3.12 MB - Nordrhein-Westfalen direkt
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Was heute Industrie ist<br />
29<br />
❚❚ Sind die Industrieunternehmen in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> erfolgreich?<br />
❚❚ Welche Faktoren entscheiden darüber, ob ein<br />
Unternehmen Erfolg hat?<br />
❚❚ Bringen die Unternehmen in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> diese Faktoren mit?<br />
Die Verwendung der individuellen Befragung<br />
erlaubt auch die Umsetzung des Produktkonzeptes,<br />
d. h. die Definition der Industrie danach,<br />
was die Unternehmen wirklich verkaufen. Als<br />
Indus trieunternehmen sollen Firmen gelten,<br />
bei denen mehr als die Hälfte ihres Umsatzes<br />
nach eigenen Angaben auf Industriewaren oder<br />
integrierte Industrie-Dienstleistungsprodukte<br />
entfällt. Einbezogen werden also nicht nur das<br />
Verarbeitende Gewerbe, sondern auch andere<br />
Branchen, soweit sie überwiegend Industrieoder<br />
integrierte Industrie-Dienstleistungsprodukte<br />
anbieten.<br />
Diese Klassifizierung ist deshalb möglich, weil<br />
die Unternehmen in der Befragung ihre Hauptprodukte<br />
mit den Umsatzanteilen angegeben<br />
und diese gleichzeitig den Kategorien „Industrieware<br />
– integriertes Industrie-Dienstleistungsprodukt<br />
– Dienstleistungen“ zugeordnet<br />
haben. Sehr wichtig sind die integrierten<br />
Produkte, weil heute mehr als früher mit dem<br />
Industrieprodukt gleichzeitig Dienstleistungen<br />
verkauft werden. Industrie beginnt also nicht<br />
mehr in der Produktionshalle und endet auch<br />
nicht an der Warenrampe. Das Spektrum<br />
integrierter Produkte reicht sehr weit, wie einige<br />
Beispiele zeigen:<br />
❚❚ Es geht um Industrieprodukte, bei denen die<br />
Finanzierung, die Wartung, der Betrieb oder<br />
die Schulung der Mitarbeiter mitverkauft<br />
werden. Im Anlagenbau oder in der Bauwirtschaft<br />
verbreiten sich diese Konzepte immer<br />
mehr. Gerade die großen Unternehmen der<br />
Bauwirtschaft verstehen sich heute als<br />
Dienstleister, die den kompletten Zyklus einer<br />
Immobilienentwicklung von der Planung,<br />
Finanzierung, Herstellung, Vermarktung bis<br />
zum Gebäudemanagement anbieten – dabei<br />
bleibt das Bauen die Kernkompetenz.<br />
❚❚ Zu den Anbietern integrierter Produkte<br />
gehören beispielsweise auch klassische<br />
Fensterhersteller, die neben der Produktion<br />
auch den Vertrieb, Handel und gegebenenfalls<br />
auch den Montageservice übernehmen.<br />
Oftmals werden nur einzelne Produkte aus<br />
dem Sortiment selbst hergestellt und die<br />
anderen hinzugekauft.<br />
❚❚ Hersteller von Mess- und Prüfgeräten verkaufen<br />
ihren Kunden immer häufiger gleichzeitig<br />
auch die Messleistung – schließlich<br />
kennen sie sich mit Technik und Betrieb ihrer<br />
Geräte am besten aus.<br />
❚❚ Ein sehr anschauliches Beispiel für integrierte<br />
Industrie-Dienstleistungen ist die Telekommunikation.<br />
Der Kern des Produktes ist Hardware<br />
in Form von Übertragungstechnik und Endgeräten.<br />
Verkauft werden aber Telefon- und<br />
Internetanschlüsse. Entscheidend für den Abnehmer<br />
sind häufig die Dienstleistungen rund<br />
um die Produkte. Service und Beratung sind<br />
hier wichtige Schlüsselkompetenzen, ebenso<br />
wie die Einrichtung der Anlagen – es wird<br />
dem Kunden so einfach wie möglich gemacht,<br />
komplexe Technik zu nutzen.<br />
❚❚ Auch in der Chemischen Industrie gibt es<br />
solche Industrie-Dienstleistungsprodukte.<br />
Produzenten von Farben und Lacken beschränken<br />
sich nicht nur auf die Herstellung<br />
– sie verkaufen Farbkonzepte. So beraten<br />
sie zum Beispiele Handwerker, wie Farbe<br />
als Gestaltungs- und Designform eingesetzt<br />
werden kann und wie dabei auch ökologische<br />
Aspekte beachtet werden können.<br />
Die Grenze zwischen „reinen Industriewaren“<br />
und „integrierten Industrie-Dienstleistungsprodukten“<br />
ist fließend. Welche Kategorie am ehesten<br />
auf sie zutrifft, konnten die Unternehmen in<br />
der Befragung selbst zuordnen – sie kennen ihr<br />
Leistungsspektrum schließlich am besten.<br />
Sehr wichtig sind die<br />
integrierten Produkte,<br />
weil heute mehr als früher mit<br />
dem Industrieprodukt gleichzeitig<br />
Dienstleistungen verkauft werden.