Abb. 21: Aachen, ehemalige Pfalzkapelle, Erdgeschoss, Grundriss aufgenommen 1900. 86
Buchkremers zurückgegriffen. 138 Er hat die von ihm erfassten Ab messungen in der beigefügten Tabelle zusammengestellt und dabei ihre Häufigkeit angegeben (Abb. 22). Sodann hat er für diese Abmessungen die Äquivalente in digiti und unciae des römischen und in unciae des drusianischen Fußes sowie in einer vierten Abteilung in unciae (unki) des 0,3206 m langen, armenischen Fußes angegeben. b) Auswertung Es zeigt sich nun, dass die Häufigkeits-Maxima einer Abmessung und der dicht daneben liegenden Werte – mit Ausnahme der beiden oben erwähnten Kategorien von Strecken – nur mit diesem armenischen Fuß eindeutige Werte ergeben, nicht aber mit den anderen Maßarten. Danach sind im Erdgeschoss die Arkaden des Umgangs 160 Unzen (i. M. 427,5 cm) breit und 40 Unzen (107 cm) tief. Diese Tiefe ist gleichzeitig die Stärke der aufgehenden Oktogonwände. Das umlaufende Tonnengewölbe des Umgangs ist 176 Unzen (470 cm), die Quertonnen 192 Unzen (i. M. 513 cm), d. h. 16 Fuß weit. Die Weite des Umgangs mit 176 Unzen, d. h. mit 14 2 /3 Fuß, scheint zunächst unbefriedigend zu sein. Sie verhält sich aber zu der Weite der Quertonnen wie 11 zu 12 (11 x 16 Unzen zu 12 x 16 Unzen) und spiegelt offensichtlich das Bemühen der Gewölbebauer wider, unter den gegebenen Umständen, auf die noch eingegangen wird, ein wenn nicht glattes, so doch wenigstens harmonisches Seitenverhältnis zu finden. Im Obergeschoss sind die aufgehenden Wände nur 38 Unzen (101,5 cm) stark. Der Umgang des Obergeschosses weist kein umlaufendes Tonnengewölbe, sondern nur breite Durchgänge durch die Strebemauern auf. Diese sind 180 Unzen, d. h. 15 Fuß weit. Die Quertonnen sind unverändert 16 Fuß weit. Die Innenmaße der Arkaden sind bei dem Wiedereinbau der Säulen 1843-1847 leicht verändert worden. 139 Die seitlichen Abstände der Plinthen betragen unverändert 30 Unzen (80,2 cm). Unter Berücksichtigung der Abmessungen der erhaltenen Originalplinthen (Breite 69,5 cm oder 26 Unzen) kann der Abstand zwischen ihnen mit 48 Unzen (128,2 cm) rekonstruiert werden. Die Gesamtstrecke beträgt wie im Untergeschoss 160 Unzen (427,5 cm). Inzwischen konnte der Verfasser auch das neue Höhenaufmaß des Oktogons durch das Domkapitel auswerten, das jedoch noch nicht veröffentlicht ist. 140 Danach sind auch die einzelnen Höhen der Bauglieder des Oktogons – mit der folgenden Aus nahme – mit dem 0,3206 m langen, armenischen Fuß bemessen, was hier vorläufig nicht nachgewiesen wird. Die Ausnahme besteht darin, dass die lichte Gesamthöhe zwischen dem ursprünglichen Fußboden und dem Scheitel der noch nicht 87 mit dem Mosaik verkleideten Kuppel nicht mit dieser Maßart, sondern mit dem kürzeren, armenischen, 0,3054 m langen Fuß bemessen ist. Sie beträgt genau 3054 cm, d. h. 100 armenische Fuß zu 0,3054 m. Auch die hauptsächlichen Teilabschnitte der Ge - samthöhe sind mit diesem Fußmaß bemessen: Die Höhe des Erdgeschosses ohne die neuzeitliche Er - höhung des Fußbodens von i. M. 3,5 cm beträgt bis zur Oberkante des Kranzgesimses 24,99 Fuß (763,2 cm), d. h. 25 Fuß. Die Höhe des Obergeschosses bis zum heute sichtbaren Kuppelansatz beträgt 49,91 Fuß (1524,3 cm), im Rohbau (+ 3 cm) richtiger 1527,3 cm, d. h. 50 Fuß. Die Höhe der Kuppel beträgt im Rohbau 3046,0 - 2287,5 + 5,0 cm = 763,5 cm, d. h. 25 Fuß. Auf diesen Wechsel der armenischen Maßart wird noch eingegangen. c) Wandabstände Oktogon Von besonderem Interesse sind die Abstände ge - gen überliegender Wände des Oktogons. Sie betragen in einer Achse genau 45 armenische Fuß (14,43 m), in zwei anderen 45 Fuß minus ca. 3 cm und in der vierten 45 Fuß minus ca. 5 cm. Der intendierte Abstand einer Wand vom Mittelpunkt des Oktogons beträgt offensichtlich 22 1 /2 Fuß. Die Länge der Oktogonseiten ergibt jedoch kein glattes Maß in Fuß oder Unzen, ebensowenig wie die Länge der Pfeilerflächen beiderseits der Arkaden. Dies ist auch nicht zu erwarten. Der Grund dafür liegt in den bereits beschriebenen Verhält- 138 Das gleiche Verfahren hatte bereits Walter Boeckelmann 1957 angewendet (Boeckelmann, Walter: Von den Ursprüngen der Aachener Pfalzkapelle, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 19, 1957, S. 9 ff., Abb. 4). Er hat jedoch nur eine Umrechnung in den Drusianischen Fuß und auch nur in ganzen und in gebrochenen Fuß vorgenommen und nicht entweder in Fingerbreiten oder, was richtiger gewesen wäre, in Unzen. Dabei teilt er den Fuß sowohl in Drittel als auch in Achtel ein, was sich gegenseitig ausschließt. Im Übrigen pauschaliert er die metrischen Werte und kommt ohnehin zu ungenauen und für eine Maßanalyse unbrauchbaren Ergebnissen. 139 BUCHKREMER I, S. 9 f. 140 Für die Überlassung der Daten für die o.a. Auswertung dankt der Verf. erneut Herrn Dombaumeister Dipl.-Ing. Helmut Maintz.
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Eher spekulativ waren seine Vorstel
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im parthischen und dann ebenfalls i
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Abb. 4: Armenische Steinmetzzeichen
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deutet außerdem darauf hin, dass d
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Eine weitere Entwicklung stellte di
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anker (aus Holz) eingelegt waren, k
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scheinlich, weil Türen und Schieß
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über einem derartigen Sturz häufi
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