Vertiefendes zum Kellerlabyrinth 1. Bedeutung Mit ... - Gew-da-land.de

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14.11.2013 Aufrufe

Vertiefendes zum Kellerlabyrinth 1. Bedeutung Mit seinen ausgedehnten Kelleranlagen besitzt Oppenheim ein einzigartiges Kulturdenkmal. Hierbei ist nicht an die normalen Weinkeller gedacht, wie sie aus jedem anderen Weinort bekannt sind, sondern an die in einem unübersichtlichen System unterhalb der Altstadt mit zahllosen Gängen miteinander verbundenen Keller, die teilweise in mehreren Stockwerken übereinander liegen. Heutzutage sind nur wenige verlässliche Daten über die Entstehungsgeschichte der Keller bekannt. So wissen viele alte Oppenheimer zwar aus Erzählungen und Geschichten ihrer Vorfahren noch in etwa, wo ihre Keller einmal waren oder zu vermuten sind, aber einen exakten Plan oder Unterlagen über den Verwendungszweck lassen sich kaum noch finden. 2. Entwicklung Trotz aller Unsicherheit lässt sich aber aufgrund von modernen Untersuchungen und Vermessungen folgendes festhalten: Nachdem Oppenheim 1226 zur Freien Reichsstadt erhoben wurde, wuchs auch die Bedeutung des Handels in der Stadt. Die Stadt lag an der Kreuzung zweier großer Handelsstraßen (Köln – Straßburg und vom „Gau“ an den Rhein). Hier bestand schon früh eine Fährverbindung über den Rhein, so dass auch andere Quellen von einer Handelsstraße Gent – Prag sprechen. Und nicht zu vergessen: der Rhein selbst als Handelsstraße. Da die Stadt eingezwängt zwischen Rhein und den (Wein-) Bergen lag, war es schwer, die Stadt zu vergrößern, ohne dass sie ihrer militärisch günstigen Lage verlustig gegangen wäre. Andererseits benötigte der aufblühende Handel neuen Lagerraum. So legten die Handelsleute Keller unter ihren Gebäuden an. Sie dienten zur Lagerung von Lebensmitteln aller Art, da sich die Eigenschaften des Oppenheimer Erdreiches günstig auf die Haltbarkeit der Lebensmittel auswirkte. Vor allem Bier (Oppenheim verfügte über das Braurecht) konnte in den konstant 8 – 9°C kühlen Kellern lange lagern. Da Lehm der im Mittelalter bevorzugte Grundstoff sowohl für den Hausbau als auch für die Straßenreinigung war (war der Straßenbelag sehr verschmutzt, zog man einfach eine neue „Lehmdecke“ darüber), bot Oppenheim in seinem Untergrund ideale Abbaumethoden: sicher, keine langen Handelswege, billig. 3. Boden ideal für Kelleranlagen Der Oppenheimer Untergrund besteht an manchen Stellen aus einer bis zu acht Metern dicken Lößlehmschicht. Dieser Boden besteht aus einer Mischung aus Lehm und Sand. In einer ausgewogenen Mischung beider Elemente (konstante Luftfeuchtigkeit!) lässt sich in diesen Boden mit recht einfachen Mitteln ein durchaus stabiles Kellergewölbe graben. Doch wird dieses empfindliche Gleichgewicht durch etwaige Wasserzutritte (wie etwa undichte Wasserleitungen und Abwasserkanäle, Oberflächenwasser) destabilisiert, d.h. der Lehm wird ausgewaschen und fließt in die vorhandenen Gewölbe, wodurch es unter Häusern und Straßen zur Bildung von gefährlichen Sekundärhohlräumen kommt. Auch die Stabilität der Gewölbe ist damit gefährdet. Ähnliches geschieht wenn der Boden austrocknet und die Sandanteile aus der Lößverbindung herausrieseln.

<strong>Vertiefen<strong>de</strong>s</strong> <strong>zum</strong> <strong>Kellerlabyrinth</strong><br />

<strong>1.</strong> <strong>Be<strong>de</strong>utung</strong><br />

<strong>Mit</strong> seinen ausge<strong>de</strong>hnten Kelleranlagen besitzt Oppenheim ein einzigartiges Kultur<strong>de</strong>nkmal. Hierbei<br />

ist nicht an die normalen Weinkeller ge<strong>da</strong>cht,<br />

wie sie aus je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Weinort bekannt sind, son<strong>de</strong>rn an die in einem unübersichtlichen System<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Altstadt mit zahllosen Gängen miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Keller, die teilweise in<br />

mehreren Stockwerken übereinan<strong>de</strong>r liegen.<br />

Heutzutage sind nur wenige verlässliche Daten über die Entstehungsgeschichte <strong>de</strong>r Keller bekannt.<br />

So wissen viele alte Oppenheimer zwar aus Erzählungen und Geschichten ihrer Vorfahren noch in<br />

etwa, wo ihre Keller einmal waren o<strong>de</strong>r zu vermuten sind, aber einen exakten Plan o<strong>de</strong>r Unterlagen<br />

über <strong>de</strong>n Verwendungszweck lassen sich kaum noch fin<strong>de</strong>n.<br />

2. Entwicklung<br />

Trotz aller Unsicherheit lässt sich aber aufgrund von mo<strong>de</strong>rnen Untersuchungen und Vermessungen<br />

folgen<strong>de</strong>s festhalten: Nach<strong>de</strong>m Oppenheim 1226 zur Freien Reichsstadt erhoben wur<strong>de</strong>, wuchs auch<br />

die <strong>Be<strong>de</strong>utung</strong> <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls in <strong>de</strong>r Stadt. Die Stadt lag an <strong>de</strong>r Kreuzung zweier großer Han<strong>de</strong>lsstraßen<br />

(Köln – Straßburg und vom „Gau“ an <strong>de</strong>n Rhein). Hier bestand schon früh eine Fährverbindung über<br />

<strong>de</strong>n Rhein, so <strong>da</strong>ss auch an<strong>de</strong>re Quellen von einer Han<strong>de</strong>lsstraße Gent – Prag sprechen. Und nicht zu<br />

vergessen: <strong>de</strong>r Rhein selbst als Han<strong>de</strong>lsstraße.<br />

Da die Stadt eingezwängt zwischen Rhein und <strong>de</strong>n (Wein-) Bergen lag, war es schwer, die Stadt zu<br />

vergrößern, ohne <strong>da</strong>ss sie ihrer militärisch günstigen Lage verlustig gegangen wäre. An<strong>de</strong>rerseits<br />

benötigte <strong>de</strong>r aufblühen<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>l neuen Lagerraum.<br />

So legten die Han<strong>de</strong>lsleute Keller unter ihren Gebäu<strong>de</strong>n an. Sie dienten zur Lagerung von<br />

Lebensmitteln aller Art, <strong>da</strong> sich die Eigenschaften <strong>de</strong>s Oppenheimer Erdreiches günstig auf die<br />

Haltbarkeit <strong>de</strong>r Lebensmittel auswirkte.<br />

Vor allem Bier (Oppenheim verfügte über <strong>da</strong>s Braurecht) konnte in <strong>de</strong>n konstant 8 – 9°C kühlen<br />

Kellern lange lagern.<br />

Da Lehm <strong>de</strong>r im <strong>Mit</strong>telalter bevorzugte Grundstoff sowohl für <strong>de</strong>n Hausbau als auch für die<br />

Straßenreinigung war (war <strong>de</strong>r Straßenbelag sehr verschmutzt, zog man einfach eine neue<br />

„Lehm<strong>de</strong>cke“ <strong>da</strong>rüber), bot Oppenheim in seinem Untergrund i<strong>de</strong>ale Abbaumetho<strong>de</strong>n: sicher, keine<br />

langen Han<strong>de</strong>lswege, billig.<br />

3. Bo<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>al für Kelleranlagen<br />

Der Oppenheimer Untergrund besteht an manchen Stellen aus einer bis zu acht Metern dicken<br />

Lößlehmschicht. Dieser Bo<strong>de</strong>n besteht aus einer Mischung aus Lehm und Sand. In einer<br />

ausgewogenen Mischung bei<strong>de</strong>r Elemente (konstante Luftfeuchtigkeit!) lässt sich in diesen Bo<strong>de</strong>n<br />

mit recht einfachen <strong>Mit</strong>teln ein durchaus stabiles Kellergewölbe graben.<br />

Doch wird dieses empfindliche Gleichgewicht durch etwaige Wasserzutritte (wie etwa undichte<br />

Wasserleitungen und Abwasserkanäle, Oberflächenwasser) <strong>de</strong>stabilisiert, d.h. <strong>de</strong>r Lehm wird<br />

ausgewaschen und fließt in die vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Gew</strong>ölbe, wodurch es unter Häusern und Straßen zur<br />

Bildung von gefährlichen Sekundärhohlräumen kommt. Auch die Stabilität <strong>de</strong>r <strong>Gew</strong>ölbe ist <strong>da</strong>mit<br />

gefähr<strong>de</strong>t. Ähnliches geschieht wenn <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n austrocknet und die San<strong>da</strong>nteile aus <strong>de</strong>r<br />

Lößverbindung herausrieseln.


Die mangeln<strong>de</strong> Pflege <strong>de</strong>r letzten Jahrhun<strong>de</strong>rte hat aus <strong>de</strong>n oben genannten Grün<strong>de</strong>n immense<br />

Schä<strong>de</strong>n am Kellersystem entstehen lassen. Hinzu kamen die Verlegung von Kanalisation und die<br />

starke Belastung durch <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Straßenverkehr. Der Einbruch eines Polizeiwagens vor einigen<br />

Jahren in <strong>de</strong>r Pilgerbergsgasse o<strong>de</strong>r riesige plötzlich aufbrechen<strong>de</strong> Löcher in <strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Altstadt<br />

hatten hierin ihre Ursache.<br />

4. Keller und Gänge<br />

Schon <strong>de</strong>r Kupferstecher Matthäus Merian, <strong>de</strong>r die Silhouette <strong>de</strong>r Stadt vor 1621 festhielt, bemerkte<br />

in seiner Beschreibung 1645 „Man fin<strong>de</strong>t zu Oppenheim ... tiefe Keller.“<br />

Schon <strong>da</strong>mals müssen die Keller bereits einige Jahrhun<strong>de</strong>rte alt gewesen sein.<br />

So schwer eine genaue Datierung <strong>de</strong>r Kellerräume und <strong>de</strong>r Gänge auch heutzutage noch ist , so ist<br />

wohl <strong>da</strong>von auszugehen, <strong>da</strong>ss die Kellerräume i.d.R. vor <strong>de</strong>n sie verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gängen entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Dies be<strong>de</strong>utet auch, <strong>da</strong>ss <strong>de</strong>r Anlage wohl ein Gesamtplan nicht zugrun<strong>de</strong> liegt, son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>r<br />

Hausbesitzer zunächst unter seinem Haus zu graben begann. So hat je<strong>de</strong>r „seinen“ Keller waagrecht<br />

in <strong>de</strong>n Berg getrieben.<br />

Hierbei geschah es, <strong>da</strong>ss verschie<strong>de</strong>ne Keller bei <strong>de</strong>r Oppenheimer Hanglage übereinan<strong>de</strong>r<br />

entstan<strong>de</strong>n, ohne <strong>da</strong>ss die „Nachbarn“ hiervon etwas wussten. <strong>Mit</strong> <strong>de</strong>r Zeit, vor allem auch aufgrund<br />

von äußeren Bedrohungen, wur<strong>de</strong>n die Keller <strong>da</strong>nn eher systematisch miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n.<br />

Die Datierung <strong>de</strong>r Bauzeit <strong>de</strong>r Gänge ist auch <strong>de</strong>shalb außeror<strong>de</strong>ntlich schwierig, weil man nicht auf<br />

gängige Datierungsmetho<strong>de</strong>n (C 14, Dendronchronologie) zurückgreifen kann. Nur eine relative<br />

Chronologie, d.h. eine Einschätzung welche Bereiche einer Anlage älter bzw. jünger sind, lässt sich<br />

annähernd ermitteln. Auch aufgrund von Füllmaterial und weiteren Fun<strong>de</strong>n lassen sich ungefähre<br />

Datierungen anstellen. Momentan versucht man, durch ein neues Verfahren zur Altersbestimmung<br />

<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Steine (Thermoluminiszenz) eine genaue Datierung zu erreichen.<br />

5. Einschätzung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Kellersystem in <strong>de</strong>r Zeit zwischen <strong>de</strong>m 13. Jh. und 1689<br />

entstan<strong>de</strong>n sein muss. <strong>Mit</strong> <strong>de</strong>r nahezu kompletten Zerstörung <strong>de</strong>r Stadt 1689 war <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>s<br />

Gangsystems jäh unterbrochen wor<strong>de</strong>n.<br />

Nur im Kellersystem, im Gautor, <strong>de</strong>r Burgruine Landskrone und <strong>de</strong>r Katharinenkirche sind uns Zeugen<br />

<strong>de</strong>r mittelalterlichen Stadt erhalten geblieben. Oberhalb <strong>de</strong>r Keller wur<strong>de</strong> nach 1689 eine komplett<br />

neue Stadt gebaut. So <strong>da</strong>tieren Gebäu<strong>de</strong>, die heute noch die Oppenheimer Altstadt <strong>da</strong>rstellen, aus<br />

<strong>de</strong>m frühen 18. Jh. Diese Häuser orientieren sich zwar weitgehend an <strong>de</strong>r Parzellenstruktur <strong>de</strong>r<br />

mittelalterlichen Stadt, doch nur aufgrund <strong>de</strong>r Kellerstruktur lässt sich ein exakter Grundriss <strong>de</strong>r<br />

mittelalterlichen Stadt gewinnen. <strong>Mit</strong> Fug und Recht lässt sich hier von einer „Stadt unter <strong>de</strong>r Stadt“<br />

sprechen. Die Beson<strong>de</strong>rheit dieses Denkmals besteht <strong>da</strong>rin, <strong>da</strong>ss hier ein Zeugnis <strong>de</strong>r Bürgerschaft,<br />

kein Prachtbau <strong>de</strong>r Oberschicht (wie die meisten Denkmäler) erhalten blieb.<br />

6. Zuflucht in Krisenzeiten<br />

In Belagerungszeiten diente dies weitverzweigte Gängesystem unter <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Bevölkerung als<br />

Zufluchtsort. Neben <strong>de</strong>r Funktion als Zufluchtsort boten die Gänge auch <strong>de</strong>n ortskundigen<br />

Oppenheimern die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Angreifern immer wie<strong>de</strong>r zu entwischen; man konnte sich<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Vorräte und vieler Zisternen schon einige Zeit „verkriechen“.<br />

Die Geschichte hat gezeigt, <strong>da</strong>ss die Gänge in Notzeiten immer wie<strong>de</strong>r eine Renaissance erlebten,<br />

gera<strong>de</strong> im II. Weltkrieg versammelten sich die Oppenheimer wie Jahrhun<strong>de</strong>rte <strong>da</strong>vor in ihren


zwischenzeitlich vergessenen Kellern, um sich vor <strong>de</strong>n Angriffen zu schützen. War die Krisenzeit<br />

vorbei, gewann <strong>de</strong>r jeweilige Egoismus wie<strong>de</strong>r die Oberhand, die Keller wur<strong>de</strong>n zugemauert, gegen<br />

<strong>de</strong>n Nachbarn abgeschottet, mit Müll verfüllt o<strong>de</strong>r einfach <strong>de</strong>m Verfall überlassen.<br />

7. Verfall und Sanierung<br />

Erst mit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Stadtsanierung En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre wur<strong>de</strong> die Aufmerksamkeit wie<strong>de</strong>r auf<br />

<strong>da</strong>s "<strong>Kellerlabyrinth</strong>" gelenkt. Nach <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Untersuchungen <strong>de</strong>r oberirdischen Bauten<br />

erinnerte man sich wie<strong>de</strong>r an die "Unterstadt".<br />

Denn, so die Überlegung <strong>de</strong>r Sanierer, „was nützt eine Topsanierung im oberirdischen Bereich, wenn<br />

alles auf unsicherem Grund steht“. 1990 fand in Oppenheim <strong>da</strong>her ein internationaler Kongress statt,<br />

<strong>de</strong>r <strong>zum</strong> Ziel hatte, ein Konzept für <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>r unterirdischen Stadt zu entwickeln. Die<br />

<strong>da</strong>mals begonnenen Untersuchungen bestätigten die ersten Befürchtungen: Durch die<br />

Vernachlässigung war <strong>da</strong>s Gangsystem arg in <strong>Mit</strong>lei<strong>de</strong>nschaft gezogen wor<strong>de</strong>n. Ohne eine Sanierung<br />

<strong>de</strong>s Untergrun<strong>de</strong>s ist eine oberirdische Sanierung kaum erfolgversprechend.<br />

8. Stand <strong>de</strong>r Dinge<br />

Bis heute sind ca. 600 Einzelanlagen erfasst bzw. ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n. Ein Großteil dieser Anlagen harrt<br />

noch <strong>de</strong>r genauen Vermessung und Dokumentation. Der Bereich <strong>de</strong>s sogenannten Welschdorfes und<br />

<strong>de</strong>r Katharinenkirche sind noch nicht untersucht wor<strong>de</strong>n. So fehlen bis heute Erkenntnisse über eine<br />

unter <strong>de</strong>m Altar <strong>de</strong>r Katharinenkirche vermuteten Krypta (Unterkirche, die die Reliquien <strong>de</strong>r Heiligen<br />

Katharina aus Alexandrien enthält).<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Problem ist auch die Eigentumsfrage <strong>de</strong>r Kelleranlagen. Durch die weitverzweigten<br />

Gänge kann es passieren, <strong>da</strong>ss ein Keller unter einem Haus nur von einem an<strong>de</strong>ren Haus aus<br />

begehbar ist. Dieser Keller ist aber nach gelten<strong>de</strong>m Recht (BGB) Eigentum <strong>de</strong>s Besitzers, <strong>de</strong>ssen Haus<br />

untermittelbar <strong>da</strong>rüber liegt. Die Sanierer stehen hier vor schwierigen Problemen. Und nur ein<br />

einvernehmliches Entschei<strong>de</strong>n aller Beteiligten und <strong>da</strong>s Verantwortungsgefühl gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Geschichte <strong>de</strong>r eigenen Stadt sollten neue Lösungen hierbei möglich machen.<br />

9. Neues Leben in alten Gänge<br />

Das "<strong>Kellerlabyrinth</strong>" ist heute ein Ort <strong>de</strong>s kulturellen Lebens und <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit.<br />

Seit April 2003 sind die als Denkmal nationaler <strong>Be<strong>de</strong>utung</strong> anerkannten Keller und Gänge <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st<br />

in einem Teilbereich zwischen Katharinen- und Bartholomäuskirche sowie in wenigen privaten<br />

Kelleranlagen <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich. Engagierte Führerinnen und Führer öffnen <strong>de</strong>n Gästen<br />

die Tür zu einer unbekannten Welt. Hier warten Geschichte und Geschichten, die lange Zeit im<br />

Verborgenen lagen.<br />

Die stimmungsvollen Räumlichkeiten können auch zur Durchführung von Feierlichkeiten angemietet<br />

wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die Mauern, die einst Leben retteten, wie<strong>de</strong>r erfüllt mit positiver Lebendigkeit.<br />

Der kulturelle Höhepunkt sind zweifelsohne die Festspiele, die seit <strong>de</strong>r Saison 2003 hier in <strong>de</strong>r „Stadt<br />

unter <strong>de</strong>r Stadt“ ein zweites Zuhause neben <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rschönen Burgruine gefun<strong>de</strong>n haben. Kleine,<br />

intime und experimentierfreudige Aufführungen entfalten hier in <strong>de</strong>n Kellern eine unvergleichliche<br />

Atmosphäre im direkten Kontakt mit <strong>de</strong>m Publikum.<br />

Viele ältere Oppenheimer wissen <strong>da</strong>von zu erzählen, <strong>da</strong>ss im II. Weltkrieg <strong>da</strong>s Kellersystem intakt<br />

war, <strong>da</strong>nn jedoch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vergessenheit anheim fiel.

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