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Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
Medien<br />
(er)leben<br />
Unser Verlagshaus stellt sich vor
2 Der Verlag<br />
Leitwort der Verlegerfamilie, Editorial und Grußwort des Ministerpräsidenten<br />
Inhalt:<br />
Der Verlag<br />
Die Anfänge waren klein<br />
Das Verlagshaus in Gießen<br />
Unser Verbreitungsgebiet<br />
Zu Hause und in der Welt<br />
2–12<br />
Grußworte<br />
Firmenchronik<br />
Druck und Versand<br />
Der Bau<br />
Die neuen Anlage<br />
Die Drucker<br />
Die Versandmitarbeiter<br />
Die Kommunikationsräume13–24<br />
Die Redaktion<br />
Interview mit Dr. C.Rempel<br />
Chefredaktion<br />
Mantel und Sport<br />
Redaktion Stadt Gießen<br />
Redaktion Kreis Gießen<br />
WZ-Redaktion Bad Nauheim<br />
WZ-Redaktion Bad Vilbel<br />
Redaktion Alsfeld<br />
25–36<br />
Korrektorat<br />
Sekretariate<br />
Neue Medien<br />
Satz/Grafik<br />
Internet/E-Paper/Archiv<br />
Ein Tag mit Racker<br />
Die Gestalter<br />
Leitstand und Setzer<br />
37–48<br />
Anwenderunterstützung<br />
Technische EDV<br />
Chefetage, Anzeigen,<br />
Vertrieb, Verwaltung<br />
Geschäftsführer<br />
Abteilungsleiter<br />
Anzeigenaußendienst<br />
Chefsekretariate<br />
Anzeigeninnendienst<br />
Vertrieb<br />
Personalabteilung<br />
Buchhaltung<br />
Geschäftsstellen<br />
Auszubildende<br />
Betriebstechnik<br />
49–60<br />
Hausverwaltung<br />
Betriebsrat<br />
Rot, Schwarz und Weiß –das sind die Leitfarben unserer Zeitungen. Sozeigt sich bald auch die neue Fassade unserer<br />
Unabhängige Zeitungen waren<br />
In der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH trägt die dritte Generation<br />
Die Bedeutung einer unabhängigen<br />
Presse offenbart sich vor allem dann,<br />
wenn siefehlt.Als mein Großvater vor<br />
etwas mehr als 64 Jahren die Leitung<br />
der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
(damals noch »Verlag<br />
Auf einem Trümmergelände<br />
entstand ein<br />
kleiner Zeitungsverlag<br />
<strong>Gießener</strong> Freie Presse«) übernahm, lag<br />
DeutschlandinSchuttund Asche.Auf<br />
dem Trümmergelände der Marburger<br />
Straße 20 in Gießen entstand in harter<br />
Arbeit ein kleiner Zeitungsverlag. Papier<br />
war damals Mangelware –wie eigentlich<br />
alles injener Zeit. Alles außer<br />
der Begeisterung der Mitarbeiter,<br />
Deutschland wiederaufbauen zukönnen<br />
und die Chance zuerhalten, die<br />
junge Demokratie zu fördern und zu<br />
prägen.Nie wieder darf es in Deutschland<br />
möglich sein, die Bürger mittels<br />
einer gleichgeschalteten und als Propagandainstrument<br />
missbrauchten<br />
Presse so zu manipulieren, wie es<br />
während der Zeit des Nationalsozialismus<br />
und inder DDR geschehen ist.<br />
Dafür war und ist eine unabhängige<br />
Medienlandschaft unerlässlich.<br />
Der Kalte Krieg war in vollem Gange,<br />
als mein Vater vor mehr als 37 Jahren<br />
in dieses Unternehmen eintrat, dieGesellschaft<br />
hochpolitisiert. Seitdem hat<br />
sich viel verändert. Deutschland ist<br />
seit mittlerweile mehr als 20 Jahren geeint.Selbstden<br />
Euro gibt es schonüber<br />
zehnJahre.Aberdie Probleme in Griechenland<br />
und anderen Teilen Europas<br />
verdeutlichen, wie schnell sich die<br />
Lage ändern kann. Viele in unserem<br />
Land scheinen Demokratie, Frieden<br />
und Wohlstand für etwas Selbstverständliches<br />
zuhalten. Es ist von Poli-<br />
Wettbewerbssituation<br />
hat sich<br />
dramatisch verändert<br />
tikverdrossenheit die Rede, davon<br />
dass »die ja eh machen, was sie wollen«.<br />
Ich halte solche Aussagen für gefährlich.<br />
Für Menschen in Russland,<br />
Iran aber auch Griechenland müssen<br />
sie wie Spott klingen.<br />
Auch Medienverlage haben ihre Stellung<br />
in der Gesellschaft lange Zeit für<br />
selbstverständlich gehalten. Nun befindet<br />
sich die Branche ineinem großen<br />
Umbruch. Durch den technischen<br />
Fortschritt hat sich die Wettbewerbssituation<br />
innerhalb weniger Jahre dramatisch<br />
verändert. Plötzlich konkurriert<br />
man als regionales Unternehmen<br />
mit weltweit operierenden Konzernen<br />
wie Google, Facebook oder auch der<br />
Zeitung heute<br />
und morgen<br />
Alltag in der Redaktion<br />
Die freien Mitarbeiter<br />
Was Leser wünschen<br />
Auswertung Gewinnspiel<br />
Auslandskorrespondenten<br />
Unser Polizeireporter<br />
61–72<br />
Auf Tour mit Austrägern<br />
Wir laden Sie ein<br />
Dr. Max Rempel (l.) und sein Bruder Dr. Jan Eric Rempel haben im Verlag die Verantwortung übernommen.<br />
Beide glauben an die Zukunft der Zeitung und haben deshalb stark in eine neue Technik investiert.
Sonderveröffentlichung<br />
3<br />
3. November 2012<br />
Firmengebäude, wenn man vom Kennedyplatz kommend auf der Marburger Straße stadtauswärts unterwegs ist.<br />
und sind unerlässlich<br />
der Familie Rempel die Verantwortung –»Wir glauben an die Zukunft der Zeitung«<br />
Deutschen Telekom –sowohl umAnzeigenerlöse,<br />
aber auch umdie Aufmerksamkeit<br />
der Leser. Viele Menschen<br />
beschwören deshalb den<br />
Niedergang der Zeitung.<br />
Wir aber glauben an die Zukunft der<br />
Zeitung –sowohl ingedruckter als<br />
auch elektronischer Form. Unsere<br />
Grundaufgabe hat sich in all den Jahren<br />
nicht geändert. Noch immer gilt<br />
es, die Bürger mit unabhängigen Informationen<br />
zu versorgen, komplexe<br />
Themen zu erklären und einzuordnen<br />
sowie als kritischer Beobachter<br />
Wir sind stolz darauf,<br />
die Familientradition<br />
weiterführen zu dürfen<br />
Missständeinder Gesellschaft aufzudecken.<br />
Diesen Herausforderungen<br />
stellen sich seit geraumer Zeit mein<br />
Bruder und ich. Die dritte Generation<br />
Rempel.Esmacht unsstolz,die Familientradition<br />
weiterführen zu dürfen.<br />
Wir sind uns der Verantwortung gegenüber<br />
unseren Mitarbeitern und<br />
denMenscheninder Region bewusst.<br />
Deshalbhaben wirinden letztenJahren<br />
stark investiert und modernisiert<br />
–vor allemdurch denKaufder neuen<br />
Druckmaschine und der Versandanlage.<br />
Wir arbeiten hart und mit viel<br />
Freude daran, das Unternehmen für<br />
die Zukunft aufzustellen und Arbeitsplätze<br />
inder Region zu sichern.<br />
Vorallem aber: umIhnen, liebe Leserinnen<br />
und Leser, ein gutes Produkt<br />
zu liefern.<br />
Dr. Max Rempel<br />
Geschäftsführer<br />
Weg für Zukunft geebnet<br />
Mit ihren Investitionen indie Verfahren der<br />
Zeitungsherstellung zeigt die Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft, dass sie der<br />
gedruckten Zeitung den Weg indie Zukunft<br />
ebnen will. Denn Zeitungen wie die »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>« oder die zahlreichen weiteren<br />
Regionalzeitungen unseres Landes beschreiben<br />
das tägliche Geschehen umfassend, sie<br />
beleuchten die nationale und die internationale<br />
Ebene ebenso wie das lokale Geschehen.<br />
Gerade die lokale Berichterstattung über das<br />
unmittelbare Lebensumfeld der Menschen ist<br />
eine der Stärken dieser Zeitungen.<br />
Verlage müssen wie Unternehmen anderer<br />
Branchen auch auf neue Herausforderungen<br />
reagieren und den Fortschritt etwa im Bereich<br />
der Technik begleiten, wenn sie ihre Stellung im<br />
Markt bewahren oder ausbauen wollen. Doch<br />
Verlage sind nicht nur ein Teil des wirtschaftlichen<br />
Lebens, sie sind auch ein Teil des Fundaments<br />
unserer demokratischen Gesellschaft.<br />
Wer ein Zeitungshaus stärkt und für die Zukunft<br />
rüstet, stärkt damit auch die Demokratie.<br />
Ich danke allen, die für die Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft tätig sind, für<br />
ihre Leistungen und wünsche Ihnen für die<br />
Zukunft alles Gute. Den Leserinnen und Lesern<br />
dieser Beilage gelten meine herzlichen Grüße.<br />
Volker Bouffier<br />
Hessischer Ministerpräsident<br />
Nah amZiel<br />
Die Baumaßnahmen sind weitgehend abgeschlossen –Der Verlag stellt sich vor<br />
Liebe Leserinnen und Leser, vor rund<br />
drei Monaten haben wir in einer<br />
Sonderveröffentlichung unsere neue<br />
Druck- und Versandhalle sowie die<br />
Erweiterung unseres Online-Angebotes<br />
vorgestellt. Die Neu- und Umbaumaßnahmenwaren<br />
damals noch nicht<br />
abgeschlossen. Nun aber sind wir<br />
ganz nah am Ziel. Druckmaschine<br />
und Versandanlage funktionieren so,<br />
wie wir es uns gewünscht haben. Unsere<br />
Zeitungist farbiger geworden,die<br />
Druckqualität deutlich besser als mit<br />
der alten Rotation.<br />
Genutzt werden können nun auch die<br />
Funktionsräume im neuen Betriebsteil:<br />
Der Besucher- und der Vorführraum<br />
sind möbliert, das Besprechungszimmer<br />
auch. Die ersten Gäste<br />
haben die funktionellen, optisch bewusst<br />
schlicht gehaltenen Räume<br />
schon gewürdigt.<br />
DiealteRotation–ein Koloss ausStahl<br />
–wurde mittlerweile abgebaut. Inder<br />
großen, noch leeren Halle werden wir<br />
bald unseren Papiervorrat für die<br />
Druckmaschine lagern können. Hier<br />
und damuss noch ein bisschen Farbe<br />
aufgebracht werden, aber der neue<br />
Bereich ist schön geworden. Im kommenden<br />
Jahr werden wir amSamstag,<br />
25. Mai, einen »Tag der offenen Tür«<br />
veranstalten, zudem wir schon jetzt<br />
einladen.<br />
Mit dieser zweiten Sonderausgabe<br />
wollen wir unser Haus vorstellen: Die<br />
Mitarbeiter, die technischen Anlagen,<br />
die Gebäude, die Räume und unser<br />
wichtigstes Produkt: die Zeitung. Prominente<br />
aus der Region sagen etwas<br />
über denWertder unabhängigen Presse,<br />
beschreiben, was sie am liebsten<br />
Große Resonanz<br />
auf die Verlagsbeilage<br />
im August<br />
lesen. Grußworte haben Ministerpräsident<br />
Bouffier, Regierungspräsident<br />
Witteck,die Landräte unseresVerbreitungsgebietes<br />
und die <strong>Gießener</strong> Oberbürgermeisterin<br />
geschrieben.<br />
Wirselbsterzählenaus demZeitungsalltag:<br />
Aus der Sicht der Angestellten,<br />
der freien Mitarbeiter, der Auslandskorrespondenten,<br />
unseres Polizeireporters.<br />
Chefreporter Racker von der<br />
Kinderseite führt uns durch einen<br />
ganz normalen Tag in einer Zeitungsredaktion.<br />
WirstellenalleAbteilungen<br />
in unserem Haus vor: VonAwie Akzidenzmitarbeiter<br />
bis Z wie Zeitungsausträger,<br />
wir denken anden Staplerfahrer,<br />
die Mitarbeiter im Bereich<br />
Betriebstechnik, schauen auf die Auszubildendenund<br />
dieFrauenund Männer,<br />
die in den verschiedenen kaufmännischen<br />
und technischen Berufen<br />
arbeiten. Wir haben aber auch unsere<br />
Leser nicht vergessen: Einige unserer<br />
langjährigen Abonnenten kommen zu<br />
Wort.<br />
Wir würden uns freuen, wenn auch<br />
diese zweite Beilage auf Ihr Interesse<br />
stoßen würde. Auf die Ausgabe im<br />
August haben wir viel positive Resonanz<br />
bekommen. Am Gewinnspielhaben<br />
übrigens fast 2000 Leser teilgenommen,<br />
und rund 500 Fragebögen<br />
zum Leseverhalten sind eingegangen.<br />
DiewichtigsteErkenntnisfür uns: Wir<br />
machen es nicht jedem Leser bis ins<br />
letzte Detail recht, aber dieganzgroße<br />
Mehrheit findet unsere Zeitungen –so<br />
wie sie sind –genau richtig.<br />
Auf diesem Lob, das versprechen wir<br />
Ihnen heute, werden wir uns aber<br />
nicht ausruhen.<br />
Und nun wünschen wir Ihnen viel<br />
Freude beim Lesen!<br />
Burkhard Bräuning<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Impressum<br />
Sonderveröffentlichung der<br />
<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Wetterauer Zeitung<br />
Auflage:<br />
60000 Exemplare<br />
Verlag, Druck und Herausgeber:<br />
Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Marburger Straße 20, 35390 Gießen<br />
E-Mail:<br />
redaktion@giessener-allgemeine.de<br />
redaktion@alsfelder-allgemeine.de<br />
redaktion@wetterauer-zeitung.de<br />
Redaktion:<br />
Burkhard Bräuning, Annette Spiller, Reinhard Südhoff,<br />
Florian Dörr<br />
Fotos:<br />
Oliver Schepp, Alexander Geck, Nici Merz, Archiv, fotolia<br />
Gestaltung:<br />
Nadine Becker, Julia Engel
4 Der Verlag<br />
Stammsitz der MDV inGießen /Grußworte<br />
4 Technik und Redaktion<br />
»<br />
Ein bedeutsamer Schritt<br />
Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich,<br />
dass wir absofort die Zeitungen »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>«, »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«, »Wetterauer<br />
Zeitung« sowie die zahlreichen Unterausgaben<br />
der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
mbH Gießen als E-Paper abonnieren<br />
können. Mit dieser Umstellung hat die Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Gießen einen bedeutsamen Schritt gemacht,<br />
um sich nun als »Zeitung der Zukunft« auf ihrer<br />
Internet-Seite behaupten zukönnen.<br />
Besonders freue ich mich, dass große Investitionen<br />
imBereich des Archivs, bei der Software<br />
und für eine neue Druckmaschine getätigt<br />
werden konnten. Dies zeigt, dass die gedruckten<br />
Zeitungen auch in Zukunft nicht vom Markt<br />
verschwinden werden und nun für die Leser eine<br />
sichtbare optische Qualitätssteigerung eintritt.<br />
Zeitungen haben in Mittelhessen einen sehr<br />
hohen Stellenwert. Mit einem Druck von knapp<br />
31 000 Exemplaren täglich ist die »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> Zeitung« mit ihrer Unterausgabe<br />
»Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«, die rund 3500 Abonnenten<br />
imVogelsberg zählt, das führende lokale<br />
Printmedium inder Universitätsstadt und im<br />
Landkreis Gießen. Insbesondere der westliche<br />
Wetteraukreis wird mit rund 22500 Exemplaren<br />
der »Wetterauer Zeitung« immer mit den wichtigsten<br />
Nachrichten der Region versorgt.<br />
Durch die Umstellung auf das E-Paper wird die<br />
Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
mbH Gießen wahrscheinlich noch viel mehr<br />
Menschen erreichen können. So werden Sie,<br />
liebe Leserin, lieber Leser, auch unterwegs mit<br />
den elektronischen Zeitungen der Region immer<br />
auf dem neuesten Stand sein und erfahren,<br />
was inMittelhessen aktuell ist. Durch die<br />
großen Investitionen für farbig auf hohem<br />
Niveau gedruckte Zeitungen werden die wichtigsten<br />
Tagesinformationen noch ansprechender<br />
gestaltet werden.<br />
Durch Ihr Abonnement sichern Sie viele hochwertige<br />
Arbeitsplätze: Zudem helfen Sie der<br />
Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft,<br />
weitere neue Investitionen zu tätigen,<br />
um nicht nur den Mitarbeitern exzellente<br />
Arbeitsbedingungen zu schaffen, sondern auch<br />
Ihnen inZukunft solch niveauvolle Lektüren<br />
anzubieten. Ob Sie sich für die klassische<br />
Papierzeitung oder für das E-Paper entscheiden<br />
–injedem Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß und<br />
eine interessante Zeitung mit den wichtigsten<br />
Nachrichten aus unserer Region. Der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Gießen wünsche ich weiterhin viele Leserinnen<br />
und Leser.<br />
Dr. Lars Witteck<br />
Regierungspräsident<br />
»<br />
3 Versand<br />
Vonkleinen Anfängen zu einem<br />
Das Betriebsgelände an der Marburger Straße und die Firmengebäude haben sich in<br />
Umzug von der<br />
Südanlage in<br />
die Marburger Straße<br />
Aus der Vogelperspektive kann man es<br />
ziemlich gut erkennen: Unsere Verlagsgebäude<br />
sind nicht aus einem Guss,<br />
wurden nach und nach erstellt, erweitert,<br />
um-und ausgebaut. Da istdas,nennen<br />
wir es einmal Hauptgebäude<br />
4 ,das 1951 bezogen wurde. Ein Zweckbau<br />
jener Zeit, in dem auch unsere Geschäftsstelle<br />
2 untergebracht ist. Vorher<br />
hatte die »Freie Presse«, wie die »<strong>Allgemeine</strong>«<br />
damals noch hieß,inder Südanlage<br />
residiert. Eine eigene Druckerei<br />
hatte der junge Verlag damals noch<br />
nicht, aber schon ein Jahr nach dem<br />
Umzug wurde mit dem Bau einer<br />
»<br />
2 Geschäftsstelle<br />
»<br />
»<br />
1 Verwaltung<br />
Druckhalle begonnen. Das war der ausgedient hat und abgebaut wurde.<br />
Start für eine rege Bautätigkeit. Der Das erwähnte Verwaltungsgebäude direkt<br />
Verlag entwickelte sich gut, es wurde<br />
an der Marburger Straße wurde<br />
expandiert, die Zahl der Mitarbeiter<br />
wuchs, die Auflage wurde größer, und<br />
Neue Büros für die<br />
dieUmfänge derZeitungennahmenzu.<br />
Verwaltung in der<br />
Und auch das Firmengelände bekam<br />
andere Dimensionen. Die Familie Rempel<br />
Marburger Straße 18<br />
bewies strategischen Weitblick,<br />
kaufte anliegende Grundstücke, erweiterte<br />
die Produktionsanlagen –und es<br />
wurde gebaut.Unter anderem dasWerk<br />
2ganz rechts imBild 6 ,indem lange<br />
Zeit eine Akzidenzdruckerei untergebracht<br />
war und heute noch unsere Vertriebsabteilung<br />
ihreBüros hat.<br />
lange Zeit als Mehrfamilienhaus genutzt.<br />
Als Bürofläche benötigt wurde,<br />
schuf die Firma ananderer Stelle in der<br />
Stadtneuen Wohnraum.Die frei gewordenen<br />
Räume in der Marburger Straße<br />
wurdenzuBüros umgebaut.<br />
Damitwaren dieNeu-und Umbaumaßnahmen<br />
Hinter dem Verwaltungsgebäude 1<br />
aber noch nicht beendet. Be-<br />
ist die alte Rotationshalle 7 zu sehen,<br />
die inden 1980er Jahren gebaut wurde.<br />
sonders innerhalb der bestehenden Gebäude<br />
wurden manche Räume einer<br />
Zweieinhalb Jahrzehnte hat sie die neuen Nutzung zugeführt. Mitarbeiter,<br />
Druckmaschine beherbergt, die nun die schon länger bei der MDV beschä-
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
5<br />
5 Neue Rotationshalle<br />
»<br />
Die Kraft der Zeitung<br />
»<br />
7 Alte Druckhalle,<br />
geplantes Papierlager<br />
großenVerlagshaus<br />
rund 60 Jahren deutlich verändert –Imposanter Neubau für die neue Druckmaschine<br />
figt sind, haben manchen Umbau und<br />
damit verbundene Umzüge ganzer Abteilungenmiterlebt.Die<br />
obere Etageder<br />
Marburger Straße 20teilten sich noch<br />
Mitte der 1980er Jahre die Redaktion<br />
mit der Verwaltung, unter anderem mit<br />
derPersonalabteilung.Heute nimmtdie<br />
Redaktion das gesamte Stockwerk ein.<br />
Räume, die noch in1990er Jahren wichtig<br />
waren, benötigt man heute nicht<br />
Der technische<br />
Fortschritt erfordert mehrere<br />
Umbaumaßnahmen<br />
mehr –die Dunkelkammerfür dieFotografen<br />
zum Beispiel, denn Filme werden<br />
schon lange nicht mehr entwickelt.<br />
Die digitale Fotografie hat die analoge<br />
Anfang des21. Jahrhunderts abgelöst.<br />
»<br />
6 Vertrieb und ehemalige<br />
Akzidenzdruckerei<br />
Dass vieleRäume einerneuen Nutzung<br />
zugeführt wurden, war keine Willkür,<br />
sondern jeweils ein Gebot der Zeit. Bis<br />
Anfang der 1990er Jahre wurden zum<br />
Beispiel große Bereiche für die Mettage<br />
benötigt. Dort wurden fertig gesetzte<br />
Artikel und Überschriften durch die<br />
Metteure in Absprache mit den Redakteuren<br />
zu einem Seitenlayout zusammengefügt.<br />
In den 1980er Jahren<br />
stellten wir–wie alle anderenTageszeitungen<br />
–unseren Produktionsprozess<br />
auf Computer mit Redaktionssystem-<br />
Software um –einekleineRevolutionin<br />
der Presselandschaft. Im Zuge dieser<br />
Neustrukturierung redaktioneller Abläufe<br />
verschwanden ganze Berufe (Setzer),und<br />
derTätigkeitsbereichder Journalisten<br />
veränderte sich. Die Arbeit am<br />
Bildschirm wurde immer wichtiger.<br />
Der Redakteur wurde sozusagen auch<br />
zum Metteur, war also für Aufbau und<br />
Gestaltung seiner Seiten selbst verantwortlich.<br />
Ganze Abteilungen<br />
ziehen innerhalb<br />
der Verlagsgebäude um<br />
Nun haben wir mit der neuen Druckhalle<br />
5 und der Erweiterung des Versands<br />
3 die vorerst letzte große Baumaßnahme<br />
fast abgeschlossen. Die<br />
Druckhalle istweithin sichtbar.Auchin<br />
den lange bestehenden Gebäuden ändert<br />
sich manche Nutzung. Die neue<br />
CTP-Anlage (Herstellung der Druckplatten)<br />
ist jetzt direkt an der Druckmaschine<br />
installiert. Ein Raum imHaus 20<br />
wurde frei.Die Brancheist im Wandel –<br />
wirpassen unsan. Burkhard Bräuning<br />
Liebe Leserinnen und Leser, die Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft (MDV), das<br />
Elternhaus unserer geschätzten »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung«, investiert in nie da<br />
gewesener Größenordnung anihrem Stammsitz<br />
hier in Gießen in die Zukunft der Zeitung. Das<br />
kann, das muss uns freuen und zuversichtlich<br />
stimmen. Diese Investition ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Sicherung vieler Arbeitsplätze in<br />
Gießen. Sie ist aber auch Vertrauensbeweis in<br />
die Wirtschaftskraft unserer Stadt, in die<br />
Zukunftsfähigkeit Gießens und damit eine<br />
Stärkung des ganzen Standortes. Denn Zeitung<br />
braucht Kunden: Leser/innen wie auch Inserenten.<br />
Menschen also, die den Wert der Zeitung<br />
schätzen und die genauso wie die Mannschaft<br />
des Verlagshauses von der Zukunft der Zeitung<br />
überzeugt sind. Dass die MDV diese Zuversicht<br />
mit dieser Investition ausdrückt, ist ein wichtiges<br />
Zeichen für die gesamte Wirtschaft Gießens<br />
und für die Bürgerinnen und Bürger.<br />
Diese Investition ist nämlich auch ein Bekenntnis<br />
zur Medienvielfalt Gießens. Wir sind im<br />
Gegensatz zuvielen anderen Städten hier in der<br />
glücklichen Situation, dass mehrere Tageszeitungen,<br />
Wochenblätter und Rundfunksender<br />
über das Leben in unserer Stadt berichten. Das<br />
ist –auch wenn esuns als jeweils Regierende<br />
mal ärgert –eine Stärkung unserer lokalen<br />
Demokratie. Denn durch die Medien, jene<br />
»vierte Gewalt«, die unabhängig und unparteiisch<br />
begleiten und kommentieren, ist eine<br />
Meinungsbildung durch Information und Vermittlung<br />
überhaupt erst möglich. Demokratie<br />
braucht aufgeklärte Menschen. Nur eine<br />
vielfältige Medienlandschaft hilft, Menschen für<br />
die Gestaltung ihres Umfeldes zu interessieren.<br />
Diese Investition ist aber auch ein Bekenntnis<br />
zur Kraft der Zeitung –jenem Produkt, das uns<br />
morgens schon den nötigen Adrenalinstoß gibt,<br />
um wach in den Tag zu starten. Dies in einer<br />
Zeit, daman meinen könnte, das Wissen der<br />
Welt lasse sich künftig ausschließlich in Form<br />
von Bytes und Kilobytes messen, speichern und<br />
verbreiten; ineiner Zeit, daman denken könnte,<br />
Gutenbergs geniale Erfindung des Drucks sei<br />
überlebt und Papier nur noch Ballast, der jeden<br />
Frühstückstisch und jedes Büro unnötig beschwere;<br />
ineiner Zeit, daman annehmen<br />
könnte, »soziale Netzwerke« ließen sich ausschließlich<br />
elektronisch knüpfen und ersetzten<br />
künftig Marktplätze und Stammtische.<br />
In dieser Zeit der vermeintlich somodernen<br />
Zukunftsvisionen setzt das Verlagshaus auch<br />
weiterhin auf Tradition, auf Papier als Informationsträger,<br />
auf das Medium Zeitung als »vierte<br />
Gewalt« imStaat und als Vermittler von Information<br />
und Aufklärung. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass das Verlagshaus die richtige Entscheidung<br />
getroffen hat. Die reale Welt benötigt Zeitungen<br />
–auf Papier und als E-Paper –als Vermittler<br />
und als Dirigent in einem immer größer werdenden<br />
Chor der vielen Einzelstimmen. Wir brauchen<br />
Zeitungen –und danken dafür, dass das<br />
starke Team der MDV uns weiter mit diesem<br />
Angebot der Grundversorgung beliefern wird.<br />
Dietlind Grabe-Bolz<br />
Oberbürgermeisterin
6 Der Verlag<br />
Unser Verbreitungsgebiet /Grußworte<br />
Ein Zeichen gesetzt<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, mit der<br />
Investition inein neues Druckhaus macht sich<br />
die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Gießen fitfür die Zukunft. Damit setzt<br />
sie auch gleichzeitig ein Zeichen: Die gedruckte<br />
Tageszeitung für das <strong>Gießener</strong> Land wird es<br />
noch lange geben! Gleichzeitig bedient der<br />
Verlag neue Bedürfnisse. Denn mit einem<br />
breiteren Online-Angebot bleibt die Tageszeitung<br />
für all jene, die lieber imNetz unterwegs sind,<br />
attraktiv.<br />
Mit ihren Investitionen indie Zukunft sichert<br />
die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Gießen weiterhin den regionalen und<br />
lokalen Informationsfluss. Mit kritischen<br />
Beiträgen unterstützen die Journalisten die<br />
politische Meinungsbildung und sorgen gleichzeitig<br />
für eine Kontrolle der politischen Institutionen.<br />
Darüber bin ich sehr erfreut. Denn ein breites<br />
lokales Nachrichtenangebot ist für die Menschen<br />
im <strong>Gießener</strong> Land unerlässlich. Die<br />
Menschen wollen nicht nur wissen, was in<br />
der Welt, in Deutschland und im Land Hessen<br />
passiert. Sie wollen ebenfalls nah anden<br />
Entwicklungen im<strong>Gießener</strong> Land sein. Umfragen<br />
belegen: Die Leserinnen und Leser<br />
haben vor allen Dingen Interesse an lokalen<br />
Nachrichten.<br />
Landrätin Anita Schneider<br />
Biebertal<br />
Wetzlar<br />
Langgöns<br />
Gießen<br />
Allendorf/Lda.<br />
Pohlheim<br />
Grünberg<br />
Lich<br />
Butzbach<br />
Bad Nauheim<br />
Gute Zusammenarbeit<br />
Die Justus-Liebig-Universität Gießen ist in der<br />
Stadt und der Region fest verankert. Für die<br />
Universitätsangehörigen ist es deshalb wichtig,<br />
auch über das lokale Geschehen auf dem<br />
Laufenden zusein. Wie ginge das besser als<br />
mit einer regionalen Tageszeitung? Umgekehrt<br />
unterstützt die Zeitung die JLU bei der Erfüllung<br />
ihres Bildungsauftrags. Wir freuen uns, dass die<br />
regionale Presse die Forschungsergebnisse<br />
unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
allgemeinverständlich aufbereitet und<br />
über unsere zahlreichen Veranstaltungen<br />
berichtet. Sie ist ein wichtiger Akteur, wenn es<br />
darum geht, die Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm<br />
herauszuholen.<br />
Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
Friedberg<br />
Florstadt<br />
Niddatal<br />
Bad<br />
Vilbel<br />
Büdingen
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
7<br />
Kirtorf<br />
Homberg<br />
Laubach<br />
Gemünden<br />
Mücke<br />
Alsfeld<br />
Ulrichstein<br />
Romrod<br />
Zeitungen für Hessens Mitte<br />
<strong>Gießener</strong> Land, Vogelsberg und Wetterau: Das Einzugsgebiet ist groß<br />
Die Interessenlage der Leser<br />
in einer großen Region<br />
unterscheidet sich stark<br />
Wenn es um unser Verbreitungsgebiet<br />
geht, reden wir meist nicht von Mittelhessen<br />
–das könnte nämlich zuMissverständnissen<br />
führen.Denndie Region<br />
Mittelhessen ist (neben Nord- und<br />
Südhessen) eine von drei Planungsregionen<br />
Hessens. Das Gebiet ist identisch<br />
mit dem Regierungsbezirk Gießen,und<br />
dazu gehörendie Landkreise<br />
Limburg-Weilburg,Lahn-Dill,Gießen,<br />
Marburg-Biedenkopf und der Vogelsbergkreis.<br />
Das entspricht aber nicht<br />
dem Raum, in dem unsere Abonnenten<br />
wohnen. Denn der gesamte Wetteraukreis<br />
fehlt in dieser Aufzählung.<br />
Die Wetterau aber ist auch unser Revier,<br />
der Lahn-Dill-Kreis und Marburg-Biedenkopf<br />
weniger, und im<br />
Kreis Limburg-Weilburg beziehen nur<br />
ganz wenige Menschen eine unserer<br />
Zeitungen. Dennoch: Unser Verbreitungsgebiet<br />
entspricht – geografisch<br />
gesehen – ziemlich genau der Mitte<br />
Hessens. Es mag also etwas Wortklauberei<br />
dabei sein, aber klarer ist diese<br />
Aussage schon: Wir machen Zeitungen<br />
für die Mitte Hessens.<br />
Die räumliche Größe des Gebiets<br />
bringt allerdings auch eine Reihe von<br />
Problemen mit sich, die wir aber gut<br />
im Griff haben. Soist es natürlich für<br />
die Zustellung der Zeitungen leichter,<br />
wenn sich das Verbreitungsgebiet im<br />
Wesentlichen auf ein Stadtgebiet beschränkt.<br />
Die Anfahrtswege sind<br />
dann kurz, was sich besonders bei Eis<br />
und Schnee auszahlt. Unsere Fahrer<br />
haben esimWinter nicht leicht, müssen<br />
siedochauchbis hinaufinden Vogelsberg<br />
–nach Ulrichstein zum Beispiel,<br />
und das ist immerhin die am<br />
höchsten gelegene StadtinHessen (der<br />
Schlossberg ist mit 614 Metern der<br />
höchste Punkt).<br />
Wir müssen aber auch den Blick auf<br />
lokale Besonderheiten richten, die<br />
Randgebiete der Nachbarkreise im<br />
Auge behalten, berücksichtigen, dass<br />
im Ostkreis Gießen die Abonnenten<br />
mehr nach Mücke imVogelsbergkreis<br />
schauen als in den eigenen Westkreis.<br />
Und dass die Leser der »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n«<br />
auch die wichtigsten Informationen<br />
aus Gießen haben möchten.<br />
Manche arbeiten oder studieren inder<br />
Kreisstadt, sie wollen also informiert<br />
sein über das, wasinder Lahnstadtgeschieht.<br />
Fürden WetteraukreisspieltFrankfurt<br />
als nahe Metropole eine größere Rolle<br />
Neue Chancen ausloten und<br />
Präsenz anden Rändern des<br />
Verbreitungsgebietes zeigen<br />
als für die Bürger im Kreis Gießen<br />
oder im Vogelsbergkreis. Deshalb haben<br />
wir in der »Wetterauer Zeitung«<br />
auch eine Frankfurt-Seite fest etabliert.<br />
Für die Leser westlich von Gießen, die<br />
in den Gemeinden Wettenberg, Heuchelheim<br />
und Biebertal wohnen, sind<br />
auch Neuigkeiten aus Wetzlar interessant.<br />
Und wir müssen andererseits<br />
auch die Lahn-Dill-Kreis-Randgemeinden<br />
Lahnau, Dutenhofen und<br />
Hüttenberg redaktionell mitbedienen,<br />
haben wir doch auch dort zahlreiche<br />
Abonnenten.<br />
Die Größe des Verbreitungsgebiets ist<br />
uns aber keine Last, imGegenteil. Wir<br />
stellen uns den Herausforderungen,<br />
loten auch die Chancen aus, die sich<br />
beim Werben neuer Leser ergeben,<br />
und schauen genau hin, damit wir gerade<br />
an den Rändern stark präsent<br />
sind. Denn klar ist auch: Inder Mitte<br />
Hessens gibt eseinen starken Wettbewerb<br />
unter deninder Region vertretenen<br />
Zeitungen. Auch dem stellen wir<br />
uns gerne, denn Konkurrenz belebt<br />
das Geschäft.<br />
(bb)<br />
Klassische Heimatzeitung<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, die »Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>« und ihre Schwesterzeitungen haben<br />
sich vor Kurzem technisch »aufgerüstet«, sowohl<br />
im Print- als auch im digitalen Bereich, um im<br />
hart umkämpften Medienmarkt die Zukunft<br />
meistern zu können. Ich freue mich über die<br />
weitreichenden und mutigen Unternehmensentscheidungen<br />
der MDV, die die Kundenbindungen<br />
sowohl ingedruckten als auch in digital verfügbaren<br />
Versionen sicher verstärken wird.<br />
Die »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>« ist ein verlässliches,<br />
jeden Werktag neu erscheinendes Medium, das<br />
sowohl im Anzeigenteil als auch in Text und Bild<br />
von hoher Attraktivität für die Leserschaft<br />
unseres Vogelsbergkreises ist. Dabei ist die<br />
AAZ sowohl für große Unternehmen als auch für<br />
die vielen Kleinanzeigen immer wieder ein<br />
interessanter »Marktplatz«. Die Verlagsgesellschaft<br />
MDV hat einen »guten Draht« zuihren<br />
Kunden und zuihren Lesern. Dabei ist die<br />
Heimatzeitung immer auch ein Stück Identitätsstiftung,<br />
sie zeigt das Gesicht der Region, ihre<br />
Traditionen, aber auch ihre Innovationskraft –<br />
und das ist sehr wertvoll.<br />
Die »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>« ist fest verankert in<br />
unserer Heimat –sie ist eine klassische<br />
Heimatzeitung imallerbesten Sinne. Die AAZ<br />
versteht sich als Interessenvertreter der Bürgerschaft<br />
und der heimischen Wirtschaft, informiert<br />
umfassend, fundiert, detailliert und<br />
überparteilich, sodass sie im demokratischen<br />
Diskurs unserer Region nicht wegzudenken ist.<br />
Darüber hinaus fühlt sich die AAZ dem regen<br />
Vereinsleben in unserer Region sehr eng verbunden,<br />
wofür ich an dieser Stelle herzlich Dank<br />
sagen möchte. Mein Dank gilt auch den stets<br />
fairen und tief recherchierten Berichten und<br />
Kommentaren zum Geschehen in der Kreis- und<br />
Kommunalpolitik.<br />
Dank sage ich an dieser Stelle dem Redaktionsteam,<br />
den vielen freien journalistischen<br />
Mitarbeitern, den Beschäftigten inder Anzeigenverwaltung<br />
sowie den Technikern in der Produktion,<br />
der Chefredaktion inGießen sowie dem<br />
großen Team der Zeitungsausträger, die Tag für<br />
Tag mit hohem persönlichen Einsatz dafür<br />
sorgen, dass die Zeitung auch wirklich jeden<br />
Tag erscheint –und im Briefkasten landet.<br />
Ich freue mich, dass die »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«<br />
schon seit längerer Zeit den Fokus auch aufs<br />
Regionale, auf den Landkreis richtet, mit einer<br />
Seite, die auch »Vogelsbergkreis« heißt. Das<br />
lokale, rein örtlich Bezogene hat seinen Stellenwert<br />
und seine klare Berechtigung. Aber esist<br />
gut, den Blick zu weiten. Die Themen, die die<br />
Menschen bewegen, reichen heute in der Regel<br />
über den »Tellerrand« der eigenen Stadt und des<br />
eigenen Dorfes hinaus. Sie orientieren sich<br />
vielmehr regional und auch nicht mehr an den<br />
alten Landkreisgrenzen. Ich wünsche mir, dass<br />
es noch mehr »Vogelsberger Seiten« gibt.<br />
Manfred Görig<br />
Landrat des Vogelsbergkreises
8 Der Verlag<br />
Firmengeschichte /Was die Welt bewegte<br />
1946 –1952<br />
2. Januar 1946<br />
Lizenzerteilung Nr. 26 W. Herausgeber: Adolf<br />
Weller und Julius Hahn (Hahn ab16. 10.<br />
1946)<br />
8. Januar 1946<br />
Es erscheint die erste Ausgabe der »Giessener<br />
Freien Presse«<br />
27. November 1946<br />
Herausgeber: Adolf Weller und Ludwig Levy<br />
3. Juni 1948<br />
Verantwortliche Herausgeber: Dr. Hans<br />
Rempel und Adolf Weller<br />
Mauer, Mond undMachtgefüge<br />
Die zweigeteilte Welt nach 1945 –Und außerdem: Kunst, Musik und Architektur<br />
Das Wunder einer Nacht: Die DDR öffnet 1989 ihre Grenzen, die Menschen feiern auf der Berliner Mauer.<br />
12. Juni 1948<br />
Offizielle Lizenzübergabe an Dr. Hans Rempel<br />
(l.), rechts Adolf Weller<br />
24. Juli 1948<br />
Der Leitartikel »Mitbestimmung« von Dr.<br />
Hans Rempel führt zueiner heftigen Kontroverse<br />
mit der Gewerkschaft, zur Entlassung<br />
eines Redaktionsmitgliedes und schließlich<br />
zum ersten Streik in der Bundesrepublik<br />
6. August 1948<br />
Es erscheint die erste Alsfelder Ausgabe der<br />
»Giessener Freien Presse«<br />
1. September 1948<br />
Die Alsfelder Ausgabe der »Giessener Freien<br />
Presse« erscheint unter dem Titel »Alsfelder<br />
Freie Presse«<br />
24. Dezember 1948<br />
Im Verlag der »<strong>Gießener</strong> Freien Presse«<br />
erscheint für Stadt und Kreis Friedberg, Bad<br />
Nauheim und Butzbach eine unabhängige<br />
Tageszeitung mit dem Titel »Wetterauer<br />
Nachrichten«<br />
1. Mai 1950<br />
Kauf des »Oberhessischen Anzeigers«. Die<br />
Zeitungen »Oberhessischer Anzeiger« und<br />
»Wetterauer Nachrichten« werden zusammengelegt<br />
und als eine Zeitung unter dem Titel<br />
»Wetterauer Zeitung« mit der Unterzeile<br />
»Oberhessicher Anzeiger« herausgebracht<br />
1951<br />
Im sechsten Jahr ihres Bestehens bezieht<br />
die »Giessener Freie Presse« mit dem<br />
größten Teil des technischen Betriebs und<br />
der Redaktion inder Marburger Straße 20 in<br />
Gießen ein eigenes Domizil<br />
September 1952<br />
Beginn des Hallenbaus für die Rotationsmaschine<br />
mit Packraum und Anzeigenannahme<br />
in der Marburger Straße. Eserfolgt der erste<br />
Druck auf einer eigenen Zeitungsrotationsmaschine<br />
Seit der Gründung unseres Zeitungsverlags<br />
imJahr 1946 hat sich unsere<br />
Erde genauso schnell gedreht wie in<br />
den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Jeder Tag hatte 24Stunden, das<br />
Jahr 365 Tage, die Schaltjahre einen<br />
Tag mehr. Und dennoch: Die Welt hat<br />
sich in denletzten66Jahrensoschnell<br />
und so tief greifend verändert wie<br />
wohl nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.<br />
In den ersten Jahren nach<br />
1945 wurden zwei beinahe gleich starke<br />
politische Blöcke sofest zementiert,<br />
dass sie für die Ewigkeit geschaffen<br />
schienen. Wie alle Medien berichteten<br />
auch wirfastvierJahrzehntelangüber<br />
das(atomare) Wettrüsten, über Mauerbau<br />
und Stellvertreterkriege. Dann<br />
zerfiel der Ostblock Ende der 1980er<br />
Jahre innerhalb von wenigen Monaten,<br />
die Fundamente zerbröselten, die<br />
Statuen der kommunistischen Herrscher<br />
wurden abgebaut, die roten Fahnen<br />
eingeholt. Die Sowjetunion brach<br />
auseinander. Einige Ostblockländer<br />
Die Natur hat<br />
uns Grenzen<br />
aufgezeigt<br />
und ehemalige Sowjetstaaten sind<br />
heute Mitglieder der EU. Ach ja, die<br />
gab es 1946 noch gar nicht. Adenauer<br />
und deGaulle schufen die Grundlagen,<br />
aus der Montanunion wurde die<br />
EWG, daraus die EG, und die ging<br />
schließlich inder EU auf. VomKalten<br />
Krieg redet heute niemand mehr, die<br />
Mauer ist Geschichte. Aus der bipolaren<br />
wurde eine multipolare Welt –mit<br />
einer Fülle von Problemen. Es brennt<br />
an vielen Ecken, und der islamische<br />
Fundamentalismus sorgtnicht erst seit<br />
dem 11. September 2001 für Konflikte.<br />
Mancheshat dieMenschenbewegt, ihnen<br />
sogar Angst gemacht. Nach dem<br />
Attentat auf John F.Kennedy hielt die<br />
Welt den Atem an, nach dem Tod von<br />
Lady Di trauerten Menschen auf allen<br />
Kontinenten. Zwei verheerende Tsunami,<br />
dazu Erdbeben, Stürme, Sintfluten,<br />
Hungersnöte –viel Leid war zu<br />
beklagen. Die Natur hat uns Grenzen<br />
aufgezeigt. Zahllose Gewalttaten wie<br />
Amokläufe, auch an deutschen Schulen,<br />
und Morde an Kindern sind uns<br />
in Erinnerung geblieben. Es gab viele<br />
Flugzeugabstürze, wir berichteten<br />
über dasInferno vonKaprun, dasICE-<br />
Unglückvon Eschede, aber es gab auch<br />
diewundersame Rettungvon Bergleuten<br />
inLengede.<br />
Dass 1969 der erste Mensch den Mond<br />
betreten würde, hätte man 1946 nicht<br />
für möglich gehalten. Überhaupt: Der<br />
technische Fortschritt ist rasant, inallen<br />
Bereichen. Krankheiten können<br />
besserbehandelt werden,die Informationstechnik<br />
bringt uns zum Staunen,<br />
Autos können alleine einparken, wir<br />
schauen tief ins Weltall, haben aber<br />
noch nichtalleRätselder Erdeund des<br />
Universums ergründet. Aber wirMenschenarbeitendaran.Weilwir<br />
neugierig<br />
sind, weil der Blick in den Sternenhimmel<br />
Sehnsüchte in unsweckt, weil<br />
wirEroberer undEntdecker sind.Man<br />
darf gespannt sein darauf,was kommt.<br />
Wenn es so weit ist, werden wir darüber<br />
berichten. Und wo bleibt das Gute,<br />
Wahre und Schöne? Vielleicht hat die<br />
Kultur da mehr zu bieten…<br />
Auch in puncto Kultur fahren die vergangenen<br />
sechs Dezennien munter<br />
Achterbahn. Tiefschürfendes wechselt<br />
mitFederleichtem.Großformatigesmit<br />
Filigranem, Kurioses mit Klugem.<br />
In der Kunst hielt die Postmoderne<br />
Einzug. Der Minimalismus begab sich<br />
aufdie SuchenachLogik undKlarheit.<br />
DiePop-Art als Kontrapunktzur intellektuellen<br />
abstrakten Kunst schlug<br />
weltweite Wellen. Videokreationen erschlossenneueMedienebensowie<br />
der<br />
Fotorealismus.Und dieKonzeptkunst,<br />
mit deren Hilfe etwa der Chinese Ai<br />
Weiwei für Aufsehen sorgt, bahnte<br />
sich ihren Weg.<br />
Musikalisch taten sich die Komponisten<br />
schwer, nach Romantik, Imund<br />
Expressionismus, nach Zwölfton-<br />
Die Kultur reicht<br />
von minimal<br />
bis kolossal<br />
Sound und seriellen Techniken Neues<br />
zu erschließen. Dennoch gab es auch<br />
hier Unerhörtes. John Cage ist ein Beispiel.<br />
Die einen lieben ihn, die andern<br />
hassen ihn, wenn er ein Orchesterstück»4.33«betiteltund<br />
dann vier Minuten<br />
und dreiunddreißig Sekunden<br />
lang nicht ein Tonerklingt.<br />
Das Musical löste endgültig die Operette<br />
ab. Und die Oper? Sie ist heute so<br />
jung wieehund je,auchwennauf den<br />
Bühnen immer wieder dieselben drei<br />
Dutzend Standardstücke gespielt werden.<br />
Dabei gibt es noch viel zu entdecken,<br />
wie nicht nur alljährlich das<br />
Stadttheater Gießen mit einer musikalischen<br />
Ausgrabung zeigt.<br />
Leichter hatte es die Unterhaltungsmusik.<br />
IhrgelangFaszinierendes. Pop,<br />
Rock, Jazz inallen Facetten, von Elvis<br />
bis Michael Jackson, von den Beatles<br />
bis Boyzone, von Abba bis Zappa, von<br />
Fusion bis zum Jazz-Rap. Die Populärmusik<br />
erfindet sich jenseits von Hansi<br />
Hinterseer immer wieder neu. Das ist<br />
spannend. Ein Ende nicht absehbar.<br />
Die Literatur bescherte uns die Nobelpreisträger<br />
Hermann Hesse (auch<br />
wenn er Schweizerwar), HeinrichBöll,<br />
Günter Grassund HertaMüller.Politisches<br />
spielte eine Rolle. Zeitgeschichtliches<br />
und der Drang zur individuellen<br />
Freiheit wurden thematisiert. Der<br />
Bildungsroman kehrte zurück. Und<br />
Krimis erlebenseiteinigenJahreneine<br />
nicht gekannte Renaissance.<br />
Die Architektur kam erst spät in<br />
Schwung. Auf der einen Seite standen<br />
dieFunktionsbautender 50er und60er<br />
Jahre, aufder anderendie Formensprache<br />
neuer Kreativität.<br />
Das Kino revolutionierte das Fernsehen<br />
– oder war’s umgekehrt? Blockbuster<br />
in 3-D konkurrieren mit dem<br />
»Tatort«. Dennoch gehen heute die<br />
Menschen wieder zuhauf ins Theater.<br />
Warum? Weil dort Menschen live für<br />
Menschen spielen. Weil dort junge<br />
TheaterautorenaktuelleStoffeaufgreifen.<br />
Weil dort dasgesellschaftlicheLeben<br />
pulsiert. Auch deshalb boomt die<br />
Oper. Boomen Sie mit!<br />
Burkhard Bräuning/Manfred Merz
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
9<br />
1954 –1977<br />
Handballer gegenFußballer<br />
Als die Sportberichterstattung laufen lernte –Goldene Zeiten und Tragödien<br />
Dezember 1954<br />
Die Firma wird in »Mittelhessische Druckund<br />
Verlagsgesellschaft« umbenannt<br />
1960<br />
Ein Erweiterungsbau in der Marburger Straße<br />
20 wird bezogen. Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />
I.Klasse anMitherausgeber<br />
Adolf Weller<br />
22. November 1960<br />
Adolf Weller verstirbt<br />
1965<br />
Ein dritter Erweiterungsbau kann im August<br />
1965 bezogen werden. Nun sind sämtliche<br />
Abteilungen inder Marburger Straße 20<br />
vereint<br />
3. Januar 1966<br />
Die »<strong>Gießener</strong> Freie Presse« führt jetzt den<br />
Titel »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>« mit dem Untertitel<br />
»Zeitung für Mittelhessen«<br />
8. Juli 1966<br />
Attentat auf Verleger Dr. Hans Rempel. Er<br />
überlebt nur knapp einen Mordanschlag<br />
seines ehemaligen Hauptbuchhalters<br />
Aller Anfang ist schwer. Der Sportbetrieb<br />
inDeutschland und damit auch<br />
in Mittelhessen leidet kurz nach dem<br />
Krieg unter dem Mangel innahezu allen<br />
Bereichen des täglichen Lebens.<br />
Dennoch bietet der Sport eine willkommene<br />
Abwechslung im tristen<br />
Alltag der später 40er Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts. Die Begeisterung<br />
für den Sport inallen seinen Facetten<br />
ist da, denn gerade der Sport hilft, die<br />
Sorgen und Nöte vorübergehend zu<br />
vergessen.<br />
Entsprechend gestaltet sich auch die<br />
Berichterstattung inder »Freien Presse«,<br />
deren erste Berichte in der in<br />
dieser Zeit gebotenen Zurückhaltung<br />
verfasst werden. Zu einem Bezirksvergleich<br />
Gießen/Fulda treten Anfang<br />
Januar 1946 Handballer und Fußballer<br />
aus Mittel- und Osthessen gegeneinanderan.<br />
Gießen gewinntbei denFußballern<br />
(vor 1000 Zuschauern) mit 4:2,<br />
unddie heimischen Handballer setzen<br />
sich mit 14:1 durch. Mit Artikeln über<br />
diese beiden Ereignisse wird die<br />
Sportberichterstattung der »Freien<br />
Presse«(später »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>«<br />
und »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«) eröffnet.<br />
Die Nummer 1der »FP« veröffentlichte<br />
auch folgende Meldung der DENA,<br />
einer der Vorgängeragenturen der<br />
dpa: »ZuBeginn des neuen Jahres fanden<br />
in der Sowjetunion zwei große<br />
Skirennen zwischen Vertretern der<br />
Gewerkschaften und der städtischen<br />
Jugend statt.«EineMeldung diesenInhalts<br />
ist heute undenkbar.<br />
Im Laufe der Jahre werden die Zeitungsartikel<br />
auch im Sport inhaltsschwerer,<br />
und das aus gutem Grund:<br />
Deutschland nimmt wieder am internationalen<br />
Sportbetrieb teil, und auch<br />
aufregionalerEbene wird wieder stärker<br />
Sport getrieben – und entsprechenddarüber<br />
berichtet. Dasbis dahin<br />
größte Ereignis ist sicherlich die Fußballweltmeisterschaft<br />
mit dem für uns<br />
Deutsche kaum erhofften glücklichen<br />
Ende: »Herbergers deutsches Wunderteam<br />
wurde Fußballweltmeister 1954«<br />
titelt die »Freie Presse« seinerzeit. Die<br />
Begeisterung über diesen Triumph<br />
kennt in ganz Deutschland keine<br />
Grenzen.<br />
Auch in Mittelhessen stellen sich für<br />
heimische Sportler Erfolge ein, aber<br />
zunächst nur auf nationaler Ebene. In<br />
Gießen steht Basketball seit jeher hoch<br />
im Kurs. So wird die Frauenmannschaft<br />
des MTV 1846 Gießen im Jahr<br />
1948 Dritte bei den deutschen Meisterschaften.<br />
Und im Jahr 1965 holen die<br />
Männer des MTV erstmals den nationalenTitel.»EinWunschtraum<br />
ging in<br />
Erfüllung«, schreibt die »Freie Presse«<br />
zum 69:68-Erfolg am23. Mai über den<br />
VfL Osnabrück. Auch inden Jahren<br />
1967 und1968gehtder deutscherMeistertitel<br />
nach Gießen. Die Erfolge der<br />
In den 60er und 70er Jahren<br />
war die Glanzzeit der<br />
Basketballer des MTV 1846<br />
heimischen Basketballer reißen auch<br />
in den 70er Jahren nicht ab. 1975 und<br />
1978 heißtder Deutsche Meister erneut<br />
MTV 1846 Gießen.<br />
Ebenfalls 1978 holen Ute und Ruth Jiskra<br />
vom RV Germania Hungen imdänischen<br />
Herning ihren ersten von drei<br />
EM-Titelnim2er-Kunstrad. Diebeiden<br />
Hungenerinnen sichern sich erneut<br />
denTitel 1980 in Rheinfelden(Schweiz)<br />
und 1981 inHeerlen (Niederlande). Im<br />
Jahr 1982 stirbt UteJiskraauf tragische<br />
Weise; sie wird posthum mit dem Silbernen<br />
Lorbeerblatt ausgezeichnet.<br />
Auch im Radball feiern Mittelhessen<br />
große Erfolge. Der Höhepunkt dürfte<br />
derGewinndes WM-Titelsdurch Werner<br />
Wenzel und Günter Bittendorf<br />
vom RV Teutonia Krofdorf-Gleiberg<br />
im Jahre 1967 sein. In den »goldenen«<br />
70er Jahren holt der RVTeutonia nicht<br />
weniger als fünf deutsche Meistertitel<br />
im 5er- bzw. 2er-Radball.<br />
Der <strong>Gießener</strong> Motorsportler Stefan Bellof<br />
wird imJahre 1984 als erster Deutscher<br />
Langstrecken-Weltmeister, verunglückt<br />
am 1. September 1985 beim<br />
1000-km-Rennen inSpa-Francorchamps<br />
(Belgien) tödlich. Sechs Jahre nach Bellofs<br />
Todbetritt mit dem Kerpener Michael<br />
Schumacher ein Rennfahrer die<br />
Formel-1-Bühne, der bis 2004 sieben<br />
WM-Titel holt unddamit bislangerfolgreichster<br />
Formel-1-Fahrer ist.<br />
GoldeneZeitenerleben auch dieHandballerinnen<br />
des TV Gießen-Lützellinden,<br />
die inden frühen 90er Jahren in<br />
Deutschland unerreicht sind und 1991<br />
sogar den europäischen Handball-<br />
Thron besteigen. Nicht vergessen werdendürfendie<br />
Triumphe desUSC Gießen,der<br />
diedeutscheVolleyball-Szene<br />
zeitweise klar beherrschte und 1982,<br />
1983 sowie 1984 den Gewinn der deutschen<br />
Meisterschaft feierte. Erfolge<br />
heimischer Fußballersinddagegen bescheiden.<br />
Immerhin holt der VfB 1900<br />
Gießen im Jahr 1963 denMeistertitel in<br />
der 1.Amateurliga Hessen, der wegen<br />
der mit der Einführung der Bundesliga<br />
verbundenen Umstrukturierung<br />
keinenAufstiegzur Folgehat.Auchin<br />
den Jahrzehnten danach war für heimische<br />
Mannschaften in der Oberbzw.<br />
Hessenliga Endstation.<br />
Auf internationaler Ebene stellen sich<br />
allerdings weitere Erfolge der Fußballer<br />
ein, die 1974 im eigenen Land und<br />
1990 in Italienden WM-Titel holen. Die<br />
DFB-Frauen werden 2003 Weltmeister;<br />
das »Golden Goal« zum 2:1 im Finale<br />
gegen Schweden erzielt mit der Garbenheimerin<br />
Nia Künzer eine Fußballerin,<br />
dieauchfür denVfB 1900 Gießen<br />
aktiv gewesen ist. Der Bogen vom lokalen<br />
zum »großen« Sport ist damit<br />
gespannt.<br />
Harold Sekatsch<br />
Stefan Bellof<br />
1969<br />
Eine neue 64-seitige Vierrollen-VOMAG-<br />
Rotationsmaschine für den vierfarbigen<br />
Druck wird inBetrieb genommen.<br />
Oktober 1969<br />
Gründung der populärwissenschaftlichen<br />
Geschichtszeitschrift »DAMALS«. Die Zeitschrift<br />
wird Ende 1992 an die Deutsche<br />
Verlags-Anstalt, Stuttgart, verkauft<br />
1971<br />
Die »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung« begeht ihr<br />
25-jähriges Bestehen.<br />
Das Foto oben zeigt eine Redaktionskonferenz<br />
mit Dr. Hans Rempel (2. v.r.)<br />
1972<br />
Kauf eines Gewerbegrundstückes in<br />
Steinbach<br />
1. Januar 1975<br />
Eintritt von Dr. Christian Rempel indie Firma.<br />
Er wird zum Geschäftsführer bestellt<br />
1975<br />
Erwerb des Hauses Marktplatz 7inGießen<br />
1. März 1976<br />
Dr. Christian Rempel wird stellvertretender<br />
Chefredakteur<br />
1977<br />
Kauf des Wohnhauses sowie der Villa Binzel<br />
in der Marburger Straße 16–18inGießen.<br />
Die Villa wird abgerissen. Auf diesem Grundstück<br />
entsteht eine neue Rotationshalle
10 Der Verlag<br />
Firmengeschichte /Was in der Region geschah<br />
1977 –1982<br />
1. Januar 1977<br />
Zusammenlegung der Städte Gießen und<br />
Wetzlar sowie von 15 Dorfgemeinden zur<br />
»Lahnstadt«. Nach nur 31Monaten wurde<br />
diese am31. Juli 1979 wieder aufgelöst<br />
2. Mai 1977<br />
Dr. Christian Rempel wird, gemeinsam mit<br />
Dr. Hans Rempel, Chefredakteur<br />
15. Dezember 1977<br />
Dr. Christian Rempel wird zum alleinvertretungsberechtigten<br />
Geschäftsführer bestellt<br />
1977<br />
Der Pachtvertrag für die Stadtgeschäftsstelle<br />
Südanlage läuft aus. Die MDV übernimmt 31<br />
Prozent der Anteile ander »Mittelhessischen<br />
Anzeigen-Zeitung« (MAZ). Es erfolgt die<br />
Anschaffung einer Kleinoffsetmaschine GTO,<br />
eines Fotosatzsystems Linotype System 5<br />
und einer gebrauchten Offset-Rotation<br />
Lithoman<br />
1978<br />
Auf dem Gelände Marburger Straße 10und<br />
12 in Gießen wird ein Neubau für den<br />
Akzidenzbereich, die Akzidenzverwaltung und<br />
den Vertrieb errichtet<br />
Juli 1978<br />
Einweihung der erweiterten und modernisierten<br />
Betriebsanlage »Gießen Druck«. Die<br />
Satztechnik der Zeitungsfertigung wird von<br />
Blei- auf Fotosatz umgestellt<br />
1978<br />
Einführung des Redaktionssystems Linotype<br />
System 4/6/8<br />
18. September 1979<br />
Dr. Hans Rempel erhält das Große Verdienstkreuz<br />
der Bundesrepublik Deutschland durch<br />
Ministerpräsident Holger Börner. Außerdem<br />
erfolgt die Verleihung der silbernen Ehrenmedaille<br />
der Stadt Gießen anihn durch Oberbürgermeister<br />
Hans Görnert<br />
November 1979<br />
Einweihung der neuen AZ-Geschäftsstelle am<br />
Marktplatz 7inGießen<br />
1. Januar 1980<br />
Dr. Christian Rempel wird zum alleinigen<br />
Chefredakteur bestellt<br />
1980<br />
Modernisierung von Rotation und Packraum<br />
1981<br />
Beteiligung an der »Mittelhessen Presse«<br />
(MHP). Wegfall von Telekopierer und Fernschreiber<br />
durch das neue Redaktionssystem.<br />
Der zweite Teil des Fotosatzsystems 4von<br />
Linotype wird installiert. Eine neue Lagerhalle<br />
wird errichtet<br />
Februar 1982<br />
Die erste Ferag-Einsteckanlage zum Bestücken<br />
der Zeitung mit Beilagen wird inBetrieb<br />
genommen<br />
»Lahn« und weitere Zäsuren<br />
Stadt und Kreis Gießen: Vom Wiederaufbau bis zu Problemen der Gegenwart<br />
<strong>Gießener</strong> Innenstadt<br />
etabliert sich als<br />
Einzelhandelszentrum<br />
Die Gründung der »<strong>Gießener</strong> Freien<br />
Presse« fällt zusammen mit der Wiederaufbauphase<br />
einer Stadt, die<br />
schwer vom Zweiten Weltkrieg getroffen<br />
worden war und ihren historischen<br />
Stadtkern weitgehend verloren<br />
hatte. Geprägt wardiese Zeit vorallem<br />
vom Bemühen, schnell viel Wohnraum<br />
als Ersatz für zerstörte Gebäude<br />
und für die rasch wachsende Bevölkerung<br />
zu schaffen. So konnte in den<br />
Fünfziger- und Sechzigerjahren regelmäßig<br />
berichtet werden über die Planung<br />
und die Errichtung von neuen<br />
Wohnvierteln, etwa Markwaldsiedlung,<br />
Evangelische Siedlung, AnneröderSiedlung,<br />
Eichgärtenviertel,Blumen-<br />
und Südviertel. Vorläufiger Abschluss<br />
war die »neue« Weststadt.<br />
Ab den Sechzigerjahren entstanden<br />
neue Gewerbe- und Industriestandorte,<br />
imSchiffenberger Tal, ander Rödgener<br />
Straße und am Nordrand Wiesecks<br />
undzuletzt in derWeststadt.Die<br />
Innenstadt etablierte sich als Einzelhandelszentrum,wobei<br />
manchmal die<br />
ordnende städtebauliche Hand fehlte.<br />
Parallel dazu dehnte sich die Justus-<br />
Liebig-Universität ins Schiffenberger<br />
Talund an denLeihgesternerWeg aus.<br />
Später brauchteauchdie einstige Ingenieurschule<br />
(später Fachhochschule<br />
Gießen-Friedberg, heute Technische<br />
Hochschule Mittelhessen) ständig<br />
neue Gebäude. Mit knapp 30000 Studierenden<br />
ist Gießen heute einer der<br />
wichtigsten Hochschulstandorte in<br />
Deutschland.<br />
Ein Einschnitt in der Entwicklung<br />
Gießens war Anfang 1977 die Gründung<br />
der Stadt Lahn. Dieser Zusammenschluss<br />
von Gießen, Wetzlar und<br />
den Gemeinden dazwischen war unter<br />
ökonomischen und ökologischen<br />
Aspekten gut gemeint, aber ein Großteil<br />
der Bevölkerung lehnte die künstliche<br />
Großstadt emotional ab. Aus der<br />
bis dahin stets SPD-regierten Stadt<br />
wurde so plötzlich eine CDU-Hochburg.<br />
Deshalb wurde Lahn nach nur<br />
zweieinhalb Jahren wieder aufgelöst.<br />
Allerdings wurde Gießen bei dieser<br />
Reform der Gebietsreform abgestraft:<br />
Anders als bei fast allen deutschen<br />
Städten wurden die Nachbarkommunen<br />
nicht arrondiert. So entstanden in<br />
der Peripherie des mittelhessischen<br />
Zentrums etliche prosperierene Gewerbestandorte,<br />
deren Steuerzahlungen<br />
heute im Stadtsäckel fehlen.<br />
Eine Herausforderung war der Abzug<br />
der Bundeswehr und dann der US-<br />
Army ab Anfang der Neunzigerjahre,<br />
die mit dem Verlust vieler Arbeitsplätze<br />
einherging. Aber der traditionsreiche<br />
Militärstandort bewältigte die<br />
Konversion relativ glatt: Bergkaserne<br />
und Rivers Barracks wurden Gewerbestandorte,<br />
das Bundeswehrlazarett<br />
istnun Verwaltungszentrum,die amerikanischen<br />
Wohnsiedlungen wurden<br />
und werden für die deutsche Bevölkerung<br />
erschlossen. Auch die ehemalige<br />
Bergkaserne stellt sich gerade auf die<br />
Zukunft um.<br />
Aber nicht nur über die generelle Entwicklung<br />
Gießens werden die GAZ-<br />
Leser permanent und kompetent informiert:<br />
Auch unzählige kleine<br />
Geschehnisse sorgen für Schlagzeilen.<br />
Undnatürlich auch diespektakulären,<br />
die zum Stadtgespräch wurden: etwa<br />
der Abriss des Behördenhochhauses,<br />
Todesstürze bei Zeppelin-Rundflug,<br />
Hessentag, Falschgeld-Einfuhr durch<br />
<strong>Gießener</strong> Geschäftsmann, Drogenrazzia<br />
der Polizei per Güterzug, Weimar-<br />
Prozess, Großfeuer in den Hessenhallen,<br />
Mord in der Corso-Bar...<br />
Die Dörfer und Kleinstädte sind Mittelpunkte<br />
des Lebens imLandkreis –<br />
und daran richtet sich die Berichterstattung<br />
aus. Damals, Ende der 40er<br />
Jahre ebenso wie heute. Zeitung machen<br />
für die Menschen, dicht dran am<br />
Geschehen, an den handelnden Akteuren.<br />
Wie klappt das inder Fläche?<br />
Neben den Redakteuren mit einem<br />
guten Netz anfreien Mitarbeitern, die<br />
ihrerseits verwurzelt sind in ihren Orten,<br />
in Vereinen, Verbänden, Kirchen.<br />
Und die Themen? Inden ersten Jahren<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg waren es<br />
Erschreckendes Ereignis: Absturz der Phantom bei Buseck.<br />
die Vertriebenen, die sich auf dem<br />
Land niederließen. Kräftigen Zuzug<br />
gibt es Ende der 80er und Anfang der<br />
90er Jahre nochmals dank der Aussiedler<br />
aus dem Osten, der Asylsuchenden<br />
und der Wiedervereinigung,<br />
die für Wanderungsbewegungen<br />
sorgt. Jetzt sind mit den Partnerschaften<br />
über Grenzen hinweg ganz neue<br />
Formen des Miteinanders entstanden.<br />
Europa istauf demDorfangekommen.<br />
In den60erund 70er Jahren wurde zugelegt;eswuchsen<br />
dieOrtschaftenum<br />
große Neubaugebiete. Heute sind es<br />
ganz andere Probleme, mit denen die<br />
Menschen zu tun haben: Viele ziehen<br />
wegaus denkleinen Orten–das bleibt<br />
Viele schöne, dramatische<br />
und tragische Ereignisse<br />
auch im Landkreis<br />
nicht folgenlos: Leere Häuser, keine<br />
Geschäfte mehr, Kindergärten schließen,<br />
Grundschulstandorte stehen womöglich<br />
zur Disposition. Was ist mit<br />
dem Vereinsleben? Was wird aus den<br />
Bürgerhäusern? Was aus der örtlichen<br />
Feuerwehr? Diese und weitere Fragen<br />
sind Themen für die Zeitung heute<br />
und morgen. Nie verwirklichte Pläne<br />
für eine Deponie bei Holzheim haben<br />
Anfang 1989/90 Wunden geschlagen<br />
und Narben hinterlassen.<br />
Beim Blick zurück sei hier angroße –<br />
schöne, aber auch tragische und gelegentlich<br />
traurig oder betroffen machende<br />
– Ereignisse im Landkreis<br />
Gießen erinnert. Nicht abschließend,<br />
dafür wären es zu viele. Sondern mit<br />
dem Mut zur Lücke bei der Auswahl –<br />
ganz so, wie es auch das tägliche Zeitungsmachen<br />
erfordert. Hochwasser<br />
suchen die Ortschaften heim; etwa<br />
Heuchelheim amunteren Bieberbach<br />
oder die Dörfer imLumdatal; Unwetter<br />
wie der Tornado über Lumda 2010<br />
sorgen für Aufregung. Zu den Katastrophen<br />
zählen auch Ereignisse wie<br />
der ins alte Wißmarer Forsthaus krachende<br />
Jet 1979 und der Phantom-Absturz<br />
inBuseck 1983 oder der Brand<br />
des Sommerlad-Möbellagers 2009. Auf<br />
der anderen Seite stehen da schöne<br />
Festewie die»Golden Oldies«oderder<br />
traditionsreiche Grünberger Gallusmarkt,<br />
aufsehenerregende Forschungen<br />
und Funde auf den Spuren von<br />
Römern und Kelten bei Waldgirmes<br />
und amDünsberg. All dies und noch<br />
viel mehr gehört in eine Zeitung, die<br />
hohen Ansprüchen gerecht wird, täglich<br />
neu gemacht in dem Wissen, es<br />
nicht jedem recht machen zukönnen.<br />
Guido Tamme/Rüdiger Soßdorf
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
11<br />
Kings, Könige,Katastrophen<br />
Blick auf Schlagzeilen der WZ-Lokalberichterstattung in den letzten 60 Jahren<br />
Als die»Wetterauer Zeitung« nach der<br />
Fusion mit dem »Oberhessischen Anzeiger«<br />
am3.Mai 1950 erstmals unter<br />
ihrem heutigen Titel erschien, hatten<br />
Verleger und Chefredaktion den Kurs<br />
in einer Erklärung vorgegeben: Die<br />
Zeitung solle »Sprachrohr dieser gesegneten<br />
Landschaft sein, von ihrer<br />
Gegenwart wie ihrer Geschichte Kunde<br />
geben, für sie eintreten und ihren<br />
Bewohnern dienen«. Bei allen Entwicklungen<br />
imJournalismus und allenÄnderungenimLayoutinden<br />
letzten<br />
62Jahren: Das gilt noch heute.<br />
Wie dies geschieht, soll schlaglichtartig<br />
betrachtet werden. Springen wir<br />
ins Jahr 1958. Am 23. September liest<br />
man auf der Titelseite eine sieben Zeilenlange<br />
Meldungmit derÜberschrift<br />
»Presley kommt nach Friedberg«. Was<br />
die halbe Welt in Atem hielt, der Militärdienst<br />
eines Rock’n’Roll-Sängers,<br />
betrachteten die Kollegen in der Redaktion<br />
mit ein wenig Argwohn. Als<br />
Elvis(»dieserheulendeDerwisch«)am<br />
Als der »heulende<br />
Derwisch« Elvis nach<br />
Bad Nauheim kam<br />
Am 13. Juni 1990 steht das Friedberger Schloss in Flammen.<br />
1. Oktober ankommt, ist es WZ-Fotograf<br />
Horst Schüssler, der die besten<br />
Fotos schießt –erhatte den richtigen<br />
Riecher, wo Elvis aus dem Zug steigt.<br />
Er sei »durchaus kein Halbverrückter«,<br />
beschwichtigt der Reporter etwaige<br />
besorgte Leser. Als genau zehn<br />
Monate nach dem »King« der saudiarabische<br />
König Saud Bad Nauheim<br />
besucht, künden die Schlagzeilen von<br />
einem »triumphalen Einzug«, der auf<br />
einer ganzen Seite inWort und Bild<br />
festgehalten wird.Bis zurAbreise acht<br />
Wochen später erscheinen rund 60 Artikel<br />
über den König.<br />
Viele politische Projekte wurden und<br />
werden über Monate oder auch Jahre<br />
vonder Presse begleitet. So gab es zwischen<br />
Ende 1969 und Mitte 1972 kaum<br />
eine Woche, in der nicht ein Bericht<br />
über die Gebietsreform und die damit<br />
einhergehenden Zusammenlegungen<br />
kleiner Orte zu Großgemeinden erschien.<br />
»Wenn wir uns keinem größeren<br />
Verwaltungsverband anschließen,<br />
dann erleiden wir Schiffbruch«, wird<br />
der Wohnbacher Bürgermeister am 5.<br />
September 1970 zitiert. Inanderen Berichten<br />
ist von »viel Skepsis« die Rede.<br />
Kein anderesThema wird in jenerZeit<br />
so kontrovers diskutiert, und die WZ<br />
liefert hierfür die Plattform.<br />
Wollen Bürger ihren Unmut über eine<br />
politische Entscheidung äußern, steht<br />
ihnen die Zeitung zur Verfügung. Die<br />
Leserbriefe zählen zu denmeistgelesenen<br />
Texten, aber die Leser geben auch<br />
Anregungen zuRecherchen. Wie lebt<br />
es sich direkt an einer Ortsdurchfahrt,<br />
wenn man20Jahre aufdie Umgehung<br />
wartet? Stinkt die neue Biogasanlage<br />
zum Himmel? Wer hilft der Familie,<br />
diebei einemBrand allesverlorenhat?<br />
Braucht die Stadt wirklich noch einen<br />
Supermarkt auf der »grünen Wiese«?<br />
Antwortenfinden dieLeserinder WZ,<br />
in Berichten, Kommentaren, Reportagen<br />
oder Glossen.<br />
Großereignisse müssen groß aufgemacht<br />
werden. Das war nach dem<br />
Brand des Bad Nauheimer Kurhauses<br />
am 19. Juni 1980 der Fall. Sechs große<br />
Fotos füllen die Seite, sie zeigen den<br />
Dachstuhl in Flammen, dieFeuerwehr<br />
beim Löschen, Kurdirektor, Landrat<br />
undKurhaus-Geschäftsführer mitfassungslosem<br />
Blick und darunter die<br />
verkohlten Trümmer, die Zerstörung.<br />
Die Schlagzeile: »Kurtheater in Flammenmeer<br />
untergegangen –Geschätzter<br />
Schaden: rund 10 Millionen DM«.<br />
Auch über den Wiederaufbau wird in<br />
der Folgezeit berichtet. Zehn Jahre<br />
später folgt inFriedberg ein »Jahrhundertbrand«:<br />
Das Schloss in der Burg<br />
steht inFlammen, »40000 Akten vernichtet«<br />
liest man. »Waswird aus dem<br />
Burgfest?«, fragt die WZ tags drauf.<br />
Noch tagelang ist das Thema »heiß«,<br />
werden Baufachleute, Politiker und<br />
Polizei befragt. Das Burgfest musste<br />
übrigens dann doch nicht ausfallen.<br />
»Kaltblütig schossen die Mörder ihren<br />
Opfern in den Kopf«, lautet eine<br />
Schlagzeile am 12. März 1991. Zwei<br />
Ehepaare aus Staden werden ermordet.<br />
Fünf Tage später sind dieTäter gefasst.<br />
Die WZhat den Tathergang recherchiert,<br />
in einem Hintergrundbericht<br />
wird geschildert, wie sich Opfer<br />
und Täter kennenlernten und wie<br />
der Fall aufgeklärt wurde. Eine Zeugin<br />
lieferte den letzten Stein inder Beweiskette:<br />
Im Fernsehen erkennt sie<br />
Geld ist da, Straße wird<br />
gebaut, Bürgermeister<br />
atmet auf<br />
denJeep, siehat ihnbei einemSpaziergang<br />
gesehen, mit drei Jugendlichen.<br />
Am Dienstag, 12. März 1991, meldet<br />
die WZ: »B3a: Heute wird der erste<br />
Spatenstich getan«. Die Umgehungsstraße<br />
von Bad Nauheim und Nieder-<br />
Mörlen ist gemeint, Friedberg muss<br />
noch warten.Erst18Jahre später,am7.<br />
Juli 2009,lautetdie Schlagzeile: »Friedberg<br />
und die Region atmen auf«. Nach<br />
über 50 Jahren Planung. Osttrassen,<br />
Westtrassen und eine Untertunnelung<br />
der Kaiserstraße sorgen für Gesprächsstoff,dannsollder<br />
Hubschrauberplatz<br />
untertunnelt werden und<br />
plötzlich gibt’s kein Geld mehr, aber<br />
viele Feldhamster. Die Umgehungsstraße<br />
landet aufder »Streichliste« des<br />
Bundes, bis die Mittel 2005 doch zugesagt<br />
werden. Bei der Eröffnung der<br />
neuenB3im Juli 2009 darf eindreijähriger<br />
Knirps das Band durchschneiden.<br />
Er kommtaus Ober-Wöllstadt, wo<br />
die Bürger den Verkehr auf der B3<br />
lahmlegen. Sie fordern den Weiterbau.<br />
Am 29.Dezember2011kommt einverspätetes<br />
Weihnachtsgeschenk an:Straße<br />
wird gebaut, Geld ist da, Bürgermeister<br />
Götz atmet auf: »Endlich!«<br />
Karben ist als nächstes dran.<br />
Die WZ will auch unterhalten. Die<br />
Glossen am Wochenende liefern die<br />
kleinen, manchmal schrägen Schlagzeilen.<br />
Vom klappernden Kanaldeckel<br />
bis zum Bürgermeister, dessen Tun<br />
und Treiben spöttisch-ironisch unter<br />
dieLupegenommenwird. Immerwieder<br />
Opfer der Glossisten: Der Bad<br />
Nauheimer Rathauschef, der im November<br />
2010 von der Schlagzeile überrascht<br />
wird: »Die geheimen Tagebücher<br />
des Bernd Witzel«. Unter dem<br />
Datum des 32. März liest man: »Heute<br />
gab’s irgendwelche Probleme in der<br />
Stadt. Ich bin da hin und hab gesagt,<br />
die Probleme hören jetzt sofort auf!«<br />
Über die Glossen hat sich Witzel übrigens<br />
nie beschwert.<br />
Wie hat sich die »Wetterauer Zeitung«<br />
optisch verändert? Sie ist – jüngste<br />
Entwicklung – bunter geworden auf<br />
allen Seiten, eine größere Schrift erleichtert<br />
das Lesen, Fotoseiten dokumentierenGroßereignisse<br />
wieHessentag,<br />
Landesgartenschau oder Märkte.<br />
Inhaltlich ist sich die WZ treu geblieben:<br />
Sie ist noch immer das Sprachrohr<br />
einergesegneten Landschaft,gibt<br />
Kunde von deren Gegenwart und Geschichte,<br />
tritt für sie ein und dient ihren<br />
Bewohnern. Jürgen Wagner<br />
1983 –1998<br />
1983<br />
Einweihung der Geschäftsstelle in Bad<br />
Nauheim, Parkstraße 16. Eine neue Einsteckanlage<br />
der Firma Ferag wird inGießen<br />
installiert. Computerumstellung imkaufmännischen<br />
Bereich auf das EDV-System von<br />
Kienzle<br />
1984<br />
Die »Wetterauer Zeitung« besteht seit 150<br />
Jahren<br />
April 1984<br />
Einweihung einer 96-seitigen MAN-Hochdruckrotation<br />
imneuen Druckgebäude,<br />
Marburger Straße 16, in Gießen<br />
1. Januar 1986<br />
Dr. Christian Rempel wird Mitgesellschafter<br />
1. Juli 1986<br />
Anzeigenkooperation mit der »Butzbacher<br />
Zeitung«<br />
1. Juni 1988<br />
Dr. Hans Rempel ist seit 40 Jahren als<br />
Verleger und Journalist inGießen tätig<br />
Dezember 1988<br />
Erste Ausbaustufe einer neuen Zeitungsrollen-Offsetmaschine<br />
MAN-Uniman 4/2S. Die<br />
Druckwerke für 48Seiten einer neuen<br />
MAN-Offset-Zeitungsrotation werden inder<br />
Marburger Straße 16inBetrieb genommen<br />
1988<br />
Umbau der Rotationshalle in der Marburger<br />
Straße 16 in Gießen<br />
1. November 1989<br />
Dr. Christian Rempel wird Herausgeber<br />
Dezember 1989<br />
Ausbau der MAN-Zeitungsrotation auf<br />
96 Seiten Produktionsumfang. Die Maschine<br />
kann über 100000 Zeitungen inder Stunde<br />
bei einem Umfang von 24Seiten produzieren<br />
31. Dezember 1989<br />
Dr. Hans Rempel scheidet als Geschäftsführer<br />
aus der MDV aus<br />
April 1993<br />
Bezug des neuen Druckhauses in Steinbach<br />
Juli 1994<br />
Erwerb der »Heimat Zeitung« Grünberg<br />
September 1995<br />
Installation eines neuen Redaktionssystems<br />
Quark Publishing Systems mit zirka 100<br />
Bildschirmarbeitsplätzen<br />
Oktober 1995<br />
Die »Wetterauer Wochenpost« erscheint<br />
zweimal wöchentlich<br />
Juli 1998<br />
Neue Heidelberger-Fünffarben-Offsetdruckmaschine<br />
SM74-5 Pfür Gießen
12 Der Verlag<br />
Firmengeschichte /Die Region Alsfeld<br />
2000 –2012<br />
Juli 2000<br />
Produktionsaufnahme des Anzeigensystems<br />
Linopress<br />
2001<br />
Bau einer weiteren Halle inSteinbach<br />
Mai/Juni 2001<br />
Anschaffung einer Rollenoffsetmaschine<br />
Koebau-Compacta 40 C216 für Steinbach<br />
2004<br />
Einführung der filmlosen Druckplattenherstellung<br />
Computer to Plate von Krause Biagosch<br />
Mai 2004<br />
Neue Mitgesellschafter: Jan Eric Rempel,<br />
Max Rempel, Beate Sälzer<br />
Leistungsfähige Windkraftanlagen könnten ein Beitrag zur Wertschöpfung inder Vogelsbergregion sein.<br />
Sichtbarer Strukturwandel<br />
Der westliche Vogelsbergkreis: Viel Raum und dazwischen viel Land(wirtschaft)<br />
7. Mai 2004<br />
Altverleger Dr. Hans Rempel verstirbt im<br />
100. Lebensjahr<br />
2005<br />
Ergänzung des Anzeigensystems alfa MediaStore<br />
Content Management System.<br />
Austausch der CtP-Anlage durch Agfa<br />
2006<br />
Online-Anzeigenerfassung alfa AdCounter<br />
1. April 2007<br />
Eintritt von Dr. Jan Eric Rempel als alleinvertretungsberechtigter<br />
Geschäftsführer<br />
Juli 2007<br />
Redaktionssystem QPS wird eingeführt<br />
Oktober 2008<br />
Neu gestalteter Online-Auftritt für alle<br />
Zeitungsausgaben wird freigeschaltet<br />
2009<br />
175Jahre »Wetterauer Zeitung«. Beteiligung<br />
an MittelhessenTV. Schließung »Gießen<br />
Druck« zum 31. Juli<br />
Januar 2011<br />
Einführung eines neuen Redaktionssystems<br />
von Henke und Partner<br />
1. April 2011<br />
Eintritt von Dr. Max Rempel als alleinvertretungsberechtigter<br />
Geschäftsführer<br />
2011<br />
Bau einer neuen Druck- und Versandhalle in<br />
Gießen<br />
April 2012<br />
Inbetriebnahme der neuen Druckmaschine<br />
Commander Compact von König &Bauer und<br />
der neuen Ferag-Versandanlage<br />
August 2012<br />
Einführung eines neuen Anzeigensystems<br />
von Henke und Partner<br />
Menschen in der<br />
Region stellen sich<br />
den Problemen<br />
Derländliche Raum –das istein fester<br />
Begriff, der jedoch einem inhaltlichen<br />
Wandel unterliegt. Natürlich wird der<br />
Vogelsbergkreis gerne von außen als<br />
ländlicher Raum gesehen –viel Raum<br />
unddazwischenvielLand(wirtschaft).<br />
Dazu hat esinden vergangenen Jahren<br />
starke Veränderungen gegeben,<br />
beispielsweise was den Kreis der in<br />
der Landwirtschaft tätigen Personen<br />
anlangt. Sprach maninden 1980er Jahren<br />
noch davon, dass rund ein Fünftel<br />
der Bevölkerung in der Landwirtschaft<br />
oder in ihrem Umfeld beschäftigt<br />
seien, so ist der Prozentsatz mittlerweile<br />
einstellig geworden. Viele<br />
Flächen wurden zusammengelegt, die<br />
Bewirtschaftung wird von immer weniger<br />
Vollerwerbslandwirten auf immer<br />
größeren Flächen mit immer stärkeren<br />
Maschinen geleistet, teilweise<br />
auch über Gemeindegrenzen hinweg.<br />
Dieser Wandel hat sich natürlich auch<br />
in der Berichterstattung bei der »Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung« niedergeschlagen.GingesinGesprächenmit<br />
Landwirten früher im Wesentlichen<br />
um Großvieheinheiten und Dezitonnen,<br />
so müssen die Bauern heute<br />
immer breiter aufgestellt sein, um<br />
am Markt bestehen zu können. So<br />
haben sich Ökoprodukte (Milch, Joghurt,<br />
Brot) von einer Nischenware<br />
hin zumwesentlichen Standbeinmancher<br />
Landwirte entwickelt. Die größte<br />
Molkerei im Vogelsberg gehört mittlerweile<br />
zu einem Betrieb, der seine<br />
Produkte bis in das Rhein-Main-Gebiet<br />
vermarktet. Dass diese Molkerei<br />
auf einem Bauernhof angesiedelt ist,<br />
kennzeichnet den Wandel der Landwirtschaft<br />
voneiner anderenSeite her:<br />
Eine Molkerei nach der anderen hat in<br />
den Dörfern geschlossen, in Alsfeld<br />
machte der Schlachthof schon vor<br />
Jahrzehnten als »normale Einrichtung«<br />
zu, jetzt wird dort »Biofleisch«<br />
produziert.<br />
Der Strukturwandel ist heute infast<br />
jedem Dorf augenfällig: Die ehedem<br />
landwirtschaftlich genutztenGebäude<br />
wie Scheunen stehen leer. Wenn die<br />
Besitzer Geld haben, werden Gebäude<br />
und Hof herausgeputzt, wenn nicht<br />
oder wenn der Wille zur Sanierung<br />
nicht daist, reicht die Palette bis hin<br />
zum Zerfall. Kommunen sind, wenn<br />
nicht mal das Geld für den Abriss da<br />
war, bei Gefährdung der Öffentlichkeit<br />
eingesprungen.<br />
Weil die Bevökerungszahlen in den<br />
Dörfern durch den Geburtenrückgang<br />
immer kleiner werden, Berufsanfänger<br />
oftmals in die Ballungsräume abwandern,<br />
bleiben dieSeniorenzurück,<br />
Leerstand auch beim Wohnraum ist<br />
programmiert. Sofinden in den lokalen<br />
Nachrichten mehr und mehr die<br />
Bemühungen Niederschlag, wie man<br />
die Infrastruktur für immer weniger<br />
Menschen aufrechterhalten oder anpassen<br />
kann. Dazu gehört auch der<br />
Ausbau desInternets (Stichwort Heimarbeit)<br />
und die oftmals sehr kontrovers<br />
geführte Diskussion, ob man<br />
Windkraftanlagen nur als Verschandeln<br />
der Landschaft oder auch als Beitrag<br />
zur Wertschöpfung in der Region<br />
verstehen kann.<br />
Diesen und anderen Schwierigkeiten<br />
auch durch die mangelnde finanzielle<br />
Ausstattung der kleinen Kommunen<br />
stemmen sich auf den Dörfern mehr<br />
und mehr Menschen durch Eigenleistung<br />
entgegen. Entweder wird der<br />
Ortsbeirat aktiv, oder es finden sich<br />
Vereine und Seniorenkreise mit rüstigen<br />
Handwerkern: Es werden Grünanlagen<br />
und Friedhöfe gestaltet, Freizeiteinrichtungen<br />
betrieben und Feste<br />
organisiert. Vor diesem Hintergrund<br />
sollte es einem um den Vogelsberg<br />
nicht bange sein.<br />
Die AAZ-Redaktion<br />
und der investigative<br />
Journalismus<br />
DerVogelsbergkreisist einerder wenigen<br />
Landkreise in Deutschland, in<br />
denen sich gleich mehrere Zeitungen<br />
im Wettbewerb finden. Deshalb war<br />
es für die AAZ-Redaktion immer<br />
schon wichtig, eine Neuigkeit als<br />
Erster zu haben. Dies versuchte die<br />
»Alsfelder <strong>Allgemeine</strong> Zeitung« auch<br />
in den 1980er Jahren, als in einer bedeutendenlokalen<br />
Genossenschaft darüber<br />
gestritten wurde, sich einem<br />
Großen der Branche anzuschließen<br />
oder nicht. Die Schlussdebatte fand in<br />
der einen Hälfte der Alsfelder Stadthalle<br />
statt. Weil die Presse vor die Tür<br />
komplimentiertwurde,blieb derAAZ-<br />
Vertreter zunächst zum Lauschen im<br />
Foyer, aber da warkaumetwas zu verstehen.<br />
War vielleicht die leere Hälfte<br />
der Halle zugänglich? Ein Griff zur<br />
Klinke –die Tür öffnete sich. Weil die<br />
Trennwand nicht ganz geschlossen<br />
war, konnte der Journalist jedes Wort<br />
verstehen. Beim Mitschreiben im<br />
Stuhllager hörte er ein Geräusch: Der<br />
Hausmeister schaute kurz in den<br />
leeren Hallenteil, schloss wieder die<br />
Tür und drehte den Schlüssel um.<br />
Abgeschlossen! So musste der Reporter<br />
das Ende der Debatte abwarten. Er<br />
schlich leise durch den Spalt der<br />
Trennwand, mischte sich mutig unter<br />
die Gehenden und hatte –wenn auch<br />
später als gehofft –die Geschichte im<br />
Block.<br />
Dagobert<br />
gibt eine<br />
Pressekonferenz<br />
Namen werden gerne mal abgewandelt,<br />
sei esliebevoll als Koseform oder<br />
im Hinblick auf eine besondere Eigenschaft<br />
derPerson. Daspassiertauchin<br />
einerRedaktion.Das AAZ-Teamerhält<br />
oft Anfragen wegen Praktikantenstellen.<br />
Wenn die jungen Leute sich<br />
gut machen, können sie sich, wenn sie<br />
einen Redakteur zu einer Pressekonferenz<br />
begleitet haben, auch mal an<br />
dem Thema versuchen. Die Guten<br />
schaffen es mit ihrem Text, ein wenig<br />
von der Redaktion geglättet, ins Blatt.<br />
Wie gut, dass das in einem Fall sehr<br />
gründlich geglättet wurde, denn der<br />
aufmerksame Praktikant hatte beim<br />
Gespräch der Redakteure untereinander<br />
mitbekommen, wie der Bürgermeister<br />
von der Pressekonferenz zuvormit<br />
ganzem Namenhieß. Dashatte<br />
er dann auch flugs in seinen Artikel<br />
eingebaut. Allerdings wurde diese<br />
Praktikanten-Version mit Rathauschef<br />
»Dagobert X«nicht gedruckt. Glücklicherweise!<br />
Rolf Schwickert
Druck und<br />
Versand<br />
Wo große Maschinen im Einsatz sind, wo es laut ist, sich viel bewegt und woesnach Zeitung riecht<br />
Alle Mitarbeiter eines Verlags sind wichtig. Die Arbeit in<br />
allen Abteilungen ist spannend, bringt Herausforderungen<br />
mit sich, trägt zum Erfolg des Hauses bei. Aber zwei<br />
Bereiche heben sich aus einem ganz bestimmten Grund<br />
von allen anderen ab: Druck und Versand. Denn diese<br />
Abteilungen sind für Besucher wie Mitarbeiter unseres<br />
Hauses auch visuell ein Erlebnis. Menschen an einem<br />
Schreibtisch kann man invielen Firmen sehen, aber eine<br />
Rotation unter Volldampf und eine auf Hochtouren laufende<br />
Versandanlage eben nicht. Mehr über unsere modernisierten<br />
technischen Betriebstteile und die Herstellerfirmen<br />
auf den folgenden elf Seiten.
14 Druck und Versand<br />
Die Commander CT hat sich in der Praxis bewährt<br />
3 Drei Drucktürme mit jeacht<br />
Druckstellen (Kompakt-Bauweise)<br />
von der Firma König und<br />
Bauer<br />
»<br />
»<br />
Personenaufzüge für<br />
das Bedienpersonal<br />
»<br />
2 3Zweiarmige Rollenwechsler<br />
Pastomat C50<br />
»<br />
»<br />
Vonder Papierrolle zur fertigen Zeitung<br />
Die Commander CT druckt bis zu50000 Zeitungen inder Stunde –Seit Mai im Einsatz –Drei Drucktürme mit 24 Druckwerken<br />
Vonoben, durch die große Scheibe in<br />
unserem neuen Besucherraum aus gesehen,<br />
wirkt unsere Druckmaschine<br />
schon sehr stattlich. Steht man direkt<br />
vor ihr, fühlt man sich sogar richtig<br />
klein. 11,30 Meter hoch –von der Rollenwechslerebene<br />
bis zum Falzaufbau<br />
–ist die neue Rotation von König und<br />
Bauer mit dem martialischen klingenden<br />
Namen Commander CT–und genau20,62<br />
Meter lang,inklusiveFalzapparat.<br />
Das ist der Teil der Maschine,<br />
der aus Papierbahnen eine fertige Zeitung<br />
herstellt.<br />
Seit Mai ist die Commander CT im<br />
Einsatz – und die Druckergebnisse<br />
können sich sehen lassen. 48Seiten,<br />
alle in Farbe, druckt die CTineinem<br />
Rutsch. Die Qualität der Bilder und<br />
gestalteten Anzeigen ist außergewöhnlich<br />
gut. Besser als das Originalbild<br />
kann die Maschine allerdings<br />
nicht drucken. Insofern müssen die<br />
Fotos hohen Ansprüchen genügen.<br />
NachfolgendErläuterungenzur neuen<br />
Druckmaschine Commander CT und<br />
den einzelnen Maschinenteilen:<br />
1 »Patras« steht für Papiertransport.<br />
Auf dieser Anlage werden die<br />
Papierrollen automatisch dem<br />
»Rollenwechsler« zugeführt. Die<br />
Papierrollen wiegen rund 1200 Kilogramm,<br />
also fast soviel wie ein<br />
Mittelklasse-Pkw. Aus zwölf dieser<br />
Rollen werden jede Nacht<br />
druckfrische Zeitungen. Der Rollenwechsel<br />
erfolgt vollautomatsich,<br />
ohne, dass die Druckmaschine<br />
angehalten werden muss.<br />
Problematisch wird es nur bei<br />
einem Papierriss. Dann gibt escirca<br />
15 Minuten Zwangspause.<br />
2 Die Rollenwechsler dienen dazu,<br />
die Papierrolle für den Druck ab-
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
15<br />
»<br />
4 Falzaufbau mit integrierter<br />
Wendestangeneinrichtung<br />
»<br />
5 Falztrichtereinheit<br />
»<br />
»<br />
Bedienebenen<br />
»<br />
6 Falzapparat KF5 (System 2:5:5)<br />
»<br />
»<br />
7 Auslageband<br />
Falzapparat<br />
»<br />
»<br />
1 Papierrollenförderanlage Patras<br />
zuspulen. Zum Einrichten wird<br />
über eine automatische Papiereinziehvorrichtung<br />
die noch unbedruckte<br />
Papierbahn auf vorgegebenem<br />
Weg bis über den<br />
sogenannten »Trichter« der Druckmaschine<br />
eingezogen.<br />
3 In jeder Druckeinheit (Druckturm)<br />
besteht die Möglichkeit, 16 Zeitungsseiten<br />
im »Berliner Format«<br />
(315x470 mm)vierfarbigzubedrucken.<br />
Das Gesamtvolumen umfasst<br />
48 Seiten vierfarbig. In der<br />
Farbfolge Cyan (Blau), Magenta<br />
(Rot), Yellow (Gelb) und Schwarz<br />
werden in jedemDruckgang innerhalb<br />
der einzelnen Druckeinheiten<br />
Vorder- und Rückseite der Papierbahnen<br />
bedruckt. Die Papierbahnen<br />
rauschen dabei mit einer Geschwindigkeitvon<br />
nahezu 13 Meter<br />
pro Sekunde durch die drei Drucktürme.<br />
Einhoher Automationsgrad<br />
der Maschinenanlage sorgt für ein<br />
gutes und schnelles Druckergebnis.<br />
Das bedeutet auch: Es gibt weniger<br />
Makulatur. Mit diesem Fachbegriff<br />
bezeichnet man die zum<br />
jeweiligenDruckstartproduzierten<br />
Zeitungenmit mangelhafter Qualität,<br />
dieaussortiert werden.<br />
4 In dem sogenannten Falzaufbau<br />
werden die Papierbahnen nach<br />
vorgegebener Buchstruktur der<br />
Tageszeitung entsprechend der<br />
Trichtereinrichtung zugeteilt.<br />
5 Über denFalztrichter wird dererste<br />
Falz (der in der Regel nicht bedruckte<br />
Bund der Zeitung) über<br />
die Trichterspitze gebildet. Über<br />
einWalzensystemwirddanachdie<br />
Papierbahn der Schneideinrichtungdes<br />
Falzapparateszugeführt.<br />
6 Im Falzapparat werden die nach<br />
vorgegebenem Format (inunserem<br />
Fall istesdas schongenannte»Berliner<br />
Format«) einlaufenden Papierbahnen<br />
geschnitten, quergefalztundüberdenKlappenzylinder<br />
auf das Auslageband des Falzapparates<br />
transportiert.<br />
7 Einscheinbar unendlicher»Schuppenstrom«<br />
aus Zeitungen verlässt<br />
dabei den Falzapparat. Am Ende<br />
des sogenannten Auslagebandes<br />
übernimmt die Förderanlage der<br />
Herstellerfirma Ferag jede einzelne<br />
Zeitung inein Universaltransportsystem.<br />
Damit werden die<br />
Zeitungen in die im Nachbargebäude<br />
untergebrachte Versandanlage<br />
transportiert.<br />
8 Mit den Personenaufzügen kann<br />
das Bedienungspersonal auch den<br />
oberenBereich derDrucktürmeerreichen<br />
und bequem die Druckplatten<br />
indie entsprechenden Öffnungen<br />
in den Druckwerken<br />
einführen.<br />
Zum System gehört auch eine neue<br />
CTP-Anlage für die Druckplattenherstellung,<br />
die von der Firma Kodak geliefertwurde.Sie<br />
produziert biszu400<br />
Druckplatten in der Stunde. (bb)
16 Druck und Versand<br />
Die Herstellung der Druckplatten und die Peripherie<br />
VomComputer direkt auf die Druckplatte<br />
Zur neuen Technik imDruckbereich gehören auch die moderne Computer-to-Plate-Anlage und die Stanz- und Abkantautomaten<br />
Ohne Druckplatten kein Zeitungsdruck<br />
–das ist nicht schwer zu verstehen.<br />
Aber wie werden denn heutzutage<br />
konkret Druckplatten hergestellt?<br />
Die älteren Leser erinnern sich vielleicht<br />
noch an die schweren Bleiplatten.<br />
Diese Zeiten sind lange vorbei.Die<br />
aus Aluminium bestehenden Platten<br />
von heute sind federleicht, belichtet<br />
werden sie mit einem Laserstrahl im<br />
Plattenbelichter. Mit der neuen Druckmaschien<br />
haben wir CtP-Belichter angeschafft,<br />
die inunmittelbarer Nähe<br />
zur Rotation aufgestellt wurden.<br />
Das Herstellungsprinzip nennt sich<br />
CtP –Comuter to Plate. Dieser Begriff<br />
(deutsch: Digitale Druckplattenbelichtung<br />
–DDB) bezeichnet ein Verfahren<br />
in der Druckvorstufe, bei dem die<br />
Druckplatten vom PCaus direkt im<br />
Plattenbelichter bebildert werden.<br />
Im Gegensatz zur indirekten Bebilderung<br />
über das konventionelle Filmbelichtungsverfahren<br />
Computer to Film<br />
(CtF) erspart CtP erhebliche Montageund<br />
Materialkosten. Gleichzeitig lassen<br />
sich mit direkt bebilderten Platten<br />
hochwertigere Druckergebnisse erzeugen,<br />
dadie Randschärfe der Rasterpunkte<br />
höher ist und kleinere Rasterpunkte<br />
erzeugtwerdenkönnen. Ein<br />
weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist<br />
eine Reduzierung von diversen mechanischen<br />
Einflüssen auf die Druckplatte,<br />
wie zum Beispiel Fehlbelichtungen,<br />
Staub und Kratzer.<br />
Die Plattenbelichter verfügen heutzutage<br />
über ein sogenanntes Online-<br />
Entwicklungsverfahren, das eine Entwicklung<br />
der Druckplatte in einer<br />
externen Entwicklungsmaschine überflüssig<br />
macht. Somit werden weitere<br />
qualitätsmindernde Faktoren eingeschränkt.<br />
Wir haben haben uns für ein Produkt<br />
der Firma Kodak entschieden. Das<br />
»Generation News System« wurde<br />
Ein Belichter produziert<br />
bis zu200 Druckplatten<br />
in einer Stunde<br />
als integriertes Komplettsystem konzipiert,<br />
um die anspruchsvollen<br />
Anforderungen im modernen Zeitungsdruck<br />
zu erfüllen. Der Kodak<br />
»Generation News Platsetter gehört<br />
heute zuden führenden Thermo-CtP-<br />
Systemen. Unsere Anlage kann inder<br />
Stunde biszu400 Druckplatten produzieren,was<br />
bedeutet,dasswir weniger<br />
als zwei Stunden Zeit für die Herstellung<br />
aller Druckplatten für unsere<br />
drei Tageszeitungen benötigen.<br />
Die zukunftsweisende Automatisierungsfunktion<br />
des »Generation News<br />
Systems« erspart Zeit und minimiert<br />
zudem das Fehlerrisiko. Die von Kodak<br />
gelieferte Anlage ist nach Herstellerangaben<br />
das derzeit einzige für den<br />
Zeitungsdruck erhältliche Thermo-<br />
CtP-System. Haben die Druckplatten<br />
die Entwicklungsmaschine verlassen,<br />
gibt es noch eine weitere Produktionsstufe<br />
vor dem Einlegen indie Druckmaschine:<br />
dieStanz-und Abkantautomaten.<br />
Wirhaben unsfür einProdukt derFirma<br />
Nela entschieden. Das Unternehmen<br />
schreibt auf seiner Homepage:<br />
Auf dem aktuellen Stand der Technik: Die neuen Druckplattenbelichtungsmaschinen der Firma Kodak haben<br />
sich in der Praxis bewährt.<br />
Drucktechnik der Spitzenklasse<br />
Von der Zylinderdruckmaschine des Friedrich Koenig imJahre 1811 bis zu High-Tech Rotationsanlagen von<br />
heute war es ein langer Weg. Alle Maschinen waren oder sind jeweils neuester Stand der Technik. Darin sehen<br />
wir seit rund 195 Jahren unsere Kernkompetenz. Innovative Drucktechnologie für die Printmedien-Industrie.<br />
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Wir freuen uns, dass auch die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft in Gießen mit modernster<br />
Rollenoffsettechnik von KBA Qualitätszeitungen produziert und wünschen dem Unternehmen und allen<br />
Mitarbeitern wirtschaftlichen Erfolg, zufriedene Leser und treue Anzeigenkunden.<br />
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Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
17<br />
»Am Anfang war das Wort – doch<br />
vom Wort bis zur fertiggedruckten<br />
Zeitungist es einziemlichweiter Weg.<br />
Nach Text, Satz und der Herstellung<br />
Vollautomatisch wird<br />
die Druckplatte ausgerichtet,<br />
gestanzt und abgekantet<br />
der Druckvorlagen ist die exakte Positionierung<br />
der Druckplatte in der<br />
Druckmaschine ein wesentlicher<br />
Schritt auf diesem Weg. Hier<br />
ist Präzisionsarbeit gefragt, damit<br />
schließlich die Farbe passgenau aufs<br />
Papier kommt.<br />
Mit sogenannten Registerstanz- und<br />
Abkantmaschinen werden die Druckplatten<br />
für die Positionierung entsprechend<br />
aufbereitet.« Besser hätten wir<br />
diesen Produktionsschritt auch nicht<br />
beschreiben können.<br />
Aber sicher nicht deswegen haben wir<br />
uns für eine Nela-Maschine entschieden.<br />
Das Unternehmen aus Lahr ist<br />
der weltweit größte Anbieter dieser<br />
Anlagenund hatsichzum Ziel gesetzt,<br />
eine wirtschaftlicheund vollautomatische<br />
Bearbeitung der Druckplatten<br />
unter höchsten Qualitätsanforderungen<br />
zuerreichen.<br />
Und wir können heute –nach mehreren<br />
Monaten Laufzeit –sagen: Inder<br />
Praxis bestätigt sich dieser hohe Anspruch.<br />
Die vollautomatischen Registerstanz-<br />
und Abkantgeräte von Nela<br />
sind Geräte der neuesten Generation,<br />
diedie Forderungnacheinem Höchstmaß<br />
anGenauigkeit durch den Einsatz<br />
moderner Fertigungsverfahren.<br />
Namhafte Druckmaschinen- und<br />
Druckplattenhersteller wie auch KBA<br />
und Kodak setzen zur Fertigstellung<br />
der Druckplatten am Ende des Produktionsprozesses<br />
auf die Anlagen<br />
von Nela. Diese finden sich inden bedeutendsten<br />
Zeitungs- und Akzidenzdruckhäusern<br />
weltweit.<br />
Damitdie Farbepassgenau aufs Papier<br />
kommt, muss die Druckplatte inder<br />
Druckmaschine vertikal und horizontal<br />
exakt positioniert werden. Zudiesem<br />
Zweck wird sie inunserer neuen<br />
Nela-Anlage aufbereitet, also gestanzt<br />
undabgekantet –das geschiehtvollautomatisch.<br />
Dabei werden die Platten mittels Kamerasund<br />
Positioniereinrichtungenin<br />
eine mit dem Satzspiegel übereinstimmende<br />
und registergenaue Position<br />
gebracht. Diese Anpassung erfordert<br />
eine Genauigkeit von drei Hunderstel<br />
Millimeter. Drucken ist eben Präzisionsarbeit.<br />
(bb)<br />
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18 Druck und Versand<br />
Zwischen Rotation und Verladezone: Eine komplexe Anlage von Ferag<br />
8 MTS 2(Ablage zur Paketierung)<br />
7 SNT 50(Schneidtrommel)<br />
»<br />
10 PKT (Pakettransporteur)<br />
»<br />
»<br />
»<br />
3 8Jet-Feeder<br />
(Beilagenanleger)<br />
»<br />
6 Stream-Stitch (Hefteinrichtung)<br />
9 Paketierbereich<br />
Multi-Stack<br />
»<br />
4 Ros (Roll-Stream)<br />
»<br />
»<br />
5 MSD (Multi-Sert-Drum)<br />
Einstecktrommel<br />
Fördern, (ab)wickeln, einstecken und paketieren<br />
Unsere neue Versandanlage: Der kurvenreiche Weg von der Druckmaschine zur Einstecktrommel und weiter in die Verladezone<br />
Wenn die Zeitungen gedruckt, geschnitten<br />
und gefalzt sind, haben die<br />
Blätter noch einenlangenund kurvenreichen<br />
Weg vor sich. Mit dem Fördersystem<br />
»UTR« der Firma Ferag transportieren<br />
wir die Zeitungen von der<br />
Druck- in die Versandhalle. Greifer an<br />
den Transportbändern packen sich ein<br />
Zeitungsexemplar. Ein unendlicher<br />
Strom von Zeitungen bewegt sich an<br />
der Decke entlang. Kinder, die uns besuchen,<br />
nennen eseine »Zeitungsachterbahn«.<br />
Wie esinder Versandhalle<br />
weitergeht, erklären wir hier:<br />
1 An der Auf- und Abwickelstation<br />
(Disc-Pool) werden die Zeitungen<br />
zunächst auf große Rollen (Discs)<br />
aufgewickelt und zwischengelagert.<br />
Der Grund: Da die Druckmaschine<br />
bis zu 50000 Zeitungen in<br />
der Stunde liefert, im Versandbereichdiese<br />
hoheZahlabernicht im<br />
gleichen Tempo abgenommen und<br />
weiterverarbeitet werden kann –<br />
da etwa Beilagen eingesteckt werden,<br />
ist dieser Puffer nötig.<br />
2 Im sogenannten Lagentakter werden<br />
die Zeitungen wieder dem bereits<br />
erwähnten Ferag-Fördersystem<br />
»UTR« und damit dem<br />
weiteren Produktionsprozess zugeführt.<br />
3 Von jedem der acht Anleger (Jet<br />
Feeder) können bis zu acht unterschiedliche<br />
Beilagen (wie Prospekte<br />
und die wöchentlich verteilte<br />
rtv-Programmzeitschrift) auf ein<br />
Transportband (Roll-Stream) abgelegt<br />
werden.<br />
4 Das Band (Roll-Stream) transportiert<br />
die Beilagen zur Einstecktrommel<br />
(5).<br />
5 Vor der Einstecktrommel werden<br />
die Prospekte gebündelt und jeweils<br />
einer Zeitung zugeordnet.
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
19<br />
2 Lagentakter HP/VP<br />
»<br />
1 Disc-Pool 2(Dynamische<br />
Auf- und Abwickelstation)<br />
»<br />
Disc-Lager<br />
»<br />
6 Den Weg zur Hefteinrichtung<br />
(Stream-Stitch) nehmen die Zeitungen<br />
oder Sonderprodukte nur<br />
dann, wenn sie tatsächlich geheftetwerden,<br />
wasbei unserenMagazinen<br />
wie »Drinnen & Draußen«<br />
oder der »Schüler AZ« der Fall ist.<br />
7 Das gilt auch für die Schneidtrommel<br />
(SNT 50), inder Produkte an<br />
drei Seiten beschnitten werden<br />
können.<br />
8 Die normale Tageszeitung zieht<br />
ihre Bahn über die Einstecktrommel<br />
auf direktem Weg zur Paketierung<br />
(in der Grafik als MTS 2<br />
bezeichnet).<br />
9 Im Paketierbereichwerdendie Zeitungen<br />
gezählt, verpackt und mit<br />
einem Deckblatt versehen.<br />
10 Der lange Weg durch Druck- und<br />
Versandhalleist zu Ende:Überdie<br />
Verpackungslinie werden die Zeitungspakete<br />
in die Ladezone geleitet.<br />
Dort warten schon unsere<br />
Spediteure, die für bestimmte<br />
Touren zuständig sind. Sie bringen<br />
die Zeitungen zu den rund<br />
1000 Austrägern, Kiosken, Bahnhöfen<br />
und weiteren Abladestellen.<br />
Nun machen sich die Austräger,<br />
manche schon abdrei Uhr morgens,<br />
auf den Weg. Erst mit der<br />
Zustellung endet –streng genommen<br />
– der Arbeitstag. Wenige<br />
Stunden später nehmen die ersten<br />
Mitarbeiter in den Verlagshäusern<br />
ihre Arbeit wieder auf –ein neuer<br />
Arbeitstag beginnt.<br />
Druckmaschine und Versandanlage<br />
sind –was die visuellen und akustischen<br />
Reize betrifft –die spannendsten<br />
Abteilungen inunserem Verlagshaus.<br />
Die Lautstärke der laufenden<br />
Maschinen ist enorm. Beeindruckend<br />
istder Zeitungsstrom, derüberBänder<br />
und Ketten meist an den Decken entlangläuft.<br />
Besonders inder Versandhalle<br />
muss das Zusammenspiel der<br />
verschiedenen Arbeitsbereiche exakt<br />
funktionieren. Generell müssen sich<br />
alle Abteilungen andie vorgegebenen<br />
Zeiten halten, damit die Zeitung<br />
pünktlich bei den Lesern ankommt.<br />
Denn die Zeitfenster für die einzelen<br />
Produktionsprozesse sind eng, und<br />
schon ein Papierriss in der Druckmaschine<br />
kann den Plan ins Wanken<br />
bringen. Ein kleiner zeitlicher Puffer<br />
ist zwar eingeplant, aber ein Stillstand<br />
der Maschinen von einer Stunde ist<br />
nichtmehraufzuholen. Fürdie Redaktionen<br />
bedeutet das, dass die vorgegebenen<br />
Andruckzeiten eingehalten<br />
werden müssen. Für die »Wetterauer<br />
Zeitung« muss um 22.45Uhr dieletzte<br />
Seite freigegeben werden. Die kommt<br />
meistaus demSport oder ausder Mantelredaktion.<br />
Vor24Uhr ist auch noch<br />
Alsfeld dran, für Gießen liegt der Andruck<br />
nach Mitternacht. Es muss immer<br />
alles schnell gehen. So ist das<br />
eben, wenn das Produkt täglich neu<br />
auf den Markt kommt. Die neue Technik<br />
soll uns helfen, hier auch inZukunft<br />
schnell genug zusein. (bb)
20 Druck und Versand<br />
Neue Gebäude für die modernen Maschinen und Anlagen<br />
Ein großer Schritt in die Zukunft<br />
In wenigen Monaten realisiert: Eine neue Halle für die Druckmaschine und ein Umbau für eine größere Versandanlage<br />
Was das Bauen betrifft, was Erweiterungen<br />
der Betriebsanlagen und Investitionen<br />
indie Zukunft angeht, hat<br />
die Mittelhessische Druck- und VerlagsgesellchaftmbH<br />
immerSchritt gehalten<br />
mit dem Stand der Technik, hat<br />
sich den Herausforderungen der Zeit<br />
stetsgestellt.Die Anfänge aufdem Gelände<br />
inder Marburger Straße waren<br />
klein –sowie auch die Auflage der<br />
Zeitungen und die Zahl der Mitarbeiter.<br />
Beides wuchs, und im Laufe von<br />
rund sechs Jahrzehnten ist eine große<br />
Betriebsanlage entstanden, die sich<br />
auf rund 16000 Quadratmetern Fläche<br />
Die Baugrube imFrühsommer 2011. Als die Aufnahme entstand, wuchs der Rohbau schon langsam nach<br />
oben. ImHerbst war Richtfest.<br />
Die ganz großen<br />
Baumaßnahmen<br />
sind abgeschlossen<br />
ausbreitet. Neue Betriebsteile wurden<br />
dabei geschaffen –wie das »Werk II«<br />
fürden Akzidenzdruck, derabermittlerweile<br />
eingestellt wurde, weil sich<br />
Firmen darauf spezialisiert haben, die<br />
kostengünstiger arbeiten als ein Unternehmen,<br />
das seine Schwerpunkte<br />
immer im Zeitungsdruck hatte und<br />
hat.<br />
Auch wenn man also viel Erfahrung<br />
hat mit dem Bauen: Was in den vergangenen16Monaten<br />
geschaffen wurde,<br />
ist beispiellos in der Firmengeschichte<br />
–und das betrifft eben nicht<br />
nurneueGebäude.Investiertwurde in<br />
eine Druckhalle, eine Druckmaschine,<br />
eine modernisierte Versandanlage mit<br />
neuen Gebäudeteilen. Dazu wurde<br />
neue Soft- und zum Teil auch Hardware<br />
angeschafft und installiert –für<br />
dieRedaktion,die Anzeigenabteilung,<br />
die Druckvorstufe und die Vertriebsabteilung.<br />
Auch der kaufmännische<br />
Bereich ist davon betroffen. Das sind<br />
gewaltige Investitionen für ein mittelständisches<br />
Pressehaus, aber sie sind<br />
unvermeidlich, wenn man mit der<br />
technischen Entwicklung Schritt halten,<br />
die Kosten imGriff behalten und<br />
konkurrenzfähig bleiben möchte. Vorangetrieben<br />
wurden die Maßnahmen<br />
im Wesentlichen vonDr. JanEricRempel<br />
und später auch von seinem Bruder<br />
Dr. Max Rempel. Beide stehen für<br />
die dritte Generation der Verlegerfamilie.<br />
Ihr Vater Dr. Christian Rempel<br />
ist seit fast 40Jahren imVerlag tätig,<br />
führt nun zusammen mit seinen Söhnen<br />
die Geschäfte und leitet auch die<br />
Redaktion. Sein Vater Dr. Hans Rempel<br />
war 1948 indas Unternehmen eingetreten<br />
und hat die Zeitung maßgeblich<br />
geprägt. Seine Enkel haben nun<br />
die Voraussetzungen dafür geschaffen,<br />
dass es weitergeht auf dem Betriebsgelände<br />
inder Marburger Straße<br />
in Gießen, amStammsitz des Unternehmens–und<br />
damitaberauchinden<br />
Außenredaktionen in Alsfeld, Bad<br />
Nauheim und Bad Vilbel.<br />
Dieganzgroßen Baumaßnahmen sind<br />
nun abgeschlossen, aber wir haben<br />
immer noch Bauarbeiter und Handwerker<br />
im Haus. Denn derzeit wird<br />
ferag…<br />
Technik ist Mittel zum<br />
Zweck. Nicht mehr, aber<br />
auch nicht weniger. Die Faszination<br />
innovativer Technik<br />
besteht darin, dass sie sich<br />
immer aus einer Vision heraus<br />
entwickelt. Das Unvorstellbare<br />
wird vorstellbar.<br />
Die erfinderische Idee erzeugt<br />
dynamische Prozesse<br />
und nähert sich Schritt für<br />
Schritt der erfolgreichen<br />
Umsetzung. Als Partner der<br />
grafischen Industrie in aller<br />
Welt entwickeln wir fortschrittliche<br />
Förder- und Verarbeitungstechnik,<br />
die nur<br />
einem Ziel zu dienen hat:<br />
Sie soll unseren Kunden dabei<br />
helfen, sich in einem<br />
wirtschaftlich herausfordernden<br />
Umfeld zu behaupten<br />
und neue Marktsegmente<br />
zu erschliessen.<br />
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Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
21<br />
das letzte Projekt imZuge dieser Zukunftsoffensive<br />
realisiert: Der Ausbau<br />
der alten Rotationshalle zu einem Papierlager.<br />
Im Spätsommer wurde die<br />
alte Druckmaschine abgebaut. Nun<br />
wird eine Zwischendecke eingezogen,<br />
damit wir eine ebenerdige Zufahrt für<br />
die Stapler haben. Bald wird die Halle<br />
für ihren neuen Zweck genutzt werden<br />
können. Das ist dann der Abschluss<br />
einer Bauphase, die im Mai<br />
2011 mit dem Abriss einiger kleinerer<br />
Gebäude begonnen hatte.<br />
DieEntscheidung, diegrößteInvestition<br />
in der Firmengeschichte zu tätigen,<br />
war inden Monaten zuvor gefallen –<br />
und sie war trotz der bedeutenden<br />
Summen unddes weitverbreiteten Abgesangs<br />
auf die gedruckte Zeitung<br />
eindeutig: Man entschied sich für den<br />
Bau einer 506 Quadratmeter großen<br />
Druckhalle, den Kauf einer neuen Rotation<br />
undschließlich auch fürdie Installationeiner<br />
modernen Versandanlage.<br />
Mit der Realisierung dieser Pläne<br />
haben wir uns für die nächsten Jahre<br />
gerüstet. Der Verlag hat die Grundlagen<br />
geschaffen, umden Herausforderungen<br />
der Zukunft standhalten zu<br />
können. Lesern und Anzeigenkunden<br />
können wir damit eine moderne,<br />
Die Besucher<br />
empfangen wir<br />
nun inneuen Räumen<br />
durchgehend vierfarbige Zeitung bieten<br />
–was ihren Wünschen entspricht.<br />
Mit der Druckhalle wurden auch neue<br />
Kommunikationsräume geschaffen:<br />
Ein repräsentatives Besprechungszimmer<br />
–unter anderem für die Redaktion<br />
–, in dem man auch prominente<br />
Gäste empfangen kann, und ein großer<br />
Raum, in dem wir Besuchergruppen<br />
auf eine Führung durch das Unternehmen<br />
einstimmen und mit ihnen<br />
diskutieren können. Eine feine Besonderheit<br />
inder oberen Etage des Neubaus:<br />
Durch Glasscheiben können unsere<br />
Gäste direkt auf die neue<br />
Druckmaschine schauen. Auch das<br />
eine Investition, die sich gelohnt hat,<br />
denn die Besucher –von der Schülergruppe<br />
bis zum Seniorenclub –sind<br />
begeistert. Und selbst alte erfahrene<br />
Mitarbeiter genießen den Blick von<br />
oben auf die Rotation und sind stolz<br />
darauf. Und sagen dann auch schon<br />
mal im Überschwang der Gefühle:<br />
»Woaah, das ist Zeitung!« (bb)<br />
Die alte Versandhalle wurde deutlich vergrößert. Hier der Blick in den bestehenden Teil, in dem ein neuer<br />
Boden eingezogen wurde.<br />
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22 Druck und Versand<br />
Von der Plattenherstellung bis zum Paketieren<br />
Sie sorgen für gute Druckqualität<br />
Die Männer an der Commander CT bedienen und überwachen die elektronisch gesteuerte Anlage –Wartung und Pflege<br />
Unsere Drucker: Sie bedienen die neue Commander CT von Koenig und Bauer. Zu sehen sind auf den Fotos von links nach rechts: Marek Lach, Jack Rast, Raimund Alles, Gunnar<br />
Leicht und Carsten Ranft. Nicht abgebildet: Stefan Arndt.<br />
Wenn die Redakteure fertig sind mit<br />
ihrer Arbeit, geben sie ihre Seiten »frei<br />
zur Belichtung«. Dieser Terminus ist<br />
allerdings nichtmehrganzzeitgemäß.<br />
Denn die neue Technik imHaus hat<br />
den »Workflow«, also den technischen<br />
Arbeitsablauf, stark verändert. Tatsächlich<br />
ist esso, dass die Redakteure<br />
ihre Seiten zurücktransferieren andie<br />
Blattplanung in unseren CtP-Workflow<br />
weitergeleitet. Hier wird eine<br />
letzte Sichtkontrolle durchgeführt, bevornachder<br />
Freigabedie SeiteinPixel<br />
umgewandelt und diese Pixel durch<br />
einen Belichtungsprozess auf die<br />
Druckplatte gebracht werden. Von<br />
Die Anlage<br />
ist hoch<br />
automatisiert<br />
dort auswerdendie Seiten aufden Belichter<br />
geschoben, das heißt: Die<br />
Druckplatten werden hergestellt. Dieser<br />
Produktionsprozess ist nun auch<br />
räumlich ganz nah andie Druckmaschine<br />
herangerückt. Und genau hier<br />
beginnt auch das Aufgabengebiet der<br />
Drucker. Die fertigen Druckplatten<br />
platzieren sie an den vorgegebenen<br />
Stellen inder Druckmaschine. An der<br />
hoch automatisierten Anlage sind das<br />
die wichtigsten Aufgaben der Drucker:<br />
Sie nehmen die elektronisch gesteuerte<br />
Maschine inBetrieb, überwachen<br />
sie und stellen die Qualität der<br />
Druckerzeugnisse sicher. Hierbei hilft<br />
ihnen auch ein sogenanntes Softproof.<br />
Dies ist eine farbverbindliche Darstellung<br />
der Seite auf einem Monitor.<br />
Zum eingespielten Team rund um den<br />
Leitstand der Anlage in der neuen<br />
Druckhalle gehören: Carsten Ranft,<br />
seit 1984 im Haus.Erhat denMeistertitel<br />
erworben und ist heute Teamleiter<br />
an der Commander CT. Diese Funktion<br />
teilt ersich mit Jack Rast, der seit<br />
1990 bei der »Mittelhessischen« beschäftigt<br />
ist. Gunnar Leicht war nach<br />
seinem Eintritt bei der MDV zunächst<br />
Drucker an der Heatsetmaschine in<br />
der Druckerei in Fernwald. Heute bedient<br />
erdie Zeitungsrotation. Genau<br />
wieMarek Lach,der seit 1989 im Haus<br />
angestellt ist und anfangs im Bereich<br />
Bogendruck beschäftigtwar.Raimund<br />
Alles hat 1986 als Rotationshelfer bei<br />
der MDV angefangen. Seit einer Umschulung<br />
ist erimBereich Zeitungsdruck<br />
beschäftigt. Bleibt noch Stefan<br />
Arndt. Er ist seit 1994 imHaus. Arndt<br />
wurde zum Bogendrucker ausgebildet,<br />
wechselte aber später in den Bereich<br />
Zeitungsdruck.<br />
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3. November 2012<br />
23<br />
In der Versandhalle ist ganz viel Bewegung<br />
Sie arbeiten meist nachts: Die Angestellten an der Ferag-Anlage –Antwort auf die Frage: Wie kommt die Beilage in die Zeitung<br />
Wenn die Versandanlage läuft, dann<br />
ist Bewegung inder Halle. Ein endloser<br />
Strom von Zeitungen bewegt sich<br />
an der Decke entlang. Die Geräuschkulisse<br />
der Förder- und Transportbänderist<br />
zwar enorm, aber nichtunangenehm.<br />
Und vor allem: Esriecht dort<br />
ganz wunderbar nach frisch gedruckter<br />
Zeitung. Was im Versandbereich<br />
passiert, das ist eine Wissenschaft für<br />
sich. Zum Beispiel ist esschwer, den<br />
Laien, und dazu zählen auch wir Redakteure,<br />
inkurzen Worten zu erklären,<br />
warum die Zeitungen, kaum dass<br />
sie gedruckt wurden und in der Versandhalle<br />
angekommen sind, erst einmal<br />
auf große Rollen aufgewickelt<br />
und im sogenannten Disc-Lager geparkt<br />
werden. Nun, das hat damit zu<br />
tun, dass die Druckmaschine bis zu<br />
50000 Zeitungen inder Stunde liefert,<br />
die Versandanlage aber so viele nicht<br />
direkt verarbeiten kann. Denn meist<br />
müssen in die Zeitungen noch Prospekte<br />
und Vordrucke eingelegt werden<br />
–das dauert. Darum also dieses<br />
Pufferlager, das aber schnell wieder<br />
Warum die Zeitungen<br />
zunächst aufgewickelt<br />
werden müssen<br />
vearbeitet wird: Wenn die letzte Zeitung<br />
die Druckmaschine verlassen<br />
hat, werden die großen Wickel ruckzuck<br />
von ihrer Last befreit.<br />
Wenn wir Besuchergruppen im Haus<br />
haben –darunter oft auch Schulklassen<br />
–dann gibt esinder Versandhalle<br />
meist noch mehr staunende »Aaahs«<br />
und »Ooohs« zu hören als an der<br />
Druckmaschine. Erst recht, wenn die<br />
Förderbänder und Maschinen laufen,<br />
denn dann geht in der Halle, die im<br />
Mitarbeiter imVersand<br />
können auf langjährige<br />
Erfahrung zurückblicken<br />
Zuge der Neubaumaßmnahmen und<br />
Modernisierungendeutlichvergrößert<br />
wurde, »die Post ab«. Dass die vielen<br />
Bänder der Firma Ferag die richtigen<br />
Wege nehmen, dass immer genügend<br />
Prospekte auf den Beilagenanlegern<br />
platziert sind, die Aufwickler wieder<br />
zurück an die Abwickelstation befördert<br />
werden –dafür sorgen die Mitarbeiter<br />
des Versandbereichs, die fast<br />
alle auf eine jahrelange Erfahrung zurückblicken<br />
können.<br />
Wenn die Versandmitarbeiter ihre Arbeit<br />
beginnen, schlafen viele Menschen<br />
schon. Wie die Drucker arbeiten<br />
sie meist nachts. Sie stehen am Ende<br />
eines langen Produktionstages, der –<br />
im Verlag –morgens gegen acht Uhr<br />
beginnt und nachts gegen zwei Uhr<br />
endet. Wenn die Versandmitarbeiter<br />
Feierabend machen, dann sind aber<br />
noch unsere Zeitungsfahrer unterwegs<br />
zu den Austrägern und Abladestellen.<br />
Erst wenn die Zustellerinnen<br />
und Zusteller die letzten Zeitungen in<br />
die Briefkästen gesteckt haben, ist der<br />
Arbeitstag wirklich zu Ende –und der<br />
neue beginnt schon kurz darauf wieder<br />
imVerlagsgebäude.<br />
Damit alles rundläuft inder Versandhalle,<br />
darum kümmern sich: Norbert<br />
Backes ist der Teamleiter und schon<br />
seit 1983 im Haus beschäftigt. Stellvertretender<br />
Teamleiter ist Thomas Klug.<br />
Auch der EDV-Spezialist ist seit 1983<br />
Mitarbeiter der MDV. Als Analytiker<br />
in demBereich gilt derstellvertretende<br />
Teamleiter Thomas Otto, der im Mai<br />
1983 in das Unternehmen eingetreten<br />
ist. Bleibt von der Männerriege Christof<br />
Habenicht. Erist seit 1994 im Haus<br />
und wird von den Vorgesetzten als<br />
»Pragmatiker und Realist« geschätzt.<br />
Fehlen die Mitarbeiterinnen, die unter<br />
anderem für Nachschub bei den Beilagen<br />
sorgen. Das sind Anna Diordiew,<br />
Elke Taylor,KristinaMarschund Sabine<br />
Walther.<br />
(bb)<br />
Präsentieren sich gut gelaunt: Die Versandmitarbeiter. Zusehen sind Thomas Otto, Norbert Backes, Thomas<br />
Klug, Christoph Habenicht und vorne Anna Diordiew, Elke Taylor, Kristina Marsch, Sabine Walther.<br />
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Das Besprechungszimmer und ein Raum für Besucher<br />
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Büro-Funk lieferte die Stühle und Tische: Wertbeständig, gradlinig und funktionell –Für gehobenen Sitz- und Arbeitsstil<br />
Der Hersteller dieser Möbel wirbt mit dem Slogan: »Luft für Kopf,<br />
Gedanken und Gespräche.«<br />
Hier wird der Verlag seine Gäste begrüßen: Der Saal, indem unter anderem ein Film über den Alltag ineinem<br />
modernen Verlagshaus gezeigt wird, in dem man aber auch mit Besuchern ins Gespräch kommen will.<br />
Uwe Valentin, Geschäftsführer der<br />
Firma Büro-Funk, bringt es auf den<br />
Punkt: »Wir habenfür dieneuen Kommunikationsräume<br />
Möbel geliefert,<br />
die den heutigen Anforderungen in<br />
Bezugauf Komfort, Wertbeständigkeit<br />
und Design entsprechen.« Dass der<br />
Experte in Sachen Büromöbel nicht<br />
übertrieben hat, davon konnten sich<br />
viele Mitarbeiter der MDV und auch<br />
die ersten Besucher bereits überzeugen:<br />
Die Stühle im Besprechungsraum<br />
Reduziert<br />
auf das<br />
Wesentliche<br />
sind bequem, sehen gut aus –und sie<br />
sind sehr belastbar. Der Tisch wirkt<br />
edel, ist aber durchaus robust und<br />
man traut sich, ihn anzufassen. Die<br />
Anschlüsse für die Strom- und Netzwerkkabel<br />
sind unauffällig angebracht.<br />
Ein harmonisches Gesamtbild,<br />
nichts stört, alles passt.<br />
Neu geschaffen wurde neben dem<br />
kleineren Besprechungszimmer auch<br />
ein größerer Raum, in dem man unter<br />
anderem Besuchergruppen empfangen<br />
kann. Die Besonderheit: Von hier<br />
aus kann man durch Scheiben einen<br />
Blick auf die neue Druckmaschine<br />
werfen. Der Raum ist ansonsten eher<br />
schlicht gehalten.Man könnte auch sagen:<br />
Alles ist reduziert auf das Wesentliche.<br />
Mit diesem Begriff ist auch<br />
die Produktreihe »one« der Firma Stechert<br />
zutreffend beschrieben. Weitere<br />
Eigenschaften der Stühle: Sie bieten<br />
besten Sitzkomfort, zeichnen sich<br />
durch eine enorme Stabilität aus. Und<br />
sie passen optisch inden neuen Besucherraum,der<br />
nach dergleichenPhilosophie<br />
eingerichtet wurde: Reduziert<br />
aufdas Wesentliche. Dazu gehört,dass<br />
die Gäste bequem sitzen können. Und<br />
für den Fall, dass Tische benötigt<br />
werden: Kein Problem, sie warten in<br />
einem Nebenraum auf ihren Einsatz.
Die Redaktion<br />
Recherchieren, schreiben, fotografieren, redigieren, layouten und archivieren<br />
Rund 60 Redakteure, Volontäre und Fotografen kümmern<br />
sich um den redaktionellen Teil unserer Zeitungen. Ihr<br />
Tagwerk wiederholt sich zwar, aber langweilig wird esden<br />
Journalisten nicht. Sie erstarren nicht in der Routine, die<br />
da heißt: über allerlei Veranstaltungen schreiben, recherchieren,<br />
Seiten layouten, freie Mitarbeiter betreuen und<br />
deren Texte redigieren. Das Zeitungsgeschäft bietet täglich<br />
Neues, die Welt im Großen wie im Kleinen liefert uns<br />
immer wieder Überraschungen. Auf den folgenden Seiten<br />
stellen wir uns vor. Sie, liebe Leser, erfahren, was wir<br />
machen und wer sich hinter den ominösen Kürzeln<br />
verbirgt: Wer ist mö? Wer ks? Wer bk? Und wer dpa?
26 Die Redaktion<br />
Verantwortlich für Leitlinien und Inhalte: Verleger und Chefredaktion<br />
»Den Menschen Orientierung ermöglichen«<br />
Das Gefühl fürs Produkt, technische Innovationen zur rechten Zeit und eine Kiste Bier: Verleger Dr. Christian Rempel erzählt<br />
Durchsetzung am <strong>Gießener</strong><br />
und Wetterauer Markt größte<br />
sachliche Befriedigung<br />
Wenn es auf dem Flur nach einer guten<br />
Zigarre riecht, dann ist der Chef<br />
gerade gekommenodergegangen. Der<br />
Chef –das ist Dr. Christian Rempel,<br />
leidenschaftlicher Raucher und Zeitungsmann.<br />
Erblickt auf eine lange<br />
Laufbahn als Verleger, Herausgeber<br />
und Chefredakteur der <strong>Gießener</strong>/Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>n und Wetterauer<br />
Zeitungzurück:Am1.Januar1975trat<br />
er als Geschäftsführer ins Unternehmen<br />
ein, übernahm nach und nach<br />
die Geschicke der Mittelhessischen<br />
Druck- undVerlagsgesellschaft (MDV)<br />
von seinem Vater Dr. Hans Rempel.<br />
Seit nunmehr über 37Jahren kommt<br />
und geht Dr. Christian Rempel werktäglich<br />
inder Marburger Straße 18bis<br />
20 ein und aus.<br />
Was muss einer mitbringen, um dem<br />
Job als Weichensteller ineinem inhabergeführten<br />
mittelständischen Verlagshaus<br />
über Jahrzehnte gewachsen<br />
zu sein?Die EingangsfragebeimInterviewterminimChefzimmerist<br />
schnell<br />
beantwortet: »Er sollte über einen gewissen<br />
ökonomischen Sachverstand<br />
verfügen, braucht aber vor allen Dingenauchein<br />
Gefühl fürs Blattmachen.<br />
Denn die wichtigste Frage ist schließlich,<br />
wie eine Zeitung aussehen muss,<br />
damit der Kunde, also der Leser, sie<br />
braucht.«<br />
Als Meilensteine seines beruflichen<br />
Lebens und wichtigste Weichenstellungenfür<br />
dieEntwicklung desUnternehmens<br />
führt Dr. Rempel an, alle<br />
notwendigen technischen Veränderungen<br />
zum richtigen Zeitpunkt vorgenommen<br />
zu haben –»etwa die Einführung<br />
des Fotosatzes, die neue<br />
Druckmaschine, später die Umstellung<br />
auf Offsetdruck«. Genauso wichtig<br />
aber sei es gewesen, das Blatt im<br />
Laufe der Zeit immer weiterzuentwickeln<br />
–so, wie esdie Leser zu lesen<br />
wünschen: »Ein Gefühl für das<br />
Produkt zu entwickeln, das ist der<br />
springende Punkt.« Nicht zu vergessenbei<br />
alledem: Dierichtigen Leutean<br />
den richten Stellen zu platzieren:<br />
»Meine Methode war immer, den Mitarbeitern<br />
Freiräume zu geben. Die<br />
Rückkopplung in die verschiedenen<br />
Abteilungen ist wichtig, ebenso wie<br />
Gespräche mit dem Lesepublikum,<br />
auch durch die Mitarbeiter draußen<br />
und im Vertrieb. Entscheidend ist,<br />
dass diese Erkenntnisse ins Haus mitgebrachtwerdenund<br />
manlernt,sie zu<br />
filtern und die passenden Schlüsse<br />
daraus zu ziehen.«<br />
In der Rückschau zufrieden<br />
mit den Weichenstellungen<br />
für das Unternehmen<br />
Als maßgebliches Erlebnis seines Berufslebens<br />
bezeichnet Dr. Rempel die<br />
Tatsache, »dass wir uns am <strong>Gießener</strong><br />
und Wetterauer Markt durchgesetzt<br />
haben mit einer heute deutlich höheren<br />
Auflage als die Konkurrenz«. Es<br />
sei die größte sachliche Befriedigung<br />
für ihn, »dass wir hier letztlich richtig<br />
gelegen haben mit unserem Kurs«.<br />
Zudem kann der Verleger für sich verbuchen,<br />
den Seitenumfang der von<br />
ihm herausgegebenen Tageszeitungen<br />
im Laufe seiner Geschäftsführung um<br />
mindestens 50 Prozent gesteigert zu<br />
haben.<br />
Als schwierige Zeiten benennt der<br />
Verleger die Veränderung, als die Anzeigenblätter<br />
unddie Direktverteilung<br />
von Werbeprospekten aufkamen. Und<br />
verschiedene Bedingungen, die den<br />
eigenen Geschäftsbetrieb nachteilig<br />
beeinflusst haben. Trotzdem würde<br />
der Herausgeber in der Rückschau auf<br />
die großen Weichenstellungen nichts<br />
anders entscheiden.<br />
»Das prägendste Erlebnis für<br />
mich? Selbstverständlich<br />
die Wiedervereinigung!«<br />
So richtig gekracht habe esinseinem<br />
Büro nie. »Ich bin immer sehr gut mit<br />
meinen Mitarbeitern ausgekommen,<br />
selbst inschwierigen Situationen wie<br />
den Streikzeiten und auch jetzt inder<br />
Phase der notwendigen Umstrukturierung<br />
des Betriebes.« Spaß und Beruf<br />
– geht das für ihn zusammen?<br />
»Naja, Spaß vielleicht nicht, aber Freude<br />
am Beruf–das aufjeden Fall!« Über<br />
so manche Anekdote kann sich Dr.<br />
Rempel senior, der sich die Geschäftsführung<br />
mittlerweile mit seinen beiden<br />
Söhnen Dr. Jan Eric und Dr. Max<br />
Rempel teilt, noch heute amüsieren.<br />
Ein Beispiel gefällig?<br />
In den 70er Jahren wurde häufig gestreikt,<br />
auch bei der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft. Die<br />
außerparlamentarische Opposition<br />
(APO) unter den Studenten sei inder<br />
Universität Marburg recht aktiv gewesen<br />
und habe sich in den Kopf gesetzt,<br />
die Streikenden mit Bier zuversorgen.<br />
»Ich stand gerade vor dem Verlagsgebäude,<br />
als sie mit dem Auto bei uns<br />
vorfuhren.Daich zu jenerZeitoptisch<br />
durchaus der Studentenbewegung<br />
hättezugerechnet werden können,mit<br />
meinen langen Haaren und dem Bart,<br />
haben sie mir den Kasten Bier ausgehändigt,<br />
mit der Bitte, ihn den streikenden<br />
Kollegen zukommen zu las-<br />
Die Chefredaktion führt, organisiert, kontrolliert<br />
Dr. Christian Rempel und seine drei Stellvertreter setzen auf Qualitätsjournalismus –Behutsame Eingriffe –Respekt, aber keine Angst vor den<br />
Dr. Rempel: Nur ein starkes<br />
Europa kann sich im globalen<br />
Wettbewerb behaupten<br />
Rund 60 Redakteure, Volontäre und<br />
festangstellte Fotografen arbeiten bei<br />
den drei Tageszeitungen unseres Verlages.<br />
Sie sind jeweils einer bestimmten<br />
Redaktion zugeordnet, betreuen<br />
Gemeinden aus dem Verbreitungsgebiet<br />
oder haben andere fest umrissene<br />
Aufgaben. Die Lokalredaktionen in<br />
Alsfeld, Bad Vilbel und Bad Nauheim<br />
sowiedie RedaktionenimStammhaus<br />
des Verlags in Gießen werden jeweils<br />
von einem Ressortleiter geleitet. Über<br />
dieserGruppeder leitendenRedakteure<br />
steht die Chefredaktion, die unter<br />
anderem fürden redaktionellen Inhalt<br />
unserer Zeitungen verantwortlich ist.<br />
Seit mehr als 30 Jahren leitet Dr.Christian<br />
Rempel die Redaktion. Ihm zur<br />
SeitestehenseinSohnDr. MaxRempel<br />
und Burkhard Bräuning als Stellvertreter<br />
für alle drei Zeitungstitel der<br />
MDV. Im Bereich der »Wetterauer Zeitung«<br />
istzudemSiegfried Klingelhöfer<br />
Mitglied der Chefredaktion.<br />
Die Aufgaben der Chefredakteure<br />
sind vielfältig. Neben der redaktionellen<br />
Verantwortung legen sie die publizistischen<br />
Leitlinien fest und geben<br />
dieRichtungfür dasErscheinungsbild<br />
vor. Sie organisieren den redaktionellen<br />
Alltag, kontrollieren die journalistischen<br />
Inhalte aller Publikationen,<br />
sind verantwortlich für Volontärsausbildung<br />
und Weiterbildung der<br />
Redakteure. Und schließlich repräsentieren<br />
sie die Redaktion nach innen<br />
und außen. Die Chefredakteure sind<br />
sich einig: Wersich amMarkt behauptenwill,mussseinenLesern<br />
Qualitätsjournalismus<br />
bieten. Man hat zwar<br />
Respekt vor den Herausforderungen<br />
der Zukunft, aber keine Angst.<br />
Dafür hat Dr. Christian Rempel (KürzelC.R.)<br />
auch schonzuvielerlebt. Der<br />
Chefredakteur, von Hause Ökonom,<br />
ist überzeugter Marktwirtschaftler.<br />
Der 70-Jährige hat sich stets für ein<br />
wiedervereinigtes Deutschland ineinem<br />
geeinten Europa eingesetzt. Sein<br />
erster großer Wunsch ist 1990 erfüllt<br />
worden, amzweiten arbeitet er noch.<br />
Da immer mehr Schwellenländer wie<br />
China und Brasilien in die Riege der<br />
führenden Wirtschaftsnationen aufsteigen<br />
und die europäischen Staaten<br />
zurückfallen, ist Dr. Rempel davon<br />
überzeugt, dass nur eine starke EUim<br />
globalen Wettbewerb mithalten kann.<br />
»Veränderungen am<br />
Erscheinungsbild der<br />
Zeitungen geplant«<br />
Auch sein Sohn Dr. Max Rempel (33)<br />
ist Wirtschaftswissenschaftler. Zeitungserfahrung<br />
hat er bei der »Frankfurter<br />
<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung« und der<br />
»OffenbachPost« gesammelt. Seit über<br />
einem Jahr ist er einer von drei<br />
Geschäftsführern der MDV, seit dem<br />
1. Oktober 2012 gehört er der Chefredaktion<br />
an. In dieser Funktion will<br />
er unter anderem das Erscheinungsbild<br />
der Zeitung behutsam erneuern.<br />
Burkhard Bräuning (55, bb) hat seine<br />
ersten journalistischen Erfahrungenin<br />
Lokalredaktionen gesammelt, ist aber<br />
seit mehr als 20 Jahren mit Leib und<br />
Seele Nachrichtenmann. Seit 2002 leiteterdie<br />
Mantelredaktion, seit 2006 ist<br />
er Mitglied der Chefredaktion. Als<br />
Projektleiter hat erzwei neue Redaktionssysteme<br />
mit eingeführt. Der<br />
»ganze Organisationskram« hält ihn<br />
zu oftvon demab, waserals Journalist<br />
am liebsten macht: schreiben.<br />
Siegfried Klingelhöfer (48, sk)hat seine<br />
journalistischen Wurzeln imSport. In<br />
der <strong>Gießener</strong> Redaktion war er ein<br />
Mann fürs lokale Sportgeschehen. Seit<br />
2007 leitet er die Redaktion der »Wetterauer<br />
Zeitung« (WZ). In Bad Nauheim<br />
führterein gutgemischtesTeam<br />
aus jungen und älteren Redakteuren,<br />
das den Lokalteil der WZ mit Lesegeschichtenund<br />
Kolumnen in denletztenJahrenstark<br />
aufgewertet hat. (bb)<br />
Ohne Johannes Gutenberg keine Zeitung: Um<br />
(zweiter von rechts) und seine Stellvertreter
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
27<br />
Zwölf Statements –<br />
kurz notiert<br />
»<br />
Als Jugendlicher habe ich am liebsten…<br />
Handball gespielt.<br />
Interviewtermin imChefbüro: Dr. Christian Rempel (M.) im Gespräch mit den Redakteuren Annette Spiller<br />
und Burkhard Bräuning.<br />
sen. Ich habe mich artig bedankt –das<br />
Bier dann allerdings an dieMitarbeiter<br />
weitergegeben, die gearbeitet haben.«<br />
Nicht nur Herausgeber und Verleger,<br />
sondernauchChefredakteur –ineiner<br />
Zeit mit unzähligen wichtigen lokalen<br />
und überregionalen Themen, mit Aufregern<br />
und Dauerbrennern. Dr. Christian<br />
Rempel nennt als für ihn selbst<br />
immer noch präsente wichtige lokale<br />
und überregionale Ereignisse aus diesen<br />
Jahrzehnten unter anderem die<br />
Gebietsreform mit der Gründung der<br />
StadtLahnund ihrer Wiederauflösung<br />
und die allgemeinen Veränderungen<br />
im ländlichen Bereich. »Da waren wir<br />
ja auch immer gefordert.« Was die<br />
»große« Politik betrifft, kommt die<br />
Antwort ohne jede Verzögerung:<br />
»Natürlich undzuallererst dieWiedervereinigung.«<br />
Aber auch die Nachrüstung<br />
unter US-Präsident Ronald Reagan<br />
beispielsweise und die daraus<br />
resultierenden politischen Folgen in<br />
Deutschland sieht er als ein für ihn<br />
prägendes Geschehen.<br />
Doch zurück ins Haus der MDV. Der<br />
kurzeDienstweg istStandard, schließlich<br />
muss im Zeitungsgeschäft alles<br />
schnell und effektiv gehen: Nicht selten<br />
erscheint die »121« direkt im Telefondisplay,<br />
wenn es aus Sicht des<br />
Chefs etwas zu besprechen oder zu<br />
diskutieren gibt. Mit Dr. Christian<br />
Rempel ins Gespräch zukommen, ist<br />
Leidenschaft für viele<br />
Themen und Raum<br />
für das Gespräch<br />
und repräsentiert<br />
Herausforderungen der Zukunft –Kurzporträts der vier »Blattmacher«<br />
nicht schwer: Seine Interessen sind<br />
breit gefächert, mit Leidenschaft verfolgt<br />
erviele Themen, gerne aus dem<br />
Bereich der Wirtschafts- und Weltpolitik.<br />
Kein Tag, an dem der Spätdienstredakteur<br />
der Politik- und<br />
Nachrichtenredaktion nicht Besuch<br />
bekommt: Auf dem Heimweg bringt<br />
der Chef die NZZ vorbei. Die »Neue<br />
Zürcher Zeitung« ist sein Leib- und<br />
Magenblatt –nach dem eigenen Produkt<br />
natürlich. »Was haben wir morgen?«<br />
Die Themen der Titelseite weiß<br />
Dr. Christian Rempel schon amVorabend.<br />
Wenn er am nächsten Tagwieder<br />
ins Haus kommt, warten dort bereits<br />
neue Herausforderungen. Die er<br />
klar umreißt: »Es gilt, weiter im Markt<br />
zu bestehen, der durch vielfältige Informationsangebote<br />
undstrukturellen<br />
Wandel zulasten des Einzelhandels<br />
heute wesentlich schwieriger geworden<br />
ist. Das ist nur möglich mithilfe<br />
der neuesten Technologien und einem<br />
Produkt, das sich ständig anpasst,<br />
auch dieser neuen Situation.«<br />
Das bedeute, den Bürgern, die mit Informationen<br />
förmlich zugeschüttet<br />
würden, eine Navigationshilfe zusein:<br />
»Wir müssen den Menschen Orientierung<br />
ermöglichen.« Dann lacht er verschmitzt,der<br />
Seniorchef der»<strong>Gießener</strong>/<br />
Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n« und »Wetterauer<br />
Zeitung«: »Und wir müssen den<br />
jetzigen und künftigen Lesern begreiflich<br />
machen, dass sie uns in ihrem<br />
Lebenbrauchen!« Annette Spiller<br />
»<br />
Wer mir eine Freude machen will, sollte…<br />
mir einen alten Bierkrug schenken.<br />
»<br />
Außer meiner Zeitung lese ich bevorzugt…<br />
überregionale Blätter, insbesondere die<br />
»Neue Zürcher Zeitung«, die den Blick von<br />
außen auf unser Land richtet. Zudem<br />
interessieren mich Zeitschriften und<br />
ökonomische Fachliteratur.<br />
Wenn ich nicht Verleger geworden wäre,<br />
»<br />
dann…<br />
wäre ich möglicherweise an der Universität<br />
geblieben.<br />
Unter einem gelungenen Samstag verstehe<br />
»<br />
ich…<br />
einen Gang indie Stadt und den Blick auf<br />
die Bundesliga.<br />
»<br />
Mit Wanderschuhen gehe ich…<br />
gerne durch Südtirol.<br />
»<br />
Ein Streitgespräch würde ich gerne mit…<br />
der Bundeskanzlerin führen.<br />
Welche politischen Prominenten<br />
»<br />
bewundern Sie?<br />
Ludwig Erhardt. Helmut Kohl. Helmut<br />
Schmidt. Otto Graf Lambsdorff. Joschka<br />
Fischer.<br />
»<br />
Gründlich ärgern kann ich mich über…<br />
die Unterschlagung von Fakten inder<br />
politischen Diskussion.<br />
Wenn ich andie Zukunft Europas denke,<br />
»<br />
dann...<br />
mache ich mir Sorgen, weil inder Politik<br />
häufig die Notwendigkeit eines geeinten<br />
Europas imglobalen politischen Feld zu<br />
wenig gewürdigt wird.<br />
»<br />
Heimat ist für mich…<br />
ein Ort der Ruhe und der Verbindung zu<br />
vielen Menschen.<br />
die Büste des Erfinders der Buchdruckerkunst und der Druckerpresse versammelt haben sich Dr. Christian Rempel<br />
(v. l.) Siegfried Klingelhöfer, Burkhard Bräuning und Dr. Max Rempel.<br />
In unserer Zeitung würde ich gerne mal<br />
»<br />
folgende Schlagzeile lesen:<br />
»Euro gerettet«.
28 Die Redaktion<br />
Global, überregional und vor Ort: Mantel, Sport und Feuilleton<br />
Mit Block, Bleistift…<br />
…und Schreibmaschine<br />
Ja, diese Zeiten hat es auch noch gegeben.<br />
Man soll’s nicht glauben. Ohne Smartphone<br />
unterwegs, analog und nicht digital fotografiert,<br />
Landkarte und Stadtplan statt Navi benutzt. In<br />
den 70er und 80er Jahren, sogar noch bis indie<br />
90er hinein wurden Berichte zuweilen auf<br />
Schreibmaschine getippt und telefonisch<br />
übermittelt. Internet? E-Mail? Alles Zukunftsvisionen!<br />
Dadurch ergaben sich aber genau jene<br />
kleinen Randgeschichten, die zu Anekdoten<br />
taugten und die das Journalistenleben so<br />
besonders machten, die diesem jenen Charme<br />
verliehen haben, der sich heute leider mehr und<br />
mehr auf den Datenautobahnen verliert:<br />
…dawar die Fahrt inden frühen 80ern mit<br />
einem klapprigen, stets aus der Kurve zu fliegen<br />
drohenden R5zueinem Termin in die hessische<br />
Landeshauptstadt, bei der sich der örtlich<br />
unkundige, schon gestresste und noch blutjunge<br />
Sportvolontär ausgerechnet bei einer »Bordsteinschwalbe«<br />
danach erkundigte, woes<br />
langgeht.<br />
…dagab es den Betreiber der Stadiongaststätte<br />
von Bayer 04 Leverkusen, der dem<br />
Kolumnisten aneinem späten Mittwochabend<br />
die telefonische Durchgabe seines Lützellindener<br />
Berichtes zunächst gestattete, abMinute<br />
30 aber nervös wurde und inMinute 40dann<br />
rigoros die Leitung kappte. Dass man inMittelhessen<br />
auf die Schnapsidee kommen könnte,<br />
von einem Frauenhandball-Bundesligaspiel<br />
aktuell einen Spielbericht, einen Stimmenkasten<br />
und eine Randgeschichte zuverfassen,<br />
wollte dem Rheinländer partout nicht in den<br />
Kopf. Das war imWestdeutschen schon damals<br />
höchstens eine Nachricht wert, aber einen Tag<br />
später.<br />
…dagab es Swetlana, die Telefonistin im<br />
Moskauer 6000-Betten-Hotel »Cosmos«, die<br />
den gehetzten AZ-Redakteur zueiner Zeit, zu<br />
der sich Glasnost und Perestroika noch nicht<br />
durchgesetzt hatten, fast ohnmächtig werden<br />
ließ. Seinerzeit mussten Telefonate in den<br />
Westen von der russischen Hauptstadt aus<br />
noch hochoffiziell angemeldet werden. Der<br />
höflich-flehenden verenglischten Frage, wann<br />
denn mit der Zuteilung des Gesprächs zu<br />
rechnen sei, entgegnete diese junge Dame<br />
ungerührt-regungslos: In 24 Stunden. Schock!<br />
20 US-Dollar, zwei Riegel Schweizer Schokolade,<br />
unzählige Feuerzeuge und Kugelschreiber<br />
und einen Fünferpack halterlose Strümpfe<br />
»Satin sheers« später war das Gespräch da.<br />
Umrechnungskurs: 1Stunde! Der Autor weiß bis<br />
heute nicht, welches der erwähnten Utensilien<br />
die Wartezeit derart verkürzt hatte.<br />
Und heute? Undenkbar. Die Schreibmaschine<br />
steht –wenn überhaupt noch –auf dem Dachboden,<br />
Smartphone-Apps weisen den Weg,<br />
telefonische Aufnahmen gibt es in keinem<br />
Verlagshaus mehr –allenfalls Damen inLandeshauptstädten,<br />
die man nach dem Weg fragen<br />
könnte.<br />
Ralf Waldschmidt<br />
PerSatellitmit derganzen Welt<br />
Die Mantelredaktion: Politik, Wirtschaft, Bundesländer, Meinung, Hintergrund, Aus aller<br />
Jetzt im Herbst, wo es wieder kälter<br />
wird, weiß der Mensch die Vorzüge<br />
einesMantelszuschätzen:Erhältschön<br />
warm, kann einen aber auch schon mal<br />
ins Schwitzen bringen. Er verbirgt all<br />
das Nette, was man drunter trägt –und<br />
lässt damit manche Überraschung zu.<br />
Dass auch dieZeitungeinen Mantel hat,<br />
wollen wir Ihnen an dieser Stelle erklären:<br />
Dieses Kleidungsstück wird über<br />
allen anderen getragen. Und so ist es<br />
auch beiuns:Außen istder Mantel der<br />
Zeitung. Er bestehtabernicht ausWolle<br />
oder Kunstfaser. Unser Mantel ist<br />
ausPapier, zwar auch malbuntwie die<br />
Mäntel der Damen, aber von den Themen<br />
oft grau und ernst.<br />
Meist geht esbei uns umNachrichten<br />
mit großer Sprengkraft, um Krisen,<br />
Konflikte und Kriege. Streit ist sicher<br />
eines der am meisten verwendeten<br />
Wörter in den Schlagzeilen. Nicht, weil<br />
wir streitsüchtige Menschen wären. Es<br />
Die Mantelredaktion inder Mantelabteilung eines <strong>Gießener</strong> Kaufhauses: (v. l.) Dr. Klaus Dieter Dobat, Gerd<br />
Chmeliczek, Susanne Riess, Markus Becker, Annette Spiller und Burkhard Bräuning.<br />
Dieschönen Dingeund wasdas<br />
Kulturredaktion will das geistige Wohlbehagen fördern –Lokales und überregionales<br />
liegtebenimmer irgendwermit irgendwem<br />
im Clinch. Die Roten mit den<br />
Schwarzen, die USA mit China, die<br />
Bundesbank mitder Europäischen Zentralbank.<br />
UmimBild zubleiben: Durch<br />
Unser Mantel kann wärmen<br />
–und wir selbst kommen<br />
schon mal ins Schwitzen<br />
die Brisanz der Themen kann auch unser<br />
Mantel wärmen, für Schweißperlen<br />
auf der Stirn sorgen. Und wir kommen<br />
manchmal auch ins Schwitzen: Wenn<br />
derRedaktionschlussnaht, wiraberauf<br />
wichtige Entscheidungen warten, die<br />
noch ins Blatt müssen. Mit dem Mantel<br />
liefern wir harte News, beschreiben, erklären,<br />
bewerten und verhüllen erst<br />
einmal alldie spannenden Geschichten,<br />
dieweiter hintenimBlatt stehen.»Mantel«<br />
ist deshalb ein guter Name für das<br />
Nachrichtenressort. Unser Mantel ist<br />
eine Mischung aus Politik und Wirtschaft,<br />
wir machen die Seiten Hessen<br />
und Aus aller Welt, Medizin und Wissenschaft,<br />
Meinung und Hintergrund.<br />
Das sind unsere Pflichtseiten, jeder von<br />
uns kann sie bearbeiten –imTag- und<br />
im Nachtdienst. Wir mischen aber auch<br />
im Wochenendteil mit, liefern den<br />
Kollegen der Kulturredaktion wöchentlich<br />
eine Garten- und alle vier Wochen<br />
eine Medien-, zwölfmal im Jahr die<br />
Buchseite. Wir, das sind:<br />
Markus Becker (be): Ergehört seit acht<br />
Jahren zum Team. Er ist Fachmann für<br />
Europafragen und bereichert den Mantel<br />
mit eigenen Serien. Der Solmser ist<br />
ein eher leiser Mensch, aber privat haut<br />
er schon mal auf die Pauke: Er ist leidenschaftlicher<br />
Schlagzeuger und mag<br />
Rockmusik.<br />
Mit Rock und Pop kann Dr. Klaus Dieter<br />
Dobat (db) nichts anfangen. Er ge-<br />
Alles auf einen Blick: Auch<br />
die Pinnwand-Seiten werden<br />
in der Kulturredaktion erstellt<br />
Es sind die schönen Dinge, die den<br />
Reiz des Lebens ausmachen. Die geistiges<br />
Wohlbehagen fördern. Die Genuss<br />
verschaffen. Essind die schönen<br />
Dinge, die in Erinnerung bleiben. Die<br />
Zwischentöne vermitteln, weil es<br />
mehr gibt als Schwarz und Weiß und<br />
Grau in Grau.Essinddie schönenDinge,<br />
die erheitern und zum Nachdenken<br />
anregen. Die uns motivieren, Tag<br />
für Tag im Leben die interessanteren<br />
Seiten aufzuschlagen.<br />
Willkommen auf den Seiten der Kulturredaktion.<br />
Wir wollen das Leben<br />
unterhaltsamergestalten.Dafür bieten<br />
wirIhnen einKaleidoskop ausOpernundTheaterkritiken,Konzertrezensionen,<br />
Szene-News, Porträts, Interviews,<br />
Ausstellungseröffnungen, Architekturereignissen<br />
und allen Dingen, die<br />
das Dasein bunter machen. Täglich<br />
servieren wir Ihnen für mehr Sinnesfreuden<br />
eine Seite überregionale Kultur,<br />
samstags zwei. Dazu gesellt sich<br />
eine Seite lokale Kultur. Jeden Donnerstagerscheint<br />
dieKinoseitemit den<br />
neuesten Blockbustern und Arthouse-<br />
Filmen. Um der Informationsflut im<br />
Veranstaltungssektor Herr zu werden<br />
undIhnen Freizeittippsebensowie Ticketverlosungen<br />
anzubieten, kanalisieren<br />
wirdas pralle LebenTag fürTag<br />
auf den Pinnwandseiten.<br />
Die Wochenend-Beilage kreieren wir<br />
mit Reiselust und Lesespaß. Wir entführen<br />
Sie in ferne Regionen, präsentieren<br />
Ihnen Bestseller und solche, die<br />
es werden wollen, locken Sie zu neuen<br />
gesellschaftlichen Projekten, laden Sie<br />
ein zueinem Abstecher indie Rhein-<br />
Main-Region, kümmern uns um Gartenglück<br />
und Jugendtrends, präsentieren<br />
Ihnen Medienmoden, gehen mit<br />
Ihnen elegant speisen und verabreden<br />
uns auf ein Gläschen Wein. Damit der<br />
Genuss nicht zukurz kommt. Manchmal<br />
arbeiten wir tatsächlich genüsslich<br />
vor uns hin.<br />
Wir, dasist dasTeamder Kulturredaktion,<br />
das zahlreiche freiberufliche Mitarbeiter<br />
rekrutiert undaus vier festangestellten<br />
Redakteuren besteht. Dieses<br />
Quartett hält innerhalbdes Hauses die<br />
Zügel inder Hand, was das Feuilletonistische<br />
betrifft. Als da sind:<br />
Karola Schepp (gl): zuständigfür alles,<br />
was kulturell in Gießen los ist. Konzerte<br />
auf den diversen Bühnen, Auftritte<br />
in den Kirchen, neue Stücke im<br />
Stadttheater oder TiL und, und, und.<br />
Gabriele Krämer (ik): Kopf des Pinnwand-Teams<br />
mit gut sortiertem Terminkasten<br />
und Archiv. Hin und wie-
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
29<br />
verbunden<br />
Welt und Wissenschaft<br />
hört seit 1993 zur Redaktion. Seine<br />
Schwerpunkte liegen in den Bereichen<br />
internationale und Sicherheitspolitik,<br />
Osteuropa, Wirtschaft sowiehistorischpolitisches<br />
Buch. In der Freizeit großes<br />
Faible für Wanderungen – und er ist<br />
passionierter Hörer klassischer Musik.<br />
Susanne Riess (su) macht –wie wir alle<br />
–inder Redaktion »alles, was anfällt«.<br />
Vertretungsweise ist sie auch der Racker.<br />
Sie ist im Team der Schüler-AZ<br />
und engagiert sich für Projekte wie<br />
»Zeitung in der Grundschule«. Ihre<br />
Sechs Redakteure<br />
berichten über Themen von<br />
allen fünf Kontinenten<br />
Freizeit widmet sie dem Ehrenamt: Sie<br />
ist inder Freiwilligen Feuerwehr und<br />
im Musikzug Weidenhausen aktiv.<br />
Gerd Chmeliczek (gäd) hatbei der»<strong>Allgemeine</strong>n«<br />
volontiert, war danach Redakteur<br />
inBad Vilbel und ist seit 2004<br />
mehr als der»Hessenmann« in derPolitik-<br />
undNachrichtenredaktion. Er kommentiert<br />
die Landespolitik und ist für<br />
die Seiten Bildung/Beruf und Medien<br />
zuständig. Der Gladbach-Fan tritt auch<br />
selbst gerne gegen die Kugel.<br />
Annette Spiller (pi) leitet das Ressort<br />
Politik, Wirtschaft und Nachrichten gemeinsam<br />
mit Burkhard Bräuning, ist<br />
zudem verantwortlich für die Seiten<br />
Medizin und Wissenschaft. Mit kurzer<br />
Unterbrechung ist sie seit 1988 als Redakteurin<br />
im Haus. Private Vorlieben<br />
unter anderem: Tibetische Hunde, Musik<br />
machen, Schreiben und draußen<br />
sein.<br />
Bleibt noch Ressortleiter Burkhard<br />
Bräuning. Er ist Mitglied der Chefredaktion,<br />
tippt rasend schnell mit nur<br />
vier Fingern, ist Kummerkasten, Volontärausbilder,<br />
Ideengeber, Kinderbuchseitenmacher.<br />
Er fotografiert gerne,<br />
schreibt privat noch richtige Briefe, ist<br />
Heimwerker, Hobbygärtner –und sein<br />
Kürzel ist<br />
(bb).<br />
Dem Sport verschrieben<br />
Acht Redakteure und 250 freie Mitarbeiter/innen und Agenturen berichten aus Hallen und Stadien<br />
Acht Redakteure und 250 freie Mitarbeiter/Agenturen<br />
versuchen imMantelteil<br />
des überregionalen Sports, die<br />
Flut an Welt-und Europameisterschaften,<br />
an OlympischenSpielen undWeltcup-Konkurrenzen,anSpecials<br />
Events<br />
und Gesellschaftsereignissen einzudämmen.<br />
Imnoch weit umfassenderen<br />
Lokalsport gilt es darüber hinaus,<br />
Dutzende von Sportarten bis auf<br />
Kreisebene zu begleiten und für die<br />
Leserschaft zukanalisieren. Dies Tag<br />
für Tag, Woche für Woche mit ungebrochenem<br />
Ehrgeiz, da sich das gesamte<br />
Team im wahrsten Sinne des<br />
Wortes dem Sport verschrieben hat.<br />
Als Teammanager bemüht sich Ressortleiter<br />
Ralf Waldschmidt (ra) darum,den<br />
Lesern dieChampions League<br />
Lebenbunter macht<br />
ebenso schnell und informativ nahezubringen<br />
wie die Kreismeisterschaften<br />
der Bogenschützen. Termine koordinieren,<br />
Touren festlegen und das<br />
Blattplanen sind Aufgaben, die nach<br />
einer entsprechenden Logistik verlangen,<br />
ohne die es unmöglich wäre,<br />
montags bis zu 23 Seiten Sport indie<br />
GAZ zubringen. Sportlich imFußball<br />
und Tischtennis großgeworden, im<br />
Handball in Theorie und Praxis geschult,<br />
lässtessichder 50-Jährige nicht<br />
nehmen,inseine Artikel zuweilen jene<br />
Geschehen wird aufbereitet –Und samstags Unterhaltung in der Wochenend-Beilage<br />
der mit Block, Stift und Kamera<br />
ausgestattet (nicht nur) bei kulturellen<br />
Veranstaltungen anzutreffen.<br />
Marion Schwarzmann (man): seit 23<br />
Jahren in der Kulturredaktion aktiv.<br />
Betreut die Wochenend-Beilage und<br />
die Kinoseite. Sie schreibt über Schauspielpremieren<br />
in Gießen, Marburg<br />
und Frankfurt, berichtet über Lesungen<br />
und neue Filme.<br />
Manfred Merz (mm), Leiter der Kulturredaktion:Bei<br />
ihm laufen dieFäden<br />
zusammen. Erbringt die überregionalen<br />
Feuilletonthemen ins Blatt und hat<br />
für Opern und Konzerte immer ein<br />
offenes Ohr. Als Kolumnist spürt er in<br />
der samstäglichen »Nachlese« federführendund<br />
genüsslich denganznormalen<br />
Wahnsinn auf. Oder wie es<br />
Goethe formuliert: »Kein Genuß ist<br />
vorübergehend; denn der Eindruck,<br />
den er zurückläßt, ist bleibend.« So<br />
machen wir’s für Sie.<br />
(mm)<br />
Konzentriert amStart: Die Sportredakteure (v. l.) Marc Schäfer, Christoph Sommerfeld, Ralf Waldschmidt, Harold Sekatsch, Michael Schüssler,<br />
Markus Konle, Ronny Th. Herteux und Wolfgang Gärtner.<br />
Der Teammanager, seine<br />
Stellvertreter, der »Jupp«<br />
und der Italien-Liebhaber<br />
Hier sind sie (auch) zu Hause –Die Kulturredaktion im<strong>Gießener</strong><br />
Stadttheater: hinten Manfred Merz und Karola Schepp, vorn Gabriele<br />
Krämer (l.) und Marion Schwarzmann.<br />
Schärfe reinzubringen, die einst seinen<br />
Topspin ausgezeichnet hat.<br />
Ähnlich lange im Geschäft lebt Stellvertreter<br />
Harold Sekatsch (se) seit Jahrenden<br />
Kollegen vor, dass derSportredakteur<br />
neben den zu erfüllenden<br />
Sonntagsdiensten unerlässlicherweise<br />
auch samstags auf den Platz oder in<br />
die Halle muss. Auf heimischen Fußballplätzen<br />
jedenfalls kennt jeder das<br />
Gesicht, das zudem Kürzel »se« gehört.Der<br />
fachkundigeRat desgebürtigen<br />
Westfalen als ehemaliger Jurastudent<br />
ist vor allem dann gefragt, wenn<br />
es trockene Satzungsfragen zuklären<br />
bzw. kritischeArtikel abzusicherngilt.<br />
Ronny Thomas Herteux (htr) hat als<br />
begeisterter Radsportler bereits die<br />
Serpentinen hoch nach L’Alpe d’Huez<br />
sowie den Col du Galibier bewältigt.<br />
Vielleicht behält der Automobil- und<br />
Motorsportexperte inseiner Funktion<br />
als stellvertretender Ressortleiter für<br />
den Mantelteil gerade deshalb sogut<br />
den Überblick über die Vielzahl an<br />
Veranstaltungen. Die Ausdauer, die<br />
ihn bei Touren über 100 und mehr<br />
Kilometer im Sattel auszeichnet, besitzt<br />
»htr« auch im Redaktionsdienst.<br />
Den Fußball- und Basketball-Spielmacher<br />
Wolfgang Gärtner (gae) kannten<br />
und kennen alle nur als »Jupp«. Der<br />
Heuchelheimer hat aufgrund seines<br />
Studiums einen hohen Sportsachverstand,<br />
derihm beider täglichenArbeit<br />
mit Trainern und Spielern zugute<br />
kommt. Seine Kontakte aus der aktiven<br />
Zeit sowie seine spielerische Klasse<br />
lassen ihnauchinder Redaktionals<br />
Playmaker wirken,wennesseinKerngeschäft<br />
am Laufen zu halten gilt. Immer<br />
nahe dran am Geschehen weiß<br />
»gae« vor allem, wie Sportler leben.<br />
Auch wenn es nach außen hin einen<br />
anderen Eindruck erwecken sollte, so<br />
ist Michael Schüssler (ms) keinesfalls<br />
nur unser Fußball-Reporter. Wenn es<br />
im Fußball den klassischen Abräumer<br />
der 60er und 70er Jahre noch geben<br />
würde, wäre der Italien-Liebhaber die<br />
Idealbesetzung. Das trifft aber auch<br />
dann zu, wenn esumMotorradsport,<br />
Ein polyvalenter Spieler,<br />
ein kreativer Linkshänder<br />
und »The voice«<br />
Tischtennis, Badmintonund alldie anderen<br />
Nischensportarten geht. Beim<br />
Wegschaffen ist dem 46-Jährigen der<br />
Begriff »Catenaccio« ein Fremdwort.<br />
FürseinFußball-Erfolgsmodell hatLucien<br />
Favre, der Trainer von Borussia<br />
Mönchengladbach, den Begriff »polyvalenter<br />
Spieler« geprägt; ein Teammitglied,<br />
das flexibel und vielseitig<br />
einsetzbar und ohne das eine modern<br />
strukturierte Mannschaft nur noch<br />
schwer vorstellbar ist. In der GAZ-<br />
Sportredaktion wird Markus Konle<br />
(kus) diesem Anforderungsprofil gerecht.<br />
Der 38-Jährige verantwortet zudem<br />
die Multimedia-Seite und verkörpert<br />
durch sein IT-Verständnis den<br />
Transfer von der Print-Klassik indas<br />
Netzzeitalter.<br />
Ein Nachrichtenmagazin lesend auf<br />
dem Ergometer im Fitnesscenter »entdeckt«,<br />
hatsichMarcSchäfer (mac)seine<br />
Effektivität,die ihnimHandballals<br />
Linkshänderimrechten Rückraum bis<br />
in die Regionalliga hievte, auch inder<br />
Redaktion bewahrt. Sein Ideenreichtum<br />
und seine Kreativität liefern dem<br />
SportteilneueAnsätze undlesenswerte<br />
Geschichten, er findet–gut vernetzt<br />
– Zugang zu Themen, die außergewöhnlich,<br />
jung und zeitgemäß sind.<br />
Mit seinem erfolgreichen »Streifzug«-<br />
Projekt dieser Zeitung begibt sich<br />
»mac« nicht mehr nur auf den sportlichen<br />
Streifzug durch die Region.<br />
»The voice« Christoph Sommerfeld<br />
(cso) hätte mit seiner Rod-Stewart-<br />
Stimme eher hinter ein Mikrofon gehört;<br />
soaber ist das »Küken« nach Beendigung<br />
seines Volontariats zum<br />
festen Bestandteil der Redaktion geworden.<br />
Imcrossmedialen Bereich arbeitet<br />
der Noch-Fußballer aus Grünberg<br />
mit anderen Kollegen an der<br />
Videoproduktion für die Internetpräsenz<br />
unserer Zeitung.<br />
(ra)
30<br />
Die Redaktion<br />
Lokales inStadt und Kreis Gießen<br />
Ein Team für alle Fälle inder City<br />
Mit ihren Fachgebieten bestens vertraut: Die Stadtredaktion kennt ihre »Schlammbeiser« und die relevanten Themen in Gießen<br />
Der Herbststurm hat Bäume in der<br />
Innenstadt entwurzelt. Die Stadtverordnetenversammlung<br />
hat erneut<br />
die Parkgebühren erhöht. Der MTV<br />
1846 ehrt langjährige Mitglieder. Das<br />
Stadtreinigungsamt lädt ein zum »Tag<br />
der offenen Tür«. In Wieseck wurde<br />
schon wieder eine Bankfiliale überfallen.<br />
Das Großkino am Berliner Platz<br />
wird viel später fertig als geplant. Ein<br />
mittelständisches Familienunternehmen<br />
kann sein 100-jähriges Bestehen<br />
feiern. Die Warteschlangen mittags in<br />
der Stadtpost sind unzumutbar. Alle<br />
diese und noch unzählige andere Themen<br />
sind das tägliche Brot der Stadtredaktion.<br />
Sie berichtet über alles, was in<br />
Gießen geschieht und für die Bürger<br />
interessant sein könnte. Nur das sportliche<br />
Geschehen und kulturelle Ereignisse<br />
in der Universitätsstadt bleiben<br />
außen vor –darum kümmern sich die<br />
beiden zuständigenRedaktionen.<br />
Das Team der Stadtredaktion bilden<br />
sechs Redakteure und drei Redakteurinnen,<br />
davon vier mit Teilzeitstellen.<br />
Fast alle wohnen in Gießen,bekommen<br />
also auch privat mit, was sich inder<br />
Stadt tut. Eine weitere Stärke der Redaktion<br />
ist ihre Kontinuität: Seit fast 20<br />
Unterwegs im Dienst der lokalen Nachricht oder Reportage: Florian Dörr, Armin Pfannmüller, Burkhard<br />
Möller, Jens Riedel und Karen Werner (v. l.).<br />
Jahren ist die Besetzung unverändert.<br />
Deshalbkennensichalleinihren jeweiligen<br />
Fachgebieten bestens aus und<br />
sind vertraute Ansprechpartner für<br />
alle, die ein Anliegen haben oder die<br />
Lokalpresse für eine Berichterstattung<br />
gewinnen wollen.<br />
Seit 1993 leitet Guido Tamme (ta) die<br />
Stadtredaktion. Der 60-Jährige ist seit<br />
1979 hauptberuflich bei der <strong>Allgemeine</strong>n<br />
und war zunächst lange für die<br />
Kommunalpolitik zuständig. Seine<br />
Hauptaufgabe ist die Organisation, vor<br />
allem die Themenauswahl, die Seitenplanungund<br />
derPersonaleinsatz obliegenseinerVerantwortung.<br />
Stellvertretender Ressortleiter ist Armin<br />
Pfannmüller (pd). Der studierte<br />
Gymnasiallehrer(55)kümmert sich vor<br />
allemumdie <strong>Gießener</strong> Schullandschaft<br />
und um den hiesigen Einzelhandel.<br />
Schonseit1984ist er dabei.<br />
Das größte Arbeitsgebiet hat Burkhard<br />
Möller (mö), der Geschichtswissenschaften<br />
studiert hat. Der 53-Jährige<br />
wechselte 1994 von der Kreis- indie<br />
Stadtredaktion und profilierte sich als<br />
kundiger Beobachter der Stadtpolitik –<br />
auch als kritischer Kommentator.<br />
Vor allem um die beiden <strong>Gießener</strong><br />
Hochschulen und deren vielfältige Aktivitäten<br />
kümmert sich Stephan Sippel<br />
(si). Aber auch mit der Arbeitswelt und<br />
den <strong>Gießener</strong> Geldhäusern kennt der<br />
54-Jährige sich gutaus.<br />
Ulrich Strack (ck) ist vielen <strong>Gießener</strong>n<br />
noch aus seiner Zeit als Basketball-<br />
Nationalspieler bekannt. Beruflich sind<br />
heute Sportstätten, der Straßenverkehr<br />
und Wohnungsbaugesellschaften die<br />
Arbeitsschwerpunkte des 56-Jährigen.<br />
Ein breites Aufgabenspektrum deckt<br />
dieGermanistin KarenWerner(kw)ab.<br />
Besonders interessiert sich die gebürtige<br />
Stuttgarterin (46), die seit 1994<br />
in Gießen arbeitet, für soziale Belange.<br />
Der Bahnverkehr ist gleichfalls ihr<br />
Metier.<br />
Fast alle Redakteure<br />
wohnen in der Stadt,<br />
über die sie schreiben<br />
Mitdem <strong>Gießener</strong> Sozialwesenvertraut<br />
ist auch Christine Steines (cg), die sich<br />
außerdem um Tiere kümmert und verantwortlich<br />
für das vierteljährlich erscheinende<br />
<strong>Gießener</strong> »Senioren-Journal«<br />
ist. Außerdem ist die 50-Jährige<br />
beim »Meinungstreff« mit Leserbriefen<br />
federführend.<br />
Dieses Team wirdergänzt durchChristine<br />
Littau-Rust (cl), die schon seit 1973<br />
bei der GAZ arbeitet, sowie Jens Riedel<br />
(jri), der 2008 hinzugestoßen ist. Beide<br />
sind vorrangigzuständig fürdie lokale<br />
Wirtschaft und Verbraucherthemen,<br />
aber auch für Sonderthemen-Seiten<br />
undVerlagsbeilagen (von »Wegeins Be-<br />
»Wir moderieren das Dorfgespräch«<br />
Chronisten des alltäglichen Lebens: Die Kreisredaktion ist lokal verankert und mit vielen Themen betraut<br />
Die Kreisredaktion, in Anlehnung an<br />
die historische Provinz Oberhessen<br />
auch Provinzredaktion genannt, ist<br />
zuständig für die Berichterstattung<br />
über alles Geschehen im <strong>Gießener</strong><br />
Land –mit Ausnahme der kreisangehörigen,<br />
aber mit Sonderstatus versehenen<br />
Stadt Gießen. Zum <strong>Gießener</strong><br />
Land zählen wir die eigentlichen<br />
Kreisgemeinden, zudem all jene Anrainer,<br />
die in Struktur und Ausrichtung<br />
dem weiteren Gießen-Umland<br />
zugeordnet werden können,etwaHüttenberg<br />
und Lahnau. Die Redakteurinnen<br />
und Redakteure sind Chronisten<br />
des alltäglichen Lebens, versuchen<br />
dieses zu erklären und zubewerten,<br />
sie moderieren das Ortsgespräch in<br />
Städten und Gemeinden, sind Ansprechpartnerfür<br />
diegroßen undkleinenDinge<br />
des Alltags,für Politikund<br />
Kultur, Wirtschaft und Vereinswesen.<br />
Zwei Redakteurinnen, acht Redakteure<br />
undein Volontär sind »Allrounder«,<br />
lokal verankertund allenThemenund<br />
Genres zugetan. Sie kümmernsichum<br />
dieBerichterstattung, »bauen«die Zeitungsseiten,<br />
recherchieren Geschichten,<br />
fahren raus zu denLeuten. Sie setzen<br />
freie Mitarbeiter ein, halten<br />
Chronisten nicht nur des ländlichen Lebens inder Region: (v.l.) Ulla Sommerlad, Christina Jung, Matthias<br />
Luft, Christoph Agel, Thomas Brückner und Reinhard Südhoff.<br />
Kontakt vor allem zu Multiplikatoren<br />
wie Bürgermeistern und Kommunalpolitikern,<br />
zu Vereinen und Firmen.<br />
Sie befassen sich mit hochwertigen<br />
kulturellen Veranstaltungen ebenso<br />
wie mit kleinen Jubiläen, mit runden<br />
Geburtstagen oder Ehejubiläen. Die<br />
»menschelnden« Geschichten über<br />
den Nachbarn im Dorf sind ihnen<br />
nicht fremd.<br />
Dabei muss die Redaktion täglich den<br />
Spagat schaffen, unter den vielen<br />
Nachrichten die richtige Auswahl zu<br />
treffen. Welche Nachrichten sind<br />
wichtig und dringend, welche müssen<br />
gleich am nächsten Tag ins Blatt, welche<br />
haben einen höheren oder einen<br />
nachrangigen Stellenwert? Welche interessieren<br />
nur vor Ort, welche sind in<br />
der ganzen Region von Bedeutung?<br />
Gleichzeitig bemüht sich die Redaktion<br />
unentwegt darum, den Ansprüchen<br />
der Leser gerecht zu werden –<br />
unddie sind sehr,sehrunterschiedlich.<br />
Wer macht was inder fürs <strong>Gießener</strong><br />
Land verantwortlichen Redaktion?<br />
Norbert Schmidt (no) ist seit 17Jahren<br />
Ressortleiter. Der 59-Jährige kümmert<br />
sich vornehmlich um kreispolitische<br />
und überörtlich bedeutsame Themen<br />
und Seiten, pflegt die Notizen aus der<br />
Provinz in der Wochenendausgabe,<br />
kümmert sich um die Leserfotoauswahl<br />
und -kommentierung, hält Kontakteindie<br />
Kultur-, Kunst- und(Rock/<br />
Pop-)Musikszene hinein, greift gern<br />
zur Fotokamera. (no) wohnt inKrofdorf-Gleiberg,<br />
seinem Geburtsort,<br />
spricht mit Vorliebe den ländlichen<br />
Dialekt, also Platt. Reinhard Südhoff<br />
undThomas Brückner sind seineStellvertreter.<br />
Reinhard Südhoff (süd) ist<br />
fürdas Mittelhessen-Geschehensowie<br />
für Organisatorisches und mehr zuständig.<br />
Der49-Jährigehatte zunächst<br />
eine Redakteursstelle in der PolitikredaktiondieserZeitung.<br />
Dann wechselte<br />
er in die Bad Vilbeler Redaktion der<br />
»Wetterauer Zeitung«,seit2011ist er in<br />
der Kreisredaktion.<br />
Thomas Brückner (tb) betreut seit vielen<br />
Jahren Grünberg und Laubach.<br />
Sein Volontariat führte den 53-Jährigen<br />
nach Köln indie Redaktion von<br />
Tagesschau/Tagesthemen des WDR<br />
sowie nach Kassel zur »Hessisch-<br />
Die Redakteure aus der<br />
Provinz sind dicht dran<br />
an den handelnden Akteuren<br />
Niedersächsischen <strong>Allgemeine</strong>n«. In<br />
Nordhessen wurde das Interesse am<br />
»Lokalen« geweckt, im <strong>Gießener</strong> »Ostkreis«<br />
erhält es –seit nunmehr 25Jahren<br />
–Tag für Tag neue Nahrung.<br />
Um die Kommunen Biebertal, Heuchelheim<br />
und Wettenberg sowie<br />
Lahnau kümmert sich Rüdiger (so)<br />
Soßdorf. Der46-jährigegelernteHistoriker<br />
und Fachjournalist hat ein Faible<br />
für Kommunalpolitik. Er blickt auf<br />
bald zwei Jahrzehnte journalistischer
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
31<br />
In Gießen ist ihnen nichts fremd: Christine Littau-Rust, Steffen Hanak, Stephan Sippel, Guido Tamme, Ulrich<br />
Strack und Christine Steines (v. l.).<br />
Neben den Terminen stehen<br />
Aktionen und Leserservice<br />
ganz oben auf der Agenda<br />
rufsleben« über »Bauen-Renovieren-<br />
Modernisieren« bis »Drinnen & Draußen«).<br />
Am häufigsten in der Stadt<br />
unterwegs ist freilich der ausgebildete<br />
Fotograf Oliver Schepp (ep). Seit 1993<br />
arbeitet der 41-Jährige den schreibenden<br />
Kollegen zuund überrascht diese<br />
oftmit genial ausgewählten Motiven.<br />
Mit der Kreisredaktion teilt sich die<br />
Stadtredaktion den Posten des Polizeiund<br />
Gerichtsreporters. Momentan<br />
nimmt Jungredakteur Steffen Hanak<br />
(sha) diese Aufgabe wahr. Der 32-Jährige<br />
sitzt oft im Gerichtssaal und ist gefordert<br />
bei Unfällen, Großbränden und<br />
schweren Straftaten. Diese hauptberuflichen<br />
Zeitungsmacher werden unterstützt<br />
von rund 20freien Mitarbeitern.<br />
Diese werden zur Entlastung der Redaktion<br />
vor allem an Wochenenden<br />
undabendseingesetztDie meistensind<br />
Studenten – und manche nutzen die<br />
Gelegenheit, später durch ein Volontariat<br />
ihr Hobbyzum Berufzumachen.<br />
Über die Berichterstattung hinaus bemüht<br />
sich dieStadtredaktiondurch Aktivitäten<br />
um den Leserservice. Ein<br />
Schwerpunkt sind dabei Radtouren<br />
(Rallyes, Streckenfahrten, Radlertreff),<br />
doch auch Telefonsprechstunden, der<br />
Dauerbrenner Gießen-Quiz, regelmäßige<br />
Straßenumfragen,Kochkurse,Sudoku-Regionalentscheid<br />
oder die »Aktion<br />
Dreckentdecker« sorgen für einen engen<br />
Kontakt zwischen Redaktion und<br />
Leserschaft.<br />
(ta)<br />
An Tagen wie diesen<br />
Früher, als die Zeitungsseiten noch nicht<br />
komplett am Computer gebaut, sondern aus<br />
einzelnen Artikeln und Bildern zusammengepuzzelt<br />
wurden, passierte das öfter als heute:<br />
Ein Foto landete beim falschen Text. Manchmal<br />
entstanden dabei ziemlich skurrile Kombinationen.<br />
Im Gedächtnis geblieben ist der Besuch<br />
einer Notarztwagenbesatzung ineiner Grundschule<br />
imLandkreis. Der Bericht darüber war<br />
einwandfrei. Das dazugehörige Foto allerdings<br />
zeigte eine Gruppe Reservisten. Schön stramm<br />
standen die Herren, obwohl sie nicht mehr die<br />
Jüngsten waren…<br />
Dem ersten Ärger folgte Erheiterung –als<br />
nämlich ein überschwänglicher Leserbrief<br />
eintraf mit herzlichem Lob andie Redaktion:<br />
»Dank Ihnen wissen wir endlich, dass Deutschland<br />
nicht nur die ältesten Studenten hat,<br />
sondern auch die ältesten Grundschüler!«<br />
Stehen ein für ihren Landkreis: (v. l.) Kays Al-Khanak, Rüdiger Geis, Rüdiger Soßdorf, Alexander Geck und<br />
Norbert Schmidt.<br />
Arbeit an der Basis, dicht dran an den<br />
Menschen –anden Akteuren ebenso<br />
wie andenjenigen, die von Entscheidungen<br />
der Politik betroffen sind.<br />
Buseck, Rabenau und Reiskirchen liegen<br />
in der Hand von (rüg) Rüdiger<br />
Geis. Der 50-Jährige ist seit seinem 17.<br />
Lebensjahr journalistisch tätig, widmet<br />
sich auch inseiner Freizeit gerne<br />
dem Schreiben oder dem Filmen.<br />
Kays Al-Khanak (khn) ist seit Neustem<br />
verantwortlich für Allendorf/<br />
Lumda, Lollar, Staufenberg und Fronhausen.Vorherwar<br />
er dreieinhalbJahre<br />
lang beim Schwesterblatt, der »Wetterauer<br />
Zeitung«, tätig.<br />
Christoph Agel (agl) kümmert sich<br />
um alles inLanggöns, Linden, Pohlheim<br />
sowie Hüttenberg. Bereits zu<br />
Schülerzeitenhat er mitder freien Mitarbeit<br />
bei der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n<br />
begonnen.<br />
Christina Jung und Ulla Sommerlad<br />
teilen sich eine Redakteurinnenstelle<br />
undsindverantwortlichfür Fernwald,<br />
Hungen und Lich. Ulla Sommerlad<br />
(us) hat Mitte der 1980er Jahre bei der<br />
Alles drin imBlatt von der<br />
»menschelnden« Geschichte<br />
bis zur Wirtschaftsnachricht<br />
<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>nvolontiert.Zum<br />
Studium zog sie’s anschließend andie<br />
Ostsee, nach Kiel. 1991 kehrte sie nach<br />
Gießen zurück und arbeitet seither als<br />
Redakteurin in der Kreisredaktion.<br />
Christina Jung (ti) begann im August<br />
2008 als Gerichts- und Polizeireporterin<br />
ihre Arbeit imVerlag, nachdem sie<br />
ihr journalistisches Handwerk bei einerkleinen<br />
ZeitunginGelnhausengelernthatte.ImFrühjahr2010wechselte<br />
die 38-Jährige indie Kreisredaktion.<br />
Alexander Geck ist seit 1995 mehr als<br />
nur der Fotograf in der Kreisredaktion.<br />
Neben dem Anfertigen von Sonderseiten<br />
oder Berichten aus der heimischen<br />
Wirtschaft kümmert sich der<br />
49-jährige Redakteur (age) um Termine<br />
aller Art im Kreisgebiet. Zudem ist<br />
er neben(agl) fürLanggönszuständig.<br />
Als Volontär vervollständigt seit Juni<br />
2012 Matthias Luft (mlu) die Kreisredaktion,<br />
für die er 2009 zunächst als<br />
freier Mitarbeiter tätig wurde. Daihm<br />
kein festes Gebiet zugeteilt ist, taucht<br />
der32-Jährigeinden unterschiedlichsten<br />
Zusammenhängen auf. (süd)<br />
Im Alltag von Lokaljournalisten gibt es –auch im<br />
Landkreis Gießen –gute und schlechte Tage.<br />
Wenn du zum Beispiel beim Versuch, die<br />
Eröffnung der Hungener Umgehung zufotografieren,<br />
die schlammige Böschung hinabrutschst<br />
und die halbe Stadt zuguckt. Wenn du nach<br />
diesem Missgeschick zudem so dreckig bist,<br />
dass du an der anschließenden Feier inder<br />
Stadthalle samt Festmahl nicht teilnehmen<br />
kannst, weil dudringend deine Kleider wechseln<br />
musst –dann hast du definitiv einen schlechten<br />
Tag erwischt. Schön ist hingegen, wenn Leute<br />
echtes Mitleid mit dir haben und sich Gedanken<br />
darüber machen, wie sie dich vor solchem<br />
Ungemach behüten können. Solch nette Zeitgenossen<br />
sind die Narren vom Damen-Carneval-<br />
Club »Närrische Rutarscher« inNonnenroth. Die<br />
laden dich dann zu ihrer Prunksitzung ein,<br />
geben die Geschichte von der Rutschpartie an<br />
der Böschung vor voll besetztem Bürgerhaus<br />
zum Besten –und schon findest dudich vorn<br />
auf der Bühne wieder. Dort wirst dumit<br />
Geschenken überhäuft. Man überreicht dir<br />
einen »Fresskorb«, damit du daheim das<br />
ausgefallene Festmahl nachkochen kannst. Und<br />
einen Arbeitsschutzanzug, auf dass du in<br />
Zukunft auch anden schlammigsten Abhängen<br />
schön proper bleibst. Den Overall darfst du<br />
übrigens gleich vor versammelter Mannschaft<br />
anprobieren –und der Saal tobt angesichts<br />
deiner Kehrseite vor Heiterkeit. Auf dem Rücken<br />
steht nämlich in großen Lettern: »Achtung!<br />
Böschungsfotografie«!<br />
(us)
32 Die Redaktion<br />
Die Teams der »Wetterauer Zeitung« in Bad Nauheim und Bad Vilbel<br />
Schlüpfriges<br />
Korrektursystem:<br />
Eigentlich sind Rechtschreibprogramme dafür<br />
da, Fehler zu finden und sie zu eliminieren.<br />
Manchmal geht der Schuss allerdings nach<br />
hinten los. Einen besonders pikanten Fall von<br />
»Verschlimmbesserung« erlebte die Redaktion<br />
vor knapp zwei Jahren. Ineiner Sitzung des<br />
parlamentarischen Schul- und Kulturausschusses<br />
war es um das Konzept für ein Militärmuseum<br />
in Gießen gegangen. Inder anschließenden<br />
Berichterstattung kam deshalb auch das Wort<br />
»Militärausstellung« vor. Das Korrekturprogramm<br />
des damaligen GAZ-Redaktionssystems<br />
kannte diesen Begriff nicht und schlug deshalb<br />
eine Alternative vor. Der Autor des Artikels ging<br />
aus Versehen auf das (unmoralische) Angebot<br />
der elektronischen Rechtschreibhilfe ein. Am<br />
nächsten Tag stand folgender Satz inder<br />
Zeitung: »Die Ausschussmitglieder interessierten<br />
sich vor allem für die Frage, ob es noch eine<br />
Chance gibt, den Bestand des früher imUS-<br />
Depot untergebrachten CARE-Museums für eine<br />
Missionarsstellung zusichern.« Von den parlamentarischen<br />
Experten für Schule und Kultur ist<br />
damals übrigens niemand inStellung gegangen,<br />
um sich über die schlüpfrige Alternative zur<br />
Militärausstellung zubeschweren … (pd)<br />
Eine Blume<br />
für jeden Redakteur<br />
Reaktionen aus der Leserschaft (telefonisch,<br />
persönlich oder per E-Mail) auf Beiträge inder<br />
Zeitung gehören zum täglichen Brot der Redaktion.<br />
Die Wortmeldungen sind meistens kritisch,<br />
nämlich immer dann, wenn kleine Fehler<br />
unterlaufen sind. Aber vereinzelt gibt esauch<br />
Lob, wenn ein Bericht besonders gut gelungen<br />
ist oder ein schwieriges Thema anschaulich<br />
dargestellt wurde. Völlig unverhofft kam dagegen<br />
eine ausdrückliche Anerkennung, als vor<br />
zwei Jahrzehnten inder bis dahin konsequent<br />
schwarz-weiß gedruckten »<strong>Allgemeine</strong>n« die<br />
ersten Farbseiten auftauchten. Ein <strong>Gießener</strong><br />
kam damals hocherfreut über den technischen<br />
Fortschritt bei »seiner« Zeitung ins Büro der<br />
Stadtredaktion und überreichte jedem Redakteur<br />
feierlich eine Blume.<br />
(ta)<br />
Zum Flanieren rund um den Teich im Kurpark hat die Redaktion inBad Nauheim zwar keine Zeit, aber zum Fototermin<br />
Siggi Klingelhöfer, Christoph Hoffmann, Astrid Vetter, Michael Wiener, Constanze Cevik und Jürgen Wagner. Das gilt<br />
Teichs niedergelassen hat: (v. l.) Gerald Schütz, Andrea Schnaubelt, Waltraud Brauns, Frauke Ahlers, Dagmar Bertram,<br />
Wenig Zeit für einen Blick auf<br />
Redaktion der »Wetterauer Zeitung« inBad Nauheim bestellt ein weites Feld –Großer<br />
Ja, esstimmt: Wir haben es schön hier<br />
in der Redaktion der »Wetterauer Zeitung«.<br />
Die Räume, in denen unser<br />
20-köpfiges Team jedenTag fleißig und<br />
hoch motiviert ander jeweils aktuellen<br />
WZ-Ausgabe werkelt, liegen zentral<br />
amAliceplatz inBad Nauheim –<br />
mit Blick auf den wunderbaren<br />
Kurpark. Da sind die Kollegen, die in<br />
Gießen den sogenannten Mantel, also<br />
den überregionalen Teil der WZ, erstellen,<br />
deutlich schlechter gestellt:An<br />
der vierspurigen Marburger Straße,<br />
umrahmt von Wohnblocks und viel<br />
Asphalt. Haben wir deshalb Mitleid<br />
mit den »<strong>Gießener</strong>n«? Natürlich nicht!<br />
Zumal der Blick auf Bäume und Brunnen<br />
bei dem intensiven Arbeitspensum<br />
ohnehin eine rein theoretische<br />
Option ist. Statt sich ander schönen<br />
Aussicht zu erfreuen,konzentriert sich<br />
das Redaktionsteam auf den Job, den<br />
es täglichzuerledigen gilt:Den Lesern<br />
eine attraktive Ausgabe zubauen, die<br />
auf der einen Seite das rege Leben in<br />
Vereinen, Verbänden, Organisationen,<br />
Schulen, Politik oder Sport widerspiegelt,<br />
auf der anderen Seite aber auch<br />
den klassischen lokalen Recherchejournalismus<br />
nicht vernachlässigt:<br />
Qualitätsjournalismus, für den uns<br />
das Grundgesetz besondere Rechte<br />
und Schutz zugestanden hat.<br />
Um diesen Aufgaben gerecht zuwerden,<br />
steht Redaktionsleiter Siggi Klingelhöfer<br />
eine Mannschaft zur Seite,<br />
Das Redaktionsteam ist<br />
eine gesunde Mischung<br />
aus Jung und Alt<br />
die –ummal in die Sportler-Terminologie<br />
zuwechseln –eine gesunde Mischung<br />
aus Jung und Alt darstellt.<br />
»Alterspräsident« und einer von zwei<br />
stellvertretenden Ressortleitern der<br />
WZ-Redaktion ist Gerald Schütz, der<br />
unter dem Kürzel (ütz) für die Friedberg-Berichterstattung<br />
zuständig ist.<br />
Daneben ist er auch Herr über den<br />
»kleinen Friedberger Guckkasten«, die<br />
Samstags-Kolumne, die mit Ironie,<br />
Biss oder auch reinem Humor kleine<br />
Das Einzugsgebiet des Verlages und<br />
seiner Produkte reicht bis unmittelbar<br />
vor die Tore Frankfurts. Dort existiert<br />
seit 1991 eine Außenstelle der »Wetterauer<br />
Zeitung«. Von hier aus werden<br />
Bad Vilbel, Karben, Frankfurt und<br />
Nidderau betreut.<br />
Gewachsen sind die redaktionellen<br />
Aufgaben und damit auch die Redaktion.Waren<br />
es anfangs zwei Redakteure,<br />
sind esheute vier, hinzu kommt<br />
eine Redaktionsassistentin.<br />
Das Team der WZ Bad Vilbel besteht<br />
aus folgenden Mitarbeitern:<br />
Holger Pegelow (pe) ist seit 1984 bei<br />
der»Wetterauer Zeitung«.Anfangs hat<br />
er viele Jahre die Berichterstattung<br />
über BadVilbelübernommen, jetztleiteterdie<br />
Redaktionund kümmertsich<br />
um die gesamte Berichterstattung aus<br />
Karben, woerauch wohnt. Antje Grunenberg-Heuer<br />
(ach) ist seit 1986 bei<br />
der WZ. 1991 ging die Karbenerin mit<br />
Holger Pegelow von Bad Nauheim<br />
nach Bad Vilbel. Seit vielen Jahren redigiertsie<br />
dieFrankfurt-Seite.SeitAugust<br />
ist sie auch für die Bad Vilbeler<br />
Kommunalpolitik zuständig. Janine<br />
Stavenow(jas) istseit1.Augustneu im<br />
Redaktionsteam. Die Karbenerin war<br />
zuvor viele Jahre als freie Mitarbeiterin<br />
für diese Zeitung tätig. Mit zum<br />
Team gehört seit dem Jahr 2007 Sabine<br />
Bornemann (koe); sie wird nach der<br />
Rückkehr aus ihrer Babypause ab August<br />
2013 die Berichterstattung aus<br />
undgroße Ereignisse in derKreisstadt<br />
unter die Lupe nimmt. Ebenfalls stellvertretender<br />
Ressortleiter ist Bernd<br />
Klühs. Der Arbeitsbereich von (bk) ist<br />
Bad Nauheim. Dritter im Bunde der<br />
redaktionsintern als »A-Team« gehandelten<br />
Gruppe ist Jürgen Wagner. Der<br />
ambitionierte Hobby-Musiker unterstützt<br />
dieKollegen(bk)und (ütz), mixt<br />
mit Leidenschaft den samstäglichen<br />
»Kurstadt-Cocktail« und kümmert<br />
sich um die Kreispolitik.<br />
Das »B-Team« ist verantwortlich für<br />
die Berichterstattung aus dem Kreisgebiet,<br />
legt aber verständlicherweise<br />
Wert aufdie Feststellung,dassdas »B«<br />
in der Gruppenbezeichnung keinerlei<br />
Rangfolgeimpliziert. Nun, an Minderwertigkeitskomplexen<br />
leidet die »B-<br />
Gruppe« ohnehin nicht. Walter Engel<br />
beackert unter dem Kürzel (en) die<br />
nördliche Wetterau: Butzbach, Rockenberg,<br />
Ober-Mörlen und Wölfersheim.<br />
Die Berichterstattung über den<br />
»Ostkreis« liegt in den Händen von<br />
Dagmar Bertram. (dab) ist zuständig<br />
für Florstadt, Reichelsheim, Echzell,<br />
Vorden Toren Frankfurts<br />
Seit 1991 gibt es eine Außenstelle inBad Vilbel –Vier Redakteure<br />
Thomas Waechter berät<br />
die Anzeigenkunden in der<br />
südlichen Wetterau<br />
Bad Vilbel übernehmen sowie Reportagen<br />
und Porträts schreiben.<br />
Seit zwölf Jahren unterstützt Anja<br />
Weiske das Redaktionsteam. Die Bad<br />
Vilbelerin ist dabei nicht nur für alle<br />
administrativenDinge zuständig, sondern<br />
ihr obliegt beispielsweise die<br />
Bildbearbeitungund dasErstellenvon<br />
Bilderstrecken fürs Internet.<br />
VonAnfang aninBad Vilbel tätig ist<br />
auch Thomas Waechter, zuständig für<br />
die Betreuung von Anzeigenkunden.<br />
Er fährt zuden Kunden, berät sie vor<br />
Ort über die Gestaltung und Platzierung<br />
von Anzeigen in unseren Verlagsprodukten.<br />
Die Geschäftsstelle<br />
betreuen Heidi Fabel und Silke Jung.<br />
Sie beraten die Kunden –etwa bei der<br />
Aufgabe von Anzeigen, aber sie verkaufen<br />
auch Bücher und Tickets für<br />
Veranstaltungen.<br />
(pe)
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
33<br />
findet sich das Team dort gerne ein: (v. l.) Laura Kaufmann, Nici Merz, Gabriele Statt-Rühl, Petra Philipps-Neubert,<br />
auch für die zweite Gruppe des Redaktionsteams der »Wetterauer Zeitung«, die sich hier ganz am Rande des<br />
Michael Humboldt, David Heßler, Walter Engel, Bernd Klühs und Michael Nickolaus.<br />
die Schönheiten des Kurparks<br />
Landkreis und viele Kommunen werden betreut –Drei Michael inder Sportredaktion<br />
Altenstadt, Büdingen, Nidda, Ortenberg<br />
und Ranstadt. Den Südwesten<br />
des WZ-Einzugbereichs hat David<br />
Heßler unter seinen Fittichen. (hed)<br />
berichtet aus Wöllstadt, Rosbach v.d.<br />
H. und Niddatal. Gleichzeitig ist DavidHeßlerauchder<br />
WZ-Internet-Chef:<br />
Er betreut die Internetseite der WZ<br />
(www.wetterauer-zeitung.de). Christoph<br />
Hoffmann (chh) ist überall dort<br />
im Einsatz, wo er wegen Urlaub,<br />
KrankheitoderÜberlastungder Kollegen<br />
gebraucht wird.<br />
Laura Kaufmann (lk) ist aktuell die<br />
einzige Volontärin im Team und unter<br />
anderem mit der anspruchsvollen<br />
Aufgabeder Gerichtsberichterstattung<br />
betraut. Für die Kulturbühne zeichnet<br />
Petra Philipps-Neubert (pp) verantwortlich.<br />
InZusammenarbeit mit der<br />
Kollegin in der Bad Vilbeler Süd-Redaktiongestaltet<br />
siedas lokaleFeuilleton.<br />
Frauke Ahlers ist eine Allrounderin.<br />
Sie unterstützt dieLokalredaktion,<br />
erstellt das »Senioren-Journal« ebenso<br />
wie die Magazin-Beilage »Drinnen &<br />
Draußen«. In Zusammenarbeit mitder<br />
Anzeigenabteilung kümmert sich (fa)<br />
um Sonderveröffentlichungen und<br />
sammeltauf der»Verbraucherseite«interessante<br />
Informationen aus der heimischen<br />
Wirtschaft.<br />
In der WZ-Sportredaktion sind alle irgendwie<br />
gleich. Zum einen haben die<br />
Kollegen eine hierarchische Struktur<br />
gemeinsam abgelehnt, gibt es nicht<br />
einmal einen primus inter pares. Zum<br />
Gute alte WZ will nicht nur<br />
gut und alt, sondern auch<br />
aktuell und spannend sein<br />
anderen haben alle den gleichen Vornamen:<br />
Michael. Natürlich muss ineinem<br />
kleinen Team jeder alles können,<br />
aber es gibt Schwerpunkte: Michael<br />
Nickolaus (mn) ist der absolute Experte<br />
was Eishockey und den EC Bad<br />
Nauheim angeht. Michael Humboldt<br />
(mi) ist Fußballer und kümmert sich<br />
auch um diese Klientel. Daneben verfasst<br />
erregelmäßig Kolumnen für den<br />
»Anstoß«. Die Leichtathletik ist das<br />
Steckenpferd von Michael Wiener<br />
(mw), der als Läufer selbst auch recht<br />
flott unterwegs ist.<br />
Das lokale Geschehen wird von unserer<br />
Fotografin Nici Merz (nic) ins Bild<br />
gesetzt, die auch auf den heimischen<br />
Sportplätzen unterwegs ist.<br />
Wenig bis nichts würde in der Redaktion<br />
freilich ohne dasSekretariat funktionieren.<br />
Für Mails, Telefon, Termine<br />
und viele weitere Dinge (ja, auch für<br />
Kaffee!) sind Gabriele Statt-Rühl, Andrea<br />
Schnaubelt undConstanze Cevik<br />
zuständig. Unabdingbar auch inZeiten<br />
von PC und Internet sind unsere<br />
beiden Termin- und Texterfasserinnen<br />
Waltraud Brauns und Astrid Vetter.<br />
Jederder hier genanntenKollegenund<br />
Kolleginnen trägt dazu bei, dass die<br />
gute alte »Wetterauer Zeitung« eben<br />
nicht nur gut und alt, sondern für ihre<br />
Leser hoffentlich auch täglich interessant,<br />
aktuell, spannend und damit lesenswert<br />
ist. Wenn doch mal etwas<br />
danebengeht, dann gibt es ohnehin<br />
nur einen wirklich Schuldigen –den<br />
Chef:<br />
(sk)<br />
Mutiger Schritt<br />
Nichts ist so langweilig wie die Zeitung von<br />
gestern. Ich will wissen, was in der Welt, in<br />
unserem Land, bei uns vor der Haustür passiert<br />
–nicht irgendwann, sondern jetzt. Schon immer<br />
haben Menschen mit den verfügbaren technischen<br />
Möglichkeiten Nachrichten ausgetauscht,<br />
Gedanken geäußert, Thesen aufgestellt. Martin<br />
Luther hat von Gutenbergs beweglichen Metalllettern<br />
profitiert, die Erfindung des Buchdrucks<br />
war ein Katalysator der Reformation, als für<br />
damalige Verhältnisse in atemberaubender<br />
Geschwindigkeit Texte gedruckt, unter das Volk<br />
gebracht und gelesen wurden.<br />
Es ist nur logisch, dass für die Informationsverbreitung<br />
die jeweils modernsten Medien genutzt<br />
werden. Und dagingen Verleger und Journalisten<br />
stets innovative Wege, sowie Ihr Verlagshaus<br />
jetzt. Ich gratuliere Ihnen zu diesem<br />
mutigen Schritt. Nun erwarte ich mal nicht,<br />
dass der neue technische Standard der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft,<br />
dem zuEhren diese Sonderbeilage erscheint,<br />
unser Land sogründlich reformiert wie Luthers<br />
Druckwerke, doch ich schließe mich Ihnen an:<br />
Auch ich glaube andie Zukunft der Zeitung,<br />
denn sie lebt von der Neugier und dem Wunsch,<br />
sich mitzuteilen. Natürlich sind Druckerzeugnisse<br />
im Gegensatz zuOnline-Publikationen an<br />
einen Redaktionsschluss gebunden, aber ob die<br />
Zukunft ausschließlich Online-Medien wie der<br />
»Huffington Post« gehört, vermag ich nicht zu<br />
beurteilen.<br />
Ich wünsche Ihrem Haus und allen Ihren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der schreibenden<br />
Zunft eine erfolgreiche Zukunft!<br />
Joachim Arnold<br />
Landrat<br />
Nachgefragt<br />
In meiner Zeitung wünsche<br />
ich mir …<br />
Gut aufgestellt: Heidi Fabel, Holger Pegelow, Thomas Waechter, Anja Weiske, Janine Stavenow und Antje<br />
Grunenberg-Heuer (v. l.) vor dem Alten Rathaus von Bad Vilbel.<br />
»… auch weiterhin eine bunte Mischung aus<br />
regionalen Informationen und interessanten<br />
Berichten mit hoher Aktualität. Die besondere<br />
Nähe zu den Menschen macht diese Zeitung so<br />
attraktiv!«<br />
Frank Müller, Leiter des Kur- und<br />
Servicebetriebs der Stadt Bad Nauheim
34 Die Redaktion<br />
Lokalredaktion der »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n«, Fotografen, Repro und Kinderseite<br />
Der neue Sitzungssaal<br />
im Rathaus<br />
75 Millionen Euro kostete das Rathaus am<br />
Berliner Platz. Dafür gab’s unter anderem einen<br />
neuen Sitzungssaal. Und so hat er anfangs<br />
funktioniert: So kennt man das aus Katastrophenfilmen:<br />
Erst flackert das Oberlicht, dann<br />
kollabiert ein technisches System nach dem<br />
anderen. Auf dem Höhepunkt der Krise fallen<br />
dann meist Sätze, wie ihn Tom Hanks im<br />
Hollywood-Streifen »Apollo 13« sagte: »Houston,<br />
wir haben ein Problem.« Magistrat, wir haben<br />
nicht nur ein Problem, lautete amspäten<br />
Donnerstagabend der Notruf der <strong>Gießener</strong><br />
Stadtverordneten. Nach gut fünf Stunden<br />
Beratungen ereilte den Sitzungssaal im neuen<br />
Rathaus ein technischer K. o., den Gerhard<br />
Merz und Klaus Peter Möller, die Fraktionsvorsitzenden<br />
von SPD und CDU, in seltener Einmütigkeit<br />
feststellten. Daraufhin brach Stadtverordnetenvorsteher<br />
Dieter Gail (CDU) die Sitzung ab.<br />
Den gegen 23.15 Uhr noch anwesenden beiden<br />
Vertretern der <strong>Gießener</strong> Tageszeitungen rief der<br />
sichtlich genervte Parlamentschef zu: »Schreiben<br />
Sie ruhig, wie Sie das heute Abend hier<br />
empfunden haben. Sie haben meine volle<br />
Sympathie.« Den Schlusspunkt einer denkwürdigen<br />
Sitzung bildete der komplette Ausfall der<br />
Mikrofonanlage. Zuvor hatte bereits ein Tischmikro<br />
nach dem anderen seinen Geist aufgegeben.<br />
(mö)<br />
Im Flug zur<br />
Sonnenfinsternis<br />
Es sollte ein Jahrhundertereignis werden. Doch<br />
dann lag Gießen amMorgen des 11. August<br />
1999 unter dichten Wolken. Pech, auch für die<br />
Stadtredaktion. Was nun? Die Medien melden,<br />
dass drei Concorde-Flugzeuge im Schlepptau<br />
des Kernschattens fliegen. Moment mal.<br />
Flughafen? Lützellinden! Das ist es! Ein Anruf.<br />
Erich Allendörfer ist schon auf dem Weg zu<br />
seinem Viersitzer, einer »Commander«. Sein<br />
Ziel: Südwest-Deutschland, dort soll das Wetter<br />
besser sein. Ja, erwartet. Mit dem Motorroller<br />
rase ich zur Maschine, sofort heben wir ab. 40<br />
Minuten tut sich nichts. Dann plötzlich –ein<br />
Loch in der Wolkendecke. Erich Allendörfer zieht<br />
steil nach oben, er sieht eszuerst. »Da! da!<br />
–Sagenhaft.« Wir sind überwältigt und genießen<br />
den Blick auf das große, schwarze Ding. Glänzender<br />
Stoff für die Reportage, die am nächsten<br />
Tag erscheint.<br />
(si)<br />
Ausdem Vogelsberggebiet<br />
Seit 1948 gibt es eine eigene Zeitungsausgabe für die Region Alsfeld<br />
Mittendrin im Alsfelder Geschehen und imwestlichen Vogelsberg eine feste Bank: Joachim Legatis, Ute<br />
Eichenauer, Ingeborg Hedrich, Kerstin Schneider und Rolf Schwickert (v. l.).<br />
Das Verbreitungsgebiet der bei der<br />
Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
erscheinenden Zeitungen<br />
reicht vonden TorenFrankfurtsimSüden<br />
Hessens bis an die Landkreise<br />
Marburg-Biedenkopf und Schwalm-<br />
Eder im Norden. Die »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>Zeitung«<br />
erscheintseit1948(zunächst<br />
als »Alsfelder Freie Presse«) im<br />
In einem kleinen Team<br />
sollte jeder mit allen<br />
Themen vertraut sein<br />
westlichen Teil des Vogelsbergkreises<br />
und hat ihren Hauptstandort mit Sitz<br />
der Lokalredaktion immer in Alsfeld<br />
gehabt.<br />
DasVerbreitungsgebietreichtvon den<br />
Großgemeinden Mücke, Gemünden<br />
und Homberg im Südwesten über Ulrichsteinund<br />
Feldatal im Zentrum des<br />
Kreises bis nach Romrod, Alsfeld, Kirtorf<br />
und Antrifttal.<br />
Waren esinden 50er, 60er und 70er<br />
Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
regelmäßig Ein-Mann-Besatzungen in<br />
der Redaktion, die sich zunächst um<br />
Nachrichten aus der Region (damals<br />
der Altkreis Alsfeld) und dann mehr<br />
und mehr auch umFotos kümmerten,<br />
so wurde das Personal zuBeginn der<br />
1980er Jahre verdoppelt. Aus dieser<br />
Zeit stammt der heutige Redaktionsleiter<br />
Rolf Schwickert, der vor seiner<br />
Arbeit im Vogelsberg als freier Mitarbeiter<br />
für die <strong>Gießener</strong> Kreisredaktion<br />
in ganz Mittelhessen unterwegs war.<br />
Stellvertreterin Kerstin Schneider hat<br />
den Einstieg inden Beruf gleichfalls<br />
als freie Mitarbeiterin und über ein<br />
Praktikum gefunden. Sie berichtete<br />
nach dem Volontariat ab1988 als Vogelsbergerin<br />
naturgemäß zunächst<br />
über ihre engere Heimat. Seit 1990 gehört<br />
sieindie Redaktionder »Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung«. Schließlich<br />
wird das Team der Alsfelder Lokalredaktion<br />
seit 1995 von Redakteur Joachim<br />
Legatis ergänzt.<br />
In einerkleinen Lokalredaktion gibt es<br />
für die einzelnen Mitarbeiter keine<br />
eng abgesteckten Arbeitsbereiche, jeder<br />
sollte mit den sich täglich bietenden<br />
Themen vertraut sein oder sich<br />
zumindest rasch einarbeiten können.<br />
Gleichwohl hat jeder Redakteur einige<br />
Schwerpunkte, bei denen ermit Problemen<br />
und beteiligten Personen vertrautist.<br />
Dasdient auch dazu,dassdie<br />
handelnden Personen – etwa in der<br />
Kommunalpolitik oder aus dem Vereinswesen<br />
– einen vertrauten Ansprechpartner<br />
haben.<br />
Redakteur Joachim Legatis bearbeitet<br />
als Schwerpunkt die Kommunen Alsfeld<br />
und Feldatal, gemeinsam mit<br />
KerstinSchneider kümmertersichum<br />
die Kreispolitik, zu der auch der<br />
Zweckverband Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis<br />
gerechnet werden kann.<br />
Kerstin Schneider ist außerdem bei<br />
allen Themen in Homberg präsent,<br />
während Rolf Schwickert das Geschehen<br />
inMücke und Gemünden im<br />
Auge behält. Die hier nicht genannten<br />
Kommunen werden wechselweise von<br />
allen drei Redakteuren betreut. Komplettiert<br />
wird die Außenstelle Alsfeld<br />
Kennen Sie Oliver Schepp? Nein? Vermutlichdoch,<br />
denn gesehenhaben ihn<br />
bestimmt ganz viele Menschen inund<br />
um Gießen schon einmal. Denn unser<br />
Fotograf Oliver Schepp ist täglich mit<br />
der Kamera unterwegs, hält im Bild<br />
fest,was meistdirektamnächstenTag<br />
in derZeitungabgedruckt wird.Ebenso<br />
wieAlexander Geck.SeinRevierist<br />
Statt »Automatik«<br />
spielen mit Blende<br />
und Belichtungszeit<br />
das Kreisgebiet. Beide sind Profis, habenihr<br />
Handwerk gelernt, wissen,wie<br />
man Menschen ins rechte Licht rückt.<br />
Auf »Automatik« stellen sie ihre Kamera<br />
nurselten. Sie spielenmit Belichtungszeit<br />
und Blende. Sie erwischen<br />
die richtige Szene beim Markttag, fangendie<br />
Spiegelungeninder Glasfassade<br />
eines Neubaus ein, wissen, wie<br />
man Bewegung ins Bild bringt, Stimmungen<br />
originalgetreu wiedergibt.<br />
Die Damen von der<br />
Geschäftsstelle sind nah am<br />
Kunden und fitamTelefon<br />
durch die beiden Damen inder Geschäftsstelle<br />
am Ludwigsplatz, Ingeborg<br />
Hedrich (seit 1989) und Ute<br />
Eichenauer (seit2005).Beide kümmern<br />
sich vormittags um Anliegen derKunden,<br />
etwa beim Bücherverkauf, nehmen<br />
Anzeigen entgegen oder sind zuständig<br />
bei Fragen rund um den<br />
Vertrieb. Zudem arbeiten die beiden<br />
Kolleginnen der Redaktion zu, betreuen<br />
dieTermine,die dann aufder Pinnwand<br />
erscheinen und sind immer<br />
auch dann am Telefon, wenn wieder<br />
einmal Eintrittskarten für Konzerte<br />
oder andere Veranstaltungen verlost<br />
werden.<br />
(rs)<br />
Immer auf der Pirsch<br />
Unsere Fotografen setzen Menschen ins rechte Licht, bringen<br />
Das optimale Bild ist ihr bevorzugtes Metier:<br />
Lense, die in der Abteilung Bildbearbeitung
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
35<br />
Komplizierte Welt<br />
Auf »Meine Seite« werden komplexe Themen kindgerecht entwirrt<br />
Wie entstehen Wolken? Was macht eigentlich<br />
eine Bundeskanzlerin? Und<br />
warum wollen gerade so viele Menschen<br />
aus Syrien weg? Kinder haben<br />
viele Fragen. Wir wollen diese Fragen<br />
beantworten und den Kindern sohelfen,<br />
die Welt ein bisschen besser zu<br />
verstehen. Racker, der pelzige Chefreporter<br />
von »Meine Seite«, erzählt in<br />
fast jeder Ausgabe der »<strong>Gießener</strong>/Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>n« und der »Wetterauer<br />
Zeitung« in einfachen Worten,<br />
was gerade beispielsweise in der Politik<br />
passiert und warum das so ist.<br />
Auch schlimme Katastrophen verschweigt<br />
derkluge Waschbär denKindern<br />
nicht. Er will sie nicht mit den<br />
schrecklichen Bildern aus den Nachrichten<br />
alleine lassen, sondern ihnen<br />
behutsam erklären, was passiert ist<br />
und wie es dazu kommen konnte.<br />
Doch die Welt der Kinder besteht aus<br />
mehr als ausden Themen derErwachsenen.<br />
Spannend finden sie vor allem<br />
Racker will Kindern helfen,<br />
die Welt ein bisschen<br />
besser zu verstehen<br />
Sport und Tiere –ein Heimspiel für<br />
den Waschbären Racker. Hilfe bekommt<br />
er beiseinerArbeitvon Redakteurin<br />
Katrin Nahrgang (kan) –oder<br />
von den Kindernselbst. Dennsie können<br />
»Meine Seite« mitgestalten, beispielsweise<br />
mit ihren Lieblingswitzen<br />
und ihren Bildern.<br />
Im Rahmen der Projekte »Zeitung in<br />
derGrundschule« und»Literacy–Lernen<br />
mit Echtzeug« können die jüngsten<br />
Leser aus nächster Nähe miterleben,<br />
wieihreZeitungproduziertwird.<br />
Sie dürfen mitbestimmen, was am<br />
nächsten Tagauf »Meine Seite« zu entdecken<br />
ist, können die Redakteure mit<br />
Fragen löchern und sehen, wo ihre<br />
Zeitunggedrucktwird. Racker kommt<br />
aber auch mal aus der Redaktion raus.<br />
Bei vielen Märkten und Messen in der<br />
Region können die Kinder auf Tuchfühlung<br />
mit dem Waschbären gehen,<br />
das nächste Mal beim Weihnachtsmarkt<br />
inGießen.<br />
(kan)<br />
Abnehmaktion<br />
für die Schwätzer<br />
Einmal im Jahr dürfen Redakteure, die sonst auf<br />
die nüchterne Nachrichtenübermittlung geeicht<br />
sind, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eine<br />
Veranstaltung oder eine kleine Reportage frei<br />
erfinden. Wenn diese dann auch noch glaubwürdig<br />
dargestellt wird, gelingt es immer wieder, die<br />
Leserschaft inden April zuschicken. Die<br />
Stadtredaktion hat dies in den letzten Jahren<br />
beispielsweise geschafft mit der Gründung einer<br />
Vierziger-Vereinigung, einer Treibjagd gegen die<br />
Entenplage imSchwanenteichgebiet oder einem<br />
Konzert der Drei Stimmen gegen das geplante<br />
Einkaufszentrum amOswaldsgarten: Besonders<br />
verwirrend dürfte die gesundheitsbewusste<br />
Abspeckaktion für »Die drei Schwätzer« in der<br />
Fußgängerzone gewesen sein. Denn am Erscheinungstag<br />
der Zeitung hatte die Redaktion<br />
prompt eine Protestaktion ander beliebten<br />
Figurengruppe inszeniert.<br />
(ta)<br />
Nachrichten aus der Politik und der Welt sind spannend, auf »Meine Seite« sollen die Kinder aber auch<br />
unterhalten werden. Dafür sorgen –wie man sieht mit viel Freude ander Sache –Katrin und Racker.<br />
nach spannenden Motiven<br />
Bewegung ins Bild und fangen Stimmungen ein –Bildbearbeitung gehört dazu<br />
Fotograf Oliver Schepp (r.) mit Manuela<br />
tätig ist.<br />
Zu den Profifotografen im Haus gehört<br />
auch Nici Merz, die für die »Wetterauer<br />
Zeitung« auf Motivjagd geht<br />
(siehe Seite 30-31).<br />
Die Fotografen werden von den Ressortleitern<br />
oder den Redakteuren mit<br />
Aufträgen versorgt, sie nehmen also<br />
vorgegebene Termine wahr. Aber sie<br />
begebensichauchauf eigene Faustauf<br />
Motivsuche, fangen »die« Szene ein,<br />
die amnächsten Tag die erste Lokaloder<br />
Kreisseite schmückt.<br />
Die festen und freien Fotografen liefern<br />
meist Fotos in bester Qualität,<br />
aber manches Bild muss dennoch<br />
nachbearbeitet werden. Das wird in<br />
der Abteilung »Bildbearbeitung« erledigt,<br />
die im allgemeinen Redaktionssprachgebrauch<br />
noch immer »Repro«<br />
oder »Scanner« genannt wird. Nun,<br />
eingescannt wird im Zeitalter derdigitalen<br />
Fotografie fast nichts mehr, und<br />
»Reproduktionen« benötigenwir auch<br />
keine mehr. Dafür, dass die Bilder in<br />
brillanter Qualität in dieZeitungkommen,<br />
sorgt Manuela Lense. (bb)<br />
Auch er ist ein Profifotograf:<br />
Alexander Geck.<br />
Straftäter bedroht<br />
Gerichtsreporter<br />
Durch seinen Bericht über den ersten Verhandlungstag<br />
hatte sich 1980 Gerichtsreporter »ta«<br />
den Zorn eines Angeklagten zugezogen. Nach<br />
der Fortsetzung des Strafprozesses bedrohte<br />
ihn deshalb der Hüne: »Ich schlag dich zusammen,<br />
wenn du heute Abend heimkommst!« Der<br />
verängstigte Jungredakteur petzte das dem<br />
Gerichtsvorsitzenden, der den Verurteilten<br />
daraufhin insein Zimmer beorderte und mit<br />
einem umgehenden Widerruf der Bewährung<br />
drohte, sollte ersich nach Wieseck begeben.<br />
Für den Straftäter war die Sache damit vermutlich<br />
erledigt, aber der Eingeschüchterte näherte<br />
sich nach Feierabend mit einem mulmigen<br />
Gefühl seiner Wohnung amReichelsberg, sehr<br />
zaghaft und sicherheitshalber auf einem<br />
anderen Weg als gewohnt.<br />
(ta)
36 Die Redaktion<br />
Multitalente gefragt: Organisation, Archiv und Korrektorat<br />
Ohne Sekretariat geht esnicht<br />
Fünf Frauen und ein Mann arbeiten den Redakteuren zu, kanalisieren die Flut der Mails, pflegen das Archiv und hüten das Telefon<br />
Im Sekretariat einer<br />
Zeitungsredaktion laufen<br />
viele Fäden zusammen<br />
Für was ein Sekretariat zuständig ist,<br />
muss man nicht groß erklären. Aber<br />
dennoch macht es einen Unterschied,<br />
ob das Unternehmen, das Sekretärinnen<br />
und Sekretäre beschäftigt, Autos<br />
herstellt oder vielleicht Hüte.Jeder Arbeitgeber<br />
hat unterschiedliche Anforderungsprofile<br />
an sein Sekretariat.<br />
Das gilt auch und vor allem für die<br />
Redaktion einer Zeitung. Unsere Sekretärinnen<br />
und unser Sekretär müssen<br />
–dienstlich gesehen –nichts wissen<br />
über die Reifengröße eines<br />
Mittelklassewagens. Auch nichts darüber,obein<br />
Filzhut denMannoderdie<br />
Frau besser vor Regen schützt als eine<br />
Kopfbedeckung aus Wolle. Unser Sekretariat<br />
muss möglichst viel wissen<br />
über Zeitungen, über Herstellung und<br />
Verteilung, über die Redaktionsstrukturen,<br />
das Verbreitungsgebiet, die<br />
Aufgaben der Redakteure. Die Kolleginnen<br />
und der Kollege müssen wissen,<br />
wer für was zuständig ist, müssen<br />
mit Geduld und ehrlichem<br />
Interesse die Anfragen und eventuell<br />
Kollegen kennen den<br />
Tagesablauf inder Redaktion<br />
fast so gut wie ein Redakteur<br />
die Beschwerden der Leser entgegennehmen.<br />
Sie müssen aber auch dabei<br />
helfen, imRedaktionsalltag die Weichen<br />
richtig zustellen, die Post und<br />
die Mails zu kanalisieren. ImSekretariat<br />
laufen vieleFädenzusammen. Damit<br />
eskeine Knoten gibt, müssen die<br />
Sekretärinnen die Enden imAuge behalten,<br />
dürfen nicht hektisch werden.<br />
Unsere Mitarbeiter/innen im Sekretariat<br />
können das. Am längsten dabeiist<br />
Helga Klein. Seit 42Jahren ist sie bei<br />
derMDV beschäftigtund warauch in<br />
anderen Abteilungen des Hauses im<br />
Einsatz. Frau Klein, die inder Freizeit<br />
gerne und auf hohem Niveau Tischtennis<br />
spielt, vertritt auch die Sekretärin<br />
der Geschäftsleitung. Ebenfalls<br />
lange dabei (seit 27 Jahren) ist Anette<br />
Weil, die den Tagesablauf in der<br />
Redaktion sicher sogut kennt wie ein<br />
Redakteur.<br />
Das gilt auch für Sabine Meyer, einst<br />
eine erstklassige Handballerin, und<br />
Sabine Heß, die Druckerin gelernt hat<br />
und über einige andere Stationen den<br />
Sie stellen die Weichen, achten darauf, dass der »Fahrplan« eingehalten wird: Das Redaktionssekretariat, zuständig<br />
auch fürs Archiv: (v. l.) Sabine Meyer, Uwe Degen, Anja Kern, Helga Klein, Anette Weil und Sabine Heß.<br />
Weg ins Sekretariat fand. Anja Kern<br />
war viele Jahre für die Honorarabrechnung<br />
der freien Mitarbeiter zuständig.<br />
Frau Kern verstärkt nun das<br />
Sekretariatsteam. Einziger Mann dabei<br />
ist Uwe Degen. Der passionierte<br />
Chorsänger ist fürs Archiv zuständig,<br />
verschickt Belege und betreut die<br />
»Pohlheimer Nachrichten«. Redakteure<br />
wissen die Arbeit des Sekretariats<br />
zu schätzen.Sie wissen:OhneSekretariat<br />
geht es nicht.<br />
(bb)<br />
Korrektoren sind die ersten Leser der Zeitung<br />
Haben »Duden« und Rotstift immer zur Hand: Petra Pickenhahn und ihr Team verhindern, dass peinliche Fehler ins Blatt kommen<br />
Dem Druckfehler möglichst immer einen Schritt voraus: Wolfgang Schmelz, Manfred Abendroth, Karl-Heinz<br />
Hofmann, Ulrich Krieb und Petra Pickenhahn.<br />
Wir sind die ersten Leser Ihrer Zeitung,<br />
noch bevor sie gedruckt wird.<br />
Sicher kennen Sie das: Sie schreiben<br />
einen Text, zum Beispiel einen Brief.<br />
Sie feilen an denFormulierungen, stellen<br />
Passagen um, grübeln. Wenn Sie<br />
schließlich zufrieden sind, zeigen Sie<br />
das Geschriebene einem Freund, der<br />
noch mal »drüberliest« – zur Sicherheit.<br />
Und der Freund findet dann tatsächlich<br />
ein fehlendes Komma, eine<br />
falsche Wortendung, einen Buch–<br />
stabendreher – und malt mit rotem<br />
Stift inIhrem Text herum.<br />
Genauso geht es unseren Redakteuren.<br />
Oft schreiben sie unter Zeitdruck,<br />
weil eine aktuelle Meldung noch ins<br />
Blatt soll.<br />
Damit inIhrer Zeitung dennoch möglichst<br />
wenig Fehler auftauchen, gibt es<br />
für diese Aufgabe das Korrektorat.<br />
Wir lesen das, was die Redakteure geschrieben<br />
haben, korrektur. Unser<br />
Korrektoren finden, was<br />
das Rechtschreibprogramm<br />
nicht wissen kann<br />
Handwerkszeug ist der Rotstift und<br />
der »Duden«. Wir vergleichen Namen,<br />
überprüfen Datenund Fakten undfinden<br />
akribisch das, was das Korrekturprogramm<br />
des Redaktionssystems<br />
übersehenhat –oderschlichtnicht finden<br />
kann, weil es sich in der Region<br />
nicht auskennt. Die Korrekturen werden<br />
von den Redakteuren und uns in<br />
den Text eingearbeitet, erst danach<br />
geht dieser inden Druck.<br />
Wir sind also die ersten Leser Ihrer<br />
Zeitung, noch bevor sie erscheint. Wir,<br />
das sind Manfred Abendroth, Wolfgang<br />
Schmelz, Ulrich Krieb, Karl-<br />
Heinz Hofmann und Teamleiterin ist<br />
Petra Pickenhahn<br />
Was unsere Leser nicht zusehen bekommen –Fundstücke aus dem Korrektorrat
Neue Medien<br />
und Technik<br />
Was wir außer Zeitung sonst noch machen und wie rasant sich die Technik verändert hat<br />
Wenn es um Nachrichten, um Reportagen und Hintergrundinformationen<br />
geht, sind Tageszeitungen nach wie vor eine<br />
der ammeisten genutzten Informationsquellen. Doch ohne<br />
Online-Angebote, ohne redaktionelle Seiten imInternet,<br />
ohne E-Paper, Fotostrecken, Videoclips und Archivnutzungsmöglichkeiten<br />
geht esnicht. Wir stellen uns diesen<br />
Anforderungen. Auch imPrintbereich haben wir neue<br />
Angebote: Das Magazin »streifzug«, die »Schüler AZ«,<br />
Beilagen wie »Drinnen und Draußen«. Relativ neu imBlatt<br />
ist die Kinderseite. Schon länger imAngebot ist das<br />
»Seniorenjournal«. All das und den Wandel in der Zeitungstechnik<br />
beschreiben wir auf den folgenden Seiten.
38 Neue Medien<br />
Per Mausklick mittendrin: Archivsuche und E-Paper<br />
Gefällt das?<br />
Über eine Milliarde Menschen<br />
weltweit nutzen das<br />
Netzwerk Facebook. Hier<br />
treffen sie Freunde, Gleichgesinnte, ihre Lieblingsband<br />
oder erfahren das Neueste über ihre<br />
Lieblingsmarken. Auch die »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>«<br />
und die »Wetterauer Zeitung« teilen lokale<br />
Nachrichten, Terminankündigungen und Ausgehtipps<br />
bereits mit mehreren Hundert Fans.<br />
Werden auch Sie einer davon und geben Sie<br />
uns ein »Daumen hoch«.<br />
facebook.com/Giessener<strong>Allgemeine</strong><br />
facebook.com/WetterauerZeitung<br />
Keine langen Regalreihen, sondern ein kleiner Suchschlitz führt zuden Schätzen unseres Archivs. Die teils<br />
hundert Jahre alten Zeitungsseiten lassen sich dann bequem am Computer aufrufen.<br />
Ab 1809 ohne Staub stöbern<br />
Digitales Zeitungsarchiv umhistorische Bestände aus der Wetterau erweitert<br />
Historisches Geschenk<br />
Als extravagentes Geschenk ist die historische<br />
Zeitung genau richtig, wenn esetwas ganz<br />
Besonderes sein soll. Egal zuwelchem Anlass<br />
– ob Hochzeit, Geburtstag oder Jahrestag –wir<br />
erstellen eine nachgedruckte Zeitung zuIhrem<br />
Wunschdatum. Beachten Sie aber bitte, dass<br />
nicht anjedem Tag des Jahres eine Zeitung<br />
erscheint und dass besonders nach dem Krieg<br />
nur unregelmäßig gedruckt wurde. Gerne<br />
können Sie das digitale Zeitungsarchiv (rechts)<br />
für eine Vorrecherche nutzen. Fragen Sie bitte<br />
vor der Bestellung nach, ob die gewünschte<br />
Ausgabe vorliegt. Telefon: 0641/3003-259.<br />
Was stand am eigenen Geburtstag in<br />
derZeitung? Waswurde über dieFußball-WM<br />
1990 geschrieben? Wie ging<br />
es in der Lokalpolitik inden Siebzigern<br />
zu? Inwelchem Jahr kam Elvis<br />
Presley in Deutschland an?<br />
Zu all diesen Fragen und noch vielen<br />
mehr finden sich mit Sicherheit Antworten<br />
in unserem digitalenZeitungsarchiv.<br />
Traditionell heben Verlage ihre<br />
gedruckten NachrichtenzudickenBüchern<br />
gebunden auf. Aber statt meterlange<br />
Archivregale abzusuchen oder<br />
in staubige Keller zu steigen, müssen<br />
Sie nur zuunserem Internet-Auftritt<br />
»Friedberger Wochenblatt«<br />
aus napoleonischer Zeit<br />
als Faksimile herunterladen<br />
surfen, dort können Sie alle über die<br />
Jahrzehnte, in einigen Fällen auch<br />
Jahrhunderte, gesammelten Nachrichten<br />
der Region bequem aufrufen. Wir<br />
habendafür alle unsere Bändemit den<br />
historischen Zeitungen komplett digitalisieren<br />
lassen, sodass Faksimile der<br />
»<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung« seit<br />
dem ersten Erscheinen 1946 und alle<br />
Ausgaben der »Wetterauer Zeitung«<br />
seit 1948 im Archiv verfügbar sind.<br />
Hinzugekommen ist das sogenannte<br />
Vorkriegsarchiv, bei dem die älteste<br />
Ausgabeaus einerZeitstammt, als Napoleon<br />
noch Teile Deutschlands besetzthatte,nämlich<br />
ausdem Jahr 1809.<br />
Damals erschien die Zeitung aber<br />
noch nicht wie heute als »WZ«, sondern<br />
als »<strong>Allgemeine</strong>s Friedberger<br />
Wochenblatt«.<br />
Ob Privatperson, Verein, Kommune<br />
oder Universität –für historische Recherchen<br />
ist das digitale Archiv ein<br />
wahrer Schatz. Gesucht werden kann<br />
über eine einfache Stichwortsuche oder<br />
nach einem konkreten Datum mit Jahreszahl.<br />
Ihren Suchtreffer erhalten Sie<br />
in Form einer digitalen Zeitungsseite<br />
als PDF-Datei. Wenn Sie die erste Zeitungsseite<br />
laden wollen, entscheiden<br />
Sie sich für einen 24 Stunden gültigen<br />
Tagespass oder für einen Laufzeitvertrag.<br />
Inbeiden Fällen können mehrere<br />
Seiten aus dem Archiv geladen werden,<br />
sollte sich nicht sofort ein passender<br />
Treffer finden. Als Privatperson<br />
Sofortige Freischaltung<br />
nach Registrierung über<br />
die Internet-Seite<br />
mit Abonnement einer unserer Zeitungen<br />
stöbern Sie bei Laufzeitverträgen<br />
natürlich zum Vorzugspreis. Für<br />
Geschäftskunden gelten Sondervereinbarungen.<br />
Die Registrierung ist leicht über unsere<br />
Internet-Seite möglich. Denn Sie<br />
müssen nur den Anweisungen folgen,<br />
sobald Sie eine Archivseiteherunterladen<br />
möchten. Nach dem Kauf werden<br />
Sie ohne lange Wartezeitsofortfür den<br />
Zugriff freigeschaltet.<br />
(one)<br />
archiv.giessener-allgemeine.de<br />
archiv.wetterauer-zeitung.de<br />
archiv.alsfelder-allgemeine.de<br />
Dem »Gezwitscher« folgen<br />
Schnell, schneller, Twitter<br />
–kein anderer Kanal im<br />
Internet eignet sich so gut<br />
für schnelle Informationen<br />
wie Twitter. In 140 Zeichen<br />
bleiben Sie als unser Follower von<br />
@<strong>Allgemeine</strong> und @wzonline auf dem Laufenden,<br />
was inder Wetterau und Gießen gerade<br />
passiert oder die Vögel sprichwörtlich von den<br />
Bäumen »zwitschern«. Folgen Sie uns auf<br />
Twitter unter:<br />
www.twitter.com/<strong>Allgemeine</strong><br />
www.twitter.com/wzonline
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
39<br />
Besonders bei Zeitungslesern beliebt<br />
Abonnenten wählen häufig das E-Paper als zusätzliches Angebot zur gedruckten Zeitung –Einzelkäufe vor allem mit PayPal nehmen zu<br />
DasE-Paper als originalgetreuedigitale<br />
Ausgabe der gedruckten Zeitung<br />
erfreut sich seit dem Verkaufsstart vor<br />
rund drei Monaten immer größerer<br />
Beliebtheit. Täglicherreichen unsneue<br />
Bestellungen, die Abonnentenzahlen<br />
sind seit Juli bereits inden dreistelligen<br />
Bereich geklettert. Die mobile<br />
Nutzbarkeit und die Auslieferung bereits<br />
ab5Uhr früh, unabhängig von<br />
Wind und Wetter, sind nur einige Argumente<br />
für das E-Paper.<br />
Die bisherigen Erfahrungen sind<br />
durchweg positiv: Viele Leser rufen<br />
zuerst die voll funktionsfähige Demo-<br />
Ausgabe auf, die alle Features eines E-<br />
Papers bietet, um sich einen Eindruck<br />
zu verschaffen. Dann entscheiden sich<br />
diemeisten füreineAbo-Variante. Andere<br />
nutzen gelegentlich denEinzelabruf<br />
über den Bezahldienst PayPal oder<br />
zahlen direkt ohne weitere Verpflichtung<br />
per Handy-Rechung – auf<br />
Lesen amDesktop<br />
mit dem Smartphone<br />
oder dem Tablet<br />
Wunsch auch ohne die Eingabe von<br />
persönlichen Daten.<br />
Egal auf welchem Weg Sie lesen wollen,<br />
das E-Paper können Sie bequem<br />
am Schreibtisch-PC und Laptop sowie<br />
auf den gängigen Smartphones und<br />
Tablet-Computernaufrufen. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei immer die bewährte<br />
Zeitungsaufmachung, bei der alles am<br />
gewohnten Platz ist. Nachrichten,<br />
Sport, Lokales –auf keinen Inhalt, der<br />
in dergedrucktenAusgabesteht,muss<br />
verzichtet werden. Die digitale Zeitung<br />
wird in einem blätterbaren Katalogdargestellt,<br />
oder aufmobilen Geräten<br />
als verschiebbare Einzelseiten. Ein<br />
<strong>Download</strong> von Einzelseiten oder der<br />
Gesamtausgabe als PDF-Datei ist jederzeit<br />
möglich, auch dann, wenn die<br />
nötigen Technologien wie Flash oder<br />
Java nicht auf dem Gerät zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Zeitungsvollabonnenten lesen jede<br />
E-Paper-Ausgabe zu einem zusätzlichen<br />
monatlichen Vorzugspreis ab<br />
4,50 Euro, reine Online-Leser erhalten<br />
das E-Paper ab 21 Euro im Monat. Im<br />
Einzelverkauf kostet eine Ausgabe<br />
1,30 Euro.Besondersdie Bestandskunden,<br />
diebereits eine gedruckte»<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>«, »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«<br />
oder »Wetterauer Zeitung« lesen,<br />
begeistern sich für das neue E-Paper-<br />
Angebot. »Wir haben hauptsächlich<br />
Bestellungen von Kunden, die das<br />
E-Paper zusätzlich kaufen«, bestätigt<br />
Rainer Kraemer aus der Vertriebsabteilung<br />
des Verlags. Gerne genutzt<br />
wird nunauchdie Möglichkeit, im Urlaub<br />
die Zeitung zu lesen. Statt das<br />
Mit dem E-Paper aus unserem Verlag lassen sich unsere Zeitungen im gewohnten Layout auf den meisten<br />
mobilen Geräte zu jeder Zeit abrufen und online lesen.<br />
Nur eine Kennung<br />
für Archiv, Kommentare<br />
und das E-Paper<br />
Abonnement während der Ferien zu<br />
unterbrechen, lässt sich auf eine digitale<br />
Zeitung ausweichen. Zwar muss<br />
dafür erst ein Nutzerkonto eingerichtet<br />
werden, aber bereits imnächsten<br />
Urlaub profitiertman vonder einmaligen<br />
Registrierung. Soist man auch im<br />
Ausland –prinzipiell überall, wo Zugang<br />
zum Internet besteht – in bewährter<br />
Weise über das Geschehen in<br />
der Heimat informiert.<br />
DieRegistrierung erfolgtübereineder<br />
Nachrichtenseiten unserer Zeitungen,<br />
dort navigieren sie über den Punkt E-<br />
Paper zu der gewünschten Ausgabe<br />
und wählen eine tagesaktuelle Ausgabe<br />
oder eine der letzten zwölf Tage.<br />
Sobald eine Zeitunggewählt ist, folgen<br />
Sie einfachden Anweisungen, nötigist<br />
nur eine gültige E-Mail-Adresse, mit<br />
der bestätigt wird, dass die Anmeldung<br />
korrekt durchgeführt wurde.<br />
Wollen Sie von den günstigen Preisen<br />
für Bestandskunden profitieren, benötigen<br />
wir zusätzlich noch die Abonnenten-Nummer<br />
der Zeitung. Diese<br />
finden sie in der Regel auf ihrem Abo-<br />
Bestellschein oder der Abrechnung.<br />
Wenn die Abo-Nummer korrekt eingegeben<br />
wurde, wird der Preis des E-<br />
Papers automatisch mit einem Rabatt<br />
belegt und auf einen günstigen Betrag<br />
gesenkt. Bevor die Bestellung dann<br />
ganz abgeschlossen ist, wir dieser Betrag<br />
zur Prüfung noch einmal angezeigt.<br />
Wählen Sie eine Variante mit<br />
Laufzeit, wird noch die Bankverbindung<br />
für die Lastschrift benötigt. Egal<br />
ob Einzelkauf oder Abonnement, das<br />
E-Papersteht sofortnachder Registrierung<br />
zumAbruf bereit.Und zukünftig<br />
können die Anmeldedaten auch sofort<br />
über den Link »Anmeldung« ganz<br />
oben rechts im Kopf derSeite eingetragen<br />
werden, damit das E-Paper sofort<br />
nach der Wahl der Ausgabe aufgerufen<br />
werden kann. Eine einmal angelegte<br />
Nutzerkennung kann dann auch<br />
weiterverwendet werden, um Zugang<br />
zum Archiv zuerhalten (Seite 38) oder<br />
um Online-Artikel auf unseren Nachrichtenseiten<br />
zu kommentieren. Eine<br />
Übersicht über die bisher getätigten<br />
Einkäufe und Abonnements steht außerdem<br />
in der Nutzerverwaltung unter<br />
»Meine Daten« zur Einsicht bereit.<br />
In Zukunft arbeiten wir weiter daran,<br />
das E-Paper noch besser zumachen.<br />
Zumeinen versuchenwir,die Ladezeiten<br />
zu verkürzen, damit gerade die<br />
Keine Lücke bei<br />
digitale Abrufen zwischen<br />
E-Paper und Archiv<br />
Mobilnutzer nicht allzu lange warten<br />
müssen.Zweitensarbeitenwir an weiteren<br />
Verbesserungender E-Paper-Ansicht<br />
für Mobilnutzer, um immer das<br />
bestmögliche Ergebnis zu erzielen.<br />
Auch werden wir die Grenzen zwischen<br />
gedruckter Ausgabe und den<br />
Nachrichtenseiten imNetz weiter verschieben,<br />
indem etwa Fotostrecken<br />
und Videos, aufdie in derZeitunghingewiesenwird,<br />
direkt online optimiert<br />
aufrufbar gemacht werden.<br />
Zudem muss bereits heute niemand<br />
auf die digitale Version der Zeitung<br />
verzichten, auch dann nicht, wenn<br />
eine Ausgabe gesucht wird, die älter<br />
als zwölf Tage ist. Denn jedes E-Paper<br />
wird zeitnah automatisch ins digitale<br />
Archiv übertragen und kann mit<br />
entsprechender Zugangsberechtigung<br />
auch dort wieder abgerufen werden.<br />
Bei allen Fragen rund um die Bestellung<br />
des E-Paper und die verschiedenenAbovariantenerreichen<br />
Sie unsere<br />
Vertriebsabteilung unter vertrieb@<br />
giessener-allgemeine.de und unter<br />
0641/3003-77. (one)<br />
www.giessener-allgemeine.de/epaper<br />
www.wetterauer-zeitung.de/epaper<br />
www.alsfelder-allgemeine.de/epaper<br />
DMS Office Kompetenz GmbH<br />
Schwimmbadstraße 36<br />
35452 Heuchelheim<br />
Telefon 0641 -96250-0<br />
Fax 0641 -96250-30<br />
info@dms-organisation.de<br />
Sicherheit ist<br />
Vertrauenssache<br />
Deshalb setzt die „<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> Zeitung“ auf<br />
Sicherheitstechnik von Kaba<br />
und die Kompetenz von DMS<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Walltorstraße 57 • 35390 Gießen<br />
Tel. (0641) 30 11 11 0 • www.aramdruck.de
40 Neue Medien<br />
Das Magazin »streifzug«, unsere Internet-Portale und die Grafikabteilung<br />
Nachgefragt<br />
Was bedeutet die gedruckte<br />
Zeitung für Sie persönlich?<br />
»Eine Zeitung aufschlagen, lesen, gucken, sich<br />
überraschen lassen. Ein Magazin durchblättern,<br />
von vorne nach hinten, von hinten nach vorne,<br />
hängen bleiben, lesen, weiterblättern.<br />
Ein Foto, das man besonders mag, aus der<br />
Zeitung reißen und aufheben. Ein Zeitschriften-<br />
Cover, das einen zum Lachen, zum Weinen oder<br />
einfach nur zum Staunen gebracht hat, andas<br />
Pinnboard im Büro hängen. Mit der Lieblingszeitung<br />
im Zug die Zeit verbringen. Lieblingszeitschriften<br />
sammeln, Jahre später wieder darin<br />
stöbern und sich andamals erinnern. Ist das<br />
nicht alles wunderbar?«<br />
Christoph Amend<br />
ZEITmagazin<br />
Nachgefragt<br />
In der Zeitung<br />
lese ich bevorzugt…<br />
»…alles, was mit Schule und Bildung inder<br />
Region zu tun hat. Zum täglichen Frühstück<br />
gehört aber auch die Lektüre von Hägar dem<br />
Schrecklichen, der mich schon seit Jahren<br />
selbst schwierige Tage mit einem Schmunzeln<br />
beginnen lässt.«<br />
Heinz Kipp, Leiter des Staatlichen Schulamts für<br />
den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis<br />
»…Informationen über kommunalpolitische<br />
Entwicklungen. Insbesondere interessieren<br />
mich soziale Themen.«<br />
Eva Hofmann,<br />
Direktorin Caritasverband Gießen e.V.<br />
Augenoffen halten<br />
Beim »streifzug« geht nichts raus, was der Redaktion selbst keine Freude macht<br />
Florian Dörr, Michael Wiener und Marc Schäfer (v. l.) halten zusammen<br />
mit ihren Kollegen in Gießen und der Wetterau die Augen offen.<br />
Einfach mal etwas Neues abseits des<br />
täglichen Geschäfts präsentieren: Ob<br />
fünf Seiten voller Zahlen rund um Gießen,<br />
eine Mammutreportage über die<br />
Mammutbaustelle an der Licher Straße,<br />
der Fragebogen »Gießen Bachelor«,<br />
Der »streifzug« steht für<br />
neue Ansätze und<br />
niveauvolle Umsetzung<br />
eine Liebeserklärung an das Samen-<br />
Hahn-Haus auf acht Seiten oder die<br />
eigene Party imwohl außergewöhnlichsten<br />
Club der Stadt: Der »streifzug«<br />
steht für neue Ideen.<br />
Marc Schäfer, Michael Wiener, Florian<br />
Dörr undeineganze Reihejungerund<br />
talentierter Kollegen um Laura Kaufmann,<br />
Christoph Hoffmann, Kays Al-<br />
Ständig imNetz unterwegs: Oliver Neumann sucht immer nach Themen,<br />
Ideen und Möglichkeiten für neue Wege der Berichterstattung.<br />
Khanak und David Hessler sorgen<br />
dafür, dass sowohl die <strong>Gießener</strong> als<br />
auch die Wetterauer Ausgabe unseres<br />
Freizeit- und Kulturmagazins durch<br />
kreative und ungewöhnliche Ansätze<br />
überzeugt, dabei aber niveauvoll und<br />
verlässlich bleibt.<br />
Neben einem Blickpunktthema bietet<br />
der »streifzug« Monat für Monat in<br />
den Rubriken Kultur, Sport, Campus,<br />
Stadt und Region lesenswerte Geschichten.<br />
Dazu kommen Gastro- und<br />
Kinotipps, Media- und Vinothek sowie<br />
der regelmäßige Blick über den<br />
Tellerrand nach Frankfurt.<br />
Garniertwirdall dasgerne durchdigitale<br />
Häppchen, die unsere Leser im<br />
Internet abrufen können: So gab es<br />
etwa zur Vorstellung des ersten Wetterau-Krimis<br />
von Dietrich Faber eine<br />
kleine Lesung imVideo, ein ausführliches<br />
Interview mit Matze Knop konnte<br />
manüberden »streifzug«hören,vor<br />
der Eröffnung des Kletterwalds auf<br />
dem Schiffenberg filmten wir bei der<br />
Fahrt mit der längsten Seilrutsche<br />
Deutschlands. Auch hier gilt für die<br />
Redaktion stets: Nichts geht raus, was<br />
uns selbst keine Freude bereitet.<br />
Dazu kommen die großen und exklusiven<br />
Interviews mit prominenten Gesichtern,<br />
die sich inMittelhessen die<br />
Ehre geben, oder spannenden Köpfen,<br />
Herzstück ist<br />
der Veranstaltungskalender<br />
als Navigator<br />
die hier zuHause sind: Til Schweiger,<br />
Casper, Katja Riemann oder die Fantastischen<br />
Vier zierten inzwischen genauso<br />
das Cover wie Ina Müller, Axel<br />
Hacke oder Jan Delay.<br />
Zum Blättern im»streifzug« lädt der<br />
Veranstaltungskalender ein. VomStudenten<br />
über den Familienvater bis<br />
zum Kurgast soll in diesem Navigator<br />
des kulturellen, gesellschaftlichen<br />
undsportlichen Lebens in Gießen und<br />
derWetterau jederdie passendenAusgehmöglichkeiten<br />
finden. Die Meinung<br />
der Redaktion: Wir leben vielleicht<br />
nicht inHamburg oder Berlin,<br />
langweilig muss esuns in Mittelhessen<br />
aber trotzdem nicht werden.<br />
Dazu gibt es immer wieder besondere<br />
Gewinnspiele: Die Chippendales im<br />
Büro, ein Konzert im Wohnzimmer<br />
Kostenlos zuhaben<br />
mit den Tageszeitungen<br />
und anAuslagestellen<br />
oder in jederAusgabedreimal zwei Tickets<br />
für den Kinofilm des Monats.<br />
Das alles gibt es kostenlos. Der »streifzug«<br />
liegt den verschiedenen Zeitungen<br />
der Mittelhessischen Druck- und<br />
Verlagsgesellschaft bei und ist außerdem<br />
anüber 200 Stellen inStadt und<br />
Kreis Gießen sowie der Wetterau zu<br />
bekommen. Es gilt also: Augen offen<br />
halten!<br />
(fd)<br />
Nachrichtenaus derRegionfast<br />
Die drei Zeitungsportale bieten mit schnellen Nachrichten, Web-Videos und Multimedia-<br />
Fegt ein Tornado durchs Kreisgebiet,<br />
brennt es im Möbelhaus, marschiert<br />
dieNPD oder hatesauf derA5wieder<br />
einmal schwer gekracht –Leser müssen<br />
längst nicht mehr auf Nachrichten<br />
bis zum nächsten Morgen warten, sie<br />
werden fast in Echtzeit informiert. Das<br />
Internet mit seinen vielen Diensten<br />
macht esmöglich –und die Online-<br />
Redaktion mit zwei Redakteuren arbeitet<br />
täglich mit viel Leidenschaft<br />
fürs Digitale daran, denOnline-Lesern<br />
ein möglichst gutes Angebot zuunterbreiten.<br />
Die schnellen Breaking-News gehören<br />
genauso dazu wie Fotostrecken und<br />
Web-Videos, Grafiken und interaktive<br />
Karten. Wenn es besonders schnell<br />
und direkt sein soll, wird die Compu-
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
41<br />
DieKreativabteilung<br />
Unsere Grafiker sorgen für die visuellen Elemente in Zeitungen und Beilagen<br />
Gestaltungen<br />
für alle<br />
Abteilungen<br />
»Schwarz auf weiß, das haftet sehr«<br />
oder »was manschwarz aufweißlesen<br />
kann, bleibt« – mit solchen Slogans<br />
warben Verlage noch vor gar nicht allzu<br />
langer Zeit für ihre Zeitungen. Die<br />
waren damals tatsächlich farblos:<br />
Schwarze Lettern auf weißem Papier,<br />
dazu vielleicht ein Schwarz-Weiß-Foto<br />
–fertig. Heute sieht das ganz anders<br />
aus. Ohne Farbegehtnichtsmehr, und<br />
visuelle Elemente findet man in fast<br />
jedem Blatt. Denn neben Fotos sagen<br />
auch Grafiken mehr als tausend Worte.<br />
Nicht nur, um komplexe Sachverhaltezuerklären,<br />
nutzen wirSchaubilder.<br />
Sind sie gut gemacht, bringen sie<br />
die Dinge auf den Punkt.<br />
Grafik, Design,alsoGestaltung–ohne<br />
Mitarbeiter, die sich in diesem Metier<br />
auskennen, kommt heute keine Zeitung<br />
mehr aus. Sie sind die kreativen<br />
Köpfe des Verlags für die passenden<br />
Illustrationen in den Zeitungen und<br />
für die Internetportale. Auch wir haben<br />
eine Gestaltungsabteilung. Der<br />
Aufgabenbereich der fünf Mitarbeiter<br />
ist groß, reicht vom Erstellen von aufwendigen,<br />
bis zu ganzseitigen Grafiken,<br />
über das Design für die Websites<br />
bis zum Layout des »streifzugs«. Sie<br />
gestalten Prospekte (unter anderem<br />
fürbekannteBaumärkte), großflächige<br />
Anzeigen, entwerfen Titelköpfe für<br />
Sonderseiten und schaffen die plakativen<br />
Grundlagen für alle Produkte, die<br />
wir für die Eigenwerbung einsetzen.<br />
Auch Verlagsbeilagen wie diese sind<br />
das Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit<br />
zwischen Redaktion<br />
undGrafik.Teamleiterin undKopfder<br />
Kreativabteilung istJuliaEngel. Sie hat<br />
engenKontakt zu unserenAbteilungsleitern,<br />
profitieren doch alle Bereiche<br />
des Hauses von den Entwürfen. Stellvertreterin<br />
von Julia Engel ist Nadine<br />
Becker, die immer kluge Ideen, gerade<br />
in große Projekte, einbringt und auch<br />
praktischumsetzt.Engel istseit14Jahren,<br />
Becker seit 13 Jahren bei der MDV<br />
beschäftigt. Zur Abteilung gehören<br />
»streifzug«,<br />
Prospekte<br />
und Logos<br />
außerdem Bernd Rühl (seit 41Jahren<br />
im Verlag beschäftigt),der auch fürdie<br />
technischen Auszubildenden zuständig<br />
ist, sowie Heinz Keil (seit 1981 im<br />
Haus) und Ralph Hofmann (seit 1986),<br />
die besonders der Anzeigenabteilung<br />
zuarbeiten.<br />
Das Team spielt gekonnt mit Farben,<br />
mitMotiven,mit Räumen.IhreKreativität<br />
ist gefragt. Alleine was Grafiken<br />
betrifft, häufen sich die Aufträge aus<br />
der Redaktion. Die Journalisten haben<br />
erkannt, dass manche Texte miteinem<br />
visuellen Element eine andere Wirkung<br />
erzielen. Dass esdie Richtige ist,<br />
dafür sorgen unsere Gestalter. (bb)<br />
Nachgefragt<br />
Zeitung hat die Aufgabe…<br />
»… unparteiisch, informativ und objektiv dem<br />
Bürger Bericht zuerstatten.«<br />
Peter Klug, Bürgermeister der Stadt Laubach<br />
»… vor allem die unabhängige, sauber recherchierte<br />
und ausgewogene Berichterstattung.<br />
Gerade bei Gesundheitsthemen kommt der<br />
Zeitung die wichtige Aufgabe der sachgerechten<br />
Betrachtung zu. Sich über Krankheiten, Therapien<br />
und Prävention informieren zu können und<br />
Hintergründe zuerfahren ist ein wichtiger Teil<br />
der Aufklärung der Bevölkerung. Hierfür ist die<br />
Zeitung unersetzlich!«<br />
Ulrich Jung, Kaufmännischer Geschäftsführer<br />
der Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim<br />
Graffitis sprayen sie nicht andie Wände, aber mit Farben arbeiten sie auch: Die Mitarbeiter der Gestaltungsabteilung<br />
(v. l.) Heinz Keil, Ralph Hofmann, Bernd Rühl, Nadine Becker und Julia Engel.<br />
inEchtzeit<br />
Inhalten eine optimale Ergänzung zuden gedruckten Ausgaben der Zeitung<br />
ter-Maus gegen Kamera und Laptop<br />
getauscht und wichtige Ereignisse<br />
werden direkt vor Ort mitgefilmt oder<br />
in einen Liveticker übertragen.<br />
Immer mehr<br />
Menschen<br />
lesen online<br />
In der Online-Abteilung laufen sehr<br />
viele Fäden zusammen, denn für drei<br />
Nachrichtenportale muss ein Gebiet<br />
von den Toren Frankfurts bis zum Vogelsberg<br />
ständig im Auge behalten<br />
werden. Das geht natürlich nicht ohne<br />
die Hilfe der fachkundigen Kolleginnen<br />
und Kollegen der Zeitungsredaktion,<br />
die im entscheidenden Fall ihr<br />
Wissen noch vor dem Druck andie<br />
»Onliner« weitergeben.<br />
Von Jahr zuJahr werden esimNetz<br />
mehr Leser, denn nichtnur dieJungen<br />
schätzen längst die vielen Möglichkeiten,<br />
sich gutimWWW zu informieren.<br />
Auch die Zahl der Internetanschlüsse<br />
steigt stetig –trotzdem ist noch nicht<br />
überall imVerbreitungsgebiet schnelles<br />
Internet verfügbar –, zudem rollt<br />
derzeitdie Welledes mobilenInternets<br />
über Deutschland hinweg. Die Mediennutzung<br />
vieler Menschen ändert<br />
sich gravierend, was für ein Medienhaus<br />
bedeutet, dass man frühzeitig<br />
möglichst viele Kanäle erschließen<br />
und neue Wege beschreiten muss, um<br />
weiterhin viele Menschen mit Informationen<br />
versorgen zu können. Etwa<br />
YouTube gehört genauso dazu wie die<br />
Idee, Nachrichten mit Freunden und<br />
Followern über Netzwerke wie Facebook<br />
oder Dienste wie Twitter zu teilen.<br />
Ziel ist, nicht nur die Geschichten<br />
der Zeitung aufzubereiten, sondern<br />
eigene Impulse zu setzen, wie etwa<br />
Ohne die vielen<br />
Redakteure der Zeitung<br />
ginge esnicht<br />
das viel beachtete Webradio zuden<br />
Auswärtsspielen der <strong>Gießener</strong> Bundesliga-Basketballer.<br />
Die Online-Redaktion<br />
traut ihren Lesern deshalb<br />
gerne öfter etwas mehr Neues zu –<br />
denn das Netz schläft nicht. (one)<br />
»… dem Bürger inunserer modernen Informationsgesellschaft<br />
eine aktuelle, kompetente und<br />
unabhängige Navigationshilfe zu sein –bei den<br />
globalen und nationalen Themen ebenso wie<br />
auf regionaler und lokaler Ebene.«<br />
Dr. Ulrich Lenz,<br />
Bürgermeister der Stadt Linden<br />
»… Kaminholz zum Anbrennen zu bringen,<br />
Spargel beim Transport schön frisch zu halten,<br />
Farbkleckse beim Streichen aufzufangen –und<br />
(davor) den Menschen die Welt verständlicher<br />
zu machen.«<br />
Dirk Oßwald,<br />
Erster Kreisbeigeordneter, Kreis Gießen
42<br />
Neue Medien<br />
Wer, wie, was, warum?<br />
Ein Tag mit Racker<br />
Mit dem Chefreporter für Kinder einmal durchs Verlagshaus<br />
aus<br />
14:00 Uhr<br />
9:30 Uhr<br />
12:00 Uhr<br />
Der Tag in der Redaktion beginnt mit dem<br />
Blick indie Zeitung von heute: Was ist gut,<br />
washätte besser sein können?Die Aufgaben<br />
fürdie nächsteAusgabe werden besprochen.<br />
Wo im Verbreitungsgebietetwas losist,trifft<br />
man auch unsere Redakteure und Mitarbeiter.<br />
Sie sammeln vor Ort Informationen, machen<br />
Fotos und führen Gespräche.<br />
Zurück in der Redaktion werden noch fehlende<br />
Informationen eintelefoniert. Außerdem<br />
müssen alle Fakten und Eindrücke in<br />
Worte gefasst und getippt werden.<br />
23:30 Uhr<br />
23:00 Uhr<br />
22:45 Uhr<br />
Am Ende der Druckmaschine kommt ein<br />
fertig gedrucktes,inFormgeschnittenesund<br />
gefaltetes Zeitungsbuch heraus –ein Teil der<br />
Zeitung von morgen.<br />
Am Leitstand wird überprüft, ob in der<br />
Druckmaschinealles rundläuft. Sind dieBilder<br />
zublass? Dann kann von hier aus der<br />
Farbton richtig eingestellt werden.<br />
Die Druckplatten werden indie Druckmaschine<br />
eingelegt. Sie sorgen gleich dafür,<br />
dass die noch leeren Papierbahnen mit den<br />
erstellten Zeitungsseiten bedruckt werden.<br />
0:30 Uhr<br />
0:45 Uhr<br />
1:30 Uhr<br />
Ab geht es fürdie Zeitungenauf die»Achterbahn«.<br />
Die Versandlinie bringt die druckfrische<br />
Ausgabe dorthin, wodie Beilagen warten.<br />
Im Anleger können Prospekte oder Hefte in<br />
die Zeitung eingelegt werden. Sie werden<br />
nur per Hand in die Maschine gestapelt, der<br />
Rest passiert automatisch.<br />
Fertig machen zur Auslieferung: Im nächsten<br />
Schritt werden die Zeitungen gut verpackt,<br />
damit sie nicht dreckig werden oder<br />
kaputtgehen.
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
43<br />
16:00 Uhr 18:00 Uhr<br />
Im Verlag<br />
Wer zuBesuch ineinen Zeitungsverlag kommt<br />
oder anfängt, dort zu arbeiten, versteht oft erst<br />
einmal nur Bahnhof. Denn die Leute dort reden<br />
von einem Mantel, von einem Aufriss oder<br />
einem Ressort. Nichts kapiert? Macht nichts, in<br />
ein paar Minuten bist Du schlauer. Racker<br />
erklärt Dir einige dieser merkwürdigen Begriffe:<br />
Die Seiten für die nächste Ausgaben werden<br />
fertiggstellt.Welcher Artikelist am wichtigsten?<br />
Er muss oben auf die Seite. Erst am späten<br />
Abend ist die ganze Zeitung fertig.<br />
22:00 Uhr<br />
Nungehtesmit derArbeitinder Druckhalle<br />
los: DieetwaeineTonne schweren Papierrollen<br />
müssen in die Druckmaschine eingehängt<br />
werden.<br />
2:00 Uhr<br />
Die Fahrer bringen die Zeitung dorthin, wo<br />
sie gelesen wird, ob um die Ecke inGießen,<br />
in Bad Vilbel, Lich, Alsfeld oder an einem<br />
anderen Ort im Verbreitungsgebiet.<br />
Die fertigen Seiten werden ins Korrektorat<br />
gebracht. Haben die Redakteure Fehler in<br />
ihren Texten gemacht, werden sie hier verbessert.<br />
21:00 Uhr<br />
Seitenbelichtung: Für jede Seite werden vier<br />
Druckplatten erstellt, je eine für Schwarz,<br />
Gelb, Blau und Magenta. Aus diesen Farben<br />
setzen sich alle anderen zusammen.<br />
6:00 Uhr<br />
Dort sind die Zeitungsausträger ander Reihe.<br />
Sie sorgen dafür, dass Ihr gleich nach<br />
dem Aufstehen entdecken könnt, was bei<br />
Euch zu Hause und in der Welt los ist.<br />
»Ressort«<br />
Ein Ressort (sprich: Ressor) ist so etwas wie<br />
eine Abteilung inder Redaktion. Jedes<br />
Ressort hat seinen Aufgabenbereich. Es gibt<br />
zum Beispiel ein Ressort für den Sport,<br />
eines für die Politik oder eines für den Kreis<br />
Gießen. Manche Themen überschneiden<br />
sich auch. Wenn etwas politisch Wichtiges in<br />
Gießen passiert, müssen die Redaktionen<br />
absprechen, ob es im Ressort Politik oder im<br />
Lokalressort erscheint, also indem Teil, in<br />
dem man alles über die Stadt Gießen findet.<br />
»Mantel«<br />
Frieren Zeitungsleute immer –oder wieso<br />
brauchen sie jeden Tag einen Mantel? Der<br />
Mantel der Zeitung ist nicht aus Stoff und<br />
wärmt auch nicht, aber erummantelt etwas:<br />
nämlich den Rest der Zeitung. Der Mantel<br />
ist bei einer Zeitung der Teil, den man als<br />
erstes sieht, wenn man sie indie Hand<br />
nimmt, also die ersten Seiten. Ist die<br />
Zeitung zusammengefaltet, liegen diese<br />
Seiten ganz oben und ganz unten und hüllen<br />
die übrigen Seiten ein –wie ein Mantel eben.<br />
»Ente«<br />
Wenn bei einer Zeitung von einer Ente die<br />
Rede ist, hat das nichts mit dem Federvieh<br />
zu tun. Hier ist eine Ente eher etwas Unangenehmes.<br />
Denn wenn eine Meldung abgedruckt<br />
wird, die nicht wahr ist, spricht man<br />
von einer Ente. Zum Glück kommt soetwas<br />
nicht sohäufig vor. Warum man zu einer<br />
Falschmeldung Ente sagt, wissen Sprachforscher<br />
nicht genau.<br />
»Buch«<br />
Die Zeitung besteht aus mehreren Teilen,<br />
die insich gebündelt sind. Diese Teile nennt<br />
man Bücher. Ein Buch besteht aus bis zu<br />
zwölf Seiten. Meistens sind in einem Buch<br />
alle Seiten eines Ressorts untergebracht. Im<br />
ersten Buch der Zeitung steht zum Beispiel<br />
immer alles über Politik und Wirtschaft, im<br />
zweiten oft der Sport. Sokann sich jeder<br />
schnell den Teil aus der Zeitung heraussuchen,<br />
den er gerne lesen möchte.<br />
»Aufmacher«<br />
Die Meldung, die man als erstes lesen kann,<br />
wenn man die Zeitung in die Hand nimmt,<br />
nennt man Aufmacher. Der Aufmacher ist<br />
der Artikel, der ganz oben auf der ersten<br />
Seite steht. Er ist durch eine besonders<br />
große Überschrift gekennzeichnet. In ihm<br />
geht es um die wichtigste Nachricht des<br />
Tages. Aber auch jede andere Seite hat<br />
einen Aufmacher, den Seitenaufmacher.<br />
Auch ihn erkennt man anseiner Position<br />
auf der oberen Seitenhälfte und aneiner<br />
großen Überschrift. Meistens gehört dazu<br />
auch ein Bild.
44 Neue Medien<br />
Vom Bleisatz zum Ganzseitenumbruch<br />
Zwölf Punkt sind ein Cicero<br />
…und der Brehm kennt keine Bleilaus.<br />
Mitte der 1970er war es, dass auch im Verlag<br />
dieser Zeitung der Anfang vom Ende der Ära<br />
Gutenberg begann. Die bewegliche Letter und<br />
der maschinell gesetzte Grundtext aus Blei<br />
räumten das Feld, machten Platz für den<br />
Fotosatz, der Buchdruck hatte alsbald dem<br />
Offsetdruck zuweichen. Ja, alles wurde »sauberer«,<br />
niemand musste mehr Bleibuchstaben<br />
anfassen oder sich ander Abziehpresse mit<br />
Druckerschwärze Finger und Klamotten »einsauen«.<br />
Mehr und mehr verschmolzen –bis in die<br />
Gegenwart hinein –ehedem hintereinander<br />
gelagerte Abläufe zusimultan gestalteten<br />
Arbeitsgängen.<br />
Verschwunden die Hand- und Maschinensetzer,<br />
die Seiten bauenden oder (tags darauf) ablegenden<br />
Metteure, die Stereotypeure ander<br />
Maternpresse und inder Druckplattengießerei,<br />
die Lithografen, die im Ätzverfahren aus Fotos<br />
oder Grafiken Druckvorlagen fertigten.<br />
Fotos: Karl-Heinz Brunk<br />
Blick in die Gebrauchsdrucksachen-Setzerei des Verlages, fotografiert im Winter 1970/71. Setzkästen mit<br />
den Buchstabenlettern, die Regale für Stege und Regletten, die Schiffe, auf denen einzelne Seiten produziert<br />
wurden, Winkelhaken als Handwerkszeug –alles Geschichte.<br />
Gott grüß die Kunst<br />
Die Produktion einer Zeitung konnte man früher sehen, hören, riechen, ertasten<br />
Wer mit dem Desktop-Publishing groß geworden<br />
ist, wer also in den vergangenen 20 Jahren den<br />
Beruf eines Mediengestalters erlernte und<br />
damit das Gestalten druckreifer Publikationen<br />
am (elektronischen) Schreibtisch, dem erschloss<br />
sich nicht mehr die große Welt der<br />
ehrbaren Kunst Gutenbergs.<br />
Unabdingbar ehedem als Werkzeug der Winkelhaken,<br />
das Typometer, eine Ahle, Kolumnenschnur<br />
und Lassoband, ein Schiff zum Bauen<br />
der Druckvorlagen, ein Fadenzähler. Alle Schriftgrößen<br />
hatten eigene Namen: Nonpareille<br />
(»Nomprell«) für sechs Punkt Kegel, Petit für<br />
acht, Corus, Cicero, Tertia, Text. Und überhaupt:<br />
Das Metrische spielte keine Rolle. (Allenfalls bei<br />
den Papiergrößen. Eine Postkarte misst eben<br />
10,5 mal 14,8 Zentimeter, ein Briefbogen 21<br />
mal 29,7.)Das buchstäbliche Maß der Dinge<br />
war der Punkt (0,375 mm), die nächst größere<br />
Einheit das Cicero (12 Punkt), die weitere ein<br />
Konkordanz (48 Punkt). Den Zeilenabstand<br />
nannte man Durchschuss, erzielt durch eingefügte<br />
Regletten, andere nicht druckende Teile<br />
hießen Stege.<br />
Nicht genug des »Setzerlateins«, der Begrifflichkeiten<br />
aus der Welt der Schwarzen Kunst.<br />
Spatien waren dazu da, Zeilen haarscharf und<br />
nicht grobschlächtig auf volle Breite zu bringen<br />
immer mit Blick aufs Fleich eines Buchstabens.<br />
Hurenkinder und Schusterjungen hatte man<br />
tunlichst zu vermeiden.<br />
Und wie war das noch mit der Bleilaus, die der<br />
Stift ineiner Setzerei meist schon nach wenigen<br />
Tagen kennenlernte? InBrehms Tierleben<br />
steht darüber kein Wort. Das »Tier« ist ausgestorben<br />
–mit dem Bleisatz, weil niemand mehr<br />
ein Setzerschiff mit etwas Wasser füllt und den<br />
Youngster ermutigt, ganz nahe ranzugehen, um<br />
die vermeintlichen Einzeller sehen zu können…<br />
Es warein TagimSommer1970, als ein<br />
gerade 17-Jähriger vom Land auszog,<br />
um in der großen Stadt ein Jünger der<br />
schwarzen Kunst zuwerden. Schriftsetzer<br />
das Berufsziel, der Verlag der<br />
ehemaligen »<strong>Gießener</strong> Freien Presse«<br />
derAusbildungsbetrieb. Zu denIdolen<br />
der Gegenwartskultur gesellten sich<br />
bei ihm ganz schnell neue, nunmehr<br />
beruflich motivierte Vordenker und<br />
Vorbilder: Was den Mediengestaltern<br />
von heute die Bill Gates, Steve Jobs<br />
undCosind, daswaren ihm fortanein<br />
Herr namens Johannes Gensfleisch,<br />
genannt Gutenberg, und ein gewisser<br />
Ottmar Mergenthaler. Der eine im 15.<br />
Jahrhundert der Erfinder der beweglichen<br />
Letter, womit er eine Medienrevolutionauslöste(undder<br />
Aufklärung<br />
auf die Sprünge half), der andere 1884<br />
der Erfinder der Linotype-Setzmaschine,<br />
die einen »Quantensprung« in<br />
derProduktionvon Büchernund –sic!<br />
–Zeitungendarstellte. Vordem jungen<br />
Mann tat sich mit dem ersten Tag als<br />
»Stift« eine völlig neue Welt auf, ein<br />
faszinierendes handwerkliches Universum.<br />
Setzer und Drucker –sie hatten<br />
ein hohes Ansehen in der Gesellschaft,<br />
verschafften sie doch erst dem<br />
geschriebenenund demgesprochenen<br />
Wort Geltung, Reichweite, Gehör.<br />
Ohne sie hätten all die gescheiten<br />
Gedanken nicht unter die Leute kommen<br />
können. Setzer und Drucker –<br />
Die spannendsten<br />
Arbeitsplätze waren<br />
jene der Metteure<br />
Die Textmettage –Schnittstelle von Technik und Redaktion.<br />
sie nannten sich Jünger Gutenbergs.<br />
Schwarze Kunst war ihr Metier –und<br />
sie folglich Künstler. Ihr Motto: Gott<br />
grüß die Kunst!<br />
Das ist bis heute nicht zuhoch gegriffen,<br />
nicht überzogen bewertet. Drucksachen-<br />
und Zeitungsgestaltung folgen<br />
einem erlernbaren Regelwerk,<br />
aber dies anzuwenden gelingt nur<br />
dem gut, der die Gene insich trägt:<br />
Der Goldene Schnitt als ein mögliches<br />
Beispiel, den muss man imGefühl haben,<br />
den kann man nicht pauken –<br />
nicht minder die ganz bewussten Ableitungen<br />
davon.<br />
Zur Lehre in der Akzidenz-, der Gebrauchsdrucksachen-Setzerei<br />
gesellte<br />
sich ganz schnelldie Arbeit in derZeitungsproduktion.<br />
Und nicht minder<br />
schnell spürte der Knabe, dass diese<br />
Arbeit viel sinnliches Erleben mit sich<br />
bringt. (VonVergnügen soll nicht die<br />
Rede sein, war’s aber bisweilen auch.)<br />
Das Zeitungmachen konnte man sehen,<br />
hören, riechen, ertasten, fühlen.<br />
Überall imHaus roch esnach Farbe<br />
und Papier. Zum Setzen von Überschriften<br />
–dank Mergenthaler besorgten<br />
die Maschinensetzer die Grundtextproduktion<br />
– bedurfte es des<br />
blinden Zugreifens indie Setzkästen<br />
mit den Buchstaben. Wehe, man hatte<br />
dieZeitungvon gesternliederlich»abgelegt«,<br />
Lettern indie falschen Kästen<br />
geworfen sowie die nicht druckenden<br />
Reglettenund Stegeinnicht zutreffende<br />
Regale. Dasetzte es schnell einen<br />
Anpfiff –und beinächster Gelegenheit<br />
bekam man die Bleilaus zu Gesicht…<br />
Die spannendsten Arbeitsplätze waren<br />
jene der Metteure, die in der<br />
Hierarchie der Setzer weit oben standen:<br />
Sie fügten allabendlich (und oft<br />
bis weit indie Nacht hinein) Textspalten,<br />
Überschriftenund dieFlächen für<br />
Abbildungen zuganzen, nur spiegelbildlich<br />
lesbaren Seiten zusammen.<br />
Mal lief dies reibungslos ab, vielfach<br />
aber war eshektisch –jenach Nachrichtenlage.<br />
Der Umbruch –eine Königsdisziplin.<br />
Die Bleilaus ist tot, Gutenberg Geschichte.<br />
Wer kennt noch Mergenthaler?<br />
Und der Setzerstift von 1970? Er<br />
überlebte –als Redakteur.<br />
Norbert Schmidt
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
45<br />
Neue Software für Redaktion und Verlag<br />
Die Firma HUP ist unser Partner für die Zeitungsproduktion, den Vertrieb und den kompletten Anzeigenbereich<br />
Es hat sich viel verändert, seitdem der<br />
KollegeNorbert Schmidt(no)als Lehrling<br />
in derSetzereiseine Laufbahn bei<br />
der »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung«<br />
begann (siehe linke Seite). Der junge<br />
Mann von damals ist heute Ressortleiter<br />
der Kreisredaktion –und arbeitet<br />
wie seine Kollegen mit dem Redaktionsystem<br />
der Firma Henke und Partner,<br />
kurz HUP. Diese Software wurde<br />
Anfang 2011 installiert, undsie ermöglicht<br />
esden Redakteuren, mit wenigen<br />
Mausklicks eine Seite zu layouten,<br />
Bild- und Textrahmen aufziehen und<br />
Schlagzeilengrößen auszuwählen. Im<br />
Einheitliche und<br />
intuitiv gestaltete<br />
Bedienoberfläche<br />
Objektbrowser haben die Mitarbeiter<br />
Zugang zu den Agenturtexten, können<br />
im Archiv suchen, Fotos laden<br />
und Seiten aufrufen. Eine einheitliche<br />
und intuitiv gestaltete Bedienoberfläche<br />
inallen Anwendungen erleichtert<br />
den Redakteuren das Arbeiten.<br />
Bleisatz kennen diemeisten Redakteure<br />
des Haues nicht mehr, aber Klebeumbruch<br />
amLeuchttisch ist vielen<br />
von ihnen noch geläufig. Heute haben<br />
dieRedakteuredie Aufgaben derMetteure,<br />
diefür den»Umbruch«,alsoden<br />
Bau der Seiten, übernommen und gestalten<br />
ihre Seite selbst.<br />
Am Bildschirm arbeiten dieRedakteure<br />
schon seit den 1980er Jahren, das<br />
erste umfängliche Redaktionssystem<br />
wurde 1995 installiert. Bis Januar 2011<br />
wurde mit der Software QuarkXPress<br />
gearbeitet, danach auf HUP umgestellt.<br />
Ein Schritt, der sich für unser<br />
Haus gelohnt hat, denn das Henkeund-Partner-Redaktionssystem<br />
bietet<br />
neue Möglichkeiten, unddie Mitarbeiter<br />
des Unternehmens denken absolut<br />
anwenderorientiert.<br />
Die guten Erfahrungen mit dem Software-Haus<br />
imredaktionellen Bereich<br />
haben–unter anderem –dazugeführt,<br />
dass wir auch imVerlags- und im Anzeigenbereich<br />
auf HUP umgestellt haben,<br />
beziehungsweise in der Abteilung<br />
Vertrieb noch umstellen werden.<br />
Damit ist die komplette Zeitungsproduktion<br />
bei der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft in einer<br />
Hand, das heißt, auch die kommerziellen<br />
und technischen Prozesse<br />
Alles im Blick: Die Oberfläche des HUP-Redaktionssystems ist übersichtlich.<br />
im Anzeigensystem sowie die Planung<br />
der Zeitung, der Umbruch der<br />
Anzeigen und die Online-Anzeigenannahme<br />
erfolgen nun mit HUP-Software.<br />
Auch die Wartung des Systems<br />
erfolgt durch HUP-Mitarbeiter.<br />
Neben unserer eigenen IT kümmert<br />
sich das Aßlarer Systemhaus »mcon«<br />
um die Pflege und Wartung unserer<br />
Server, rüstet Rechner auf, behebt<br />
Probleme im Netzwerk, sodass wir<br />
stabil arbeiten können.<br />
(bb)<br />
mcon systemhaus<br />
IT-Partner der Mittelhessischen<br />
Alles<br />
Gute!<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Dieter Quapil, EDV-Organisation MDV:<br />
"Bei der Planung,Beschaffung,Installation und<br />
Betreuung unserer neuen hochverfügbaren<br />
IT-Infrastruktur ist das mcon systemhaus<br />
unser zuverlässiger Partner."<br />
Wenn auch wir Sie unterstützen dürfen,<br />
sprechen Sie uns an:<br />
Die HUP AG, Ihr Partner für Verlagssoftware,<br />
gratuliert herzlich zu den gelungenen<br />
Neuerungen der jüngsten Zeit!<br />
Wir wünschen der Mittelhessischen Druck- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH Gießen auch für die<br />
Zukunft stets zufriedene Leser und viel Erfolg!<br />
Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!<br />
mcon systemhaus GmbH<br />
MedienConsultingund Service<br />
Loherstraße 4<br />
35614 Asslar<br />
Telefon +496441.96 46-0<br />
Fax+49 64 41.9646-11<br />
info@mcon-systemhaus.de<br />
www.mcon-systemhaus.de<br />
HUP AG<br />
Am Alten Bahnhof 4B D-38122 Braunschweig Tel+4953128181-0 info@hup.de<br />
www.hup.de
46 Neue Medien<br />
»Vorstufe« und Gemeindeblätter<br />
Anzeigensatz und Leitstand<br />
Die »Vorstufe« ist die größte technische Abteilung –Neue Aufgabengebiete<br />
Gautschen<br />
Wenn junge Menschen ihre Ausbildung<br />
abgeschlossen haben, wenn sie ihren Gesellenbrief<br />
oder Kaufmannsgehilfenbrief in der Tasche<br />
haben, dann ist das nach drei Jahren harter<br />
Lehrzeit allemal ein Grund, um zu feiern, sich<br />
zu freuen und frohgemut indie Zukunft zu<br />
schauen. Jenach Berufsstand gibt es allerlei<br />
Zeremonien, die mit der Freisprechung, also<br />
dem feierlichen Abschluss der Ausbildungszeit,<br />
einhergehen. Eine der traditionsreichsten<br />
Veranstaltungen dieser Art ist das Gautschen.<br />
Das ist ein bis ins 16. Jahrhundert rückverfolgbarer<br />
Buchdruckerbrauch, bei dem der Lehrling<br />
nach bestandener Abschlussprüfung in einer<br />
Bütte untergetaucht und/oder auf einen nassen<br />
Schwamm gesetzt wird. Inseiner ursprünglichen<br />
Bedeutung bezeichnet der Begriff<br />
»Gautschen« den ersten Entwässerungsschritt<br />
nach dem Schöpfen des Papiers, das Ablegen<br />
des frisch geschöpften Papierbogens vom Sieb<br />
auf eine Filzunterlage.<br />
Zur Gautschzeremonie eine Beschreibung aus<br />
dem 17. Jahrhundert: »Wolan esmuß das<br />
groben Schwein/Mit sonderm Fleiß behobelt<br />
seyn/Knecht/Hilff mir lustig machen.« Und<br />
nachdem bereits einiger Schabernack getrieben<br />
worden war: »Nun ist er heraus der böse Zahn/<br />
Gib die Pommad her mein Compan/Den Bart<br />
ihn anzustreichen: Auf daß dem schönen<br />
Jungfern-Knecht Ein jeder mög ansehen recht/<br />
Die Hund ihn auch beseichen.«<br />
Zu einem Gautschakt gehören neben dem<br />
Gäutschling (auch »Kornut« genannt) der<br />
Gautschmeister, der erste und zweite Packer<br />
sowie der Schwammhalter. Meist gibt esnoch<br />
eine unterschiedliche Zahl an Zeugen oder<br />
mehrere Packer, die auch auf dem Gautschbrief<br />
ihre Anwesenheit durch Unterschrift bekunden.<br />
Nass geht es auch heute noch zu, wenn gegautscht<br />
wird. Aber nicht nur der Täufling wird<br />
nass, sondern oft auch die Packer, Zuschauer<br />
und Ehrengäutschlinge, welche vorher nichts<br />
von ihrem »Glück« wissen.<br />
Dem Lehrling wird nicht mitgeteilt, wann genau<br />
er gegautscht wird. Gelingt esihm nämlich, den<br />
Packern und somit dem Gautschen zu entfliehen,<br />
muss er das Gautschfest nicht selber<br />
bezahlen. Auf den Ruf des Gautschmeisters<br />
»Packt an!« wird der Jünger gefasst, ineine mit<br />
Wasser gefüllte Bütte oder, wenn die Beteiligten<br />
es weniger drastisch gestalten wollen, auf einen<br />
mit Wasser durchtränkten Schwamm gesetzt.<br />
Bei manchen Druckereien wird zur Taufe ein in<br />
der Nähe des Betriebes liegender Brunnen<br />
herangezogen. Jedenfalls muss zumindest dafür<br />
gesorgt werden, dass das Hinterteil gehörig<br />
angefeuchtet wird. Daaber der Jünger sich oft<br />
tapfer wehrt, um sich schlägt und beißt, gelingt<br />
das Anpacken oft nicht immer auf den ersten<br />
Angriff. Jemehr er sich wehrt, desto mehr wird<br />
er auch noch von oben herab begossen, sodass<br />
der Jünger amganzen Körper pudelnass wird.<br />
Gelegentlich wird das Gautschen als symbolische<br />
Maßnahme betrachtet, um angeblich die<br />
schlechten Gewohnheiten aus der Lehrzeit<br />
abzuwaschen.<br />
Rasanter<br />
Wandel<br />
in der Technik<br />
Im Haus nennt man die Abteilung<br />
»Vorstufe«, dahinter verbergen sich<br />
aber gleich mehrere kleine Produktionsbereiche:<br />
Anzeigenerfassung, der<br />
Anzeigensatz und -umbruch, die<br />
Fremddaten(-Übertragung) und noch<br />
ganz jung als Folge des neuen Anzeigen-<br />
und Vertriebssystems die Abteilung<br />
Leitstand, die für die Blattplanung<br />
– auch Aufriss der Zeitung<br />
genannt – verantwortlich ist. Hier<br />
wird der Umfang der Zeitungen festgelegt,<br />
die Anzeigen werden platziert<br />
und die Produktionsseiten werden<br />
dem Redaktionsystem zugeführt. Am<br />
Leitstand beschäftigt sind drei Mitarbeiter.<br />
Da ist zunächst Jens Conrad,<br />
zugleich Teamleiter der gesamten Abteilung.Erist<br />
alsoauchfür denBereich<br />
Satz zuständig. Seit 1990 ist erMitarbeiter<br />
der MDV. Sein Stellvertreter ist<br />
Michael Schnabel, der seit 1986 bei der<br />
Vom Schriftsetzer<br />
zum modernen<br />
Mediengestalter<br />
MDV beschäftigt ist. Mit zum Team<br />
Leitstand gehört auch Bettina Schneider,<br />
die seit 1988 beim Verlag arbeitet.<br />
In der Abteilung haben fast alle Mitarbeiter<br />
den Beruf des Schriftsetzers erlernt,<br />
der später durch den heutigen<br />
Lehrberuf Mediengestalter abgelöst<br />
wurde. Nicht nur die Berufsbezeichnung<br />
hat sich geändert, auch die Technik,<br />
mit der die Mitarbeiter umgehen<br />
müssen, ist eine ganz andere geworden.<br />
Einige der Mitarbeiter der Abteilung<br />
kennen noch das alte Bleisatzverfahren.<br />
Seit vielen Jahren wird die<br />
Arbeit allerdings am Bildschirm erledigt.<br />
Der rasante Fortschritt in der<br />
Technik erforderte von den Mitarbeitern<br />
die Bereitschaft zur Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Der Wandel ist auf den beiden Fotos<br />
gut erkennbar, wobei Bettina Schneider<br />
und Carsten Mank, die auf der<br />
oberen Aufnahme zusehen sind, natürlich<br />
nicht mehr mit der alten Bleisetzmaschine<br />
gearbeitet haben.<br />
Zum Team umJens Conrad gehören<br />
die Revisoren (Anzeigenkorrektorat)<br />
Andreas Patsches (seit 1975 im Haus)<br />
undGernotSchmitt (seit1981, o. Abb.).<br />
Carsten Mank (1987) arbeitet im<br />
Bereich Anzeigensatz, er ist außerdem<br />
Schwerbehindertenbeauftragter und<br />
ist Betriebsratsmitglied. Im Bereich<br />
Anzeigensatz arbeiten außerdem:Uwe<br />
Pfeiffer (seit1974bei derMDV,o.Abb.),<br />
Martin Keller (seit 2001, zudem stellvertretender<br />
Schwerbehindertenvertreter,<br />
o.Abb.),Peter Rosenberger (seit<br />
1991), Andreas Wolf (1984) und Sonja<br />
Kirst (seit 1991, o.Abb.), die auch im<br />
Bereich Gemeindeblätter aushilft.<br />
Die früher zahlreichen Berufe in der<br />
Druckvorstufe, vondenen es diemeisten<br />
nicht mehr gibt, sind inDeutschland<br />
seit 2007 wie erwähnt unter der<br />
Bezeichnung Mediengestalter zusammengefasst.<br />
Es gibt drei Fachrichtungen.<br />
Beratung und Planung, Konzeption<br />
und Visualisierung sowie<br />
Gestaltung und Technik. (bb)<br />
Ein Stück Firmengeschichte: Die gute alte Bleisetzmaschine wird von Besuchern als Relikt der Vergangenheit<br />
bestaunt. Carsten Mank und Bettina Schneider haben die Bleisatzzeit nicht mehr kennengelernt.<br />
Die Teamleiter Jens Conrad (l.) und Michael Schnabel (2. v.l.) sowie die Anzeigensatzmitarbeiter Andreas<br />
Wolf, Ulrich Tresnak und Peter Rosenberger.
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
47<br />
Nachgefragt<br />
In der Zeitung<br />
lese ich bevorzugt…<br />
Am Brunnenrand auf dem Marktplatz sitzen sie genau richtig, denn unter anderem für Grünberg machen sie<br />
jede Woche das Gemeindeblatt: Holger Faust, Corinna Schnepp, Sabine Mölleken.<br />
»Die ›<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung‹ ist seit mehr<br />
als dreißig Jahren meine erste morgendliche<br />
Tageslektüre. Sehr gerne informiere ich mich<br />
durch diese Zeitung über das aktuelle Weltgeschehen<br />
aber auch über Beiträge aus unserer<br />
Region; immer gut aufbereitet und angenehm<br />
lesbar dargestellt. Besonders montags werfe<br />
ich einen besonderen Blick auf die aktuellen<br />
Sportberichte aus der heimischen Region.«<br />
Wolfgang Hofheinz, Geschäftsführer (CTO)<br />
der Firma Bender GmbH und Co. KG, Grünberg<br />
Rainer Zinnkann (rechts) ist der Mann für die Pohlheimer Nachrichten. Deshalb ist als Hintergrund das<br />
Pohlheimer Rathaus gut gewählt. Auch Liane Nachtigall und Stephan Israel layouten Gemeindeblätter.<br />
Amtliches und mehr<br />
Die frühere Akzidenzabteilung ist heute für die Gemeindeblätter zuständig<br />
»Akzidenzen sind sogenannte Gelegenheitsdrucksachen<br />
wie beispielsweise<br />
Prospekte, Broschüren, Flugblätter,<br />
Visitenkarten, Speisekarten,<br />
Trauer- und Familiendrucksachen,<br />
Eintrittskarten, Fahrpläne, Briefe, Einladungen<br />
sowie amtliche und nicht<br />
amtliche Formulare«, kann man im<br />
Lexikon lesen. Solche Drucksachen<br />
Informationen<br />
aus den<br />
Rathäusern<br />
haben wir bis vor einigen Jahren auch<br />
in unserem Haus hergestellt. Mit dem<br />
wachsenden Volumen an Geschäftsdrucksachen,<br />
der technischen Entwicklung<br />
und Spezialisierung haben<br />
sich allerdings viele Zeitungsverlage<br />
vomGeschäftsbereichAkzidenzdruck<br />
getrennt –auch die MDV hat diesen<br />
Schritt vollzogen. Unsere früheren<br />
Akzidenzmitarbeiter sind heute für<br />
die Erstellung der Gemeindeblätter<br />
zuständig. Sieben Städte und Gemeinden<br />
aus unserem Verbreitungsgebiet<br />
beziehen ihr Blatt für die amtlichen<br />
Eine Fülle von<br />
Lesestoff aus<br />
der Region<br />
Mitteilungen aus unserem Haus. Im<br />
vergangenen Jahr wurden alle sieben<br />
Gemeindeblätter »runderneuert«, moderner<br />
gestaltet, neu strukturiert. Wir<br />
haben den Bekanntmachungsorgannen<br />
durchgehend Farbe verpasst, sie<br />
klarer und damit übersichtlicher gegliedert<br />
und ihnen eine ansprechende<br />
Titelseite gegeben. Die Bürger der Gemeinden<br />
finden in den Blättern das<br />
Wichtigste aus den Rathäusern, sie<br />
werden über Veränderungen bei den<br />
Gebühren und den Gemeindesatzungen<br />
informiert, erfahren, wann der<br />
Müll abgefahren, welche Ärzte und<br />
Apotheken Not- oder Bereitschaftsdienste<br />
haben. Und natürlich sind die<br />
Gemeindeblätter auch eine Plattform<br />
für die Vereine, die zuihren Sitzungen,<br />
Übungsabenden oder Hauptversammlungen<br />
einladen können. Mag<br />
sein, dass viele Bürger sich nicht mehr<br />
in den Vereinen engagieren, aber die<br />
Bekanntmachungsblätter bieten dennoch<br />
eine Fülle von Lesestoff und<br />
wichtigen Informationen.<br />
An den sieben Wochenzeitungen arbeiten<br />
mit: Vom früheren Verlag Robert<br />
in Grünberg zum <strong>Gießener</strong> Team<br />
gestoßen ist 1994 Holger Faust. Er ist<br />
hauptsächlichzuständig fürdie Grünberger<br />
»Heimat-Zeitung«, kennt aber<br />
auch Aufbau und Inhalt der anderen<br />
Blätter ausdem Ostkreis undder »Mücker<br />
Stimme«. Stephan Israel (seit 1979<br />
im Haus) bearbeitet die »Allendorfer<br />
Mitteilungen« und die »Rabenauer<br />
Zeitung«. Für die »Pohlheimer Nachrichten«<br />
ist Rainer Zinnkann (seit 1974<br />
beider MDV) zuständig, in Vertretung<br />
auch Corinna Schnepp. Sonja Kirst<br />
(1991) layoutet und umbricht meist die<br />
»Mücker Stimme«. Der »Laubacher<br />
Anzeiger« und die Reiskirchener<br />
»Heimat-Zeitung« werden von Corinna<br />
Schnepp (seit 1989 bei der MDV)<br />
bearbeitet. Außerdem gehörenAngelika<br />
Liehr (o. Abb.), Liane Nachtigall<br />
(seit 1977 imVerlag angestellt) sowie<br />
Sabine Mölleken zum Team. Neu dazugestoßen<br />
ist jüngst Alexandra<br />
Stamm-Schüssler (1994, o.Abb.). (bb)<br />
»… den Regionalteil und freue mich besonders<br />
über die eigenständigen Filmbesprechungen.<br />
Die aufmerksame, wie auch oft kritische<br />
Berichterstattung zuKulturveranstaltungen in<br />
der Region möchte ich nicht missen.«<br />
»<br />
Ab<br />
»<br />
Journalisten<br />
»<br />
Zu<br />
»<br />
Tierfreunde<br />
Edgar A. Langer (Kino Traumstern Lich)<br />
Zitate<br />
einem gewissen Alter ist esvorzuziehen,<br />
mit der Abendzeitung in den Händen, anstatt<br />
mit einer Frau im Arm zueinzuschlafen.«<br />
Dino Segre, italienischer Schriftsteller<br />
und Journalist<br />
wissen immer mehr über mein<br />
Leben als ich selbst.« Gérard Depardieu<br />
den Unwissenden gehören auch wir<br />
Journalisten. Unser Vorsprung vor den<br />
Massen drückt sich bloß darin aus, dass<br />
wir halbwegs genau wissen, wie wenig wir<br />
wissen.« Horst Stern (*1922),<br />
dt. Publizist u. Fernsehautor<br />
lesen am liebsten Boulevardzeitungen.<br />
Der vielen Enten wegen.«<br />
Markus M. Ronner, Schweizer Theologe,<br />
Publizist und Journalist
48 Neue Medien<br />
Anwenderunterstützung und EDV<br />
Nachgefragt<br />
Zeitung<br />
bedeutet für mich…<br />
»…höchst unterhaltsames Lesevergnügen sowie<br />
Anregung bei Meinungsbildung und Wertefindung<br />
–wenn Zeitung von wirklichen Journalisten<br />
und Könnern gemacht wird und nicht von<br />
Jobbern und Praktikanten.«<br />
Cathérine Miville,<br />
Intendantin Stadttheater Gießen<br />
Ersthelfer und Feuerlöscher bei allen technischen Fragen im Betrieb: Felicia Fischer-Schlemm, Ellen Nassois<br />
(hinten) und Patrick Hausner.<br />
Sie helfen aus der Patsche<br />
Anwenderunterstützung als erste Anlaufstelle bei technischen Schwierigkeiten<br />
»… ein unverzichtbares Stück Lebensqualität,<br />
Lebensgenuss und Lebensfreude. Zeitung ist<br />
für mich immer noch das wichtigste und wertvollste<br />
Medium, ummich zuinformieren nicht<br />
über das Weltgeschehen, sondern auch über<br />
das, was in meiner unmittelbaren Umgebung<br />
geschieht.«<br />
Andreas Matlé,<br />
Abtl. Öffentlichkeitsarbeit OVAG AG Friedberg<br />
»… Informationsquelle Nr. 1für aktuelle Nachrichten<br />
aus der Region. Schnell und umfassend<br />
informiert, und das schon am frühen Morgen.«<br />
Michael Weitzel,<br />
Bürgermeister Gemeinde Mücke<br />
»… einen guten Start inden Morgen.«<br />
Holger Claes<br />
Leiter Diakonisches Werk Gießen<br />
Zwei Frauen undein Mann –sie bilden<br />
die Anwenderunterstützung im Verlagshaus.<br />
Das hört sich kompliziert an,<br />
ist aber für alle anderen Mitarbeiter im<br />
Von morgens bis<br />
zum späten Abend<br />
immer erreichbar<br />
Haus eine enorm wichtige Abteilung.<br />
Hier sitzen die Fachleute in allen technischen<br />
Fragen des Zeitungssystems.<br />
Sie helfen aus der Patsche, wenn jemand<br />
nicht mehr weiter weiß –von<br />
Die Zeiten, in denen noch Lochstreifenkarten<br />
in Lesegeräte geschoben<br />
werden mussten, sind schon lange<br />
vorbei. Aber Begriffe wie Fernschreiber,<br />
BTX und Magnetbänder sind der<br />
Abteilung Elektronische Datenverarbeitung<br />
(EDV) aus den frühen Tagen<br />
natürlich noch ein Begriff. Die drei<br />
Mitarbeiter Norbert Münch (o. Abb.),<br />
Ulrich Lindenthal und Dieter Quapil<br />
verfügen über langjährige Erfahrung<br />
und Kompetenz im Umgang mit Informationssystemen<br />
und kümmern<br />
sich darum, dass das Verlagshaus mit<br />
der technologischen Entwicklung von<br />
heute Schritt hält.<br />
Herausforderungen der jüngeren Zeit<br />
waren für die Abteilung die Einführung<br />
neuer Computersysteme im<br />
Bereich der Redaktion, Anzeigenabteilung,<br />
Haupt- und Lohnbuchhaltung<br />
sowie der Abonnentenverwaltung,<br />
dieteilweise erst in dennächsten<br />
zwei Jahren endgültig abgeschlossen<br />
sein werden. Dazu gehört die Anpassung<br />
der Systeme an die Online- und<br />
Offline-Weltgleichmaßen,sodassbeispielsweise<br />
Daten für Anzeigen nicht<br />
nur korrekt für Druckerzeugnisse erfasst<br />
werden, sondern auch indigitale<br />
Laufwerk, Netz<br />
und Maus –die EDV<br />
kennt sich aus<br />
Produkte wie die Jobbörse jobs-inmittelhessen.de<br />
und den Wohnungsmarkt<br />
immo-in-mittelhessen.de übernommen<br />
werden können. Zukünftige<br />
Aufgaben für das Team sind unter<br />
morgens früh bis zum späten Abend.<br />
Teamleiterin Felicia Fischer-Schlemm<br />
arbeitet seit September 1995 imVerlag,<br />
Ellen Nassois seit August 1998 und PatrickHausner<br />
seit August 1990.<br />
DieAnwenderunterstützung istBindeglied<br />
zwischen den Mitarbeitern im<br />
Verlag,die an denRechnernsitzen und<br />
an ihnen arbeiten, und den Partnern<br />
für die Hard- und Software. Die drei<br />
Kollegen sind die hauseigene und somiterste<br />
Anlaufstelle füralleProbleme,<br />
Fragen und Fehler, die imtechnischen<br />
Bereich auftreten. Sie sind für die vollständige<br />
Erfassung inklusive aller erforderlichen<br />
Zusatzinformationen der<br />
Probleme zuständig. Ziel ist die möglichst<br />
schnelle Lösung auftretender<br />
Schwierigkeiten. Das geschieht durch<br />
Unterstützung direkt am Arbeitsplatz,<br />
per Telefon, E-Mail oder Fernwartung<br />
in dieAußenredaktionen. Weiterhin erstellenund<br />
pflegen diedreiMitarbeiter<br />
alle Musterlayouts für die Produktion<br />
der Zeitungsseiten und nötige Hilfsmittel.<br />
Und abends überwachen sie die<br />
Produktion und sind somit –zusammen<br />
mit anderen Mitarbeitern –dafür<br />
verantwortlich,dassdie ZeitunginOptimalqualitätgedrucktwird.<br />
(süd)<br />
Computertechnik uptodate<br />
EDV kümmert sich um Rechnersysteme, Datensicherheit und Probleme<br />
anderem die Kopplung der Telefonanlage<br />
mit der vorhandenen Computerlandschaft<br />
sowie die Einbindung mobiler<br />
Endgeräte wie Tablets und<br />
Smartphones in das EDV-Konzept,<br />
wobei in besonderem Maße Sicherheits-<br />
und Datenschutzaspekte berücksichtigt<br />
werden müssen. AußerdemistdieAbteilungAnsprechpartner<br />
fürdie Mitarbeiter beiallen Artenvon<br />
EDV-Problemen.<br />
(one)<br />
Ulrich Lindenthal (l.) und Dieter Quapil im Serverraum des Verlages.
Anzeigen und<br />
Verwaltung<br />
Zuständig für das Personal, die Finanzen, das Anzeigengeschäft, den Leserservice und das Inventar<br />
In einem Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten<br />
fallen eine Menge Verwaltungsaufgaben an. Die unterscheiden<br />
sich ineinem Verlag nicht all zusehr von denen<br />
in anderen Branchen. Ein Betrieb dieser Größe hat eine<br />
Personalabteilung, die viel mehr Aufgaben hat als nur die<br />
Gehaltsabrechnung. Eine Buchhaltung hat im Grunde<br />
jedes Unternehmen. Was wir auch zur Verwaltung zählen,<br />
ist die Vertriebsabteilung, die zuständig ist für den Leserservice.<br />
Die Anzeigenabteilung betreut die Anzeigenkunden.<br />
Zur Verwaltung gehören auch Mitarbeiter, die sich um<br />
Haus und Hof kümmern. Sie alle stellen wir vor. Nicht zu<br />
vergessen: Die Chefetage und die Abteilungsleiter.
50 Anzeigen und Verwaltung<br />
Geschäftsführer, Abteilungsleiter und ihre Vorzimmer<br />
Sie führen, planen, motivieren<br />
Im Porträt: Geschäftsführer und Abteilungsleiter ander Spitze unseres Verlagshauses<br />
Ein Lebenselixier<br />
Der stellvertretende Chefredakteur dieser<br />
Zeitung, Burkhard Bräuning, hat mich gebeten,<br />
für diese Beilage einen Beitrag über den Wert<br />
und die Zukunft der Zeitungen zuschreiben.<br />
Eine Feststellung möchte ich gleich zu Beginn<br />
treffen: Weder der Wert noch die Zukunft der<br />
Zeitungen und der journalistischen Arbeit<br />
stehen aus meiner Sicht infrage. Dennoch ist es<br />
wichtig, gerade ineiner sich rasch verändernden<br />
Welt –und Veränderungen finden auch in<br />
der Welt der Medien statt –immer wieder eine<br />
Standortbestimmung vorzunehmen.<br />
Zeitungen sind auch ein Wirtschaftsgut, aber<br />
sie sind mehr als das. Freie und unabhängige,<br />
kompetente und anerkannte, dabei gleichzeitig<br />
auch wirtschaftlich stabile Medien leisten einen<br />
Beitrag zur Sicherung der Existenz der demokratischen<br />
Gesellschaft. Informationen sind ein<br />
Lebenselixier der Demokratie, Informationen<br />
sind neben dem kritischen Urteilsvermögen des<br />
Einzelnen die Grundlage des demokratischen<br />
Diskurses. Die Menschen brauchen Nachrichten,<br />
Berichte und Hintergründe. Sie brauchen<br />
sie, um sich in der immer komplexer werdenden<br />
Welt zu orientieren, umsich ein politisches<br />
Urteil zu bilden, um ihr Leben selbstbestimmt<br />
zu gestalten. Daneben möchten die Menschen<br />
mit Nachrichten auch ihre Neugier befriedigen<br />
und sich unterhalten. Auch das gehört selbstverständlich<br />
zur Lebenswirklichkeit dazu und<br />
macht die Zeitung für viele Leser erst interessant.<br />
Die journalistischen Leistungen, die nach den<br />
Regeln des Berufs erbracht werden, sind<br />
unverzichtbar. Auch künftig müssen relevante<br />
Informationen möglichst objektiv wiedergegeben,<br />
müssen Einschätzungen und Bewertungen<br />
streitbar und redlich dargelegt, müssen überschaubare<br />
Bilder des lokalen und regionalen<br />
wie des nationalen und internationalen Geschehens<br />
gezeichnet werden. Zu den besonderen<br />
Stärken, durch die sich die Regionalzeitungen<br />
unseres Landes auszeichnen, zählt die lokale<br />
Berichterstattung. Hier geht es um die unmittelbare<br />
Umgebung der Menschen, umdie Welt<br />
ihres Alltags. Der Lokaljournalismus, der an<br />
Recherche und Aufbereitung der Informationen<br />
hohe Anforderungen stellt, ist einer der Grundpfeiler<br />
vieler Zeitungen.<br />
Die Zeitung behält auch im 21. Jahrhundert<br />
ihren Stellenwert. Dass neue technische Wege<br />
geöffnet werden, auf denen die journalistischen<br />
Leistungen den Bürgerinnen und Bürgern<br />
übermittelt werden, ist nicht neu. Neben die<br />
Zeitung trat im 20. Jahrhundert zunächst das<br />
Radio, dann das Fernsehen. Zuletzt kam das<br />
Internet hinzu. Doch die Menschen möchten die<br />
Zeitung nach wie vor lesen, möchten sie inder<br />
Hand halten. Die Tageszeitungen, die regionalen<br />
Blätter wie die überregionalen Titel, genießen<br />
bei ihren Leserinnen und Lesern großes Ansehen<br />
und den Ruf der Zuverlässigkeit. Die<br />
Journalistinnen und Journalisten, die inden<br />
Medien in Deutschland tätig sind, leisten<br />
Hervorragendes. Ihre Arbeit muss eine Zukunft<br />
haben –und sie wird eine Zukunft haben.<br />
Volker Bouffier<br />
Hessischer Ministerpräsident<br />
In dieser großen Runde kommen sie<br />
eher selten zusammen, die Geschäftsführer<br />
und Abteilungsleiter der MDV.<br />
Im Büro des Seniorchefs Dr. Christian<br />
Rempel fand vor einigen Wochen der<br />
Fototerminfür dieFührungsebeneder<br />
MDVstatt –inentspannter Atmosphäre,<br />
wie man sieht. Dr. Rempel sitzt<br />
ganz vorne imBild. Mit seinen Abteilungsleiternarbeiteterschon<br />
lange zusammen,<br />
einige –wie Rüdiger Hopf<br />
und Wilfried Kämpf –sind schon seit<br />
vielen Jahren in gehobenerPositiontätig.<br />
Dr.Rempelkannstolz sein aufseinLebenswerk<br />
–und aufseine Mannschaft.<br />
Andere Pressehäuser dieser Größenordnung<br />
haben schon lange ihre<br />
Selbstständigkeit aufgeben müssen.<br />
Dr. Christian Rempel<br />
und seine Söhne<br />
leiten das Unternehmen<br />
Die MDV aber steht wirtschaftlich auf<br />
einem soliden Fundament. Wasvor allem<br />
auch daran liegt, dass Dr. Christian<br />
Rempel undnun auch in derdritten<br />
Generation seine beiden Söhne Dr. Jan<br />
Eric und Dr. Max Rempel stets die<br />
richtigen, weit in die Zukunft weisende<br />
Entscheidungen getroffen haben.<br />
Die drei Dres. Rempel teilen sich die<br />
Geschäftsführung der MDV.Dr. Christian<br />
ist außerdem Chefredakteur, Dr.<br />
Max Rempel seit dem 1. Oktober auch<br />
stellvertretender Chefredakteur. Dr.<br />
Jan Eric Rempel kümmert sich stärker<br />
um den kaufmännischen und den<br />
technischen Bereich (siehe auch Seiten<br />
2und 3sowie Seiten 26 und 27).<br />
Schon für den Seniorchef war es wichtig,<br />
das Unternehmen technisch immerauf<br />
einemhohen Standard zu halten,<br />
in neue Anlagen zuinvestieren.<br />
SeineSöhne habendiesenKursfortgesetzt,<br />
und soist die MDV heute ein<br />
modernes Verlagshaus, in dem alle<br />
Abteilungentechnisch sehr gutausgestattet<br />
sind.<br />
Im vergangenenJahrwurde in derRedaktion<br />
eine neue Software eingeführt,<br />
dazu neue Hardware angeschafft.<br />
Für die Redakteure ist damit<br />
Carsten Kromeier ist<br />
Prokurist und Chef der<br />
kaufmännischen Abteilung<br />
das Layouten und Bauen von Seiten<br />
einfacher geworden. VomRedaktionssystem<br />
aus können sie nun auch unsere<br />
Websites bedienen.<br />
Ganz aktuell haben auch die kaufmännischen<br />
Bereiche – wie Vertrieb<br />
und Anzeigenabteilung – nachgezogen.<br />
Im Anzeigenbereich ist die Umstellung<br />
schon geschehen, im Vertrieb<br />
wird sie gerade vorbereitet.<br />
Vieles wurde stärker automatisiert,zuletzt<br />
der Bereich Zeitungsdruck und<br />
der Versand. Insofern ist der Verlag<br />
gut gerüstet für die Zukunft, die gerade<br />
die Zeitungsverlagevor großeHerausforderungen<br />
stellt.<br />
Mitgegangen sind diesen Weg der<br />
Geschäftsleitung auch immer die<br />
Abteilungsleiter der MDV, darunter<br />
der kaufmännische Leiter Carsten<br />
Kromeier. Er istProkurist,das heißt, er<br />
istmit einerumfangreichen geschäftlichen<br />
Vertretungsmacht ausgestattet.<br />
Kromeier ist seit 1999 beim Verlag angestellt.<br />
Ihm unterstehen die Bereiche<br />
Buchhaltungund Kasse,die Kalkulation,<br />
die kommerzielle EDV, die Personalabteilung<br />
und die Hausverwaltung.<br />
Sind für den technischen<br />
Bereich zuständig: Gernold<br />
Sames und Otmar Buß<br />
Die Leitung der technischen Abteilung<br />
teilensichGernold Sames, derfür<br />
den Bereich Druckvorstufe zuständig<br />
ist, undOtmar Buß, derfür Druckund<br />
Versand dieVerantwortungträgt.Vorstufe<br />
sind inunserem Haus die Abteilungen<br />
Satz und Akzidenz, Fremddaten,<br />
die Bildbearbeitung und die<br />
Druckplattenherstellung. Gernold Sames<br />
unterstehen auch Teile der EDV<br />
sowie die Anwenderunterstützung.<br />
Otmar Buß leitet die Abteilungen Zeitungsrotation,<br />
Versandstraße und die<br />
Betriebtstechnik. Beide haben inden<br />
Ein starkes Team: Die Geschäftsführer und<br />
Stehend v.l.n.r.: Carsten Kromeier, Wilfried<br />
vergangenen Jahren an vorderster<br />
Stelle die Neuerungen im Softwareund<br />
Hardware-Bereich mit geplant<br />
und durchgeführt. Gernold Sames ist<br />
seit 40 Jahren im Haus,Otmar Bußseit<br />
1982. Beide kommen aus der Praxis,<br />
wissen also genau, welche Probleme<br />
die Anwender mit neuen Techniken<br />
haben können. Aber vor allem wissen<br />
sieauch, welche ChancensolcheInvestitionen<br />
bieten.<br />
Wilfried Kämpf ist<br />
Anzeigenchef, Ulrich Brandt<br />
leitet den Anzeigenverkauf<br />
Vielen Lesern und vor allem vielen<br />
Geschäftskunden bekannt sind der<br />
Prokurist Wilfried Kämpf, Chef der<br />
Anzeigenabteilung,und Ulrich Brandt,<br />
Im Alltag müssen sie den Überblick behalten. Insofern sitzen sie oben auf dem DachCafé genau richtig: Die<br />
Sekretärinnen (v. l.) Katrin Finzel, Nicole Grölz, Michaela Waletzko und Renate Anders.
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
51<br />
und treffen Entscheidungen<br />
–Dritte Generation der Familie Rempel inder Verantwortung<br />
Abteilungsleiter der Mittelhessischen Druck und Verlagsgesellschaft imBüro von Dr. Christian Rempel (vorne).<br />
Kämpf, Dr. Max Rempel, Ulrich Brandt, Dr. Jan Eric Rempel, Otmar Buß, Rüdiger Hopf und Gernold Sames.<br />
Man ahnt esja, aber was genau macht<br />
eigentlich eine Sekratärin? Renate Anders,<br />
seit 2001 die Frau im Vorzimmer<br />
unsereskaufmännischenLeitersCarsten<br />
Kromeier, bringt es auf den Punkt:<br />
»Wir sind so einbisschenMädchen für<br />
alles.«Sie kenntdas Geschäft –und sie<br />
kennt den Verlag. Seit ihrer Lehre ist<br />
Frau Anders bei der MDV beschäftigt.<br />
Und das ist schon 30 Jahre her. Als Sekretärin<br />
habe manviele Dinge zu erledigen,<br />
auch Kleinigkeiten, die man oft<br />
nicht sehe, »die aber für das Gesamtbild<br />
des Arbeitsplatzes wichtig sind«.<br />
Eine Sekretärin sollte Wegbereiterin<br />
für ihren Chef sein, und sie müsse<br />
nach dem Prinzip handeln: »Nichts ist<br />
unmöglich.« Was sonst noch so zum<br />
Leiter des Anzeigenverkaufs. Sie haltenKontakt<br />
zu unserenGeschäftskunden,<br />
sind oft bei Messen und Märkten<br />
zu sehen, gehen zum Stadtfest und<br />
auch zu den Golden Oldies inWettenberg.<br />
Das klingt nach einem vergnüglichen<br />
Job, ist esaber nicht. Beide haben<br />
zwar Freude an ihrer Arbeit, aber<br />
die erfordert mehr als nur Kundenpflege.<br />
Das Anzeigengeschäft war nie<br />
leicht, inden letzten Jahren aber ist es<br />
enorm schwierig geworden. Tageszeitungen<br />
stehen in einem harten<br />
Wettbewerb. Neue Anzeigenblätter<br />
mischen den Markt auf, das Internet<br />
beansprucht einen Teil des Kuchens.<br />
Discounter gehen neue Wege und setzen<br />
aufBeilagen. Da sind frischeIdeen<br />
gefragt, damit ein für die Zeitungen<br />
überlebenswichtiger Geschäftsbereich<br />
nicht stark schrumpft oder gar wegbricht.<br />
Hier kommen insbesondere die<br />
Leiter derAnzeigenabteilung insSpiel,<br />
die neue Kundenbereiche erschließen<br />
müssen. Wilfried Kämpf und Ulrich<br />
Brandt agieren hier sehr erfolgreich.<br />
Wilfried Kämpf kennt sich aus inder<br />
Branche, er ist seit 36Jahren imHaus,<br />
war die meiste Zeit davon in einer<br />
Führungsfunktion tätig. Und seit immerhin<br />
23 Jahren kümmertsichUlrich<br />
Brandt um unsere Anzeigenkunden.<br />
Verantwortlich<br />
für Vertrieb und Marketing:<br />
Rüdiger Hopf<br />
Die Übersicht behalten<br />
Job gehört? Man sei Arbeitsvorbereiter,<br />
Ablagenhüter, und vor allem müsse<br />
man flexibel sein. Flexibel – das<br />
trifft ganz besonders auf Michaela<br />
Waletzko zu. Sie ist die eigentliche<br />
Chefsekretärin im Haus, arbeitet den<br />
drei Geschäftsführern Dr. Christian,<br />
Dr.Jan Eric,Dr. MaxRempelund auch<br />
denMitgliedern derChefredaktion zu.<br />
Sie ist seit 1993 imHaus, war zunächst<br />
im Redaktionssekretariat beschäftigt.<br />
Seit dem Ausscheiden der langjährigen<br />
Chefsekretärin Hella Elmshäuser<br />
arbeitet sie imVorzimmer des Seniorchefs.<br />
Das Aufgabengebiet ist groß,<br />
reicht von der Verwaltung der Personalakten<br />
der Redakteure bis zum Kaffeekochen,<br />
vomBriefeschreiben biszu<br />
Ein Zeitungshaus hat noch viele andere<br />
Kunden. Denn jeder Abonnent der<br />
»Wetterauer Zeitung« sowie der »<strong>Gießener</strong>/Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong>n« undunserer<br />
Gemeindeblätter ist ein Empfängerunserer<br />
Leistungen. UntermStrich<br />
haben wir, wenn man alle Verlagsprodukte<br />
zusammenrechnet, mehr als<br />
60000 Abonnenten. Zuständig für den<br />
Bereich Leserservice ist unsere Vertriebsabteilung,<br />
die von Rüdiger Hopf<br />
geleitet wird. In wenigen Monaten<br />
wird er 40 Jahre bei der MDV beschäftigt<br />
sein.Kurzgefasst könnte mansein<br />
Aufgabengebiet sobeschreiben: Erist<br />
verantwortlich für alle Belange der<br />
Abonnenten, für die Zeitungszusteller<br />
und die Tourenfahrer. Zudem umfasst<br />
sein Arbeitsfeld den Bereich Marketing.<br />
Die Leitung der Vetriebsabteilung ist<br />
also eine echteHerausforderung.Aber<br />
viel zu tun gibt es in allen Abteilungen.<br />
Unsere Chefs stellen sich diesen<br />
Aufgaben gerne.<br />
(bb)<br />
Mädchen für alles: Die Sekretärinnen der Geschäftsführer und Abteilungsleiter<br />
Terminabsprachen. Die Chefsekretärin<br />
muss außerdem eine absolute Vertrauensperson<br />
sein.<br />
Im Vorzimmer der technischen Leitungsitzt<br />
Nicole Grölz. Ihre Chefsverwalten<br />
ihre Termine selbst, dafür hat<br />
sie eine Menge anderer Aufgaben wie<br />
etwa die Verwaltung des Papierrollenbestands.<br />
Und sie prüft die Stundenzettel<br />
derMitarbeiter.Statistiken führt<br />
auch Katrin Finzel. Sie ist die Sekretärin<br />
der Anzeigenleitung. Wenn man<br />
wissen will, wie viele Anzeigen wir in<br />
einem Jahr inunseren Zeitungen hatten<br />
–sie weiß es. Als Managerin des<br />
Vorzimmers verwaltet sie noch viel<br />
mehr Daten. Aber nicht jede Zahl ist<br />
für die Öffentlichkeit bestimmt… (bb)<br />
Vom Wert der Zeitung<br />
Wenn wir im<strong>Gießener</strong> Land anZeitung denken,<br />
fällt uns zumeist das gedruckte Blatt im<br />
Rheinischen oder Berliner Format ein, in dem<br />
wir Nachrichten und Hintergrundinformationen<br />
lesen können –die gute alte »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> Zeitung« eben, die tagtäglich<br />
morgens imZeitungsrohr oder amKiosk liegt.<br />
Aber in Zeiten, indenen Nachrichten längst<br />
auch auf anderen Wegen zuuns finden, bekommt<br />
die Tageszeitung einen anderen Stellenwert.<br />
Sie verliert durch den gesteigerten Wettbewerb<br />
aber keinesfalls an Wert. Viel mehr<br />
kann sich eine regionale Tageszeitung wie die<br />
»<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>« und ihre Schwesterausgaben<br />
indieser Konkurrenzsituation auf ihre<br />
Stärke berufen –nämlich regional vor Ort die<br />
Kompetenz in Sachen Nachrichten, Hintergrundwissen<br />
und kollektives Gedächtnis zusein.<br />
Die »Heimatzeitung« genießt meist nicht nur<br />
einen guten Ruf, sondern die Bürgerinnen und<br />
Bürger vertrauen ihr auch. Eine regionale<br />
Tageszeitung ist eine Art Leitmedium. Sie wird<br />
nicht nur von Lokalpolitikern wie mir aufmerksam<br />
gelesen, sondern vor allem auch von den<br />
Menschen in den Städten und Gemeinden.<br />
Denn wer berichtet sonst vom Feuerwehr oder<br />
Kindergartenfest und bringt uns zugleich<br />
unabhängig die Wahlkampfprogramme unserer<br />
Bürgermeisterkandidaten näher?<br />
Aufgrund dieser und anderer Faktoren bin ich<br />
mir sicher, dass die Zeitung noch lange nicht tot<br />
ist, wie manche Kritiker immer wieder behaupten.<br />
Denn wenn es ein Verlagshaus schafft, mit<br />
der Zeit zugehen und seine Stärken auch auf<br />
anderen Kanälen einsetzt, dann hat dieses eine<br />
Zukunft. Die Nachrichtenvermittlung über<br />
OnlineMedien folgt ganz sicher anderen<br />
Gesetzen, aber auch hier sind wieder Glaubwürdigkeit<br />
und lokale Kompetenz gefragt –Eigenschaften,<br />
die der »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n<br />
Zeitung« zugesprochen werden.<br />
Der Weg, sich verstärkt auch in den sogenannten<br />
Neuen Medien einzubringen, ist daher in<br />
meinen Augen der Richtige. Fotogalerien,<br />
VideoBeiträge, Umfragen, animierte Grafiken<br />
und auch Archivfunktionen samt Verknüpfungen<br />
sind Erweiterungen der klassischen Zeitung.<br />
Mithilfe dieser neuen Möglichkeiten lassen sich<br />
journalistische Geschichten auf moderne Art<br />
erzählen. ImInternet findet der Leser das<br />
Zusatzwissen, das ihm Hintergründe erläutert,<br />
und ein Angebot, das ihn darüber hinaus<br />
unterhält. Doch, ich sage esganz ehrlich: Auf<br />
die geduckte Tageszeitung als erste Informationsquelle<br />
amMorgen möchte ich nicht verzichten.<br />
Dass die Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft<br />
Gießen soumfangreich investiert und<br />
sich in vielen Bereichen neu aufstellt, begrüße<br />
ich daher außerordentlich. Denn es macht<br />
deutlich: Hier arbeitet ein modernes Medienhaus<br />
im Sinne einer umfassenden Informationspolitik<br />
für die Bürgerinnen und Bürger inunserer<br />
Region.<br />
Landrätin Anita Schneider
52 Anzeigen und Verwaltung<br />
Unsere Berater imAußen und Innendienst<br />
Zeitungs-Abc<br />
A<br />
Agenturen: Von ihnen kommt ein Großteil der<br />
Nachrichten. Mitarbeiter der Agenturen sammeln<br />
überall inder Welt Informationen und schicken<br />
sie den Redaktionen. Die größte deutsche<br />
Nachrichtenagentur ist die dpa (Deutsche Presse<br />
Agentur).<br />
Andruck: Andruck heißt zum einen der Moment,<br />
in dem die ersten Seiten der Zeitung gedruckt<br />
werden. Andruck heißen aber auch die ersten<br />
fertigen Zeitungen, in denen noch Fehler<br />
korrigiert werden.<br />
Anzeigen: Werbung inder Zeitung. Je größer<br />
eine Anzeige, desto teurer. Für die Anzeigen ist<br />
eine eigene Abteilung imVerlag zuständig.<br />
Auflage: die Anzahl der gedruckten Zeitungen/<br />
Zeitschriften pro Ausgabe<br />
Aufmacher: die größte Schlagzeile auf Seite 1<br />
B<br />
Bericht: Eine journalistische Darstellungsform,<br />
die einen Sachverhalt oder eine Handlung<br />
schildert, ohne Wertungen des Autors zu<br />
enthalten.<br />
Bruch: Der Knick in der Mitte der Zeitung.<br />
Aufmacher stehen in der Regel über dem Bruch.<br />
Buch: Die einzelnen Teile der Zeitung. In<br />
unseren Zeitungen: Mantel (Politik, Wirtschaft,<br />
Hintergrund, Kultur usw.): Sport, Lokales<br />
C<br />
Chef/in vom Dienst: ist verantwortlich dafür,<br />
dass im Zusammenwirken von Redaktion und<br />
Technik sowohl die einzelnen Seiten als auch<br />
die ganze Zeitung rechtzeitig fertiggestellt<br />
werden.<br />
Chefredakteur/in: trägt die Gesamtverantwortung<br />
über die zu veröffentlichenden Themen in<br />
einer Zeitung, organisiert die redaktionelle<br />
Tätigkeit und trifft personalpolitische Entscheidungen.<br />
D<br />
Druckplatte: Die Vorlage, von der die Zeitung<br />
gedruckt wird. Wird beim Rotationsdruck auf<br />
einen Zylinder gespannt.<br />
Unsere GAZ/AAZAnzeigenberater vor der <strong>Gießener</strong> »Zeil«, dem Seltersweg: Helene Henke, Rainer Mölleken,<br />
Michael Binder, HansJoachim Losert, Gernot Brückel, Florian Schalies (v. l.).<br />
Anzeigen sind ihrGeschäft:Die<br />
Ein erfahrenes Team: Unsere Mitarbeiter imAußen und Innendienst im<strong>Gießener</strong> Land,<br />
Unsere Anzeigenkunden<br />
erreichen alle<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
Anzeigen gehören genauso zu den<br />
Inhalten einer Tageszeitung wie redaktionelle<br />
Texte und Fotos. Warum<br />
Unternehmen für ihre Angebote, für<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
werben, liegt auf der Hand: Rund 45<br />
Millionen Bürger in Deutschlandlesen<br />
täglicheinegedruckte Zeitung. DieTageszeitungen<br />
in Deutschland haben<br />
damit eine Reichweite von 66,6 Prozent,<br />
alle Zeitungsgattungen zusammen<br />
erreichen 71 Prozent, schreibt<br />
jüngst die Zeitungs-Marketing-Gesellschaft<br />
(ZMG). Die Leselust, heißt es<br />
weiter, sei in allen Alters- und Bevölkerungsgruppen<br />
stark ausgeprägt. Leserkommenaus<br />
allensoziodemografischen<br />
Schichten. Mit der Zeitung<br />
können somit praktisch alle Bevölkerungsgruppen<br />
und Verbraucher auf<br />
einen Schlag erreicht werden – und<br />
das Tag für Tag. Das spricht für uns<br />
und für alle anderen Tageszeitungen.<br />
Wirhaben eineingespieltes underfahrenesTeam,<br />
dassichimAußen-wie im<br />
Innendienst umdie Beratung unserer<br />
Kunden kümmert. Neben den Chefs<br />
der Abteilung, Wilfried Kämpf und<br />
Ulrich Brandt,die aufden Seiten 50/51<br />
vorgestellt werden, sind sechs Mitarbeiter<br />
für die »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>«<br />
im Außendienst tätig. Alle Außendienstberater<br />
außer Hans-Joachim Losert<br />
habeneinen festen Kundenstamm<br />
in der Stadt. Helene Pietruska-Henke,<br />
seit 15 Jahren im Haus, betreut außerdem<br />
Firmen in Reiskirchen, Fernwald<br />
undGrünberg. Zuständigfür dieStädte<br />
Lollar, Lich, Hungen und Laubach<br />
ist Michael Binder, der auch schon 15<br />
Jahrebei derMDV beschäftigtist. Seit<br />
34 Jahren im Geschäft ist Gernot Brückel.<br />
Sein Gebiet umfasst die Städte<br />
und Gemeinden Wettenberg, Linden,<br />
Langgöns und Pohlheim. Im Westkreis,<br />
konkret in derGemeindeBiebertal<br />
sowie im Lahn-Dill-Kreis in Wetzlar,<br />
Hüttenbergund Lahnau unterwegs<br />
undseit20Jahrenbei derMDV istRainer<br />
Mölleken. Hans-Joachim Losert<br />
betreut die Stadt Grünberg, die Gemeinde<br />
Rabenau und hat Kunden im<br />
gesamten Vogelsbergkreis. Der Grünberger<br />
arbeitet seit 18 Jahren im Verlag.<br />
Jeder Berater<br />
hat sein festes<br />
Gebiet<br />
Bleibt Florian Schalies. Seine Kunden<br />
sind in Allendorf/Lumda, Heuchelheim,<br />
Lollar, Staufenberg und Buseck<br />
zu Hause. Schalies ist noch recht neu<br />
im Team –seit zwei Jahren dabei. Im<br />
Innendienstverkauf tätig sind vier<br />
Mitarbeiter: Jennifer Jenner (24 Jahre<br />
bei der MDV), Dirk Adler (26), Torsten<br />
Peter (22) und Hans-Peter Schreiner<br />
(18). Für die telefonische Anzeigenannahme<br />
zuständig sind: Elisabeth Lich<br />
(34 Jahre im Haus), Gudrun Reit-<br />
E<br />
E-Paper: Die Zeitung ohne Papier. Das »E« steht<br />
für elektronisch: ImInternet kann man die<br />
Zeitung lesen. Die Seiten sehen genauso aus<br />
wie gedruckt.<br />
Eilmeldung: Sehr dringende Nachricht. Passiert<br />
etwas, schicken die Agenturen sofort eine<br />
Meldung, die nur die wichtigste Nachricht<br />
enthält –zum Beispiel »Obama wiedergewählt«<br />
G<br />
Glosse unterhaltender, satirischer, zynischspöttischer<br />
Kommentar<br />
H<br />
Hard news sind sachliche Information<br />
Nicht selten tragen sie bei der Arbeit ein Headset: Die <strong>Gießener</strong> Anzeigeninnendienstmitarbeiter Ingeborg<br />
Vogel, Gudrun Reitschmidt, Jennifer Jenner, Elisabeth Lich und HansPeter Schreiner (v. l.).
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
53<br />
Hurenkind: Als Hurenkind wird die letzte Zeile<br />
eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich<br />
die erste einer neuen Spalte oder Seite ist.<br />
Hurenkinder gelten inder Typografie als schwere<br />
handwerkliche Fehler, dasie die Ästhetik des<br />
Satzspiegels besonders stark beeinträchtigen.<br />
I<br />
Infografik: Illustriert einen Zeitungsartikel,<br />
stellt einen statistischen Inhalt dar (z. B. als<br />
Diagramm) oder dient der Veranschaulichung<br />
komplizierter Abläufe (z. B. als Landkarte)<br />
Infotainment: Nachrichten, die inunterhaltender<br />
Form aufbereitet und präsentiert werden<br />
Impressum: Vorgeschriebene Angaben über<br />
Verlag, Redaktion, Verleger und Druckerei<br />
K<br />
WZAnzeigenverkaufsleiter Robert Borchert (M.) und sein Team haben sich imBad Nauheimer Sprudelhof zur<br />
Gruppenaufnahme versammelt: (v. l.) Sven Junker, Carmen Ott, Verena Esch und Andreas Panhans.<br />
Kundenberater derMDV<br />
in der Wetterau, im Vogelsbergkreis und in den Randgebieten der Nachbarkreise<br />
schmidt (39) und Ingeborg Vogel (28).<br />
Unsere Anzeigenkunden wissen, dass<br />
Werbunginder Zeitungein besonders<br />
hohes Wirkungspotenzial hat. Dazu<br />
schreibt die ZMG: »Die Zeitung wird<br />
primär am Vormittag gelesen –wenn<br />
sich dieLesernochinder aktivenPhase<br />
der Tagesplanung und Entscheidungsvorbereitung<br />
befinden.« Mit anderen<br />
Worten: Anzeigen erzielen<br />
einfach eine gute Wirkung, weil –zumindest<br />
ein Teil der Leserschaft –sicher<br />
auch einen Einkauf auf dem Tagesplan<br />
stehen hat. Und dann kann<br />
ein Impuls aus der Zeitung sehr hilfreich<br />
und willkommen sein. Die ZMG<br />
beschreibt das so: »Durch den günstigenLesezeitpunktwirdder<br />
praktische<br />
Einkaufsnutzen von Werbung in der<br />
Zeitung noch deutlich erhöht, indem<br />
die dort erhaltenen Informationen in<br />
Kaufentscheidungen umgesetzt werden<br />
können.« So ist es. Das wissen<br />
auch unser Berater im Einzugsgebiet<br />
der »Wetterauer Zeitung«. Und sie geben<br />
dieses Wissen an die Kunden weiter.<br />
ImWetteraukreis haben die Berater<br />
kein Gebiet, für das sie zuständig<br />
sind, sondern einen festen Kundenstamm,<br />
den sie betreuen. Gleichwohl<br />
versuchen sie –wie auch die <strong>Gießener</strong><br />
Kollegen – neue Kunden zugewinnen.<br />
In derWetterau teilensichfolgen-<br />
Werbung in<br />
Tageszeitungen stößt<br />
auf große Akzeptanz<br />
de Mitarbeiter die Aufgaben bei der<br />
Beratung unserer Anzeigenkunden:<br />
Robert Borchert ist Anzeigenverkaufsleiter<br />
der »Wetterauer Zeitung«. Erist<br />
seit 14 Jahren beim Verlag angestellt.<br />
Im Sekretariat der Anzeigenverkaufsleitung<br />
arbeitet Marita Köhler, die<br />
schon seit 37Jahren für die »Wetterauer<br />
Zeitung« tätig ist.<br />
Außerdem gehören zum Anzeigenaußendienstteam:<br />
Carmen Ott (25 Jahre<br />
Betriebszugehörigkeit), Verena Esch<br />
(31), Andreas Panhans (15) und Sven<br />
Junker (sechs Jahre MDV). In der Abteilung<br />
Anzeigeninnendienstverkauf<br />
arbeiten: Gabi Egerland (28 Jahre beim<br />
Verlag)und Ludwig Scheibel (35).Fehlen<br />
noch die Mitarbeiterinnen inder<br />
telefonischen Anzeigenannahme. Das<br />
sind: Carmen Richter (fünf Jahre im<br />
Verlag angestellt), Lore Häuser (21)<br />
und Sonja diRuberto (15).<br />
Mit ihrer qualifizierten Beratung sorgen<br />
die genannten Mitarbeiter dafür,<br />
dass Werbung inZeitungen auch in<br />
Zukunft auf große Akzeptanz stößt.<br />
Die Mehrzahl der Leser beurteilt übrigens<br />
laut ZMG Zeitungsanzeigen als<br />
eine hilfreiche Verbraucherinformation.<br />
Sie sind damit aufgeschlossen für<br />
Werbebotschaften, die sehr gerne als<br />
Entscheidungshilfe genutzt werden.<br />
Mehr als acht von zehn Lesern sind<br />
der Ansicht, dass Anzeigen inder Tageszeitung<br />
»glaubwürdig und zuverlässig«<br />
sind, 79 Prozent bestätigen den<br />
praktischen Einkaufsnutzen der Zeitungsanzeigen.<br />
Das sind doch gute<br />
Argumente.<br />
(bb)<br />
Kommentar: Bewertender, meinungsbetonter<br />
Artikel<br />
Korrespondent/in ist ein/e Journalist/in im<br />
In und Ausland, der/die festangestellt oder als<br />
freie/r Mitarbeiter/in für eine Zeitung außerhalb<br />
der Redaktion arbeitet und von einem Ort oder<br />
Land berichtet.<br />
L<br />
Layout: Aussehen/Erscheinungsbild einer<br />
Zeitung/Zeitschrift<br />
Leitartikel: Kommentar zu einem besonders<br />
wichtigen Thema<br />
Leser-Blatt-Bindung: Verbundenheit eines<br />
Lesers/einer Leserin zueiner Zeitung/Zeitschrift<br />
M<br />
Meldung: eine kurze Nachricht<br />
N<br />
Nachricht: objektive Mitteilung eines Ereignisses,<br />
das für den Leser/die Leserin von<br />
Interesse ist<br />
P<br />
Pressefreiheit: Bezeichnet das Recht von<br />
Rundfunk, Presse und anderen Medien auf freie<br />
Ausübung ihrer Tätigkeit, vor allem das unzensierte<br />
Veröffentlichen von Informationen und<br />
Meinungen. Die Pressefreiheit soll die freie<br />
Meinungsbildung gewährleisten. Details regelt<br />
das Medienrecht, speziell das Presserecht.<br />
Q<br />
Quelle: Informationsquellen (Personen) sind<br />
für Redakteure wichtig, weil sie von ihnen<br />
Auskünfte für Artikel erhalten.<br />
R<br />
Recherche: Nachforschung, Zusammentragung<br />
und Überprüfung von Informationen<br />
Ludwig Scheibel mit den Damen des Anzeigeninnendienstes und der telefonischen Anzeigenannahme: (v. l.)<br />
Lore Häuser, Carmen Richter, Gabi Egerland und Sonja diRuberto.<br />
Redakteur/in: haupt oder freiberuflich bei<br />
einem Medium (Zeitung, TV, Radio…) beschäftigter<br />
Journalist mit einem festen Aufgabengebiet<br />
(Ressort).<br />
Redaktionsschluss: Zeitpunkt, zudem der<br />
Inhalt der Zeitung fertig sein muss.
54 Anzeigen und Verwaltung<br />
Geschäftsstellen, Vertrieb und Personalabteilung<br />
Zeitungs-Abc<br />
R<br />
Redaktionssystem: Computerprogramm für die<br />
Produktion einer Zeitung oder Zeitschrift.<br />
Redigieren: Bevor ein Text gedruckt wird, muss<br />
ein Redakteur ihn redigieren –also die Rechtschreibung<br />
prüfen, eine Überschrift finden und<br />
unklare Sätze umschreiben.<br />
Reportage: tatsachenbetonter, persönlicher<br />
Erlebnisbericht, Information und Unterhaltung<br />
zugleich, soll dem Leser/der Leserin das Gefühl<br />
vermitteln, amSchauplatz »dabei gewesen« zu<br />
sein.<br />
Ressortleiter/in: ist für ein bestimmtes Ressort<br />
verantwortlich, leitet die Redakteur/innen eines<br />
Ressorts, stellt bei Redaktionskonferenzen<br />
die Themen des eigenen Ressorts vor und<br />
bespricht den Aufmacher und den benötigten<br />
Seitenumfang für sein/ihr Ressort<br />
Rezension: Besprechung von Ereignissen und<br />
Produkten aus dem KulturBereich<br />
S<br />
Satzspiegel: legt fest, welche Fläche auf der<br />
Seite genutzt und bedruckt wird, definiert die<br />
Position jedes einzelnen Elementes auf einer<br />
Seite<br />
Schusterjunge: Wenn eine Seite oder Spalte<br />
nach der ersten Zeile eines neuen Absatzes<br />
umbrochen wird, sowird diese allein am Ende<br />
der Seite oder Spalte stehende Zeile als<br />
Schusterjunge bezeichnet. Der Schusterjunge<br />
gilt gegenüber dem Hurenkind als weniger<br />
gravierender Fehler und fällt besonders dann<br />
auf, wenn Absätze mit Einzug gesetzt werden.<br />
T<br />
Typografie: Lehre der verschiedenen Schriftarten<br />
und der Schriftgestaltung<br />
U<br />
Umbruch: Optische Gestaltung einer Seite<br />
V<br />
Sie tragen die Zeitungen nicht aus, kümmern sich aber darum, dass sie ankommen: Wilfried Kaiser, Benjamin<br />
Knöß, Carol Jean Piljanovic, Horst Horn, Nadja Lochmann, Rainer Kraemer und Isolde Avemann (v. l.).<br />
Engagiert für unsere Leser<br />
Unsere Vertriebsabteilung kümmert sich umdie Abonnenten und die Zusteller<br />
Rüdiger Hopf, den Chef der Vertriebsabteilung,haben<br />
wirschon aufSeite 51<br />
vorgestellt. Hier nun ein Blick auf die<br />
Mitarbeiter und ihre Aufgaben:<br />
Rainer Kraemer, seit 1987 im Haus, ist<br />
zuständig für die Auslieferung andie<br />
Zusteller und für die Einführung neuer<br />
Technologien im Vertriebsbereich.<br />
Leiter des Vertriebsinnendienstes ist<br />
Wilfried Kaiser. Erist seit 1980 MDV-<br />
Mitarbeiter – und zuständig für die<br />
Auflagenstatistik sowie die Betreuung<br />
der <strong>Gießener</strong> Stadtzusteller. Petra Frey<br />
ist Mitarbeiterin im Vertriebsinnendienst.<br />
Seit 25 Jahren ist sie bei der<br />
MDV beschäftigt und erste Ansprechpartnerin<br />
imLeserservice.<br />
Die »Postministerin« des Vertriebs ist<br />
Anita Läufer (seit 1976 bei der MDV),<br />
das heißt, sie zeichnet für den reibungslosen<br />
Versand an die Postabonnenten<br />
verantwortlich und sie ist zuständig<br />
für Abbestellungen. Letzteres<br />
istauchdie Aufgabeder jungenMitarbeiterin<br />
Nadja Lochmann, die zudem<br />
Tätigkeiten für die Lohnabrechnung<br />
Weitere Aufgabengebiete:<br />
»Leser werben Leser«<br />
und der Bereich Marketing<br />
der Zeitungszusteller erledigt. Ulrike<br />
Sommer, seit 1977 beim Verlag angestellt,<br />
istunter anderem füralleProbeleser<br />
zuständig. Isolde Avemann –die<br />
im Mai 1997 indas Unternehmen eintrat<br />
–ist fürdas VertriebsgebietGießen<br />
Land zuständig. Zudem ist auch sie<br />
für alle Angelegenheiten imLeserservice<br />
stetsdie netteAnsprechpartnerin.<br />
Dasgiltübrigensfür alle Vertriebsmitarbeiter.<br />
Im Vertriebssekretariat beschäftigt<br />
sind:Carol Jean Piljanovic –seit14Jahren<br />
imHaus –ist für die Betreuung<br />
aller Neukunden zuständig, auch die<br />
»Leser werben Leser«-Verwaltung<br />
liegt inihren Händen. Stefanie Naumann,<br />
seit zwölf Jahren MDV-Mitarbeiterin,<br />
organisiert alles, was den Bereich<br />
Messen und Auftritte in der<br />
Öffentlichkeit betrifft. Das Aufgabengebiet<br />
von Sabine Glock –imHause<br />
seit 1983 –umfasst den gesamten Bereich<br />
der Bücherverwaltung.<br />
Benjamin Knöß leitet den Vertriebsaußendienst.<br />
Er ist für alle Zeitungszusteller<br />
imBereich der GAZ/AAZ und<br />
WZ erster Ansprechpartner.ImHause<br />
seit 1996. Michael LaPorta ist für die<br />
durch die Zeitungszusteller ausgetragene<br />
Post verantwortlich. Und er ist<br />
Ansprechpartner für die Beilagenverteilung.<br />
Bei der MDV seit 1974.Werner<br />
Häuser (Firmeneintritt 1977, nicht abgebildet)ist<br />
Dreh-und Angelpunktfür<br />
alle Probleme derZeitungszustellerim<br />
gesamten WZ-Gebiet. Horst Horn verwaltet<br />
den Buchkeller und übernimmt<br />
zudem diverse Fahrdienste.<br />
Bleiben noch Ruth Schnabel, Tammy<br />
Roppert und Christina Schmidt. Sie<br />
haben eine erfreuliche Gemeinsamkeit:<br />
Alle drei Mitarbeiterinnen befindensichinElternzeit.<br />
Eingutes Signal:<br />
Um den Nachwuchs müssen wir uns<br />
also keine Sorgen machen. (bb)<br />
Volontäre: Die RedakteursLehrlinge. Arbeiten<br />
zwei Jahre inverschiedenen Ressorts mit und<br />
lernen so das Zeitungsmachen.<br />
W<br />
W-Fragen: Darunter versteht man im Journalismus<br />
die Fragen WER hat WAS WANN WOWIE<br />
und WARUM getan. Manchmal tritt zu den<br />
sechs klassischen WFragen eine siebte: AUS<br />
WELCHER QUELLE stammt die Information?<br />
Z<br />
Zeitungsente: Falschmeldung ineiner Zeitung<br />
Zeitungskopf: das »Logo« der Zeitung, wichtigstes<br />
Designelement der Seite 1.<br />
Zwiebelfische: So nennen Schriftsetzer und<br />
Buchdrucker einzelne Buchstaben innerhalb<br />
eines Textes aus einer anderen Schrift oder<br />
einem anderen Schriftschnitt, beispielsweise<br />
ein fettes eineinem in normaler Stärke gesetzten<br />
Wort. Der Begriff stammt aus dem Bleisatz<br />
Vor dem Pressevertriebszentrum stehen sie genau richtig: Michael LaPorta, Tim Mayr, Sabine Glock, Anita<br />
Läufer, Rüdiger Hopf, Petra Frey und kniend Julia Isterling und Stefanie Naumann (v. l.).
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012 55<br />
Beratung, Verkauf, Service<br />
Geschäftsstellen Gießen, Bad Nauheim, Friedberg, Bad Vilbel, Alsfeld, Grünberg<br />
Die verschiedenen Geschäftsstellen<br />
unseres Verlages sind die Anlaufpunkte<br />
für unsere Leser und Kunden.<br />
Wirhaben fünf,die voneigenen Mitarbeiterinnen<br />
geführt werden: Zwei in<br />
Gießen und jeweils eine in Bad Nauheim,<br />
Friedberg, Bad Vilbel und Alsfeld.<br />
Hinzukommt eine Geschäftsstelle<br />
in der Buchhandlung Reinhard in<br />
Grünberg.<br />
Egal,obSie,liebe Leser, Ticketsfür ein<br />
Konzert kaufen wollen, sich für ein<br />
Treuebuch oder für Aktionsartikel interessieren,<br />
ob Sie eine Anzeige schalten<br />
oder eine Zeitung abonnieren wollen:<br />
In unseren Geschäftsstellen sind<br />
Sie richtig. Aktuelle Zeitungenkaufen<br />
können Sie dort auch, und wir halten<br />
Sonderausgaben und Publikationen<br />
Aktionsartikel und<br />
Treuebücher<br />
werden angeboten<br />
wie »Drinnen &Draußen«, die »SchülerAZ«<br />
undden »streifzug«für unsere<br />
Leser vor.<br />
Die Mitarbeiterinnen inunseren Geschäftsstellen<br />
sind geschult in allen<br />
Anzeigen- und Vertriebsangelegenheiten,könnenIhnen<br />
alsobei allIhren<br />
Fragen weiterhelfen. Inunserer <strong>Gießener</strong><br />
Geschäftsstelle am Kirchenplatz<br />
teilen sich Edith Breidenbach (seit 16<br />
Jahren beider Mittelhessischen Druckund<br />
Verlagsgesellschaft) und Gabriele<br />
Friedl (33) die Arbeit. Unsere zweite<br />
Geschäftsstelle befindet sich inunserem<br />
Haupthausinder MarburgerStraße.<br />
Dort beraten Hannelore Hahn (34<br />
Jahre bei der MDV) und Astrid Sappert<br />
(20) unsere Kunden. Als Aushilfe<br />
ist dort auch Anja Kern aus dem Redaktionssekretariat<br />
beschäftigt.<br />
Die Geschäftsstellenmitarbeiterinnen<br />
in Alsfeld und Bad Vilbel stellen wir<br />
zusammen mit den Redakteuren der<br />
dortigen Außenredaktionen auf den<br />
Seiten 30, 31und 32 vor. Bleiben noch<br />
die Geschäftsstellen inFriedberg und<br />
Bad Nauheim. Dort arbeiten folgende<br />
Kolleginnen: Michaela Arnold (seit elf<br />
Jahren), Sigrid Nöske (18), Gaby Dietz<br />
(elf), Marion Pötsch-Hofmann (22),<br />
Barbara Paetzel (19), Heidi Fabel (25)<br />
und Silke Jung (12).<br />
(bb)<br />
Kümmern sich umdie Kunden der Friedberger Geschäftsstelle: Barbara<br />
Paetzel, Marion PötschHofmann und Silke Jung (v. l.).<br />
Die Mitarberinnen unserer <strong>Gießener</strong> Geschäftsstellen: (v. l.) Astrid Sappert, Hannelore Hahn, Gabriele Friedl<br />
und Edith Breidenbach (r.) sitzen da, wo Gießen schön ist: Auf dem Kirchenplatz.<br />
Das Team der Geschäftsstelle Bad Nauheim: Sigrid Nöske, Michaela<br />
Arnold und Gaby Dietz (v. l.).<br />
Personalabteilung sorgt für die Mitarbeiter<br />
Aufgabengebiet umfasst mehr als nur die monatlichen Lohn und Gehaltsabrechnungen –Kontakt mit Ämtern und Krankenkassen<br />
Vier Mitarbeiter kümmern sich um<br />
das gesamte Personal der Mittelhessichen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft.<br />
Teamleiterin ist Christiana Hecht, sie<br />
ist dem kaufmännischen Leiter Carsten<br />
Kromeier unterstellt.<br />
Das Aufgabengebiet von Frau Hecht<br />
ist weit gefasst, und es beschreibt<br />
gleichzeitig sehr gut, wasineiner Personabteilung<br />
zu erledigen ist. Und das<br />
ist eine ganze Menge. Die Mitarbeiter<br />
der Personalabteilung sind zunächst<br />
ganz allgmein die kompetenten Ansprechpartner<br />
für alle Angestellten<br />
Betreut werden<br />
die Praktikanten und die<br />
kaufmännischen Azubis<br />
des Hauses. Einige Aufgaben erledigen<br />
alle Teammitglieder, jeder hat allerdings<br />
auch ein ganz spezielles Arbeitsgebiet.<br />
So ist die Teamleiterin<br />
zuständig für Gehalts- und Pensionsabrechnungen<br />
für alle aktuellen und<br />
ehemaligen Beschäftigten der MDV.<br />
Sie stellt Mitarbeitern Bescheinigungen<br />
aus, korrespondiert mit Ämtern<br />
undKrankenkassen.Zur täglichenArbeit<br />
gehört auch dasFühren vonPersonalstatistiken<br />
und von Personalakten.<br />
Ein wichtiger Bereich ist das Vertragsund<br />
Zeugniswesen. Sehr aufwendig<br />
Die Mitarbeiter der Personalabteilung der MDV wälzen oft dicke Akten:<br />
(v. l.) Carsten Mandler, Marcel Geiger, Martin Cichon und Christiana Hecht.<br />
ist das Bewerbungsmanagement. Die<br />
Betreuung der kaufmännischen Auszubildenden<br />
und die Abwicklung von<br />
Betriebspraktika für Schüler und<br />
Studenten sind ebenfalls immer wiederkehrende<br />
Aufgabenfelder. Hinzu<br />
kommen allerlei Schriftwechsel und<br />
die Verwaltung der Zutrittsberechtigungen<br />
der Mitarbeiter. Die Liste der<br />
Tätigkeiten ist also tatsächlich sehr<br />
lang, dabei ist sie noch nicht einmal<br />
vollständig.<br />
Ähnlich gestaltet sich das Aufgabengebiet<br />
der drei Mitarbeiter der Abteilung.<br />
Carsten Mandler ist unter anderem<br />
für folgende Bereiche zuständig:<br />
Lohnabrechnung und Bescheinigungen<br />
für Mitarbeiter, Führen von Personalakten,<br />
Vertrags- und Zeugniswesen,<br />
Statistiken, Schriftwechsel,<br />
Verwaltung der Zutrittsberechtigung<br />
derMitarbeiter,und –einesehrwichtige<br />
Aufgabe –erkümmert sich auch<br />
um das von den Angestellten benötigte<br />
Büromaterial, vonder Büroklammer<br />
bis zur Hängeregistratur. Herr Mandler<br />
ist seit 20 Jahren Mitarbeiter der<br />
MDV. Noch ein Jahr länger imHaus<br />
beschäftigt ist Martin Cichon. Er ist<br />
unter anderem zuständig für die<br />
Lohnabrechnung der Zeitungsausträger<br />
in der Wetterau, hinzu kommt<br />
auch bei ihm die Ausstellung von<br />
Bescheinigungen, der Kontakt mit Behörden,<br />
Schriftwechsel, das Führen<br />
Die Mitarbeiter<br />
verwalten auch<br />
das Büromaterial<br />
von Statistiken. Bleibt noch der jüngste<br />
Mitarbeiter der Abteilung, Marcel<br />
Geiger. Zuseinen Einzelaufgaben gehörenunter<br />
anderem:die Lohnabrechnung<br />
fürdie ZeitungsausträgerimBereich<br />
Gießen und imVogelsbergkreis<br />
sowie das Führen von Statistiken und<br />
der Schriftwechsel mit Angestellten<br />
und Behörden. Geiger ist Ausbilder<br />
derkaufmännischenAuszubildenden,<br />
er kümmert sich umdie Betriebspraktikanten<br />
(Studenten und Schüler) und<br />
er verwaltet diverses Betriebsinventar.<br />
Geiger ist seit 2005 imVerlag beschäftigt.<br />
(bb)
56 Anzeigen und Verwaltung<br />
Finanz und Debitorenbuchhaltung /Kalkulation<br />
Sie sorgendafür,dassamEnde<br />
Mitarbeiter der Buchhaltung: Rechnungen schreiben und prüfen, mahnen, Kontoauszüge<br />
Das Gewürz des Lebens<br />
Ein Morgen ohne Zeitung wäre wie ein Essen<br />
ohne Gewürze. Für mich schlechterdings<br />
unvorstellbar. Natürlich: Es geht. Und sicher<br />
wird man auch satt. Aber eine verlockende<br />
Aussicht wäre esnicht. Denn die Zeitung macht<br />
unsere Welt transparenter und greifbarer. Sie<br />
macht uns zu teilhabenden und aufgeklärten<br />
Menschen, die Schlüsse aus diesen Nachrichten<br />
ziehen. Der Mensch, der Zeitung liest, weiß,<br />
warum eraufstehen muss.<br />
Im direkten Umfeld, aber auch global: Ohne<br />
Zeitung wüssten wir nicht, wie es unseren<br />
Nachbarn geht; was sie bewegt, wie sie denken.<br />
Weder denen in anderen Ländern, die wir noch<br />
nie gesehen haben, noch denen, die imStadtteil<br />
nebenan wohnen. Die Zeitung spiegelt uns<br />
die Welt –macht uns damit manchmal traurig,<br />
manchmal wütend, manchmal aber auch<br />
einfach froh. Die Zeitung transportiert also das<br />
Gewürz des Lebens. Und das ist auch gut so.<br />
Dietlind GrabeBolz<br />
Oberbürgermeisterin Gießen<br />
DieBuchhaltungist dieAbteilung unseres<br />
Unternehmens, die die Buchführung<br />
erstellt. Das, liebe Leser, hätten<br />
Sie sicher auch selbst gewusst. Aber<br />
gleich hinter diesem allgemeinen Satz<br />
wird’s komplizierter. Wir unterscheiden<br />
–wie die meisten anderen Unternehmen<br />
auch –zwischenFinanz- und<br />
Debitorenbuchhaltung. Was nun der<br />
Begriff Finanzbuchhaltung genau bedeutet,<br />
das wird in der einschlägigen<br />
Fachliteratur wie folgt beschrieben:<br />
Bei ihnen stimmt die Kasse: Barbara Becker, Diana Haas und Bernhard<br />
Krauskopf (v. l.).<br />
Fünf Mitarbeiter sind<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
beschäftigt<br />
»Alle unternehmensbezogenen Vorgänge,<br />
die sich in Zahlenwerten ausdrücken<br />
lassen, werden hier mit den<br />
Methoden der Buchführung sachlich<br />
und zeitlich geordnet erfasst, auf Konten<br />
gebucht und dokumentiert. Am<br />
Ende einerRechnungsperiode(Monat,<br />
Quartal, Jahr) werden die Konten abgeschlossen.<br />
Eine Bilanz sowie eine<br />
Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)<br />
wird erstellt, welche den Gewinn oder<br />
Verlust des Unternehmens gegenüber<br />
internen und externen Stellen nachweist.<br />
Die Finanzbuchhaltung ist für<br />
gewisse Unternehmensformen gesetzlich<br />
vorgeschrieben.«<br />
In der Finanzbuchhaltung/Kalkulaton<br />
sind in unserem Haus fünf<br />
Mitarbeiter beschäftigt. Teamleiter des<br />
Bereichs »Rechnungswesen«, wie<br />
die Abteilung bei uns heißt, ist Christof<br />
Klar. Er kümmert sich um die<br />
Monats- und Jahresabschlüsse, die<br />
Anlagenbuchhaltung, die Kostenstellen-<br />
und Kostenträgerrechnungen.<br />
Christof Klar ist seit 26Jahren beim<br />
Verlag angestellt. Schon seit 1980 bei<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wir gratulieren unserem ReiseZeit- und<br />
zeitungs kombi hessen-Partner<br />
und freuen uns auf die weitere,<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Mit druckfrischen<br />
Glückwünschen<br />
Die Oberhessische Presse gratuliert zur Eröffnung des neuen Druckzentrums.<br />
Hessische/Niedersächsische <strong>Allgemeine</strong><br />
www.HNA.de
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
57<br />
die Kasse stimmt<br />
kontrollieren, kalkulieren und Angebote formulieren<br />
Bendel, die seit 2000 bei der MDV<br />
arbeitet. Die Fachliteratur schreibt:<br />
»Als Debitorenbuchhaltungwirdjener<br />
Teil der Aufbauorganisation von Unternehmen<br />
genannt, der sich mit der<br />
Erfassung und Verwaltung der offenen<br />
Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen oder sämtlicher Forderungen<br />
befasst.« Bei der MDV han-<br />
der MDV beschäftigt ist Barbara Becker.<br />
Sie bearbeitet die Kontoauszüge<br />
undführt dieHauptkasse–genau wie<br />
Diana Haas, die außerdem noch alle<br />
Eingangsrechnungen prüft und bearbeitet.<br />
Haas ist seit 1993 Mitarbeiterin<br />
derMDV.Mit zumTeamgehörtStefan<br />
Roppert. Auch er bearbeitet eingehende<br />
Rechnungen, und er ist für den<br />
Zahlungsverkehr zuständig. Seit 1997 delt es sich dabei<br />
ist erimVerlag angestellt. Bleibt noch<br />
Bernhard Krauskopf, der imnächsten<br />
Jahr auf eine 40-jährige Betriebszugehörigkeit<br />
zurückschauen kann. Er<br />
ist für die Erstellung von Angeboten<br />
Faktura<br />
Mahnwesen<br />
Inkasso<br />
für Druckerzeugnisse zuständig –das<br />
heißt, er muss die Preise kalkulieren.<br />
Istder Auftragerledigt, istHerrKrauskopf<br />
auch für die Rechnungsstellung<br />
verantwortlich.<br />
Kommen wir zu unserer Debitorenbuchhaltung<br />
–und die ist in unserem<br />
Haus weiblich. Vier Frauen arbeiten in<br />
diesem Bereich. Teamleiterin ist Faina<br />
hauptsächlich um<br />
Rechnungen an Anzeigenkunden –<br />
private wie gewerbliche. Zur Abteilung<br />
gehören neben Faina Bendel:<br />
Waltraud Makhoul, die – wie Bernhard<br />
Krauskopf – kurz vor ihrem<br />
40-jährigen Arbeitsjubiläum steht. Sie<br />
erstellt Rechnungen(Faktura), istauch<br />
zuständig, wenn Kunden ihre Anzeigenrechnungen<br />
reklamieren. Wenn<br />
Kunden nicht zahlen, dann kommt<br />
Bärbel Kreis (seit 1980 bei der MDV)<br />
insSpiel.Sie istfür dasMahnwesenim<br />
Abo-Bereich zuständig. Noch einen<br />
Schritt weiter geht’s bei Heike Mülich<br />
(34 Jahre im Verlag). Auch sie mahnt<br />
Kunden,abersie istauchfür dienächste<br />
Stufezuständig:Inkasso –das heißt,<br />
die Forderungen werden eingezogen.<br />
Schönist dasnicht,abersoweitkommt<br />
es auch nur selten.<br />
(bb)<br />
Vor der <strong>Gießener</strong> Niederlassung der Landeszentralbank machen sie eine gute Figur: Christof Klar, Heike<br />
Mülich, Faina Bendel, Bärbel Kreis, Waltraud Makhoul und Stefan Roppert (v. l.).<br />
VorDRUCK l TerminDRUCK l HochDRUCK l FußabDRUCK<br />
BuchDRUCK l KonkurrenzDRUCK l AusDRUCK l EinDRUCK<br />
HändeDRUCK l OffsetDRUCK l WasserDRUCK l LuftDRUCK<br />
BlutDRUCK l TiefDRUCK l NachDRUCK l RollenoffsetDRUCK<br />
Der eine wartet<br />
bis die Zeit sich wandelt,<br />
der andere packt es an<br />
und handelt. Dante<br />
Es gibt viele Artenvon DRUCK .<br />
Aber der besteist BUNT!<br />
Wirgratulieren<br />
zur neuen Technik!<br />
Wir gratulieren<br />
unserem<br />
Kooperationspartner<br />
zum neuen<br />
Druck- und<br />
Verlagshaus.<br />
MEDIENGRUPPE OFFENBACH-POST<br />
Waldstraße 226 ·63071 Offenbach ·Tel. 069 85008-0
58 Anzeigen und Verwaltung<br />
Der Betriebsrat /Unsere Auszubildenden<br />
Für die Mitarbeiter da<br />
Betriebsrat als Bindeglied zwischen Geschäftsleitung und Arbeitnehmern<br />
Zukunft sichern und<br />
Die Mittelhessischen Druck und Verlagsgesellschaft bildet<br />
Kontakt zueinzelnen<br />
Abteilungen ist für Mitglieder<br />
des Betriebsrats wichtig<br />
Der Betriebsrat der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft kümmert<br />
sich –wie auch in anderen Firmen<br />
üblich – um die betrieblichen<br />
Belange und wacht über die arbeitsrechtlichen<br />
Dinge. Erist zudem Ansprechpartner<br />
für die Mitarbeiter bei<br />
allenProblemenimbetrieblichen,aber<br />
auch persönlichen Bereich. Außerdem<br />
ist erBindeglied zwischen Geschäftsleitung<br />
und Arbeitnehmerschaft. So<br />
beschreibt Rainer Mölleken als Betriebsratsvorsitzender<br />
das Aufgabenfeld.<br />
Dem Betriebsrat gehören neun Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an. Das<br />
sind neben Mölleken noch Andreas<br />
Patsches als sein Stellvertreter sowie<br />
Faina Bendel, Petra Frey, Petra Pickenhahn,<br />
Alexandra Stamm-Schüssler,<br />
Stefan Arndt, Bernd Herold und Carsten<br />
Mank. Frau Pickenhahn fungiert<br />
bei den Sitzungen des Teams auch als<br />
Schriftführerin und hält alles Wesentliche<br />
fest.<br />
Carsten Mank ist reguläres Betriebsratsmitglied,<br />
wurde zudem als<br />
Schwerbehindertenvertreter gewählt,<br />
um deren Interessen zu wahren. Er<br />
sitzt also inDoppelfunktion imRat.<br />
Als Jugendvertreterin vertritt Nadja<br />
Lochmann die Belange der Auszubildenden.<br />
Sie bestimmen außerhalb der<br />
regulären Betriebsratswahl ihren Vertreter.<br />
Die nächste Wahl wird zurzeit<br />
vorbereitet.<br />
Der Vorsitzende wäre aufgrund der<br />
Größe des Betriebs eigentlich freigestellt,<br />
er ist aber weiter im Anzeigenaußendienst<br />
tätig. Das Gremium vertritt<br />
alle Mitarbeiter des Verlages, also<br />
auch die der »Wetterauer Zeitung«<br />
und der »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n«.<br />
Die Betriebsratsmitglieder kommen<br />
alle 14 Tage zu ihrer turnusmäßigen<br />
Sitzung zusammen. Hinzu kommen<br />
Treffen, wenn besondereEntscheidungen<br />
anstehen, erklärt der Vorsitzende.<br />
Dem Gremium steht ein eigenes Büro<br />
zur Verfügung, ein Besprechungsraum<br />
befindet sich nebenan.<br />
Der Betriebsrat wird immer für vier<br />
Jahre gewählt. Inseiner jetzigen Zusammensetzung<br />
besteht er seit 2010.<br />
Die nächste Wahl ist imMärz 2014. Er<br />
lädt einmal im Jahr zu einer Betriebsversammlung<br />
ein und informiert dort<br />
über alle wichtigen betrieblichen Belange.<br />
Hinzu kommen Abteilungsversammlungen.<br />
Denn jede Abteilung in<br />
einem Zeitungsverlag hat ihre speziellen<br />
Anliegen, erklärt der Vorsitzende<br />
Mölleken.<br />
(süd)<br />
Zusammen sind sie stark: (v. l.) Stefan Arndt, Petra Pickenhahn, Carsten Mank, Alexandra StammSchüssler,<br />
Rainer Mölleken, Faina Bendel, Bernd Herold und Petra Frey. Esfehlt Andreas Patsches.<br />
Hin und wieder kann es<br />
für die Azubis<br />
auch mal hektisch werden<br />
Nichts ist soalt wie die Zeitung von<br />
gestern. Wer aber auch morgen und<br />
übermorgen noch erfolgreich Nachrichten<br />
und Geschichten anden Mann<br />
bringen will, der muss sich rechtzeitig<br />
um den Nachwuchs kümmern. Auch<br />
jenseits der Redaktionen. Bei der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
gehört dieAusbildungdaher<br />
genauso dazu wie die Recherche der<br />
Beiträge, die Gestaltung der Anzeigen<br />
oder derDruck derBlättchen.<br />
MarcelGeigererklärt:»Währendangehende<br />
Schlosser vielleicht erst einmal<br />
im stillen Kämmerlein ersteWürfelfeilen<br />
müssen, umlangsam an die tatsächliche<br />
Arbeit herangeführt zuwerden,<br />
sind die Azubis bei uns abdem<br />
ersten Tag dabei.« Zusammen mit<br />
Bernd Rühl ist erfür die Ausbildung<br />
des Nachwuchses verantwortlich. Die<br />
hat sich inder jüngeren Vergangenheit<br />
stark gewandelt: »Bis vor zwei Jahren<br />
haben wir Industriekaufleute ausgebildet,<br />
nunaberumgestellt, weil wireben<br />
kein klassischer Industriebetrieb sind.<br />
Inzwischen kommenangehendeMedienkaufleute<br />
und Mediengestalter zu<br />
uns.« Die einen kümmern sich um<br />
Nachsendungen, gebenMaterialbestellungen<br />
auf oder kontrollieren den Wareneingang.<br />
Die anderen unterstützen<br />
mitihren frischen Ideendie etablierten<br />
Gestalter bei ihrer Arbeit, damit Zeitung,<br />
Beilagen und Anzeigen schick<br />
aussehen. Sie alle durchlaufen verschiedene<br />
Stationen, zudenen in der<br />
Regel auch kürzere Ausflüge infachfremde<br />
Abteilungen–wie etwa dieRedaktionen–gehören,umdas<br />
Haus besserkennenzulernen.<br />
In der Regel werden zwei Azubis pro<br />
Ausbildungsjahr eingestellt. Will man<br />
sie alle –zurzeit sind es sechs im kaufmännischen<br />
und vier im gestalterischenBereich<br />
–zum Gespräch an einen<br />
Daniel Thorhauer, Hannah Beck, Silva Bahr<br />
als angehende Mediengestalter darum, dass<br />
Tisch bekommen, wird schnell deutlich,<br />
wie eingespannt sie ins Tagesgeschäft<br />
sind. Ganz kurzfristig muss ein<br />
Termin vereinbart werden, nur schwer<br />
sind die Azubis inihren Abteilungen<br />
zu entbehren.Einer vonihnen bestätigt<br />
lachend: »Man langweiltsichjedenfalls<br />
nicht. Manchmal kann es sogar richtig<br />
hektisch werden.« Vielleicht ist esda<br />
ganz angenehm, weil erholsam, dass<br />
Wir gratulieren<br />
unserem langjährigen<br />
Druckpartner<br />
zur Investition in den<br />
Standort Gießen<br />
und freuen uns über die<br />
neue Qualität<br />
der Produktion unseres<br />
SONNTAG<br />
MORGENMAGAZIN<br />
DANKE<br />
Wir bedanken uns<br />
für die zahlreichen<br />
Glückwünsche<br />
und freuen uns auf<br />
eine weiterhin gute<br />
Zusammenarbeit.<br />
Mittelhessische Druck- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH Gießen
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
59<br />
Verantwortung übernehmen<br />
derzeit zehn angehende Medienkaufleute und Mediengestalter aus<br />
und Laura Schmitz (v. o.) kümmern sich<br />
Zeitungen und Anzeigen gut aussehen.<br />
der Nachwuchs nur drei Wochentage<br />
im Betriebverbringt.Weiterezweigeht<br />
es während der drei Ausbildungsjahre<br />
in die Schule. Geiger lacht und winkt<br />
mit einem Schmunzeln ab: »Hektik ist<br />
doch besserals Langeweile.Wir trauen<br />
unserenAzubisebenvielzu.«<br />
Die übertragene Verantwortung wissen<br />
die Azubis durchaus zuschätzen:<br />
»Für mich persönlich ist es schön, dass<br />
ich morgens, wenn ich eine Zeitung in<br />
der Hand habe, sagen kann: Zu dieser<br />
Ausgabe habe ich einen Teil beigetragen.<br />
Und hin und wieder kann ich als<br />
Azubi sogar den älteren Kollegen etwas<br />
zeigen«, verrät einer von ihnen.<br />
Aufdas Medium,die Zeitung, sind die<br />
Azubis jedoch nicht festgelegt. Eine<br />
Nach Feierabend<br />
geht es zum Stadtfest oder<br />
auf den Weihnachtsmarkt<br />
Großes Engagement<br />
bringt die Zeitung weiter<br />
und freut den Verlag<br />
von ihnen erklärt: »Auch zuInternet,<br />
Radio oder TVhört man in der Schule<br />
undimBetrieb einiges. In einemdieser<br />
Bereiche möchte ich auf jeden Fall bleiben.«<br />
Und das Verständnis untereinander?<br />
»Das geht gar nicht«, lacht einer der<br />
Azubis und wiegelt gleich wieder ab:<br />
»Nein, im Ernst: Das ist schon prima.<br />
Wir gehen auch zusammen aufs Stadtfest<br />
oder über den Weihnachtsmarkt.<br />
Die Chemie stimmt.« Der Grundstein<br />
für das gute Verständnis wird bereits<br />
am ersten Ausbildungstag gelegt: Die<br />
Führung durchs Haus wird von den<br />
»alten Hasen« unter den Azubis vorbereitet<br />
und durchgeführt. Auch der<br />
Leitfaden, ein Heft mit allen Namen<br />
und Fotos der neuen Kollegen<br />
zum besseren Miteinander, wird von<br />
ihnen inEigenregie angefertigt. »Man<br />
kommt direkt mit den neuen Kollegen<br />
in Kontakt. Das bricht das Eis. Später<br />
kommen dann zum Beispiel die selbst<br />
organisiertenBetriebsausflügedazu. In<br />
diesemJahrwaren dieAzubisetwabei<br />
FFH und im Geldmuseum«, sagt<br />
Marcel Geiger als Ausbildungsleiter<br />
und ergänzt: »Unsere Azubis zeigen<br />
großes Engagement.« Die Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
kann sich bereitsheute darüberfreuen.<br />
Und für die Zeitung von morgen und<br />
übermorgen kann es nurgut sein.<br />
Medienkaufleute<br />
Voraussetzung:<br />
guter Realschulabschluss oder<br />
Abitur<br />
Ausbildungsdauer:<br />
3Jahre Ausbildung im Betrieb und<br />
in der Berufsschule<br />
Ausbildungsinhalte:<br />
Personalwesen, Technik/Umwelt/<br />
Arbeitssicherheit, Mediengestaltung,<br />
Telefonzentrale, Rechnungswesen/Controlling/Kalkulation/<br />
EDV, Redaktionssekretariat,<br />
Redaktion/Lektorat, Vertrieb,<br />
Anzeigenabteilung<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten nach<br />
abgeschlossenerBerufsausbildung:<br />
Fachkaufmann (diverse Fachrichtungen),<br />
geprüfter Medienfachwirt,<br />
geprüfter Betriebswirt,<br />
Bilanzbuchhalter<br />
Mediengestalter<br />
Voraussetzung:<br />
guter Realschulabschluss oder<br />
Abitur<br />
Ausbildungsdauer:<br />
3Jahre Ausbildung im Betrieb und<br />
in der Berufsschule<br />
Ausbildungsinhalte:<br />
Akzidenzsatz, Technik/Umwelt/<br />
Arbeitssicherheit, Fremddatenabteilung,<br />
Scanner/Bildbearbeitung,<br />
Internetabteilung, Grafikabteilung,<br />
Anzeigensatz, EDV-Technik,<br />
Zeitungsredaktion, Produktionssteuerung,<br />
CTP-Druckplattenherstellung<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
nach abgeschlossener Berufsausbildung:<br />
Industrie-/Handwerksmeister,<br />
staatlich geprüfter Drucktechniker,<br />
Druckingenieur<br />
Informationen zur Ausbildung:<br />
Unter www.mdv-online.de gibt es<br />
weitere Informationen für angehende<br />
Medienkaufleute und angehende Mediengestalter.<br />
(fd)<br />
Nachgefragt<br />
Zeitung<br />
bedeutet für mich…<br />
»…die wichtigste Informationsquelle mit<br />
regionalem Bezug.«<br />
Eckart Schäfer,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Agentur für Arbeit Gießen<br />
Die Zeitung bedeutet für mich Unterhaltung,<br />
als Leser ein Stück meiner Tagesgestaltung;<br />
politisch: Bewertung und Information;<br />
als Hesse: das Neueste aus der Region,<br />
als Pfarrer in Ruhe, als der ich auch schreibe,<br />
bedeutet sie, dass ich Verkündigung treibe,<br />
für einen, der selten auf Kanzeln noch spricht,<br />
eine Sache des Herzens von großem Gewicht,<br />
als Dichter schließlich von heit’ren Gedichten,<br />
und damit Erzähler gereimter Geschichten,<br />
bedeutet die Zeitung für meinen Humor<br />
jede Woche erneut zuden Lesern das Tor.<br />
Manfred Günther, Autor und Pfr. i. R.<br />
»… sachlich, faktisch und zeitnah informiert<br />
zu sein.«<br />
Michel Prokop,<br />
General Manager Dolce Bad Nauheim<br />
Marcel Müller, Melanie Schneeberger, Katharina Schlosser, Stefan Langer, Tim Alexander Meyr und Julia<br />
Isterling (v. l.) wissen als angehende Medienkaufleute die übertragene Verantwortung zuschätzen.
60 Anzeigen und Verwaltung<br />
Hausverwaltung und Betriebstechnik<br />
Nachgefragt<br />
In meiner Zeitung wünsche<br />
ich mir …<br />
»... einen guten Überblick über die aktuellen<br />
Nachrichten aus Politik und Kultur inmeiner<br />
Stadt und meiner Region. Ich finde esgut, wenn<br />
zwischen Nachrichten, Kommentaren und<br />
Werbung klar unterschieden wird.«<br />
Hermann Heil, Pfarrer der katholischen<br />
Pfarrgemeinde St. Albertus in Gießen<br />
Be und entladen, fegen, Hauspost verteilen, Papierkörbe leeren, Möbel rücken, streichen, tapezieren und noch<br />
viel mehr –Klaus Kunz (2. v.r.) mit seinem Team: (v. l.) Bernd Herold, Gerhard Hartmann und Michael Velke.<br />
Wartung, Pflege, Sauberkeit<br />
Die Mitarbeiter der Hausverwaltung und des Bereichs Betriebstechnik<br />
»… eine seriöse Berichterstattung über Politik<br />
und Wirtschaft auf allen Ebenen (Bund, Land,<br />
Kommune), die umfangreichen Sportberichte<br />
interessieren mich weniger. Begeistert wäre ich,<br />
wenn das Thema Menschen mit Behinderung,<br />
ihr Grundrecht als Bürgerinnen und Bürger<br />
unserer Gesellschaft, einen noch breiteren<br />
Raum inIhrer Presse einnimmt. Dabei geht es<br />
mir umeinfühlsame Berichte, die den Leserinnen<br />
und Leser aufklärt, dass Menschen mit<br />
Behinderung Teil unserer Gesellschaft sind und<br />
nicht als Sondergruppen wahrgenommen<br />
werden.«<br />
Maren MüllerErichsen,<br />
Aufsichtsratsvorsitzende Lebenshilfe Gießen<br />
Mit dem Stapler<br />
und mit dem Auto<br />
unterwegs<br />
Das Firmengelände des Verlags ander<br />
Marburger Straße inGießen umfasst<br />
rund 16 000 Quadratmeter. Darauf stehen<br />
mehrere große Gebäude mit Tausenden<br />
Quadratmetern Grundfläche.<br />
Es gibt Zufahrtswege, Parkplätze, Verladestationen.<br />
Das alles muss instand<br />
gehalten, muss geflegt und gereinigt<br />
werden.Das machen beiuns dieMitarbeiter<br />
derHausverwaltung, einkleines<br />
Team um Klaus Kunz, den Verantwortlichen<br />
in dem Bereich. Erist zugleich<br />
Umwelt-, Gefahrgut- und Abfallbeauftragter<br />
des Unternehmens<br />
und zuständig für den Firmenfuhrpark.<br />
Seit 26Jahren ist er beim Verlag<br />
beschäftigt. Zu seiner Mannschaft gehört<br />
Gerhard Hartmann, der seit 1985<br />
Mitarbeiter derMDV ist. Ihnsieht man<br />
oft mit seinem Stapler vor dem Hauptgebäude<br />
Papierrollen aus Sattelschleppern<br />
abladen. Der Hof und der Parkplatz<br />
vor dem Haus sind sein Revier.<br />
Ganz allgemein ist er für Be- und Entladearbeiten<br />
zuständig. Deshalb ist er<br />
auch unser »Mann für schwere Sachen«.<br />
Auf dem Stapler sitzt auch<br />
manchmal Bernd Herold, der aber im<br />
Wesentlichen für Hausmeistertätigkeiten<br />
zuständig ist. Streichen, tapezieren,<br />
Glühbirnen auswechseln, Schnee<br />
räumen –seinAufgabengebietist groß,<br />
wie das bei Hausmeistern eben soüblich<br />
ist. Seit 31 Jahren istHerold beider<br />
MDV beschäftigt. Auf den Straßen<br />
Gießens, im Landkreis und besonders<br />
auf den Strecken zu unseren Außenredaktionenund<br />
Geschäftsstellenist Michael<br />
Velke zu Hause. Er ist unser<br />
Mann fürFahr- undBotendienste. Velke<br />
istseit1987indiesemJob tätig, und<br />
wenn Not amMann ist, fährt er auch<br />
denStapler im Hof.<br />
Wir haben aber nicht nur ein großes<br />
Betriebsgelände und viele Gebäude,<br />
dieinSchussgehaltenwerdenmüssen.<br />
Auch diegroßen Maschinen undAnlagen<br />
wie die Rotation und die Versandstraße<br />
müssen gewartet und gepflegt<br />
werden.HansSauer istseit1984Angestellter<br />
derMDV,bis 1993 warerMitarbeiter<br />
an der Rotationsmaschine. Seit<br />
nunmehr 19Jahren ist er für die Betriebstechnik<br />
imHaus mitverantwort-<br />
Auch die Maschinen<br />
müssen instand<br />
gehalten werden<br />
lich, genauer gesagt für die Wartung<br />
und Instandhaltung der Maschine. So<br />
auch Michael Seipp, der seit sechs Jahrenzum<br />
großen MDV-Team gehört.<br />
Im Unternehmen sind viele Tausend<br />
Meter Kabel verlegt, die Maschinen<br />
haben umfangreiche elektronische<br />
Bauteile –dagibteseineMenge Arbeit<br />
fürunserebeiden»Betriebselektriker«.<br />
Reinhard Dietz ist seit fünf Jahren<br />
Elektrofachkraft für den gesamten<br />
Haustechnik- und Maschinenbereich<br />
–genau wie Michael Gorr, der ebenfalls<br />
2007 ins Unternehmen eingetretenist.<br />
(bb)<br />
»… neutrale und objektive Berichterstattung, die<br />
neben dem Blick über den Tellerrand, über<br />
Landes und Bundesgrenzen hinweg auch das<br />
politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen<br />
in der Region angemessen widerspiegelt.<br />
Aus wirtschaftlichem wie persönlichem<br />
Interesse gehört für mich ein vielseitiges und<br />
aufgeschlossenes Spektrum, darunter die<br />
Themen Bildung, Mittelstand und Wirtschaftsförderung<br />
als aktuell und zeitgemäß dazu.«<br />
Frank Rudolf Sommerlad,<br />
Geschäftsführer Firma Sommerlad<br />
Wenn’s um Kabel geht und komplizierte Stromkreise, dann sind Michael Gorr (l.) und Reinhard Dietz (2. v. l.)<br />
die Experten. Michael Seipp und Hans Sauer (r.) halten die Maschinen instand.
Zeitung heute<br />
und morgen<br />
Der Alltag inden Redaktionen, die Austräger, die Leser und wie esmit der Zeitung weitergehen könnte<br />
Bis hierher haben wir über (fast) alle Abteilungen berichtet,<br />
die sich in unserem Haus direkt oder indirekt mit dem<br />
Thema Zeitung und Medien beschäftigen. Eine wichtige<br />
Gruppe fehlt aber noch: Die Austräger. Sie kommen nun zu<br />
Wort. Außerdem stellen wir einige Journalisten »mit<br />
Sonderstatus« vor: Unseren Polizei und Justizreporter,<br />
einige freie Mitarbeiter und unsere Auslandskorrespondenten.<br />
Wir beschreiben den Ablauf inden Redaktionen und<br />
wie unsere Journalisten den Alltag organisieren. Wir laden<br />
ein zueinem Tag der offenen Tür im nächsten Jahr. Und<br />
wir riskieren einen Blick in die Zukunft: Wird es auch in<br />
zwanzig Jahren noch eine gedruckte Zeitung geben?
62<br />
Zeitung heute und morgen<br />
Innenansichten journalistischer Arbeit<br />
Ein »ganz normaler« Tag im Leben eines…<br />
Redaktionskonferenz, Terminplanung, Recherchieren, Schreiben, Mitarbeiterorganisation und vieles mehr: Vier Kollegen erzählen<br />
Der typische Arbeitstag des Kreisredakteurs<br />
beginnt relativ spät. Andieser<br />
Stelle muss ich –Christoph Agel<br />
(agl) –den Begriff »typisch« aber sogleich<br />
relativieren, denn der Redakteursberuf<br />
hält jede Menge Abwechslung<br />
bereit. Okay, es gibt eine gewisse<br />
Routine: Zu Hause die Zeitung durchblättern.<br />
Musste der Spätdienst noch<br />
was ändern, weil es einen Unfall gab?<br />
Washaben dieanderen Ressorts veröffentlicht?<br />
Dann in der Redaktion die<br />
Mails und die Post checken –schauen,<br />
was die Konkurrenz und wie sie es<br />
»im Blatt« hat. Bis 9.45 Uhr sollte man<br />
dann up to date sein, fitfür die Tageskonferenz.<br />
Darin besprechen wir die<br />
heutige Ausgabe, planen die nächste,<br />
thematisieren auch mittel- und langfristige<br />
Dinge.Spätdienste müssen vergeben<br />
werden, Sonntagsdienste und<br />
freie Tage ebenso.<br />
Nach derKonferenzwirdrecherchiert.<br />
Wie ist der Stand an der Gesamtschulsporthalle<br />
inLinden? Wasmachen die<br />
Kirchensanierungen im Pohlheimer<br />
Süden? Was tut sich beim DSL inder<br />
Gemeinde Langgöns? Nur einige Beispiele<br />
dafür, dass ich immer Themen<br />
in petto haben möchte, die die Menschen<br />
interessieren und die jenseits<br />
des Terminjournalismus »heiß« sind.<br />
Tastatur, Bildschirm, Konzentration: Christoph Agel an einem typischen<br />
Arbeitsplatz in der Redaktion.<br />
Aber es gibt eben auch jede Menge Termine.<br />
Zuvielen fahre ich selbst hin,<br />
andere werden an freie Mitarbeiter<br />
vergeben. Das Spektrum reicht vom<br />
FerienspielangebotüberChorkonzerte<br />
bishin zurSitzung derStadtverordneten.<br />
Der Arbeitstag spielt sich also<br />
nicht nur am Schreibtisch, sondern<br />
auch »draußen« ab. Dabei entstehen<br />
Kontakte, man lernt Anprechpartner<br />
für weitere Themen kennen, Multiplikatoren<br />
inden Dörfern, Experten.<br />
Am Schreibtisch suche ich aus, was<br />
mein Aufmacher wird. Ich redigiere<br />
Texte von Mitarbeitern und Pressemitteilungen,<br />
wähle Fotos aus, pflege unser<br />
Online-Angebot. Ich vergebe Termine,<br />
lege Bildergalerien im »Netz«<br />
an, bleibe bei Geschichten am Ball,<br />
nehme Anrufe entgegen, aus denen<br />
sich neue Themen ergeben. Nicht jede<br />
Idee,jedeAnfrage wird eine Geschichte.<br />
Aber manchmal können wir einem<br />
Anrufer schon weiterhelfen, wenn die<br />
Zeitung mal nachhört.<br />
Wann der Tag endet, ist relativ offen.<br />
Da gibt es abendliche Sitzungen, mancheStory<br />
dauert auch mallänger. Aber<br />
eines ist klar: Langweilig wird’s nie…<br />
»Die Menschen erzählen mir<br />
oft sehr persönliche Dinge<br />
aus ihrem Leben«<br />
Termine über Termine –und<br />
dabei das Zeitmanagement<br />
nicht aus dem Auge verlieren<br />
Ofteinen sehr direkten Zugang zu unserenLesern<br />
habe auch ich, Alexander<br />
(age) Geck. ImKreis gewissermaßen<br />
als »Redakteur zbV« tätig, übernehme<br />
ich des Öfteren Alters- und Ehejubiläen.<br />
Dann erzählen mir die Menschen<br />
fast ihr ganzes Leben –oft sehr persönliche<br />
Dinge, die nicht alle ihren<br />
Niederschlag im Gedruckten finden.<br />
Aber sie offenbaren immer wieder,<br />
dass ein Vorurteil ganz gewiss nicht<br />
stimmt:Dassdie Oberhessenmürrisch<br />
sind. Ganz imGegenteil: Ihre Offenheit<br />
ist bemerkenswert, sodass esimmer<br />
eine Freude ist, zu solchen Anlässen<br />
»rauszufahren«. Es kann sogar<br />
vorkommen, dass im Laufe der Gespräche<br />
herauskommt, dass die Jubilare<br />
Verwandte oder Bekannte von mir<br />
kennen –die Welt ist jabekanntlich<br />
klein. Aber: Die Verantwortung dagegen<br />
ist groß –schließlich »kommen«<br />
viele Menschen nicht so oft indie Zeitung.<br />
Deshalb achte ich darauf, dass<br />
die Artikel den Leuten gerecht werden<br />
und lege besonders viel Wert auf<br />
Gründlichkeit.<br />
Mein Arbeitstag beginnt inder Regel<br />
mit der Konferenz der Lokalredaktion<br />
für die Stadt Gießen um 9.30 Uhr. Ich<br />
bin Oliver Schepp und als Fotograf<br />
unterwegs. Die zu diesem Zeitpunkt<br />
feststehenden Tagestermine für mich<br />
werden besprochen und anmich weitergegeben<br />
– in Form eines Terminplans.<br />
Dieser Plan enthält meist etwa<br />
zehn Termine, die die Produktion<br />
der Lokalseiten abdecken. Zusätzlich<br />
kommen noch Illustrationen für unsere<br />
diversen Sonderpublikationen hinzu,z.B.»streifzug«,»Seniorenjournal«,<br />
»SchülerAZ«. Auch Anzeigenmotive<br />
werden bei Bedarf fotografiert. Im<br />
Laufe eines normalen Arbeitstages<br />
kommen eine Fülle unterschiedlichster<br />
Motive und Situationen zusammen,<br />
die die ganze Palette menschlichen<br />
Handelns abdecken. Sokommt<br />
es vor, dass ich zunächst einen 100.<br />
Geburtstag im privaten Kreis des Jubilars<br />
fotografiereund kurzeZeitdarauf<br />
die Beisetzung der Körperspender des<br />
Klinikums. ImAnschluss wird ein Interview<br />
mit dem hessischen Ministerpräsidentenillustriert,danneileich<br />
zu<br />
einer Preisverleihung der Universität.<br />
Aber nurkurz, denn es stehtzeitgleich<br />
noch eine öffentliche Baustellenbegehung<br />
der wichtigsten Großbaustelle<br />
Gießens an. Dann ist Mittagspause.<br />
Immer flexibel zu halten. Inzwischen<br />
sind noch weitere Illustrationswünsche<br />
der Kollegen eingegangen, ich<br />
muss mein Zeitmanagement umstellen;<br />
machmaldrei- bisviermal am Tag!<br />
Nach derRastgeheich zu einerAustellungseröffnung<br />
ins RP, um fünfzehn<br />
Minuten später eine Unterschriftenübergabe<br />
andie Oberbürgermeisterin<br />
zu erreichen. Auf dem Weg zum Rathaus<br />
sehe ich durch Zufall, wie zwei<br />
Studenten mit ihren Schuhen inder<br />
Hand jonglieren. Ich mache also ein<br />
»Schmuckfoto« nebenbei.<br />
Am Nachmittag steht ein Zirkus auf<br />
dem Messeplatz. Zur Premiere brauche<br />
ich eine Fotoserie zur Illustration<br />
für die Printausgabe, vielleicht schaffe<br />
ich esauch noch, einige Filmsequenzen<br />
für unseren Web-Auftritt aufzunehmen.<br />
Mein Zeitbudget: etwa 30<br />
Minuten. Noch zwei Termine stehen<br />
an: Zuerst die Spendenübergabe. Ich<br />
sammle Informationen dazu und mache<br />
einige Aufnahmen. Als Letztes<br />
VonKleintierzüchtern und Fußballweltmeistern –<br />
Eine große Anzahl von freien Mitarbeitern unterstützt die Redakteure bei deren täglicher Arbeit –Werner Eifert ist seit 67(!) Jahren dabei –<br />
Bis heute arbeitet<br />
Werner Eifert mit<br />
seiner Schreibmaschine<br />
Die Jüngeren sammeln Berufserfahrung<br />
währenddes Studiums.Die Älteren<br />
bessern sich nach Feierabend das<br />
Gehalt oder auch die Rente auf. Und:<br />
Sie alle machen es den Redakteuren<br />
überhaupt erst möglich, den täglichen<br />
Ausnahmezustand zumeistern. Denn<br />
auch der beste Journalist kann nicht<br />
an mehreren Orten gleichzeitig sein.<br />
Über 1500 freieMitarbeiter sind in den<br />
Adressbüchern der Mittelhessischen<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft gelistet,<br />
von denen aber nicht mehr alle aktiv<br />
recherchieren, interviewen, schreiben.<br />
Manche sind alte Hasen, andere<br />
erst seit einigen Monaten dabei.<br />
Am Anfang stehen oft kleinere Termine.<br />
Doch auch der sprichwörtliche Besuch<br />
beim Kleintierzüchterverein, der<br />
demVorurteilnachlangweiligwerden<br />
kann, hat seinen Charme, wie einige<br />
der »Freien« berichten. Später, vor allem<br />
anden Wochenenden, wenn auch<br />
die alteingesessenen Redakteure einmal<br />
ruhen müssen, übernehmen sie<br />
größere Termine: Mit der Bürgermeisterin<br />
hat man sich bald angefreundet,<br />
vor Gesprächen mit dem Ministerpräsidenten<br />
hat man immerhin keine<br />
Angst mehr. Nie in aller Gänze gewöhnen,soberichten<br />
einige,wirdman<br />
sich jedoch an die Polizeibereitschaft,<br />
welche regelmäßig voneiner Handvoll<br />
der»Freien«übernommenwird: Dann<br />
klingelt mitunter auch einmal mitten<br />
in der Nacht das Handy, und man<br />
muss raus zu einem Brand oder einem<br />
Unfall.<br />
Ob ganz frisch im Geschäft oder seit<br />
über einem halben Jahrhundert dabei:<br />
Keine der persönlichen Geschichten<br />
derfreienMitarbeiter gleichtder anderen.<br />
Einer von ihnen ist Werner Eifert. Seit<br />
67 Jahren ist erals freier Mitarbeiter<br />
für die Sport- und Lokalredaktion der<br />
»Wetterauer Zeitung« im Einsatz. Und<br />
»ich schreibe immer noch gerne«, sagt<br />
der 82-Jährige, der im Friedberger<br />
Stadtteil Dorheim lebt. Seine Heimat<br />
ist auch das Gebiet, über das er bis<br />
heute überwiegend berichtet –früher<br />
unter dem Kürzel (eif), heute unter<br />
(wei). Vorallem die Vereine hat Eifert<br />
dabei fest imBlick. Spielberichte waren<br />
es, die der passionierte Kicker in<br />
Werner Eifert ist ein alter Hase.<br />
seiner Jugend gleich nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg auf einer Adler-Schreibmaschine<br />
verfasste und zuFuß oder<br />
per Rad zur Redaktion brachte. Später<br />
schrieb erüber Politisches und Kulturelles.<br />
Ums Geld sei es ihm dabei nie gegangen,<br />
sagt der 82-Jährige, der hauptberuflich<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
tätigwar.Bis heuteverfasstEifert–der<br />
dienstälteste »Freie« der »Wetterauer<br />
Zeitung« –seine Texte aufder Schreibmaschine.<br />
»Gabriele« heißt sie und<br />
steht zumeist auf einem Tisch inEiferts<br />
Garten. »Zwischen März und<br />
September schreibe ich draußen«, sagt<br />
der Dorheimer, der sich vor einigen<br />
Jahren kurzzeitig an einer elektronischen<br />
Schreibmaschine versuchte.<br />
Golden-Retriever-Rüde Lucky war das<br />
Verlängerungskabel, das zur nächsten<br />
Steckdose führte, allerdings schnuppe,<br />
und das sorgte für das Ende der<br />
Elektronik. Seither ist »Gabriele« wieder<br />
imEinsatz –mit einer kurzen Unterbrechung:<br />
2011 schien es, als wolle<br />
die kleine Reiseschreibmaschine nicht<br />
mehr. »Es war gar nicht soeinfach, jemanden<br />
zu finden, dersichmit derReparaturauskennt«,<br />
erinnert sich Eifert.<br />
Ein Mitarbeiter eines Bürotechnik-Unternehmens<br />
wusste, welche Schräubchen<br />
zu drehen sind, um»Gabriele«<br />
wieder zum Laufen zubringen.<br />
In puncto Fotos ist Eifert inzwischen<br />
auf die Digitalkamera umgestiegen,<br />
Enkelsohn Bastian sendet die Bilder<br />
per E-Mail an die Redaktion. Der<br />
82-Jährige erinnert sich noch an seinen<br />
Vom Ehrenamt über<br />
die freie Mitarbeit<br />
zur neuen Festanstellung<br />
ersten Einsatzfür die»Wetterauer Zeitung«.<br />
»Jugendfußball, FSV Dorheim«,<br />
weiß er. Auch die Höhepunkte seiner<br />
Berichterstattung sind ihm noch gut<br />
im Gedächtnis: 1994 beschreibt erseine<br />
Reise nach Amerika zur Fußball-<br />
Weltmeisterschaft, wo er das Finale<br />
zwischen Brasilien und Italien erlebt.<br />
Auch trifft der Fan der Frankfurter<br />
Eintracht auf einem Termin Anthony<br />
Yeboah. Ein anderes Mal schreibt der<br />
ehemalige Chef der Verkehrsbehörde<br />
des Altkreises Friedberg über die »Silberpfeile«<br />
von Mercedes Benz. Einsätze,<br />
andie er sich gerne erinnert: »Das<br />
warenEreignisse derbesonderenArt.«<br />
Die Geschichte von Siglinde Wagner<br />
zeigt, wieehrenamtlichesEngagement<br />
über eine freie Mitarbeit zu einer Festanstellung<br />
in einemganzanderen Metier<br />
führen kann. Seit fast zehn Jahren<br />
schreibtsie inzwischenals freieMitarbeiterin<br />
für die Kreisredaktion der<br />
»<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung«. Der<br />
Busecker Raum ist ihr Revier. »Den
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
63<br />
Der »Hauptkampftag«<br />
in der Sportredaktion ist<br />
zweifelsohne der Sonntag<br />
ersten Bericht habe ich aufgehoben«,<br />
sagt die 56-Jährige. Es dauert keine<br />
Minute, bis er gefunden ist. Auch<br />
die Erinnerung an den entsprechenden<br />
Termin, eine Podiumsdiskussion,<br />
wirkt fast noch frisch: »Ich war sehr<br />
Hintergrund wählen, Personen sinnvoll platzieren, zum Lächeln animieren:<br />
Alexander Geck weiß, wie’s geht.<br />
stellt ein großes <strong>Gießener</strong> Krankenhaus<br />
noch seine neue chirurgische<br />
Ambulanz vor. Hier gilt es, genügend<br />
Bildmaterial für Sonderseiten zu fertigen,<br />
auch treffe ich auf sensible Bereiche<br />
mit Patienten, die ich um ihr Einverständnis<br />
fragen muss, wenn sie mit<br />
aufgenommen werden sollen.<br />
Dann fahre ich zurück in die Redaktion,<br />
gebe meine gesammelten Informationen<br />
weiter und fange mit der Bildbearbeitung<br />
an. Anschließend werde<br />
ich noch Bildgalerien inunseren Web-<br />
Auftritt hochladen, manchmal auch<br />
Videosequenzen. Gegen 18.30 Uhr<br />
neigt sich der Arbeitstag dem Ende.<br />
Halt, der Ressortleiter hat noch einen<br />
Termin für den »Nachhauseweg« …<br />
Vonder Bundesliga biszur B-Liga.Das<br />
ist fast exakt das Arbeitsspektrum einesRedakteursinder<br />
WZ-Sportredaktion,<br />
woich, Michael Wiener (mw) arbeite.<br />
Unddas istgenau dieFaszination<br />
des Berufes, der den Alltag in Bad<br />
Nauheim nicht zum Alltag werden<br />
lässt. Aufder einenSeite dieBerichterstattung<br />
über Eintracht Frankfurt, den<br />
hessischen Fußball-Bundesligistenmit<br />
großer Strahlkraftindie Wetterau und<br />
auch den <strong>Gießener</strong> Raum. Auf der anderen<br />
Seite die ganze Palette der von<br />
Amateuren ausgeübten Sportarten,<br />
die esauf den heimischen Sportgeländendas<br />
ganzeJahrübergibt–von Eishockey<br />
und Eisstockschießen über<br />
Schach, Tischtennis, Dart bis hin zum<br />
Fußball, der auch imlokalen Bereich<br />
aufgrund der Vielzahl von Ligen und<br />
Vereinen großen Spielraumeinnimmt.<br />
»Hauptkampftag« in derSportredaktion<br />
istdabei zweifelsohne derSonntag,<br />
denn am Wochenende findet logischerweise<br />
der meiste Sportbetrieb<br />
statt. So richtig zur Sache geht esetwa<br />
ab 17 Uhr, wenn die Fußballspiele auf<br />
den heimischen Plätzen zu Ende sind,<br />
die letzten Handball-Begegnungen<br />
abgepfiffen werden und die Spieler<br />
des prominentesten Vereins der Wetterau<br />
zum Schläger greifen. Bis die<br />
Kufencracks des EC Bad Nauheim fertig<br />
sind, naht der Redaktionsschluss.<br />
Manchmal kommt es auf jede Minute<br />
an, sodass wir unseren Text live aus<br />
dem Stadion schreiben und kurz nach<br />
Spielende fertig haben müssen.<br />
Da auch unter der Woche vereinzelt<br />
der Ball inverschiedenen Sportarten<br />
rollt, sind wir anvielen Werktagen im<br />
Jahr ebenfalls bis in die Nacht hinein<br />
in derRedaktion,umamnächstenTag<br />
die aktuellen Ergebnisse mitsamt<br />
Spielberichten im Blatt zuhaben. Ansonsten<br />
ist auch ein Sportredakteur<br />
nervös und habe unglaublich viel mitgeschrieben«,<br />
lacht Wagner heute. Inzwischen<br />
istsie einalter Hase.Damals<br />
sei anSchlaf nach dem abendlichen<br />
Termin nicht zudenken gewesen. Sie<br />
setzte sich direkt hin,prügeltebis fünf<br />
Uhr morgens in die Tastatur und<br />
schickte vier Seiten an die Redaktion.<br />
Deren Antwort: »Schön geschrieben.<br />
Saubere Arbeit. Aber leider drei Seiten<br />
zu viel.«<br />
Vier Tage zuvor hatte Siglinde Wagner<br />
noch nicht aneine freie Mitarbeit gedacht.<br />
Als Mutter zweier Töchter war<br />
sie damals ehrenamtlich an einer der<br />
Kindertagesstätten sowie der Grundschule<br />
in Großen-Buseck aktiv. Das<br />
Schreiben und der Versand von Pressemitteilungengehörtenzuihren<br />
Aufgaben.<br />
»Eines Tages bekam ich einen<br />
Anruf von einer Redakteurin«, erinnert<br />
sich Wagner. Die Texte seien im<br />
Haus stets gut angekommen, ob sie<br />
nicht Lust habe, auch hin und wieder<br />
Pressetermine im Auftrag der Redaktion<br />
wahrzunehmen.<br />
Zeitweise wurde ein Ganztagsjob daraus.<br />
Mit einem Schmunzeln erinnert<br />
sich (siw) etwa andie Verabschiedung<br />
nicht nur –etwas salopp gesagt –ein<br />
Seitenbauer und Schreiberling, sondern<br />
ein Organisator. Insbesondere<br />
fürdie TermineamWochenendemüssen<br />
zahlreiche freie Mitarbeiter eingeteilt,<br />
effiziente Routen für die Fotografen<br />
von Sportplatz zu Sportplatz<br />
ausgetüftelt und die nächsten Sonderseiten<br />
vorbereitet werden. Prominente<br />
Produkte abseits der normalen Tagesarbeit<br />
sind dabei unsere Eishockey-,<br />
Handball- und Fußball-Beilagen, die<br />
im Halbformatvor demjeweiligenSaisonbeginnihrem<br />
NamenalleEhremachen<br />
und der Tageszeitung »beiliegen«.<br />
Aufgrund der vielen Sportarten<br />
und der erwähnten Vorbereitung von<br />
Sonderseiten gibt es bei uns kein Sommerloch.<br />
Nach der Saison ist vor der<br />
Saison.Von derB-Ligabis zurBundesliga.<br />
Oder von der Vereinsmeisterschaft<br />
bis zur Weltmeisterschaft.<br />
und drei Seiten Text zuviel<br />
Siglinde Wagner hat ihren ersten Bericht aufgehoben –Viele interessante Eindrücke<br />
Berührungsängste<br />
sind bei »Freien«<br />
schnell überwunden<br />
Siglinde Wagner agiert inBuseck.<br />
von Bürgermeister Dieter Howe in der<br />
voll besetzten Fernwaldhalle Anfang<br />
2004: »Ich stehe vor dem Tisch der lokalen<br />
Politprominenz und will ein<br />
Foto schießen, habe aber nur das leere<br />
Stativ in der Hand. Nachdem ich zurück<br />
zum Pressetisch amRande des<br />
Saals geeilt war, um meinekleineDigitalkamera<br />
zuholen, wusste auch der<br />
letzte Gast,was zu derErheiterung am<br />
Bürgermeistertischbeigetragen hatte.«<br />
Oder die große Nervosität und die<br />
schlaflose Nacht vor dem ersten Treffen<br />
mit einem Minister. Heute weiß<br />
sie: »Es sind alles nur Menschen. Berührungsängste<br />
habe ich nicht mehr.«<br />
Vor fünf Jahren hat die Pressearbeit<br />
Siglinde Wagner zu einer ersehnten<br />
Festanstellung nach der Kindererziehungspause<br />
verholfen. »Ich wurde von<br />
der Musikschule Busecker Talangerufen,<br />
ob ich Interesse an dem Job hätte.<br />
DieChefin hattemichals Pressevertreterin<br />
mehrfach erlebt, und sie wollte<br />
noch nichteinmal meineBewerbungsunterlagen<br />
sehen«, berichtet Wagner.<br />
Glücklichsei sieinihrem neuenJob als<br />
Sekretärin. Als »Freie« für die »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong> Zeitung« arbeitet sie<br />
weiterhin.<br />
Laura Kaufmann, Florian Dörr<br />
Journalistensprache<br />
Abgefeiert<br />
Abkupfern<br />
Arie<br />
Aufblasen<br />
Bauen<br />
Beerdigt<br />
Beine<br />
Bleiwüste<br />
Briefmarke<br />
Dummy<br />
Doublette<br />
Edelfeder<br />
Freischlagen<br />
Griffecke<br />
Im Sack<br />
Kanone<br />
Kill<br />
Kochen<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
Ein Thema ist »durch«,<br />
kommt nicht mehr ins<br />
Blatt, weil esschon<br />
ausreichend behandelt<br />
wurde.<br />
Bei anderen Autoren<br />
abschreiben.<br />
Wenig schmeichelhaftes<br />
Wort für einen Pflichtartikel.<br />
Fotos besonders stark<br />
vergrößern oder einen<br />
Artikel strecken.<br />
Artikel, Bilder, Grafiken zu<br />
einer Seite zusammen<br />
fügen.<br />
Der Artikel erscheint<br />
nicht<br />
Spalten eines Artikels<br />
textlastige Seiten<br />
Zu kleines Foto<br />
Nullnummer einer neuen<br />
Publikation<br />
Zwei inhaltlich gleiche<br />
Meldungen ineiner<br />
Ausgabe<br />
TopAutoren –will jeder<br />
Journalist gerne sein<br />
Platz für einen Artikel auf<br />
einer Seite einrichten<br />
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notwendigen Informationen<br />
gesammelt<br />
» Teleobjektiv<br />
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Konfirmationsbild»<br />
Maulkorb<br />
Ortsmarke<br />
Springer<br />
Tischredakteur<br />
Zumachen<br />
Zurückziehen einer<br />
Meldung einer Nachrichtenagentur<br />
Thema immer wieder<br />
aufgreifen<br />
Foto von dunkel gekleideten<br />
Menschen, die steif<br />
nebeneinander stehen,<br />
etwa bei Ehrungen<br />
» Zensur<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
Ort der Handlung, steht<br />
meist ganz vorne im Text<br />
Informant amTelefon<br />
Redakteur, der ausschließlich<br />
in der<br />
Redaktion sitzt und<br />
Texte umarbeitet<br />
Redaktionelle Arbeit an<br />
einer Seite beenden
64<br />
Zeitung heute und morgen<br />
Was unsere Leser sagen –Das Gewinnspiel<br />
Mehr Reportagen und Kolumnen<br />
Viele Leser haben sich ander Fragebogenaktion im August beteiligt –Fast 2000 Einsendungen beim Gewinnspiel –Preisverleihung<br />
»Guten Morgen« –dieser Wunsch für<br />
einen geglückten Start in den Tag findet<br />
sich in jeder Ausgabe. In dieser<br />
Kolumne präsentieren wir Ihnen, unseren<br />
Lesern, seit vielen Jahren Geschichten<br />
zum Schmunzeln und zum<br />
Nachdenken, geschrieben von Redakteuren<br />
oder freien Mitarbeitern. Jeder<br />
Leser kennt diese kleinen Texte. Und<br />
Fast alle Teilnehmer<br />
wünschten einen<br />
»Guten Morgen«<br />
deshalb lag es nahe, bei unsererem<br />
Preisrätsel inder Verlagsbeilage vom<br />
August als Lösungswort »Guten Morgen«<br />
vorzugeben. Knapp 2000 Einsendungen<br />
haben uns inden Wochen danach<br />
erreicht. Nahezu alle Teilnehmer<br />
haben die Fragen richtig beantwortet<br />
und aus den Lösungsbuchstaben das<br />
gesuchte Wort, genauer die zwei Worte,zusammengemixt.<br />
Aus vielen Zuschriften war herauszulesen,<br />
dass nicht unbedingt die Preise<br />
der Grund waren, sich zu beteiligen.<br />
Manche Familien habensichandiesem<br />
Augustsamstag mit großem Vergnügen<br />
zunächst anden elf Fragen, die<br />
zumTeilwirklichschwerzubeantworten<br />
waren, abgemüht, um dann –wie<br />
bei Scrabble –das Lösungswort zuermitteln.<br />
Dass es Spaß gemachthat, war<br />
vielen Zuschriften zuentnehmen. Leser<br />
Marco Benecke zum Beispiel<br />
schrieb: »... undich muss sagen: Gratulation<br />
an denoderdie Erstellerdes Rätsels.Espasstesehrgut<br />
zurÜberschrift<br />
›Genau lesen und gewinnen‹, durch<br />
die kreativ formulierten Fragen. Ein<br />
ganz anderes Niveau als viele andere<br />
Gewinnspiele und damit auch der<br />
Grund, warum ich teilnehme.« Zum<br />
SchlusswollteLeser Beneckenochwissen,<br />
wie viele korrekte Einsendungen<br />
wir erhalten haben. Nun, von den fast<br />
2000 Mails und Postkarten, die uns erreichten,<br />
war nur auf 20 (also ein Prozent<br />
der Teilnehmer) nicht das richtige<br />
Lösungswortnotiert.<br />
Mittlerweile haben wir die Preise an<br />
die Gewinner überreicht, die Bildbände<br />
und USB-Sticks wurden bei einem<br />
Empfang im Verlagshaus in Gießen<br />
übergeben. Über die drei Hauptpreise<br />
(Tablet, Digitalkamera und iPod) freuten<br />
sich Heinz-Ludwig Henss, Kerstin<br />
Stroh und Tanja Franz. Bei der Preisverleihung<br />
wurden die Gäste von Geschäftsführer<br />
Dr. Max Rempel, vom<br />
stellvertretenden Chefredakteur Burkhard<br />
Bräuning und von der Ressortleiterin<br />
Politik und Nachrichten, Annette<br />
Spiller,begrüßt.Die Besucherbestaunten<br />
unter anderem die neue Druckmaschine<br />
und waren sehr interessiert an<br />
derArbeitineinem Verlagshaus. In der<br />
Sonderausgabe hatten wir die Leser<br />
wie auch Nichtabonnenten dazu aufgerufen,<br />
ihreMeinung zu unserenZeitungen<br />
zuäußern. Auch dazu haben<br />
wirzahlreicheEinsendungenerhalten.<br />
Wichtigste Erkenntnis: Unsere Abonnenten<br />
sind mit der Mischung insgesamt<br />
sehr zufrieden, aber es sind wie<br />
immer die Nuancen, die uns zum<br />
Nachdenken gebracht haben. Esgibt<br />
zum Beipsiel sehr große Unterschiede<br />
bei den Interessen: Manche Leser mö-<br />
Einige Gewinner unseres Rätsels waren imOktober zu Gast in unserem Verlagshaus. Nach einer Führung<br />
haben sie ihre Preise in Empfang genommen.<br />
Unsere Kanzlei befasst sich seit Jahrzehnten im hiesigen Wirtschaftsraum zentral<br />
mit allen Fragen des Arbeits-, Wirtschafts-, Handels-, Gesellschafts- und<br />
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Berlin (AFP). Mit einem Festakt<br />
ist gestern in Berlin das<br />
Denkmal für die von den Nazis<br />
ermordeten Sinti und Roma eingeweiht<br />
worden (Foto: dpa).<br />
»Der Völkermord an Sinti und<br />
Roma hat tiefe Spuren hinterlassen<br />
und noch tiefere Wunden«,<br />
sagte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) in ihrer<br />
Ansprache. Das Denkmal halte<br />
dem Betrachter einen »Spiegel<br />
unendlicher Trauer« vor. Es<br />
mahne auch an die Verpflichtung,<br />
die Würde des Menschen<br />
zu achten. (Bericht auf Seite 2)<br />
...die Nr.<br />
In Stadt und Landkreis Gießen...<br />
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Nummer 249 – 67. Jahrgang<br />
Mo. –Do. 1,30 EUR, Fr. u. Sa. 1,50 EUR<br />
Donnerstag, 25. Oktober 2012<br />
Prozess gegen Serienräuber<br />
Thomas Feldhofer<br />
zu 14 Jahren<br />
Haft verurteilt<br />
Hessen –Seite 3<br />
Denkmal<br />
eingeweiht<br />
Nahost-Besuch Ashtons<br />
von Gewalt überschattet<br />
R. Williamson<br />
Leugnung des Holocaust einen Skandal in<br />
der katholischen Kirche ausgelöst. (Seite 5)<br />
AUS DEM INHALT<br />
■<br />
WETTER<br />
Wechselhaft, bis 14 Grad<br />
Kultur 8<br />
Kino 10<br />
Fernsehen 11<br />
Aus der Stadt Gießen 29<br />
Pinnwand mit Gießen-Info 30–31<br />
Wetter ·Roman ·Unterhaltung 40<br />
MEINE SEITE<br />
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ZEITUNG FÜR STADT UND ALTKREIS ALSFELD<br />
Amtliches Verkündigungsblatt für den Vogelsbergkreis<br />
Neues Album<br />
Neil Young<br />
liefertüppiges<br />
Meisterwerk ab<br />
Kultur –Seite 8<br />
Handball /DHB-Pokal<br />
Hüttenberg unterliegt<br />
Balingen, Wetzlar beim<br />
VfL BadSchwartau<br />
Sport –Seite 16<br />
Annäherung in Koalition<br />
Brüderle: Bei Betreuungsgeld und Praxisgebühr ist Lösung in Sicht<br />
G1126 A<br />
MDV-GmbH, 35334 Gießen, Postf. 100462<br />
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Vogelsbergkreis<br />
Homberg<br />
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Klima extrem kamen Besucher<br />
verschlechtert dick eingepackt<br />
Lokales –Seite 21<br />
Lokales –Seite 23<br />
Endgültiger Durchbruch<br />
bei neuem Wahlrecht<br />
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Fax(06 41) 30 03-3 05 (Red.), 30 03-3 00 (Anz.)<br />
http://www.giessener-allgemeine.de<br />
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
65<br />
gen keinen Sport, andere hätten gerne<br />
noch ein paar Seiten mehr davon. Kultur<br />
ist für viele Leser ein wichtiger Bestandteil<br />
der Zeitung, andere winken<br />
müde ab. Soverhält es sich auch mit<br />
den politischen Nachrichten. Und es<br />
Nachgefragt wird,<br />
was zuder<br />
Lebenswirklichkeit passt<br />
Berichte über Klatsch<br />
und Tratsch sind unseren<br />
Lesern nicht sowichtig<br />
Ausschnitte aus den Fragebögen: Die Interessen der Leser sind verschieden, aber fast alle loben das breite Angebot inunseren drei Tageszeitungen.<br />
Die Mischung imBlatt findet breite Zustimmung.<br />
gibt sogar Leser, die den Lokalteil ignorieren.<br />
Sehr gut bewertet wurden<br />
Seiten wieMeinung/Hintergrund, Medizin<br />
sowie Umwelt, Technik, Wissenschaft.<br />
Gelobt wurde von unseren Lesern die<br />
Vielfalt in der Zeitung –darunter auch<br />
dieWochenend-Beilage mitihrem großen<br />
Unterhaltungsangebot. Im Lokalteilwirdnachgefragt,<br />
waszuder jeweiligen<br />
Lebenswirklichkeit passt: Leser<br />
zwischen 25 und 45fragen besonders<br />
nach Informationen über Schulen und<br />
Kindergärten, Ältere wollen mehr<br />
lesenüberÄrzte unddas Gesundheitswesen<br />
ganz allgemein. Das Vereinsgeschehenhat<br />
an Wichtigkeitverloren, ist<br />
aber immer noch eine tragende Säule<br />
der Berichterstattung. Fast alle Abonnenten<br />
lesenihreZeitungübrigensauf<br />
Papier –und wollen das auch inZukunft<br />
tun. Was aber nicht bedeutet,<br />
dass Angebote wie das E-Paper überflüssig<br />
sind, denn die jüngeren Leser<br />
schauenzunehmend insInternet, während<br />
die älteren auch in Zukunft der<br />
Printausgabe treu bleiben wollen. Was<br />
unsere Abonnenten gerne lesen: Reportagen<br />
(auch aus der Region), Glossen/Kolumnen,<br />
und sie beteiligen sich<br />
gerne an Leseraktionen. Von alldem<br />
habenwir schonjetzt viel zu bieten.<br />
Gefragt hatten wir auch danach, was<br />
Sie an einerTageszeitungschätzen und<br />
dabei verschiedene Antwortmöglichkeiten<br />
vorgegeben. Am häufigsten angekreuzt<br />
wurden »Mich ganz allgemein<br />
gut informiert«, »Mir möglichst<br />
viele Hintergrundinformationen bietet«,<br />
»Glaubwürdigist«und »Die Leser<br />
mit einbezieht«. Weniger wichtig war<br />
den Teilnehmern, dass ihre Zeitung<br />
ȟber Prominente berichtet/mich mit<br />
demneuestenKlatsch undTratsch versorgt«.Und<br />
noch einBlick aufden Wochenendteil<br />
unserer Zeitungen. Das<br />
breite Angebot wird durchweg gerne<br />
genutzt, alle Seiten bekamen gute<br />
Durchschnittsbewertungen. Da trifft<br />
es sich vielleicht gut, dass die Beilage<br />
derzeit etwas moderner aufbereitet<br />
wird und auch neue Themen wie die<br />
Seite»Kostprobe« bietet. (bb)<br />
Neu: Unsere Tageszeitungen<br />
auch digital lesen<br />
Übersicht<br />
Inhalt<br />
Lesezeichen<br />
Drucken Speichern Suche Suchbegriff<br />
G3266 A<br />
Nummer 249 – 67. Jahrgang<br />
Donnerstag, 25. Oktober 2012<br />
Prozess gegen Serienräuber<br />
Thomas Feldhofer<br />
zu 14 Jahren<br />
Haft verurteilt<br />
Hessen –Seite 3<br />
MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG<br />
Neues Album<br />
Neil Young<br />
liefert üppiges<br />
Meisterwerk ab<br />
Kultur –Seite 8<br />
Handball /DHB-Pokal<br />
Hüttenberg unterliegt<br />
Balingen,Wetzlar beim<br />
VfL Bad Schwartau<br />
Sport –Seite 16<br />
In der Nordanlage<br />
46-Jähriger erleidet bei<br />
Unfall schwersteBeinund<br />
Brustverletzungen<br />
Stadt Gießen –Seite 21<br />
Bewährungsstrafe<br />
24-Jähriger entleerte<br />
einen Aschenbecher<br />
im Mund der Freundin<br />
Kreis Gießen –Seite 33<br />
„DasWichtigste<br />
Denkmal<br />
eingeweiht<br />
Berlin (AFP). Mit einem Festakt<br />
ist gestern in Berlin das<br />
Denkmal für die von den Nazis<br />
ermordeten Sinti und Roma eingeweiht<br />
worden (Foto: dpa).<br />
»Der Völkermord an Sinti und<br />
Roma hat tiefe Spuren hinterlassen<br />
und noch tiefere Wunden«,<br />
sagte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) in ihrer<br />
Ansprache. Das Denkmal halte<br />
dem Betrachter einen »Spiegel<br />
unendlicher Trauer« vor. Es<br />
mahne auch an die Verpflichtung,<br />
die Würde des Menschen<br />
zu achten. (Bericht auf Seite 2)<br />
Nahost-Besuch Ashtons<br />
G7307 A<br />
Draghi verteidigt<br />
Endgültiger Durchbruch<br />
1/40 OK<br />
amMorgen.“<br />
Nummer 249 –179. Jahrgang<br />
Donnerstag, 25. Oktober 2012<br />
OBERHESSISCHER ANZEIGER<br />
Amtliches Bekanntmachungsorgan der Städte Friedberg, Bad Nauheim und Karben<br />
sowie der Gemeinden Rockenberg, Wöllstadt und des Amtsgerichts Friedberg<br />
Prozess gegen Serienräuber<br />
Thomas Feldhofer<br />
zu 14 Jahren<br />
Haft verurteilt<br />
Hessen –Seite 3<br />
Neues Album<br />
Neil Young<br />
liefert üppiges<br />
Meisterwerk ab<br />
Kultur –Seite 8<br />
Zwei Männer mit Ausdauer<br />
Jörg Jung glänzt auf<br />
Hawaii, Steffen Gewehr<br />
greift Marathon an<br />
Lokalsport –Seite 16<br />
Friedberg<br />
18 Sozialwohnungen:<br />
»Eigener Herd«baut<br />
in der Housing Area<br />
Lokales –Seite 21<br />
Niddatal<br />
Gewerbegebiet an B45:<br />
Aldi und Lidl sagen ab,<br />
Nettozeigt Interesse<br />
Lokales –Seite 34<br />
Jeder Mensch hat etwas,das ihn antreibt.<br />
Denkmal<br />
eingeweiht<br />
Wir machen den Wegfrei.<br />
Auch für Tablet und Smartphone optimiert.<br />
Gaza (dpa). Bei neuen israelischen Luftangriffen<br />
im Gazastreifen sind mindestens<br />
vier Palästinenser getötet und zehn weitere<br />
verletzt worden. Die neue Gewalt überschattete<br />
den Nahost-Besuch der EU-Außenbeauftragten<br />
Catherine Ashton, die sich in Jerusalem<br />
mit der israelischen Führung traf.<br />
Am heutigen Donnerstag spricht sie mit dem<br />
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas<br />
über die Lage in der Region. Israel drohte am<br />
Mittwoch mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen,<br />
sollten die Raketenangriffe militanter<br />
Palästinenser andauern. »Wir sind zu einer<br />
viel breiteren und viel tiefer reichenden<br />
Aktion bereit«, sagte Ministerpräsident Benjamin<br />
Netanjahu.<br />
Piusbruderschaft schließt<br />
Bischof Williamson aus<br />
Genf (AFP). Der wegen<br />
seiner Holocaust-Leugnung<br />
heftig umstrittene<br />
Bischof Richard Williamson<br />
ist aus der Piusbruderschaft<br />
ausgeschlossen<br />
worden. Wie die erzkonservative<br />
Priesterbruderschaft<br />
am Mittwoch in<br />
Genf mitteilte, erfolgte<br />
der Ausschluss wegen<br />
fehlenden »Gehorsams«.<br />
Der britische Geistliche hatte 2008 mit der<br />
www.giessener-allgemeine.de/epaper<br />
www.wetterauer-zeitung.de/epaper<br />
www.alsfelder-allgemeine.de/epaper<br />
Berlin (AFP). Mit einem Festakt<br />
ist gestern in Berlin das<br />
Denkmal für die von den Nazis<br />
ermordeten Sinti und Roma eingeweiht<br />
worden (Foto: dpa).<br />
»Der Völkermord an Sinti und<br />
Roma hat tiefe Spuren hinterlassen<br />
und noch tiefere Wunden«,<br />
sagte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) in ihrer<br />
Ansprache. Das Denkmal halte<br />
dem Betrachter einen »Spiegel<br />
unendlicher Trauer« vor. Es<br />
mahne auch an die Verpflichtung,<br />
die Würde des Menschen<br />
zu achten. (Bericht auf Seite 2)<br />
Draghi verteidigt<br />
Strategie der EZB<br />
Rede im Bundestag –Zwei Jahre Aufschub für Griechenland wahrscheinlich<br />
Berlin/Athen (dpa). EZB-Präsident Mario Draghi hat seinen umstrittenen Kurs in der<br />
Euro-Krise im Bundestag vehement verteidigt. In einer Sitzung des Haushalts-, Finanz- und<br />
Europa-Ausschusses wies der Chef der Europäischen Zentralbank am Mittwoch inBerlin<br />
Befürchtungen vor eine stärkeren Inflation zurück. Übermäßige Risiken für die Steuerzahler<br />
gebe es nicht. Auch die Unabhängigkeit der Notenbank sei nicht gefährdet. Griechenland<br />
rechnet unterdessen fest mit zwei Jahren Aufschub für die Sanierung seiner Staatsfinanzen.<br />
Bundestagspräsident Norbert Lammert ber angekündigt, die EZB werde notfalls unbegrenzt<br />
Staatsanleihen von Krisenländern<br />
(CDU) zeigte sich nach dem gut zweistündigen<br />
Auftritt Draghis vor etwa 150 Parlamentariern<br />
zufrieden. Er sprach wie der EZB- greift aber nur ein, wenn das Land unter den<br />
an den Börsen ankaufen. Die Notenbank<br />
Chef von einem vertrauensbildenden Schritt. Euro-Rettungsschirm schlüpft und damit<br />
Draghi betonte: »Drei Elemente sind für das Auflagen erfüllt. Seit der Ankündigung sind<br />
Verständnis unserer Maßnahmen von wesentlicher<br />
Bedeutung: der unbeirrbare Fokus Schuldtitel zahlen, gesunken.<br />
die Zinsen, die Problemländer für neue<br />
auf Preisstabilität, die Einhaltung unseres Für Griechenland öffnet sich derweil die<br />
Mandats sowie unsere vollständige Unabhängigkeit.«<br />
Die jüngsten Maßnahmen der langem Gezerre zwischen der zerstrittenen<br />
Tür zu neuen Hilfsmilliarden –nach monate-<br />
EZB dienten dazu, Preisstabilität im gesamten<br />
Euroraum zu gewährleisten.<br />
bern. Nach Angaben aus Athener Regie-<br />
Regierung und den internationalen Geldge-<br />
Vertreter von Union und FDP äußerten sich rungskreisen vom Mittwoch kann sich das<br />
überwiegend positiv zuDraghis Erläuterungen.<br />
»Seine Antworten waren sehr überzeu-<br />
die vereinbarten Sparziele zu erreichen. Fi-<br />
Land auf zwei weitere Jahre einstellen, um<br />
gend«, sagte CDU-Haushaltsexperte Norbert nanzminister Ioannis Stournaras sagte nach<br />
Barthle. Der FDP-Politiker und Euro-Kritiker<br />
Frank Schäffler warf dem EZB-Chef datern<br />
der »Troika« aus EU, EZB und Interna-<br />
stundenlangen Videokonferenzen mit Vertregegen<br />
erneut vor: »Er schleift die Stabilitätsregeln.«<br />
Aus Sicht von Carsten Schneider, paket ist abgeschlossen.« Weitere Details<br />
tionalem Währungsfonds (IWF): »Das Spar-<br />
dem haushaltspolitischer Sprecher der SPD- wollte er nicht nennen. Eine zeitliche Streckung<br />
der Sparziele ist bereits seit Längerem<br />
Fraktion, hat Draghi die Kritik an der fehlenden<br />
Legitimation der EZB-Strategie nicht im Kreise der Euro-Finanzminister im Gespräch.<br />
(Seiten 4und ausräumen können. Draghi hatte im Septem-<br />
5)<br />
Berlin (AFP). Im Koalitionsstreit um das dem geplanten Betreuungsgeld eine Komponente<br />
zur Förderung von Bildung hinzuzufü-<br />
Betreuungsgeld und die Praxisgebühr zeichnet<br />
sich nach Worten von FDP-Fraktionschef gen.<br />
Rainer Brüderle eine Lösung ab. Union und Die FDP betonte, dass es bei den von Brüderle<br />
angesprochenen Themen noch keine Ei-<br />
FDP wollten sich bei ihrem bevorstehenden<br />
Spitzentreffen auf eine Entlastung der Krankenversicherten<br />
verständigen, sagte Brüderle »weiterhin offene Fragen« zu beantworten,<br />
nigung der Koalitionspartner gebe. Es seien<br />
gestern in Berlin. Er bekräftigte, dass die erklärte Parteisprecher Wulf Oehme. »Wir<br />
FDP dem im Koalitionsvertrag vereinbarten sind optimistisch, dass eine Verständigung<br />
Betreuungsgeld zustimmen werde. Die Versicherten<br />
in Deutschland sollten entweder beiden Themen wie auch über andere jeweils<br />
zwischen den Koalitionsspitzen über diese<br />
über eine Abschaffung der Praxisgebühr für sich in den nächsten Tagen gelingen<br />
oder eine Senkung der Beiträge entlastet wird.« Die Spitzen von Union und FDP wollen<br />
sich nach Angaben aus Koalitionskreisen<br />
werden, sagte Brüderle. Die FDP bevorzuge<br />
nach wie vor ein Ende der Praxisgebühr, um am 4. November treffen, um die offenen Fragen<br />
zu klären. Regierungssprecher Steffen<br />
damit einen Beitrag zum Bürokratieabbau<br />
im Gesundheitswesen zu leisten. Die Union Seibert wollte sich zum aktuellen Stand der<br />
hält bislang an der Praxisgebühr fest, zeigte Einigungsbemühungen nicht äußern.<br />
sich zuletzt aber kompromissbereit.<br />
Einem Zeitungsbericht zufolge will die<br />
Brüderle bekräftigte, dass seine Partei Union ihr Vorhaben aufgeben, das Betreuungsgeld<br />
zum Jahresbeginn 2013 einzufüh-<br />
trotz inhaltlicher Bedenken dem von der<br />
Union geforderten Betreuungsgeld zustimmen<br />
werde. Dies sei im Koalitionsvertrag mentarischen Verfahren werde inzwischen<br />
ren. Aufgrund der Verzögerungen im parla-<br />
vereinbart worden. »Wir sind vertragstreu«, der 1. April als Starttermin angepeilt, berichteten<br />
die Dortmunder »Ruhr Nachrich-<br />
sagte Brüderle. Die FDP wolle in den anstehenden<br />
Koalitionsberatungen versuchen, ten«.<br />
Berlin (dpa). Die Spitzen der Bundestagsfraktionen<br />
haben sich endgültig auf die Eckpunkte<br />
für ein neues Wahlrecht verständigt.<br />
Die Einigung sieht einen vollständigen Ausgleich<br />
von Überhangmandaten vor. Damit<br />
sollen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts<br />
erfüllt werden. Der Gesetzentwurf<br />
wird jetzt von Experten im Bundesinnenministerium<br />
vorbereitet und soll im Dezember<br />
erstmals im Parlament beraten werden. Die<br />
Verabschiedung ist für Anfang 2013 geplant.<br />
Die Neuregelung dürfte dazu führen, dass<br />
der nächste Bundestag durch die Ausgleichssitze<br />
größer wird. Sollte es zu einer »moderaten<br />
Vergrößerung« kommen, sei dies den verfassungsrechtlichen<br />
Vorgaben geschuldet, erklärte<br />
der Parlamentarische Geschäftsführer<br />
der Unions-Fraktion, Michael Grosse-Brömer,<br />
nach der Verständigung am Mittwoch.<br />
Frankfurt/Main (dpa). Die Bundesbank<br />
lüftet das Geheimnis um das deutsche Gold:<br />
Fast die Hälfte der 3396 Tonnen lagert inden<br />
USA. In den nächsten drei Jahren sollen<br />
150 Tonnen davon nach Deutschland geholt<br />
werden. Forderungen, den gesamten Milliardenschatz<br />
in heimischen Tresoren zu lagern,<br />
erteilte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig<br />
Thiele in einem Interview mit der Nachrichtenagentur<br />
dpa am Mittwoch in Frankfurt<br />
eine Absage: »Auch in Zukunft wollen wir<br />
Gold an internationalen Goldhandelsplätzen<br />
halten, um es im Fall der Fälle binnen kürzester<br />
Zeit als Währungsreserve verfügbar zu<br />
haben.« Den aktuellen Marktwert des gesamten<br />
Goldschatzes beziffert die Bundesbank<br />
auf 144 Milliarden Euro.<br />
Ab 4,50 € monatlich<br />
für Abonnenten.<br />
Abopreise:<br />
Monatsabo: 23,00 €<br />
Jahresabo: 21,00 €/Monat<br />
Für Bezieher der gedruckten<br />
Zeitung mit Vollabonnement:<br />
Monatsabo: 5,00 €<br />
Jahresabo: 4,50 €/Monat<br />
Eine Welt ohne Tageszeitung? Kaum vorstellbar, auch wenn uns in immer<br />
schnelllebigeren Zeiten digitale Medien mit Informationen geradezu überfluten.<br />
In ihrer langjährigen Firmengeschichte haben die <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>, die Alsfelder<br />
<strong>Allgemeine</strong> und die Wetterauer Zeitung bewiesen, dass Gespür für den Wandel der Zeit,<br />
Anpassung an Trends und gute Redaktionsarbeit sich auszahlen. Ein überzeugendes<br />
Konzept, das auf Altbewährtes genauso setzt wie auf den Mut, neue Wege zu<br />
beschreiten.<br />
Wir gratulieren der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Gießen<br />
zur Präsentation Ihrer neuen Verlagssysteme und -Gebäude und freuen uns auf<br />
viele weitere Jahre der guten Zusammenarbeit -gemeinsam für die Region.
66 Zeitung heute und morgen<br />
Journalisten imbesonderen Einsatz<br />
(Fast) überall mittendrin<br />
Bombay, Amazonasdelta, Kapstadt, Kairo, St.<br />
Petersburg, Sahelzone, Irak, Malediven –wer an<br />
weltweit agierende Journalisten denkt, hat<br />
vielleicht zunächst die entlegendsten Gebiete<br />
oder touristisch interessantesten Städte dieser<br />
Erde als Einsatzorte imKopf, das Abenteuer,<br />
die Gefahr, möglicherweise gar den Nervenkitzel.<br />
Richtig ist: Das Netz aus Auslandskorrespondenten<br />
ist weit über den ganzen Globus<br />
gespannt, bis hinein indie Krisen und Kriegsgebiete<br />
–und das Risiko ist oft der einzige Arbeitskollege,<br />
der nie freihat. Die berufliche Bandbreite<br />
für die im Ausland arbeitenden Journalisten<br />
ist jedoch weiter gefasst, und für viele Kollegen<br />
sind die Hauptstädte der verschiedenen Staaten<br />
Dreh und Angelpunkt ihrer Arbeit, von wo<br />
aus sie ihre Aufgaben koordinieren oder kreuz<br />
und quer durchs Land reisen. Sie arbeiten fest<br />
oder als freie Korrespondenten für Nachrichtenagenturen,<br />
Sender, Magazine oder Tages wie<br />
Wochenzeitungen in aller Welt. Manche bleiben<br />
jahrelang fest vor Ort, andere wechseln je nach<br />
Bedarf ihres Arbeitgebers von Land zu Land,<br />
von Kontinent zuKontinent.<br />
New York, London, Washington: Von den Brennpunkten und Schaltstellen in aller Welt berichtet ein Heer von<br />
Journalisten für die Nachrichtenredaktionen der Medienhäuser –auch für uns.<br />
Zeitungen sind für mich…<br />
Der Welt den Puls fühlen<br />
»Unser Mann« inLondon und anderswo: Die Auslandskorrespondenten<br />
»...absolut unverzichtbar –und nicht nur für<br />
mich, sondern für das Funktionieren einer<br />
zivilen Gesellschaft überhaupt.«<br />
Jochen Wittmann, London<br />
»...Lebensgefühl, Unabhängigkeit und Freiheit.«<br />
Stefan Riecher, früher New York<br />
»...ein informativer Ruhepol ineiner viel zu<br />
hektisch vernetzten, internetverklickten,<br />
atemlosen Nachrichtenwelt.«<br />
Andreas Geldner, Washington<br />
In unserer Zeitung kann man nicht<br />
nur die Berichte und Reportagen von<br />
Auslandskorrespondenten der Nachrichtenagenturen<br />
lesen, die wir beziehen.<br />
Wirhaben auch einige eigene Mitarbeiter.Dreidavon<br />
habenein bisschen<br />
aus dem Nähkästchen geplaudert. Jochen<br />
Wittmann ist schon lange im Geschäft.<br />
Seit 1994 arbeitet erals freier<br />
»Verstehen. Erklären.<br />
Und dann Schreiben.<br />
Das reicht völlig«<br />
Korrespondent aus Großbritannien –<br />
für mehrere deutsche Regionalzeitungen,<br />
seit Februar 1995 auch für uns.<br />
Für die Politik- und Nachrichtenredaktion<br />
ist er »unser Mann« inLondon,<br />
und wenn es etwas Relevantes<br />
aus dem Königreich gibt, das auch LeserinDeutschland<br />
interessierenkönnte,<br />
dann werden wir von »jwi« schnell<br />
und kompetent versorgt. Unsere Fragen<br />
für diese Beilage beantwortet er<br />
gerne. Was ein Auslandskorrespondent<br />
können sollte? »Verstehen. Erklären.<br />
Schreiben«, sagt Wittmann. Das<br />
reicht.<br />
Für den Wahlbriten beginnt der Tag<br />
üblicherweise mit der morgendlichen<br />
Lektüre von mindestens zwei Tageszeitungen:<br />
»Eineist immerdie ›Times‹,<br />
dieanderewechselt.«Dazukommt die<br />
SucheimInternet. »Dannhabeich hoffentlich<br />
eine Idee für eine gute Geschichte.<br />
Bis die recherchiert und geschrieben<br />
ist, vergehen ein paar<br />
Stunden. Den Rest desTages verbringe<br />
ich damit, zu hoffen und zuschauen,<br />
dass man auch janichts verpasst hat.«<br />
Ein typischer Tag für einen Kollegen<br />
in New York sieht im Grunde ähnlich<br />
aus, mit ein paar Besonderheiten. Davon<br />
kann Stefan Riecher erzählen, der<br />
von 2007 bis 2012 als Auslandskorrespondent<br />
tätig war –nicht nur inden<br />
»Die deutsche Brille und<br />
gleichzeitig die Perspektive<br />
des Gastlandes«<br />
Vereinigten Staaten, sondern auch in<br />
Wien und als Krisenreporter in Haiti,<br />
Japan und Pakistan. Erarbeitete für<br />
die österreichische Tageszeitung »Die<br />
Presse« und zwischen 2009 und 2012<br />
auch fürdie Politikredaktion der»<strong>Gießener</strong>/<strong>Allgemeine</strong>n«<br />
und »Wetterauer<br />
Zeitung«. Ererinnert sich gut an seine<br />
Arbeit in New York: »Wegen der Zeitverschiebung<br />
fiel ich normalerweise<br />
gegen 5.30 Uhr aus dem Bett, ummit<br />
der Redaktion zu koordinieren, welche<br />
Geschichten aktuell bis spätestens<br />
11 Uhr New Yorker Zeit zu schicken<br />
sind.Der Nachmittag gehörteder Aufgabe,<br />
kreative Ideen für Reportagen<br />
oder Interviews zu entwickeln. Die<br />
Abendgestaltung: Evening news verfolgen<br />
und früh ins Bett gehen.« Und<br />
dann wieder alles von vorn.<br />
Das kann auch Andreas Geldner bestätigen,<br />
Auslandskorrespondent der<br />
»Stuttgarter Zeitung« und der angeschlossenen<br />
Pressehäuser der Verlagsgesellschaft<br />
in Süddeutschland. Unser<br />
US-Korrespondent ist der Journalist,<br />
der seit 2008 inden Vereinigten Staaten<br />
arbeitet und auch kurzfristig in<br />
Frankreich tätig war, seit Herbst letzten<br />
Jahres. Gegenwärtig ist er vollauf<br />
mit dem Präsidentschaftswahlkampf<br />
beschäftigt. Sein Berufsverständnis:<br />
»Ein Auslandskorrespondent sollte die<br />
Fähigkeit haben, gleichzeitig die deutsche<br />
Brilleaufzusetzen undsichindie<br />
Perspektive seines Gastlandes hineinzuversetzen.«<br />
Bis 10 Uhr vormittags<br />
US-Zeit brauchen manche deutschen<br />
Blätter schon das »möglichst perfekt<br />
geschriebene Stück«. Und danach?<br />
»Anrufe, Termine, Recherchen, Planungen<br />
–oft bis inden Abend.«<br />
Das hört sich nicht immer aufregend<br />
an –aber natürlich gibt es auch jede<br />
Menge spannende Begegnungen im<br />
Leben eines Auslandskorrespondenten.<br />
Jochen Wittmann erinnert sich an<br />
ein Zusammentreffen mit der Queen<br />
beieiner GartenpartyimBuckingham-<br />
Palast –»aber spannender wares, 1999<br />
(den damaligenPremier) Tony Blairzu<br />
interviewen.« Andreas Geldner (»gel«)<br />
»Das Erdbeben inHaiti –<br />
das war für mich<br />
am dramatischsten«<br />
steuert ein etwas anderes Rendezvous<br />
bei, mit einem Bison inMontana, »der<br />
sich lange überlegte, ob er mein Auto<br />
aufspießen sollte oder nicht.« Ansonsten<br />
denkt unser US-Korrespondent an<br />
Dinge wie die Spur am nächtlichen<br />
Grenzzaun in Arizona, diezeigte, dass<br />
Menschen- oder Drogenschmuggler<br />
ganz in der Nähe waren –oder auch<br />
die Dutzenden von gesprächigen,<br />
schrulligen Zufallsbekanntschaften<br />
bei Zugreisen quer über den Kontinent.<br />
Bei Stefan Riecher zählt eine Begegnung<br />
mit Mahmud Achmadinedschadzuden<br />
besonderen Momenten.<br />
Er nennt aber auch das Zusammentreffen<br />
mit Erdbebenopfern in Haiti<br />
oder mit einem Einsatzleiter nach der<br />
Atomkatastrophe von Fukushima sowiedie<br />
Lehman-Pleiteund ihreFolgen<br />
fürihn als Journalisten prägend: »Haiti<br />
– das war am dramatischsten.«<br />
Schwer zu sagen, was das bisher absolute<br />
berufliche Highlight für Wittmann<br />
war: »Richtig gefreut habe ich<br />
mich, als ich eine Reportage über den<br />
Nordirland-Konflikt schrieb und das<br />
Gefühl hatte, dasThema nichtnur verstanden,<br />
sondern auch angemessen<br />
beschriebenzuhaben.« Getreuseinem<br />
Eingangsstatement: »Verstehen. Erklären.<br />
Schreiben.« Annette Spiller
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
67<br />
Der Mann mit der Tasche<br />
Polizeireporter zwischen Unfällen und Gericht: Unser »Kommissar« berichtet<br />
Es stinkt nach verbranntem Gummi,<br />
um zwei Uhrmorgens aufeiner Wiese<br />
nahe Rechtenbach. Ich habe das Gefühl,<br />
dass sich meine Augen mittlerweilebesser<br />
an dienächtlicheDunkelheit<br />
gewöhnt haben als mein<br />
Fotoapparat. Jedes Mal, wenn ich auf<br />
den Auslöser drücke, vergeht eine<br />
kleine Ewigkeit, bis das Foto tatsächlich<br />
geschossen wird. Nach einer Weile<br />
kommt mir dann der Flutlichtscheinwerfer<br />
der Feuerwehr zu Hilfe<br />
und erhellt die Szene: Ein Kleintransporter<br />
ist fast bis zur Unkenntlichkeit<br />
verbrannt. Zum Glück bestätigt die<br />
Kriminalpolizei bald, was andere Einsatzkräfte<br />
vor Ort schon vermutet haben<br />
–esbefand sich niemand mehr in<br />
diesem Fahrzeug. Es gibt es also keine<br />
Verletzten. Die Brandursache war vermutlich<br />
ein technischer Defekt. Der<br />
Fahrer hatteden Kleinlaster abgestellt,<br />
nachdem er den Motor nicht mehr<br />
starten konnte.<br />
Leider wird man als Polizeireporter<br />
aber auch oft zuUnfällen gerufen, die<br />
einen weniger glimpflichen Ausgang<br />
genommen haben. Immer wieder gibt<br />
es Verletzte, manchmal auch Tote. Wie<br />
geht man mit solchen Situationen um?<br />
Wieverhält mansichvor Ort, während<br />
man seine Arbeit für die Zeitung erledigt?<br />
Ich versuche, mich dann vollständig<br />
auf meine Tätigkeit zukonzentrieren.<br />
Mache Fotos von den unfallbeteiligten<br />
»Die Tätigkeit vor Ort<br />
verändert mich als<br />
Menschen unweigerlich«<br />
Fahrzeugen, Trümmerteilen, Krankenwagen<br />
und Rettungskräften sowie<br />
vonVerkehrsstauungen. Danach erfrage<br />
ich bei der Polizei und den anderen<br />
Einsatzkräften dienotwendigen Informationen<br />
zum Unfallhergang, zum<br />
Grad der Verletzungen der Betroffenensowie<br />
zurHöhedes Sachschadens<br />
und der Dauer von Straßensperrungen.<br />
Diese Automatismen schützen.<br />
Gedanken daran, welche verwandte<br />
oder befreundete Person indem Alter<br />
derVerunglückten istoderauchsoein<br />
Auto fährtwie das, dasgerade im Straßengraben<br />
liegt, lasse ichgar nichterst<br />
aufkommen. Tutman das, prägen sich<br />
die Bilder ein und man nimmt sie unweigerlich<br />
mit zurück ins Bett oder an<br />
den Schreibtisch. Das wäre auf Dauer<br />
zermürbend.<br />
Als Pressevertreter darf<br />
man sich imEinsatz nicht<br />
aufdringlich verhalten<br />
Trotzdem verändert einen diese Tätigkeit.<br />
Wenn ich etwa jetzt Menschen,<br />
die mir etwas bedeuten, eine gute<br />
Fahrtwünsche,sageich dies nichtbeiläufig,<br />
sondern hoffe es tatsächlich.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften<br />
vor Ort klappt hervorragend.<br />
Die eine oder den anderen hat man<br />
schon bei mehreren Unfällen gesehen<br />
–zumal es Streckenabschnitte gibt, an<br />
denen eseinfach häufiger zuKollisionen<br />
kommt als an anderen Stellen.<br />
Umgekehrt ist man mittlerweile selbst<br />
füreinige Mitarbeiter vonPolizei,Feuerwehr<br />
und Rettungsdienst zueinem<br />
bekannten Gesicht geworden. Ich bin<br />
etwa »der mit der Tasche«. –Gemeint<br />
ist damit mein alter Lederranzen, den<br />
ich immer mit mir herumtrage.<br />
Manchmal ist ermir vor Ort zwar ein<br />
wenighinderlich, aber da ichbei unserer<br />
Zeitung auch für die Prozessberichterstattung<br />
aus den <strong>Gießener</strong> Gerichten<br />
zuständig bin, kommt es vor,<br />
dass ichdirektaus demVerhandlungssaal<br />
zu einem Unfall gerufen werde.<br />
Ergo kommt der Ranzen –sprich »die<br />
Tasche« –inklusive sämtlicher Unterlagen,<br />
Schreibblöckeund Stifte einfach<br />
mit.<br />
Zu meiner Freude kann ichsagen,dass<br />
viele Einsatzkräfte ausgesprochen<br />
sorgfältig mit meinem ledernen Begleiter<br />
umgehen. Meist stelle ich den<br />
nämlich erst einmal am Straßenrand<br />
ab,umbeide Händefür denFotoapparat<br />
frei zuhaben. Kürzlich kam es allerdings<br />
vor, dass Feuerwehrleute infolge<br />
eines Unfalls die Fahrbahn mit<br />
ihrem Wasserschlauch von allerhand<br />
Schlamm befreien mussten. Kurzerhand<br />
wurde mein Ranzen gepackt<br />
und immer an die Stellen weitergetragen,<br />
an denen gerade kein Wasser<br />
floss. Ist das Gelände an einem Unfallort<br />
besonders unwegsam, wird mir<br />
auch manchmal angeboten, »die Tasche«<br />
direkt im Fußraum eines Einsatzfahrzeugs<br />
abzustellen.<br />
Besondersnettfandich es,als einPolizist<br />
mich nach Einbruch der Dunkelheit<br />
zu meinem Dienstwagen zurückgefahren<br />
hat, den ich zuvor etliche<br />
HundertMeter vorder Unfallstelle am<br />
Straßenrand hatte abstellen müssen.<br />
Seinerzeit waren zwei Pkw in der<br />
Nähe von Annerod zusammengestoßen<br />
undich hätteimDunkelnander B<br />
49 entlanglaufen müssen. Das wäre<br />
wahrscheinlich trotz Warnweste nicht<br />
ungefährlich gewesen.<br />
Das gute Miteinander setzt natürlich<br />
auch voraus, dass man sich als Pressevertreter<br />
nichtzuaufdringlichverhält.<br />
Originalzitat: »Na, dich sehe<br />
ich dann für heute<br />
hoffentlich nicht mehr!«<br />
Dass man Einsatzkräfte, die gerade<br />
mit Rettungsarbeiten befasst sind,<br />
nicht mit seinen Fragen belästigt, versteht<br />
sich von selbst. Aber auch diejenigen,<br />
die sich nicht unmittelbar um<br />
Verletzte kümmern, haben oft alle<br />
Hände voll zutun, etwa, weil sie die<br />
Unfallstelle absichern und den nachfolgenden<br />
Verkehr regeln müssen.<br />
Man muss also Geduld mitbringen<br />
und sich sukzessive zum Einsatzleiter<br />
durchfragen. Dann bekommt man alle<br />
Informationen, die man braucht.<br />
Wenn man sich dann mit der nie böse,<br />
aber durchaus ernstgemeinten Bemerkung<br />
»Dich sehe ich dann für heute<br />
hoffentlichnicht mehr!« noch vondem<br />
Kollegen der lokalen Konkurrenz verabschiedet<br />
hat, ist der Einsatz vorbei<br />
und esgeht zurück in die Redaktion –<br />
oder ins Bett. Steffen Hanak<br />
Nächtliche Anrufe<br />
Wenn nachts das Handy des Polizeireporters<br />
klingelt, ist keine Zeit, sich rumzudrehen und<br />
noch mal für fünf Minuten die Augen zuzumachen.<br />
Dann heißt es: Schnell indie Kleidung<br />
und abins Auto. Denn während Rettungskräfte<br />
zum Glück kurze Wege zur Einsatzstelle haben,<br />
hat der Polizeireporter unter Umständen über<br />
30 Kilometer vor sich –schließlich ist erfür den<br />
ganzen Landkreis Gießen zuständig.<br />
Das Wichtigste für die Berichterstattung über<br />
Unglücke –wie Brände oder Verkehrsunfälle –<br />
ist die Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr,<br />
nicht nur amEinsatzort. Denn nur so<br />
erfahren wir schnell, woetwas passiert ist. Da<br />
ist man dann auch für Anrufe der Leitstelle<br />
dankbar, die einen aus dem Tiefschlaf reißen.<br />
Vor allem, wenn nette Leute ander anderen<br />
Seite der Leitung sitzen, die merken, dass man<br />
gerade noch etwas schlaftrunken ist, und<br />
anbieten: »Wenn Sie nicht alles aufnehmen<br />
konnten, rufen Sie gleich noch mal an!«<br />
Ohne Öffentlichkeit<br />
»Die Sitzung ist nicht öffentlich.« Wenn dieser<br />
Satz im Gericht fällt, sind Angeklagte oft<br />
erleichtert, Reporter eher genervt. Denn »nicht<br />
öffentlich« bedeutet auch –und gerade –für<br />
sie: Außer dem Gericht, dem Staatsanwalt, dem<br />
Angeklagten und seinem Verteidiger, möglicherweise<br />
auch noch einem Nebenkläger, müssen<br />
alle den Verhandlungssaal verlassen. Prinzipiell<br />
gilt im Gerichtsverfahren der Öffentlichkeitsgrundsatz.<br />
Doch manchmal wird davon eine<br />
Ausnahme gemacht, etwa imJugendstrafverfahren<br />
oder wenn in der Sitzung intime Details der<br />
Beteiligten zur Sprache kommen. Meistens<br />
haben Journalisten dafür Verständnis, insbesondere<br />
wenn ein mutmaßliches Opfer einer<br />
Sexualtat befragt wird. Ärgerlich ist es für den<br />
Gerichtsreporter dann, wenn nicht öffentlich<br />
über einen Vorfall verhandelt wird, der großes<br />
Aufsehen erregt hat. Denn dann können sie ihre<br />
Leser nicht über die Hintergründe informieren.<br />
Wieso hat die 16Jährige jemandem ein Messer<br />
in den Bauch gerammt? Welche Geschichten<br />
stecken dahinter? Auf diese Fragen müssen die<br />
Journalisten dann die Antwort schuldig bleiben.<br />
Übrigens läuft die Auswahl der Verhandlungen<br />
nicht über geheime Quellen: Einmal wöchentlich<br />
informiert die Staatsanwaltschaft die Presse<br />
über interessante Termine. Katrin Nahrgang<br />
Hat einen guten Draht zu den Einsatzkräften: Steffen Hanak unterwegs.
68<br />
Zeitung für heute und morgen<br />
Für sie geben wir alles: Unsere Abonnenten /Zukunftsgedanken<br />
Die Zeitung als Begleiter durch das ganze Leben<br />
Bei vielen Abonnenten eine enge Verbundenheit –Morgens mit Hägar und Dennis das erste Schmunzeln aufs Gesicht gezaubert<br />
Unsere Zeitungen werden täglich von<br />
rund 180000 Menschen gelesen. Die<br />
meisten davon wohnen in der Region<br />
–und bleiben uns über viele Jahre, ja<br />
oft ein ganzes Leben lang treu. Bei anderen<br />
hält die Verbundenheit an, obwohl<br />
sie schon lange Zeit nicht mehr<br />
im Verbreitungsgebiet wohnen. Wir<br />
haben Leser unter anderem in Berlin,<br />
in Hamburg, in Nürnberg, inFilderstadt,<br />
in Garmisch-Partenkirchen und<br />
Lieselotte Boller,<br />
Herbert Dörner und<br />
Karl Trechsler erzählen<br />
in Locarno inder Schweiz. Wir würdenabertrotzdemnie<br />
behaupten, dass<br />
wir eine überregionale Tageszeitung<br />
sind und unser Verbreitunsgebiet sich<br />
auf ganz Deutschland und das benachbarteAusland<br />
erstreckt. Diesogenannten<br />
Postbezieher sind fast durchweg<br />
Menschen, die früher im Kreis<br />
Gießen, im Vogelsbergkeis oder im<br />
Wetteraukreis gewohnt haben, die es<br />
dann irgenwannindie Ferneverschlagen<br />
hat. Sie sind der Region aber immer<br />
noch stark verbunden, sodass sie<br />
KarlHeinz Theiß aus Gemünden<br />
mag die Kolumne »Guten Morgen«.<br />
sich darüber informieren möchten,<br />
was inder alten Heimat geschieht. So<br />
wie zum Beispiel Herbert Dörner, ein<br />
ehemaliger Homberger. Aufgrund gesundheitlicher<br />
Probleme hielt ersich<br />
im Jahr 1948 zu einerKur in St. Blasien<br />
auf. Der Schwarzwald hat ihm gefallen,<br />
undsohaben er undseine Frau im<br />
Rentenalter die Ortschaft Höchenschwandbei<br />
St. Blasienzuihrer neuen<br />
Heimat gemacht. In Homberg war er<br />
25 Jahre lang Gemeindevertreter und<br />
auch sonst ein sehr engagierter<br />
Mensch. Sowundert es nicht, dass er<br />
immer noch die »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«liest<br />
–»weil siemichhierimSüden<br />
gutinformiertüberdas,was im westlichen<br />
Vogelsbergkreissopassiert«, sagt<br />
er im Telefongespräch.<br />
Ähnlichliegendie Dinge beiLieselotte<br />
Boller, die einst inGießen wohnte und<br />
nun wie Herbert Dörner imSchwarzwald<br />
zu Hause ist. Allerdings etwas<br />
weiter nördlich–inKönigsfeld. Sie hat<br />
gute Erinnerungen anihre <strong>Gießener</strong><br />
Zeit und erzählt dem Journalisten, der<br />
sie befragt, dass sie einmal Sekretärin<br />
unseres früheren Prokuristen Karl<br />
Eduard Bauer war. So klein ist die<br />
Welt. Lieselotte Boller informiert sich<br />
täglich vor allem über das, was im<br />
Raum Gießen geschieht. Aber sie liest<br />
und lobt auch unsere Kinderseite, auf<br />
der komplexe Themen verständlich<br />
dargestellt seien. Frau Boller freute<br />
sich über denüberraschenden Kontakt<br />
zu ihrer früheren Firma–und wünscht<br />
dem Verlag alles Gute.<br />
Das tut auch Karl Trechsler, ein bekannter<br />
<strong>Gießener</strong>,großerSportsmann,<br />
Tennis-Regionalliga-Spieler,Rot-Weiß-<br />
Vorsitzender und früherer Chef einer<br />
Firma, die mit Brennstoffen handelte.<br />
Er freut sich über den Anruf aus Gießen.<br />
Trechsler hat inFarchant bei Garmisch<br />
sein»privates Glück« undseine<br />
zweite Heimat gefunden. Ermag die<br />
Menschen und die Region, aber im<br />
Herzen isterimmer auch noch ein<strong>Gießener</strong>.<br />
Und deshalb lässt er sich die<br />
»<strong>Allgemeine</strong>« tief in den Süden<br />
Deutschlands schicken. Was ihn vor<br />
allem interessiert? Sport natürlich –<br />
und davor allem der TC Rot-Weiß.<br />
In Gießen ist erein bekanntes Gesicht: Karl Trechsler (rotes Shirt), Sportler mit Leib und Seele, war Vorsitzender<br />
des Tennisclubs RotWeiß, wohnt jetzt in Bayern und liest immer noch die »<strong>Allgemeine</strong>«.<br />
Einbesonders treuer Leser(undMitarbeiter)<br />
aus der Region ist Karl-Heinz<br />
Theißaus Gemünden.Erhat selbstzur<br />
Feder gegriffen und schreibt: »Ich lese<br />
seit rund 40 Jahren regelmäßig die<br />
AAZ. Die großen Weltnachrichten eilen<br />
den Zeitungsmeldungen meist per<br />
Internet, Radio und Fernsehen voraus.<br />
Interessante Randbemerkungen dazu<br />
finde ich aber inmeiner Tageszeitung,<br />
KarlHeinz Theiß liest nicht<br />
nur die AAZ, er schreibt auch<br />
für die Alsfelder Redaktion<br />
und dort kann ich sie inRuhe lesen,<br />
wenn ich Zeit dafür habe; ich bin auf<br />
keine Sendezeit angewiesen und sie<br />
verschwinden auch nicht von den einschlägigen<br />
Internet-Seiten. Intensiv<br />
lese ich den Lokalteil – sowohl was<br />
den Vogelsbergkreis betrifft als auch<br />
die Meldungen aus den anderen Regionen.<br />
Ich bekomme Hinweise auf Veranstaltungen,<br />
finde Namen mir bekannter<br />
Personen wieder, bekomme<br />
Angebote für den nächsten Einkauf.<br />
Auch in der vergleichsweise überschaubaren<br />
Welt Mittelhessens gibt es<br />
viele kleine Begebenheiten, die ich als<br />
Randnotizen zur Kenntnis nehme.<br />
Tja und dann –›Guten Morgen, liebe<br />
Leser!‹, Hägar, Wurzel und Dennis<br />
sind absolute Pflichtlektüre. Letztere<br />
zaubern gleich nach dem Frühstück<br />
ein erstes Schmunzeln auf mein Gesicht.<br />
Übrigens –selbst inder Zeit, als<br />
ich berufsbedingt spätestens um<br />
7Uhr das Haus verlassen musste, bin<br />
ich sofrüh aufgestanden, dass ich erst<br />
noch in Ruhe die AAZ lesen konnte.<br />
Eine so lange Zeit einer regionalen Tageszeitung<br />
als Leser treu zu bleiben<br />
bedeutet im Ergebnis, dass ich mit der<br />
Gestaltung und dem Inhalt zufrieden<br />
binund mein Bedarf an Information in<br />
vollem Umfang gedeckt wird.<br />
Selbst wenn ich mehrere Tage nicht zu<br />
Hause bin, müssen die Zeitungen aufgehoben<br />
werden –nach der Rückkehr<br />
blättere ich sie zumindest noch mal<br />
durch, und esfindet sich dabei immer<br />
noch etwas, was mich interessiert.«<br />
Lieselotte Boller, Herbert Dörner, Karl<br />
Trechsler und Karl-Heinz Theiß –sie<br />
alle sind im Rentenalter, haben sich<br />
Auch wir möchten<br />
mehr als nur ein<br />
Sommerflirt sein<br />
aber von Jugend anüber die Zeitung<br />
informiert. Die Sorge in den Verlagen<br />
(auch inunserem Haus) wächst, dass<br />
es diese langlebige Beziehung künftig<br />
nicht mehr geben könnte.<br />
Mag sein, dass es eines Tages so<br />
kommt, aber wir haben auch immer<br />
noch ganz viele jüngere Abonnenten,<br />
die überzeugte Leser unserer Blätter<br />
sind, für die der Start inden Tag, für<br />
die das Frühstück ohne die Lektüre<br />
»ihrer« Zeitung nicht denkbar ist.<br />
Nicht nur Ihnen versichern wir: Auch<br />
wir möchten mehr als nur ein Sommerflirt<br />
sein. Burkhard Bräuning<br />
Heinrich Schön ist seit 40 Jahren dabei<br />
Leser aus Ruttershausen laminiert sich wichtige Nachrichten ein –Erinnerung anviele »Geschichten, die man nicht vergisst«<br />
Verständnis für<br />
Anfangsprobleme mit der<br />
neuen Druckmaschine<br />
Heinrich Schön aus Ruttershausen<br />
liest die »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung«<br />
schon lange. Der 64-Jährige ist<br />
durch sein Elternhaus zum Zeitungsleser<br />
geworden. Und nach seiner<br />
Hochzeit und einem Umzug nach<br />
Staufenberg hat er die Zeitung selbst<br />
abonniert–das war1972. »Die Zeitung<br />
hat sich immer gut weiterentwickelt«,<br />
ist ervoll des Lobes. »Ich finde immer<br />
alles und muss nicht suchen.« Schön<br />
istseit40Jahren»seiner«Zeitungtreu,<br />
weil sie ihm so gut gefällt. Hinzu<br />
kommt, dass ereinige Menschen persönlich<br />
kennt, die bei dieser Zeitung<br />
gearbeitet haben.<br />
Im Gespräch erinnert er sich an viele<br />
Geschichten, »die man nicht vergisst«.<br />
Noch vorAugen hateraus eigenemErlebenden<br />
FlugzeugabsturzinWißmar,<br />
er erinnert sich an das Unglück mit<br />
dem Tanklastzug in Herborn, an Reportagen<br />
über die»berühmten« <strong>Gießener</strong><br />
Politiker wie Albert Oßwald oder<br />
Volker Bouffier, an viele Berichte über<br />
die Hessentage oder –inder überregionalen<br />
Berichterstattung –anSchlagzeilen<br />
aus der Zeit der RAF –und an<br />
vieles mehr.<br />
Geschichten, mit denen er persönliche<br />
Erinnerungen verbindet, schneidet<br />
sich Heinrich Schön, den viele Henry<br />
nennen, aus und laminiert sie. Da sei<br />
inzwischen »ein ganzer Haufen« zusammengekommen.<br />
Die Gaststätte<br />
»Zum Alten Fritz« in Ruttershausen<br />
fällt ihm da ein, dort ist eraufgewachsen,<br />
hat selbst mitgeholfen. Als das<br />
Gasthaus Mitteder 1960er Jahreumgebaut<br />
wurde, berichtete die Zeitung im<br />
Lokalteil darüber. Klar, dass Schön<br />
den Ausschnitt noch hat.<br />
Er werde der Zeitung immer treu bleiben,<br />
sagt der 64-jährige Witwer, der<br />
mit Tochter und Schwiegersohn auch<br />
zwei Mitleser hat. Immer mit der<br />
Zeitung zutun hatte erauch als »Vereinsmensch«.<br />
Zwölf Jahre lang war<br />
er Vorsitzender der Natur- und Vogelschutzgruppe<br />
Ruttershausen, als leidenschaftlicher<br />
Angler gehört er<br />
gleich zwei Angelvereinenan, Ruttershausen<br />
und Lollar. Außerdem ist er<br />
Mitglied im Dartclub Linden.<br />
Keine Probleme hatte Schön damit, als<br />
der Verlag der »<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n<br />
Zeitung« im Frühsommer mit der Inbetriebnahme<br />
einer neuen Druckmaschine<br />
mit technischen Problemen zu<br />
kämpfen hatte. »Das ist doch klar, so<br />
einRiesendingmussman erst maleinfahren«,<br />
sagte der 64-Jährige, der ähnliches<br />
selbst erlebt hat.<br />
Immerhin hat er49Jahre lang bei Buderus<br />
gearbeitet, dort Schlosser gelernt<br />
und zuletzt inder technischen<br />
Qualitätskontrolle gearbeitet. »Wenn<br />
wir neue Straßen eingerichtet haben,<br />
dauerte esauch seine Zeit, bis die einwandfrei<br />
liefen.« Reinhard Südhoff<br />
Heinrich Schön
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
69<br />
»Zeitung lesen ist eine Lebenseinstellung«<br />
Gedanken über Wert und Zukunft der Zeitungen –Ein Beitrag von Regierungspräsident Dr. Lars Witteck<br />
Gefragt sind die mutigen<br />
Verleger, die in die<br />
Zukunft investieren<br />
Immer wieder ist zu lesen, Zeitungen<br />
seien die »Dinosaurier der Medienlandschaft«<br />
und würden die nächsten<br />
zehn oder zwanzig Jahre nicht überleben.<br />
Aber das vielfach bereits tot geglaubte<br />
Medium wehrt sich gegen die<br />
Konkurrenz aus dem Internet. Und<br />
das zuRecht, wie ich finde.<br />
Bereits inden ersten Morgenstunden<br />
versorgen dieZeitungenden noch ausgeruhten<br />
undaufnahmebereitenLeser<br />
mitlokalen NeuigkeitenoderInformationen<br />
aus aller Welt. Die Texte sind<br />
meist mit großem Aufwand recherchiert,<br />
zeugen von Können, Erfahrung<br />
und regionaler Verwurzelung des<br />
Schreibers. Noch vor Beginn der täglichen<br />
Alltagsroutine gestattet die Zeitung<br />
eine Auseinandersetzung mit<br />
bedeutsamen Ereignissen und der<br />
Meinung des Herausgebers. Sie gewährt<br />
Zeit, eine eigene Position zu unzählbaren<br />
Themen zuentwickeln. Alles<br />
Wissenswerte findet sich gut<br />
sortiert und übersichtlich immer an<br />
derselben Stelle wieder.Ohnegroßsuchen<br />
zu müssen, weiß der Leser stets,<br />
wo er Lokales, Sport, Aktienkurse,<br />
Wetter oder die Kolumne findet. Es<br />
steht ihm frei, auszusortieren, mehrfach<br />
zu lesen, Bilder zu betrachten.<br />
Eine lieb gewonnene und vertraute<br />
Routinelässt Zeit, dieDinge herauszulesen,<br />
die persönlich interessieren –<br />
ohne Popups, die währenddessen unentwegt<br />
versuchen, einen Handy-Vertrag<br />
oder eine Reise zubewerben.<br />
Durch diese Entschleunigung entsteht<br />
eine Bindung des Lesers an seine Tageszeitung.<br />
Das frisch gedruckte Medium<br />
in der Hand zuhalten, darin zu<br />
blätternund zu lesenwirdzur Lebenseinstellung,<br />
die sich abkehrt von einer<br />
Informationsüberflutung mit kurzer<br />
Halbwertzeitund hinwendet zu exzellenter<br />
Recherche mit ausführlicher<br />
Hintergrundinformation. Ich wagezu<br />
behaupten, dass der »Genussleser« in<br />
der Lage ist, die aufgenommenen Informationen<br />
länger abzuspeichern.<br />
Denn die schnelle Nachricht – zwischen<br />
zwei Bushaltestellen auf dem<br />
Handy aufgeschnappt –ist postwendend<br />
wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis<br />
verschwunden. Hintergrundgeschichten,<br />
Bilder zum Text,<br />
Emotionen und Erinnerungen hingegen<br />
haften beim Leser dauerhaft.<br />
Daher glaube ich an die Zukunft der<br />
Zeitungen – wenn sie sich auf ihre<br />
Regierungspräsident Dr. Lars Witteck ist überzeugt, dass Zeitungen mit<br />
gut recherchierten Inhalten und regionaler Verwurzelung punkten.<br />
eigene Stärke besinnen und esschaffen,<br />
als analoges Medium neben dem<br />
Internet einherzugehen. Einzigartige<br />
und gut recherchierte Berichte wie<br />
auch eigene InhaltesindbeimKonkurrenten<br />
Internet nicht zu finden. Punkten<br />
kann die Tageszeitung mit dem<br />
hohen Wahrheitsgehalt, den ihr die<br />
meisten Bürger zusprechen. Die Journalisten<br />
vor Ort sind dabei nicht nur<br />
Sammler von Informationen, sondern<br />
auch emsige Bearbeiter, die das Weltgeschehen<br />
bis auf die lokale Ebene herunterbrechen.<br />
Aber sie sind auch<br />
Meinungs- und Stimmungsmacher,<br />
die inder Region verwurzelt sind und<br />
über einen hohen Erfahrungsschatz<br />
verfügen. Sie sorgen dafür, dass der<br />
Leser seinen Horizont erweitert und<br />
Hintergrundinformationen auf fachlicher<br />
oder regionaler Ebene bekommt.<br />
Dazu gehört auch, dass ein Leser erfährt,<br />
was inder Nachbarschaft passiert,<br />
wo und warum die Feuerwehr<br />
zum Einsatz kam, wer geboren oder<br />
begraben wurde, welche Kinder im<br />
Fußballverein oder mit der Schulklasse<br />
einen Preis gewonnen haben. Und<br />
auf diese Weise erfüllt die Zeitung<br />
auch eine soziale Komponente. Denn<br />
die Kommunikation untereinander,<br />
unter Nachbarn, Bekannten, Eltern<br />
und Vereinsmitgliedern wird angestoßen<br />
und bietet Raum für den späteren<br />
Austausch über das Gelesene. Das<br />
kann kein Internet der Welt bieten.<br />
Deshalb bin ich überzeugt, dass die<br />
Zeitungen immer einen Platz haben<br />
werden, solange es Menschen gibt, die<br />
fundiert und objektiv darüber informiert<br />
werden wollen, was inihrer unmittelbaren<br />
Heimat geschieht. Auch<br />
das Radio und eine Fülle anFernsehsendern<br />
haben die Zeitungen als<br />
Nachrichtenübermittler nicht ablösen<br />
können.Und so werden immerwieder<br />
auch alle Unkenrufe über ein Aussterben<br />
der Zeitungen wie Schall und<br />
Rauchverhallen.Dafür braucht es mutige<br />
Verleger, die beim Blick auf das<br />
scheinbar mächtige Internet nicht zur<br />
Salzsäuleerstarren,sondern in dieZukunft<br />
investieren und Schlupflöcher<br />
suchen, die ein Bestehen neben den<br />
Online-Medien sichern.<br />
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70 Zeitung heute und morgen<br />
Im Dienst für den Leser –Praxis und Perspektiven<br />
Nachts, wenn alles schläft, sind sie hellwach<br />
Im gesamten Verbreitungsgebiet sind mehr als 800 Austräger für Sie und uns auf Achse –Jede Menge spannender Begegnungen<br />
Emmi Theiß kennt in Merlau jeden Briefkasten. Nach für Nacht ist sie für die »<strong>Allgemeine</strong>« unterwegs.<br />
Die Glocke der Merlauer Kirche hat<br />
einen warmen Klang: Vier Uhr muss<br />
es jetzt sein. Die meisten Menschen<br />
in dem 1200-Seelen-Ort werden den<br />
Glockenschlag nichtgehörthaben.Als<br />
der Klang verhallt ist, dreht Emmi<br />
Theiß den Schlüssel inihrer Haustür<br />
um, schaltet die Außenbeleuchtung<br />
ein und tritt heraus auf die Treppe.<br />
»Guten Morgen, Sie sind ja früh da«,<br />
ruft sie mir munter zu. »Guten Morgen!<br />
Ja, hatte Bedenken, dass ich Sie<br />
verpasse.« Frau Theiß und ich sind<br />
verabredet. Ich möchte sie bei ihrer<br />
Tour durch Merlau begleiten. Es ist<br />
eine milde Nacht. Zeit, uns die Sterne<br />
anzuschauen, haben wir aber nicht.<br />
Emmi Theiß, –mit Kugelschreiber und<br />
Schere bewaffnet – legt sofort los,<br />
greift sich den Zeitungspacken, der<br />
auf der Bank vor ihr liegt. »Muss erst<br />
noch schnell zählen und sortieren.«<br />
»Ja, klar.« Neben der Bank steht eine<br />
bemalte Mülltonne. Sie ist meinem<br />
Blick gefolgt. »Darin deponiert der<br />
Fahrer die Zeitungen, wenn es regnet.«<br />
Hier wird nichts dem Zufall<br />
überlassen,denke ichnoch, da istFrau<br />
Theißschon aufdem Wegzum Nebengebäue.<br />
Betätigt den Schalter für den<br />
Antrieb des Garagentores, legt ihrem<br />
»Im Winter<br />
ist esschwer<br />
für mich«<br />
Schwiegersohn,der diezweiteMerlau-<br />
Tour fährt, Hinweiszettel und Zeitungen<br />
parat, startet ihren Kleinwagen,<br />
und schon geht es los. »Sitzen Sie vorne?«<br />
»Ja, würde ich schon gerne.« Ich<br />
darf neben ihr Platz nehmen und die<br />
Zeitungenhalten. Rund 80 Stückträgt,<br />
besser fährt Emmi Theiß jede Nacht<br />
aus. Bei Wind und Wetter, Eis und<br />
Schnee,imSommerwie im Winter.Sie<br />
ist74Jahre alt. Bald möchte siekürzertreten<br />
mit dem Job, der ihre Rente aufbessert,<br />
der ihr aber auch –trotz aller<br />
Strapazen – viel Freude macht. Die<br />
Strecke kennt sie imSchlaf, und ihre<br />
Kunden auch, weiß, dass einige davon<br />
sich früh auf den Weg zur Arbeit machen.<br />
Die müssen zuerst beliefert werden,<br />
damit sie im Zug die »<strong>Allgemeine</strong>«<br />
lesen können.<br />
Noch haben wir die Straße ganz für<br />
uns alleine. »Manche haben ihre Zeitungsbox<br />
soweit weg von der Straße<br />
angebracht. Jetzt imSommer geht es,<br />
aber im Winter ...« Ich ahne, was sie<br />
noch sagen wollte, aber erst eimmal<br />
muss sie weit ineinen Hof hinein. Sekunden<br />
später kehrt sie aus der Dunkelheit<br />
zurück. »Im Winter ist es<br />
schwer für mich. Der lange Weg ist<br />
nicht das Schlimmste, aber die Glätte,<br />
der Schnee.« Sie ist wieder ineinem<br />
Hof verschwunden. Irgendwo in der<br />
Ferne bellt ein Hund. Und Katzen gibt<br />
es in Merlau offenbar eine ganze Menge.<br />
Zwölf habe ich schon gezählt.<br />
»Manchmal treffe ich Spätheimkehrer,<br />
vorallem in derKarnevalszeit,«erzählt<br />
Emmi Theiß und lacht. Ich weiß, was<br />
sie damit sagen will. Heute treffen wir<br />
nur den Träger des Konkurrenzblattes.<br />
Weiter geht’s. Die Unterhaltung ist<br />
kurzweilig. Wir verstehen uns, stellen<br />
fest, dass wir gemeinsame Bekannte<br />
haben. Auch aus meinem Dorf kennt<br />
sieeineMenge Leute.<br />
»Wenn ich jetzt nach Hause komme,<br />
schau ich erst mal indie Zeitung. Die<br />
›<strong>Allgemeine</strong>‹ ist eine sehr gute Zeitung.«Ich<br />
stimme ihr freudigzu. »Und<br />
wenn ich den ersten Teil gelesen habe,<br />
lege ich mich noch für ein Stündchen<br />
hin.« Das kann ich gut verstehen. Ertappe<br />
mich zum wiederholten Mal dabei,<br />
dass ichgähne.Was soll Frau Theiß<br />
von mir denken. Was es auch immer<br />
ist, sie lässt sich nichts anmerken. Gegähnt<br />
hat sie noch nicht. Wieder steigt<br />
sie aus dem Auto, zieht sich ander Tür<br />
hoch.Der Zeitungspackenauf meinem<br />
Schoß ist deutlich kleiner geworden.<br />
Wir sind auf der Hauptstraße angekommen.<br />
»Hierwohnt unserVertriebschef«,<br />
sage ich. »Weiß ich doch«, sagt<br />
sei. Natürlich weiß sie das, wie peinlich.<br />
Der Schwiegersohn werde nun<br />
bald einenTeilihrer Tour mitübernehmen,<br />
erwähnt sie noch beiläufig. Gut,<br />
denke ich, sehr gut, esbleibt inder Familie,<br />
besser können wir es nicht haben.<br />
»Gut,sehrgut«, sage ich.<br />
Meine verstorbene Cousine habe früher<br />
auch Zeitungen ausgetragen –in<br />
Lardenbach, erzähle ich noch. Dass<br />
Frau Theiß meine Cousine kannte,<br />
wundert mich nicht. Die Tour ist zu<br />
Ende, 80Zeitungen inknapp 60 Minuten.<br />
Viel gehört, viel gesehen. Einen<br />
Menschen kennengelernt, der seinen<br />
Job ernst nimmt, der zuverlässig ist,<br />
der mitdenkt. »Das Geld allein ist es<br />
nicht«, sagt sie ganz unvermittelt. Ich<br />
weiß. »Glaube ich Ihnen, und danke,<br />
dass ich mitfahren durfte.« Sie lächelt.<br />
Habe Respekt vor dieser Frau, die<br />
sechs Tage in der Woche um vier Uhr<br />
das Haus verlässt und sich auf den<br />
Wegmacht.Weilich schonmal aufden<br />
Beinen bin, fahre ich auf einen Hügel<br />
in der Nähe und warte auf den Sonnenaufgang.Schön,sofrühauf<br />
zu sein.<br />
Wenn ich bloß nicht so müde wäre...<br />
Was Frau Theiß wohl zu unserer Zeitungvon<br />
heutesagen wird?<br />
Eine zweite langjährige<br />
Partnerschaft: Mit der<br />
»Wetterauer Zeitung«<br />
Blutüberströmt öffnet der Nachtpor–<br />
tier die Pforte des Parkhotels. »Wärst<br />
du doch fünf Minuten früher gekommen,<br />
dann hättest dumir helfen können«,sagtder<br />
Mann zu Peter Riehl, der<br />
wiejeden Morgen in demHotel Zeitungenabliefernwill.Der<br />
Hotelangestellte<br />
ist gerade überfallen worden, mit einem<br />
Baseballschläger haben Unbekannte<br />
auf ihn eingeschlagen. »Um<br />
ehrlich zusein: Ich war froh, dass ich<br />
nicht fünf Minuten früher da war.<br />
Sonst hätte ich auch noch etwas abbekommen«,<br />
erzählt der 53-jährige Riehl<br />
über dieNacht,die sich vorzehnJahren<br />
am Kurpark abgespielt hat. Bei seinen<br />
morgendlichen Touren hat der Austräger<br />
der »Wetterauer Zeitung« schon<br />
viel erlebt, genauso wie seine Frau<br />
Gudrun. Auch sie verlässt jede Nacht<br />
das Haus, damit die Bad Nauheimer<br />
rechtzeitig zum Frühstück ihre Zeitung<br />
lesen können. Die heute 50-Jährige<br />
war 14, als sie den drei Jahre älteren<br />
Peter kennenlernte. »Mein Vater war<br />
zur Kur in Bad Nauheim, über die Kirchengemeinde<br />
habe ich Peter kennengelernt«,<br />
erinnert sich dieWZ-Mitarbeiterin.Das<br />
Mädchenaus derLüneburger<br />
Heide kam häufiger indie Kurstadt, irgendwann<br />
funkte es. Vier Jahre später<br />
warendie beiden einEhepaar.<br />
Einige Zeit danach gingen die beiden<br />
ihre zweite langjährige Partnerschaft<br />
ein: mit der »Wetterauer Zeitung«.<br />
»Mein Mann hatte sich gerade selbstständig<br />
gemacht, da dachte ich mir,<br />
eine Absicherungkannnicht schaden.«<br />
Daswar 1986,imvergangenenJahrfeierte<br />
Gudrun Riehl ihr 25-jähriges<br />
Dienstjubiläum. Ihr Mann fing etwa<br />
zur gleichen Zeit mit dem Austragen<br />
an,zuerstinVertretung, 1996 erhielter<br />
seinen eigenenBezirk. Undsomit begeben<br />
sich die Riehls stets gemeinsam<br />
auf Austrägertour. »Ich stehe um halb<br />
drei auf, packe die Zeitungen ein und<br />
bringe mit dem Fahrrad den ersten<br />
Schwungweg.Das istmeinFitnessprogramm«,<br />
erzählt Gudrun. »Ich bleibe<br />
noch ein bisschen liegen, stehe erst so<br />
gegenhalbvierauf«, ergänztihr Mann.<br />
Nach dem Kaffee setzen sich die beiden<br />
ins Auto und liefern täglich rund<br />
250 Exemplareder WZ aus.<br />
BiszudreiStundensinddie Riehls Tag<br />
für Tag unterwegs. Und erleben viel:<br />
»Einmal habe ich einen verwirrten alten<br />
Mann eingefangen, der nur in Unterhose<br />
vor der ehemaligen Parkinsonklinik<br />
umherirrte.« Die 50-Jährige<br />
schnapptesichden Senior,wickelte ihn<br />
in eine Decke und brachte ihn zurück<br />
in die Klinik. Da Gudruns Schicht beginnt,<br />
wenn die Kneipen schließen,<br />
kommt es unweigerlich zu Zusammenstößen<br />
mit Betrunkenen. Und so zieht<br />
die Bad Nauheimerin schon mal eine<br />
Alkoholleiche aus den Hecken. Für die<br />
taffeFraukeinProblem. An dieNieren<br />
ging ihr hingegen ein Ereignis vor<br />
zehn Jahren. Wie jede Nacht wollte<br />
Gudrun auch am 7. Juni 2002 ihre Zeitungen<br />
austragen. Als sie gegen 3Uhr<br />
in die Franz-Groedel-Straße einbog,<br />
traf sie auf ein riesiges Polizeiaufgebot<br />
samt LKA-Ermittler und Sprengstoffexperten.»WasmachenSie<br />
hier?«,fragte<br />
einer der Beamten die Austrägerin.<br />
»Wonachsieht es denn aus?«, entgegnete<br />
sie und zeigte auf ihre Tasche voller<br />
Zeitungen. Der Beamte sagte ihr, sie<br />
»Man bekommt nachts<br />
Sachen zu sehen,<br />
die sonst keiner sieht«<br />
solle die Zeitung einwerfen und verschwinden.<br />
Später erfuhr sie, was sich<br />
in demHausabgespielthat:Ein 50-Jährigerhatte<br />
seineLebensgefährtin erstochen<br />
und danach versucht, sich das<br />
Lebenzunehmen.<br />
Trotz dieser Erlebnisse lieben die<br />
Riehls ihre Jobs. Das liegt vor allem an<br />
den Abonnenten, zudenen die beiden<br />
ein gutes Verhältnis pflegen. »Alle haben<br />
unsere Telefonnummer, falls mal<br />
was ist«, erzählt Peter. Und so kommt<br />
es schon mal vor, dass sich die WZ-Leser<br />
bei dem Austräger-Duo melden,<br />
wenn etwasvermeintlichnicht in Ordnung<br />
ist. »Herr Riehl, woist denn meine<br />
Zeitung?«, fragte beispielsweise<br />
jüngst ein Abonnent. Der 53-Jährige<br />
klärte auf: »Heute ist doch Feiertag.«<br />
Doch derBad Nauheimergenießt nicht<br />
nurden Kontaktmit denMenschen. Es<br />
ist auch die Atmosphäre, die herrscht,<br />
wenn dieNacht zumTagewird. »Dann<br />
istesunglaublich ruhig, manbekommt<br />
Sachen zu sehen, die sonst keiner<br />
sieht«, schwärmt er. Rehe, Marder,<br />
Waschbären und Füchse begegnen<br />
ihm regelmäßig aufseinenTouren. Ein<br />
Höhepunkt sei der alljährliche Meteoritenschauer<br />
derPerseiden.»Lichtspektakel<br />
am Himmel«, titelte dieWZbeim<br />
jüngsten Sternschnuppenregen. Peter<br />
Riehl war hautnah dabei, viele Bad<br />
Nauheimer erfuhren davon aus der<br />
Zeitung. Nicht zuletzt dank dem täglichen<br />
Einsatz von Gudrun und Peter<br />
Riehl.<br />
Burkhard Bräuning<br />
ChristophHoffmann<br />
Privat und als AusträgerDuo ein Team: Das Ehepaar Gudrun und Peter Riehl ist jede Nacht für die Leser der<br />
»Wetterauer Zeitung« auf Tour.
Sonderveröffentlichung<br />
3. November 2012<br />
71<br />
Argumente<br />
fürdie Zeitung<br />
Sie lesen gerade ein Buch<br />
Unsere Tageszeitung<br />
ergibt auseinander<br />
geschnitten und<br />
taschenbuchgroß<br />
zusammengeklebt ein<br />
mehrere Hundert Seiten<br />
starken Schmöker.<br />
So lesen Sie ganz<br />
nebenbei jedes Jahr<br />
über 300 Wirtschaftskrimis, Sachbücher,<br />
Biografien, Kunstbände, Reiseführer und Bücher<br />
über neuere und neueste Geschichte.<br />
Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger.<br />
Gedruckt, online und mobil<br />
Wandel als Herausforderung –Ein Beitrag von BDZVChef Helmut Heinen<br />
Deutschland ist ein Zeitungsland.<br />
Sechsvon zehnDeutschen über 14 Jahren(66,6<br />
Prozent) lesenregelmäßig die<br />
gedruckte Tageszeitung. Das sind 47<br />
Millionen Männer und Frauen. Sie haben<br />
die Wahl zwischen 333 verschiedenen<br />
Titeln täglich mit 1532 lokalen<br />
Ausgaben in einer Auflage von gut 18<br />
Millionen verkauften Exemplaren.<br />
Hinzu kommen fünf Millionen Wochen-<br />
und Sonntagszeitungen. Der<br />
deutsche Zeitungsmarkt ist damit der<br />
größte Europas und der fünftgrößte<br />
weltweit –hinter Indien, China, Japan<br />
und den USA.<br />
Das ist die gute Nachricht. Zugleich<br />
müssen sich die Zeitungen nun schon<br />
zum zweiten Mal binnen eines Jahrzehnts<br />
gegen rückläufige Anzeigenmärkte<br />
und darüber hinaus gegen<br />
langfristigsinkende Abonnenten-und<br />
Käuferzahlen behaupten. Sie sind dabei,<br />
wie alle anderen klassischen Medien<br />
auch,Teilder globalen undnationalenökonomischenEntwicklung,die<br />
sich im Anzeigengeschäft ebenso niederschlägt<br />
wie inden Medienbudgets<br />
der Haushalte.<br />
Hinzu kam in den zurückliegenden<br />
Jahren jedoch auch ein tief greifender<br />
Strukturwandel, unter anderem ausgelöst<br />
durch die fortschreitende Digitalisierung<br />
und das Internet. So sind<br />
die für die gedruckten Zeitungen bis<br />
dahin besonders wichtigen Rubrikenmärkte<br />
ins Internet gewandert. Nicht<br />
ganz so schnell wie ursprünglich erwartet<br />
undauchnicht ganz so radikal,<br />
aber doch deutlich spürbar: Wer ein<br />
gebrauchtes Auto, einen neuen Job<br />
oder eine größere Wohnung an einem<br />
bestimmten Ort zueinem bestimmten<br />
Preis sucht, kann dies dank immer<br />
ausgefeilterer Mechanismen online<br />
weit schneller und bequemer tun als<br />
im gedruckten Blatt.<br />
Diese Strukturveränderungen muss<br />
niemand beklagen, sie bildeten jedoch<br />
–und bilden noch –eine enorme Herausforderung<br />
für unsere Branche, sowohl<br />
was den Werbemarkt betrifft als<br />
auch was die Seite unserer Leser und<br />
Nutzer angeht. Für alle diejenigen, die<br />
Zeitung lesen und lieben, lautet die<br />
Aufgabe damit, nicht nur unsere Verlagsunternehmen<br />
oder die Zeitungsbranche<br />
fit fürdie Zukunftzumachen,<br />
sondernauchdie Idee vonder Zeitung<br />
zu bewahren: Also von der glaubwürdigen<br />
Nachricht, der geprüften Information,<br />
der seriösen Quelle – ganz<br />
egal auf welchem Ausgabekanal –gedruckt,<br />
online oder mobil.<br />
Im Grunde genommen war das Geschäftsmodell<br />
der Zeitungen über<br />
Hunderte von Jahren sehr simpel: Die<br />
Verleger druckten Inhalte, diesie ihren<br />
Lesern verkauften –und diese Leser<br />
Es zählen Glaubwürdigkeit,<br />
journalistische Qualität und<br />
die »Wächterfunktion«<br />
wiederum verkauften sieder Werbung<br />
treibenden Wirtschaft. Im Zeitalter<br />
vonInternetund Digitalisierungfunktioniert<br />
das allerdings nicht mehr<br />
ganz so. Eine besondere Herausforderung<br />
bildet dabei die Haltung vieler<br />
Nutzer, dass »Online« nichts oder<br />
doch jedenfalls so gut wie nichts kosten<br />
darf. Für alle privatwirtschaftlich<br />
agierenden Produzenten von Inhalten<br />
ist dies naturgemäß unendlich frustrierend.<br />
All dies geschieht obendrein vor dem<br />
Hintergrund einer alternden Gesellschaft<br />
und wachsender Mobilität der<br />
Bürger. Information wird zum Alltagsartikel.<br />
Information wird überall<br />
verfügbar. Und Information wird damit<br />
auch –scheinbar –immer weniger<br />
wert. Immer öfter steuern die Leser/<br />
Nutzer – Stichwort Web 2.0 – auch<br />
selbst Inhalte zu »ihren« Medien bei<br />
oder beeinflussen doch zumindest deren<br />
Wertigkeit im Konzert unterschiedlicher<br />
Nachrichten.<br />
Man mag Twitter, Chats, Weblogs, Online-Communityswenig<br />
journalistisch<br />
finden. Manmag mitRecht darauf hinweisen,<br />
dass die Schnelligkeit einer<br />
Nachricht noch lange nicht für ihre<br />
Qualität birgt. Gleichwohl zeigt uns<br />
diehoheBeteiligungder Bürger an diesen<br />
Formen des Gedankenaustauschs<br />
im Netz, dass sie Wert auf einen Rückkanal<br />
legen, dass sie gehört werden<br />
möchten, und nicht zuletzt, dass unsere<br />
Medien Wege finden müssen, auf<br />
individuelle Wünsche unseres Publikums<br />
stärker noch als bisher einzugehen.<br />
Erfreulicherweisegelingt denZeitungen<br />
die digitale Partnerschaft mit<br />
denLesern immerbesser:Aktuell zählen<br />
wir 27 Millionen Unique User auf<br />
denWebsites derVerlage.<br />
Natürlich geht esbei der Zeitung der<br />
Zukunft aber auch um Inhalte, um<br />
Form und Funktion. Was also könnte<br />
dieZeitungfür künftige Generationen<br />
unverzichtbar machen, sei esnun gedruckt,<br />
online oder mobil? Ein wichtiges<br />
Stichwort lautet hier »Glaubwürdigkeit«,<br />
ein weiteres »journalistische<br />
Qualität der Inhalte«, ein drittes die<br />
»Wächterfunktion« der freien Presse<br />
in der Demokratie. Hehre Begriffe,<br />
fürwahr. Den Anspruch darauf muss<br />
unsere Branche, müssen dieZeitungen<br />
sich Tagfür Tagneu erarbeiten!<br />
Ich habe keine Zweifel, dass sich die<br />
MittelhessischeDruck-und Verlagsgesellschaft<br />
mit ihren Titeln »<strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>«, »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>«<br />
und»Wetterauer Zeitung« dieserHerausforderung<br />
auch in Zukunft erfolgreich<br />
stellen wird. Die Investition in<br />
neue Drucktechnik dokumentiert<br />
gleichsam das durch Stahl und Stein<br />
verbriefte Vertrauen in die Zukunft<br />
des gedruckten Wortes. Es ist ein Signal<br />
dafür, dass unsere Zeitungen in<br />
einer zunehmend komplexer werdenden<br />
Welt als unverzichtbare Mittler<br />
deslokalen,nationalenund internationalen<br />
Geschehens auch morgen und<br />
übermorgen zuverlässig für unsere<br />
Leser berichten werden. Und dies täglich,<br />
rund umdie Uhr, auf allen Kanälen,<br />
online, mobil, vor allem aber gedruckt.<br />
Zur Erweiterung des Druckzentrums<br />
der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
übermittle ichpersönlich<br />
und im Namen des Bundesverbands<br />
Deutscher Zeitungsverleger<br />
herzliche Grüße. Der Verlegerfamilie<br />
Rempel wie den Mitarbeitern inRedaktion<br />
und Verlag wünsche ich, dass<br />
der Erfolg ihres publizistischen Engagementsweiterhin<br />
durchdie Treueder<br />
LeserinGießen undUmgebung bestätigt<br />
wird.<br />
Kein Anfang, kein Ende<br />
Die Zeitung liest jeder so, wie er gerade will.<br />
Was zuerst? Feuilleton, Finanzen, Sport oder<br />
Lokales? Von hinten nach vorn? Zuerst die<br />
Leserbriefe, dann den Leitartikel? Wie Sie das<br />
Blatt drehen und wenden: Hinterher wissen Sie<br />
immer etwas mehr.<br />
An die Vorstände von<br />
Familienunternehmen<br />
Nun ist es erforscht: Die Lesekultur inFamilien<br />
beeinflusst den Schulabschluss. Denn sie<br />
vermittelt unter anderem sprachliche und<br />
gedankliche Fähigkeiten. Daist ein Zeitungsabonnement<br />
betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich<br />
viel effizienter als ein Kurztrip<br />
nach Pisa.<br />
Dürfen wir vorstellen?<br />
Manche Personen der Zeitgeschichte werden<br />
durch die Zeitung zuMitmenschen. Denn<br />
Porträts, Interviews, Hintergründe oder auch<br />
Nachrufe beschäftigen sich ausführlich mit dem<br />
Menschen hinter dem Namen und stellen ihn<br />
auf eine besonders persönliche und private<br />
Weise dem Leser vor –wenn Sie gestatten.<br />
Gedruckter Blick zurück<br />
und nach vorn<br />
Ein gelebtes Leben. Die Amtszeit des Präsidenten.<br />
Die Bilanz eines Krieges. Bilder der Katastrophe.<br />
Von der Entführung. Der Hintergrund der<br />
Affäre. Die Erde dreht sich weiter –und die<br />
Zeitung hält Tag für Tag die Geschichte für einen<br />
Moment fest. Auch der Blick zurück öffnet den<br />
Blick nach vorn.<br />
Quelle: BDZV
72 Zeitung für heute und morgen<br />
Wir laden Sie ein /Tag der offenen Tür imMai 2013<br />
Schauen Sie uns doch mal über die Schulter<br />
Wenn Sie hautnah erleben möchten, wie Zeitung gemacht wird: Melden Sie eine Besuchergruppe inunserer Vertriebsabteilung an<br />
Eine Besuchergruppe bestaunt die neue Versandanlage.<br />
LiebeLeserinnen,liebe Leser, 72 Seiten<br />
weitgehend in eigenerSache –das machen<br />
wirnur sehr selten.Zuletzt in der<br />
»Wetterauer Zeitung«, als wir unser<br />
175-jähriges WZ-Jubiläum feierten.<br />
Aber es war nun an der Zeit, sich einmalandie<br />
Leserzuwenden, vorallem,<br />
um zu zeigen, dass wir uns gerüstet<br />
haben für die Zukunft, dass wir bereit<br />
sind, uns den Herausforderungen zu<br />
stellen, vor denen Verlage heute stehen.<br />
SolcheineFüllevon Investitionen<br />
tätigt man nicht in jedem Jahrzehnt.<br />
Wir haben nun innerhalb von zwei<br />
Jahren die Weichen gestellt, um konkurrenzfähig<br />
zu bleiben, umuns auf<br />
dem Markt zu behaupten, haben uns<br />
auch im Bereich Internet und Video<br />
Auch im Bereich Internet<br />
und Video stellen wir uns<br />
dem Wettbewerb<br />
zukunftsfähiggemacht.Gleichwohlist<br />
in diesemschnelllebigen Bereichpraktisch<br />
immer der Wille nötig, sich dem<br />
ständigen Wandel zu stellen. Aber<br />
noch –und vermutlich für eine lange<br />
Zeit –liegt unserHauptaugenmerkauf<br />
der gedruckten Zeitung. Auf Papier<br />
können Sie deshalb auch lesen, was<br />
wir verändert, wowir investiert haben.<br />
In der ersten Sonderbeilage im<br />
August wurden Sie gebeten, sich zum<br />
Erscheinungsbild undzuden Inhalten<br />
Sanfte Veränderungen<br />
in der Zeitung<br />
sind ab und zunötig<br />
unserer Zeitungen zu äußern. Viele<br />
habenden ausgefülltenFragebogenan<br />
unszurückgeschickt. DieAuswertung<br />
haben wir an anderer Stelle in dieser<br />
Beilage vorgestellt. Wir können nicht<br />
jeden Wunsch erfüllen, aber essind<br />
große Linien erkennbar, die wir berücksichtigen<br />
werden. Denn für Sie<br />
machen wirunsereZeitungen. Dessen<br />
sind wir uns bewusst.<br />
Wir Redakteure sind experimentierfreudige<br />
Menschen, aber wir wissen<br />
auch: Wenn die Kunden zufrieden<br />
sind, warum dann groß herumexperimentieren?<br />
Aber sanfte Veränderungen<br />
sind gut und nötig, denn sonst<br />
würden unsere Zeitungen heute noch<br />
so aussehen wie vor 60 Jahren. Lokales<br />
und Überregionales war damals<br />
wild gemixt auf einer Seite platziert,<br />
wer Nachrichten aus seiner Gemeinde<br />
suchte,der musste lange blättern. Heute<br />
haben wir eine klare Struktur, eine<br />
verlässliche Grundordnung im Blatt.<br />
Das erspart dem Leser das lange Suchen.<br />
Wir haben eine größere Grundschrift,<br />
lesbarere Schlagzeilen. Wir<br />
sind aktueller, gehen inhaltich mehr<br />
in die Tiefe, erklären komplexe Sachverhalte.<br />
Wir haben nicht jede Mode<br />
mitgemacht, aber sind immer auf der<br />
Höhe derZeitgewesen. Vorallem aber<br />
haben wir systematisch unser Angebotandie<br />
Leserausgeweitet.Dennoch<br />
ist esheute viel schwerer als zum Beispiel<br />
inden 1960er und 1970er Jahren,<br />
gerade junge Menschen füreineTageszeitungzubegeistern.<br />
Undwir wissen<br />
auch, dass die älteren Leser nur dann<br />
beider Stange bleiben,wennsie mitgenommen<br />
werden, wenn das Produkt<br />
ihren Wünschen entspricht,wennihre<br />
Meinung gefragt ist. Das bedeutet für<br />
uns: Wir müssen eine Möglichkeit<br />
schaffen, damit wir uns austauschen<br />
können. Wir waren schon immer ein<br />
offenes Haus, Gäste waren uns stets<br />
willkommen. Gleichwohl haben wir<br />
bisher nicht dafür geworben. Das<br />
möchten wir hiermit ändern und Sie<br />
einladen: Besuchen Sie uns, seien Sie<br />
unser Gast. WirzeigenIhnen,wie Zeitung<br />
gemacht wird, welche Prinzipien<br />
wir haben, welche Regeln gelten. Sie<br />
können zuschauen, wie Redakteure<br />
am Bildschirm die Seiten für den<br />
nächsten Tag bauen, wie sie layouten,<br />
redigieren, Fotos platzieren. Sie sind<br />
auch bei den folgenden Produktionsschritten<br />
dabei, wir erklären, wie<br />
Druckplatten hergestellt werden, wie<br />
die Druckmaschine eingerichtet wird,<br />
undwir führen Sie in unsere Versandhalle,<br />
in der, wenn produziert wird,<br />
der Himmel voller Zeitungen hängt.<br />
Nach oder vor der Besichtigung können<br />
Sie mit unseren Redakteuren diskutieren,<br />
ihnen Fragen stellen. Auf<br />
Wunsch steht auch die Anzeigenabteilung<br />
fürGespräche bereit –und natürlich<br />
der Vertrieb, der unter anderem<br />
für die Zustellung zuständig ist. Wir<br />
wollen Ihnengerne Rede undAntwort<br />
stehen, erklären, warum manches<br />
groß und anderes eher klein ins Blatt<br />
kommt,warum einige Texte etwaslängerliegenbleiben,bis<br />
sieeinen Platzin<br />
der Zeitung finden, andere aber schon<br />
am nächsten Tagzulesen sind.<br />
Ums ganz konkret zu machen: Wenn<br />
Sie Mitglied in einem Verein oder im<br />
Kirchenvorstand sind, wenn Sie dem<br />
Ortsverband einer Partei angehören,<br />
wenn Sie zur Vereinigung junger Unternehmer<br />
oder zum Gewerkschaftsnachwuchs<br />
(ältere Unternehmer und<br />
Gewerkschafter sind auch willkommen)<br />
gehören –melden Sie sich bei<br />
unserer Vertriebsabteilung. Landfrauen,<br />
Schulklassen, Studentenorganisationen,<br />
der VHC, Handwerker- und<br />
Handelsverbände, wo und wie auch<br />
immersie organisiertsind–wir freuen<br />
uns auf Sie. Falls Interesse besteht,<br />
werden wirauchfeste Führungstermine<br />
einplanen, zu denen sich Leser ein-<br />
Wir freuen uns<br />
über ein Feedback<br />
zu dieser Beilage<br />
finden können, die nicht in einer<br />
Gruppe organisiert sind.<br />
Alle Interessierten haben übrigens im<br />
kommenden Jahr dieMöglichkeit, einmalbei<br />
unsreinzuschauen:AmSamstag,<br />
25. Mai, veranstalten wir einen<br />
»Tag der offenen Tür«. Bis dahin sind<br />
die letzten kosmetischen Feinheiten<br />
abgeschlossen. WirzeigenIhnen dann<br />
gerne unsere neuen Betriebsanlagen.<br />
Rechtzeitig werden wir in unseren Tageszeitungen<br />
dazu einladen. (bb)<br />
Wenn Sie uns ein Feedback zu dieser<br />
Beilage geben, wenn Sie uns mitteilen<br />
möchten, was Ihnen gefallen oder<br />
nicht gefallen hat, dann senden<br />
Sie eine E-Mail an politikredaktion@<br />
giessener-allgemeine.de<br />
oder schreiben Sie an:<br />
MDV<br />
z. Hd. Burkhard Bräuning<br />
Marburger Straße 20<br />
35390 Gießen<br />
Gäste aus Grünberg im Untergeschoss der Druckhalle.<br />
400 Druckplatten<br />
können pro Stunde belichtet werden.<br />
In etwas mehr als<br />
30 Minuten<br />
ist die <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong><br />
Zeitung gedruckt.<br />
Bis zu18 Kilometer Papier<br />
mit einer Breite von 1,25 Metern sind auf einer Rolle.<br />
Rund 80 Tonnen Farbe werden imJahr verbraucht.<br />
Rund 800 Austräger<br />
arbeiten für die MDV.<br />
In weniger als<br />
2Minuten<br />
sind die Druckplatten<br />
in der Maschine auf den<br />
Plattenzylindern aufgespannt.<br />
Rund 180000<br />
Druckplatten<br />
werden imJahr verbraucht. Die<br />
Druckplatten werden zu100 Prozent<br />
recycelt. Alle Farben auf einer Seite<br />
setzen sich aus den 4Farben Cyan<br />
(Blau), Magenta (Rot), Yellow (Gelb)<br />
und der Tiefe (Schwarz) zusammen.