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8 Der Verlag<br />

Firmengeschichte /Was die Welt bewegte<br />

1946 –1952<br />

2. Januar 1946<br />

Lizenzerteilung Nr. 26 W. Herausgeber: Adolf<br />

Weller und Julius Hahn (Hahn ab16. 10.<br />

1946)<br />

8. Januar 1946<br />

Es erscheint die erste Ausgabe der »Giessener<br />

Freien Presse«<br />

27. November 1946<br />

Herausgeber: Adolf Weller und Ludwig Levy<br />

3. Juni 1948<br />

Verantwortliche Herausgeber: Dr. Hans<br />

Rempel und Adolf Weller<br />

Mauer, Mond undMachtgefüge<br />

Die zweigeteilte Welt nach 1945 –Und außerdem: Kunst, Musik und Architektur<br />

Das Wunder einer Nacht: Die DDR öffnet 1989 ihre Grenzen, die Menschen feiern auf der Berliner Mauer.<br />

12. Juni 1948<br />

Offizielle Lizenzübergabe an Dr. Hans Rempel<br />

(l.), rechts Adolf Weller<br />

24. Juli 1948<br />

Der Leitartikel »Mitbestimmung« von Dr.<br />

Hans Rempel führt zueiner heftigen Kontroverse<br />

mit der Gewerkschaft, zur Entlassung<br />

eines Redaktionsmitgliedes und schließlich<br />

zum ersten Streik in der Bundesrepublik<br />

6. August 1948<br />

Es erscheint die erste Alsfelder Ausgabe der<br />

»Giessener Freien Presse«<br />

1. September 1948<br />

Die Alsfelder Ausgabe der »Giessener Freien<br />

Presse« erscheint unter dem Titel »Alsfelder<br />

Freie Presse«<br />

24. Dezember 1948<br />

Im Verlag der »<strong>Gießener</strong> Freien Presse«<br />

erscheint für Stadt und Kreis Friedberg, Bad<br />

Nauheim und Butzbach eine unabhängige<br />

Tageszeitung mit dem Titel »Wetterauer<br />

Nachrichten«<br />

1. Mai 1950<br />

Kauf des »Oberhessischen Anzeigers«. Die<br />

Zeitungen »Oberhessischer Anzeiger« und<br />

»Wetterauer Nachrichten« werden zusammengelegt<br />

und als eine Zeitung unter dem Titel<br />

»Wetterauer Zeitung« mit der Unterzeile<br />

»Oberhessicher Anzeiger« herausgebracht<br />

1951<br />

Im sechsten Jahr ihres Bestehens bezieht<br />

die »Giessener Freie Presse« mit dem<br />

größten Teil des technischen Betriebs und<br />

der Redaktion inder Marburger Straße 20 in<br />

Gießen ein eigenes Domizil<br />

September 1952<br />

Beginn des Hallenbaus für die Rotationsmaschine<br />

mit Packraum und Anzeigenannahme<br />

in der Marburger Straße. Eserfolgt der erste<br />

Druck auf einer eigenen Zeitungsrotationsmaschine<br />

Seit der Gründung unseres Zeitungsverlags<br />

imJahr 1946 hat sich unsere<br />

Erde genauso schnell gedreht wie in<br />

den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Jeder Tag hatte 24Stunden, das<br />

Jahr 365 Tage, die Schaltjahre einen<br />

Tag mehr. Und dennoch: Die Welt hat<br />

sich in denletzten66Jahrensoschnell<br />

und so tief greifend verändert wie<br />

wohl nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.<br />

In den ersten Jahren nach<br />

1945 wurden zwei beinahe gleich starke<br />

politische Blöcke sofest zementiert,<br />

dass sie für die Ewigkeit geschaffen<br />

schienen. Wie alle Medien berichteten<br />

auch wirfastvierJahrzehntelangüber<br />

das(atomare) Wettrüsten, über Mauerbau<br />

und Stellvertreterkriege. Dann<br />

zerfiel der Ostblock Ende der 1980er<br />

Jahre innerhalb von wenigen Monaten,<br />

die Fundamente zerbröselten, die<br />

Statuen der kommunistischen Herrscher<br />

wurden abgebaut, die roten Fahnen<br />

eingeholt. Die Sowjetunion brach<br />

auseinander. Einige Ostblockländer<br />

Die Natur hat<br />

uns Grenzen<br />

aufgezeigt<br />

und ehemalige Sowjetstaaten sind<br />

heute Mitglieder der EU. Ach ja, die<br />

gab es 1946 noch gar nicht. Adenauer<br />

und deGaulle schufen die Grundlagen,<br />

aus der Montanunion wurde die<br />

EWG, daraus die EG, und die ging<br />

schließlich inder EU auf. VomKalten<br />

Krieg redet heute niemand mehr, die<br />

Mauer ist Geschichte. Aus der bipolaren<br />

wurde eine multipolare Welt –mit<br />

einer Fülle von Problemen. Es brennt<br />

an vielen Ecken, und der islamische<br />

Fundamentalismus sorgtnicht erst seit<br />

dem 11. September 2001 für Konflikte.<br />

Mancheshat dieMenschenbewegt, ihnen<br />

sogar Angst gemacht. Nach dem<br />

Attentat auf John F.Kennedy hielt die<br />

Welt den Atem an, nach dem Tod von<br />

Lady Di trauerten Menschen auf allen<br />

Kontinenten. Zwei verheerende Tsunami,<br />

dazu Erdbeben, Stürme, Sintfluten,<br />

Hungersnöte –viel Leid war zu<br />

beklagen. Die Natur hat uns Grenzen<br />

aufgezeigt. Zahllose Gewalttaten wie<br />

Amokläufe, auch an deutschen Schulen,<br />

und Morde an Kindern sind uns<br />

in Erinnerung geblieben. Es gab viele<br />

Flugzeugabstürze, wir berichteten<br />

über dasInferno vonKaprun, dasICE-<br />

Unglückvon Eschede, aber es gab auch<br />

diewundersame Rettungvon Bergleuten<br />

inLengede.<br />

Dass 1969 der erste Mensch den Mond<br />

betreten würde, hätte man 1946 nicht<br />

für möglich gehalten. Überhaupt: Der<br />

technische Fortschritt ist rasant, inallen<br />

Bereichen. Krankheiten können<br />

besserbehandelt werden,die Informationstechnik<br />

bringt uns zum Staunen,<br />

Autos können alleine einparken, wir<br />

schauen tief ins Weltall, haben aber<br />

noch nichtalleRätselder Erdeund des<br />

Universums ergründet. Aber wirMenschenarbeitendaran.Weilwir<br />

neugierig<br />

sind, weil der Blick in den Sternenhimmel<br />

Sehnsüchte in unsweckt, weil<br />

wirEroberer undEntdecker sind.Man<br />

darf gespannt sein darauf,was kommt.<br />

Wenn es so weit ist, werden wir darüber<br />

berichten. Und wo bleibt das Gute,<br />

Wahre und Schöne? Vielleicht hat die<br />

Kultur da mehr zu bieten…<br />

Auch in puncto Kultur fahren die vergangenen<br />

sechs Dezennien munter<br />

Achterbahn. Tiefschürfendes wechselt<br />

mitFederleichtem.Großformatigesmit<br />

Filigranem, Kurioses mit Klugem.<br />

In der Kunst hielt die Postmoderne<br />

Einzug. Der Minimalismus begab sich<br />

aufdie SuchenachLogik undKlarheit.<br />

DiePop-Art als Kontrapunktzur intellektuellen<br />

abstrakten Kunst schlug<br />

weltweite Wellen. Videokreationen erschlossenneueMedienebensowie<br />

der<br />

Fotorealismus.Und dieKonzeptkunst,<br />

mit deren Hilfe etwa der Chinese Ai<br />

Weiwei für Aufsehen sorgt, bahnte<br />

sich ihren Weg.<br />

Musikalisch taten sich die Komponisten<br />

schwer, nach Romantik, Imund<br />

Expressionismus, nach Zwölfton-<br />

Die Kultur reicht<br />

von minimal<br />

bis kolossal<br />

Sound und seriellen Techniken Neues<br />

zu erschließen. Dennoch gab es auch<br />

hier Unerhörtes. John Cage ist ein Beispiel.<br />

Die einen lieben ihn, die andern<br />

hassen ihn, wenn er ein Orchesterstück»4.33«betiteltund<br />

dann vier Minuten<br />

und dreiunddreißig Sekunden<br />

lang nicht ein Tonerklingt.<br />

Das Musical löste endgültig die Operette<br />

ab. Und die Oper? Sie ist heute so<br />

jung wieehund je,auchwennauf den<br />

Bühnen immer wieder dieselben drei<br />

Dutzend Standardstücke gespielt werden.<br />

Dabei gibt es noch viel zu entdecken,<br />

wie nicht nur alljährlich das<br />

Stadttheater Gießen mit einer musikalischen<br />

Ausgrabung zeigt.<br />

Leichter hatte es die Unterhaltungsmusik.<br />

IhrgelangFaszinierendes. Pop,<br />

Rock, Jazz inallen Facetten, von Elvis<br />

bis Michael Jackson, von den Beatles<br />

bis Boyzone, von Abba bis Zappa, von<br />

Fusion bis zum Jazz-Rap. Die Populärmusik<br />

erfindet sich jenseits von Hansi<br />

Hinterseer immer wieder neu. Das ist<br />

spannend. Ein Ende nicht absehbar.<br />

Die Literatur bescherte uns die Nobelpreisträger<br />

Hermann Hesse (auch<br />

wenn er Schweizerwar), HeinrichBöll,<br />

Günter Grassund HertaMüller.Politisches<br />

spielte eine Rolle. Zeitgeschichtliches<br />

und der Drang zur individuellen<br />

Freiheit wurden thematisiert. Der<br />

Bildungsroman kehrte zurück. Und<br />

Krimis erlebenseiteinigenJahreneine<br />

nicht gekannte Renaissance.<br />

Die Architektur kam erst spät in<br />

Schwung. Auf der einen Seite standen<br />

dieFunktionsbautender 50er und60er<br />

Jahre, aufder anderendie Formensprache<br />

neuer Kreativität.<br />

Das Kino revolutionierte das Fernsehen<br />

– oder war’s umgekehrt? Blockbuster<br />

in 3-D konkurrieren mit dem<br />

»Tatort«. Dennoch gehen heute die<br />

Menschen wieder zuhauf ins Theater.<br />

Warum? Weil dort Menschen live für<br />

Menschen spielen. Weil dort junge<br />

TheaterautorenaktuelleStoffeaufgreifen.<br />

Weil dort dasgesellschaftlicheLeben<br />

pulsiert. Auch deshalb boomt die<br />

Oper. Boomen Sie mit!<br />

Burkhard Bräuning/Manfred Merz

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