Beratungsring Gemüse
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Agenda<br />
Impressum<br />
31. Oktober 2009<br />
Obst- und Zwiebelmarkt in Biel<br />
14.-18. November<br />
Fachreise der <strong>Gemüse</strong>börse nach Spanien<br />
Montag, 23. November<br />
Zibelemärit in Bern<br />
swisscofel-Tagung: „Regionalisierung<br />
statt Globalisierung der Lebensmittelwirtschaft“<br />
Freitag, . 4. Dezember<br />
Neuheitenbörse 17.00-21.00 Uhr<br />
Festwirtschaft 17.00-23.00 Uhr<br />
in der Seelandhalle Kerzers<br />
Herausgeber: Fachstellen für <strong>Gemüse</strong>bau,<br />
Ins und Grangeneuve<br />
Redaktion: Hans-Peter Kocher (Kr),<br />
Lutz Collet (LC), Martin Freund (MF),<br />
René Steiner (RS), Martin Lichtenhahn<br />
(Seite FiBL-Beratungsdienst), Martin<br />
Keller (Seite <strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong>)<br />
Kontakt: Fachstelle <strong>Gemüse</strong>bau Ins,<br />
Tel.: 032 312 91 56, Fax: 032 312 91<br />
02; mail: hanspeter.kocher@vol.be.ch<br />
http://www.gemueseschweiz.ch<br />
Auflage: 720 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro<br />
Jahr<br />
Druckerei: Murtenleu, Murten
Gebinde – eine Verlust- oder Gewinnquelle<br />
Kr. Bis vor knapp vier Jahrzehnten gab<br />
es im <strong>Gemüse</strong>sektor nebst den Paloxen<br />
für Karotten nur den Holzharass für<br />
<strong>Gemüse</strong>. Nachteilig waren das je nach<br />
Feuchtigkeit variierende Gewicht und<br />
die Verschmutzung nach mehrmaligen<br />
Feldeinsätzen. Der VSGP lancierte<br />
dann die G-Gebinde, welche dank ihrer<br />
Stabilität und universeller Einsatzmöglichkeit<br />
rasch den Markt eroberten.<br />
Weil ihnen Nässe und Feuchtigkeit<br />
nicht schadeten, wurde auch die Pflege<br />
dieser Kisten vernachlässigt. Jeder Benutzer<br />
hoffte, dass der nächste die Kiste<br />
reinigen und in marktkonformer<br />
Sauberkeit weitergeben werde. Die<br />
Kisten wurden nur spärlich gewaschen,<br />
und für eine zentrale Waschanlage<br />
konnte sich die Branche nicht zusammenraufen.<br />
Wegen dieser Untätigkeit setzten die<br />
Grossverteiler ihre Plastikgebinde nun<br />
auch beim <strong>Gemüse</strong> ein, oder setzten<br />
auf das ifco. Bei Tauschgebinden fallen<br />
Kosten an für Beschaffung resp.<br />
Pfand, Waschen, Befüllung, Fracht und<br />
Handling. Leider gibt es noch keine<br />
einheitliche Regelung, wer sich an diesen<br />
Kosten wie beteiligt.<br />
Und schon kommt das nächste Defintionsproblem.<br />
Einige Vermarkter verlangen,<br />
dass Auberginen, Fenchel, Salat-<br />
und Nostranigurken, Kohlrabi,<br />
Tomaten, Zucchetti und Bundzwiebeln<br />
nur noch zu Preisen im ifco gehandelt<br />
werden.<br />
Die Verrechnung von Produktpreisen<br />
inkl. Gebindekosten ist unhaltbar: Da<br />
der Handel die Margen in Prozenten<br />
aufrechnet, generiert er auch Gewinne<br />
auf den Transportkisten, was einmalig<br />
und nicht erklärbar ist. Erhält der Produzent<br />
z.B. je Kohlrabi 60 Rappen im<br />
G-Gebinde, errechnet sich ein Detailpreis<br />
von Fr. 1.20 ohne ifco, LSVA<br />
und MWST. Wird für denselben Kohlrabi<br />
ein Ausgangspreis von 68 Rp. im<br />
ifco angenommen, so ergibt sich der<br />
vergleichbar errechnete Detailpreis von<br />
Fr. 1.36. Die Handelsmarge hat sich<br />
somit dank „im ifco“ um 6,7 Prozent<br />
erhöht.
Freierer Markt<br />
Kr. Die Diskussionen über einen freien<br />
Handel reissen nicht ab. Über den<br />
EWR-Beitritt konnten wir noch abstimmen.<br />
Beim GATT wurde verfügt:<br />
Der Abbau des Ausserkontingentszollansatzes<br />
um 15 Prozent setzte am<br />
1.7.95 ein. Gleichzeitig wurde das<br />
Dreiphasen-Zollsystem vom 2-Stufen-<br />
System abgelöst: Zollkontingente ersetzen<br />
die Mengenkontingente.<br />
2002/03 forderte Stuart Harbinson<br />
(Verhandlungsleiter Cairns und WTO)<br />
‚Kein Zoll höher als 25 Prozent des<br />
Weltmarktpreises’.<br />
Aktuell sind wieder ‚Agrarfreihandel<br />
Schweiz-EU’ und erneut WTO. Der<br />
Agrarfreihandel ist ein Angebot der<br />
Schweiz an die EU. Auf bäuerlicher<br />
Seite hat es Befürworter und Gegner.<br />
Der <strong>Gemüse</strong>sektor wird bei einem Agrarfreihandel<br />
klar verlieren, denn im<br />
2008 stammten 88 Prozent der <strong>Gemüse</strong>importe<br />
aus der EU. So billig wie in<br />
Spanien können wir in der Schweiz<br />
nicht produzieren: Noch im Mai 2009<br />
demonstrierten Spanier vor ihrer Botschaft<br />
in Bern gegen die Tageslöhne<br />
von 20 Euro in der Region Almeria.<br />
Politiker sehen die Sache anders. Sie<br />
beurteilen die Wettbewerbsfähigkeit<br />
aus einem andern Blickwinkel:<br />
- erwerbstätig sind in Landwirtschaft,<br />
Fischerei und Forst 3,9 %<br />
- mit 3 % der Erwerbstätigen erwirtschaftet<br />
die Landwirtschaft bloss 1,1<br />
% des BIP<br />
- die bisherige jährliche Teuerung betrug<br />
1,3 %.<br />
Ohne direkte Anklage finden sie, dass<br />
eine Branche mit einem so kleinen<br />
Leistungsausweis, der noch kleiner als<br />
die jährliche Teuerung ausfällt, als vernachlässigbare<br />
Grösse angesehen werden<br />
kann.<br />
Der Schweizerische Bauernverband,<br />
der so unterschiedliche Interessen von<br />
<strong>Gemüse</strong>produzenten bis Bergbauern<br />
vertreten muss, war nicht untätig. Er<br />
hat verschiedene Szenarien für 2016<br />
berechnet.<br />
- Basis Buchhaltungsresultate 05/06<br />
- AP: Fortsetzung der AP 2011<br />
- WTO: Umsetzung des Abkommens<br />
- FHAL: Freihandelsabkommen EU<br />
- FHAL+WTO: Zustandekommen<br />
beider Abkommen.<br />
Modellrechungen zeigen die Auswirkungen<br />
unterschiedlicher Bewirtschaftungszonen<br />
(Arbeitsverdienst Talbetrieb,<br />
- Hügel, - Bergzone), sowie<br />
die Auswirkungen bei unterschiedlicher<br />
Betriebsausrichtung (Arbeitsverdienst<br />
Verkehrsmilch, - Mutterkühe, -<br />
Ackerbau). In der Grafik ist alles zusammengefasst.<br />
Die Höhe der einzelnen<br />
Säule ist nicht relevant, entscheidend<br />
ist ihre Reihenfolge:<br />
• das Idealste wäre die Weiterführung<br />
der AP 2011 bis 2016<br />
• an zweiter Stelle steht der Agrarfreihandel<br />
CH-EU<br />
• weniger günstig: Freihandel + WTO<br />
• am schlechtesten: nur ein WTO-<br />
Abkommen.<br />
Diese Szenarien wurden von landwirtschaftlichen<br />
Organisationen und ihrer<br />
Presse kaum weitergegeben. WTO ohne<br />
Freihandelsabkommen gilt es unbedingt<br />
zu vermeiden. Deshalb sollte ein<br />
Freihandelsabkommen vor einem
WTO-Abschluss erfolgen können,<br />
denn der Handel wird freier.<br />
Resultate für alle Betriebsgruppen<br />
90%<br />
80%<br />
Ergebnis 05/06 = 100 %<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Agrarpolitik WTO FHAL FHAL+WTO<br />
Quelle: Christophe Eggenschwiler, Schweiz. Bauernverband<br />
Abb: Entwicklung des Arbeitsverdienstes bis 2016 in den entsprechenden Szenarien
Horrormeldungen<br />
Kr. Die Medien informieren uns täglich<br />
über News. Manches interessiert<br />
nicht. Wenn es aber heisst ‚Kunde entdeckt<br />
Giftpflanze im Salat’ schrillen<br />
bei den Konsumenten die Alarmglocken,<br />
und bei Lebensmitteln ist nun<br />
einmal jeder Mensch Kunde.<br />
In der Zeitung ‚Die Rheinpfalz’ vom<br />
13.8.09 stand u.a.: „Gift-Rucola“<br />
stammt aus Rheinland-Pfalz. Der mit<br />
giftigem Jakobskreuzkraut verunreinigte<br />
Rucola, der in einem Supermarkt<br />
in Hannover gefunden wurde, stammt<br />
von Erzeugern aus Rheinland-Pfalz. …<br />
Die Giftware war in einem Markt des<br />
Lebensmitteldiscounters … entdeckt<br />
worden, er nahm daraufhin die Packungen<br />
mit Rucola aus dem Sortiment.<br />
… Rucola sei leicht mit dem giftigen<br />
Jakobskreuzkraut oder Greiskraut<br />
zu verwechseln. … Wie trotz der Kontrollen<br />
die giftige Pflanze in die Rucola-Packung<br />
kommen konnte, ist derzeit<br />
unklar. … Für Fragen zu verunreinigtem<br />
Rucola wurde beim Dienstleistungszentrum<br />
Ländlicher Raum in<br />
Neustadt eine Hotline eingerichtet …<br />
Am 14.8. veröffentlichte der Zentralverband<br />
Gartenbau e.V.: ‚Bei dem gefundenen<br />
Kreuzkraut handelt es sich<br />
um Senecio vulgaris, dem gemeinen<br />
Kreuzkraut, auch Greiskraut genannt.<br />
Falsch sind Pressemeldungen, die von<br />
dem giftigen Jakobskreuzkraut berichten.’<br />
Das Dienstleistungszentrum Ländlicher<br />
Raum Rheinpfalz schrieb u.a.:<br />
Bestimmte Pflanzen der Gattung<br />
Kreuzkraut bzw. Senecio sind laut<br />
www.bfr.de giftig. Eine dieser Arten<br />
ist das Gemeine Kreuzkraut und<br />
kommt auch in Gärten und <strong>Gemüse</strong>äckern<br />
vor. Da es auch giftig ist, dürfen<br />
keine Verunreinigungen dieser<br />
Pflanzenart in <strong>Gemüse</strong>angeboten wie<br />
z.B. Rucola vorkommen. …<br />
Spiegel Online nahm das Thema noch<br />
am 19.8 auf unter dem Titel „Giftpflanze<br />
im Rucola, Gestrüpp des Grauens“.<br />
Am 20.8. erkundigte sich auch die<br />
Gratiszeitung ‚20 Minuten’ nach Verunreinigungsmöglichkeiten<br />
von <strong>Gemüse</strong><br />
mit Kreuzkraut im schweizerischen<br />
<strong>Gemüse</strong>bau und dessen Gefährlichkeit.<br />
Von den in Deutschland angebauten<br />
600 ha Rucola befindet sich rund die<br />
Hälfte in der Pfalz. Die Medienberichte<br />
führten zu einem Vermarktungsstopp<br />
und Ernteausfällen von rund 1,5 Mio<br />
Euro.<br />
Erkenntnis:<br />
- Ist eine Aussage, ob wahr oder<br />
falsch, veröffentlicht, kann sie nicht<br />
mehr zurückgeholt werden<br />
- Berichtigungen interessieren selten<br />
und bleiben meistens wirkungslos<br />
- Negative Pressemeldungen können<br />
finanziell verheerende Auswirkungen<br />
haben<br />
- die Verantwortung wird an die vorgelagerten<br />
Stufen delegiert<br />
- die von den Detaillisten geforderte<br />
100 %ige Sicherheit kann nicht abgegeben<br />
werden<br />
- geprüft werden ganzflächige Bodendämpfungen<br />
im Freiland oder Kontrollen<br />
des Erntegutes mit Videokameras.
Importeure zum Sprung bereit<br />
LC. Mit einem Agrarfreihandel wird<br />
der Schweizer Markt neu geordnet.<br />
Auch die Importeure stehen zum<br />
Sprung bereit. Heutige, bereits bestehende<br />
Infrastrukturen und Transportmöglichkeiten<br />
sowie deren Ausbau in<br />
naher Zukunft lassen dem Distanzschutz<br />
keine Chance. In Stabio, Südtessin,<br />
befindet sich auf dem Gelände<br />
des Zollfreilagers die Bonvincini AG<br />
(www.buonviciniag.ch). Diese arbeitet<br />
in Gemeinschaft mit der Prepack SA<br />
und Puntofresco SA am Import von<br />
<strong>Gemüse</strong> und Früchten in die Schweiz.<br />
Auftraggeber ist der Detailhandel. So<br />
versteht sich der Importhandel heute<br />
nicht mehr als Händler sondern als Logistikdienstleister.<br />
Dieser beschafft im<br />
Auftrag des Kunden eine definierte<br />
Ware mit festgelegten Qualitätskriterien<br />
bei definierten Lieferanten. Die<br />
Beziehung zum Produzenten ist weniger<br />
Sache des Importeurs als die seines<br />
Kunden. Der Importeur kontrolliert die<br />
Einhaltung der Bedingungen und führt<br />
die Ware in die Verteilzentren der<br />
Grossverteiler. Er ist eingebunden in<br />
das Beschaffungssystem des Kunden<br />
und liefert die entsprechenden Dienstleistungen.<br />
Die gewünschten und erstellten<br />
Einzelleistungen von Lieferscheinen<br />
bis Lieferantenauswertungen<br />
etc. werden spezifisch fakturiert, eine<br />
globale Marge gibt es nicht. Teilweise<br />
bildet der Importeur das Einlasstor in<br />
den Warenflusskanal des Detailhandels,<br />
so dass nachgängige Kontrollen<br />
entfallen können. Derzeit laufen über<br />
Stabio etwa 500-1'000 Paletten pro<br />
Tag, im Jahr etwa 50'000-80'000 t. Die<br />
Firma ist entsprechend der Liste der<br />
Inhaber einer Generaleinfuhrbewilligung<br />
neben den Grossverteilern einer<br />
der grösseren Importeure. Ein Geschäft<br />
wird in vier Tagen abgewickelt. Mittels<br />
Schnellfähren gelangen Produkte<br />
aus der Türkei, Spanien, Griechenland<br />
binnen Tagesfrist, maximal nach zwei<br />
Tagen, nach Stabio. Die EU hat hier<br />
nachgeholfen, als im Zuge des Jugoslawienkrieges<br />
die Strassentransporte<br />
durch Jugoslawien unmöglich wurden.<br />
Mit dem Nachtsprung wird ein Hauptkriterium,<br />
das der "Frische" eingehalten.<br />
Nach spätestens zwei weiteren Tagen<br />
ist das Produkt im Verkaufsregal.<br />
Die Anlieferungszeiten aus Spanien<br />
und Südfrankreich werden als ideal<br />
angesehen. Es gibt einen direkten Autobahnanschluss,<br />
ebenfalls einen<br />
Bahnanschluss. Der Bahnanschluss<br />
soll in den nächsten Jahren ausgebaut<br />
werden. Die Zollbehörden sind direkt<br />
auf dem Gelände präsent und erlauben<br />
eine zügige Abfertigung, da diese von<br />
5.00 bis 22.00 Uhr erreichbar sind.<br />
Entsprechend hoch ist die Umschlaggeschwindigkeit.<br />
Nur etwa 20-30 %<br />
der Ware bleiben über Nacht auf dem<br />
Gelände. Die Alpenüberquerung erfolgt<br />
mit dem unbegleiteten kombinierten<br />
Verkehr (UKV). Container oder<br />
Wechselaufbauten werden auf die Eisenbahn<br />
geladen und erreichen so ohne<br />
Stau am Gotthard ihr Ziel. Gegenüber<br />
der Strasse können die Ankunftszeiten<br />
eingehalten werden. Die Ware wird in<br />
Stabio kommissioniert und via UKV<br />
nach Aarau in die ganze Schweiz verteilt.<br />
Die Ware wird zweimal täglich<br />
ausgeliefert. Neu gibt es auch den<br />
Sonntagszug.
Puntofresco SA<br />
Die Puntofresco SA ist zuständig für<br />
die Logistik. Verantwortungsbereiche<br />
sind beim Warenein- und -ausgang die<br />
Kontrolle ob Ware, Verpackung, Etiketten<br />
den Vorgaben des Kunden entsprechen.<br />
Auch Qualitätskorrekturen,<br />
sofern die Ware nicht den Anforderungen<br />
des Kunden entspricht, werden in<br />
Eigenregie durchgeführt. Dieses immer<br />
unter der Bedingung, dass anschliessend<br />
die Normen des Kunden eingehalten<br />
werden können. Retouren gibt es<br />
bei Überschreiten einer Beanstandungsquote<br />
von mehr als 10 %, wobei<br />
dieses das letzte Mittel ist. Ziel ist es,<br />
die Ware zu liefern und nicht zu entsorgen.<br />
Konkret werden Farbe, Zuckergehalt,<br />
Festigkeit gemessen. Rückstandsanalysen<br />
werden bereits im Ursprungsland<br />
durchgeführt. Die Datenerhebung<br />
über mehrere Jahre erlaubt es<br />
auch, die Qualität in der Produktion zu<br />
verbessern, da eine ausreichende Datengrundlage<br />
und Erfahrungswerte bestehen,<br />
die mit anderen Daten (Sorte,<br />
Wetter) verknüpft werden können. Der<br />
Kunde bekommt die Ergebnisse mitgeteilt,<br />
was ebenfalls für Transparenz<br />
sorgt. Es folgt die fachgerechte Zwischenlagerung,<br />
und die Verwendung<br />
kundeneigener Systeme wie beispielsweise<br />
die EDV von SAP.<br />
Prepack SA<br />
Hinter der Prepack SA verbirgt sich ein<br />
Abpackbetrieb, dessen Kernaufgabe<br />
das Verpacken, Auszeichnen, Umzeichnen<br />
nach Norm und Kundenvorgabe<br />
umfasst. Zehn Packstrassen stehen<br />
zur Verfügung, so dass in Folie,<br />
Netz, Foodtainer, Beutel, Schlauchbeutel<br />
etc. verpackt werden kann. Dabei ist<br />
der Betrieb auf Verpacken per se zertifiziert,<br />
so dass neben Früchten und<br />
<strong>Gemüse</strong> auch andere Lebensmittel verpackt<br />
werden können. Salate kommen<br />
in der Regel als Rohware an und werden<br />
erst hier verpackt, um die Qualität<br />
der Produkte hoch zu halten.<br />
Buonvincini AG<br />
Die Buonvicini AG plant Aktionen,<br />
liefert regelmässige Informationen zu<br />
Importregelung und Produkten, und<br />
informiert über Preise. Der eigentliche<br />
Handel macht noch etwa 10 % des<br />
Umsatzes aus. Aktionäre sind, wie bei<br />
den anderen Firmen, auch die Mitarbeiter,<br />
das wichtigste Kapital. Ohne<br />
dieses kann man nicht den harten Anforderungen<br />
gerecht werden und auch<br />
nicht die Motivation halten. Das eigene<br />
Personal wird selbst aus- und fortgebildet.<br />
Benötigt wird Dreisprachigkeit,<br />
Informatikkenntnisse und Kenntnisse<br />
der Landwirtschaft. Dieses gibt es so<br />
nicht in einem bestimmten Bildungsgang.<br />
Öffnet sich der Markt, so will<br />
Buonvicini bereit sein, und nicht nur<br />
im- sondern auch exportieren. Es gilt<br />
auch, teures Leervolumen zu vermeiden.<br />
Schweizer Ware hat zudem<br />
durchaus einen guten Ruf, auch in Italien,<br />
welches die Buonvicini AG sehr<br />
gut kennt. Gerade in den Sommermonaten<br />
mangele es in Teilen an Qualität.<br />
Es gibt genug Studien die zeigen, was<br />
ein Tag in Bezug auf Frische bedeutet,<br />
so Paolo Buonvicini. Zudem werde der<br />
Konsument immer das kaufen, was frischer<br />
und schöner aussieht. Mit Turin<br />
und Mailand gibt es zudem auch veritable<br />
Absatzmärkte. Somit ergeben<br />
sich für <strong>Gemüse</strong>produzenten auch bei<br />
offenen Märkten Nischen, die es jetzt<br />
zu besetzen gilt. Denn auch für die relative<br />
grosse Buovicini heisst es, wenn<br />
wir nicht schnell genug sind, macht es<br />
jemand anders.
<strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong><br />
Änderungen im ÖLN für 2010<br />
Die neuen Grundlagen für die Düngung<br />
im Acker- und Futterbau<br />
GRUDAF 2009 werden in zwei Etappen<br />
in den ökologischen Leistungsnachweis<br />
ÖLN integriert.<br />
Ab dem 1. Oktober 2009 werden für<br />
den ÖLN drei Bodenanalysenmethoden<br />
zugelassen (bisher nur Ammoniumacetat-EDTA).<br />
Für den Acker- und Futterbau<br />
ist es die CO 2 -/CaCl 2 -Methode, für<br />
Spezialkulturen (<strong>Gemüse</strong>-, Obst- und<br />
Weinbau) die H 2 O-Methode. Beide<br />
Methoden wurden schon bisher in den<br />
Kombianalysen der Labors angeboten,<br />
neu gelten sie auch als alleinige Methode<br />
für den ÖLN.<br />
Der Grund für diese Kehrtwende des<br />
Bundes ist eine Neubeurteilung der<br />
Analysemethoden durch Agroscope<br />
Reckenholz-Tänikon ART. Nach Versuchen<br />
der ART können die Analyseergebnisse<br />
der AA-EDTA-Methode in<br />
kalkhaltigen Böden mit einem pH-<br />
Wert über 6,8 für Phosphor und Magnesium<br />
nicht korrekt interpretiert werden<br />
(entspricht ca. 50 % der Böden in<br />
der Schweiz). In den GRUDAF 2009<br />
wird deshalb für diese Böden auf ein<br />
Interpretationsschema für P und Mg<br />
verzichtet!<br />
Neue Werte für den Nährstoffbedarf<br />
der Kulturen (insbesondere die ertragsabhängige<br />
Berechnung des Stickstoffbedarfs<br />
für Getreide und Raps) und<br />
den Nährstoffanfall der Tiere (Anpassungen<br />
vor allem beim Geflügel) treten<br />
erst auf den 1. Oktober 2010 in Kraft<br />
und müssen erstmals für die Suisse Bilanz<br />
2011 berücksichtigt werden.<br />
Kontrollen sollen verschärft werden<br />
Im Bundesamt für Landwirtschaft wird<br />
über eine strengere und einheitlichere<br />
Kontrolle des Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />
im ökologischen<br />
Leistungsnachweis diskutiert. In einzelnen<br />
Kantonen werden schon heute<br />
stichprobenweise Rückstandsanalysen<br />
gezogen und untersucht. Der Kanton<br />
Bern hat bisher auf Rückstandsanalysen<br />
verzichtet und auf die Eigenverantwortung<br />
der Landwirte vertraut. Betroffen<br />
ist vor allem der Ackerbau (Insektizide<br />
gegen Getreidehähnchen und<br />
Kartoffelkäfer, Fungizide im Extensoanbau),<br />
es ist aber damit zu rechnen,<br />
dass auch im <strong>Gemüse</strong>bau der Pflanzenschutzmitteleinsatz<br />
strenger kontrolliert<br />
werden kann.<br />
Ausgelöst wurde die Diskussion durch<br />
bioinspecta, eine gesamtschweizerisch<br />
tätige Kontrollorganisation für Biobetriebe.<br />
Bei Untersuchungen von Bioprodukten<br />
wurden verbotene Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
gefunden, die<br />
durch Abdrift bei der Behandlung der<br />
angrenzenden IP-Parzellen auf die Kultur<br />
gelangt sind. In mehreren Fällen<br />
war aber der gefundene Wirkstoff auch<br />
in keiner Nachbarkultur des IP-<br />
Betriebes bewilligt!<br />
Ausserdem sollen auch Massnahmen<br />
für eine transparentere Kontrolle des<br />
Handelsdüngereinsatzes geprüft werden.<br />
Es ist auch beim BLW ein offenes<br />
Geheimnis, dass vor allem auf intensiven<br />
Acker- und <strong>Gemüse</strong>baubetrieben<br />
mehr Nährstoffe auf den Feldern eingesetzt<br />
als in den Aufzeichnungsunterlagen<br />
aufgeschrieben werden …