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RHEINLAND-PFALZ<br />
IM GESPRÄCH<br />
Kurt Beck: „Erfolgreiche<br />
Polizeiarbeit im Team“<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes wird ein schwieriger Prozess. Der Zusammenhalt<br />
<strong>de</strong>r TdL steht auf <strong>de</strong>r Kippe und die Neuordnung <strong>de</strong>s Beamtenrechts wirft viele Fragen<br />
auf. Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck und Innenminister Karl Peter Bruch diskutierten<br />
mit <strong>de</strong>r GdP über die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Personalrechtes und Polizeithemen.<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck<br />
Es ist völlig offen, ob es auf<br />
<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r gelingen<br />
wird, einen neuen Tarifvertrag<br />
für die Beschäftigten <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Dienstes hinzubekommen.<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck sieht<br />
<strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r Tarifgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r (TdL)<br />
gefähr<strong>de</strong>t, weil einige Län<strong>de</strong>r mit<br />
eigenem Personalrecht die<br />
Bezahlung <strong>de</strong>r Arbeiter und<br />
Angestellten drücken und ihre<br />
Arbeitszeit hochsetzen wollen.<br />
Er selbst bezweifelt, dass <strong>de</strong>r für<br />
<strong>de</strong>n Bund und die Kommunen<br />
gelten<strong>de</strong> neue Tarifvertrag ohne<br />
Abstriche für die Län<strong>de</strong>r übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Kontroversen sind bei <strong>de</strong>r parallelen<br />
Neuordnung <strong>de</strong>s Beamtenrechtes<br />
zu erwarten.Auch hier<br />
wollen die Län<strong>de</strong>r mehr Einfluss<br />
gewinnen, um beispielsweise die<br />
Bezahlung „leistungsbezogen<br />
nach unten und nach oben“ steuern<br />
zu können. GdP-Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Ernst Scharbach kritisierte<br />
das Vorhaben: Individuelle Prämien<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von neuen<br />
Leistungsbewertungen wären <strong>de</strong>r<br />
polizeilichen Teamarbeit abträglich.<br />
Das Argument stieß bei Kurt<br />
Beck und Karl Peter Bruch auf<br />
offene Ohren: „Wir wissen, dass<br />
<strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r Polizei maßgeblich<br />
von <strong>de</strong>r gemeinsamen Arbeit<br />
im Team abhängt.“<br />
Gegensätzlich bleiben die Auffassungen<br />
beim Thema Lebensarbeitszeitverlängerung<br />
für die<br />
Polizei. Die GdP-Vertreter for<strong>de</strong>rn<br />
eine schnelle Revision <strong>de</strong>s<br />
§ 208 LBG,Ministerpräsi<strong>de</strong>nt und<br />
Innenminister bleiben beim<br />
LANDES<br />
J OURNAL<br />
Innenminister Karl Peter Bruch<br />
Beschluss, die Überprüfung erst<br />
2008 vorzunehmen.<br />
Weitere Informationen zum<br />
GdP-Gespräch mit Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Kurt Beck und Innenminister<br />
Karl Peter Bruch auf <strong>de</strong>n<br />
Seiten 2 und 3 dieser Ausgabe<br />
DEUTSCHE POLIZEI.<br />
red<br />
AKTUELL IN DIESER<br />
AUSGABE<br />
■ IM GESPRÄCH MIT<br />
MP BECK UND<br />
IM BRUCH<br />
Seiten 1–3<br />
■ AUS DEM HPRP<br />
Seite 4<br />
■ KRIMINAL-<br />
STATISTIK<br />
Seite 5<br />
■ WOHNRAUM-<br />
ÜBERWACHUNG<br />
Seite 5<br />
VOM 25.–29. APRIL<br />
FANDEN DIE PERSONAL-<br />
RATSWAHLEN STATT.<br />
DIE ERGEBNISSE WAREN<br />
ZUM REDAKTIONS-<br />
SCHLUSS NOCH NICHT<br />
BEKANNT, WESHALB WIR<br />
IN DER NÄCHSTEN AUS-<br />
GABE DARÜBER<br />
BERICHTEN WERDEN.<br />
GdP und PSW im<br />
Internet:<br />
http://www.<strong>gdp</strong>-rp.<strong>de</strong><br />
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E-Mail:<br />
<strong>gdp</strong>-rheinland-pfalz@<strong>gdp</strong>-online.<strong>de</strong><br />
psw-rp@<strong>gdp</strong>-online.<strong>de</strong><br />
psw-reisen-rp@<strong>gdp</strong>-online.<strong>de</strong><br />
5/2005 Deutsche Polizei-RP 1
LANDES<br />
J OURNAL<br />
IM GESPRÄCH<br />
GdP bei MP Beck und IM Bruch<br />
Die Übernahme <strong>de</strong>r Tarifvertrags öffentlicher Dienst, die<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Beamtenrechts und polizeispezifische<br />
Themen prägten das Gespräch mit Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Kurt Beck und Innenminister Karl Peter Bruch in <strong>de</strong>r<br />
Staatskanzlei.<br />
Tarifrecht:<br />
Die stellv. Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
Annemarie Grin<strong>de</strong>l, die als Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Großen Tarifkommission<br />
<strong>de</strong>r GdP an <strong>de</strong>n Tarifverhandlungen<br />
beteiligt war, warb<br />
für die Übernahme <strong>de</strong>s Tarifabschlusses<br />
mit Bund und Kommunen<br />
auch für die Tarifbeschäftigten<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Der neue<br />
Vertrag reduziere die Eingruppierungsvorschriften<br />
von ca.<br />
17 000 <strong>de</strong>utlich. Es wird Eckeingruppierungen<br />
mit 15 Entgeltgruppen<br />
geben. Diese brächten<br />
mehr Übersichtlichkeit und seien<br />
in <strong>de</strong>r Ausgestaltung ausgesprochen<br />
mo<strong>de</strong>rn.<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck<br />
erläuterte seine schon über<br />
Monate währen<strong>de</strong>n Bemühungen,<br />
die Tarifgemeinschaft <strong>de</strong>utscher<br />
Län<strong>de</strong>r (TdL) zusammenzuhalten.<br />
Im Kreis <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
gebe es augenscheinlich<br />
einige, die mit Macht<br />
aus <strong>de</strong>r Gemeinschaft strebten.<br />
Derzeit sei noch nicht absehbar,<br />
Die GdP-Vertreter betonten<br />
die herausragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Tarifabschlusses. Er sei auch<br />
in <strong>de</strong>n Vereinbarungen über die<br />
Entgeltgruppen <strong>de</strong>r Haushaltslage<br />
angemessen und keineswegs<br />
überzogen. Keine Annäherung<br />
gab es auch bei <strong>de</strong>r Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitszeitverlängerung.<br />
Während Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt<br />
Beck auf die extrem schwierige<br />
Haushaltslage hinwies, beharrte<br />
die GdP darauf, dass jedwe<strong>de</strong><br />
Verlängerung von Arbeitszeiten<br />
für die Arbeitsplatzbesitzer zur<br />
Arbeitslosigkeit an<strong>de</strong>rer beitrage.<br />
Zur Sprache kamen unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Zukunft <strong>de</strong>r zweigeteilten<br />
Laufbahn in Rheinland-<br />
Pfalz, Besoldungs- und Versorgungsfragen.Ernst<br />
Scharbach kritisierte<br />
das angeblich so mo<strong>de</strong>rne<br />
Eckpunktepapier <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s.Bei<br />
<strong>de</strong>r Polizei wer<strong>de</strong> im Rahmen von<br />
Beför<strong>de</strong>rungen und Stellenausschreibungen<br />
schon seit Jahren<br />
leistungsbezogen bezahlt. Beson<strong>de</strong>rs<br />
kritisierte Scharbach das<br />
Absenken bestehen<strong>de</strong>r Besoldungen<br />
für „Schlechtleister“ zur<br />
besseren Bezahlung von „Leistungsträgern“.Auf<br />
offene Ohren<br />
bei Beck und Bruch stieß die Kri-<br />
Deutsche<br />
Polizei<br />
Ausgabe:<br />
Lan<strong>de</strong>sbezirk Rheinland-Pfalz<br />
Geschäftsstelle:<br />
Nikolaus-Kopernikus-Straße 15<br />
55129 Mainz<br />
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Redaktion:<br />
Jürgen Moser (v.i.S.d.P.)<br />
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Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />
VERLAG DEUTSCHE<br />
POLIZEILITERATUR GMBH<br />
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Anzeigenleiter: Michael Schwarz<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 29<br />
vom 1. Januar 2005<br />
Herstellung:<br />
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Telefon (0 28 31) 3 96-0<br />
Telefax (0 28 31) 8 98 87<br />
ISSN 0170-6470<br />
ob die TdL als Ganzes o<strong>de</strong>r<br />
wenigstens in Teilen erhalten<br />
bleibe.<br />
GdP-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Ernst Scharbach for<strong>de</strong>rte, <strong>de</strong>n<br />
Tarifvertrag im Land Rheinland-<br />
Pfalz zu übernehmen, falls die<br />
TdL dazu als Gemeinschaft nicht<br />
in <strong>de</strong>r Lage sei.<br />
Kurt Beck bezweifelte, dass<br />
<strong>de</strong>r Tarifvertrag Eins zu Eins<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n könne.Den<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Finanzministeriums<br />
zufolge löse <strong>de</strong>r TVöD zu<br />
hohe Kosten aus.<br />
Beamtenrecht:<br />
Vom Eckpunktepapier über die<br />
Vorschläge <strong>de</strong>r Bull-Kommission<br />
bis hin zu <strong>de</strong>n einschlägigen Ergebnissen<br />
<strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ralismus-Kommission<br />
spannte sich <strong>de</strong>r Gesprächsbogen<br />
zum Beamtenrecht.<br />
Kurt Beck stellte dar, dass er im<br />
Prinzip für ein bun<strong>de</strong>sweit einheitliches<br />
Beamtenrecht eintrete –<br />
allerdings stehe er einer Neuordnung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ralismus-Kommission<br />
nicht im Wege.<br />
tik an <strong>de</strong>r Zahlung von Leistungsprämien<br />
und Leistungszulagen.<br />
Kurt Beck: „Wir wissen<br />
sehr wohl, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r<br />
Polizei maßgeblich von <strong>de</strong>r<br />
gemeinsamen Arbeit im Team<br />
abhängt.“ Karl Peter Bruch<br />
bestätigte die Linie seines Amtsvorgängers<br />
Walter Zuber, zumin<strong>de</strong>st<br />
im Polizeidienst auf Prämien<br />
zu verzichten.<br />
Stellv. GdP-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Hermann Josef Barz hob hervor,<br />
dass das für die Prämien vorgesehene<br />
Budget besser im<br />
2 RP-Deutsche Polizei 5/2005
LANDES<br />
J OURNAL<br />
IM GESPRÄCH<br />
Beför<strong>de</strong>rungstopf untergebracht<br />
sei. Dies trage im Grun<strong>de</strong> auch<br />
<strong>de</strong>m Leistungsgedanken Rechnung,<br />
da sich die Bewerber um<br />
ein Beför<strong>de</strong>rungsamt spezifischen<br />
Beurteilungen stellen müssten.<br />
Lebensarbeitszeitverlängerung:<br />
Der stellv. GdP-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
Helmut Knerr stellte an<br />
Hand verschie<strong>de</strong>ner Beispiele<br />
die Ungerechtigkeiten dar, die<br />
die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s § 208 LBG<br />
mit sich gebracht habe. Beson-<br />
We<strong>de</strong>r Kurt Beck noch Karl<br />
Peter Bruch wollten auf die For<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r GdP eingehen. Es<br />
bleibe bei <strong>de</strong>r im Gesetz vorgesehenen<br />
Überprüfung <strong>de</strong>s Gesetzes<br />
im Jahr 2008.<br />
Organisation <strong>de</strong>r Polizei:<br />
Stellv. GdP-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Bernd Becker stellte für die<br />
GdP fest, dass die rheinland-pfälzische<br />
Polizei mit <strong>de</strong>r großen<br />
Reform von 1993 gut aufgestellt<br />
sei. Die Fachhochschule leiste<br />
hervorragen<strong>de</strong> Arbeit. Die<br />
Haushaltslage in Bund, Län<strong>de</strong>rn<br />
und Gemein<strong>de</strong>n. Auch wenn die<br />
Berechnungen <strong>de</strong>r GdP zuträfen,<br />
sehe er sich nicht in <strong>de</strong>r Lage,<br />
zusätzliches Personal zur Verfügung<br />
zu stellen. Er wisse sehr<br />
wohl, was die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
ihren Beschäftigten durch<br />
Arbeitsverdichtung und finanzielle<br />
Einschnitte zumute. Der<br />
finanzielle Spielraum <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
sei jedoch so eng,<br />
dass die Einsparungen unvermeidbar<br />
blieben. Beck verwies<br />
auf die bedrücken<strong>de</strong> Situation<br />
<strong>de</strong>r Menschen in Rheinland-<br />
Pfalz, die ihre Arbeitsstelle ver-<br />
dungsfrem<strong>de</strong>n Tätigkeiten wer<strong>de</strong><br />
sich wie<strong>de</strong>r umkehren. Unverzichtbare<br />
Stellen wür<strong>de</strong>n in<br />
Zukunft wie<strong>de</strong>r von Polizeibeamten<br />
besetzt, die wie<strong>de</strong>rum im<br />
täglichen Dienst fehlten.<br />
Bilanz:<br />
Bei allen Differenzen in <strong>de</strong>r<br />
Sache begrüßten die Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung und <strong>de</strong>r<br />
GdP <strong>de</strong>n vertrauensvollen Dialog.<br />
Die nähere Zukunft lasse<br />
kaum finanzielle Besserung für<br />
die Haushalte und für die<br />
Beschäftigten erwarten. Die<br />
Übernahme <strong>de</strong>s Tarifvertrages<br />
und die Fö<strong>de</strong>ralisierung <strong>de</strong>s<br />
Beamtenrechts erfor<strong>de</strong>rten die<br />
Fortführung <strong>de</strong>r ehrlichen und<br />
offenen Gespräche.<br />
Ernst Scharbach: „Die GdP<br />
war und ist für konstruktive<br />
Gespräche offen.“<br />
red<br />
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*zum Ortstarif<br />
<strong>de</strong>rs kritisierte Knerr die „Fallbeilgrenze“<br />
von 25 Jahren, die<br />
nur eingeschränkt anzurechnen<strong>de</strong>n<br />
Tätigkeiten, die überstürzte<br />
Einführung <strong>de</strong>r Vorschrift<br />
und die Spaltung <strong>de</strong>r Laufbahngruppen.<br />
Ernst Scharbach schlug vor,<br />
die im Gesetz vorgesehene Evaluierung<br />
<strong>de</strong>r Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />
neuen § 208 LBG von <strong>de</strong>m im<br />
Gesetz festgelegten Zeitpunkt<br />
2008 vorzuziehen. Es sollten<br />
Lösungen zumin<strong>de</strong>st für die<br />
gröbsten Ungerechtigkeiten zeitnah<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereitschaftspolizei habe sich in<br />
ihre neue Aufgabenstellung exzellent<br />
eingebracht. Nicht zuletzt<br />
wegen <strong>de</strong>r gestiegenen Kriminalität<br />
von 200 000 im Jahre 1990 auf<br />
nunmehr 300 000 beharre die<br />
GdP auf ihren Berechnungen,<br />
nach <strong>de</strong>r im Land 10 000 Polizistinnen<br />
und Polizisten notwendig<br />
sind.<br />
Kurt Beck sprach <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen<br />
Polizei ausdrücklich<br />
seinen Dank für die<br />
hervorragen<strong>de</strong> Arbeit aus.Er verwies<br />
bei allem Wünschenswerten<br />
auf die dramatisch angespannte<br />
loren hätten.Viele Menschen lebten<br />
in Angst um ihre künftige<br />
berufliche Entwicklung.Der nach<br />
wie vor sichere Arbeitsplatz im<br />
öffentlichen Dienst müsse<br />
Berücksichtigung bei <strong>de</strong>n aktuellen<br />
Überlegungen fin<strong>de</strong>n.<br />
Annemarie Grin<strong>de</strong>l verwies<br />
auf die Folgen <strong>de</strong>r „Effizienzquote“,<br />
nach <strong>de</strong>r 1,8% <strong>de</strong>r Stellen<br />
in je<strong>de</strong>m Haushaltsjahr einzusparen<br />
sind. Bei <strong>de</strong>r Polizei<br />
be<strong>de</strong>ute dies <strong>de</strong>n Verlust von 30<br />
Arbeitsplätzen pro Jahr. Die<br />
mühsam erreichte Herauslösung<br />
von Polizeibeamten aus ausbil-<br />
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5/2005 Deutsche Polizei-RP 3
LANDES<br />
J OURNAL<br />
KURZ BERICHTET AUS DEM HAUPTPERSONALRAT POLIZEI<br />
Versetzungsmodalitäten<br />
KURZ & KNACKIG<br />
Im Ruhestand<br />
Das „alte“ Versetzungssystem<br />
mit <strong>de</strong>n zwei Säulen gilt – wie<br />
bereits vor drei Jahren festgelegt<br />
– nur noch für die Kolleginnen<br />
und Kollegen, die vor <strong>de</strong>m<br />
26. Studiengang, also vor <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2002, eingestellt wur<strong>de</strong>n.Ab<br />
<strong>de</strong>m 26. Studiengang wer<strong>de</strong>n die<br />
Studieren<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Polizeipräsidien<br />
<strong>de</strong>zentral eingestellt.<br />
Sie müssen grundsätzlich bei<br />
ihren Einstellungsbehör<strong>de</strong>n bleiben.<br />
Die Versetzungsliste im<br />
Nachrückverfahren, berechnet<br />
nach <strong>de</strong>m modifizierten Einstellungsdatum,<br />
wur<strong>de</strong> geschlossen.<br />
Ab <strong>de</strong>m 26. Studiengang ist<br />
eine Versetzung nur noch – analog<br />
<strong>de</strong>r Regelung <strong>de</strong>s § 123<br />
Beamtenrechtsrahmengesetz<br />
(BRRG) – im Tauschverfahren<br />
möglich. Unter maßgeblicher<br />
Betreuung durch Koll. Helmut<br />
Knerr wur<strong>de</strong> nun das erste<br />
Tauschverfahren realisiert. Insgesamt<br />
tauschen zehn KollegInnen,<br />
teilt das Ministerium mit.<br />
Voraussetzung bleibt allerdings,<br />
dass alle zehn ihre FH-Abschlussprüfung<br />
bestehen.<br />
Die Versetzungskriterien bei<br />
<strong>de</strong>n „Altfällen“ sollen konkretisiert<br />
wer<strong>de</strong>n: Geprüft wird, ob<br />
Kin<strong>de</strong>r angerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
können, wenn sie nicht im eigenen<br />
Haushalt leben.Angerechnet<br />
sollen Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
sie älter als 18 Jahre, aber pflegebedürftig<br />
sind. Bei Eheleuten<br />
sollen die Kin<strong>de</strong>r für bei<strong>de</strong><br />
angerechnet wer<strong>de</strong>n. Der Vorschlag<br />
<strong>de</strong>s ISM befin<strong>de</strong>t sich<br />
noch in <strong>de</strong>r Diskussion mit <strong>de</strong>m<br />
HPRP.<br />
AG Abschleppen<br />
Das ISM hat eine AG<br />
Abschleppwesen unter Leitung<br />
von RD Geiger (PP TR) einge-<br />
richtet. Die Verfahren sollen<br />
geprüft und die Auftragserteilung<br />
lan<strong>de</strong>sweit neu konzipiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der HPRP wird durch Koll.<br />
Wolfgang Faber in <strong>de</strong>r AG vertreten.<br />
Leitbild<br />
Das Soziologische Institut <strong>de</strong>r<br />
Uni Mainz wird durch 30 Stu<strong>de</strong>nten<br />
bei 15 ausgelosten Polizeiinspektionen<br />
Interviews zum<br />
Leitbildprozess durchführen.Der<br />
HPRP stimmte <strong>de</strong>r Befragung an<br />
Hand eines standardisierten Fragebogens<br />
zu.<br />
Urlaubssperre wegen<br />
WM 2006<br />
Für die PolizeibeamtInnen <strong>de</strong>s<br />
PP Westpfalz, geschlossene Einheiten<br />
<strong>de</strong>r BP, Spezialeinheiten,<br />
szenekundige BeamtInnen, Entschärfer,Diensthun<strong>de</strong>führerInnen,<br />
Hubschrauberstaffel, Kripo-KollegInnen,<br />
die zur Bewältigung<br />
großer Scha<strong>de</strong>nsereignisse o<strong>de</strong>r<br />
zur Bekämpfung politisch motivierter<br />
Kriminalität eingesetzt sind,<br />
und weitere PolizeibeamtInnen,<br />
die zur Einsatzbewältigung benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> vom ISM<br />
eine Urlaubssperre in <strong>de</strong>r Zeit vom<br />
6. Juni 2006 bis 9. Juli 2006 angeordnet.Für<br />
die übrigen PolizistInnen<br />
kann Urlaub in einer Quote<br />
von 10 % genehmigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Urlaubssperre gilt analog<br />
für VerwaltungsbeamtInnen,<br />
Angestellte und ArbeiterInnen,<br />
soweit sie für die Einsatzbewältigung<br />
benötigt wer<strong>de</strong>n. Die konkreten<br />
Einzelheiten müssen in<br />
<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n und Einrichtungen<br />
unter Beteiligung <strong>de</strong>r dortigen<br />
Personalräte festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieter Kronauer (Arbeiter),<br />
Annemarie Grin<strong>de</strong>l<br />
(Angestellte),<br />
Ernst Scharbach (Beamte)<br />
Helmut Conradt, Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r GdP Rheinland-Pfalz,<br />
ist im Ruhestand.<br />
Mit Ablauf April schied er<br />
nach einem bewegten 44-jährigen<br />
Berufsleben aus <strong>de</strong>m<br />
Dienst aus. Lan<strong>de</strong>s- und bun<strong>de</strong>sweit<br />
Anerkennung fand<br />
Helmut Conradt durch seine<br />
Gewerkschafts- und Personalratstätigkeit.<br />
So war er von<br />
1970 an Mitglied <strong>de</strong>s GdP-<br />
Lan<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s, von 1990<br />
bis 2002 GdP-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
und Mitglied <strong>de</strong>s GdP-<br />
Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s. Als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen<br />
Bezirkspersonalrates Rheinhessen-Pfalz<br />
und stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Hauptpersonalrates engagierte<br />
er sich über Jahrzehnte<br />
für die Interessen <strong>de</strong>r Kolleginnen<br />
und Kollegen <strong>de</strong>r Polizei.<br />
Für <strong>de</strong>n Ruhestand am<br />
neuen Wohnort Frankenthal<br />
im Kreis <strong>de</strong>r Familie wünschen<br />
wir Helmut Conradt alles<br />
Gute.<br />
Gekündigt<br />
Aufregung bei <strong>de</strong>r Wapo in<br />
Mainz. Station und Bereichswerkstatt<br />
am Zoll- und Binnenhafen<br />
sollen verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Kündigung für die<br />
heutigen Gebäu<strong>de</strong> gilt ab<br />
Sommer 2006. GdP und Personalrat<br />
wollen die Arbeitsplätze<br />
sichern und eine neue<br />
Station direkt am Rhein.<br />
4 RP-Deutsche Polizei 5/2005
KRIMINALSTATISTIK<br />
Polizei arbeitet am Limit<br />
LANDES<br />
J OURNAL<br />
Für die GdP-Pressemitteilung zur alljährlichen Kriminalstatistik (PKS) kann seit einigen<br />
Jahren ein großer Teil aus <strong>de</strong>r Vorjahresmeldung kopiert wer<strong>de</strong>n: Weiterer Anstieg<br />
<strong>de</strong>r registrierten Straftaten; die Gewalt nimmt zu; immer mehr Arbeit für weniger und<br />
ältere Polizistinnen und Polizisten. Das sind die Kernaussagen, die auch für die PKS <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2004 wie<strong>de</strong>r zutreffend sind.<br />
Seit 1990 ist die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Straftaten von 202 766 auf nun<br />
über 300 000 gestiegen. Das sind<br />
satte 50%. Nach einem Anstieg<br />
bis 1996 steht <strong>de</strong>m mittlerweile<br />
mit rund 9000 annähernd die<br />
gleiche Zahl Polizistinnen und<br />
Polizisten zur Bearbeitung<br />
gegenüber wie vor 15 Jahren.<br />
Wen wun<strong>de</strong>rt es also, dass die<br />
Verfassung <strong>de</strong>rer, die die Arbeit<br />
zu leisten haben immer öfter mit<br />
Sätzen wie „Die drehen bald am<br />
Rad, wenn das so weiter geht“<br />
o<strong>de</strong>r „Wir können die Vorgänge<br />
nicht mehr so bearbeiten, wie<br />
wir das gerne wollen“, beschrieben<br />
wird.<br />
Einbruch steigend –<br />
Betrug explodiert<br />
„Als beson<strong>de</strong>rs gravierend<br />
erleben die Opfer <strong>de</strong>n Einbruch<br />
in ihre Wohnungen. Die Zahl<br />
hat sich um 800 auf 5400<br />
erhöht“, meint Ernst Scharbach.<br />
Da sei es nur ein kleiner Trost,<br />
dass in diesem Bereich rund 5%<br />
mehr Taten (jetzt 22%) geklärt<br />
wor<strong>de</strong>n seien. „Das geht vor Ort<br />
nur mit einer guten Mitwirkung<br />
<strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger<br />
und ist mit einem erheblichen<br />
Aufwand verbun<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei <strong>de</strong>r qualifizierten Spurensicherung“,<br />
weiß <strong>de</strong>r GdP-<br />
Chef.<br />
Richtig ist die Darstellung <strong>de</strong>s<br />
Innenministers, dass ein Großteil<br />
<strong>de</strong>s Anstiegs <strong>de</strong>r Straftaten auf<br />
<strong>de</strong>n Betrugsbereich zurückzuführen<br />
sei. Die wirtschaftliche<br />
Situation <strong>de</strong>r Menschen und eine<br />
Ausweitung <strong>de</strong>r Tatgelegenheitsstrukturen<br />
durch An- und Verkauf<br />
über das Internet seien, so<br />
auch Scharbachs Vertreter Bernd<br />
Becker, <strong>de</strong>r Nährbo<strong>de</strong>n für die<br />
explodieren<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Vermögens<strong>de</strong>likte.<br />
Aufklärungsquote kein<br />
Ruhekissen<br />
Auf <strong>de</strong>n nach wie vor hohen<br />
Verfolgungsdruck bei Kontroll<strong>de</strong>likten<br />
(Rauschgift pp.) und <strong>de</strong>n<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Vermögens<strong>de</strong>likte<br />
sei auch die wie<strong>de</strong>rum um 2%<br />
auf 59,8% gestiegene Aufklärungsquote<br />
zurück zu führen.<br />
Bernd Becker: „Das sind aber<br />
keine Lorbeeren, auf <strong>de</strong>nen sich<br />
gut ruhen lässt.“ Es bleibe dabei,<br />
so das GdP-Resümee:Rheinland-<br />
Pfalz braucht nicht 9000, son<strong>de</strong>rn<br />
10 000 Polizistinnen und Polizisten;<br />
500 mehr im Wechselschichtdienst<br />
und 500 mehr in<br />
an<strong>de</strong>ren operativen Bereichen.<br />
„Sonst wird uns die fremdbestimmte<br />
Auftragslage – trotz aller<br />
Schwerpunktsetzung und Prioritätenbildung<br />
– die Luft zum<br />
Atmen und die Kapazität für<br />
Aktion statt Reaktion nehmen“,<br />
ist sich <strong>de</strong>r GdP-Vorstand in <strong>de</strong>r<br />
Einschätzung einig.<br />
Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten<br />
Beispiele aus Rechtsschutzfällen <strong>de</strong>r GdP<br />
Trend zur Gewalt<br />
ungebrochen<br />
Tiefenau: „Leute wer<strong>de</strong>n immer verrückter!“<br />
Gegenüber 2003 registrieren<br />
wir mit 10 000 Taten ein Mehr<br />
von 700 Gewalt<strong>de</strong>likten. „Die<br />
Zunahme <strong>de</strong>r Körperverletzungen<br />
und an<strong>de</strong>rer Gewalt<strong>de</strong>likte<br />
<strong>de</strong>utet auf eine Gewaltbereitschaft<br />
in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
hin, die nicht nur bei <strong>de</strong>r Polizei<br />
die Alarmglocken klingen<br />
lassen muss“, meint Ernst Scharbach.<br />
„Die Leute wer<strong>de</strong>n immer verrückter<br />
und schlagen sich aus<br />
immer geringfügigeren Anlässen“,stellt<br />
Kurt Tiefenau,Bezirksbeamter<br />
bei <strong>de</strong>r PI Neuwied fest.<br />
„Die Kolleginnen und Kollegen<br />
<strong>de</strong>r operativen Dienste sind<br />
zunehmend <strong>de</strong>r Verrohung <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft ausgesetzt“, meint<br />
auch <strong>de</strong>r GdP-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
Konrad Freiberg und sieht einen<br />
unmittelbaren Zusammenhang<br />
zur „eher abnehmen<strong>de</strong>n Integration“<br />
Jugendlicher mit Migrationshintergrund.<br />
Seine Feststellung<br />
aus Bun<strong>de</strong>ssicht: „Die Polizei<br />
stößt immer häufiger auf offenen<br />
Wi<strong>de</strong>rstand.“<br />
Ernst Scharbach<br />
mahnt für<br />
das Land eine<br />
Untersuchung<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung<br />
von Gewalt gegen<br />
Polizistinnen und<br />
Polizisten an.<br />
Schon ein kleiner<br />
Blick in die<br />
Rechtsschutzakten<br />
<strong>de</strong>r GdP<br />
(siehe Kasten) reicht aus, um die<br />
Dimension <strong>de</strong>s „Alltäglichen<br />
Wahnsinns“ zu erahnen.<br />
BB<br />
Juni 2004: Zwei Kollegen <strong>de</strong>r PI Bad Dürkheim wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Festnahme eines Randalierers mit Schlägen und<br />
Tritten traktiert. Verletzung an <strong>de</strong>r Hand. Eine Woche dienstunfähig.<br />
August 2004: Ein Kollege <strong>de</strong>r PI Oppenheim wird mit einem Samurai-Schwert angegriffen und muss <strong>de</strong>n Angreifer<br />
mit einem Schuss in <strong>de</strong>n Oberschenkel stoppen.<br />
August 2004: Wie<strong>de</strong>r PI Oppenheim. Bei einer Personalienfeststellung nach einer Gewalttat unter Familienmitglie<strong>de</strong>rn<br />
wird ein Kollege durch einen Faustschlag ins Gesicht verletzt.<br />
Oktober 2004: Ein Kollege <strong>de</strong>r PI Linz wird zu einem „Familienstreit“ gerufen und bei <strong>de</strong>r Gewahrsamnahme<br />
<strong>de</strong>s Gewalttäters durch einen Faustschlag ins Gesicht verletzt.<br />
Dezember 2004: Bei einer Festnahme wehrt sich die festzunehmen<strong>de</strong> Person heftig und beißt einem Kollegen <strong>de</strong>r<br />
PI Birkenfeld in <strong>de</strong>n Arm. Später behauptete <strong>de</strong>r Täter, er habe Hepatitis.<br />
Februar 2005: Panische Schreie einer Frau aus einer Wohnung. Ein Mann ruft durch die verschlossene Tür, die<br />
Polizei solle „verschwin<strong>de</strong>n“. Dann wird die Tür plötzlich aufgerissen und ein Mann schlägt sofort mit <strong>de</strong>r Faust<br />
<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Tür stehen<strong>de</strong>n Polizistin <strong>de</strong>r PI Ludwigshafen ins Gesicht. Sie fällt eine Woche mit Gehirnerschütterung<br />
für <strong>de</strong>n Dienst aus.<br />
Da stellt sich schon die Frage,ob in an<strong>de</strong>ren Gewerkschaften <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes auch solche Rechtsschutzfälle<br />
auf <strong>de</strong>n Tisch kommen. Nach <strong>de</strong>r Begründung zur Verlängerung <strong>de</strong>r Lebensarbeitszeit <strong>de</strong>r Polizei arbeiten ja alle<br />
Vergleichbares, nur in an<strong>de</strong>ren Rechtsgebieten.<br />
5/2005 Deutsche Polizei-RP 5
LANDES<br />
J OURNAL<br />
WOHNRAUMÜBERWACHUNG<br />
Erneute Än<strong>de</strong>rung im POG<br />
Technische Lösungen mit „Richterband“ im Gesetzentwurf –<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Impuls von LKA und GdP<br />
Der Gesetzentwurf <strong>de</strong>r Regierungsfraktionen <strong>de</strong>s rheinland-pfälzischen Landtages zur<br />
erneuten Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Polizei- und Ordnungsbehör<strong>de</strong>ngesetzes (POG), wie er En<strong>de</strong> Februar<br />
vorgelegt wur<strong>de</strong>, wird alle erschrecken, die sich nicht zuvor intensiv mit <strong>de</strong>m letzten Urteil<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverfassungsgerichts zur Wohnraumüberwachung (WRÜ) befasst haben.<br />
Zur Erinnerung: Das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
hatte die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r strafprozessualen<br />
WRÜ <strong>de</strong>utlich eingeschränkt und<br />
vor allem an <strong>de</strong>ren Durchführung<br />
schwierige Bedingungen geknüpft,<br />
die die Maßnahme weitestgehend<br />
ad absurdum führen.<br />
SPD und FDP im Mainzer<br />
Landtag hatten <strong>de</strong>n Wissenschaftlichen<br />
Dienst beauftragt,<br />
mögliche Folgen <strong>de</strong>s Urteils für<br />
die Gefahrenabwehren<strong>de</strong> WRÜ<br />
in § 29 POG auszuloten.An zwei<br />
Anhörungen (CDU und SPD) hat<br />
die GdP teilgenommen.Sehr aufschlussreich<br />
waren die Ausführungen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbeauftragten<br />
für <strong>de</strong>n Datenschutz in <strong>de</strong>r<br />
SPD-Anhörung. Danach stand<br />
fest: Es gibt einen Unterschied<br />
zwischen strafprozessualer und<br />
gefahrenabwehren<strong>de</strong>r Wohnraumüberwachung.<br />
Professor<br />
Rudolf stellte ausdrücklich fest,<br />
dass es bei <strong>de</strong>r Abwehr erheblicher<br />
Gefahren möglich sein muss,<br />
aufzuzeichnen und zeitlich abgesetzt<br />
auszuwerten.<br />
Der sozial-liberale Gesetzentwurf<br />
stellt ebenfalls <strong>de</strong>n Unterschied<br />
zur strafverfolgen<strong>de</strong>n WRÜ<br />
ausdrücklich fest,übernimmt aber<br />
trotz<strong>de</strong>m grundsätzliche Aspekte<br />
legen <strong>de</strong>s LKA und <strong>de</strong>r GdP an<br />
dieser Stelle schärfer zwischen <strong>de</strong>n<br />
gerichtlichen Vorgaben für die<br />
Strafverfolgung und <strong>de</strong>n zwingen<strong>de</strong>n<br />
Erfor<strong>de</strong>rnissen für die Gefahrenabwehr<br />
zu trennen.<br />
Klaus Mohr und Herbert Klein<br />
vom Lan<strong>de</strong>skriminalamt hatten<br />
allerdings auch einen Lösungsvorschlag<br />
unterhalb <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung<br />
nach durchgehen<strong>de</strong>r uncodierter<br />
Aufzeichnung im Gepäck: Das<br />
Richterband. Genau diese technische<br />
Lösung ist jetzt die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Neuerung in § 29 POG.<br />
Danach wird es möglich sein, die<br />
Klartext- und Klarbildaufzeichnung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Live-Überwachung<br />
immer dann zu stoppen, wenn es<br />
höchstpersönlich wird.Es wird aber<br />
codiert im Hintergrund weiter aufgezeichnet<br />
und diese Aufzeichnungen<br />
können bei späteren neuen<br />
Erkenntnissen durch einen Richter<br />
einer zeitlich abgesetzten Auswertung<br />
zugänglich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Lob und Kritik<br />
Dieser Vorschlag aus <strong>de</strong>r Praxis<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Regierungsfraktionen<br />
in vollem Umfang aufgegriffen<br />
und umgesetzt. Während<br />
DNA-Analyse im Polizeigesetz regeln<br />
Die GdP for<strong>de</strong>rt in ihrer Stellungnahme, die erneute POG-Än<strong>de</strong>rung zum Anlass zu nehmen, die<br />
Erhebung und <strong>de</strong>n Umgang mit DNA-Daten im Polizeigesetz zu regeln: „Die erneute Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s POG sollte äußerer Anlass für <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgesetzgeber sein, sich einer polizeirechtlichen Regelung<br />
für die DNA-Analyse-Datei (DAD) zu nähern. Die DAD dient in erster Linie <strong>de</strong>r Gefahrenabwehr,<br />
also <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung künftiger Straftaten. Aus Sicht <strong>de</strong>r GdP sollte folglich Regelungsstandort<br />
das Polizei- und Ordnungsbehör<strong>de</strong>ngesetz (POG) sein. Für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r (herkömmlichen)<br />
erkennungsdienstlichen Behandlung ist die präventive Erfassung <strong>de</strong>r Daten doppelt geregelt,<br />
sowohl in <strong>de</strong>r Strafprozessordnung als auch im POG. Das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht ist aktuell <strong>de</strong>r<br />
Auffassung, dass <strong>de</strong>r richtige Regelungsstandort die Strafprozessordnung sei, dies war in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
auch schon an<strong>de</strong>rs. Da ein erneuter Richtungswechsel nicht außerhalb <strong>de</strong>r Lebenserfahrung<br />
liegt, täte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgesetzgeber wohl gut daran, auch für die DNA-Analyse eine Regelung<br />
zu schaffen.<br />
Unterhalb dieser gesetzgeberischen Maßnahme for<strong>de</strong>rn wir die Lan<strong>de</strong>sregierung auf, <strong>de</strong>m Beispiel<br />
zahlreicher an<strong>de</strong>rer Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r zu folgen und als Übergangslösung die Option auf eine freiwillige<br />
Speicherung von DNA-Daten zu eröffnen.<br />
<strong>de</strong>s Urteils <strong>de</strong>r obersten Richter.<br />
Der aktuelle und authentische Vortrag<br />
<strong>de</strong>r Kollegen vom Lan<strong>de</strong>skriminalamt,ergänzt<br />
durch kriminalpolitische<br />
Überlegungen <strong>de</strong>r GdP-<br />
Vertreter Ernst Scharbach und<br />
Bernd Becker in <strong>de</strong>n Anhörungen<br />
haben offenbar überzeugt:Ziel <strong>de</strong>s<br />
Gesetzentwurfes ist es, die Maßnahme<br />
als solche zu erhalten.Auch<br />
wenn die Maßnahme sehr selten<br />
angewandt wird, sie ist unverzichtbar<br />
zur Abwehr von Gefahren<br />
für hochwertige Individualrechtsgüter<br />
sowie zur Verhin<strong>de</strong>rung<br />
schwer wiegen<strong>de</strong>r Straftaten.<br />
Allerdings wollen SPD und<br />
FDP <strong>de</strong>n vom Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
<strong>de</strong>finierten höchstpersönlichen<br />
Kern <strong>de</strong>r Intimsphäre<br />
auch im neuen § 29 POG schützen.<br />
Die Folge:Auch hier ist eine Live-<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
geboten und es wird abgeschaltet,<br />
sobald es höchstpersönlich wird.<br />
Genau dadurch befürchten die<br />
angehörten „Schutzleute“ aber <strong>de</strong>n<br />
Verlust an Hinweisen und „Beweismitteln“<br />
ent- und belasten<strong>de</strong>r Art.<br />
Der Austausch von Intimitäten<br />
könne vorgetäuscht wer<strong>de</strong>n, es<br />
könne ein Co<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<strong>de</strong>r<br />
erst viel später zu knacken<br />
sei.Eindringlich mahnten die Koldafür<br />
Anerkennung und Lob auszusprechen<br />
ist, kritisiert die GdP<br />
in ihrer Stellungnahme die<br />
Beschneidung <strong>de</strong>s Straftatenkatalogs<br />
in § 29 POG:„Unseres Erachtens<br />
ist an dieser Stelle das Urteil<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverfassungsgerichtes<br />
nicht bin<strong>de</strong>nd. Im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Brandstiftungs<strong>de</strong>likte hätten<br />
zumin<strong>de</strong>st die Straftatbestän<strong>de</strong> mit<br />
einer Strafandrohung nicht unter<br />
5 Jahren erhalten bleiben sollen<br />
(§ 306 b Abs. II: Bes. Schwere<br />
Brandstiftung z.B. in Tötungsabsicht;<br />
§ 307: Herbeiführen einer<br />
Explosion durch Kernenergie).<br />
Praktiker weisen darauf hin, dass<br />
dies durchaus im Einzelfall be<strong>de</strong>utungsvoll<br />
wer<strong>de</strong>n kann;sowohl im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Organisierten Kriminalität<br />
als auch zur Bekämpfung<br />
<strong>de</strong>s internationalen Terrorismus.“<br />
Während die starke Einbindung<br />
<strong>de</strong>r Gerichte aus GdP-Sicht problemlos<br />
ist und allenfalls die Frage<br />
aufwirft, wie die Gerichte solches<br />
organisieren wollen, for<strong>de</strong>rt die<br />
GdP eine Erstanordnung für drei<br />
statt zwei Monate.<br />
Resümierend kann festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass für alle, die an <strong>de</strong>r<br />
Diskussion beteiligt waren,<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong><br />
Gesetzentwurf nicht mehr<br />
zum Erschrecken geführt hat.<br />
Immerhin ist die Min<strong>de</strong>stfor<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r GdP erfüllt: Die Maßnahme<br />
bleibt grundsätzlich erhalten.<br />
BB<br />
Anm. <strong>de</strong>r Redaktion:<br />
Die komplette Stellungnahme<br />
<strong>de</strong>r GdP zu § 29 POG ist auf <strong>de</strong>r<br />
Intrapol-Seite <strong>de</strong>r GdP zu fin<strong>de</strong>n.<br />
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5/2005 Deutsche Polizei-RP 7
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