14.11.2013 Aufrufe

Download - Gießener Allgemeine

Download - Gießener Allgemeine

Download - Gießener Allgemeine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sonderveröffentlichung<br />

3. November 2012<br />

63<br />

Der »Hauptkampftag«<br />

in der Sportredaktion ist<br />

zweifelsohne der Sonntag<br />

ersten Bericht habe ich aufgehoben«,<br />

sagt die 56-Jährige. Es dauert keine<br />

Minute, bis er gefunden ist. Auch<br />

die Erinnerung an den entsprechenden<br />

Termin, eine Podiumsdiskussion,<br />

wirkt fast noch frisch: »Ich war sehr<br />

Hintergrund wählen, Personen sinnvoll platzieren, zum Lächeln animieren:<br />

Alexander Geck weiß, wie’s geht.<br />

stellt ein großes <strong>Gießener</strong> Krankenhaus<br />

noch seine neue chirurgische<br />

Ambulanz vor. Hier gilt es, genügend<br />

Bildmaterial für Sonderseiten zu fertigen,<br />

auch treffe ich auf sensible Bereiche<br />

mit Patienten, die ich um ihr Einverständnis<br />

fragen muss, wenn sie mit<br />

aufgenommen werden sollen.<br />

Dann fahre ich zurück in die Redaktion,<br />

gebe meine gesammelten Informationen<br />

weiter und fange mit der Bildbearbeitung<br />

an. Anschließend werde<br />

ich noch Bildgalerien inunseren Web-<br />

Auftritt hochladen, manchmal auch<br />

Videosequenzen. Gegen 18.30 Uhr<br />

neigt sich der Arbeitstag dem Ende.<br />

Halt, der Ressortleiter hat noch einen<br />

Termin für den »Nachhauseweg« …<br />

Vonder Bundesliga biszur B-Liga.Das<br />

ist fast exakt das Arbeitsspektrum einesRedakteursinder<br />

WZ-Sportredaktion,<br />

woich, Michael Wiener (mw) arbeite.<br />

Unddas istgenau dieFaszination<br />

des Berufes, der den Alltag in Bad<br />

Nauheim nicht zum Alltag werden<br />

lässt. Aufder einenSeite dieBerichterstattung<br />

über Eintracht Frankfurt, den<br />

hessischen Fußball-Bundesligistenmit<br />

großer Strahlkraftindie Wetterau und<br />

auch den <strong>Gießener</strong> Raum. Auf der anderen<br />

Seite die ganze Palette der von<br />

Amateuren ausgeübten Sportarten,<br />

die esauf den heimischen Sportgeländendas<br />

ganzeJahrübergibt–von Eishockey<br />

und Eisstockschießen über<br />

Schach, Tischtennis, Dart bis hin zum<br />

Fußball, der auch imlokalen Bereich<br />

aufgrund der Vielzahl von Ligen und<br />

Vereinen großen Spielraumeinnimmt.<br />

»Hauptkampftag« in derSportredaktion<br />

istdabei zweifelsohne derSonntag,<br />

denn am Wochenende findet logischerweise<br />

der meiste Sportbetrieb<br />

statt. So richtig zur Sache geht esetwa<br />

ab 17 Uhr, wenn die Fußballspiele auf<br />

den heimischen Plätzen zu Ende sind,<br />

die letzten Handball-Begegnungen<br />

abgepfiffen werden und die Spieler<br />

des prominentesten Vereins der Wetterau<br />

zum Schläger greifen. Bis die<br />

Kufencracks des EC Bad Nauheim fertig<br />

sind, naht der Redaktionsschluss.<br />

Manchmal kommt es auf jede Minute<br />

an, sodass wir unseren Text live aus<br />

dem Stadion schreiben und kurz nach<br />

Spielende fertig haben müssen.<br />

Da auch unter der Woche vereinzelt<br />

der Ball inverschiedenen Sportarten<br />

rollt, sind wir anvielen Werktagen im<br />

Jahr ebenfalls bis in die Nacht hinein<br />

in derRedaktion,umamnächstenTag<br />

die aktuellen Ergebnisse mitsamt<br />

Spielberichten im Blatt zuhaben. Ansonsten<br />

ist auch ein Sportredakteur<br />

nervös und habe unglaublich viel mitgeschrieben«,<br />

lacht Wagner heute. Inzwischen<br />

istsie einalter Hase.Damals<br />

sei anSchlaf nach dem abendlichen<br />

Termin nicht zudenken gewesen. Sie<br />

setzte sich direkt hin,prügeltebis fünf<br />

Uhr morgens in die Tastatur und<br />

schickte vier Seiten an die Redaktion.<br />

Deren Antwort: »Schön geschrieben.<br />

Saubere Arbeit. Aber leider drei Seiten<br />

zu viel.«<br />

Vier Tage zuvor hatte Siglinde Wagner<br />

noch nicht aneine freie Mitarbeit gedacht.<br />

Als Mutter zweier Töchter war<br />

sie damals ehrenamtlich an einer der<br />

Kindertagesstätten sowie der Grundschule<br />

in Großen-Buseck aktiv. Das<br />

Schreiben und der Versand von Pressemitteilungengehörtenzuihren<br />

Aufgaben.<br />

»Eines Tages bekam ich einen<br />

Anruf von einer Redakteurin«, erinnert<br />

sich Wagner. Die Texte seien im<br />

Haus stets gut angekommen, ob sie<br />

nicht Lust habe, auch hin und wieder<br />

Pressetermine im Auftrag der Redaktion<br />

wahrzunehmen.<br />

Zeitweise wurde ein Ganztagsjob daraus.<br />

Mit einem Schmunzeln erinnert<br />

sich (siw) etwa andie Verabschiedung<br />

nicht nur –etwas salopp gesagt –ein<br />

Seitenbauer und Schreiberling, sondern<br />

ein Organisator. Insbesondere<br />

fürdie TermineamWochenendemüssen<br />

zahlreiche freie Mitarbeiter eingeteilt,<br />

effiziente Routen für die Fotografen<br />

von Sportplatz zu Sportplatz<br />

ausgetüftelt und die nächsten Sonderseiten<br />

vorbereitet werden. Prominente<br />

Produkte abseits der normalen Tagesarbeit<br />

sind dabei unsere Eishockey-,<br />

Handball- und Fußball-Beilagen, die<br />

im Halbformatvor demjeweiligenSaisonbeginnihrem<br />

NamenalleEhremachen<br />

und der Tageszeitung »beiliegen«.<br />

Aufgrund der vielen Sportarten<br />

und der erwähnten Vorbereitung von<br />

Sonderseiten gibt es bei uns kein Sommerloch.<br />

Nach der Saison ist vor der<br />

Saison.Von derB-Ligabis zurBundesliga.<br />

Oder von der Vereinsmeisterschaft<br />

bis zur Weltmeisterschaft.<br />

und drei Seiten Text zuviel<br />

Siglinde Wagner hat ihren ersten Bericht aufgehoben –Viele interessante Eindrücke<br />

Berührungsängste<br />

sind bei »Freien«<br />

schnell überwunden<br />

Siglinde Wagner agiert inBuseck.<br />

von Bürgermeister Dieter Howe in der<br />

voll besetzten Fernwaldhalle Anfang<br />

2004: »Ich stehe vor dem Tisch der lokalen<br />

Politprominenz und will ein<br />

Foto schießen, habe aber nur das leere<br />

Stativ in der Hand. Nachdem ich zurück<br />

zum Pressetisch amRande des<br />

Saals geeilt war, um meinekleineDigitalkamera<br />

zuholen, wusste auch der<br />

letzte Gast,was zu derErheiterung am<br />

Bürgermeistertischbeigetragen hatte.«<br />

Oder die große Nervosität und die<br />

schlaflose Nacht vor dem ersten Treffen<br />

mit einem Minister. Heute weiß<br />

sie: »Es sind alles nur Menschen. Berührungsängste<br />

habe ich nicht mehr.«<br />

Vor fünf Jahren hat die Pressearbeit<br />

Siglinde Wagner zu einer ersehnten<br />

Festanstellung nach der Kindererziehungspause<br />

verholfen. »Ich wurde von<br />

der Musikschule Busecker Talangerufen,<br />

ob ich Interesse an dem Job hätte.<br />

DieChefin hattemichals Pressevertreterin<br />

mehrfach erlebt, und sie wollte<br />

noch nichteinmal meineBewerbungsunterlagen<br />

sehen«, berichtet Wagner.<br />

Glücklichsei sieinihrem neuenJob als<br />

Sekretärin. Als »Freie« für die »<strong>Gießener</strong><br />

<strong>Allgemeine</strong> Zeitung« arbeitet sie<br />

weiterhin.<br />

Laura Kaufmann, Florian Dörr<br />

Journalistensprache<br />

Abgefeiert<br />

Abkupfern<br />

Arie<br />

Aufblasen<br />

Bauen<br />

Beerdigt<br />

Beine<br />

Bleiwüste<br />

Briefmarke<br />

Dummy<br />

Doublette<br />

Edelfeder<br />

Freischlagen<br />

Griffecke<br />

Im Sack<br />

Kanone<br />

Kill<br />

Kochen<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

Ein Thema ist »durch«,<br />

kommt nicht mehr ins<br />

Blatt, weil esschon<br />

ausreichend behandelt<br />

wurde.<br />

Bei anderen Autoren<br />

abschreiben.<br />

Wenig schmeichelhaftes<br />

Wort für einen Pflichtartikel.<br />

Fotos besonders stark<br />

vergrößern oder einen<br />

Artikel strecken.<br />

Artikel, Bilder, Grafiken zu<br />

einer Seite zusammen<br />

fügen.<br />

Der Artikel erscheint<br />

nicht<br />

Spalten eines Artikels<br />

textlastige Seiten<br />

Zu kleines Foto<br />

Nullnummer einer neuen<br />

Publikation<br />

Zwei inhaltlich gleiche<br />

Meldungen ineiner<br />

Ausgabe<br />

Top­Autoren –will jeder<br />

Journalist gerne sein<br />

Platz für einen Artikel auf<br />

einer Seite einrichten<br />

Anzeige rechts unten<br />

Alle für einen Artikel<br />

notwendigen Informationen<br />

gesammelt<br />

» Teleobjektiv<br />

»<br />

»<br />

Konfirmationsbild»<br />

Maulkorb<br />

Ortsmarke<br />

Springer<br />

Tischredakteur<br />

Zumachen<br />

Zurückziehen einer<br />

Meldung einer Nachrichtenagentur<br />

Thema immer wieder<br />

aufgreifen<br />

Foto von dunkel gekleideten<br />

Menschen, die steif<br />

nebeneinander stehen,<br />

etwa bei Ehrungen<br />

» Zensur<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

Ort der Handlung, steht<br />

meist ganz vorne im Text<br />

Informant amTelefon<br />

Redakteur, der ausschließlich<br />

in der<br />

Redaktion sitzt und<br />

Texte umarbeitet<br />

Redaktionelle Arbeit an<br />

einer Seite beenden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!