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GEO 311.2 Angewandte Bodenkunde Einführung Ziel des Moduls ...

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<strong>GEO</strong> <strong>311.2</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Bodenkunde</strong><br />

<strong>Einführung</strong><br />

<strong>Ziel</strong> <strong>des</strong> <strong>Moduls</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Bodenkunde</strong> ist es einen Einblick in die Aufgaben der angewandten<br />

<strong>Bodenkunde</strong> zu geben und anhand von Beispielen aus der Praxis zu vertiefen. Beispiele kommen aus den<br />

folgenden Bereichen<br />

- Kantonaler Umweltschutz Stadt Luzern.<br />

- Agroscope, Forschungsanstalt <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für Landwirtschaft<br />

- WSL, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL<br />

- Grundlagenforschung am Lehrstuhl für <strong>Bodenkunde</strong> & Biogeographie<br />

Zusätzlich werden Sie sich methodisches Handwerkszeug erarbeiten, das Sie auch bei zukünftigen<br />

wissenschaftlichen Arbeiten (also auch z.B. in BSc und MSc-Arbeiten) verwenden werden.<br />

- Selbständiges Erschliessen von Fachliteratur: sekundäre Literatur (populärwissenschaftliche Artikel,<br />

Lehrbuch, Überblicksartikel, primäre Literatur: Originalarbeiten.<br />

- Aus- und Bewerten von Primärdaten<br />

-Verfassen eines Kurzgutachtens.<br />

Für die Lehrveranstaltung werden 3 Anrechnungspunkte (=90 Arbeitsstunden) vergeben. Auf die<br />

Kontaktstunden (Präsenzzeit in Vorlesung und Besprechung entfallen knapp 30 Stunden, der Rest ist für<br />

selbständige Arbeiten vorgesehen.<br />

Die Modulnote setzt sich aus den drei Teilnoten der bewerteten Übungen zusammen (je 1/3). Es findet<br />

keine Klausur statt. In der letzten Semesterwoche werden Sie über die Note informiert. Teilnehmer mit<br />

ungenügenden Noten haben die Chance bis zum letzten Freitag der Vorlesungszeit die geforderten<br />

Verbesserungen zu machen und damit eine genügende Note zu erhalten (gilt nicht als Repetition). Wenn<br />

die Verbesserungen nicht eingereicht werden, bzw. nicht den Vorgaben genügen, so gilt das Modul als<br />

nicht bestanden und kann im folgenden Jahr wiederholt werden.<br />

Modulleitung<br />

PD Dr. Markus Egli<br />

Prof. Dr. Michael W. I. Schmidt<br />

Weitere Dozierende<br />

Dr. Mathias Achermann (Umwelt Luzern)<br />

Dr. Jens Leifeld (Agroscope)<br />

Dr. Frank Hagedorn (WSL)<br />

Ergänzend zu dieser Veranstaltung finden im 6. Semester folgende 1-tages Exkursionen statt (je 0.5 KP)<br />

- Bodenforschung an Bun<strong>des</strong>-Forschungsanstalten im Raum Zürich<br />

- Carbon Cycling


Programm und Termine im Wintersemester 2006/7<br />

Datum Dozent<br />

Abgabe Übung direkt vor der Stunde<br />

27. Okt Egli<br />

03. Nov Egli<br />

10. Nov Selbsstudium<br />

17. Nov Egli 1. Übung abgeben<br />

24. Nov Egli 2. Übung abgeben<br />

01. Dez Achermann<br />

08. Dez Egli<br />

15. Dez Schmidt / Leifeld<br />

22. Dez Schmidt<br />

12. Jan Schmidt<br />

19. Jan Hagedorn 3. Übung abgeben<br />

26. Jan Leifeld<br />

02. Feb Schmidt<br />

09. Feb Leifeld / Schmidt


Lernziele 1. Teil:<br />

(1) Sie kennen die wichtigsten, verschiedenen Typen an Schadstoffen.<br />

(2) Sie kennen die Bindungsformen von Schwermetallen im Boden.<br />

(3) Sie kennen die Faktoren, die die Löslichkeit von Schwermetallen beeinflussen. Sie wissen, welche<br />

Schwermetalle mobiler und welche weniger mobil sind.<br />

(4) Sie kennen die wichtigsten organischen Schadstoffgruppen.<br />

(5) Sie kennen die Parameter, die die Löslichkeit und somit die Aufnahme organischer Schadstoffe<br />

beeinflussen.<br />

(6) Sie kennen die wichtigsten, bodenrelevanten Säurequellen und können zwischen bodeninterner und -<br />

externer Säureproduktion unterscheiden.<br />

(7) Sie kennen die verschiedenen im Boden wirksamen Pufferbereiche.<br />

(8) Sie kennen die ungefähre pH-Spannweite je<strong>des</strong> Pufferbereichs.<br />

(9) Sie kennen in den Grundzügen die wichtigsten Prozesse der einzelnen Pufferbereiche.<br />

(10) Sie kennen die Auswirkungen einer starken Versauerung auf die Vegetation und wissen Bescheid über<br />

antagonistische Effekte.<br />

(11) Sie kennen die rechtlichen Grundlagen im Zusammenhang mit dem Bodenschutz in der Schweiz.<br />

(12) Sie kennen das Konzept der VBBo.<br />

(13) Sie erkennen die Bedeutung <strong>des</strong> physikalischen Bodenschutzes.<br />

(14) Sie wissen, wie Erosion entstehen kann.<br />

(15) Sie wissen, welche Faktoren die Erosion durch Wasser bestimmen.<br />

(16) Sie kennen die verschiedenen Formen der Wassererosion.<br />

(17) Sie kennen die wichtigsten Massnahmen gegen Erosion.


Lernziele 2. Teil:<br />

(Müssen noch angepasst werden)<br />

Sie kennen die quantitative Bedeutung verschiedener Flüsse und Vorräte im globalen und insbesondere im<br />

terrestrischen C-Kreislauf (Atmosphäre, Vegetation, Boden).<br />

Im terrestrischen C-Kreislauf können sie die Umsatzzeiten in den ober- und unterirdischen Kompartimenten<br />

erläutern.<br />

Sie kennen mögliche Prozesse und Einflüsse <strong>des</strong> Globalen Wandels auf die zukünftige C-Speicherung im<br />

Boden.<br />

Sie kennen die Hauptbestandteile der organischen Bodensubstanz und deren Abbau- und<br />

Stabilisierungsprozesse.<br />

Sie kennen die Abhängigkeit bodenbiologischer Prozesse von der Temperatur und die den Streuabbau<br />

beeinflussenden Faktoren.<br />

Sie kennen aktuelle experimentelle Ansätze zur Messung von C-Flüssen in Böden und können Vor- und<br />

Nachteile manipulativer Experimente in Ökosystemen diskutieren.<br />

Sie kennen global und regional typische Beispiele für C-Konzentrationen und -Vorräte in verschiedenden<br />

Bodenhorizonten.<br />

Sie kennen die wichtigsten globalen Quellen und Prozesse für die Treibhausgase Methan und Lachgas und<br />

können die Begriffe 'Global Warming Potential’, 'CO2-Äquivalente’ und 'Emissionsfaktor’ erläutern.


Biogeochemische Kreisläufe im System Boden-Pflanze-Atmosphäre<br />

1. <strong>Einführung</strong><br />

1.2 Der C-Kreislauf, Vergleich global, terrestrisch (Kimazonen), lokal (Mitteleuropa),<br />

Quellen/Senken/Flüsse/SOC-Vorräte, Prozesse,<br />

Why does Soil Organic Matter (SOM) matter? Bodenqualität, Klima<br />

1.2 Treibhausgase, Bilanzen, Land- und Forstwirtschaft in der Schweiz, (Leifeld, ART).<br />

2. Pflanzliche und mikrobielle Biomasse<br />

Elementzusammensetzung, Cellulose, Lignin, Tannine, Lipide, PyC,<br />

C-Isotope markieren Biomasse 12 C, 13 C, 14C<br />

Abbau von Zucker, Lignin,<br />

Umbau durch Feuer, Black Carbon<br />

3. Organische Bodensubstanz (Black Box Soil Organic Matter)<br />

Was ist SOM?<br />

C und N, Marker in particle size and density fractions (ligin)<br />

Feuer und Bodenbildung, pyrogener Kohlenstoff, (Exkurs Tessin)<br />

DOC<br />

(Woche 11: Hausaufgabe abgeben, Thema C-Vorräte in Waldböden, kombiniert mit 13 C-Turnover)<br />

4. Böden in einem sich wandelnden Klima, (Hagedorn)<br />

(CO 2 , Trockenheit, Temperatur, N-Deposition, Feuerfreuenz Stickstoff, CO 2 , Niederschlag),<br />

Bodenbiologie Q10, Exkurs: Flussmessung mit LiCor, Rückkoppelungen (Hagedorn)<br />

5. Abbau- und Stabilisierungsmechanismen SOM<br />

Abbauprozesse, bei verschiedener Nutzung, Klima<br />

Rekalzitranz, Wechelswirkung mit Mineralphase, Aggregate<br />

Feldexperimente, Langfristige Messungen mittels Litterbag, 13 C-markierter Biomasse, FACE,<br />

6. 1 SOM Umsatz in Feldexperimenten<br />

, 13 C-Markierung und Messprinzipen, Einfluss <strong>des</strong> globalen Wandels (CO 2 , Trockenheit, Temperatur, N-7.1<br />

6. 2 Modelle, Pools (Leifeld)<br />

Deposition, Feuerfreuenz), Pool Grössen, Century, RothC, Modelling, 1/k, size bulk<br />

7.1 Messung biogeochemischer Prozesse in Böden<br />

7.2 Besichtigung GIUZ-Labore Biogeochemie:<br />

1. Aufbereitung (Homogenisierung, Soxlet-Extraktion o.ä.),<br />

2. Element-Zusammensetzung (AAS),<br />

3. Molekulare Marker (GC)<br />

4. Bodenrespiration<br />

Literatur<br />

Brady N. 2003. Elements of the Nature and Properties of Soils. Prentice Hall.<br />

(Chapter 12, Soil Organic Matter: 498-542).<br />

ISBN: 0-13-048038-X. 100 CHF<br />

Scheffer F. 2002. Lehrbuch der <strong>Bodenkunde</strong> Scheffer / Schachtschabel, 15. Auflage. Spektrum<br />

Akademischer Verlag, Berlin. (Kapitel 3.1, 31 Seiten)<br />

Römpp Lexikon der Chemie, Thieme<br />

http://www.roempp.com/prod/index1.html


1 <strong>Einführung</strong><br />

1.1 Der Kohlenstoff- (C) Kreislauf<br />

Die zur Zeit aktuelleste und umfassendste Darstellung zum Thema Klimawandel findet sich beim<br />

Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC): Climate Change 2001. The Scientific Basis<br />

http://www.ipcc.ch/. Für diese Lehrveranstaltung besonders wichtig sind die Kapitel zum terrestrischen<br />

Kohlenstoff (C)-Kreislauf (Terrestrial Carbon Processes 3.1 bis 3.2.2)<br />

http://www.grida.no/climate/ipcc_tar/wg1/095.htm


Figure: The global carbon cycle (IPCC 2001). Storages (PgC) and fluxes (PgC/yr) estimated for the 1980s. d)<br />

Carbon cycling in the ocean not shown.<br />

(a) Main components of the natural cycle. The thick arrows denote the most important fluxes from<br />

the point of view of the contemporary CO 2 balance of the atmosphere: gross primary production and<br />

respiration by the land biosphere, and physical air-sea exchange. These fluxes are approximately balanced<br />

each year, but imbalances can affect atmospheric CO2 concentration significantly over years to centuries.<br />

The thin arrows denote additional natural fluxes (dashed lines for fluxes of carbon as CaCO3), which are<br />

important on longer time-scales. The flux of 0.4 PgC/yr from atmospheric CO2 via plants to inert soil carbon<br />

is approximately balanced on a time-scale of several millenia by export of dissolved organic carbon (DOC) in<br />

rivers (Schlesinger, 1990). A further 0.4 PgC/yr flux of dissolved inorganic carbon (DIC) is derived from the<br />

weathering of CaCO3, which takes up CO2 from the atmosphere in a 1:1 ratio. These fluxes of DOC and<br />

DIC together comprise the river transport of 0.8 PgC/yr. In the ocean, the DOC from rivers is respired and<br />

released to the atmosphere, while CaCO3 production by marine organisms results in half of the DIC from<br />

rivers being returned to the atmosphere and half being buried in deep-sea sediments - which are the<br />

precursor of carbonate rocks. Also shown are processes with even longer time-scales: burial of organic<br />

matter as fossil organic carbon (including fossil fuels), and outgassing of CO2 through tectonic processes<br />

(vulcanism). Emissions due to vulcanism are estimated as 0.02 to 0.05 PgC/yr (Williams et al., 1992; Bickle,<br />

1994).<br />

(b) The human perturbation (data from Table 3.1). Fossil fuel burning and land-use change are the<br />

main anthropogenic processes that release CO2 to the atmosphere. Only a part of this CO2 stays in the<br />

atmosphere; the rest is taken up by the land (plants and soil) or by the ocean. These uptake components<br />

represent imbalances in the large natural two-way fluxes between atmosphere and ocean and between<br />

atmosphere and land.<br />

(d) Carbon cycling on land. By contrast with the ocean, most carbon cycling through the land takes<br />

place locally within ecosystems. About half of GPP is respired by plants. The remainer (NPP) is<br />

approximately balanced by heterotrophic respiration with a smaller component of direct oxidation in fires<br />

(combustion). Through senescence of plant tissues, most of NPP joins the detritus pool; some detritus<br />

decomposes (i.e., is respired and returned to the atmosphere as CO2) quickly while some is converted to<br />

modified soil carbon, which decomposes more slowly. The small fraction of modified soil carbon that is<br />

further converted to compounds resistant to decomposition, and the small amount of black carbon<br />

produced in fires, constitute the “inert” carbon pool. It is likely that biological processes also consume<br />

much of the “inert” carbon as well but little is currently known about these processes. Estimates for soil<br />

carbon amounts are from Batjes (1996) and partitioning from Schimel et al. (1994) and Falloon et al.<br />

(1998). The estimate for the combustion flux is from Scholes and Andreae (2000). ‘t’ denotes the turnover<br />

time for different components of soil organic matter.<br />

Der Stickstoff-Kreislauf


The nitrogen cycle http://www.epa.gov/maia/html/nitrogen.html<br />

The main component of the nitrogen cycle starts with the element<br />

nitrogen in the air. Two nitrogen oxi<strong>des</strong> are found in the air as a<br />

result of interactions with oxygen. Nitrogen will only react with<br />

oxygen in the presence of high temperatures and pressures found


near lightning bolts and in combustion reactions in power plants or<br />

internal combustion engines. Nitric oxide, NO, and nitrogen<br />

dioxide, NO2, are formed under these conditions. Eventually<br />

nitrogen dioxide may react with water in rain to form nitric acid,<br />

HNO3. The nitrates thus formed may be utilized by plants as a<br />

nutrient.<br />

Nitrogen in the air becomes a part of biological matter mostly<br />

through the actions of bacteria and algae in a process known as<br />

nitrogen fixation. Legume plants such as clover, alfalfa, and<br />

soybeans form nodules on the roots where nitrogen fixing bacteria<br />

take nitrogen from the air and convert it into ammonia, NH3. The<br />

ammonia is further converted by other bacteria first into nitrite<br />

ions, NO2-, and then into nitrate ions, NO3-. Plants utilize the<br />

nitrate ions as a nutrient or fertilizer for growth. Nitrogen is<br />

incorporate in many amino acids which are further reacted to make<br />

proteins.<br />

Ammonia is also made through a synthetic process called the Haber<br />

Process. Nitrogen and hydrogen are reacted under great pressure<br />

and temperature in the presence of a catalyst to make ammonia.<br />

Ammonia may be directly applied to farm fields as fertilizer.<br />

Ammonia may be further processed with oxygen to make nitric<br />

acid. The reaction of ammonia and nitric acid produces ammonium<br />

nitrate which may then be used as a fertilizer. Animal wastes when<br />

decomposed also return to the earth as nitrates.<br />

To complete the cycle other bacteria in the soil carry out a process<br />

known as denitrification which converts nitrates back to nitrogen<br />

gas. A side product of this reaction is the production of a gas<br />

known as nitrous oxide, N2O. Nitrous oxide, also known as<br />

"laughing gas" - mild anesthetic, is also a greenhouse gas which<br />

contributes to global warming.


Figure: Total nitrogen deposition in the early ninetees GALLOWAY J.N. et al. (2004): Nitrogen cycles: past,<br />

present and future. Biogeochemistry 70, 153-226.<br />

Fig. Scales in biogeoscience cover several orders of magnitude (www.agu.org)<br />

Literature<br />

Europe’s Terrestrial Biosphere Absorbs 7 to 12% of European Anthropogenic CO2 Emissions<br />

Janssens et al. 2003. Science 300, 1538. pdf (115 kB)<br />

Biologische Kohlenstoffkreisläufe. Leistungsfähige Biosphäre<br />

Fischlin & Buchmann 2004, in ETH Bulletin 293, 10-13 pdf (4.4 MB)<br />

Einen kurzen Ueberblick gibt der folgende Aufsatz: A Look at Carbon Dioxide Sinks - Physics Today<br />

(Sarmiento & Gruber, 2002).<br />

http://www.aip.org/pt/vol-55/iss-8/p30.html


Zahlreiche Grafiken verdeutlichen die Auswirkungen <strong>des</strong> Klimawandels auf Landschaft, Landwirtschaft,<br />

Cryosphäre etc. GRIDA<br />

http://www.grida.no/climate/vital/impacts.htm<br />

Klimaänderung, globale Umweltfolgen und Boden:ProClim-Forum Schweiz<br />

http://www.climate-change.ch/Boden/welcome.html<br />

1.2 Der terrestrische Kohlenstoffkreislauf<br />

Terrestrial Net Primary Productivity<br />

Gehalte Organischer Bodensubstanz<br />

- im Oberboden: höchste Konzentrationen und Umsätze<br />

- Unterboden: meist niedrigere Konzentrationen (Ausnahmen: Schwarzerden, Kolluvisole, Auenboden,<br />

Podsole, Vertisole, Andosole). Geringe Konzentrationen aber oft bedeutende Vorräte<br />

- abhängig von Klima, Textur, Grundwasserstand, Durchwurzelungstiefe sowie Art und Menge der<br />

eingetragenen Biomasse (-> Black Box Soil Organic Matter)


Figure: The atlas of the biosphere.<br />

http://www.sage.wisc.edu/atlas/maps.php<br />

FIG. . The relationships between net primary productivity and (a) mean annual precipitation and (b) mean<br />

annual temperature. Open squares are International Biological Program sites, open circles represent the<br />

tropical forests survey, and dark circles are sites on the Maui moisture gradient that<br />

varied in precipitation (MAP 5 2200–5050 mm), but not in temperature (MAT 5 16). (Schuur E. A. G. 2003.<br />

PRODUCTIVITY AND GLOBAL CLIMATE REVISITED: THE SENSITIVITY OF TROPICAL FOREST GROWTH TO


PRECIPITATION JOURNAL?).<br />

Figure: Carbon fluxes into (net primary productivity, NPP) and out of (soil respiration) different ecosystems,<br />

compared to resulting carbon stocks in soils and plants. From IPCC (2001), Raich & Schlesinger (1992),<br />

Mooney et al., (2001).


Why does soil organic matter matter?<br />

Figure: Some of the ways in which soil organic matter influences soil properties, plant productivity, and<br />

environmental quality. Many of the effects are indirect, the arrows indicating the cause-and-effect<br />

relationships. It can readily be seen that the influence of soil organic matter are far out of proportion of the<br />

relatively small amounts present in most soils (Brady 2003, p. 520).


1.3 Schweizer Böden als Quellen und Senken von<br />

Treibhausgasen (Leifeld)<br />

1.3 Böden als Quellen und Senken von Treibhausgasen<br />

1.3.1 Globale Flüsse<br />

Lachgas und Methan sind neben CO 2 wichtige anthropogen beeinflusste Treibhausgase,<br />

die auch von Böden aufgenommen oder abgegeben werden. Ihr Anteil am gesamten<br />

anthropogen beeinflussten Treibhauseffekt beträgt ca. 25%.<br />

Tabelle 1. Das ‚global warming potential’ von Methan, CH 4 , und Lachgas, N 2 O, relativ<br />

zu CO 2 bezogen auf einen 100-Jahreszeitraum (IPCC 2001).<br />

Gas<br />

Global Warming Potential<br />

100-Jahreshorizont<br />

Mittlere Verweildauer<br />

in der Atmosphäre<br />

(Jahre)<br />

CO 2 1 50-200<br />

CH 4 23 12<br />

N 2 O 296 114<br />

Fig. 1. Jährliche globale Flüsse von Methan und Lachgas relativ zu CO 2 (CO 2 -<br />

Äquivalente). LULUCF: Land use, land-use change, and forestry. Im Vergleich zu CO 2<br />

sind die anthropogenen Einflüsse bei CH 4 und N 2 O deutlich stärker (jährliche<br />

terrestrische GPP ca. 120 Gt CO 2 ; IPCC 2001).


Tabelle 2. Wichtigste globale Quellen und Senken für Lachgas (IPCC 2001). Unter<br />

Annahme einer bekannten stratosphärischen Senke dürfte die gesamte Quelle nur 16.2 Mt<br />

N/Jahr betragen. Die ‚imbalance’ entspricht in etwa dem atmosphärischen Anstieg. Die<br />

Böden machen über 50% der gesamten N 2 O-Emissionen aus.<br />

Mt N/year<br />

Natural Sources<br />

Ocean 3.0<br />

NH3-oxidation Atmosphere 0.6<br />

Tropical Soils<br />

Wet Forest 3.0<br />

Dry Savannas 1.0<br />

Temperate Soils<br />

Forests 1.0<br />

Grasslands 1.0<br />

Sum Natural 9.6<br />

Anthropogenic Sources<br />

Agricultural Soils 4.2<br />

Biomass Burning 0.5<br />

Industrial Sources 1.3<br />

Cattle and Feedlots 2.1<br />

Sum Anthropogenic 8.1<br />

Total Sources 17.7 (implied: 16.2)<br />

Stratospheric Sink (Photodissociation) 12.3<br />

Imbalance 3.9<br />

Tabelle 3. Wichtigste globale Quellen und Senken für Methan (IPCC 2001). Die<br />

‚imbalance’ entspricht in etwa dem atmosphärischen Anstieg, der sich aber seit den 90er<br />

Jahren abschwächt. Eine weitere aktuell diskutierte Quellen sind Landpflanzen (10-60 Mt<br />

CH 4 /Jahr). Die wichtigste ‚Senke’ ist die Reaktion <strong>des</strong> CH4 mit dem OH-Radikal in der<br />

Troposphäre.<br />

Mt CH4/year<br />

Natural sources<br />

Wetlands 115<br />

Termites 20<br />

Ocean 10<br />

Hydrates 5<br />

Sum Natural 150<br />

Antropogenic sources<br />

Energy 75<br />

Landfills 40<br />

Ruminants 80<br />

Rice agriculture 100<br />

Biomass Burning 55<br />

Sum Anthropogenic 350<br />

Total Source 500<br />

Sinks<br />

Soils 10<br />

Trophosperic OH 450<br />

Total sink 460


Imbalance 40


Tabelle 4. Abschätzung sämtlicher relevanter Aufnahmen und Abgaben von Böden für<br />

CO 2 , CH 4 und N 2 O (globale Flüsse in Mt CO 2 -Äquivalente/Jahr; Leifeld 2006). Böden<br />

sind Nettoemittenten für Treibhausgase in der Grössenordnung von 6.8-7.9 Gt CO 2 -<br />

Äquivalenten pro Jahr. Zum Vergleich: Die gesamten anthropogenen Emissionen incl.<br />

LULUCF betragen jährlich ca. 32 Gt CO 2 .<br />

CO2 from land -use<br />

change<br />

Mineral<br />

soils<br />

Peatland<br />

drai nage<br />

CO2 uptake<br />

by peat<br />

growth<br />

CH4<br />

emi ssion<br />

savings 1<br />

CH 4 rice<br />

agricu lt.<br />

710 – 1200 269 -279 -162 1380<br />

CH 4 intact<br />

pea tlands<br />

(all we tlands)<br />

CH 4<br />

oxidation 4<br />

N2O from soils<br />

N2O<br />

agricultural<br />

Natural<br />

soils 6<br />

soils 5<br />

1070 – 1690 2<br />

(2645 – 5451) 3 -667 1302 3160<br />

1 Originating from peatland drainage. 2 Range only for intact peatlands. 3 Range for<br />

all we tlands. 4 By aerobic soils. 5 Fertiliser -induced. 6 Including background<br />

emission from agricultural soils. Based on Gorha m (1991) ; Paustian et al. (1997) ;<br />

Cao et al . (1998 ); WBGU (1998 ); Spiers (1999); Smith et al. (2000) ; IPCC (2001);<br />

Bouwman et al . (2002); Moore (2002 ); FAO (2003 ). Negative va lues indicate sinks.<br />

1.3.2. Treibhausgase in der Schweiz<br />

Fig. 2. THG-Emissionen der Schweiz seit 1990 (ohne LULUCF) (BAFU 2005).


4000<br />

3000<br />

2000<br />

Gg CO2 (equivalent)<br />

1000<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

CO2 LULUCF<br />

N2O agriculture<br />

CH4 agriculture<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

Jahr<br />

Fig. 3. Treibhausgasquellen- und Senken von Agrar- und Waldökosystemen in der<br />

Schweiz. Die landwirtschaftlichen Emissionen haben seit 1990 um ca. 11% abgenommen<br />

(Lachgas: Reduzierter Mineraldüngereinsatz und weniger Hofdüngeranfall durch<br />

geringere Tierzahlen; Methan: Geringere Tierzahlen). Einbruch der Waldsenke durch<br />

Sturm ‚Lothar’ Ende 1999. (BAFU 2005). Das max. Potential der landw. Böden der<br />

Schweiz, C zu sequestrieren, liegt unter 1000 Gg CO 2 /Jahr (Leifeld et al. 2003).<br />

Gülle- und<br />

Mistlagerung<br />

1.28<br />

Handelsdünger; 1.07<br />

Tierverdauung<br />

108.14<br />

Hofdüngeranwendung<br />

1.37<br />

Hofdünger 23.54<br />

Andere Nutztiere 9.07<br />

Rinder 99.07<br />

N-Deposition; 2.19<br />

N-Fixierung; 0.65<br />

Moore 3.45<br />

Weide; 0.50<br />

Moore; 0.21<br />

Erntereste; 0.72<br />

Fig. 4. Aufteilung der Lachgas- (links)- und Methanemissionen (rechts) der<br />

Landwirtschaft CH auf Kategorien (Gg).


1.3.3 Produktion und Verbrauch von N 2 O und CH 4 in Ökosystemen<br />

1000 kg Alfalfa residues<br />

C-to-N 16:1 288 kg C to CO 2<br />

48% C, 480 kg C<br />

3% N, 30 kg N<br />

0.40<br />

0.60<br />

Microbial biomass<br />

C-to-N 8:1<br />

192 kg C<br />

24 kg N<br />

6 kg N excess<br />

Soil inorganic N<br />

1000 kg Wheat straw residues<br />

C-to-N 80:1 288 kg C to CO 2<br />

48% C, 480 kg C<br />

Microbial biomass<br />

C-to-N 8:1<br />

0.6% N, 6 kg N<br />

0.40<br />

0.60<br />

192 kg C<br />

24 kg N<br />

18 kg N needed<br />

Soil inorganic N<br />

Fig. 5. Die saisonale N-Dynamik in Böden wird stark durch die Qualität der<br />

Pflanzenstreu gesteuert. N-reiche Streu (hier: Alfalfa) führt eher zu einer Freisetzung von<br />

mineralischem N und möglicher nachfolgender Lachgasbildung, N-arme Streu (hier:<br />

Weizenstroh) zu einer vorübergehenden N-Immobilisierung. In diesem Beispiel nutzen<br />

die Mikroorganismen 40% (= Effizienz der Substratnutzung) der Streu für die<br />

Biosynthese, der Rest wird zur Energiegewinnung veratmet.


Fig. 6. Lachgas entsteht bei zwei grundlegenden Redoxprozessen: Nitrifikation<br />

(Oxidation von Ammonium zu Nitrat v.a. durch chemoautotrophe Bakterien, aerob) und<br />

Denitrifikation (Reduktion von Nitrat bis max. N 2 v.a. durch Heterotrophe, anaerob). Die<br />

römischen Ziffern zeigen die Oxidationszahl <strong>des</strong> Stickstoffs.


Fig. 7. Gemessene Lachgasflüsse im EU-Projekt GREENGRASS in verschiedenen<br />

Graslandsystemen (Flechard et al., 2006). Ungedüngte Flächen zeigen z.T. eine<br />

Nettoaufnahme von Lachgas.<br />

Fig. 8. Modellierter Lachgasemissionsfaktor (Anteil Lachgasemission am ausgebrachten<br />

N) in Abhängigkeit von wassergefüllten Porenvolumen und Bodentemperatur (links) und<br />

gemessene Emissionsfaktoren im jahreszeitlichen Verlauf (rechts; Flechard et al. 2006).<br />

Der mittlere Emissionsfaktor <strong>des</strong> IPCC für Hof- und Mineraldünger beträgt 1.25%, für<br />

Weidegang 2%.


Eh = > +100 mV<br />

Organic matter<br />

input<br />

NO 3- , Fe 3+ , Mn 4+<br />

Methane emission<br />

Methaneoxidation<br />

Water table<br />

Methanotrophs<br />

depth<br />

Eh = -200 bis +100 mV<br />

NO 3- , Fe 3+ , Mn 4+<br />

SO 4<br />

2-<br />

Eh = < -200 mV<br />

SO 4<br />

2-<br />

Methanogenesis<br />

Methanogens<br />

Fig. 9. Bildung und Verbrauch von Methan in Böden. Methanogenese setzt bei sehr<br />

negativen Redoxpotentialen (=stark reduzierte Bedingungen) ein, wenn alle<br />

Oxidationsmittel (Nitrat, Metalloxide, Sulfat) verbraucht sind (z.B. Moore,<br />

Marschböden). Die Methanoxidation setzt eine genügende Verweilzeit <strong>des</strong> Gases in der<br />

oxidierenden Schicht (z.B. Oberboden im Moor) voraus. Wird das Methan z.B. in Form<br />

von ‚bubbles’ freigesetzt, gelangt es direkt in die Atmosphäre.<br />

Eh = > +100 mV<br />

CH 4 + 2O 2 ! CO 2 + 2H 2 O<br />

Methanotrophes<br />

Eh = -200 bis +100 mV<br />

Eh = < -200 mV<br />

Two pathways of methane formation:<br />

Methanogenes<br />

1) CO 2 + 4H 2 ! CH 4 + 2H 2 O<br />

2a) Fermentation org. matter ! acetate,<br />

H 2 , CO 2 , ethanol,<br />

2b) CH 3 COOH ! CH 4 + CO 2<br />

Fig. 10. Methan entsteht aus der H 2 /CO 2 Methanogenese oder aus der acetoklastischen<br />

Methanogenese (letztere auch in Wiederkäuern), d.h. aus Produkten der Fermentation.


2 Pflanzliche Biomasse<br />

Figure: Typical composition of representative green-plant materials. The major types of organic compounds<br />

are indicated left an the elemental composition at right. The ash is considered to include al the constituent<br />

elements other than carbon, oxygen, and hydrogen (nitrogen, sulfur, calcium, etc.; Brady 2003. Figure 12.2,<br />

p. 501).<br />

Figure: Elemental composition (using the most abundant bioelements C, O, H) depicted in a ‚van Krevelen<br />

plot’ of molar ratios for typical biopolymers, biomass and pyrogenic materials (adapted from Hammes et al.,<br />

2006a).


Figure: Structure and chemical composition of the woody plant cell wall (from Fengel and Wegener, 1984);<br />

W, wart layer; P, primary wall; ML, middle lamella; S, secondary wall.<br />

Cellulose: häufigstes Biopolymer, kristalline Eigenschaften.


Figure Hemicellulose / Lignin: zweithäufigstes Bioploymer hochmolekulare, dreidimensionale Substanz in<br />

verholzten Gefäss-Pflanzen Bsp.: Conferyl-Alkohol (Vorstufe <strong>des</strong> Lignins)


Vanilin<br />

Figure: Beispiel der Identifizierung und Quantifizierung der Lignin-Monomere mittels Gas-Chromatographie.<br />

Das Lignin-Polymer wird nasschemisch in mehrere Lignin-Monomere aufgespalten. Dieses Stoffgemisch<br />

wird gaschromatographisch in die einzelnen Monomere aufgetrennt (x-Achse zeigt Retentionszeiten in<br />

Minuten) und anhand der Peakfläche quantifiziert.<br />

Figure: LipideZellwandbestandteile von Pflanzen und Mirkoorganismen (Bsp.: Blattwachse, Zellmembran C 26<br />

n-Alkan.<br />

Fig.: Gas chromatograms of soil lipid fractions after separation of total extract (sample Hm, sample set<br />

1) into compound classes: (a) aliphatic hydrocarbons, IS = Internal Standard, (Wiesenberg, G. L. B.,<br />

Schwark, L. & Schmidt, M. W. I. Improved automated extraction and separation procedure for soil lipid<br />

analyses. European Journal of Soil Science 55 (2), 349-356.)<br />

Exkurs: Kohlenstoff Isotope markieren die Biomasse<br />

Was sind Isotope und warum sind die nützlich in der <strong>Bodenkunde</strong>?


Kohlenstoff Atomgewicht: 12,011<br />

C: 12 O: 16 (12 + 2x16) = 44<br />

Kern Natürliche Häufigkeit (%) CO 2 -Masse<br />

12 C 98,89 44<br />

13 C 1,11 45<br />

14 C 0,00000000000012 (1,2 x 10 -12 ) 46<br />

Nomenklatur: Die absoluten Häufigkeitsunterschiede zwischen den Isotopen sind zu gering, als dass man<br />

sie mit Massenspektrometern genügend genau angeben kann. Deshalb wird die Isotopenzusammensetzung<br />

relativ (R), d. h. als Verhältnis <strong>des</strong> selteneren zum häufigeren Isotop angegeben<br />

Rare<br />

Heavy<br />

R = Abundant = Light =<br />

13 C, 15 N, 18 O<br />

12 C, 14 N, 16 O<br />

und die Abweichung zu einem Standard wird in Promille (‰) angegeben. Beim Kohlenstoff ist dies der Pee<br />

Dee Belemnite (Calcium Carbonat) Standard. Per Definition ist <strong>des</strong>sen Wert δ 13 C = 0 ‰.<br />

δ 13 C = ( 13 C / 12 C Probe<br />

13 C / 12 C Standard -1) x 1000<br />

add info on 14C


Figure (A) Absolute frequencies of carbon isotope ratios ( 13 C) of C3 and C4 plants (n = 1000). (B) Absolute<br />

frequencies of carbon isotope ratios ( 13 C) of beers brewed in the United States of America and in Canada.<br />

(C) Absolute frequencies of carbon isotope ratios ( 13 C) of beers brewed in Europe, Mexico, Brazil, and the<br />

Pacific Rim (Japan, Australia). Arrows indicate average 13 C values for two main beer ingredients, malted<br />

barley (Gerste) and corn (Mais) sugar (Brooks et al. 2002. Heavy and Light Beer: A Carbon Isotope<br />

Approach To Detect C4 Carbon in Beers of Different Origins, Styles, and Prices. J. Agric. Food Chem., 50<br />

(22), 6413-6418).


Figure: Variation in the carbon isotope ratios of different biochemical components within plants (adapted<br />

from Boutton 1996, after S. Trumbore)<br />

Figure: Carbon and nitrogen isotopic evaluation af ancient human diets relative to authentic foodstuffs<br />

(after Macko at al. 199a, b) Ice Man from the Oetztaler Alps (5200 years old) compared to modern vegans,<br />

ovo-lacto vegetarians and omnivores. (b) Chinchorro mummies from the Arica region of Chile (5000-8000<br />

years old); the triangle represents end-member contributions after allowing for assimilatory fractionations<br />

(from Killops & Killops 2005, p. 239)<br />

1.3 Umwandlungsprozesse in Böden<br />

1.3.1 Abbau organischer Komponenten


Ottow und Bidlingmaier 'Umweltbiotechnologie', Gustav Fischer Verlag, 1997<br />

Figure: Delignification of birch wood by white rot fungi. Cryostat microtome sections of birch wood<br />

degraded by white rot fungi were examined by light microscopy after treatment with two stains: astra-blue,<br />

which stains cellulose blue only in the absence of lignin, and safranin, which stains lignin regardless of<br />

whether cellulose is present. (A) Noninoculated control. (B to G) Delignification by C. silbverlrisspora (B to<br />

D) and D. sqlialenis (E to G) over time; (B and C) 2 weeks and 2% weight loss; (D) 6 weeks and 13%<br />

weight loss; (E) 6 weeks and 20% weight loss (SREBOTNIK E. & MESSNER K. 1994. A Simple Method That<br />

Uses Differential Staining and Light Microscopy To Assess the Selectivity of Wood Delignification by White<br />

Rot Fungi Applied and Environmental Microbiology, 60, 1383-1386).


1.3.2 Umwandlung durch Feuer<br />

Basic structural units and two principal structures of black carbon. (a) Black carbon as formed in the<br />

laboratory, forming (b) basic structural units of three to four layers. (c) Randomly oriented basic structural<br />

units consisting of a few graphite layers (here shown in a two-dimensional schematic diagram). (d) Onion-


type particle with several condensation seeds (Schmidt & Noack 2000, Global Biogeochemical Cycles 14,<br />

777-794).<br />

Inerter Kohlenstoff z.B. Verkohlte Biomasse (=Charred Organic Matter, Char -Black Carbon)<br />

- Russpartikel (Soot-Black Carbon)<br />

- Kohle- und Russ-Staub aus industriellen Prozessen<br />

Gelöste Substanz (definiert als


Bortyatinski et al., 1996).<br />

Figure: A preliminary concept for pools and fluxes of PyC in boreal forests. PRESTON C. M., SCHMIDT M. W.<br />

I. 2006. Black (pyrogenic) carbon in boreal regions: a synthesis of current knowledge and uncertainties with<br />

special consideration of boreal, Biogeoscience, in press)<br />

3 Organischer Bodensubstanz (Black Box Soil Organic<br />

Matter)<br />

Scheffer (2002),15. Auflage, Kapitel 3.1.1—3.1.3 und 3.1.6<br />

Kögel-Knabner, I. (2002). The macromolecular organic composition of plant and microbial residues as<br />

inputs to soil organic matter. Soil Biology & Biochemistry 34, 139-162.<br />

(Ein umfassender Reviewartikel)<br />

- Huminstoffe (keine definierte chemische Verbindung). Chemische Fraktionen: 3 “klassische“ Fraktionen<br />

(Humin-, Fulvosäure, Humin)<br />

- Physikalische Fraktionen: Auftrennung nach Grösse und Dichte<br />

Table: Typical Carbon and nitrogen contents and C/N ratios of some organic materials commonly associated<br />

with soil (Brady 2003, Table 12.2).


Organic material Carbon Nitrogen C/N<br />

Mass %<br />

Chestnut hardwood 50 0.05 600<br />

Newspaper 39 0.3 400<br />

Wheat straw 38 0.5 80<br />

Maize 40 0.7 57<br />

Bluegrass fertilized 37 1.2 31<br />

Mature alfalfa hay 40 1.8 25<br />

Rotted barnyard manure 41 2.1 20<br />

Household compost 30 2.0 15<br />

Young alfalfa hay 40 3.0 13<br />

Digested sewage sluge 31 4.5 7<br />

Soil microorganisms<br />

Bacteria 50 10.0 5<br />

Actinomycetes, nemato<strong>des</strong> 50 8.5 6<br />

Fungi 50 5.0 10<br />

Soil organic matter<br />

Spodosol O horizon 50 0.5 90<br />

Average Forest O horizon 50 1.3 45<br />

Average forest A horizon 50 2.8 20<br />

Tropical evergreen litter 50 2.0 25<br />

Mollisol Ap horizon 56 4.9 11<br />

Average B horizon 46 5.1 9<br />

Table: Separates isolated by physical fractionation procedures. Uncomplexed organic<br />

matter (Christensen, B. T.2001. Physical fractionation of soil and structural and functional<br />

complexity in organic matter turnover. European Journal of Soil Science 52, 345-353).<br />

• free<br />

• occluded (in aggregates)<br />

Primary organomineral complexes<br />

•< 2 m<br />

clay-sized<br />

• 2–20 m<br />

silt-sized<br />

• 20–2000 m s and-sized<br />

Secondary organomineral complexes<br />

•< 250 m microaggregates<br />

•> 250 m<br />

macroaggregates


Fig. 2. Carbon to N ratio of physically uncomplexed organic matter<br />

isolated at different (a) solution densities (n = 535 fractions) and (b)<br />

particle sizes (n = 363 fractions). Values on X-axis are (a) the upper<br />

end of the solution density range and (b) the midpoint of the size<br />

range. Error bars represent standard deviations. Data are from<br />

published studies of agricultural, forest, and grassland ecosystems;<br />

43 studies using density fractionation; and 24 studies using particle<br />

size fractionation methods. E. G. Gregorich, M. H. Beare, U. F.<br />

McKim, and J. O. Skjemstad Chemical and Biological Characteristics<br />

of Physically Uncomplexed Organic Matter. Soil Sci. Soc. Am. J. 2006<br />

70: 975-985.<br />

Table : Characteristics of primary organomineral complexes from temperate sandy soils<br />

under long-term arable use. Christensen, B. T.2001. Physical fractionation of soil and<br />

structural and functional complexity in organic matter turnover. European Journal of Soil<br />

Science 52 (3), 345-353).<br />

Sand-associated OM (= uncomplexed OM)


• enriched in plant polymers<br />

• large C and small N mineralization<br />

• most OM not firmly associated with minerals<br />

• large C/N ratio<br />

• small proportion of total soil OM (< 10%)<br />

• CEC: 10–150 mmol kg-1<br />

• surface area (N2-BET): < 10 m2 g-1<br />

Silt-associated OM<br />

• enriched in plant-derived aromatics<br />

• slow OM decomposition<br />

• medium C/N ratio<br />

• medium OM concentration (1–5)<br />

• holds 20–40% of total soil OM<br />

• CEC: 60–350 mmol kg-1<br />

• surface area (N2-BET): 10–50 m2 g-1<br />

• 1–5 mg C m-2 surface area<br />

Clay-associated OM<br />

• large OM concentration (2–15)<br />

• enriched in microbial products<br />

• depleted in plant residue components<br />

• large C and N mineralization potentials<br />

• small C/N ratio<br />

• contains 50–75% of total soil OM<br />

• CEC: 300–900 mmol kg-1<br />

• surface area (N2-BET): 25–100 m2 g-1<br />

• 0.5–1.5 mg C m-2 surface area<br />

CEC, cation exchange capacity; N2-BET, surface area calculated by the BET equation using<br />

N2 gas as adsorbent.


Figure: Organische Bodensubstanz: Alle im und auf dem Boden befindlichen abgestorbenen und<br />

umgewandelten pflanzlichen und tierischen Reste, z. B.:<br />

Streustoffe: Abgestorbene Blätter, Nadeln, Wurzeln, Pilzhyphen, Tierkörper<br />

Nichthuminstoffe: Kot, Holzkohle<br />

Huminstoffe: Umwandlungs- und Abbauprodukte<br />

Manche Autoren unterscheiden lebende und nicht lebende organische Substanz, wie hier Baldock (2002)<br />

Bodenorganismen gehören nicht zur organischen Bodensubstanz (Scheffer, 2002; Brady, 2003)


Figure: Size scales associated with soil mineral particles, organic components, pores and aggregations of<br />

mineral and organic components. The definitions of pore size have used those developed by IUPAC<br />

(micropores < 2mm, mesopores 2-50 nm and macropores > 50 nm). Alternatively the pore sizes<br />

corresponding to the lower (Ψ m = −1500 kPa) and upper (Ψ m = −100 kPa) limits of water availability to<br />

plants may be used to define the boundaries between the different classes of pore size (Baldock, J. A. 2002.<br />

Interactions of organic materials and microorganisms with minerals in the stabilization of soil structure. In<br />

“Interactions between Soil Particles and Microorganisms.” (eds.: P. M. Huang et al.).Wiley


Abbauprozesse<br />

Abbau organischer Substanz schematisch (Haider 19xx)<br />

Es gibt min<strong>des</strong>tens zwei Gründe den Abbau organischer Substanz exakter zu beschreiben:<br />

- Vergleich verschiedener Substrate unter gleichen Bedingungen<br />

(Bsp. Umsatzzeit Glucose < Cellulose Grünland (18) > Laubwald (16) > tropischer Regenwald (7)<br />

Fraktionen Umsatzzeiten Anteil an<br />

organischer<br />

Bodensubstanz<br />

Bedeutung für<br />

Bodenfruchtbarkeit<br />

%<br />

Labil Monate- Jahre 1-5<br />

Intermediär 10-100 Jahre 80-98 Mittelfristig<br />

Passiv Mehrere 1000 1-20 Vermutlich keine


Jahre<br />

Nachteil konzeptionelle Fraktionen: Bisher nur empirisch nicht stofflich exakt definiert.<br />

Neu: Bestätigung Isotopentechniken, physikalische Fraktionen Stoffgruppenanalyse.<br />

Beispiel für den Aufbau eines Mehr-Komponenten-Model: RothC (Rothamstead Agricultural Research<br />

Station, GB)<br />

Figure: Diagramatic illustration of the general changes that take place when fresh plant residues are added<br />

to a soil. The arrows indicate transfers t carbon among compartments. The time required for the process


woll depend on the nature of the residues and the soil. Most of the carbon released during initial rapid<br />

breakdown of the residues is converted to carbon dioxide, but the smaller amounts of carbon converted into<br />

micribially synthezied compounds (microbial biomass) and eventually, stabilized as soil humus.<br />

Note that although the peak off microbial activity appears to accelerate the decay of the original humus, a<br />

phenomenon known as the priming effect, the humus level is increased by the end of the process. Where<br />

vegetation, environment, and management remain stable foa a long time, the soil humus content will reach<br />

an equilibrium level in which the carbon added to the humus pool through the decomposition of plant<br />

resiues each year is balanced by carbon lsot therough the decomposition of existing humus (Brady 2003 p.<br />

503).<br />

Figure: Changes in various fractions of organic matter in the upper 25 cm of a representative soil after<br />

bringing virgin land under cultivation. Initially, under natural vegetation, this soil contained about 91 Mg<br />

ha -1 of total organic matter. The resistant passive fraction accounted for about 40 Mg ha -1 or about half of<br />

the total soil organic matter. After about 40 years of cultivation the passive fraction has declined by about<br />

11 % to about 39 Mg ha -1 while the active fraction had lost 90 % of its mass, declining to only 1.4 Mg ha -1 .<br />

Note that much of the organic loss due to the change in land management came at the expense of the<br />

active fraction. This was also the fraction that most quickly increased when improved organic matter<br />

management was adopted after the 100 th year. The susceptibility of the active fraction to rapid change<br />

explains why even relatively small changes in the total soil organic matter can produce dramatic changes in<br />

important soil properties, such as aggregate stability and nitrogen mineralization, associated with this soil<br />

organic matte fraction (Brady 2003, p 523, Figure 12.17)


Figure. Decrease of soil organic carbon upon cultivation in different climates (J. Lehman personal<br />

communication 2005).<br />

- Mineralisierung: vollständiger mikrobieller Abbau zu CO 2 und H 2 O und Freisetzung von<br />

Pflanzennährelementen wie Mg, Fe, N, P, S<br />

- Humifizierung : Umwandlung in Huminstoffe = stark umgewandelte (hochmolekulare Substanzen ohne<br />

makroskopisch erkennbare Gewebestruktur<br />

Table: Organic compounds listed in of ease of decomposition (Brady 2003, p. 502)<br />

Compound<br />

Sugars, starches, simple proteins<br />

Crude proteins<br />

Hemicellulose<br />

Cellulose<br />

Fats, waxes, lignins, phenolic compounds<br />

Rate of decomposition<br />

rapid<br />

very slow


4 Böden in einem sich wandelnden Klima (Hagedorn)<br />

5 Stabilisierung der organischen Substanz<br />

Figure: Scanning electron microscopy. A A portion of a soil macroaggregate exposed to fungal<br />

invasion. An extensive fibrillar material produced by the fungus forms bridges between soil particles (arrow).<br />

B Mucilage produced along fungal hyphae (arrow) (Caesar-TonThat T.-C., Cochran V.L. . Soil aggregate<br />

stabilization by a saprophytic lignin-decomposing basidiomycete fungus I. Microbiological aspects. Biol Fertil<br />

Soils (2000) 32:374–380


A C T I V E P O O L 1 - 10 yr<br />

plant residues & exudates<br />

Selective preservation &resynthesis<br />

microbial / faunal biomass & residues<br />

I N T E R M E D I A T E P O O L 10 - 100 yr<br />

decomposed residues<br />

Biogenic aggregation<br />

microbial / faunal biomass & residues<br />

occluded particulate OM<br />

Complexation with Fe 3+ , Al 3+ , Ca 2+<br />

organo-mineral associations<br />

P A S S I V E P O O L > 100 yr<br />

charcoal<br />

Production of charcoal by fire<br />

humic polymers<br />

pseudo-macromolecules<br />

intercalated OM<br />

OM in clay microstructures<br />

organo-mineral associations<br />

Conceptual model of OM stabilization<br />

Polymerisatiation<br />

Formation of hydrophobic surfaces<br />

Encapsulation<br />

Intercalation<br />

Abiotic microaggregation<br />

Interactions with mineral surfaces<br />

italic: Mechanisms; 3 process groups of mechanisms according to Sollins et al. (1996) a : primary and secondary recalcitrance,<br />

spatial inaccessibility, organo-mineral interactions. Pools within broken lines indicate postulated pools but their existence<br />

is not verified by direct measurements. DOM = dissolved OM.<br />

from Lützow, Kögel-Knabner, Matzner, Marschner, Ekschmitt, Flessa Guggenberger and Ludwig, 2005<br />

Transport of DOM & colloids<br />

Figure: Examples of the fabric of clay size fractions, observed with TEM. Photographs were<br />

taken at random in forest soil sample and sample from soil cultivated for 35 years. Several<br />

microaggregates are outlined with doted lines (Chenu, C. & Plante, A. F. 2006. Clay-sized<br />

organo-mineral complexes in a cultivation chronosequence: revisiting the concept of the<br />

'primary organo-mineral complex'.<br />

European Journal of Soil Science 57, 596-607).<br />

Konzeptionelles Modell zur Stabilisierung organischer Bodensubstanz<br />

Drei verschiedene Arten der Stabilisierung. Stabilisierung durch:


1. strukturchemische Eigenschaften (=Rekalzitranz)<br />

vor allem aromatische Verbindungen: feinverteilte Holzkohle, Lignin (-reste), Pilzmelanine<br />

2. Wechselwirkungen mit der Mineralphase , insb. < 2um Tonminerale / Eisenoxide + Org. Subs. = Ton-<br />

Humus-Assoziate (= organo-mineralische Verbindungen)<br />

Bindungsmechanismen (Ionen-, Wasserstoffbrücken-, Dipol-Bindung,<br />

hydrophobe Wechselwirkungen) - Grössere Huminstoffmoleküle:<br />

Komplexierung mit Na < K < Ca2+ < Al3+ < Fe3+<br />

-> Gefügebildung (Abb.)<br />

3. physikalische Trennung<br />

Mikroaggregate = Polysaccharide + humifizierte org. Subs. + Minerale<br />

-> Jahrzehnte stabil<br />

Makroaggregate =Mikroaggregate+ Wurzel + Pilzhyphen + Minerale<br />

-> Jahre stabil<br />

Aggregate<br />

Figure: Role of pore size and total pore space on C turnover<br />

- Pore size controls the ability of decomposers & enzymes to reach OM<br />

- Pore size & total pore space control availability of water & oxygen for mineralization (from E. Gregorich,<br />

Canada)


Figure: Durch Aggregierung der Mineralbodenpartikel durch organische Substanz kommt es zu einer<br />

Aggregat-Hierachie (Jastrow & Miller 1998).<br />

Figure: Der Kreislauf der Assoziation Organischer Bodensubstanz in Aggregaten (Chenu et al. 1998).<br />

7.1 Modelle, Pools (Leifeld)<br />

7.1. Modellierung der C-Dynamik von Böden<br />

Die Modellierung der C-Dynamik von Böden wird hier anhand einfacher, Pool-basierter Modelle<br />

beschrieben, wie sie vielfach in Anwendung sind. Ein Pool (z.B. Kohlenstoffpool) in einem Modell<br />

ist mathematisch durch seinen Eintrag (z.B. Streu) und seine Abbauratenkonstante k<br />

charakterisiert. Im einfachsten Fall kann man den gesamten Kohlenstoffvorrat eines Bodens als<br />

singulären Pool ansehen (Abb. 7.1.1).


Input<br />

[kg C m -2 a -1 ]<br />

SOC-stock [kg C m -2 ]<br />

=input [kg C m -2 a -1 ]/decay rate [a -1 ]<br />

Output<br />

[kg C m -2 a -1 ]<br />

Fig. 7.1.1. Zusammenhang zwischen Input, Poolgrösse, und Output im steady-state mit<br />

üblicherweise verwendeten Einheiten.<br />

Im Fliessgleichgewicht (‚steady-state’) schwankt die C-Menge (=Poolgrösse) <strong>des</strong> Bodens um einen<br />

mittleren Wert, die Rate <strong>des</strong> Eintrags ist gleich der Rate <strong>des</strong> Austrags. Ein solcher Zustand wird oft<br />

für Böden angenommen, bei denen sich Landnutzung oder Standortbedingungen nicht oder nur<br />

marginal ändern. Die wichtigsten Eintragspfade sind Streu aus der NPP und organische Dünger.<br />

Der wichtigste Austragspfad ist die Veratmung; weitere Verluste können als gelöster und<br />

partikulärer Kohlenstoff entstehen.<br />

Ein einfaches Rechenbeispiel (Einheiten s. oben) verdeutlicht den Einfluss unterschiedlicher<br />

Einträge und Abbauraten auf den Bodenkohlenstoff:<br />

Input 0.15 k 0.02 SOC stock = 7.5<br />

Input 0.30 k 0.02 SOC stock = 15<br />

Input 0.30 k 0.01 SOC stock = 30<br />

Das Beispiel zeigt, wie Veränderungen im Input (z.B. durch die angebauten Kulturen in der<br />

landwirtschaftlichen Fruchtfolge) und in der Abbauratenkonstante (z.B. durch Veränderungen im<br />

Temperatur- oder Wasserhaushalt) den C-Gehalt <strong>des</strong> Bodens direkt beeinflussen. Kohlenstoffzuoder<br />

abnahmen <strong>des</strong> Bodens geschehen über Änderungen der Menge <strong>des</strong> Eintrags<br />

und/oder über veränderte Abbaubedingungen. Ein Boden, <strong>des</strong>sen Kohlenstoffgehalt sich<br />

über einen längeren Zeitraum (d.h., viele Jahre) gerichtet ändert, ist nicht im Fliessgleichgewicht.<br />

Werte für die Inputrate können aus Messungen oder aus Modellierungen <strong>des</strong> Pflanzenwachtums<br />

stammen; k-Werte für den Abbau aus Markierungsexperimenten (s. Fig. 7.2.1),<br />

Gleichgewichtssimulationen oder 14 C-Datierungen. Die Abbauratenkonstante wird üblicherweise<br />

durch verschiedene Faktoren modifiziert (‚rate modifiers’), deren quantitative Auswirkung auf den<br />

Abbau bekannt ist. Dies wird am Beispiel eines gebräuchlichen C-Modells erläutert.


120<br />

100<br />

y=70.9e -2.83*t +29.1e -0.087*t<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 14 C labelled rye straw remaining<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

years<br />

Fig. 7.1.2. Beispiel für die Herleitung von Poolgrössen und k-Werten aus einem Experiment. Die<br />

Messwerte stammen aus einem Abbauversuch mit 14 C-markiertem Roggenstroh im Feld (Punkte;<br />

Jenkinson, 1977). Die Gleichung gibt die Poolgrössen (70.9 und 29.1% <strong>des</strong> gesamten markierten<br />

C) und die k-Werte für zwei Pools <strong>des</strong> Roggenstrohs an, hergleitet aus einem ‚best fit’ (Linie). Die<br />

Anpassung an den gemessenen exponentiellen Abbau mit nur einer Abbauratenkonstante (d.h.,<br />

ein Pool) wiese einen hohen Fehler auf. Die Poolgrössen entsprechen in etwa der Aufteilung<br />

zwischen ‚DPM’ und ‚RPM’ im RothC (vergl. Fig. 7.1.3).<br />

Die relativ grossen k-Werte in Fig. 7.1.2. sind typisch für Streu, aber untypisch hoch für stabilisierte<br />

organische Bodensubstanz. Würde sich, bei einer C-Menge von 7.5 kg C m -2 (d.h., einem üblichen<br />

Wert für die oberen 20-30 cm in gemässigten Breiten), der gesamte organische Kohlenstoff<br />

entsprechend dieser k-Werte umsetzten, müsste ein jährlicher Input von 15 kg C für den schnellen<br />

und 0.19 kg C für den langsamen Pool gewährleistet sein. Selbst bei einem k-Wert von 0.087 für<br />

den gesamten SOC benötigte ein Pool von 7.5 kg C m -2 eine jährliche Zufuhr von 0.65 kg C.<br />

Realistische Zufuhren in landwirtschaftliche Böden liegen bei 0.15-0.4 kg C m -2 a -1 . Der<br />

Unterschied zwischen gemessenen und über die k-Werte geschätzten Zufuhren zeigt, dass<br />

Abbauversuche mit markiertem Material nur für die Kinetik der labilen Pools angewendet werden<br />

können. Die Kinetik der stabileren Pools wird häufig über Anpassung an 14 C-Messreihen<br />

gewonnen.


Figure 1 - Structure of the Rothamsted Carbon Model<br />

Organic<br />

Inputs<br />

DPM<br />

Decay<br />

CO 2<br />

RPM<br />

IOM<br />

BIO<br />

HUM<br />

Decay<br />

CO 2<br />

BIO<br />

HUM<br />

Decay<br />

RPM : Resistant Plant Material<br />

DPM : Decomposable Plant Material<br />

BIO : Microbial Biomass<br />

HUM : Humified OM<br />

IOM : Inert Organic Matter<br />

Fig. 7.1.3. Schema <strong>des</strong> Mehrpoolmodels RothC (Jenkinson 1990). Die Abbauratenkonstanten k (a -<br />

1<br />

) für DPM, RPM, BIO, HUM sind 10, 0.3, 0.66 und 0.02. IOM (‚inert organic matter’) ist ein sehr<br />

stabiler Pool mit einer hypothetischen mittleren Verweildauer von 50000 Jahren. Die RothC-Pools<br />

können experimentell mit Hilfe von physikalisch-chemischer Fraktionierung <strong>des</strong> Bodens validiert<br />

werden.<br />

Die Abbauratenkonstanten werden durch verschiedene Faktoren modifiziert. Die unten stehende<br />

Abbildung zeigt die Wirkung <strong>des</strong> rate modifiers Temperatur auf die Abbaurate im RothC (links),<br />

daneben zum Vergleich der rate modifier eines anderen C-Modells.<br />

Figure 2 - The rate modifying factor for temperature<br />

5<br />

Rate modifying factor<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Mean annual<br />

temperature<br />

at Rothamsted<br />

0<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25 30<br />

Temperature o C<br />

Fig. 7.1.4. Temperaturmodifikatoren<br />

Weitere rate modifiers im RothC bestehen für den Bodenwassergehalt und die Bodenbedeckung.<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Abbaukinetik mathematisch an experimentelle Erkenntnisse<br />

anzupassen besteht darin, die Aufteilung <strong>des</strong> Kohlenstoffs auf CO 2 und organische Substanz<br />

während <strong>des</strong> Abbaus eines pools an andere Faktoren wie z.B. den Tongehalt zu koppeln<br />

(‚partitioning’). Im RothC nimmt das Verhältnis von CO 2 /(Bio+Hum) mit zunehmendem Tongehalt<br />

ab, d.h., in tonreichen Böden wird aus derselben Menge RPM mehr organische Substanz gebildet<br />

als in als tonarmen Böden.


6<br />

CO 2 / (BIO + HUM) ratio<br />

Figure 4 - The effect of clay on the ratio of<br />

CO 2 released to (BIO + HUM) formed<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Clay content of the soil<br />

Fig. 7.1.5. Der Tongehalt als Modifikator für das Verhältnis zwischen gebildetem CO 2 und<br />

(Bio+Hum) während <strong>des</strong> Abbaus von Pflanzenstreu.<br />

Wichtige Anwendungen <strong>des</strong> RothC-Modells sind:<br />

• Gleichgewichtssimulationen mit Berechnung <strong>des</strong> für den gemessenen C-Gehalt <strong>des</strong> Bodens<br />

nötigen Streueintrags<br />

• Simulation der C-Dynamik bei Landnutzungs-, Bewirtschaftung- oder Klimaänderung<br />

Suggested readings:<br />

Andren, O. and Kätter, T. 2001. Basic principles for soil carbon sequestration and calculating<br />

dynamic country-level balances including future scenarios. In: R. Lal et al (eds.): Assessment<br />

methods for soil carbon. Advances in Soil Science , Lewis Publishers, pp. 495-511.<br />

Jenkinson DS (1990) The turnover of organic carbon and nitrogen in soil. Philosophical transactions of<br />

the Royal Society, B. 329, 361-368<br />

Smith, J.U., Smith, P., Monaghan, R., and Macdonald, J. 2002. When is a measured soil organic<br />

matter fraction equivalent to a model pool? European Journal of Soil Science 53: 405-416.<br />

Adressen zum Modell-Download (Auswahl):<br />

RothC: http://www.rothamsted.bbsrc.ac.uk/aen/carbon/rothc.htm (Passwort muss erfragt werden)<br />

ICBM: http://www-mv.slu.se/vaxtnaring/olle/icbm.html (noch einfacher als RothC; Excel-basiert)<br />

CANDY: http://www.ufz.de/index.php?de=5205 Ein komplexes Modell mit Pflanzenwachstum


7.2 SOM Umsatz in Feldexperimenten<br />

13C Isotopensignatur von C3 Pflanzen (Bsp. Weizen) ist deutlich verschieden von C4 Pflanzen (z. B. Mais)<br />

unterscheidet (ca. 15 ‰). Somit kann der Anteil an neuem, Mais Kohlenstoff im Boden bestimmt werden.<br />

Dieser Ansatz ermöglicht, den C-Umsatz in situ über längere Zeiträume experimentell zu bestimmen (Abb.).<br />

Die wichtigsten Ergebnisse nach 23 Jahren Versuchsdauer<br />

- Gesamtboden: Die gemessenen Anteile von neuem Mais C steigen auf fast 40 % und bestätigen das<br />

Modell (Abb.)<br />

- Physikalische Fraktionen: Grobe Fraktionen schon nach wenigen Jahren überwiegend Mais-C, feine<br />

Fraktionen


Balesdent, J. (1996). The significance of organic separates to carbon dynamics and its modelling in some<br />

cultivated soils. European Journal of Soil Science 47, 485-493.<br />

Beschreibung <strong>des</strong> Ist-Zustan<strong>des</strong>: Beispiele aktueller Projekte<br />

- Global Carbon Project: Zentrale Stelle, die Informationen online sammelt<br />

http://www.globalcarbonproject.org/<br />

- CarboEurope Kohlenstoffbilanzen vom Nordkap bis Südspanien.<br />

http://www.bgc-jena.mpg.de/public/carboeur/index.html<br />

- Global Carbon Project (2003) Science Framework and Implementation. Earth System Science Partnership<br />

(IGBP, IHDP, WCRP, DIVERSITAS) Report No. 1; Global Carbon Project Report No. 1, 69pp, Canberra. (pdf<br />

2.1 MB).<br />

Eine Zusammenfasssung der wichtigsten Forschungsergebnisse und –defizite. Szenarien für zukünftige<br />

Entwicklung der Speicherung organischer Substanz in Böden, Schematisch: (Abb.)


- NCCR Climate: Schweizweites Forschungsprojekt zur Abschätzung der Auswirkung <strong>des</strong> Klimawandels auf<br />

Natur, Wirtschaft und Mensch. http://www.nccr-climate.unibe.ch/index_flash.html<br />

Messungen von Stoff-Flüssen direkt (C, N, H2O)<br />

Fluss-Messungen: Prinzip<br />

Fluss-Messungen: in Oekosystemen (Abb.)<br />

Luft: Eddy-Korrelations-Messungen (CO2, NOx..)<br />

Oberflächenwasser: Sickerwasser: Saugkerzen, Sammelplatten (DOM) (Abb.)<br />

(Abb.)<br />

3 Vergleich von Vorräten vorher-nacher<br />

Litterbag, Stocks<br />

Methoden: Levels of biogeochemical Information (Abb.)<br />

Kohlenstoff-Isotope (12C 13C 14C)<br />

Manipulative Experimente in Ökosystemen (z. B. CO2, N...)<br />

- Natürliche CO2-Ausgasungen<br />

- Branch Bag<br />

- Open Top Kammern<br />

- FACE in der Schweiz z.B. Grassland (Nössberger et al. 2004, S. 28-31) in ETH Bulletin 293 (pdf 4.4<br />

MB), oder Wald (Univ. Basel).<br />

-<br />

- http://pages.unibas.ch/botschoen/scc/index.shtml<br />

-<br />

- Zusammenfassung aller FACE homepage hier<br />

- http://cdiac.esd.ornl.gov/programs/FACE/face.html


Messung biogeochemischer Prozesse<br />

Literatur: Viele Abbildungen dieses Kapitels stammen aus den folgenden Publikationen.<br />

- Grundlegende und sehr anschauliches Material zum Thema analytische Methoden findet sich bei Schwedt<br />

G. 1995 Analytische Chemie. 440 S., Thieme.<br />

Ein Überblick zu Untersuchungen biogeochemischer Kreisläufe terrestrischer Ökosysteme findet sich hier:<br />

- Schulze, E.-D. et al. (1999). The study of ecosystems in the context of global change - Implications for<br />

natural and managed ecosystems. In “The Terrestrial Biosphere and Global Change.” (B. Walkeret al. Eds.),<br />

pp. 19-44. International Geosphere - Biosphere Programme Book Series. Cambridge University Press.<br />

1 Grundlagen der Analyse<br />

Analytische Experimentelle Untersuchungen unterliegen grundlegende Annahmen und beinhalen eine<br />

Reihe möglicher Fehlerquellen. Mehr dazu im Laborpraktikum.<br />

- Das Problem Probenahme, allgemein (Abb.) räumliche Heterogenität (Abb.)


- Von der Probenahme zu Interpretation (Abb.)<br />

- Wie wirken sich Fehler aus?<br />

- Systematische und statistische Fehler: Richtigkeit und Genauigkei


- Verbund- Direktverfahren (Abb.)

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