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Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL

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26<br />

Kommunal: Finanzen<br />

Bedroht die Finanzkrise unsere Gemeinden?<br />

Keine akute Gefahr, aber mit<br />

neuen Krediten besser warten<br />

<strong>Die</strong> Finanzkrise ist in aller Munde und hat gute Chancen, das „Unwort<br />

des Jahres“ zu werden. Konzertierte Unterstützungspakete für Banken<br />

von Regierungen in den USA und Europa, hektisches Auf und Ab an den<br />

Börsen und deutlich nach unten revidierte Wachstumsprognosen. Zuletzt<br />

kamen auch Gemeinden im Zusammenhang mit Zinsswaps in die<br />

Schlagzeilen. Was ist davon zu halten? Kommunalkredit-Chef Reinhard<br />

Platzer steht im <strong>KOMMUNAL</strong>-Interview dazu Rede und Anwort<br />

Was ist mit Gemeinden, die jetzt<br />

Fremdmittel benötigen?<br />

<strong>Die</strong> österreichischen Gemeinden<br />

sind unsere wichtigsten Kunden<br />

und haben bei uns erste Priorität.<br />

Selbstverständlich können<br />

daher auch aktuell Kredite aufgenommen<br />

werden. Wir raten<br />

unseren Kunden jedoch, <strong>der</strong>zeit<br />

abzuwarten und erst im neuen<br />

Jahr wie<strong>der</strong> Kredite aufzunehmen.<br />

Bis dahin sollten sich die<br />

Finanzmärkte wie<strong>der</strong> beruhigt<br />

haben. <strong>Die</strong> Liquiditätsaufschläge<br />

dürften sich bis dahin wie<strong>der</strong><br />

deutlich reduziert haben. Nicht<br />

zuletzt auch deshalb, weil das<br />

Maßnahmenpaket <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

allmählich zu greifen<br />

beginnen wird.<br />

Herr Generaldirektor Platzer,<br />

was bedeutet die aktuelle Finanzkrise<br />

für die österreichischen<br />

Gemeinden?<br />

Reinhard Platzer: <strong>Die</strong> von <strong>der</strong><br />

US-Immobilienkrise ausgelöste<br />

Vertrauenskrise an den Finanzmärkten<br />

hat zu einer Austrocknung<br />

<strong>der</strong> Geldmärkte geführt.<br />

Banken sind nur mehr unter <strong>der</strong><br />

Bedingung sehr hoher Risikoaufschläge<br />

dazu bereit, einan<strong>der</strong><br />

Geld zu leihen. Das bedeutet<br />

konkret, dass die Liquiditätskosten<br />

steigen und Kredite teurer<br />

beziehungsweise überhaupt<br />

nicht vergeben werden. Das<br />

führt dazu, dass sich Investitionen<br />

für Unternehmen oft nicht<br />

mehr rechnen und somit unterbleiben,<br />

mit entsprechend negativen<br />

Effekten auf Wirtschaftswachstum<br />

und Beschäftigung.<br />

Auch die Gemeinden können<br />

sich trotz ihrer hohen Bonität<br />

dieser Entwicklung nicht entziehen.<br />

<strong>Die</strong> österreichischen Gemeinden<br />

sind unsere wichtigsten Kunden und<br />

haben bei uns erste Priorität.<br />

Reinhard Platzer<br />

Generaldirektor <strong>der</strong> Kommunalkredit<br />

Foto: Petra Spiola<br />

Zuletzt sind einige Gemeinden mit<br />

sogenannten Zinsswaps in die<br />

Schlagzeilen geraten. Was ist<br />

davon zu halten?<br />

Mo<strong>der</strong>ne Finanzinstrumente wie<br />

Zinsswaps machen grundsätzlich<br />

durchaus Sinn, da man damit<br />

die Zinsbelastung deutlich reduzieren<br />

kann. Man muss sie jedoch<br />

im Detail verstehen und<br />

sich im Klaren darüber sein, dass<br />

damit auch Risiken verbunden<br />

sind. Es ist auch kein Zufall, dass<br />

die Kommunalkredit in diesem<br />

Zusammenhang nicht in den Medien<br />

genannt wurde. Wir sind<br />

beim Abschluss von Zinsswaps<br />

sehr restriktiv und achten darauf,<br />

dass keine „aggressiven“<br />

Strukturen verwendet werden,<br />

d. h. dass die damit verbundenen<br />

Risiken überschaubar bleiben.<br />

Zudem schließen wir solche<br />

Finanzinstrumente nur mit Gemeinden<br />

ab, die über ausreichend<br />

Know-how in diesen Bereichen<br />

verfügen. Bei reiner Spekulation,<br />

also bei Geschäften, die

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