Die komplette Ausgabe 10/2008 der Fachzeitschrift KOMMUNAL
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16 Kommunal: Ländlicher Raum<br />
<strong>Die</strong> mehrfach preisgekrönte Multifunktionshalle<br />
mitten im Zentrum<br />
von Hintersto<strong>der</strong> wurde von den Linzer<br />
Architekten Riepl/Riepl geplant.<br />
leuchtung über die Häuserfassaden.<br />
Ein Stadthotel, wofür Leerstände<br />
im Ortszentrum genutzt<br />
werden, ist <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Planungsphase.<br />
<strong>Die</strong> Projekte <strong>der</strong> Stadt Haag wurden<br />
mit mehreren nationalen<br />
und internationalen Baukulturpreisen<br />
ausgezeichnet: Unter an<strong>der</strong>em<br />
mit dem Bauherrnpreis,<br />
dem wichtigsten österreichischen<br />
Architekturpreis, und dem Otto-<br />
Wagner-Städtebaupreis für die<br />
umfassende Sanierung und Weiterentwicklung<br />
des Stadtkerns.<br />
3 Talaufwärts – konsequente<br />
Dorf-Erneuerung in Hintersto<strong>der</strong><br />
Ein Dorf kann sich neu erfinden<br />
und sich gerade dadurch treu<br />
bleiben. Vor etwas mehr als 15<br />
Jahren startete die Gemeinde<br />
Hintersto<strong>der</strong> unter dem Titel „talaufwärts“<br />
gemeinsam mit engagierten<br />
Bürgern und Betrieben<br />
einen Erneuerungsprozess, in<br />
dessen Rahmen eine Vielzahl von<br />
Projekten entwickelt und infolge<br />
auch realisiert wurden.<br />
Damit einhergehende bauliche<br />
Maßnahmen konzipierte man<br />
mit <strong>der</strong> Zielsetzung, nicht nur<br />
den gefor<strong>der</strong>ten Raum zu schaffen,<br />
son<strong>der</strong>n ein Maximum an<br />
positiven „Nebenwirkungen“ zu<br />
generieren. <strong>Die</strong> Liste dieser Nebenwirkungen<br />
ist lang: Auslösen<br />
eines Diskussionsprozesses zum<br />
Thema Baukultur im Dorf, Schärfung<br />
<strong>der</strong> eigenen Identität,<br />
Neuinterpretation <strong>der</strong> eigenen<br />
Landluft 09 zeigt nicht nur das „schöne“<br />
Projekt, son<strong>der</strong>n auch die Art und Weise,<br />
wie es zustande kam. Durch ausgewählte<br />
Beispiele werden Modelle und Prozess -<br />
muster veranschaulicht.<br />
Der Hauptplatz ist das Herz, die Visitenkarte<br />
und das Wohnzimmer einer<br />
Stadt. <strong>Die</strong> Neugestaltung in Haag<br />
wurde vom Architekturbüro „nonconform<br />
architektur vor ort“ geplant<br />
und mit dem Otto-Wagner-Städtebaupreis<br />
2007 ausgezeichnet.<br />
Wurzeln, Verbesserung <strong>der</strong> Wege<br />
und Abläufe im Dorf, Belebung<br />
und Ausweitung des Dorfkerns,<br />
Schaffung mehrerer neuer Wahrzeichen<br />
sowie attraktiver Ziele<br />
für Touristen, nationale und internationale<br />
Auszeichnungen<br />
und damit einhergehende Berichterstattung<br />
in den Medien,<br />
Entstehen eines Architektur- und<br />
Innovationstourismus, Image-<br />
Wandel zur Vorzeige- und Innovationsgemeinde,<br />
Entstehen eines<br />
Klimas <strong>der</strong> Erneuerung, Ermutigung<br />
privater Bauherren zu<br />
zeitgemäßer Architektur.<br />
Fakt ist, dass innovative Baukultur<br />
in Hintersto<strong>der</strong> auf alle Bereiche<br />
positiv ausstrahlt. Selbst die<br />
Gestaltung von Wan<strong>der</strong>wegen<br />
führte zu einem Ergebnis abseits<br />
von Gewöhnlichem, getreu<br />
dem Motto: „Mit Dörfern ist<br />
es wie mit Menschen, nur ein<br />
Charakter mit Ecken und<br />
Kanten bleibt in den Köpfen<br />
hängen und for<strong>der</strong>t zur bewussten<br />
Interaktion auf.“<br />
Foto: Schachner<br />
Foto: <strong>Die</strong>tmar Tollerian<br />
Mag. Nicolaus Drimmel<br />
Schon die Einberufung dieses<br />
Forums aller Spitzenpolitiker<br />
<strong>der</strong> Gebietskörperschaften<br />
nach zehn Jahren Sitzungspause<br />
verlangt von den<br />
handelnden Akteuren ein klares<br />
Bekenntnis zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> heutigen Zeit. Im<br />
Sinne des Prinzipes <strong>der</strong> Gleichheit<br />
<strong>der</strong> Lebensbedingungen aller<br />
Menschen in diesem Bundesstaat<br />
ist angesichts <strong>der</strong> bevorstehenden<br />
Entwicklungen politischer<br />
Gestaltungswille gefragt.<br />
Für den Gemeindebund, <strong>der</strong> mit<br />
seinem Präsidenten Mödlhammer<br />
gleichberechtigt neben den<br />
Spitzenvertretern des Bundes<br />
und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> in diesem Gremium<br />
vertreten ist, geht es um<br />
die langfristige Lebensfähigkeit<br />
des ländlichen Raumes. Megatrends<br />
wie Verstädterung und<br />
die alternde Gesellschaft verlangen<br />
laut <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Grundlagenpapiere <strong>der</strong> ÖROK<br />
eine verstärkte Nutzung politischer<br />
Gestaltungsmittel. Aktives<br />
Handeln zum verstärkten innerstaatlichen<br />
wirtschaftlichen und<br />
sozialen Zusammenhalt verlangt<br />
auch den verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit finanziellen<br />
Mitteln zur Stärkung von Infrastruktur<br />
und Standortqualität.<br />
Freilich werden sich die demografischen<br />
Trends damit nicht<br />
än<strong>der</strong>n, ihre Effekte müssen<br />
aber durch intelligente und effektive<br />
Nutzung <strong>der</strong> Ressourcen<br />
abgemil<strong>der</strong>t werden. Nach <strong>der</strong><br />
letzten politischen ÖROK 1999<br />
war es daher höchst an <strong>der</strong> Zeit,<br />
ein Zeichen im Sinne von Dantes<br />
Ausspruch zu setzen: „Der eine<br />
wartet, dass die Zeit sich<br />
wandelt, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e packt sie<br />
kräftig an und handelt.“<br />
Evaluierung <strong>der</strong> Situation<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Kommunalen<br />
Sommergespräche in Bad Aussee,<br />
die sich mit <strong>der</strong> Entleerung<br />
<strong>der</strong> ländlichen Räume befasste,<br />
übersetzte Gemeindebundpräsident<br />
Mödlhammer die technokratische<br />
„Kohäsion“ mit einen<br />
klaren politischen Anspruch:<br />
„Kein Siedlungsraum darf aufgegeben<br />
werden“. <strong>Die</strong> Gemeinden<br />
schaffen und sichern den Lebensraum,<br />
sie verantworten Lebensqualität<br />
und Sicherheit und