschritte für seine wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einen<br />
verstärkten Antrieb für seine Projekte in der Privatwirtschaft. Ziel der Union ist es, die<br />
Partnerschaft in der Mittelmeerregion zu verstärken und in zunächst sechs konkreten<br />
Bereichen enger zusammenzuarbeiten: Umweltschutz, Straßenbau und Ausbau der Seewege,<br />
Katastrophenschutz, Solarenergie, Gründung einer Euro-Mediterranen Universität sowie einer<br />
Mediterranen Business Development Initiative zur Förderung kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen.<br />
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Tunesien</strong><br />
Zentrale Aufgabe der Regierungspolitik ist die Reduktion der hohen Arbeitslosigkeit besonders<br />
unter Akademikern und den unter 25-Jährigen. Bei den Bemühungen um höhere<br />
Wachstumsraten und zur Ankurbelung der Beschäftigung konzentriert sich die Regierung auf<br />
den Ausbau der Produktion, die Schaffung neuer, auf hochwertigem Wissen basierender<br />
Industrien, Modernisierung der Landwirtschaft, Verbesserung der Kommunikationsstrukturen<br />
und Modernisierung des Finanzsektors. <strong>Tunesien</strong> greift dabei auf entsprechend ausgebildete<br />
Fachkräfte aus dem Ausland zurück und unterstützt Investitionen aus dem Ausland.<br />
Projekte und Investitionsschwerpunkte<br />
Die weltweite Wirtschaftskrise traf <strong>Tunesien</strong> nur indirekt. Der Bankensektor war wegen seiner<br />
konservativen Geschäftspolitik und geringen Größe nur wenig betroffen. Deutlicher wirkte sich<br />
die Wirtschaftskrise innerhalb der EU negativ auf die tunesische Industrie, die den Großteil<br />
ihrer Waren dorthin exportiert, und den Tourismus aus. Eine gute Saison konnte dagegen der<br />
Agrarsektor mit 6% Wachstum verzeichnen. Die Regierung schuf 2009 zwei<br />
Stützungsprogramme. Einerseits wurden Unternehmen mit rund 250 Mio. Euro unterstützt und<br />
darüber hinaus Infrastrukturmaßnahmen in Ballungsräumen für rund 270 Mio. Euro begonnen.<br />
<strong>Tunesien</strong> verfügt über ein gutes Investitionsklima. Zwar bietet <strong>Tunesien</strong> auf Grund seiner<br />
Größe keinen bedeutenden Binnenmarkt, ist dafür aber als Produktionsstandort umso<br />
reizvoller. Geringen Lohnkosten, eine gut ausgebildete Bevölkerung und die Nähe zum<br />
europäischen Markt sind klare Standortvorteile. Entsprechend kürte das Weltwirtschaftsforum<br />
Davos <strong>Tunesien</strong> im Global Competitiveness Report 2009/2010 zum wettbewerbsfähigsten<br />
Land Afrikas. Insbesondere wird auf gute Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen<br />
Privatisierung, Konzessionierung, internationale technologische Partnerschaften sowie in<br />
verschiedenen Sektoren, wie Elektrik, Elektronik, Kfz-Zulieferindustrie, Textil, Leder,<br />
Agrarwirtschaft, Pharma, Verpackung, Informationstechnologie und Tourismus hingewiesen.<br />
Eine zentrale Aufgabe sieht die tunesische Regierung im Aufbau einer leistungsfähigen<br />
Energieversorgung basierend auf regenerativen Energien. Im Oktober 2009 wurde der „Plan<br />
Solaire Tunisien“ vorgestellt. Für den Zeitraum 2010 bis 2016 sieht der Plan eine Vielzahl von<br />
Projekten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2 Mrd. Euro vor. Es werden insgesamt<br />
590 Mio. Euro an öffentlichen Zuschüssen bereit gestellt und Private-Public-Partnerships zur<br />
Realisierung angestrebt. Mit den Projekten werden verschiedene Ziele verfolgt. Es gibt sowohl<br />
dezentrale kleinteilige Projekte zur Elektrifizierung ländlicher Gebiete als auch an Betriebe<br />
gekoppelte Projekte um diese zu Selbstversorgern zu machen und schließlich Großprojekte,<br />
die mittelfristig zum Energieexport in die EU in der Lage sein sollen.<br />
Der Stromverbrauch in <strong>Tunesien</strong> wächst jährlich 4 bis 6%. Für die Verbreiterung der<br />
Energiebasis soll zu den bislang gasbefeuerten Kraftwerken im Rahmen der Energiepolitik der<br />
tunesischen Regierung erneuerbare Energien, aber auch Atomkraft gehören. Der staatliche<br />
Gas- und Stromversorger <strong>Tunesien</strong>s STEG (Société Tunisienne de l'Electricité et du Gaz)<br />
erweitert seine Stromkapazitäten, um mit dem wachsenden Bedarf Schritt halten zu können.<br />
Das Land wird pro Jahr rund 400 Megawatt (MW) zusätzlich benötigen. Zurzeit produzieren 25<br />
Kraftwerke mit einer Kapazität von 3.465 MW Strom. Strom wird in <strong>Tunesien</strong> hauptsächlich<br />
auf der Basis fossiler Brennstoffe produziert. Bei den erneuerbaren Energien überwiegt die<br />
Windkraft. Mittlerweile gibt es insgesamt drei Windparks in Birzirte, Jendouba und in Beja mit<br />
einer Gesamtkapazität von 120 MW. Laut tunesischem Wirtschaftsplan 2010 bis 2014 sind<br />
weitere Kapazitäten im Métline und Kechabta von 120 MW geplant. Daneben hat sich die<br />
tunesische Regierung das Ziel gesetzt bis 2016 rund 1.000 MW Solarkraft zu stellen. Hierbei<br />
sollen vor allem Gaskraftwerke mit Solarthermie kombiniert werden. Bis Dezember 2013 ist<br />
die Fertigstellung eines Kleinkraftwerkes in El Borma geplant. Die elektrische Gesamtleistung<br />
liegt bei 40 MW. Ein Anteil von 5 MW wird auf der Basis von Solarthermie gestellt.<br />
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Tunesien</strong><br />
Für die kommenden Jahre sind ausländische Investitionen in den Bereichen Infrastruktur,<br />
Kraftwerke und Umwelt gut möglich. Bei einigen Großvorhaben sind bereits Fortschritte<br />
erzielt worden. Die Golfstaaten werden erhebliche Investitionen im Immobilien- und<br />
Tourismussektor tätigen. Für mehrere Großprojekte im Städtebau sind bereits die Konditionen<br />
ausgehandelt und Rahmenverträge unterzeichnet worden. Im Textilsektor erfolgten weitere<br />
Produktionsverlagerungen von Europa nach <strong>Tunesien</strong> (Benneton, Adidas, Damartex).<br />
Im Herbst 2010 hat die African Development Bank (AFDB) einen 312 Mio. US-Dollar Kredit an<br />
<strong>Tunesien</strong> zur Verbesserung des nationalen Straßennetzes vergeben. Der Kredit fließt in die<br />
Sanierung von 862,8 km Straßen, in den Ausbau von 691,3 km Straßen und in die<br />
Modernisierung von 52,6 km Straßen. Die Straßen befinden sich hauptsächlich in den Städten<br />
Beja, Jendouba, Kef, Siliana und Zaghouan im Nordwesten; Kasserine, Kairouan und Sidi<br />
Bouzid im Mittleren Westen sowie in Gafsa, Kebili, Tozeur und Mednine im Süden des<br />
Landes. Dies ist der größte Kredit, den die AFDB je für ein Einzelprojekt an <strong>Tunesien</strong><br />
vergeben hat. Die tunesische Regierung erhofft sich vom Ausbau der Infrastruktur<br />
Verbesserungen für die Landwirtschaft, den Fischerei-Sektor sowie das Forstwesen in der<br />
Region. Darüber hinaus plant die World Bank, 60 Mio. US-Dollar für Infrastruktur-Projekte in<br />
Nordwest-<strong>Tunesien</strong> auszugeben. Das Geld soll hauptsächlich in den Bau und die Sanierung<br />
von ländlichen Straßen und Wasserauffanganlagen fließen.<br />
Einige wichtige Großprojekte der Baubranche sind Tunis Financial Harbour (3 Mrd.<br />
US$), Cité Sportive de Tunis (640 Mio. US$) und der neue Tiefseehafen Enfidha (660 Mio.<br />
US$). Neben dem Aufbau erneuerbarer Energien, werden drei mittlere neue Gaskraftwerke<br />
(insg. 280-380 Mio. US$) und ein Gasgroßkraftwerk (1200 MW) mit Verbindung nach Italien<br />
1,5 Mrd. US$) Gebaut. Zwei Kläranlagen (je 100 Mio. US$) und ein Phosphorsäure-Werk<br />
(150 Mio. US$) sind ebenfalls geplant.<br />
Die tunesische Kfz-Zulieferindustrie ist seit den 90iger Jahren rasant gewachsen. Die Zahl<br />
der Unternehmen hat sich in den Jahren 1987 bis 2009 von 40 auf 220 erhöht. Dabei handelt<br />
es sich überwiegend um Kfz-Zulieferer für den europäischen Markt. Abnehmer sind<br />
Automobilhersteller, wie Daimler, Audi, VW, Renault, Peugeot, und Fiat.<br />
<strong>Tunesien</strong> ist ein wichtiger Standort für die Produktion von Kfz-Teilen. International aktive<br />
Unternehmen fertigen Kabelbäume, Elektronikteile, mechanische Komponenten oder<br />
Kunststoffteile - vor allem für den europäischen Markt. Das nordafrikanische Land profitiert als<br />
wettbewerbsfähiger Standort vom globalen Kostendruck in der Branche.<br />
<strong>Tunesien</strong> hat als das kleinste nordafrikanische Land den regional am weitesten entwickelten<br />
Markt für Medizintechnik und Gesundheitsdienstleistungen entwickelt. Der<br />
Gesundheitssektor nimmt einen zentralen Stellenwert in den Regierungsplänen ein. Zudem<br />
lockt <strong>Tunesien</strong> Medizintouristen, insbesondere aus den Nachbarländern Libyen und Algerien<br />
und in zunehmendem Maße aus Ostafrika.<br />
Während eines zweitägigen <strong>Tunesien</strong>-Besuchs Anfang März 2011 hat der Vizepräsident der<br />
European Investment Bank (EIB) Philippe de Fontaine Vive die Vergabe eines Kredits in Höhe<br />
von 1,87 Mrd. Euro an <strong>Tunesien</strong> bekanntgegeben. Mit 1 Mrd. Euro geht der Löwenanteil des<br />
Kredits and öffentliche Projekte in den Sektoren Energie, Infrastruktur und Reinigung. Weitere<br />
160 Mio. Euro fließen in die Finanzierung der Straßenmodernisierung. Darüber hinaus beteiligt<br />
sich die EIB mit 140 Mio. Euro an dem Bau einer Chemiefabrik. Zur Stärkung kleinerer und<br />
mittlerer Unternehmen (KMU) stellt die EIB Banken und Baugenossenschaften 260 Mio. Euro<br />
zur Verfügung. Weitere 310 Mio. Euro fließen in Projekte für KMU in benachteiligten<br />
Gegenden, den Gas-Sektor, und lokale Regierungsbehörden und Mikrokredite.<br />
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<strong>Länderprofil</strong> <strong>Tunesien</strong><br />
Deutsch-tunesische Wirtschaftsbeziehungen<br />
Deutschland ist nach Frankreich und Italien der drittgrößte Handelspartner <strong>Tunesien</strong>s und<br />
<strong>Tunesien</strong> war bis 2008 für Deutschland unter den Maghrebstaaten wichtigster Handelspartner.<br />
Aktuell gibt es in 274 deutsche Unternehmen, die in <strong>Tunesien</strong> niedergelassen sind.<br />
2009 wurden Waren im Wert von 1,22 Mrd. Euro aus <strong>Tunesien</strong> nach Deutschland importiert<br />
und Waren im Wert von 1,13 Mrd. Euro nach <strong>Tunesien</strong> exportiert. Daneben ist Deutschland<br />
der viertgrößte ausländische Investor in <strong>Tunesien</strong>. Im Jahr 2010 exportierte Deutschland<br />
Waren im Wert von 1,61 Mrd. Euro (+42,5%) nach <strong>Tunesien</strong>. <strong>Tunesien</strong> exportierte seinerseits<br />
2010 Waren im Wert von 1,38 Mrd. (+13,3%) Euro nach Deutschland.<br />
Deutschland importiert aus <strong>Tunesien</strong> vor allem Textilien (Enderzeugnisse), elektrotechnische<br />
Erzeugnisse, Lederwaren, Rohöl, Nahrungsmittel, Kraftstoffe, Schmierstoffe sowie Teppiche.<br />
Von tunesischer Seite werden in erster Linie Textilien (Vorerzeugnisse), elektronische<br />
Erzeugnisse, Maschinen, Kraftfahrzeuge, chemische Produkte sowie Eisen und Eisenwaren<br />
aus Deutschland importiert.<br />
Die traditionell enge bilaterale Zusammenarbeit im Umweltsektor wird um die Kooperation bei<br />
Klimaschutzprojekten unter dem Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls<br />
erweitert. Dies beschlossen die Umweltminister beider Länder auf einem Energieworkshop im<br />
Frühjahr 2007. Die Deutsche Energie-Agentur dena und die tunesische Energieagentur ANME<br />
(Agence Nationale pour la Maîtrise de l’Énergie) vereinbarten außerdem, eine Arbeitsgruppe<br />
zur Identifizierung von CDM-Vorhaben einzurichten.<br />
Gemeinsam mit Frankreich und Italien ist Deutschland einer der wichtigsten Partner im<br />
Bereich der Entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Schwerpunkte der Kooperation sind<br />
der Umweltschutz (Abwasseraufbereitung, Müllbeseitigung/ Recycling,<br />
Wasserbewirtschaftung, erneuerbare Energien) sowie die Modernisierung der tunesischen<br />
Wirtschaft. Seit Beginn der Zusammenarbeit betrugen die deutschen bilateralen Zusagen 1,77<br />
Mrd. Euro.<br />
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