3.12 MB - Nordrhein-Westfalen direkt
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also insgesamt stärker und durchgängiger internationalisiert<br />
als in anderen Bundesländern.<br />
Das zeigt sich nicht nur in der insgesamt höheren<br />
Exportquote in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> (17,5<br />
Prozent gegenüber 15,5 Prozent in Deutschland),<br />
sondern auch darin, dass in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> anders als im Bundesdurchschnitt<br />
beide Gruppen – die starken und die schwächeren<br />
Unternehmen – hohe Exportquoten haben.<br />
Bundesweit betrachtet sind nur die besonders<br />
erfolgreichen Unternehmen überdurchschnittlich<br />
international aktiv. Das obere Drittel der<br />
Industrieunternehmen mit dem höchsten Erfolg<br />
hat eine Exportquote von 20,5 Prozent – beim<br />
unteren Drittel der weniger erfolgreichen<br />
Unternehmen sind es nur 11 Prozent. Im Gegensatz<br />
dazu haben in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> beide<br />
Gruppen eine hohe Exportquote von rund<br />
20 Prozent.<br />
Know-how –<br />
Nachholbedarf in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Forschung und Entwicklung sowie Innovationen<br />
sind ein Schwachpunkt der Industrieunternehmen<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> (siehe Grafik<br />
Seite 39):<br />
❚❚ Nur 17,1 Prozent der Industrieunternehmen<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> forschen kontinuierlich,<br />
34,4 Prozent geben an, FuE zu betreiben.<br />
Beide Werte liegen deutlich unter dem<br />
bundesweiten Durchschnitt.<br />
❚❚ Die Industrieunternehmen des Bundeslandes<br />
investieren durchschnittlich rund<br />
2,4 Prozent ihres Umsatzes in Forschung<br />
und Entwicklung. Im bundesweiten Schnitt<br />
beträgt diese sogenannte FuE-Intensität<br />
dagegen 4 Prozent.<br />
Besonders erfolgreiche Unter-<br />
nehmen geben im Schnitt<br />
3,1 Prozent des Umsatzes<br />
für Forschung und Entwicklung aus.<br />
Wie global die weniger erfolgreichen Firmen<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> denken, zeigt auch die<br />
Auslandsproduktionsquote. So fertigen die<br />
weniger erfolgreichen Industriefirmen mittlerweile<br />
21 Prozent ihrer Produktion im Ausland.<br />
Unter den erfolgreichen Unternehmen beträgt<br />
die Quote nur 12 Prozent. Im bundesweiten<br />
Schnitt sind die Unterschiede dagegen nicht so<br />
groß. Hier liegt die Auslandsproduktionsquote<br />
unter den weniger erfolgreichen Unternehmen<br />
bei 12,5 Prozent, während die erfolgreichen Firmen<br />
auf eine Quote von 10,6 Prozent kommen.<br />
Vermutlich produzieren weniger erfolgreiche<br />
Unternehmen stärker im Ausland, weil sie unter<br />
Kostendruck stehen und sich die Produktion im<br />
Inland für diese Firmen nicht mehr lohnt. Ein<br />
Indiz für diese Erklärung: Von den Firmen, die<br />
stark auf ausländische Produktionsstandorte<br />
setzen, klagen vergleichsweise viele über einen<br />
hohen Preisdruck und einen intensiven Konkurrenzdruck<br />
aus Niedriglohnländern. Besonders<br />
die weniger erfolgreichen Unternehmen mit<br />
hohen Auslandsproduktionsanteilen berichten<br />
von diesen Problemen.<br />
❚❚ Knapp 68 Prozent der Industriefirmen in<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> haben in den vergangenen<br />
drei Jahren neue Produkte oder Prozesse<br />
eingeführt, während sich der bundesweite<br />
Innovatorenanteil auf durchschnittlich fast<br />
73 Prozent belief. Dementsprechend sorgen<br />
neue Produkte in der nordrhein-westfälischen<br />
Industrie für weniger Umsatz als im<br />
Deutschland-Schnitt.<br />
Diese Schwachpunkte kann die Industrie des<br />
Bundeslandes nicht durch andere Merkmale<br />
ausgleichen. So entspricht der Anteil der Industrieunternehmen,<br />
die Konstruktion und Entwicklung<br />
betreiben, in etwa dem Bundesdurchschnitt.<br />
Gleiches gilt für die Umsatzanteile mit<br />
Marktneuheiten.<br />
Beim Vergleich zwischen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />
fällt auf, dass in der<br />
Industrie zwar öfter geforscht, entwickelt und<br />
konstruiert wird. Der Abstand zu den Dienstleistern<br />
ist aber nicht besonders groß. Die Erklärung<br />
dafür ist, dass Dienstleistungsunternehmen<br />
zwar insgesamt seltener forschen, wenn<br />
sie es aber tun, ist die Intensität überdurchschnittlich<br />
hoch. Letztendlich liegt der Grund<br />
dafür in der Heterogenität des Dienstleistungssektors,<br />
der vom Handel bis zu Datenbank,<br />
Forschungseinrichtungen, Ingenieurbüros oder<br />
Engineering-Unternehmen reicht.