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Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL

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22<br />

Kommunal: Interview<br />

Fredy Mayer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, im Gespräch<br />

„Unser Ziel ist eine mittelfristige<br />

Finanzvereinbarung“<br />

Das Rote Kreuz ist in finanziellen Schwierigkeiten. So steht etwa das burgenländische<br />

Rote Kreuz vor dem Zwangsausgleich. Der Schuldenstand<br />

liegt bei 4,5 Millionen Euro. Das Hauptproblem: <strong>Die</strong> Transportverträge<br />

mit den Krankenkassen decken die Kosten nicht. Fredy Mayer, Präsident<br />

des Roten Kreuzes, nimmt im <strong>KOMMUNAL</strong>-Interview Stellung.<br />

Mag. Helmut Reindl<br />

Rot Kreuz-Präsident Fredy Mayer im Gespräch mit KOM-<br />

MUNAL-Redakteur Helmut Reindl: „Wir müssen darauf<br />

hinarbeiten, dass wir zu Rahmenvereinbarungen aller<br />

drei Kostenträger kommen.“<br />

Wie finanziert sich das Rote<br />

Kreuz? Wie wichtig ist <strong>der</strong> „Rettungsschilling“<br />

für das Rote<br />

Kreuz?<br />

Fredy Mayer: Rein rechtlich ist<br />

in Österreich klar geregelt, wer<br />

für das Rettungswesen zuständig<br />

ist. Im örtlichen Bereich ist<br />

das die Gemeinde, im überörtlichen<br />

Bereich das Land. In <strong>der</strong><br />

Praxis gibt es aber eine gemischte<br />

Finanzierung ohne längerfristige<br />

Perspektiven. Unser Problem<br />

ist, dass sich unsere Partner<br />

immer weiter zurückziehen:<br />

<strong>Die</strong> Krankenkassen deckeln ihre<br />

<strong>Ausgabe</strong>n, und die Gemeinden<br />

verweisen uns oft auf die Län<strong>der</strong>,<br />

weil sie sagen, dass das<br />

nicht eine Frage <strong>der</strong> örtlichen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> überörtlichen Sicherheit<br />

ist. In jenen Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

in denen es keine Koordination<br />

von Län<strong>der</strong>n, Gemeinden<br />

und Krankenkassen gibt, hängen<br />

wir daher in <strong>der</strong> Luft.<br />

Für die Gemeinden ist es wichtig<br />

– und zwar auch längerfristig –<br />

zu wissen, was <strong>der</strong> Rettungsdienst<br />

kostet, und für uns ist es<br />

wichtig zu wissen, wie viel Geld<br />

wir bekommen können.<br />

Wir haben das Problem, dass die<br />

Gemeinden zwar für den Rettungsdienst<br />

zuständig sind, aber<br />

dass es keine Normen gibt, wie<br />

er organisiert werden soll. Daher<br />

gibt es die österreichische<br />

Lösung, dass das Rote Kreuz, als<br />

international tätige und angesehene<br />

Organisation, mit den Kostenträgern<br />

gewisse Qualitätsnormen<br />

fixiert hat. <strong>Die</strong> Kostenträger,<br />

also auch die Gemeinden,<br />

müssen entscheiden, ob man<br />

diese Qualität halten will. Das ist<br />

eine politische Entscheidung.<br />

Unser Ziel ist eine mittelfristige<br />

Finanzvereinbarung. Ohne eine<br />

solche werden alle, die Gemeinden,<br />

die Län<strong>der</strong> und das Rote<br />

Kreuz, immer wie<strong>der</strong> in Schwierigkeiten<br />

kommen und frustriert<br />

sein: Das Rote Kreuz ist frustriert,<br />

weil wir die notwendigen<br />

Gel<strong>der</strong> nicht bekommen, und<br />

die Gemeinden und das Land<br />

sind frustriert, weil sie plötzlich<br />

einen erhöhten Satz zu bezahlen<br />

haben.<br />

Einige Landesorganisationen, wie<br />

etwa jene in Salzburg, wirtschaften<br />

gut, an<strong>der</strong>e, wie die burgenländische<br />

haben Probleme. Was<br />

können die Landesorganisationen<br />

voneinan<strong>der</strong> lernen?<br />

Acht unserer Landesorganisationen<br />

arbeiten sehr gut. Im Burgendland<br />

hatten wir Schwierigkeiten,<br />

die zum Teil selbst verschuldet<br />

sind, weil die Finanzkontrolle<br />

nicht gut gemacht wurde.<br />

<strong>Die</strong> Probleme im Burgenland<br />

hängen aber auch damit zusammen,<br />

dass die dortigen Kostenträger,<br />

also Land und Gemeinden,<br />

jahrelang zu wenig gezahlt<br />

haben und die Funktionäre des<br />

Roten Kreuzes sich das haben<br />

gefallen lassen.<br />

Wir müssen darauf hinarbeiten,<br />

dass wir zu Rahmenvereinbarungen<br />

aller drei Kostenträger kommen.<br />

In Oberösterreich, Salzburg<br />

und Vorarlberg haben wir<br />

solche Vereinbarungen schon,<br />

das Manko ist lediglich, dass diese<br />

jährlich neu verhandelt werden,<br />

daher können we<strong>der</strong> wir<br />

noch die Gemeinden eine mittelfristige<br />

Finanzplanung machen.<br />

Ist es nicht so, dass die einzelnen<br />

Landesorganisationen des Roten

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