Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
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Kommunal: Winterdienst<br />
Beim Winterdienst steht die Räumung und bei Hauptverkehrsstraßen auch die Streuung unterschiedlicher Streustoffe im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Glättebildung soll nach Möglichkeit vermieden werden.<br />
als beispielsweise Splitt. Negative<br />
Auswirkung hat die Salzstreuung<br />
auf die Umwelt, da es<br />
Schäden an <strong>der</strong> Vegetation zur<br />
Folge haben kann. Während an<br />
Außerortsstraßen Pflanzenschäden<br />
vorwiegend durch das Versprühen<br />
von salzhaltigem<br />
Schmelzwasser entstehen, wirkt<br />
das Tausalz im innerörtlichen<br />
Art und Ausmaß <strong>der</strong> Pflanzenschäden sind<br />
vor allem von <strong>der</strong> Salz-, Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />
und -verteilung abhängig. Je nach Art verfügen<br />
Pflanzen auch über eine Salztoleranz.<br />
Bereich fast ausschließlich über<br />
den Boden. Art und Ausmaß <strong>der</strong><br />
Pflanzenschäden sind vor allem<br />
von <strong>der</strong> Salz-, Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />
und -verteilung abhängig.<br />
Je nach Art verfügen Pflanzen<br />
auch über eine Salztoleranz.<br />
So liegt beispielsweise die Salztoleranz<br />
von Gräsern über <strong>der</strong><br />
von Gehölzen, bei denen wie<strong>der</strong>um<br />
Nadelbäume empfindlicher<br />
als Laubbäume reagieren.<br />
Salztolerante Bäume sind z.B.<br />
Platanen. <strong>Die</strong> Belastung des Bodens<br />
mit Tausalz ist in <strong>der</strong> Regel<br />
reversibel. Auch an <strong>der</strong> Fahrbahn,<br />
an Bauwerken und Fahrzeugen<br />
können tauende Streustoffe<br />
Schäden verursachen.<br />
Abstumpfende Streustoffe<br />
Der Einsatz abstumpfen<strong>der</strong><br />
Streustoffe (Splitt) eignet sich<br />
vor allem im untergeordneten<br />
Straßennetz und innerorts bei<br />
DI Dr. Rainer<br />
Kolator leitet die<br />
KfV-Landesstelle<br />
Salzburg<br />
geringem Geschwindigkeitsniveau.<br />
Splitt erhöht die Griffigkeit<br />
winterglatter Fahrbahnen<br />
auf mechanischem Weg. <strong>Die</strong> Reibung<br />
kann je nach Fahrbahnzustand,<br />
Streudichte sowie Verkehrsbelastung<br />
und Geschwindigkeit<br />
für gewisse Zeit erhöht<br />
werden. <strong>Die</strong> Wirksamkeit hängt<br />
auch von Kornform und –oberfläche<br />
ab – sie ist umso besser, je<br />
kantiger die Körner sind. Bei Eis<br />
und Reifglätte sind abstumpfende<br />
Streustoffe jedoch nahezu<br />
wirkungslos. <strong>Die</strong> Unfallrate<br />
nimmt nach <strong>der</strong> Splittstreuung<br />
deutlich ab, liegt aber noch erheblich<br />
über jener bei salzgestreuter<br />
Fahrbahn. Nachteil von<br />
Splitt ist, dass er von den Fahrzeugen<br />
an den Straßenrand geschleu<strong>der</strong>t<br />
wird und daher nur<br />
begrenzt wirksam ist. Auch besteht<br />
die Gefahr, dass die Wirkung<br />
vom Lenker überschätzt<br />
wird. Denn Splitt suggeriert<br />
höhere Griffigkeit, worauf viele<br />
Lenker mit höherer Geschwindigkeit<br />
reagieren – <strong>der</strong> Sicherheitsgewinn<br />
wird aufgehoben.<br />
In Sachen Umwelt ist die Streuung<br />
mit Splitt nicht das Beste:<br />
Entwässerungsanlagen können<br />
verstopft und angrenzende<br />
Grünflächen verunreinigt werden.<br />
Nach dem Ende <strong>der</strong> Winterperiode<br />
müssen abstumpfende<br />
Stoffe wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
und abtransportiert werden.<br />
Verbleibt <strong>der</strong> Splitt auch nach<br />
dem Winter, kann dadurch die<br />
Verkehrssicherheit von Zweiradfahrern<br />
beeinträchtigt werden.<br />
Streuung und Abtransport sind<br />
sehr aufwändig, was sich bei<br />
den Kosten enorm bemerkbar<br />
macht.<br />
Nullstreuung<br />
Als Nullstreuung wird die<br />
Schneeräumung ohne die Verwendung<br />
weiterer Streumittel<br />
bezeichnet. <strong>Die</strong> Wahl <strong>der</strong> Räumgeräte<br />
(Pflug, Schleu<strong>der</strong>, Fräse)<br />
richtet sich nach dem Räumzweck,<br />
<strong>der</strong> Schneehöhe und <strong>der</strong><br />
Schneebeschaffenheit. Frühzeitiger<br />
Räumeinsatz schon bei geringen<br />
Schneehöhen vermin<strong>der</strong>t<br />
die Gefahr, dass Schnee auf <strong>der</strong><br />
Fahrbahn festgefahren wird. Im<br />
verbauten Gebiet ist die Räumung<br />
auf Fahrbahnen gegenüber<br />
freien Strecken erschwert:<br />
Erfor<strong>der</strong>liche Flächen für die<br />
Schneeablagerung am Fahrbahnrand<br />
fehlen. Bei <strong>der</strong> Null-<br />
Bei <strong>der</strong> Nullstreuung besteht<br />
die Gefahr, dass an einigen<br />
Stellen trotzdem Glätte<br />
herrscht. Tendenziell sind<br />
eine geringere Unfalldichte<br />
und auch durchschnittlich<br />
geringere Unfallkosten zu<br />
verzeichnen als bei <strong>der</strong><br />
Splittstreuung. Fahrzeuglenker<br />
reagieren bewusster auf<br />
die winterlichen Gefahren.