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Weshalb die Industrie wichtig ist<br />

23<br />

sich intensiv um den Kundendienst. Auch in den<br />

Produkten selbst stecken immer mehr Dienstleistungen,<br />

zum Beispiel Forschung, Ingenieurdienste,<br />

Softwareentwicklung und Werbung.<br />

All diese Dienstleistungen erstellen die Industrieunternehmen<br />

nicht mehr alleine, sondern<br />

kaufen sie bei Spezialisten ein.<br />

92 Prozent der<br />

FuE- Ausgaben entfallen<br />

auf die Industrie.<br />

Wie weit diese Tertiarisierung der Produktion<br />

in den Industrieunternehmen fortgeschritten<br />

ist, zeigt ein Blick auf die Tätigkeitsprofile: Im<br />

Verarbeitenden Gewerbe einschließlich Bergbau<br />

beschäftigen sich heute bundesweit nur<br />

noch 22,6 Prozent der Erwerbstätigen mit der<br />

Kernproduktionstätigkeit „Anbauen/Gewinnen/​<br />

Herstellen“. Im Jahr 1995 lag die Quote bei<br />

28 Prozent und 1982 waren es in Westdeutschland<br />

sogar fast 37 Prozent. Im Gegenzug nahm<br />

deutschlandweit der Anteil der Erwerbstätigen<br />

zu, die mit reinen Dienstleistungstätigkeiten<br />

und dienstleistungsnahen Produktionstätigkeiten<br />

beschäftigt sind, beispielsweise mit dem<br />

Einrichten und Überwachen von Maschinen.<br />

In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> können wir ähnliche<br />

Entwicklungen beobachten.<br />

Treibende Kraft bei Exporten,<br />

Forschung und Innovationen<br />

Deutschland ist eine Exportnation. Nach Berechnungen<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

hängen mittlerweile 22 Prozent der Arbeitsplätze<br />

<strong>direkt</strong> oder in<strong>direkt</strong> vom Export ab – 1995<br />

waren es noch 15 Prozent. Mehr als in anderen<br />

Volkswirtschaften ist in Deutschland die<br />

Industrie der Träger des Außenhandels. Fast<br />

90 Prozent aller Exporte sind Warenlieferungen,<br />

während die Dienstleistungen nur gut 10 Prozent<br />

ausmachen. In den USA beispielsweise<br />

liegt der Anteil der Industriegüter an den Ausfuhren<br />

lediglich bei gut 70 Prozent. Ein ähnlicher<br />

Befund zeigt sich in Deutschland beim Blick auf<br />

die Ausgaben für Forschung und Entwicklung:<br />

92 Prozent der FuE-Ausgaben entfallen auf die<br />

Industrie. Von den Aufwendungen für Innovationen<br />

in Deutschland trägt die Industrie rund drei<br />

Viertel. Allein diese Kern daten verdeutlichen,<br />

dass die Beiträge der Industrie zu den Exporten,<br />

zu FuE-Ausgaben und zu den Inno vatio nen viel<br />

höher sind als der Anteil an der Wertschöpfung.<br />

Damit hat die Industrie – das gilt gleichermaßen<br />

für Deutschland und <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> –<br />

gerade in den Feldern eine herausragende<br />

Bedeutung, die für die inter nationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

besonders wichtig sind.<br />

Herzstück von Clustern<br />

Die Industrie bildet oft den Kern sogenannter<br />

Cluster, die vielfach der entscheidende<br />

Erfolgsfaktor von Regionen sind. Cluster sind<br />

definiert als eng kooperierende Verbünde<br />

einander ergänzender, in einer Wertschöpfungskette<br />

verbundener Unternehmen, Zulieferer<br />

und Dienstleister, Firmen verwandter<br />

Branchen und Institutionen wie Hochschulen<br />

und Unternehmensverbände, die aufgrund<br />

enger Kooperationsverflechtungen eine hohe<br />

Wettbewerbsfähigkeit entfalten. Deshalb ist es<br />

wichtig, dass die Landesregierung seit 2007<br />

die Wirt schafts politik in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

an dem Ziel ausrichtet „Stärken zu stärken“<br />

und leistungsfähige Cluster zu fördern. Dazu<br />

wurde eine Cluster-Initiative ins Leben gerufen,<br />

die insgesamt 16 Landes-Cluster fördert (siehe<br />

Interview S. 46/47).<br />

Jobmotor für ländliche Regionen<br />

Erfolg hat die Industrie vor allem auf dem Land.<br />

Das ist verdichtet und plakativ ausgedrückt das<br />

Ergebnis des regionalen Strukturwandels der<br />

vergangenen beiden Jahrzehnte. Mittlerweile<br />

haben viele Industrieunternehmen ihre Firmensitze<br />

und Produktionsstätten in ländlichen<br />

Gebieten. Der Industrie kommt daher eine<br />

hohe regional poli tische Bedeutung zu, denn sie<br />

sorgt in vielen Regionen für Arbeitsplätze und<br />

Wohlstand. Das belegt beispielsweise ein Blick<br />

auf den Erfolg der Kreise und kreisfreien Städte<br />

in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>.

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