GOTTESDIENSTE SEPTEMBER - Auferstehungskirche Dresden ...
GOTTESDIENSTE SEPTEMBER - Auferstehungskirche Dresden ...
GOTTESDIENSTE SEPTEMBER - Auferstehungskirche Dresden ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
plauener schrot und Korn<br />
… da wird dein Lob sein<br />
120.000 Menschen können nicht irren.<br />
Der 33. Deutsche Evangelische<br />
Kirchentag in <strong>Dresden</strong> war ein voller<br />
Erfolg. Vor allem für die Gastfreundlichkeit<br />
der Eingeborenen gab<br />
es erstauntes Lob der Angereisten.<br />
Mehr als einmal vernahm ich selbst<br />
die dankbare Botschaft routinierter<br />
schwäbisch-friesischer<br />
Kirchentagsveteranen, in<br />
Elbflorenz sei es viel besser<br />
als letztens in München<br />
oder Bremen. Die<br />
Menschen freundlicher,<br />
das Wetter schöner, die<br />
Stadt hübscher und die<br />
Atmosphäre sinnlicher. Das wusste<br />
ich natürlich schon vorher, aber woher<br />
kam die spürbare Erleichterung,<br />
das Erstaunen?<br />
War da vielleicht ein klitzekleines<br />
Klischee mit nach <strong>Dresden</strong> gereist?<br />
Der unbekannte Osten, die oft kolportierte<br />
Fremdenfeindlichkeit, die<br />
medial genüsslich aufbereitete Kirchenferne<br />
der Mehrheit? Es sei der<br />
erste „wirklich gesamtdeutsche Kirchentag<br />
seit dem Mauerbau“ meinte<br />
die Kirchentagspräsidentin mitteilen<br />
zu müssen, um gleich darauf<br />
hinzuweisen, dass „die Resonanz<br />
gerade in Ostdeutschland umso bemerkenswerter<br />
sei, als dort nur ein<br />
Viertel der Bevölkerung einer christlichen<br />
Kirche angehöre. Im Westen<br />
sind es 70 Prozent“, zitierte Pars<br />
pro Toto die Westdeutsche Zeitung<br />
(WZ). Was mich an diesen sicherlich<br />
gut gemeinten Aussagen nervt,<br />
ist die Betonung des Besonderen,<br />
der Unterschiede. Sie entlarvt tief<br />
sitzende Ressentiments. Allen Lobern<br />
in die Stammbücher: Dass<br />
in <strong>Dresden</strong> 20 Jahre (!) nach der<br />
Wiedervereinigung ein deutscher<br />
Kirchentag tagt, ist eine Selbstverständlichkeit!<br />
Und wenn keiner meckert,<br />
ist das nicht deutsch und nicht<br />
evangelisch! Ich bin Frau Dings aus<br />
Baden-Württemberg sehr dankbar<br />
dafür, dass sie mich während<br />
meiner Tätigkeit als<br />
Kirchentagsquartierhelfer<br />
in einer Berufsschule<br />
mehrfach energisch auf<br />
das ordnungsgemäße<br />
Schließen der Klofenster<br />
hingewiesen hat („wegen<br />
der Fliegen“) sowie auf das fehlende<br />
Toilettenpapier im Damen-WC. Danke!<br />
So muss das sein!<br />
Der nächste Kirchentag wird übrigens<br />
in Hamburg stattfinden. Dort<br />
sind offiziell 32,7 Prozent der Bevölkerung<br />
(2003, fowid/Statistisches<br />
Jahrbuch 2005) evangelisch. Ob<br />
es da auch eine „bemerkenswerte<br />
Resonanz“ der kirchenfernen Hamburger<br />
gibt? Ich werde mir das mal<br />
ansehen. Vielleicht sind die norddeutschen<br />
Atheisten ja doch ganz<br />
gastfreundlich. Vielleicht engagieren<br />
sich die vereinzelten, überalterten<br />
Minderheitsgemeinden ja doch für<br />
ihre Gäste. Vielleicht kann die Senatsverwaltung<br />
ja doch eine gelungene<br />
Großveranstaltung unterstützen.<br />
Und wenn alles funktioniert<br />
hat, werde ich die Fischköppe aber<br />
so was von loben. Sogar für ihr berühmtes<br />
Hamburger Schietwetter.<br />
Traugott<br />
11