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Industrie in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Erfolgreich und kreativ<br />
Von Prof. Dr. Michael Hüther und Dr. Karl Lichtblau<br />
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)<br />
Köln, Januar 2009<br />
Totgesagte leben länger. Die Industrie in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
hat das Sprichwort wieder einmal<br />
bestätigt. Vom „industriellen Niedergang“<br />
oder von „Rostgürtelregionen ohne Zukunft“<br />
spricht heute niemand mehr. Gleichzeitig hat die<br />
reine Dienstleistungsgesellschaft in den Augen<br />
vieler Fachleute als Zukunfts modell ausgedient.<br />
Die Industrie gilt wieder als Kraftzentrum der<br />
Wirtschaft. Sie steht heute für Innovation,<br />
Kreativität, Spitzenforschung, Exporterfolge und<br />
wettbewerbsfähige Arbeitsplätze. Immer deutlicher<br />
wird aber auch, dass sich eine moderne<br />
Wirtschaft nicht zwischen Industrie oder Servicebranche<br />
entscheiden muss. Im Gegenteil:<br />
Wirtschaftlich erfolgreich ist nur, wer Industrie<br />
und Dienstleistungen intelligent verknüpft.<br />
Eine solche sogenannte „Kreative Ökonomie“,<br />
in der Industrie, Dienstleister und Wissenschaft<br />
zusammenarbeiten, ist in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
völlig zu Recht das Leitbild für die Wirtschaft<br />
von morgen. Je besser die Kooperation gelingt,<br />
desto eher werden sich die Unternehmen<br />
mit neuen Produkten und Verfahren auf den<br />
Weltmärkten behaupten können. Gerade die<br />
Industrie hat diesen Trend verstanden. Viele<br />
Industriebetriebe vernetzen derzeit neue<br />
Wissensfelder und blicken bei ihren Projekten<br />
immer öfter über die traditionellen Branchengrenzen<br />
hinweg. Dieses Umdenken ist der<br />
Schlüssel für eine zukunftsfähige Industrie und<br />
muss fortgesetzt werden. Nicht zuletzt deshalb<br />
steht der aktuelle Jahreswirtschaftsbericht unter<br />
dem Motto „Zusammen wachsen. Vernetzt<br />
zu neuer Stärke“.<br />
Auf dem Weg in die „Kreative Ökonomie“ kann<br />
Deutschland auf eine hervorragende Ausgangsposition<br />
bauen, denn im Gegensatz zu vielen<br />
anderen hoch entwickelten Ländern gibt es<br />
hierzulande noch immer eine starke Industrie.<br />
Weltweit gilt die Bundesrepublik als Industriestaat<br />
Nummer eins. In keinem anderen OECD-<br />
Land leistet die Industrie einen höheren Beitrag<br />
zum Bruttosozialprodukt. Nirgendwo sonst hat<br />
die volkswirtschaftliche Bedeutung der Industrie<br />
während der vergangenen zehn Jahre sogar<br />
zugenommen. Die Industrie fungierte damit<br />
jahrelang als Motor des Aufschwungs und das<br />
Industrieland <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> hat zu dieser<br />
Erholung beigetragen. Die weltweite Finanzkrise<br />
und ihre Folgen für die globale Konjunktur<br />
sorgen derzeit jedoch dafür, dass der industriegeprägte<br />
Aufschwung an Tempo verliert. Diese<br />
Entwicklung ändert aber nichts an der strukturellen<br />
Bedeutung der Industrie für <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong>. Eine Lehre aus der Finanzkrise<br />
könnte sogar sein, dass die Realwirtschaft weltweit<br />
wieder mehr Bedeutung erhalten muss –<br />
und den Kern einer Realwirtschaft können nur<br />
starke Industrieunternehmen bilden.<br />
In diesem Beitrag sollen deshalb drei Schlüsselfragen<br />
beantwortet werden, die für die Zukunft<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>s eine hohe Bedeutung<br />
haben:<br />
❚❚ Wie erfolgreich ist die Industrie des Bundeslandes?<br />
❚❚ Welche Faktoren entscheiden über den<br />
Erfolg der Unternehmen?<br />
❚❚ Wie sind die Industrieunternehmen in<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> mit diesen Faktoren<br />
ausgestattet?<br />
Die nachfolgende Analyse belegt die Bedeutung<br />
der Industrie, untersucht den Erfolg und die<br />
Erfolgsfaktoren der Industrie <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>s.<br />
Beitrag III verdeutlicht dies anhand von<br />
Beispielen, die die Vielfalt der Industrie zeigen.