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Konzept Siedlungsentwicklung

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Landschaft<br />

Überblick<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das Landschaftsbild der Gemeinde Naturns<br />

sehr stark verändert. Noch in den 1950er Jahren gehörte zu jedem Haus im Tal auch ein Wirtschaftsgebäude.<br />

Die Bauern waren zum Großteil Selbstversorger. Sie bauten Getreide an und<br />

kombinierten den Obstbau mit der Viehwirtschaft. Durch die Aufgabe der Selbstversorgung<br />

und die zunehmende Marktorientierung setzte eine Intensivierung der Landwirtschaft ein. Die<br />

Getreidefelder wurden aufgelassen und an den Hängen des Sonnenberges wurde die Bewässerung<br />

mit Waalen durch moderne Bewässerungsanlagen ersetzt. Dadurch ging auch wertvolle<br />

Flora und Kleintierfauna im Bereich der Waale verloren. Zudem wurden zahlreiche Auwälder<br />

gerodet sowie Feuchtflächen im Talboden entwässert, um neue landwirtschaftliche Nutzflächen<br />

zu gewinnen. Diese Flächen wurden häufig planiert, um sie für die maschinelle Bearbeitung<br />

vorzubereiten. Dadurch sind Strukturelemente, wie Trockenmauern und Zäune aus der<br />

Landschaft verschwunden. Heute wird der Talboden vom intensiven Apfelanbau beherrscht.<br />

Im Zuge dieser Entwicklung wurde die Viehwirtschaft aufgelassen und die ungenutzten Wirtschaftsgebäude<br />

im Tal wurden in der Folge abgerissen oder umgebaut. 19<br />

Der Erwerbsobstbau begann in der Gemeinde Naturns bereits mit dem Bau der Vinschgerbahn<br />

von Meran nach Mals zwischen 1903 und 1906. Die beiden Weltkriege bremsten jedoch<br />

die Entwicklung des Untervinschgaus zum Obstbaugebiet. Mit Beginn in den 1960er Jahren<br />

breitete sich der intensive Obstbau dann in der Talsohle sehr stark aus. Ab den 80er Jahren<br />

setzten sich vor allem Dichtpflanzungen auf schwach wachsender Unterlage gegenüber den<br />

großen Bäumen der Sämlinge durch. Diese Erziehungsform bringt Erleichterungen bei Bearbeitung<br />

und Ernte, geringere Produktionskosten und eine höhere Flexibilität bezüglich der<br />

Marktanpassung mit sich. Die geringere Lebensdauer der Pflanzen wird durch hohe Flächenerträge<br />

bei früh einsetzendem Vollertrag ausgeglichen. Durch den dichten Anbau der Obstbäume<br />

ist keine weitere Nutzung der Flächen möglich. Folglich ging die Kombination von<br />

Obstbau und Viehhaltung zurück, wodurch zusätzlich Wiesen und Äcker aus dem Landschaftsbild<br />

verdrängt wurden und die Zahl der rinderhaltenden Betriebe abnahm. Der Übergang<br />

zur talprägenden Obstmonokultur hat letztlich das Landschaftsbild stark verändert.<br />

Der Weinbau spielt aufgrund der geringen flächenmäßigen Ausdehnung in Naturns eine untergeordnete<br />

Rolle. Seit einigen Jahrzehnten nimmt der Weinbau etwa 20 ha ein. Angebaut<br />

19 Kulturlandschaft, S. 106 ff.<br />

<strong>Siedlungsentwicklung</strong>skonzept 2010 - 2025 24

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