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Gedanken und Skizzen zu einem Bauplan für den Regionalen Wirtschaftsraum <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

75<br />

Regierungen, Kommunen, Hochschulen, Schulen,<br />

Kapitalgebern, Medien und Unternehmen,<br />

Verständnis und Sympathie für Unternehmertum,<br />

Selbstständigkeit und Risikonahme, Bestof-Qualität<br />

der lokalen Wirtschaftsförderungen,<br />

spektakuläre Architekturen, eine vibrierende<br />

Entertainment-Szene, kurzum: Ein Milieu, in<br />

dem Kreativität, Leidenschaft, Begeisterung<br />

sowie Wille und Fähigkeit zu produktiver<br />

Grenzüberschreitung ebenso ihren Platz haben<br />

wie Solidität, äußere Sicherheit und die Bereitschaft<br />

zu harter Arbeit. Es ist wohl dieser<br />

Cocktail, der mehr über unternehmerischen<br />

Erfolg oder Misserfolg entscheidet als eine geringe<br />

Steuerlast oder die Abwesenheit eifriger<br />

Bürokraten.<br />

Woher kommt aber diese gewachsene Bedeutung<br />

der Regionen? Urbanisation und<br />

Bevölkerungswachstum sind die maßgeblichen<br />

Treiber. Vor allem die schockartige, weil innerhalb<br />

eines Jahrhunderts stattfindende und<br />

den Planeten völlig überfordernde Zunahme<br />

der Weltbevölkerung von 2,4 Milliarden (1950)<br />

auf den für 2050 erwarteten Höchststand von<br />

dann 9 Milliarden treibt die Menschen auf allen<br />

Kontinenten in die Städte. Lebt heute schon die<br />

Hälfte der Menschheit in städtischen Verdichtungsräumen,<br />

so werden es um 2030 wohl etwa<br />

zwei Drittel sein. War 1950 noch New York die<br />

einzige Megastadt mit mehr als 10 Mio. Einwohnern,<br />

so sind es heute derer 22, die häufig über<br />

ihre Kernstädte hinaus zu Metropolregionen<br />

ausgewuchert sind. Neben bekannten Namen<br />

wie Tokio (37 Mio.), Mexiko-City (22), Mumbai<br />

(20), Delhi (18), Shanghai (15) und Moskau (14)<br />

stehen bislang in dieser Liga eher unbekannte<br />

Adressen wie Sao Paulo (19), Djakarta (18),<br />

Manila (18), Karatschi (12) und Lagos (11). In<br />

wenigen Jahren, so erwartet man, werden mehr<br />

als 30 dieser Megastädte existieren.<br />

Die Konzentration von Menschen auf engstem<br />

Raum auf allen Kontinenten sorgt für immense<br />

ökologische und soziale Lasten. Es ist kein<br />

Zufall, dass sich die Weltausstellung 2010 in<br />

Shanghai mit dem Thema „Better City, Better<br />

Life“ befassen wird. Unter bestimmten Voraussetzungen,<br />

auf die im Folgenden noch eingegangen<br />

wird, gelingt es aber einigen dieser<br />

Verdichtungsräume, sich zu Kreativitätsgeneratoren<br />

von höchster Potenz zu entwickeln. Diese<br />

regionalen Wachstumslokomotiven sind es, die<br />

in ihren jeweiligen Staaten ökonomisch wie<br />

oftmals auch politisch den Ton angeben.<br />

2. Die neuen Herausforderungen<br />

für Unternehmen: Die heißesten<br />

Feuerstellen suchen<br />

Das immer größere Angebot an pulsierenden<br />

Regionalen Wirtschaftsräumen hat zu einer<br />

neuen Herausforderung für Unternehmer und<br />

Manager geführt. Schon immer suchten sie<br />

nach neuen Absatzgebieten für ihre Produkte,<br />

setzten in vielversprechenden Märkten zunächst<br />

Handelsvertreter ein, gründeten später<br />

Niederlassungen, bauten in einem nächsten<br />

Schritt Produktionsanlagen auf, um den Markt<br />

unabhängig von volatilen Transportkosten<br />

<strong>direkt</strong> und flexibel beliefern zu können. Im<br />

Zuge der Globalisierung wurden auch die<br />

frappierenden (Lohn-)Kostenunterschiede<br />

zu einem starken Motiv für Investitionen, vor<br />

allem in China und Osteuropa. Zu diesen beiden<br />

klassischen Motiven für das Aufsuchen neuer<br />

Märkte ist nun ein drittes hinzugetreten: Die<br />

ständige Suche nach den Orten auf der Welt,<br />

wo die Innovationsspeicher des Unternehmens<br />

schnellstmöglich aufgeladen werden können.<br />

Es reicht nicht mehr aus, als<br />

erfolgreiches Unternehmen an<br />

einem Ort zu bleiben, wenn die<br />

kreative Schubkraft<br />

anderer Orte höher liegt.<br />

Eine wachsende Anzahl von Untersuchungen,<br />

die die starken Wirtschaftsräume pausenlos<br />

miteinander vergleichen, führt dem Unternehmer<br />

und Manager vor Augen, dass sich in der<br />

globalisierten Wirtschaft unternehmerischer Erfolg<br />

heute auch als bestmögliche Kombination<br />

eines vorzüglichen (mobilen) Unternehmens<br />

mit vorzüglichen (stationären) Standorten definiert.<br />

Es reicht nicht mehr aus, als erfolgreiches<br />

Unternehmen an einem Ort zu bleiben, wenn<br />

die kreative Schubkraft anderer Orte höher liegt<br />

und die Konkurrenz das nutzt.

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