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Newsletter 2/2011 4<br />

125 Jahre <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>:<br />

Tag der offenen Tür<br />

Zur Feier des 125. Geburtstags<br />

findet am 3. September 2011 an<br />

den beiden Standorten St. Alban-<br />

Vorstadt 19 und 25 in <strong>Basel</strong> ein<br />

Tag der offenen Tür der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention<br />

statt. Auf Jung und Alt wartet ein<br />

spannendes Angebot rund um<br />

das Thema <strong>Gesundheit</strong>.<br />

An der St. Alban-Vorstadt 19, dem<br />

Domizil der Abteilung Prävention<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sdienste, gewähren<br />

der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

sowie die<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> einen Einblick<br />

in ihre Räumli<strong>ch</strong>keiten, ihre<br />

Aufgaben und Tätigkeitsberei<strong>ch</strong>e.<br />

Die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er<br />

können ihr Sehvermögen testen,<br />

mit einem Hörmemory ihr Hörvermögen<br />

prüfen, si<strong>ch</strong> am Ernährungsstand<br />

eine Znünibox selber<br />

zusammenstellen und ihr Ernährungswissen<br />

prüfen sowie den<br />

«Alles Gute»-Parcours a<strong>bs</strong>olvieren.<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e können si<strong>ch</strong> in<br />

einem speziell für sie eingeri<strong>ch</strong>teten<br />

Raum anhand von Jugendmagazinen,<br />

der Jugendwe<strong>bs</strong>ite<br />

www.mixyourlife.<strong>ch</strong> sowie der<br />

glei<strong>ch</strong>namigen Klassenausstellung<br />

«Mixyourlife» über diverse<br />

Themen wie Bewegung, Ernährung,<br />

Su<strong>ch</strong>tmittel, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Gesundheit</strong> sowie Liebe und<br />

Sexualität informieren.<br />

Im historis<strong>ch</strong>en Café wird mit<br />

Bildern und alten S<strong>ch</strong>riftdokumenten<br />

ein Rückblick auf die 125-jährige<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Arbeit in <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> gezeigt. Dazu<br />

wird Café serviert, der neben Basler<br />

Brunnenwasser, sel<strong>bs</strong>t zu pressendem<br />

Most und Cocktails der Blue<br />

Cocktailbar des Blauen Kreuzes die<br />

Besu<strong>ch</strong>er erfris<strong>ch</strong>t.<br />

Im Hof an der St. Alban-Vorstadt<br />

25 können si<strong>ch</strong> die Kinder auf<br />

der Hüpfburg austoben und einen<br />

Bewegungsparcours von Kids to<br />

move a<strong>bs</strong>olvieren. Im Kuts<strong>ch</strong>erhaus<br />

können die Besu<strong>ch</strong>erinnen und<br />

Besu<strong>ch</strong>er die Ausstellung für Primars<strong>ch</strong>ulen<br />

«Rüebli, Zimt & Co.»<br />

kennen lernen, wo vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Aspekte <strong>zum</strong> Thema Ernährung<br />

gezeigt werden.<br />

Zudem erwarten ein Drehorgelspieler,<br />

Kinders<strong>ch</strong>minken, ein Luftballonweitflugwettbewerb<br />

sowie ein Märlizelt,<br />

wo si<strong>ch</strong> die Kleinen ausruhen und<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten erzählen lassen können<br />

die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er.<br />

Programm<br />

11–17 Uhr<br />

St. Alban-Vorstadt 19<br />

• «Alles Gute»-Parcours<br />

• Sehtest<br />

• Hörmemory<br />

• Ernährungsstand<br />

• Mostpresse<br />

• Informationsraum für Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

• Ausstellung alter S<strong>ch</strong>riften und<br />

Bilder der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Arbeit<br />

• Kinders<strong>ch</strong>minken<br />

• Luftballonweitflugwettbewerb<br />

• Märlizelt<br />

• Drehorgelspieler<br />

• Cocktailbar des Blauen Kreuzes<br />

St. Alban-Vorstadt 25<br />

• Hüpfburg<br />

• Bewegungsparcours für Kinder<br />

• Primars<strong>ch</strong>ulausstellung<br />

«Rüebli, Zimt & Co.»<br />

Impressum<br />

Texte: <strong>Gesundheit</strong>sdienste <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>,<br />

Abteilung Prävention<br />

Grafik/Illustration: Hugo Bossard, Biberist<br />

Druck: Gremper AG, <strong>Basel</strong><br />

news<br />

timeout Illustr. Hugo Bossard<br />

7'500 2/2011<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdepartement des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Berei<strong>ch</strong> <strong>Gesundheit</strong>sdienste<br />

Abteilung Prävention<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

St. Alban-Vorstadt 19<br />

4052 <strong>Basel</strong><br />

Tel. 061 267 45 20<br />

Fax 061 272 36 88<br />

g-p@<strong>bs</strong>.<strong>ch</strong><br />

www.gesundheitsdienste.<strong>bs</strong>.<strong>ch</strong><br />

Regierungsrat Dr. Carlo Conti<br />

Vorsteher des <strong>Gesundheit</strong>sdepartements<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Das hö<strong>ch</strong>ste Gut ist unsere <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Diese gilt es zu s<strong>ch</strong>ützen, zu pflegen und<br />

zu fördern – von Kindheitsbeinen an. Viele<br />

der Krankheiten und Behinderungen, die<br />

im Erwa<strong>ch</strong>senenalter auftreten, entstehen<br />

infolge Verhaltensweisen und Lebensstilen,<br />

die im Kindes- und Jugendalter entwickelt<br />

werden und beeinflussbar sind. Der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung und der Prävention<br />

auf dieser Altersstufe kommt deshalb besonders<br />

grosse Bedeutung zu.<br />

Bereits seit 1886 setzt si<strong>ch</strong> der Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

– heute würde man sagen innovativ<br />

– für die <strong>Gesundheit</strong> der Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

ein: dies mit der Anstellung des<br />

ersten S<strong>ch</strong>ularztes in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz.<br />

In seiner 125-jährigen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te hat si<strong>ch</strong><br />

der S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>e Dienst, der heute den<br />

Namen Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

trägt, vom S<strong>ch</strong>ulhausarzt, der für<br />

ein «gesundes» S<strong>ch</strong>ulhaus zuständig war,<br />

über den S<strong>ch</strong>ülerarzt <strong>zum</strong> Beratungsdienst<br />

für Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e sowie Eltern,<br />

Lehrer und Betreuungspersonen von Kindern<br />

entwickelt.<br />

Die Abteilung Prävention, die neben dem<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

au<strong>ch</strong> die <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> umfasst, kümmert si<strong>ch</strong><br />

heute aber ni<strong>ch</strong>t nur um die <strong>Gesundheit</strong><br />

von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en in den Berei<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ule, Familie und Freizeit, sondern<br />

au<strong>ch</strong> um die <strong>Gesundheit</strong> der gesamten<br />

Basler Bevölkerung – vom Säugling bis<br />

<strong>zum</strong> Rentner. Die <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

soll die Bevölkerung errei<strong>ch</strong>en, bevor gesundheitli<strong>ch</strong>e<br />

Probleme überhaupt entstehen.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig dabei ist vor allem die Sel<strong>bs</strong>tverantwortung<br />

eines jeden Einzelnen.<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>sdepartement <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

mö<strong>ch</strong>te mit seinen Aktivitäten der Basler<br />

Bevölkerung dabei helfen, ihre Sel<strong>bs</strong>tverantwortung<br />

aktiv wahrzunehmen. Dafür<br />

setzen wir uns ein – damals, heute und<br />

au<strong>ch</strong> in Zukunft.<br />

Themen, die den S<strong>ch</strong>ularzt<br />

bewegen – damals und heute<br />

Trotz der vielen Veränderungen<br />

und Entwicklungen in der 125-jährigen<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Arbeit: Viele der Problemfelder,<br />

die S<strong>ch</strong>ulärztinnen und<br />

S<strong>ch</strong>ulärzte bes<strong>ch</strong>äftigen, sind über<br />

die 125 Jahre überras<strong>ch</strong>end ähnli<strong>ch</strong><br />

geblieben. Als Dauerbrenner<br />

haben si<strong>ch</strong> vor allem die Berei<strong>ch</strong>e<br />

Augen und Ohren, Ernährung, Hygiene<br />

und Kopfläuse gezeigt.<br />

Über 4000 S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

werden jedes Jahr vom Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienst untersu<strong>ch</strong>t.<br />

Viele gesundheitli<strong>ch</strong>e Probleme<br />

aus früheren Zeiten, wie etwa<br />

Kinderlähmung, Tuberkulose und<br />

Diphtherie, bes<strong>ch</strong>äftigen den Kinderund<br />

Jugendgesundheitsdienst dabei<br />

heute deutli<strong>ch</strong> weniger oder kaum<br />

mehr, andere Berei<strong>ch</strong>e sind jedo<strong>ch</strong><br />

über die letzten 125 Jahre erstaunli<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong> geblieben: «No<strong>ch</strong> immer<br />

werden rund 80 Prozent der Sehprobleme<br />

erst bei der ersten s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung im Kindergarten<br />

festgestellt», so Thomas Steffen, Leiter<br />

der Abteilung Prävention. Neben<br />

Augen- und Ohrenuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

sind au<strong>ch</strong> Hygiene-, Gewi<strong>ch</strong>ts- und<br />

Ernährungsfragen damals wie heute<br />

glei<strong>ch</strong>ermassen aktuell, wobei si<strong>ch</strong><br />

bei Letzteren die Probleme über die<br />

Zeit von einem Extrem ins andere<br />

bewegt haben: Waren es vor 100<br />

Jahren no<strong>ch</strong> die Probleme der Unterernährung,<br />

so ist heute vor allem das<br />

Übergewi<strong>ch</strong>t bei den S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

In dieser Ausgabe<br />

und S<strong>ch</strong>ülern ein grosses Problem:<br />

2010 waren über 24 Prozent der Kinder<br />

der dritten Primars<strong>ch</strong>ule übergewi<strong>ch</strong>tig,<br />

im neunten S<strong>ch</strong>uljahr waren<br />

es 29 Prozent der Jungen und 24<br />

Prozent der Mäd<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> das Thema<br />

Hygiene ist ein stetiger Begleiter<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Arbeit. Mit dem<br />

Auftreten neuer Grippeviren oder beispielsweise<br />

der EHEC-Erkrankungen<br />

hat das Thema gerade in letzter Zeit<br />

wieder an Aktualität gewonnen: «Die<br />

einfa<strong>ch</strong>en Hygieneregeln wie Händewas<strong>ch</strong>en<br />

und niemanden Anhusten<br />

sind damals wie heute, trotz all der<br />

Medikamente, no<strong>ch</strong> immer der wirksamste<br />

S<strong>ch</strong>utz vor einer Ansteckung.<br />

Trotzdem halten viele diese Regeln<br />

ni<strong>ch</strong>t konsequent ein, daher müssen<br />

wir immer wieder darauf aufmerksam<br />

ma<strong>ch</strong>en – und dies ni<strong>ch</strong>t nur bei Kindern<br />

und Jugendli<strong>ch</strong>en», so Thomas<br />

Steffen. Ein weiteres, zwar emotionsgeladenes,<br />

aber medizinis<strong>ch</strong> weniger<br />

s<strong>ch</strong>werwiegendes Problem, das den<br />

S<strong>ch</strong>ularzt seit Anbeginn begleitet,<br />

sind Kopfläuse: Rund elf Prozent<br />

der Kindergartenkinder und gut ein<br />

Viertel der Primars<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

Primars<strong>ch</strong>üler mussten 2007/2008<br />

den Tier<strong>ch</strong>en mit Lausshampoo und<br />

Nissenkamm zu Leibe rücken. In der<br />

tägli<strong>ch</strong>en Arbeit zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> hier,<br />

dass mit guter Information viel geklärt<br />

und unnötige Brisanz vermieden<br />

werden kann. Die S<strong>ch</strong>ulärztinnen<br />

und S<strong>ch</strong>ulärzte und deren Mitarbeitende<br />

sind hier gefordert – damals<br />

wie heute.<br />

Seite 2 125 Jahre <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Seite 3 1913–1957: Ausbau des S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Dienstes und Kampf gegen die Tuberkulose<br />

1957–1989: Neue Tätigkeitsfelder, 1989–2011: Public Health und S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>er Dienst<br />

Seite 4 125 Jahre <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention: Programm Tag der offenen Tür<br />

newsletter


Newsletter 2/2011 2<br />

Newsletter 2/2011 3<br />

125 Jahre <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />

im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> – vom S<strong>ch</strong>ulhausarzt zur<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung für alle<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />

im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> feiert<br />

dieses Jahr Jubiläum: Vor 125 Jahren,<br />

am 1. Juli 1886, trat der erste S<strong>ch</strong>ularzt<br />

sein Amt an. Während seiner<br />

125-jährigen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te hat<br />

si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>e<br />

Dienst vom<br />

S<strong>ch</strong>ulhausarzt<br />

über den<br />

eigentli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ülerarzt<br />

<strong>zum</strong> sozialund<br />

präventivmedizinis<strong>ch</strong><br />

ausgeri<strong>ch</strong>teten<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

entwickelt. Heute<br />

werden ni<strong>ch</strong>t nur mehr Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

dur<strong>ch</strong>geführt, ein grosser S<strong>ch</strong>werpunkt<br />

liegt in der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und der Prävention – au<strong>ch</strong><br />

in aussers<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en wie<br />

Familie und Freizeit. Als Abteilung<br />

eng verbunden ist der Dienst heute<br />

mit der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>. Damit<br />

besteht ein breites und modernes<br />

Angebot an <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

– für jede Altersgruppe.<br />

1886 –1913:<br />

Vom S<strong>ch</strong>ulhausarzt<br />

<strong>zum</strong> S<strong>ch</strong>ülerarzt<br />

«Die S<strong>ch</strong>ule kann die <strong>Gesundheit</strong> s<strong>ch</strong>ädigen,<br />

daher muss jede S<strong>ch</strong>ule einen<br />

S<strong>ch</strong>ularzt haben», so lautete eine der<br />

18 Thesen, die der Breslauer Augenarzt<br />

Hermann Cohn 1882 am internationalen<br />

Kongress für Hygiene in Genf<br />

vorgebra<strong>ch</strong>t hatte. Cohns mahnende<br />

Worte fanden beim Basler Erziehungsdepartement<br />

ras<strong>ch</strong> Gehör: Im Juli 1886<br />

trat Dr. Mähly sein Amt als S<strong>ch</strong>ularzt<br />

an – nebenamtli<strong>ch</strong>. «Dem S<strong>ch</strong>ularzt<br />

liegt ob, dafür zu sorgen, dass die<br />

gesundheitsgefährli<strong>ch</strong>en Einflüsse der<br />

S<strong>ch</strong>ule bekämpft und die gesunde<br />

körperli<strong>ch</strong>e Entwicklung der Jugend<br />

dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ule gefördert werden»,<br />

so definierte damals der Erziehungsrat<br />

die Aufgabe des S<strong>ch</strong>ularztes. Der<br />

S<strong>ch</strong>ularzt bes<strong>ch</strong>äftigte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit<br />

der <strong>Gesundheit</strong> der S<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

S<strong>ch</strong>üler an si<strong>ch</strong>, sondern hatte für<br />

eine «gesunde» S<strong>ch</strong>ule zu sorgen:<br />

So beurteilte er gesundheitsspezifis<strong>ch</strong><br />

die S<strong>ch</strong>ulhausbauten und das<br />

Mobiliar, wie etwa die S<strong>ch</strong>ulbänke.<br />

Bereits in den ersten «Basler<br />

Vors<strong>ch</strong>riften für die S<strong>ch</strong>ulgesundheitspflege»<br />

wurden konkrete Probleme,<br />

auf die gea<strong>ch</strong>tet werden sollte,<br />

festgehalten, so <strong>zum</strong> Beispiel Haltungss<strong>ch</strong>äden,<br />

Beeinträ<strong>ch</strong>tigung des<br />

Sehvermögens und des Gehörs, klimatis<strong>ch</strong>e<br />

und lufthygienis<strong>ch</strong>e Zustände in<br />

den damals prall gefüllten S<strong>ch</strong>ulzimmern<br />

sowie Bewegungsmangel. Themen,<br />

die au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> aktuell sind.<br />

Um die Jahrhundertwende rückten<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>üler ins Zentrum<br />

des Fokus: Das Aufgabenspektrum<br />

wandelte si<strong>ch</strong> vom S<strong>ch</strong>ulhausarzt <strong>zum</strong><br />

S<strong>ch</strong>ülerarzt. Systematis<strong>ch</strong>e Reihenuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

von neu eintretenden<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>ülern wurden<br />

eingeführt. 1898 wurde dem S<strong>ch</strong>ularzt<br />

Albre<strong>ch</strong>t Burckhardt, der 1892 das Amt<br />

übernommen hatte und zuglei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

der erste ausserordentli<strong>ch</strong>e Professor<br />

für Hygiene an der Universität <strong>Basel</strong><br />

war, ein Assistent zur Seite gestellt,<br />

der vor allem für die ärztli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

der S<strong>ch</strong>ulkinder verantwortli<strong>ch</strong><br />

war. In seinem ersten Amtsjahr<br />

untersu<strong>ch</strong>te er – au<strong>ch</strong> nebenamtli<strong>ch</strong><br />

angestellt – 2200 eintretende S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />

und S<strong>ch</strong>üler, dazu kamen 350<br />

Klassenbesu<strong>ch</strong>e. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

umfasste das Seh- und Hörvermögen,<br />

zudem a<strong>ch</strong>tete man auf Mandelvergrösserungen,<br />

Halsdrüsens<strong>ch</strong>wellungen,<br />

den Ernährungszustand, Entwicklungsstörungen<br />

sowie körperli<strong>ch</strong>e<br />

Behinderungen wie Lähmungen. Mit<br />

seinem Pensum als nebenamtli<strong>ch</strong>er<br />

S<strong>ch</strong>ularzt stiess Albre<strong>ch</strong>t Burckhardt<br />

ras<strong>ch</strong> an seine Grenzen, vor allem<br />

au<strong>ch</strong>, weil der Erziehungsrat Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts bes<strong>ch</strong>loss, dass<br />

ni<strong>ch</strong>t nur eine Erstuntersu<strong>ch</strong>ung,<br />

sondern zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> eine Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

der Viertklässler erfolgen<br />

sollte.<br />

1913–1957:<br />

Ausbau des<br />

S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Dienstes und<br />

Kampf<br />

gegen die<br />

Tuberkulose<br />

1913 wurde mit Emil Villiger der erste<br />

vollamtli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ularzt in <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

eingesetzt. Zu dieser Zeit waren die s<strong>ch</strong>ulhygienis<strong>ch</strong>en<br />

bauli<strong>ch</strong>en Normvorgaben<br />

grösstenteils umgesetzt, und so nahm<br />

si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>e Dienst zusätzli<strong>ch</strong>en<br />

Thematiken an, lagerte Tätigkeiten<br />

aus und s<strong>ch</strong>uf spezialisierte Stellen<br />

oder Anstellungen für einzelne<br />

Personen. So wurde beispielsweise eine<br />

Sanitätsfrau eingestellt, die vor allem<br />

für die Behandlung der von Läusen<br />

befallenen S<strong>ch</strong>ulkinder zuständig war.<br />

Zudem wurde 1921 die S<strong>ch</strong>ulzahnklinik<br />

und 1928 der S<strong>ch</strong>ulpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Dienst<br />

gegründet. In den 1930er-Jahren umfasste<br />

der s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>e Dienst zwei Ärzte<br />

im Haupt- und drei Ärzte im Nebenamt.<br />

1931 übernahm Otto Wild die<br />

Leitung des S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Dienstes.<br />

Seine Amtszeit war vor allem von der<br />

Lungentuberkulose und deren Eindämmung<br />

gekennzei<strong>ch</strong>net. Die Reihenuntersu<strong>ch</strong>ung<br />

der S<strong>ch</strong>üler wurde<br />

in <strong>Basel</strong> bereits um 1900 eingeführt,<br />

die Methode etablierte si<strong>ch</strong> aber dann<br />

vor allem dur<strong>ch</strong> die Tuberkulosevorsorge.<br />

Die Reihenuntersu<strong>ch</strong>ung, die auf<br />

der Musterung der Militärdienstanwärter<br />

beruht, liefert statistis<strong>ch</strong>es Material<br />

über den gesundheitli<strong>ch</strong>en Zustand<br />

der S<strong>ch</strong>ulkinder. Sie findet bis heute<br />

Anwendung – wenn au<strong>ch</strong> in abgeänderter<br />

Form. Heute erfolgt sie einzeln oder<br />

bei Kindergartenkindern in kleinen Gruppen.<br />

Die Wiederholungen der Reihenuntersu<strong>ch</strong>ung<br />

folgten zunä<strong>ch</strong>st keinem<br />

na<strong>ch</strong>vollziehbaren S<strong>ch</strong>ema. Mit der Zeit<br />

pendelten si<strong>ch</strong> drei Reihenuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

ein. Heute finden diese Vorsorgeuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

auf Stufe Kindergarten,<br />

dritte und neunte Klasse statt.<br />

1957–1989:<br />

Neue Tätigkeitsfelder<br />

1957 wurde Günther Ritzel als neuer<br />

Leiter des S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Dienstes<br />

gewählt. Ritzels Amtszeit war geprägt<br />

von der Ers<strong>ch</strong>liessung neuer Themenfelder<br />

für das S<strong>ch</strong>ularztamt. Die<br />

Bedrohung dur<strong>ch</strong> Infektionskrankheiten<br />

nahm mit der Entwicklung wirksamer<br />

Impfstoffe ab. Bald fanden<br />

au<strong>ch</strong> keine systematis<strong>ch</strong>en Kontrollen<br />

der S<strong>ch</strong>ulhausreinigungen mehr<br />

statt, da die Sti<strong>ch</strong>proben keine Beanstandungen<br />

<strong>zum</strong> Anlass gegeben hatten.<br />

In den 1960er- und 1970er-Jahren<br />

fand in der allgemeinen Ausri<strong>ch</strong>tung<br />

der Medizin eine stärkere Gewi<strong>ch</strong>tung<br />

von sozial- und präventivmedizinis<strong>ch</strong>en<br />

Ansätzen statt. Mit dieser<br />

Entwicklung ging die Förderung der<br />

<strong>Gesundheit</strong>serziehung einher und<br />

die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Hygiene der Kinder<br />

wurde zunehmend wi<strong>ch</strong>tiger.<br />

1989–2011:<br />

Public Health und S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>er<br />

Dienst<br />

Diese Neuausri<strong>ch</strong>tung des S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en<br />

Dienstes zur Sozial- und Präventivmedizin<br />

dauert bis in die Gegenwart<br />

an, wobei vor allem der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

in den letzten Jahren grosse<br />

Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt wurde.<br />

2001 wurde der S<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>e Dienst<br />

organisatoris<strong>ch</strong> vom Erziehungs- ins<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdepartement verlagert.<br />

Seit 2003 leitet Thomas Steffen die<br />

heutige Abteilung Prävention, wel<strong>ch</strong>e<br />

neben dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

die <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

und Prävention <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

umfasst. Im Mittelpunkt der Arbeit<br />

steht ni<strong>ch</strong>t nur mehr die <strong>Gesundheit</strong><br />

der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

in der S<strong>ch</strong>ule: Der Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienst kümmert<br />

si<strong>ch</strong> als Beratungsstelle au<strong>ch</strong> um<br />

ein gesundes Leben ausserhalb der<br />

S<strong>ch</strong>ule, in den Berei<strong>ch</strong>en Familie und<br />

Freizeit, und berät Eltern, Lehrkräfte,<br />

und Betreuungspersonen von Kindern<br />

in Fragen der Prävention und der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung. Zudem kümmert<br />

si<strong>ch</strong> die Abteilung Prävention um<br />

die <strong>Gesundheit</strong> der gesamten Basler<br />

Bevölkerung, von jung bis alt.

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