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Was heute Industrie ist<br />

27<br />

❚❚ Erfolg haben nur Unternehmen, die den<br />

Megatrends des Strukturwandels folgen<br />

können.<br />

❚❚ Der Industrie in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> gelingt<br />

dies schon heute – sie kann auf einem guten<br />

Fundament nach vorne blicken.<br />

Die Herausforderungen<br />

des Strukturwandels<br />

Diese Aussagen stehen in der nachfolgenden<br />

Analyse im Mittelpunkt des Interesses. Sie<br />

beginnt bei den Rahmenbedingungen. Welchen<br />

Megatrends müssen erfolgreiche Unternehmen<br />

folgen können? Vier Entwicklungen prägen den<br />

Strukturwandel seit mehr als zwei Dekaden<br />

(siehe Grafik Seite 28):<br />

Globalisierung: Die Weltmärkte werden für die<br />

Industrie immer wichtiger. So sind die Exporte<br />

wie auch die Direktinvestitionen deutscher und<br />

nordrhein-westfälischer Unternehmen in den<br />

vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen<br />

als das Inlandsgeschäft. Globalisierung heißt<br />

aber auch, dass sich die Industrie unter nehmen<br />

auf den Weltmärkten zunehmend gegen die<br />

internationale Konkurrenz behaupten müssen.<br />

Wissensintensivierung: Bildung, Qualifikation,<br />

Innovationen sowie Forschung und Entwicklung<br />

sind die entscheidenden Wachstumstreiber.<br />

Wissen macht heute den Unterschied zwischen<br />

erfolgreichen und weniger erfolgreichen Volkswirtschaften<br />

aus.<br />

Tertiarisierung: Die Bedeutung von Dienstleistungen<br />

hat deutlich zugenommen und wird in<br />

Zukunft vermutlich weiter steigen. Das gewachsene<br />

Gewicht des Vorleistungsverbundes zeigt,<br />

dass diese Tertiarisierung immer stärker durch<br />

das Verschmelzen von Industrie und Dienstleistungen<br />

geschieht.<br />

Eine erfolgreiche Industrie<br />

ist für den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> unverzichtbar.<br />

Differenzierung: Der Trend zur Vielfalt und<br />

Differenzierung ist vielleicht die wichtigste Entwicklung,<br />

die derzeit die Rahmenbedingungen<br />

der Industrie verändert. Der Zukunftsforscher<br />

Matthias Horx hat es treffend formuliert: „In Zukunft<br />

wird Geld an einem hochinnovativen Wirtschaftsstandort<br />

vor allem mit der Erzeugung<br />

von Unterschieden verdient – nicht mit Wiederholungen“.<br />

Der Grund: Bei hoch standardisierten<br />

Produkten zählt vor allem der Preis – und<br />

hier können deutsche Industrie unternehmen<br />

der internationalen Konkurrenz nur schwer<br />

Paroli bieten. Die heimischen Betriebe müssen<br />

daher mit ihrer Kreativität und Fähigkeit zur<br />

Differenzierung punkten. Dabei kommt es oft<br />

auf Nuancen an, die den Unterschied auf den<br />

Weltmärkten ausmachen: Qualität, Flexibilität,<br />

Design, Zuverlässigkeit, Kommunikation,<br />

Service und Kundendienst sind Beispiele dafür.<br />

Auch das Angebot integrierter Komplettlösungen<br />

– von der technologischen Idee bis zur<br />

Wartung – mag den Unterschied ausmachen.<br />

All diese Verkaufsargumente können Unternehmen<br />

am besten bieten, wenn sie verschiedene<br />

Wissensfelder zusammenbringen, mit Forschungseinrichtungen<br />

kooperieren und branchenübergreifend<br />

in Netzwerken mit anderen<br />

Firmen gemeinsam arbeiten.<br />

In der ökonomischen Theorie wird die Differenzierungsfähigkeit<br />

unter dem Stichwort<br />

„unvollkommene Konkurrenz“ diskutiert.<br />

Ökonomen meinen damit beispielsweise, dass<br />

sich Unternehmen durch Innovationen Vorsprünge<br />

erarbeiten, die ihnen vorübergehend<br />

eine starke Marktposition verschaffen. Diese<br />

Position werden sie aber nur halten können,<br />

wenn sie ständig in kleinen Schritten nachlegen.<br />

Die Wirtschaftspolitik <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>s<br />

hat diesen Aspekt unter der Überschrift<br />

„Kreative Ökonomie“ aufgegriffen. Kreativität<br />

in einem sehr weiten Sinn verstanden, ist die<br />

Voraussetzung für Differenzierungsfähigkeit.<br />

Die „Kreative Ökonomie“ setzt nicht auf das<br />

billigere Produkt, sondern auf das bessere. Es<br />

geht nicht in erster Linie um Kostensenkungen<br />

durch Massenproduktion – wie noch bei Henry<br />

Ford – sondern um individualisierte Produkte<br />

und Problemlösungen. Anders ausgedrückt:<br />

Die Industrie von heute verkauft keine Lampen,<br />

sondern Beleuchtung, sie bietet nicht Autos an,<br />

sondern Mobilität, und sie stellt nicht Übertragungstechnik<br />

bereit, sondern Kommunikation,<br />

Interaktion und Unterhaltung.

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