15.11.2013 Aufrufe

Artikel lesen (PDF) - Globetrotter

Artikel lesen (PDF) - Globetrotter

Artikel lesen (PDF) - Globetrotter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SKANDINAVIEN<br />

Während ein Schwumm durch den kleinen<br />

Fjord mit seinen kaltwarmen Wasserschichtungen<br />

die Muskeln lockert, schleicht ein<br />

stämmiger weisser Kater wie ein kleiner Eisbär<br />

um die Gestade des blutroten Stegs.<br />

Tierisch Überfahrt von Åland nach<br />

Turku zwischen einer Vielzahl der vierzehntausend<br />

Schären des Archipels hindurch. Wie<br />

die Superferry in Turku anlegt, begrüssen uns<br />

ein hoppelnder Hase – dem Bestseller Paasilinnas<br />

entwichen? – sowie ein Froschmann,<br />

der sich anschickt, in die algenreiche Ostsee<br />

zu steigen, um die Schiffsschraube zu untersuchen.<br />

Wie in Mariehamn auf Åland sind<br />

auch in Turku die Hafenbusse kostenlos.<br />

Abends feine Verköstigung im Teini, der In-<br />

Bude Turkus, bei schummrigem Licht. Aber<br />

wir erkennen: Die angerichteten Teller sind<br />

prachtvoll präsentiert.<br />

Helsinki als Hochburg des Klassizismus.<br />

Nordisch: Wasser, Inseln, Wälder, Weite, Wolkenflocken.<br />

Helsinki Helsinki und überhaupt<br />

Finnland als Ort der Erdbeeren – MANSIK-<br />

KA – par excellence. Mehrere Sorten der einheimischen<br />

Früchte stehen zur Auswahl. Die<br />

blanke Verführung in Sattrot, Sinnbild eines<br />

kurzen und intensiven Sommers, pure Lust<br />

am Leben. Im Café Engel am «Senatintori»<br />

stellt uns die Kellnerin ungefragt zwei Gläser<br />

Wasser auf den Tisch und fragt uns Verdutzte:<br />

«Somethin’ else?». – Schickt all die Miesepetrigen<br />

zu ihr in den Benimmkurs!<br />

Kunst Eine Stadt, ein Land, reich an<br />

Skulpturen und Architekturen. Das Olympiastadion<br />

Helsinkis mit seinem markanten<br />

Turm, den der Langstreckenläufer Nurmi<br />

gleichsam als Stafettenstab in der Hand zu<br />

halten scheint. Die Finnlandiahalle Alvar<br />

Altos – wo in den 70er-Jahren die historisch<br />

bedeutsame KSZE-Konferenz über die Bühne<br />

ging –, deren weisse Formgebung mit den<br />

Schippernd in Finnland.<br />

Wolken Puzzle spielt. Der ausgelüftete Kleiderschrank<br />

über der Strasse beim «Taidemuseo».<br />

Meistermaler Gallen Kallelas «Aino<br />

Mythos» im Atheneum: das junge Mädchen<br />

als Lebensquell, der dem weissbärtigen Alten<br />

entschwindet. Die «Temppeliaukion kirkko»,<br />

in den Felsen gehauen, mit einem freischwebenden<br />

Dachkäppchen aus 26 Kilometer<br />

Kupferdraht. Und Esa Lauremas wundersame<br />

Lichtbrechungen im kalten Höhlenlabyrinth<br />

des Kunstmuseums Retretti beim Moränendamm<br />

von Punkaharju.<br />

Ratsumies Der Opernbesuch des<br />

«Reitersmann» in Savonlinna. Auf der hehren<br />

im Wasser stehenden Trutzburg Olavinlinna<br />

wähnen wir uns unter lauter Waldschraten.<br />

Das Werk Aris Sallinens erzählt vom Freiheitskampf<br />

und dem Ringen um einen Waldstaat<br />

– Finnland –, vom täglichen Kampf des<br />

gemeinen Volkes mit korrupten Autokraten.<br />

Nach dem tiefen Blick in die finnische Volksseele<br />

kehren wir im Spunten ein, wo alles, ausser<br />

den Preisen, reichlich mittelalterlich anmutet:<br />

Gebäude, Möbel, Kleider, Portionen,<br />

Wartezeiten, Würste… Um Mitternacht<br />

zeichnet ein intensiver Glutstreifen<br />

den Nordhorizont über<br />

den dunklen stillen Wassern Savonlinnas<br />

– ein magischer Augenblick.<br />

Slow food In Kuopios<br />

Café Burts erhalten wir ein vorzügliches<br />

Frühstück mit Blinis –<br />

Russland ist ganz nahe – und<br />

Schnecken mit Lavendelsamen.<br />

Und der Designerschuppen gleich<br />

nebenan bringt meine Begleitung<br />

aus dem Häuschen. Auf dem<br />

Kauppatori-Platz verkauft uns<br />

eine finnische Mamma die hiesige<br />

Lokalspezialität, den Kalakukko, ein in Brot<br />

eingebackener Fisch. Nach einer wunderbar<br />

entspannenden Zugfahrt sieben Stunden lang<br />

gen Norden erreichen wir in Rovaniemi den<br />

Polarkreis, das Tor Lapplands. Wo auch das<br />

allerletzte McDonald's steht, starten wir im<br />

«Ravintola Gaissia» zum gastronomischen<br />

Höhenflug. Das lappische Buffet kredenzt uns<br />

Weissfisch und Stichling, Cranberries und<br />

Pfifferling sowie Rencarpaccio und Renschinken,<br />

später eine Morchelsuppe mit mehr Morcheln<br />

denn Suppe. Zum Schluss gibts Hilla.<br />

Halleluja – Moltebeeren mit Eis.<br />

LäppISch Im tiefen Lappland in<br />

Luosto finden sich dreifarbige Amethyste. Deren<br />

Farben erinnern an das Purpur bischöflicher<br />

Gewänder. Auf den unendlichen Strassen<br />

immer wieder Rentiere. Das – wohlverstanden<br />

unter schwerer Geweiheslast – staksige<br />

Trippeln der Rentiere über den Strassenasphalt<br />

scheint gelangweilt, lustlos und beliebig.<br />

Die schiere Häufigkeit von Ereignissen dieser<br />

Art lässt uns vermuten, dass Rentiere Strassen<br />

eventuell mehr mögen als den Waldboden.<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!