Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
46<br />
Kommunal: Blick über die Grenze<br />
vergleichbar ist. Seine Einstellung<br />
war nicht mandatgebunden.<br />
Das Gehalt und die Zuständigkeiten<br />
bezüglich <strong>der</strong> Entscheidungen<br />
in Verwaltungsverfahren,<br />
die auch mit dem Ausbildungsniveau<br />
bedingt waren,<br />
wurden gesetzlich festgelegt.<br />
Nach dem Jahr 2002 gab es in<br />
Slowenien 193 Gemeinden, die<br />
immer mehr Pflichten übernahmen.<br />
Das belastete wegen <strong>der</strong><br />
„Unterernährung“ auf dem Personalgebiet<br />
in <strong>der</strong> Gemeindeverwaltungen<br />
vor allem die Sekretäre<br />
beziehungsweise Direktoren<br />
<strong>der</strong> Gemeindeverwaltungen.<br />
<strong>Die</strong> wurden zu einem<br />
Mädchen für alles, was auch<br />
dem Gesetzgeber auffiel, <strong>der</strong><br />
mit einer Gesetznovelle keinen<br />
Zweifel mehr ließ, ob eine Gemeinde<br />
einen Sekretär haben<br />
muss o<strong>der</strong> nicht, was bislang<br />
von dem Willen des Bürgermeis -<br />
ters abhängig war. So entschied<br />
<strong>der</strong> Sekretär in Verwaltungsverfahren<br />
auf <strong>der</strong> I. Stufe und auf<br />
<strong>der</strong> II. Stufe wurde das Berufungsorgan<br />
<strong>der</strong> Bürgermeister.<br />
Das Gesetz besagte zwar, dass<br />
die Gemeindeverwaltung seitens<br />
des Bürgermeisters gesteuert<br />
und beaufsichtigt wird und<br />
<strong>der</strong> Sekretär, den <strong>der</strong> Bürgermeister<br />
ernennt, die Arbeit <strong>der</strong><br />
Gemeindeverwaltung leitet. In<br />
<strong>der</strong> Praxis waren wir aber des<br />
Öfteren Zeugen von Fällen, in<br />
denen <strong>der</strong> Bürgermeister den<br />
Das Eingreifen in den Status <strong>der</strong> Direktoren und Sekretäre slowenischer Gemeinden<br />
hat in den vergangenen vier Jahren nach <strong>der</strong> Durchsetzung des Gesetzes<br />
über öffentliche Angestellte nur die Interessensabnahme des fachlich<br />
befähigten Ka<strong>der</strong>s für diese Funktionen bewirkt.<br />
Das Gesetz 2003 besagt zwar, dass <strong>der</strong> Sekretär<br />
auf einen entsprechenden Arbeitsplatz<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gemeindeverwaltung versetzt<br />
wird, was in <strong>der</strong> Praxis oft unmöglich ist,<br />
beson<strong>der</strong>s in kleinen Gemeinden.<br />
Angestellten <strong>der</strong> Gemeindeverwaltung<br />
Aufgaben ohne Koordination<br />
mit dem Sekretär delegierte.<br />
Im Jahr 2006 wurden Gemeindewahlen<br />
in 2<strong>10</strong> Gemeinden<br />
ausgeführt. Noch davor, im Jahr<br />
2003, trat das neue Gesetz über<br />
die öffentliche Verwaltung in<br />
Kraft. Mit diesem Gesetz wurden<br />
die Stellen <strong>der</strong> Sekretäre<br />
beziehungsweise Direktoren <strong>der</strong><br />
Gemeindeverwaltungen als „Positions-Beamtenarbeitsplatz“<br />
definiert,<br />
für welchen eine Universitätsausbildung<br />
mit einer staatlichen<br />
fachlichen Prüfung<br />
benötigt wird, und von welchem<br />
sie <strong>der</strong> Funktionär (Bürgermeister)<br />
innerhalb eines Jahres<br />
nach ihrer Wahl ohne schuldhaften<br />
Grund entpflichten kann,<br />
obwohl sie die Position aufgrund<br />
einer öffentlichen Ausschreibung<br />
besetzt haben, und<br />
ihr Mandat fünf Jahre dauert!<br />
Das Gesetz besagt zwar, dass<br />
<strong>der</strong> Sekretär zwar auf einen entsprechenden<br />
Arbeitsplatz innerhalb<br />
<strong>der</strong> Gemeindeverwaltung<br />
versetzt wird, was in <strong>der</strong> Praxis<br />
oft unmöglich ist, beson<strong>der</strong>s in<br />
kleinen Gemeinden, in denen<br />
solche entsprechenden Arbeitsplätze<br />
einfach nicht existieren.<br />
Wenn man bedenkt, dass <strong>der</strong><br />
Vorsitzende (Bürgermeister)<br />
auch die Systemisierung <strong>der</strong> Arbeitsplätze<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung<br />
verabschiedet, die er so zu sagen<br />
„täglich“ verän<strong>der</strong>t, ist<br />
nicht damit zu rechnen, dass er<br />
den entpflichteten Sekretär,<br />
wenn er sich schon für diesen<br />
Schritt entschieden hat, auch in<br />
<strong>der</strong> Verwaltung einstellen wird,<br />
son<strong>der</strong>n sich von ihn mit einer<br />
kleinen Abfindung (drei Bruttogehälter)<br />
elegant entledigen<br />
wird, was nach den Wahlen<br />
2006 auch stattfand.<br />
In dem Verband <strong>der</strong> Sekretäre<br />
und Direktoren <strong>der</strong> slowenischen<br />
Gemeinden unterstützen<br />
wir zwar das Ziel, dass <strong>der</strong> Burgermeister<br />
seine engsten Mitarbeiter,<br />
denen er beson<strong>der</strong>s vertraut,<br />
aussuchen kann. Das ermöglicht<br />
ihm auch das Gesetz<br />
bezüglich <strong>der</strong> Zeitarbeit im Bürgermeisterkabinett,<br />
wo ein<br />
„Projektteam“ politisch geeigneter<br />
Mitarbeiter ernannt wird,<br />
was aber natürlich auch mit Kosten<br />
verbunden ist.<br />
Das Eingreifen in den Status <strong>der</strong><br />
Direktoren und Sekretäre slowenischer<br />
Gemeinden hat in<br />
den vergangenen vier Jahren<br />
nach <strong>der</strong> Durchsetzung des Gesetzes<br />
über öffentliche Angestellte<br />
nur die Interessensabnahme<br />
des fachlich befähigten<br />
Ka<strong>der</strong>s für diese Funktionen<br />
bewirkt. <strong>Die</strong> aus nichtschuldhaften<br />
Gründen entpflichteten<br />
Direktoren und Sekretäre <strong>der</strong><br />
Gemeindeverwaltungen wurden<br />
in den Augen <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
als „schuldig“ gebrandmarkt,<br />
da die Öffentlichkeit jede<br />
Ablösung mit Strafsanktionen<br />
in Verbindung bringt, was<br />
den Betroffenen großen moralischen<br />
Schaden verursacht hat.<br />
Wenn wir eine größere Glaubwürdigkeit<br />
in <strong>der</strong> Durchführung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Verfahren und<br />
<strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Gemeindeverwaltungen<br />
anstreben, dann<br />
müssten die Zuständigkeiten<br />
und Verantwortungen wesentlich<br />
klarer abgegrenzt, messbar<br />
und definierbar sein, womit eine<br />
fachliche Kontinuität und<br />
Kompetenz gewährleistet wäre.