Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
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Kommunal: Aus dem EU-Parlament 47<br />
Was tun gegen Überhitzung <strong>der</strong> Erdatmosphäre?<br />
Erneuerbare gegen<br />
Er<strong>der</strong>wärmung<br />
Es gibt nur einen einzigen<br />
Ausweg aus <strong>der</strong> Energieund<br />
Klimakrise: Wir<br />
müssen uns von <strong>der</strong> ökologisch<br />
und wirtschaftlich<br />
fatalen Erdölwirtschaft<br />
abkoppeln und unsere<br />
Energieversorgung selbst<br />
in die Hand nehmen.<br />
Wir können den Energieverbrauch halbieren und uns binnen eines Jahrzehnts zu hun<strong>der</strong>t Prozent<br />
mit erneuerbaren Energien selbst versorgen.<br />
Johannes Voggenhuber<br />
Johannes Voggenhuber<br />
ist Mitglied<br />
des Europäischen<br />
Parlaments<br />
Wir brauchen eine neue Energiepolitik,<br />
die auf sparen statt verschwenden<br />
und auf Sonne statt<br />
Öl setzt. Wir können den Energieverbrauch<br />
halbieren und uns<br />
binnen eines Jahrzehnts zu hun<strong>der</strong>t<br />
Prozent mit erneuerbaren<br />
Energien selbst versorgen. Dazu<br />
bedarf es jedoch einer großen gemeinsamen<br />
politischen Anstrengung<br />
in Österreich.<br />
Der Umweltbericht 2006 des<br />
Umweltministeriums fällt vor allem<br />
in Sachen Klimaschutz<br />
schlecht aus: Zielabweichung 36<br />
Prozent o<strong>der</strong> 24,5 Millionen Tonnen<br />
über dem Kyotoziel für <strong>2008</strong><br />
bis 2012. So lauten die ernüchternden<br />
Öko-Koordinaten. Beim<br />
Verkehr wurde ein Plus von 91,6<br />
(!) Prozent seit 1990 festgestellt.<br />
Österreich ist Schlusslicht beim<br />
Erreichen <strong>der</strong> Kyotoziele. Statt<br />
sich dem nationalen Ziel, 13 Prozent<br />
unter das CO 2 Niveau von<br />
1990 anzunähern, entwickelte<br />
sich Österreich in die an<strong>der</strong>e<br />
Richtung und liegt <strong>der</strong>zeit bei<br />
rund 18 Prozent darüber.<br />
<strong>Die</strong> angestrebten Ziele <strong>der</strong> vergangenen<br />
zwei Regierungsprogramme<br />
konnten nicht erreicht<br />
werden, die eingetretene kurzfristige<br />
Senkung <strong>der</strong> Emissionen<br />
<strong>2008</strong> ist von Experten auf den<br />
milden Winter zurückgeführt<br />
worden. Nach Jahren ohne<br />
ernsthafte Klimaschutzpolitik<br />
wird Österreich das Kyoto-Ziel<br />
verpassen. <strong>Die</strong> Verfehlung <strong>der</strong><br />
Klimaziele könnte noch teurer<br />
kommen als bisher bekannt. In<br />
einem Positionspapier rechnen<br />
die Sozialpartner mit Kosten für<br />
den Zukauf von CO 2 -Zertifikaten<br />
in <strong>der</strong> Höhe von zwei Milliarden<br />
Euro. Trotzdem unterstützt<br />
Wirtschaftsminister Bartenstein<br />
Deutschland im Streit um höhere<br />
Schadstoffgrenzen für schwere<br />
Pkw <strong>der</strong> Presse gegenüber: „Unsere<br />
Partner sind BMW, Daimler<br />
und Audi“. Österreich bezieht in<br />
<strong>der</strong> Debatte um die Klima- und<br />
Energiepolitik <strong>der</strong> EU Position<br />
gegen die Vorschläge <strong>der</strong> EU-<br />
Kommission und versucht inzwischen<br />
gemeinsam mit Deutschland<br />
die EU-Ziele auszuhebeln.<br />
Alle Bürgerinnen und Bürger<br />
egal ob in Sao Paolo, Brüssel, Wien<br />
o<strong>der</strong> in Gemeinden brauchen<br />
die Verringerung <strong>der</strong> Emissionen<br />
von Schadstoffen und Treibhausgasen<br />
und den Ersatz von fossilen<br />
Energien durch heimische Erneuerbare,<br />
um die Überhitzung<br />
<strong>der</strong> Erdatmosphäre abzuwenden.<br />
Das Einsparungspotenzial<br />
in den Bereichen Energie und<br />
Mobilität und <strong>der</strong> Einsatz erneuerbarer<br />
Energien sollten an oberster<br />
Stelle in <strong>der</strong> zukünftigen Energiepolitik<br />
stehen. Auf Gemeindeebene<br />
sind auf Basis <strong>der</strong> Gegebenheiten<br />
jetzt Fahrpläne für die<br />
Umsetzung von kommunalen<br />
Klimaschutzzielen auszuarbeiten<br />
und mit aller Kraft umzusetzen.<br />
<strong>Die</strong> Grünen stehen für den Einsatz<br />
<strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung zugunsten<br />
<strong>der</strong> Wärmedämmung.<br />
Entsprechen<strong>der</strong> Einsatz von För<strong>der</strong>mitteln<br />
hat auch verteilungspolitisch<br />
positive Auswirkungen,<br />
da es Heizkosten nachhaltig senken<br />
hilft. Wir stehen für die Umrüstung<br />
des Verkehrs von <strong>der</strong><br />
Strasse auf die Schiene. Was<br />
nicht nötig ist – aktuellstes Stichwort<br />
Mülltransit – soll auch nicht<br />
transportiert werden. Egal ob<br />
ausländische o<strong>der</strong> inländische<br />
LKW’s, sie werden durch eine<br />
gleich hohe Maut zur Kasse gebeten.<br />
<strong>Die</strong> alten LKW’s (<strong>der</strong> Klassen<br />
Euro 0 bis 2) dürfen nicht<br />
mehr auf Österreichs Strassen<br />
fahren. Wir stehen für eine Energiewende<br />
mit Steuer- und För<strong>der</strong>elementen,<br />
die eine Umstellung<br />
von fossilen auf erneuerbare Energien<br />
herbeiführt.