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28 Die Redaktion<br />

Global, überregional und vor Ort: Mantel, Sport und Feuilleton<br />

Mit Block, Bleistift…<br />

…und Schreibmaschine<br />

Ja, diese Zeiten hat es auch noch gegeben.<br />

Man soll’s nicht glauben. Ohne Smartphone<br />

unterwegs, analog und nicht digital fotografiert,<br />

Landkarte und Stadtplan statt Navi benutzt. In<br />

den 70er und 80er Jahren, sogar noch bis indie<br />

90er hinein wurden Berichte zuweilen auf<br />

Schreibmaschine getippt und telefonisch<br />

übermittelt. Internet? E-Mail? Alles Zukunftsvisionen!<br />

Dadurch ergaben sich aber genau jene<br />

kleinen Randgeschichten, die zu Anekdoten<br />

taugten und die das Journalistenleben so<br />

besonders machten, die diesem jenen Charme<br />

verliehen haben, der sich heute leider mehr und<br />

mehr auf den Datenautobahnen verliert:<br />

…dawar die Fahrt inden frühen 80ern mit<br />

einem klapprigen, stets aus der Kurve zu fliegen<br />

drohenden R5zueinem Termin in die hessische<br />

Landeshauptstadt, bei der sich der örtlich<br />

unkundige, schon gestresste und noch blutjunge<br />

Sportvolontär ausgerechnet bei einer »Bordsteinschwalbe«<br />

danach erkundigte, woes<br />

langgeht.<br />

…dagab es den Betreiber der Stadiongaststätte<br />

von Bayer 04 Leverkusen, der dem<br />

Kolumnisten aneinem späten Mittwochabend<br />

die telefonische Durchgabe seines Lützellindener<br />

Berichtes zunächst gestattete, abMinute<br />

30 aber nervös wurde und inMinute 40dann<br />

rigoros die Leitung kappte. Dass man inMittelhessen<br />

auf die Schnapsidee kommen könnte,<br />

von einem Frauenhandball-Bundesligaspiel<br />

aktuell einen Spielbericht, einen Stimmenkasten<br />

und eine Randgeschichte zuverfassen,<br />

wollte dem Rheinländer partout nicht in den<br />

Kopf. Das war imWestdeutschen schon damals<br />

höchstens eine Nachricht wert, aber einen Tag<br />

später.<br />

…dagab es Swetlana, die Telefonistin im<br />

Moskauer 6000-Betten-Hotel »Cosmos«, die<br />

den gehetzten AZ-Redakteur zueiner Zeit, zu<br />

der sich Glasnost und Perestroika noch nicht<br />

durchgesetzt hatten, fast ohnmächtig werden<br />

ließ. Seinerzeit mussten Telefonate in den<br />

Westen von der russischen Hauptstadt aus<br />

noch hochoffiziell angemeldet werden. Der<br />

höflich-flehenden verenglischten Frage, wann<br />

denn mit der Zuteilung des Gesprächs zu<br />

rechnen sei, entgegnete diese junge Dame<br />

ungerührt-regungslos: In 24 Stunden. Schock!<br />

20 US-Dollar, zwei Riegel Schweizer Schokolade,<br />

unzählige Feuerzeuge und Kugelschreiber<br />

und einen Fünferpack halterlose Strümpfe<br />

»Satin sheers« später war das Gespräch da.<br />

Umrechnungskurs: 1Stunde! Der Autor weiß bis<br />

heute nicht, welches der erwähnten Utensilien<br />

die Wartezeit derart verkürzt hatte.<br />

Und heute? Undenkbar. Die Schreibmaschine<br />

steht –wenn überhaupt noch –auf dem Dachboden,<br />

Smartphone-Apps weisen den Weg,<br />

telefonische Aufnahmen gibt es in keinem<br />

Verlagshaus mehr –allenfalls Damen inLandeshauptstädten,<br />

die man nach dem Weg fragen<br />

könnte.<br />

Ralf Waldschmidt<br />

PerSatellitmit derganzen Welt<br />

Die Mantelredaktion: Politik, Wirtschaft, Bundesländer, Meinung, Hintergrund, Aus aller<br />

Jetzt im Herbst, wo es wieder kälter<br />

wird, weiß der Mensch die Vorzüge<br />

einesMantelszuschätzen:Erhältschön<br />

warm, kann einen aber auch schon mal<br />

ins Schwitzen bringen. Er verbirgt all<br />

das Nette, was man drunter trägt –und<br />

lässt damit manche Überraschung zu.<br />

Dass auch dieZeitungeinen Mantel hat,<br />

wollen wir Ihnen an dieser Stelle erklären:<br />

Dieses Kleidungsstück wird über<br />

allen anderen getragen. Und so ist es<br />

auch beiuns:Außen istder Mantel der<br />

Zeitung. Er bestehtabernicht ausWolle<br />

oder Kunstfaser. Unser Mantel ist<br />

ausPapier, zwar auch malbuntwie die<br />

Mäntel der Damen, aber von den Themen<br />

oft grau und ernst.<br />

Meist geht esbei uns umNachrichten<br />

mit großer Sprengkraft, um Krisen,<br />

Konflikte und Kriege. Streit ist sicher<br />

eines der am meisten verwendeten<br />

Wörter in den Schlagzeilen. Nicht, weil<br />

wir streitsüchtige Menschen wären. Es<br />

Die Mantelredaktion inder Mantelabteilung eines <strong>Gießener</strong> Kaufhauses: (v. l.) Dr. Klaus Dieter Dobat, Gerd<br />

Chmeliczek, Susanne Riess, Markus Becker, Annette Spiller und Burkhard Bräuning.<br />

Dieschönen Dingeund wasdas<br />

Kulturredaktion will das geistige Wohlbehagen fördern –Lokales und überregionales<br />

liegtebenimmer irgendwermit irgendwem<br />

im Clinch. Die Roten mit den<br />

Schwarzen, die USA mit China, die<br />

Bundesbank mitder Europäischen Zentralbank.<br />

UmimBild zubleiben: Durch<br />

Unser Mantel kann wärmen<br />

–und wir selbst kommen<br />

schon mal ins Schwitzen<br />

die Brisanz der Themen kann auch unser<br />

Mantel wärmen, für Schweißperlen<br />

auf der Stirn sorgen. Und wir kommen<br />

manchmal auch ins Schwitzen: Wenn<br />

derRedaktionschlussnaht, wiraberauf<br />

wichtige Entscheidungen warten, die<br />

noch ins Blatt müssen. Mit dem Mantel<br />

liefern wir harte News, beschreiben, erklären,<br />

bewerten und verhüllen erst<br />

einmal alldie spannenden Geschichten,<br />

dieweiter hintenimBlatt stehen.»Mantel«<br />

ist deshalb ein guter Name für das<br />

Nachrichtenressort. Unser Mantel ist<br />

eine Mischung aus Politik und Wirtschaft,<br />

wir machen die Seiten Hessen<br />

und Aus aller Welt, Medizin und Wissenschaft,<br />

Meinung und Hintergrund.<br />

Das sind unsere Pflichtseiten, jeder von<br />

uns kann sie bearbeiten –imTag- und<br />

im Nachtdienst. Wir mischen aber auch<br />

im Wochenendteil mit, liefern den<br />

Kollegen der Kulturredaktion wöchentlich<br />

eine Garten- und alle vier Wochen<br />

eine Medien-, zwölfmal im Jahr die<br />

Buchseite. Wir, das sind:<br />

Markus Becker (be): Ergehört seit acht<br />

Jahren zum Team. Er ist Fachmann für<br />

Europafragen und bereichert den Mantel<br />

mit eigenen Serien. Der Solmser ist<br />

ein eher leiser Mensch, aber privat haut<br />

er schon mal auf die Pauke: Er ist leidenschaftlicher<br />

Schlagzeuger und mag<br />

Rockmusik.<br />

Mit Rock und Pop kann Dr. Klaus Dieter<br />

Dobat (db) nichts anfangen. Er ge-<br />

Alles auf einen Blick: Auch<br />

die Pinnwand-Seiten werden<br />

in der Kulturredaktion erstellt<br />

Es sind die schönen Dinge, die den<br />

Reiz des Lebens ausmachen. Die geistiges<br />

Wohlbehagen fördern. Die Genuss<br />

verschaffen. Essind die schönen<br />

Dinge, die in Erinnerung bleiben. Die<br />

Zwischentöne vermitteln, weil es<br />

mehr gibt als Schwarz und Weiß und<br />

Grau in Grau.Essinddie schönenDinge,<br />

die erheitern und zum Nachdenken<br />

anregen. Die uns motivieren, Tag<br />

für Tag im Leben die interessanteren<br />

Seiten aufzuschlagen.<br />

Willkommen auf den Seiten der Kulturredaktion.<br />

Wir wollen das Leben<br />

unterhaltsamergestalten.Dafür bieten<br />

wirIhnen einKaleidoskop ausOpernundTheaterkritiken,Konzertrezensionen,<br />

Szene-News, Porträts, Interviews,<br />

Ausstellungseröffnungen, Architekturereignissen<br />

und allen Dingen, die<br />

das Dasein bunter machen. Täglich<br />

servieren wir Ihnen für mehr Sinnesfreuden<br />

eine Seite überregionale Kultur,<br />

samstags zwei. Dazu gesellt sich<br />

eine Seite lokale Kultur. Jeden Donnerstagerscheint<br />

dieKinoseitemit den<br />

neuesten Blockbustern und Arthouse-<br />

Filmen. Um der Informationsflut im<br />

Veranstaltungssektor Herr zu werden<br />

undIhnen Freizeittippsebensowie Ticketverlosungen<br />

anzubieten, kanalisieren<br />

wirdas pralle LebenTag fürTag<br />

auf den Pinnwandseiten.<br />

Die Wochenend-Beilage kreieren wir<br />

mit Reiselust und Lesespaß. Wir entführen<br />

Sie in ferne Regionen, präsentieren<br />

Ihnen Bestseller und solche, die<br />

es werden wollen, locken Sie zu neuen<br />

gesellschaftlichen Projekten, laden Sie<br />

ein zueinem Abstecher indie Rhein-<br />

Main-Region, kümmern uns um Gartenglück<br />

und Jugendtrends, präsentieren<br />

Ihnen Medienmoden, gehen mit<br />

Ihnen elegant speisen und verabreden<br />

uns auf ein Gläschen Wein. Damit der<br />

Genuss nicht zukurz kommt. Manchmal<br />

arbeiten wir tatsächlich genüsslich<br />

vor uns hin.<br />

Wir, dasist dasTeamder Kulturredaktion,<br />

das zahlreiche freiberufliche Mitarbeiter<br />

rekrutiert undaus vier festangestellten<br />

Redakteuren besteht. Dieses<br />

Quartett hält innerhalbdes Hauses die<br />

Zügel inder Hand, was das Feuilletonistische<br />

betrifft. Als da sind:<br />

Karola Schepp (gl): zuständigfür alles,<br />

was kulturell in Gießen los ist. Konzerte<br />

auf den diversen Bühnen, Auftritte<br />

in den Kirchen, neue Stücke im<br />

Stadttheater oder TiL und, und, und.<br />

Gabriele Krämer (ik): Kopf des Pinnwand-Teams<br />

mit gut sortiertem Terminkasten<br />

und Archiv. Hin und wie-

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