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Sonderveröffentlichung<br />

3. November 2012<br />

69<br />

»Zeitung lesen ist eine Lebenseinstellung«<br />

Gedanken über Wert und Zukunft der Zeitungen –Ein Beitrag von Regierungspräsident Dr. Lars Witteck<br />

Gefragt sind die mutigen<br />

Verleger, die in die<br />

Zukunft investieren<br />

Immer wieder ist zu lesen, Zeitungen<br />

seien die »Dinosaurier der Medienlandschaft«<br />

und würden die nächsten<br />

zehn oder zwanzig Jahre nicht überleben.<br />

Aber das vielfach bereits tot geglaubte<br />

Medium wehrt sich gegen die<br />

Konkurrenz aus dem Internet. Und<br />

das zuRecht, wie ich finde.<br />

Bereits inden ersten Morgenstunden<br />

versorgen dieZeitungenden noch ausgeruhten<br />

undaufnahmebereitenLeser<br />

mitlokalen NeuigkeitenoderInformationen<br />

aus aller Welt. Die Texte sind<br />

meist mit großem Aufwand recherchiert,<br />

zeugen von Können, Erfahrung<br />

und regionaler Verwurzelung des<br />

Schreibers. Noch vor Beginn der täglichen<br />

Alltagsroutine gestattet die Zeitung<br />

eine Auseinandersetzung mit<br />

bedeutsamen Ereignissen und der<br />

Meinung des Herausgebers. Sie gewährt<br />

Zeit, eine eigene Position zu unzählbaren<br />

Themen zuentwickeln. Alles<br />

Wissenswerte findet sich gut<br />

sortiert und übersichtlich immer an<br />

derselben Stelle wieder.Ohnegroßsuchen<br />

zu müssen, weiß der Leser stets,<br />

wo er Lokales, Sport, Aktienkurse,<br />

Wetter oder die Kolumne findet. Es<br />

steht ihm frei, auszusortieren, mehrfach<br />

zu lesen, Bilder zu betrachten.<br />

Eine lieb gewonnene und vertraute<br />

Routinelässt Zeit, dieDinge herauszulesen,<br />

die persönlich interessieren –<br />

ohne Popups, die währenddessen unentwegt<br />

versuchen, einen Handy-Vertrag<br />

oder eine Reise zubewerben.<br />

Durch diese Entschleunigung entsteht<br />

eine Bindung des Lesers an seine Tageszeitung.<br />

Das frisch gedruckte Medium<br />

in der Hand zuhalten, darin zu<br />

blätternund zu lesenwirdzur Lebenseinstellung,<br />

die sich abkehrt von einer<br />

Informationsüberflutung mit kurzer<br />

Halbwertzeitund hinwendet zu exzellenter<br />

Recherche mit ausführlicher<br />

Hintergrundinformation. Ich wagezu<br />

behaupten, dass der »Genussleser« in<br />

der Lage ist, die aufgenommenen Informationen<br />

länger abzuspeichern.<br />

Denn die schnelle Nachricht – zwischen<br />

zwei Bushaltestellen auf dem<br />

Handy aufgeschnappt –ist postwendend<br />

wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis<br />

verschwunden. Hintergrundgeschichten,<br />

Bilder zum Text,<br />

Emotionen und Erinnerungen hingegen<br />

haften beim Leser dauerhaft.<br />

Daher glaube ich an die Zukunft der<br />

Zeitungen – wenn sie sich auf ihre<br />

Regierungspräsident Dr. Lars Witteck ist überzeugt, dass Zeitungen mit<br />

gut recherchierten Inhalten und regionaler Verwurzelung punkten.<br />

eigene Stärke besinnen und esschaffen,<br />

als analoges Medium neben dem<br />

Internet einherzugehen. Einzigartige<br />

und gut recherchierte Berichte wie<br />

auch eigene InhaltesindbeimKonkurrenten<br />

Internet nicht zu finden. Punkten<br />

kann die Tageszeitung mit dem<br />

hohen Wahrheitsgehalt, den ihr die<br />

meisten Bürger zusprechen. Die Journalisten<br />

vor Ort sind dabei nicht nur<br />

Sammler von Informationen, sondern<br />

auch emsige Bearbeiter, die das Weltgeschehen<br />

bis auf die lokale Ebene herunterbrechen.<br />

Aber sie sind auch<br />

Meinungs- und Stimmungsmacher,<br />

die inder Region verwurzelt sind und<br />

über einen hohen Erfahrungsschatz<br />

verfügen. Sie sorgen dafür, dass der<br />

Leser seinen Horizont erweitert und<br />

Hintergrundinformationen auf fachlicher<br />

oder regionaler Ebene bekommt.<br />

Dazu gehört auch, dass ein Leser erfährt,<br />

was inder Nachbarschaft passiert,<br />

wo und warum die Feuerwehr<br />

zum Einsatz kam, wer geboren oder<br />

begraben wurde, welche Kinder im<br />

Fußballverein oder mit der Schulklasse<br />

einen Preis gewonnen haben. Und<br />

auf diese Weise erfüllt die Zeitung<br />

auch eine soziale Komponente. Denn<br />

die Kommunikation untereinander,<br />

unter Nachbarn, Bekannten, Eltern<br />

und Vereinsmitgliedern wird angestoßen<br />

und bietet Raum für den späteren<br />

Austausch über das Gelesene. Das<br />

kann kein Internet der Welt bieten.<br />

Deshalb bin ich überzeugt, dass die<br />

Zeitungen immer einen Platz haben<br />

werden, solange es Menschen gibt, die<br />

fundiert und objektiv darüber informiert<br />

werden wollen, was inihrer unmittelbaren<br />

Heimat geschieht. Auch<br />

das Radio und eine Fülle anFernsehsendern<br />

haben die Zeitungen als<br />

Nachrichtenübermittler nicht ablösen<br />

können.Und so werden immerwieder<br />

auch alle Unkenrufe über ein Aussterben<br />

der Zeitungen wie Schall und<br />

Rauchverhallen.Dafür braucht es mutige<br />

Verleger, die beim Blick auf das<br />

scheinbar mächtige Internet nicht zur<br />

Salzsäuleerstarren,sondern in dieZukunft<br />

investieren und Schlupflöcher<br />

suchen, die ein Bestehen neben den<br />

Online-Medien sichern.<br />

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