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E-Learning und Gender E-Learning, der in Deutschland ...

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E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>und</strong> <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gebräuchliche Kurzbegriff für „electronic<br />

learn<strong>in</strong>g“, bezeichnet das elektronisch unterstützte Lehren <strong>und</strong> Lernen. Dies ist<br />

heute für den gesamten Bildungssektor <strong>und</strong> damit auch für die<br />

Wissensvermittlung durch Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung im Zusammenhang mit<br />

Umstrukturierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung wichtig. Es kommen dabei<br />

zunehmend digitale Medien zum E<strong>in</strong>satz. Ziel ist meist auch, neue erweiterte<br />

Formen <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter zu<br />

erschließen.<br />

Wer e-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> gestaltet o<strong>der</strong> mit e-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> Angeboten sonst befasst ist, muss<br />

auch berücksichtigen, <strong>in</strong>wiefern hier geschlechtsspezifische Aspekte o<strong>der</strong> auch<br />

Fragen des Alters, <strong>der</strong> kulturellen o<strong>der</strong> sozialen H<strong>in</strong>tergründe, <strong>der</strong><br />

Bildungsbiografien o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Seh- <strong>und</strong> Schreibfähigkeiten e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

Das bedeutet, e-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> gen<strong>der</strong>-kompetent zu betrachten.<br />

Zudem kommt dem e-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> als Teil von Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung für die<br />

Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle zu, um die<br />

Akzeptanz für Gleichstellung bei den Beschäftigten zu erhöhen.<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Aspekte im E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> beziehen sich also auf zwei Ebenen:<br />

●<br />

●<br />

Zum e<strong>in</strong>en geht es um die Gestaltung e<strong>in</strong>es gleichstellungsorientierten<br />

E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>, also darum, wie E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungsfrei e<strong>in</strong>geführt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden kann.<br />

Zum an<strong>der</strong>en geht es um die Entwicklung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenz durch<br />

E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>, d.h. wie Ziele, Strategien <strong>und</strong> Instrumente aktueller<br />

Gleichstellungspolitik mittels E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> vermittelt werden können, um<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenz bei den Beschäftigten zu för<strong>der</strong>n.<br />

Gleichstellungsorientiertes E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong><br />

Die gleichstellungsorientierte Gestaltung von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> me<strong>in</strong>t, <strong>Gen<strong>der</strong></strong> als<br />

Analysekategorie auf allen Ebenen des E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen <strong>und</strong> das Ziel <strong>der</strong><br />

1/3


Gleichstellung zu berücksichtigen. <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Aspekte spielen - ähnlich wie bei <strong>der</strong><br />

gleichstellungsorientierten Gestaltung von Fortbildung - e<strong>in</strong>e Rolle bei<br />

• den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen: z.B. Usability (Technik, Design); Werbung;<br />

Auswahl <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tutor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Tutoren) <strong>und</strong><br />

• dem didaktischen Konzept (Curricula, Inhalte, Methoden, Lehr-Lern-<br />

Ansatz): z.B. Auswahl vielfältiger Themen; Ausgewogenheit <strong>der</strong> Beispiele;<br />

nicht-stereotypisierende Übungen; gleichstellungsorientiertes Leitbild <strong>in</strong><br />

Sprache <strong>und</strong> Software).<br />

Folglich ist es s<strong>in</strong>nvoll, die <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Aspekte <strong>in</strong> den entsprechenden Phasen <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Durchführung von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den:<br />

• Planung: Wer ist beteiligt? Welche Lerne<strong>in</strong>heiten werden methodisch wie<br />

konzipiert? Wer wird wie adressiert? S<strong>in</strong>d pre-tests geplant? Nehmen da<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen, verschiedene Altersgruppen usw. teil? Wie steht es<br />

um die Inhalte? Welche Bedarfe <strong>und</strong> wessen Bedürfnisse werden beachtet<br />

<strong>und</strong> woher stammen die Informationen dazu? Werden Stereotype<br />

Darstellungen <strong>und</strong> Designs systematisch vermieden?<br />

• Umsetzung: Wie s<strong>in</strong>d die Präsenz- <strong>und</strong> Onl<strong>in</strong>e-Phasen geplant? Werden<br />

unterschiedliche technische Voraussetzungen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

berücksichtigt? Gibt es Angebote für unterschiedliche Nutzende,<br />

Kompetenzen zu erweitern?<br />

• Betreuung: Wer s<strong>in</strong>d Ansprechpartner_<strong>in</strong>nen, wer übernimmt<br />

Technischen Support? S<strong>in</strong>d Tutorien geplant? Wer wählt Lehrpersonal aus?<br />

Verfügen Betreuungspersonen über <strong>Gen<strong>der</strong></strong>- <strong>und</strong> Medienkompetenz, o<strong>der</strong><br />

müssen sie da noch fortgebildet werden?<br />

• Evaluation: Welche Kompetenzen haben die Evaluierenden? Werden<br />

Fragen nach den Bedürfnissen entlang <strong>der</strong> vielfältigen Lebensweisen <strong>der</strong><br />

Zielgruppen <strong>in</strong>tegriert?<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenz durch E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong><br />

E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Angebote können die Entwicklung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenz<br />

unterstützen, <strong>in</strong>dem sie fachliches Wissen über die Strategie <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>und</strong> über <strong>der</strong>en Ziele <strong>und</strong> Umsetzung vermitteln, für<br />

Gleichstellungsfragen sensibilisieren <strong>und</strong> Handlungsoptionen durch das<br />

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Kennenlernen von Instrumente <strong>und</strong> Best-Practice-Beispielen eröffnen. Um die<br />

verschiedenen Zielgruppen <strong>in</strong> ihrer jeweiligen Zuständigkeit zu erreichen (z.B.<br />

Führungskräfte wie Abteilungsleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -leiter, Referatsleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

-leiter o<strong>der</strong> Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten von Spiegelreferaten wie z.B.<br />

Personal- o<strong>der</strong> Haushaltsreferate) bietet es sich an, praxisrelevante Beispiele <strong>in</strong><br />

den E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Angeboten zu verwenden <strong>und</strong>, die didaktischen Methoden zu<br />

variieren (z.B. Quiz, Sensibilisierungse<strong>in</strong>heiten, kurze wissenschaftliche Texte<br />

o<strong>der</strong> Zeitungsartikel, Bild-, Film- <strong>und</strong> Tonmaterial). Um e<strong>in</strong>en möglichst<br />

umfassenden Beitrag für e<strong>in</strong>e <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenzentwicklung zu leisten, gehört<br />

zu den Inhalten e<strong>in</strong>es E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Tools zu <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – ähnlich wie<br />

bei Fortbildungen zu <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – z.B. :<br />

• Vermittlung e<strong>in</strong>es gr<strong>und</strong>legenden Wissens zu <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>und</strong> GM als<br />

gleichstellungspolitischer Strategie, z.B. Geschichte <strong>und</strong> rechtliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, europäischer Vergleich, Geme<strong>in</strong>samkeiten/Unterschiede von<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Diversity Management,<br />

• Bedeutung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>und</strong> Gleichstellung als Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Facharbeit, also z.B. gleichstellungsorientierte Gestaltung von Berichten,<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit o<strong>der</strong> im Haushaltsverfahren, o<strong>der</strong> für<br />

Führungsaufgaben, wie z.B. Personalauswahl,<br />

• Vorstellung <strong>und</strong> Erprobung e<strong>in</strong>zelner Instrumente des GM, z.B. die<br />

Arbeitshilfen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung o<strong>der</strong> Checklisten,<br />

• Reflexion von <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Fragen zur Sensibilisierung für bzw. zur<br />

Infragestellung von Geschlechterstereotypen (methodische Übungen mit<br />

Bild- o<strong>der</strong> Filmmaterial, die die „soziale Konstruktion von <strong>Gen<strong>der</strong></strong>“ o<strong>der</strong> die<br />

eigene E<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enheit <strong>in</strong> Machtverhältnisse erfahrbar machen).<br />

Sie f<strong>in</strong>den diesen Text mitsamt allen L<strong>in</strong>ks auch auf <strong>der</strong> Homepage des<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>KompetenzZentrums unter:<br />

http://www.gen<strong>der</strong>kompetenz.<strong>in</strong>fo/gen<strong>der</strong>kompetenz/handlungsfel<strong>der</strong>/personale<br />

ntwicklung/fortbildung/e_learn<strong>in</strong>g/<br />

April/2008, erarbeitet von Sandra Smykalla<br />

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