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56<br />

Industrie ist Vielfalt<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Von Dr. Karl Lichtblau und Edgar Schmitz<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH<br />

Köln, Januar 2009<br />

Die Analyse im vorangegangenen Beitrag zeigt,<br />

dass der Erfolg von Industrieunternehmen<br />

– und das gilt auch in Krisenzeiten – von klar<br />

identifizierten Erfolgsfaktoren abhängt, wie<br />

Inter na tionalisierung, Forschungs- und Innovations<br />

aktivitäten, Differenzierungsfähigkeit<br />

oder die Einbindung in Netzwerke. Die Darstellung<br />

der Ergebnisse erfolgt abstrakt, weil sich<br />

dahinter die Antworten von über 1.500 Unternehmen<br />

aus dem IW-Zukunftspanel verbergen.<br />

Hier sollen den allgemeinen Befunden durch<br />

Beispiele nun Gesichter gegeben werden. Einige<br />

Erfolgsstorys sind <strong>direkt</strong> der Befragung entnommen<br />

und deshalb anonymisiert dargestellt.<br />

1. Problemlösungen anstatt Produkte<br />

Die Unternehmen verkaufen also nicht mehr<br />

nur ein Produkt – sie bieten komplette Problemlösungspakete<br />

an. Wie weit dieser Wandel<br />

fortgeschritten ist, zeigen aktuelle Beispiele aus<br />

der nordrhein-westfälischen Industrie:<br />

Automobilindustrie –<br />

Pionier der Serviceleistungen<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist ein Autoland. Sehr viele<br />

Arbeitsplätze hängen <strong>direkt</strong> oder in<strong>direkt</strong> von<br />

dieser Schlüsselindustrie ab. In der Automobilindustrie<br />

war die industrielle Produktion schon<br />

immer eng mit den vor- und nachgelagerten<br />

Stufen verknüpft. Die Autobauer haben beispielsweise<br />

als eine der ersten Branchen auf<br />

ein gut ausgebautes Service-, Wartungs- und<br />

Reparaturnetz gesetzt. Mittlerweile stellt das<br />

Kfz-Handwerk gemeinsam mit den Tankstellen<br />

über 130.000 Arbeitsplätze in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>.<br />

Aber auch abgesehen von solchen konkreten<br />

Serviceleistungen für die Kunden ist die<br />

Automobilindustrie ein gutes Beispiel dafür, wie<br />

entscheidend produktbegleitende Dienstleistungen<br />

sind: In der Entwicklungsphase müssen<br />

die Unternehmen technologische Erneuerungen<br />

erforschen, testen und einführen. Dabei ist<br />

es unerlässlich, gesellschaftliche und technologische<br />

Trends zu berücksichtigen, weshalb<br />

die Autobauer Experten aus vielen Bereichen<br />

einbeziehen: Marktstudien etwa versuchen<br />

abzuschätzen, welche Modelle ankommen<br />

könnten und wie sich der Geschmack entwickelt.<br />

Zudem spielen Designstudien und neue<br />

Ideen für die Formgebung eine entscheidende<br />

Rolle. Sind die Würfel in diesen Bereichen<br />

gefallen, müssen Prototypen gebaut werden,<br />

die neue Werkzeuge erfordern. Daher sind die<br />

Unternehmen auf Ingenieur-Dienstleistungen<br />

und industrielle Prozesssteuerung angewiesen.<br />

Gleichzeitig beginnen schon im Vorfeld der eigentlichen<br />

Produktion Werbung und Marketing.<br />

Sie haben nicht in erster Linie die Aufgabe, über<br />

das Produkt zu informieren, sondern sie sollen<br />

Emotionen kreieren und Bindungen zwischen<br />

dem Produkt und den Kunden aufbauen –<br />

schließlich werden mit dem Auto auch Image<br />

und Status verkauft.<br />

Vor der Markteinführung müssen zudem die<br />

Kfz-Betriebe, die Händler, Versicherungen und<br />

TÜV-Prüfstellen geschult werden, damit sie die<br />

neuen Modelle verkaufen, betreuen und warten<br />

können. Auch um die Finanzierung kümmern<br />

sich die Autobauer mittlerweile selber. So bieten<br />

spezielle Autobanken den Kunden Kredite<br />

für den Pkw-Kauf an. Mit dem Geld können sich<br />

die Kunden dann nicht nur einen Standard-<br />

Wagen vom Fließband kaufen, sondern nach<br />

individuellen Wünschen Extras hinzufügen. Im<br />

Angebot sind beispielsweise Navigationssysteme,<br />

24-Stunden-Mobilitätsgarantien und<br />

automatische Rettungsrufsysteme bei Unfällen.<br />

Vor diesem Hintergrund einer sukzessiven<br />

Erweiterung des Produktes ist es nicht verwun-

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