Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
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Kommunal: Interview<br />
Fredy Mayer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, im Gespräch<br />
„Unser Ziel ist eine mittelfristige<br />
Finanzvereinbarung“<br />
Das Rote Kreuz ist in finanziellen Schwierigkeiten. So steht etwa das burgenländische<br />
Rote Kreuz vor dem Zwangsausgleich. Der Schuldenstand<br />
liegt bei 4,5 Millionen Euro. Das Hauptproblem: <strong>Die</strong> Transportverträge<br />
mit den Krankenkassen decken die Kosten nicht. Fredy Mayer, Präsident<br />
des Roten Kreuzes, nimmt im <strong>KOMMUNAL</strong>-Interview Stellung.<br />
Mag. Helmut Reindl<br />
Rot Kreuz-Präsident Fredy Mayer im Gespräch mit KOM-<br />
MUNAL-Redakteur Helmut Reindl: „Wir müssen darauf<br />
hinarbeiten, dass wir zu Rahmenvereinbarungen aller<br />
drei Kostenträger kommen.“<br />
Wie finanziert sich das Rote<br />
Kreuz? Wie wichtig ist <strong>der</strong> „Rettungsschilling“<br />
für das Rote<br />
Kreuz?<br />
Fredy Mayer: Rein rechtlich ist<br />
in Österreich klar geregelt, wer<br />
für das Rettungswesen zuständig<br />
ist. Im örtlichen Bereich ist<br />
das die Gemeinde, im überörtlichen<br />
Bereich das Land. In <strong>der</strong><br />
Praxis gibt es aber eine gemischte<br />
Finanzierung ohne längerfristige<br />
Perspektiven. Unser Problem<br />
ist, dass sich unsere Partner<br />
immer weiter zurückziehen:<br />
<strong>Die</strong> Krankenkassen deckeln ihre<br />
<strong>Ausgabe</strong>n, und die Gemeinden<br />
verweisen uns oft auf die Län<strong>der</strong>,<br />
weil sie sagen, dass das<br />
nicht eine Frage <strong>der</strong> örtlichen,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> überörtlichen Sicherheit<br />
ist. In jenen Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />
in denen es keine Koordination<br />
von Län<strong>der</strong>n, Gemeinden<br />
und Krankenkassen gibt, hängen<br />
wir daher in <strong>der</strong> Luft.<br />
Für die Gemeinden ist es wichtig<br />
– und zwar auch längerfristig –<br />
zu wissen, was <strong>der</strong> Rettungsdienst<br />
kostet, und für uns ist es<br />
wichtig zu wissen, wie viel Geld<br />
wir bekommen können.<br />
Wir haben das Problem, dass die<br />
Gemeinden zwar für den Rettungsdienst<br />
zuständig sind, aber<br />
dass es keine Normen gibt, wie<br />
er organisiert werden soll. Daher<br />
gibt es die österreichische<br />
Lösung, dass das Rote Kreuz, als<br />
international tätige und angesehene<br />
Organisation, mit den Kostenträgern<br />
gewisse Qualitätsnormen<br />
fixiert hat. <strong>Die</strong> Kostenträger,<br />
also auch die Gemeinden,<br />
müssen entscheiden, ob man<br />
diese Qualität halten will. Das ist<br />
eine politische Entscheidung.<br />
Unser Ziel ist eine mittelfristige<br />
Finanzvereinbarung. Ohne eine<br />
solche werden alle, die Gemeinden,<br />
die Län<strong>der</strong> und das Rote<br />
Kreuz, immer wie<strong>der</strong> in Schwierigkeiten<br />
kommen und frustriert<br />
sein: Das Rote Kreuz ist frustriert,<br />
weil wir die notwendigen<br />
Gel<strong>der</strong> nicht bekommen, und<br />
die Gemeinden und das Land<br />
sind frustriert, weil sie plötzlich<br />
einen erhöhten Satz zu bezahlen<br />
haben.<br />
Einige Landesorganisationen, wie<br />
etwa jene in Salzburg, wirtschaften<br />
gut, an<strong>der</strong>e, wie die burgenländische<br />
haben Probleme. Was<br />
können die Landesorganisationen<br />
voneinan<strong>der</strong> lernen?<br />
Acht unserer Landesorganisationen<br />
arbeiten sehr gut. Im Burgendland<br />
hatten wir Schwierigkeiten,<br />
die zum Teil selbst verschuldet<br />
sind, weil die Finanzkontrolle<br />
nicht gut gemacht wurde.<br />
<strong>Die</strong> Probleme im Burgenland<br />
hängen aber auch damit zusammen,<br />
dass die dortigen Kostenträger,<br />
also Land und Gemeinden,<br />
jahrelang zu wenig gezahlt<br />
haben und die Funktionäre des<br />
Roten Kreuzes sich das haben<br />
gefallen lassen.<br />
Wir müssen darauf hinarbeiten,<br />
dass wir zu Rahmenvereinbarungen<br />
aller drei Kostenträger kommen.<br />
In Oberösterreich, Salzburg<br />
und Vorarlberg haben wir<br />
solche Vereinbarungen schon,<br />
das Manko ist lediglich, dass diese<br />
jährlich neu verhandelt werden,<br />
daher können we<strong>der</strong> wir<br />
noch die Gemeinden eine mittelfristige<br />
Finanzplanung machen.<br />
Ist es nicht so, dass die einzelnen<br />
Landesorganisationen des Roten