14.11.2013 Aufrufe

Contura – Herbst/Winter 2013/14

Das Magazin der Rhätischen Bahn

Das Magazin der Rhätischen Bahn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aus denen der Schanfigger Schlitten gebaut wird. Das besondere Merkmal<br />

von Kavis Schlitten: Sie kommen ganz ohne Metallverstrebungen und fast<br />

ohne Schrauben aus. «Alles, wo hebe muess, isch gstämmt», erklärt Kavi<br />

im Schanfigger Dialekt. Das bedeutet, dass die Längsleisten durch die Löcher<br />

in den Querleisten hindurch geführt werden <strong>–</strong> oder eben im Fachjargon:<br />

die Zapfen werden durch die Schlitze gestemmt.<br />

Sogar Eros Ramazotti Dadurch ist der Schlitten besonders stabil: «Da lottert<br />

gar nichts. So ein Schlitten hält 20 bis 25 Jahre»,<br />

hat einen echten<br />

sagt der Schreiner. Spezielles Augenmerk legen Kavi<br />

Schanfigger Schlitten. und seine Mitarbeitenden auch auf die zwei Kufen: Sie<br />

werden in einem Stück in die richtige Form gebogen,<br />

dann erst in zwei Teile geschnitten. So wird sichergestellt, dass die beiden<br />

Kufen sich nicht unterschiedlich verbiegen und absolut identisch sind <strong>–</strong><br />

nur so bleibt der Schlitten perfekt in der Spur. Ist das Holzgefährt fertig zusammengebaut,<br />

wird bei der Endkontrolle nochmals geprüft, ob die Kufen<br />

ganz flach am Boden aufliegen <strong>–</strong> erst dann wird der rostfreie Chromstahl<br />

angebracht, der für eine schnelle Fahrt sorgt. Die Sorgfalt lohnt sich: Bei<br />

den Schlittenrennen im Tal sind die Fahrer mit Kavis Schlitten jedenfalls regelmässig<br />

ganz vorne mit dabei. Doch nicht nur viele Schanfigger besitzen<br />

einen Schlitten aus Kavis Schreinerei, auch viele Unterländer, Berner und<br />

Basler − und sogar Eros Ramazotti hat einen echten Schanfigger Schlitten.<br />

Qualitätsarbeit ist eben tatsächlich die beste Reklame.<br />

Nicht nur Schweizer, sondern Einheimischer<br />

Diesen Erfolg als Schreiner hat sich Kavithas Jeyabalan Stück für Stück aufgebaut.<br />

Im Dorf und im Tal kennen und schätzen ihn alle <strong>–</strong> ein Beispiel<br />

gelungener Integration, das fast wie ein Märchen klingt. Doch dahinter<br />

stecken Fleiss und harte Arbeit: Als Kavi vor bald 30 Jahren in die Schweiz<br />

flüchtete, sprach er kein Wort Deutsch <strong>–</strong> geschweige denn Bündnerdialekt.<br />

«Die fremde Sprache war, abgesehen vom kalten Klima, definitiv das<br />

Schwierigste. Irgendwann stellte sich die Frage: Kehre ich zurück nach<br />

Sri Lanka oder bleibe ich in der Schweiz? Ich hatte einen Job hier <strong>–</strong> und<br />

dann lernte ich Vreni, meine jetzige Frau kennen. Also entschied ich mich<br />

zu bleiben.» Und von da an setzte er alles daran, die hiesige Sprache zu<br />

54<br />

www.rhb.ch/contura

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!