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Contura – Herbst/Winter 2013/14

Das Magazin der Rhätischen Bahn

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Kopfweh wegen sechs Minuten<br />

Es geht um wenige Minuten, wenn es <strong>–</strong> neben der Sicherheit <strong>–</strong> ums oberste<br />

Credo von Margadant geht: pünktlich, pünktlich, pünktlich sein. In 96<br />

Prozent der Fälle ist dies die RhB auch <strong>–</strong> sprich: Die Züge fahren innert der<br />

erlaubten fünf Minuten Toleranz ein. Heikel wird es bei Baustellen, wo<br />

langsames Fahren angesagt ist. Das frisst am meisten Zeit. Mit den Infrastruktur-Fachleuten<br />

muss er monatelang im Voraus<br />

bewusst Verspätungen einkalkulieren, damit<br />

«Wenn ich die Routen<br />

im Endeffekt sein Plan aufgeht. Dreh- und Angelpunkt<br />

sind die Umsteigebahnhöfe von Landquart<br />

selbst abfahre, erkenne ich<br />

die heiklen Stellen.» und Chur. Hier müssen die Gäste die Anschlüsse<br />

Marco Margadant<br />

der SBB erwischen. Sechs Prozent Fahrzeitreserve<br />

und Umsteigezeiten von nur sechs Minuten sieht<br />

Margadant vor. Und dann und wann kann der sonst ruhige Bündner unangenehm<br />

werden. «Eigentlich ist das Fahrplaner-Dasein ein undankbarer<br />

Job: Man muss immer allen auf die Füsse treten. Aber es geht nicht anders.<br />

Das Gerüst muss eingehalten werden, gehauen oder gestochen.» Und<br />

wenn trotzdem alle Stricke reissen, erinnert sich Margadant an den Tipp<br />

eines Polizeikommandanten bei den gemeinsamen Einsätzen am World<br />

Economic Forum in Davos: «Morgen ist ein neuer Tag.» Wie zum Beispiel<br />

im Lawinenwinter 1999, wo die Fahrplaner keinen Tag wussten, wie ihnen<br />

geschieht, sprich: was läuft oder eben auch nicht.<br />

Macht sich einen Sport aus den speziellen Tagen<br />

Wenn wir gerade bei den anspruchsvollen Momenten sind: Wann kommt<br />

Marco Margadant so richtig in Fahrt? «Wenn ich meinen eigenen Fahrplan<br />

machen kann, zum Beispiel während des Swiss Alpine Marathon in Davos»,<br />

gibt er zu Protokoll. Dann erstellt der weitsichtige Churer einen Interimsfahrplan<br />

<strong>–</strong> mit geplanten Verspätungen! «Natürlich nicht zufällig, sondern<br />

exakt nach Sonderfahrplan, den aber die Kunden nicht im Detail kennen.<br />

Oder besser: kennen müssen. Hauptsache, wir haben die vorgesehenen<br />

Verspätungen im Griff.» Bei solchen sportlichen Grossanlässen, wo eine<br />

grosse Gästezahl transportiert sein will, hat Margadant liebend gerne seine<br />

Finger im Spiel. Dann kann er schalten und walten, wie es ihm gefällt.<br />

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